Die Bestechung : Novelle

By Levin Schücking

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Title: Die Bestechung

Author: Levin Schücking

Illustrator: Wilhelm Repsold

Release date: June 11, 2024 [eBook #73806]

Language: German

Original publication: Berlin: Flemming und Wiskott, 1920

Credits: Peter Becker, Hans Theyer and the Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net (This file was produced from images generously made available by The Internet Archive)


*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE BESTECHUNG ***



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                     Anmerkungen zur Transkription

Das Original ist in Fraktur gesetzt; Schreibweise und Interpunktion
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                            Die Bestechung


                                Novelle

                                  von

                            Levin Schücking

                            [Illustration]

                 Mit Zeichnungen von Robert v. Neumann

              Carl Flemming und C. T. Wiskott AG., Berlin




                            [Illustration]


                         Die Drei-Bogen-Bücher

                      Herausgeber Carl Ferdinands

                Den Umschlag zeichnete Wilhelm Repsold




                                  I.


In einer der westlichen Provinzen Preußens machte die
Aushebungskommission eine Rundreise. Sie pflegt aus vier Herren
zu bestehen: einem dazu abgeordneten General, dessen Adjutanten,
einem ebenfalls dazu besonders beauftragten Militärarzt und dem
Zivilkommissar, einem Regierungsrat, dem der Landrat des betreffenden
Kreises zur Seite tritt.

Das Erscheinen der Kommission ruft nun zwar in den Hauptorten der
Kreise, worin sie regelmäßig einmal im Jahre vor dem ersten Gasthofe
vorfährt, nicht just Schrecken und Entsetzen wie im armen Polenlande
oder bei den Rot- und Weißrussen hervor; aber ein unangenehmes
Gefühl der Beklemmung dabei ist nur zu natürlich in allen jungen
Leuten des Kreises, welchem vom Polizeidiener einige Tage vorher ein
ominöses, halbbedrucktes, halbbeschriebenes Zettelchen zugetragen ist;
mögen sie nun sich zum ersten Male, oder als »Zurückgesetzte«, als
»Ersatzreservisten« usw. usw. zum zweiten oder gar zum dritten Male
sich zu stellen haben. Schon die Art und Weise der Untersuchung selbst
ist nicht angenehm. Und was dann folgen kann, das Eingestelltwerden,
die stramme Zucht, die wie ein böser Meltau in die Blüte der
Flegeljahre fällt, auch das scheint manchem Muttersohne bitter; des
Daseins süße Gewohnheit übt sich am häuslichen Herde lieblicher als in
dem großen Schulgebäude des Krieges, der Kaserne.

Kein Wunder deshalb, daß ein gewisses Widerstreben in der Tiefe vieler
jungen, der Blüte des zwanzigsten Lebensjahres sich erfreuenden
Gemüter ruht, wenn sie auch in stiller Gefaßtheit und frühreifer
Männlichkeit würdig ihr Los tragen, und am Tage der Aushebung selbst,
zu blaubekittelten Scharen vereint durch ganz entsetzlich mutwillige
Lieder und trunkenes Freudengeschrei sehr merklich andeuten, wie es
ihnen eigentlich ums Herz ist.

Aber auch kein Wunder, daß in unsern spekulativen Zeiten hie und da,
und jetzt vor Jahren schon eine Industrie sich entwickelt hatte, welche
dieses Widerstreben ausbeutet und dem einzelnen Mittel und Wege, in
seinem unverjährbarsten Menschenrechte unbehelligt zu bleiben und »frei
zu kommen«, bot.

Diese Industrie ward von ländlichen Schlauköpfen oder auch städtisch
gebildeten Intelligenzen in der Weise geübt, daß sie in den
betreffenden Kreisen Erkundigungen über diejenigen, bei denen der
Wunsch, dem Dienste zu entgehen, besonders lebhaft laut ward, und
über die körperliche Tüchtigkeit derselben einzogen. Hie und da
unterstützte ein Winkelarzt, ein alter Chirurg ihre Bemühungen; sie
selbst kannten die Grundsätze, nach welchen die Militärärzte verfahren;
und so boten sie denn den jungen Leuten, deren Zustand ihnen Chancen
verhieß, ihre Vermittelung an; sie versprachen, sich unter vier Augen
freundschaftlich mit dem Aushebungsarzt benehmen zu wollen, wozu dann
natürlich eine hübsche, runde Summe gezahlt werden mußte. Leider ist,
namentlich auf dem Lande, die Vorstellung von der unerschütterlichen
Ehrenhaftigkeit alles dessen, was dem Staate dient, nicht so tief in
die Gemüter gedrungen, wie sie es sein sollte -- dieser Staat selbst
ist eben ein wenig zu langsamer und vielfordernder Natur. Und da den
Staat zu hintergehen für keine große Sünde gilt, fanden jene Schwindler
vielfach Glauben und Geld!

Sie ließen nun ruhig die Aushebung vor sich gehen, und wenn das
Ergebnis derselben ihnen kund geworden, zahlten diese Biedermänner
denen, welche tauglich befunden und eingestellt worden, ihr Geld höchst
gewissenhaft zurück, »weil sich leider der Militärarzt unzugänglich
erwiesen«; denen, welche man unbrauchbar befunden, weil sie es wirklich
waren, klopften sie vertraulich lächelnd die Achsel -- sie waren ihrer
bleibenden Dankbarkeit so gewiß wie des Geldes derselben, das in ihrer
Tasche blieb.

Es würde das den Anteil des Arztes an dem Aushebungsgeschäft zu
einer unangenehmen Sache gemacht haben, würde sie das nicht schon an
und für sich. Daß man geradezu Bestechungsversuche bei ihnen machte,
war freilich seltener -- obwohl auch das just nicht zu den nicht
vorkommenden Dingen gehörte. Es war wenigstens sicher, daß sich der
weltkluge, vermögende und vielerfahrene Inhaber des ersten Gasthofes
in dem Städtchen, welchem unsere Aushebungskommission eben zufuhr,
in dieser Beziehung von seiten seiner Mitbürger im stillen eines
allgemeinen Vertrauens auf seine Gewandtheit erfreute.




                                  II.


Die Extrapost mit den vier aushebenden Herren hielt vor dem »Goldenen
Löwen« zu G.; Herr Espenbeck, der Wirt, ein stattlicher Mann, elegant
gekleidet und von selbstbewußter Haltung, empfing sie mit einer
würdigen Zuvorkommenheit und führte den General auf die für ihn
bestimmten Zimmer, die nach dem Marktplatz der Stadt hinausgingen
und sehr schön und vollkommen modern eingerichtet waren. Die Kellner
wiesen die anderen Herren auf ihre Zimmer; Herr Espenbeck aber erschien
gleich darauf auch bei ihnen, um sich zu überzeugen, daß alles zu ihrer
Bequemlichkeit in gehöriger Ordnung sei.

                            [Illustration]

»Die anderen Herren,« sagte er dabei in dem Zimmer des Stabsarztes,
während dieser ging, die auf den Garten hinausgehenden Fenster zu
öffnen und die frische Abendluft hereinzulassen, »die anderen Herren
haben mir bei ihrer vorjährigen Reise bereits die Ehre ihres Besuches
geschenkt -- kommen wohl zum ersten Male in diese Gegend?«

»Allerdings,« versetzte der Arzt, ein auffallend hübscher junger Mann
mit sorgfältig gescheiteltem, reichem, dunklem Haar und sehr lebhaften
dunklen Augen, »ich bin erst seit einem halben Jahre Stabsarzt und
mache zum ersten Male das Aushebungsgeschäft mit ... bitte, wollen Sie
sich nicht setzen? Der Herr Landrat hat uns gesagt, daß wir auf unserer
Reise nirgends so vortrefflich aufgehoben sein würden, wie bei Ihnen;
Sie haben in der Tat ein sehr schönes Haus, und der Ausblick hier auf
Ihren prächtigen großen Garten ist reizend.«

»Es freut mich, daß Sie das finden,« versetzte geschmeichelt Herr
Espenbeck; »mein Haus besitzt allerdings einen guten Ruf, und ich bin
dem Herrn Landrat verbunden, wenn er ihn bestätigt; ich hoffe auch,
daß Sie zufrieden sein werden; ich habe leider keinen Vorrat von dem
Chateau d'Yquem mehr, der im vorigen Jahre dem Herrn General so sehr
mundete, und ich bin in Verzweiflung, daß es mir nicht gelungen ist,
in der Hauptstadt Schwarzwildbret aufzutreiben, ich habe zweimal
darum telegraphiert, aber es ist nicht gekommen, und da man in dieser
Jahreszeit kein anderes hat ...«

»Aber Sie halten uns in der Tat für große Gourmands, Herr Espenbeck,«
antwortete der junge Arzt, dessen Miene sich eigentümlich bewegt
zeigte, dessen Wesen etwas Unstetes, Unruhiges hatte ... es schien dem
Wirt aufzufallen, da er ans Fenster trat und sich nun mit der rechten
Schulter an den Fensterflügel lehnte, so daß seine Züge beschattet
wurden, während er den Vorteil hatte, die des jungen Mannes, der mitten
im Zimmer stand, im hellen Lichte beobachten zu können.

»Was mich angeht,« fuhr der Stabsarzt fort, »so bin ich auch ohne
Chateau d'Yquem und Schwarzwildbret sehr leicht zu befriedigen; ich bin
nicht eben verwöhnt, meine Erziehung ist nicht danach gewesen; mein
verstorbener Vater, der von einer Landpraxis lebte, hinterließ mir kein
Vermögen, ich hätte nicht einmal studieren können, wenn ich nicht die
Aufnahme ins Friedrich-Wilhelm-Institut erlangt hätte ... Sie kennen
das, ich bin infolgedessen nun gebunden auf acht Jahre -- acht Jahre
Militärarzt -- doch habe ich schon jetzt eine kleine Zivilpraxis; neben
der Berufstätigkeit und dem Studium, das man zum Fortschreiten mit der
Wissenschaft gebraucht, ist das zwar sehr anstrengend, aber ich scheue
die Arbeit nicht; wenn man arm und ehrgeizig ist und den Drang, sich
emporzuarbeiten hat ...«

Während der junge Mann mit einer gewissen Spannung in den Zügen und die
Augen bald zu Boden schlagend, bald auf den Wirt richtend, dies alles
sehr rasch aussprach, hatte Herr Espenbeck ihn scharf und mit einem
überlegenen Lächeln fixiert; er wollte eben antworten, als das letzte
Wort des Arztes schon durch den lauten Ruf: »Herr Espenbeck, Herr
Espenbeck,« den draußen auf dem Korridor ein hastiger Kellner erhob,
abgeschnitten wurde; Herr Espenbeck machte eine Verbeugung, und mit
einem: »Ich bitte um Entschuldigung,« eilte er davon, um zu sehen, wo
man seiner bedürfe.

Draußen auf dem Korridor rieb er sich lächelnd die Hände.

»Soviel ist klar, mit dem Manne ist ein Geschäft zu machen,« sagte er
sich dabei; »der gibt einen Wink mit der Scheunentür, daß ein Esel es
sehen müßte. Er erzählt mir seine ganze Lebenslaufbahn, er sagt, er sei
vermögenslos, ehrgeizig, wolle vorankommen -- und das in der ersten
Minute, wo er mich sieht -- und das mit scheuen, unsteten Augen -- sich
bald auf dem einen, bald auf dem anderen Fuße wiegend -- liebster Herr
Stabsarzt, eine Zivilpraxis mögen Sie haben, aber in anderen Dingen
scheinen Sie noch nicht viel Praxis zu haben ... wenn auch auf dem
besten Wege dazu!«

Die Treppe hinuntereilend, fiel ihm ein, daß dieser »Wink mit dem
Scheunentor«, den der junge Arzt ihm gegeben, um ihm entgegenzukommen,
darauf hindeute, daß sein Ruf als Vermittler gewisser das Licht
scheuender Transaktionen doch schon eine gewisse Verbreitung gewonnen,
sonst hätte der Arzt ihm wohl nicht so viel gesagt; das fiel ihm nun
doch ein wenig schwer aufs Herz. Wir müssen doch vorsichtig sein! sagte
er sich.




                                 III.


Der Garten hinter dem »Goldenen Löwen« mußte dem jungen Arzte in der
Tat sehr anziehend vorkommen, denn als Herr Espenbeck ihn verlassen,
setzte er sofort seine Militärmütze wieder auf und eilte hinaus, um
sich in diesem Garten zu ergehen. Aber ohne sich um Blumen, Gesträuche,
Rasen und ausländische Bäume zu kümmern, warf er nur einmal einen
Blick um sich und schritt dann über die bekiesten Pfade rasch dahin.
Kannte er den Garten, daß er so sicher hier einer bestimmten Richtung
folgte? Wer konnte ihn ihm beschrieben haben? Jedenfalls zeigte er sich
vortrefflich orientiert; er folgte einem geschweiften Wege durch ein
Boskett am Ende des Gartens nach rechts und gelangte so an einen aus
Fachwerk aufgebauten und dicht mit wildem Weine umrankten Pavillon von
sehr bescheidenen Dimensionen. Hier löste sich das Rätsel. Zwischen den
Kübeln mit rotblauen Hortensien, welche rechts und links die Treppe
dieses Pavillons schmückten, unter den tief niederhängenden, wie nach
ihr hinablangenden Ranken stand eine andere Blume, eine =fleur
animée=, ein reizendes junges Mädchen, im leichten, grün und weiß
gestreiften Sommerkleide, lebhaft mit ihrem grünen Sonnenschirm winkend
und nun, da der Arzt schon der Treppe nahe war, ihren Schirm hinter
sich werfend und die Stufen hinabfliegend, um sich ihm in die Arme zu
werfen.

»Gotthard! bist du's?« flüsterte sie, mit einem vor Freude und Bewegung
strahlenden Gesicht zu ihm aufblickend.

Er hatte das Haupt zu beugen, um, während er die zierliche Gestalt
umschlang und an sich drückte, ihre reizende, kindlich vorgewölbte
Stirn küssen zu können, und dann diese schwellenden und -- so
geduldigen Lippen zu küssen.

»Ich bin's, Herzlieb -- endlich, endlich, endlich bei dir. Es sind
sechs Wochen, seit du unsere Stadt verließest, Annchen, und mir
scheint's eine Ewigkeit.«

»Ach ja,« seufzte Annchen, »und mir erst!« ... »Die gute, liebe Stadt
und die gute, brave Frau Professorin ...«

»War's deine Frau Professorin, der Drache, der dich auf den Klubbällen
im Konzert so scharf im Auge hielt, was dein Sehnen weckte?« fiel er
lächelnd ein.

»Ach, du weißt's ja, böser Gotthard,« sagte sie mit einem Blick voll
Glück zu ihm aufschauend, »aber nun komm, da drinnen im Gartenhaus
sieht uns niemand, wir haben jetzt fürchterlich viel zu überlegen.«

Er folgte ihr nach dem Pavillon und setzte sich neben die Geliebte, sie
zärtlich umschlingend.

»Wir haben zu überlegen, sagst du? ...« fuhr er fort, »soll ich
denn nicht, wie wir schon in der Stadt übereingekommen sind, jetzt
frei heraus mit deinem Vater reden? Ich habe ihn schon gesehen und
gesprochen; ja, denk' dir -- ich habe schon -- er gefiel mir so gut,
er machte mir solch einen vertrauenerweckenden Eindruck, ganz wie ein
durchaus wohlwollender und verständiger Mann ...«

»Was hast du? was hast du? sprich!« unterbrach ihn Anna ängstlich.

[Illustration]

»Ich habe schon in gewisser Weise eingeleitet -- ich habe ihm ganz
unverhohlen und in durchaus wahrhafter Weise Andeutungen über meine
Verhältnisse gemacht.«

»O, sei nicht zu rasch, nicht zu rasch, Gotthard,« flüsterte Anna
hier ängstlich ...; »in der Stadt dachte ich mir's leichter, seine
Einwilligung zu erhalten, als seitdem ich wieder hier bin -- in der
Stadt, weißt du, denken die Menschen doch nicht gar so entsetzlich
klein und beschränkt, aber in solch einem kleinen Neste, wie dieses,
sind sie alle so blind für alles, was nicht Geld ist ... und der Vater,
ach, der Vater hält auch so viel darauf, und ich fürchte, ich fürchte,
er hat schon eine Partie für mich ausgesucht, und wenn das wäre, dann
würden wir grausam viel zu kämpfen haben -- er kann so schlimm, so gar
schlimm sein, du kennst ihn nicht!«

Anna warf ihre beiden Arme um den Nacken ihres Verlobten und legte, in
Tränen ausbrechend, ihre Stirn auf seine Schulter.

»Das sind ja böse Dinge, die du mir da mitteilst, Anna,« sagte
Gotthard, einen Kuß auf ihren Scheitel drückend.

»Ach ja, wir sind sehr, sehr übel daran, wir armen Kinder, nicht wahr,
Gotthard,« sagte sie, mit dem weinenden Antlitz zu ihm aufblickend.

»Gewiß,« versetzte er gerührt und mit zuckender Lippe -- »aber was
willst du denn, was ich tun soll?«

»Nichts, gar nichts,« antwortete sie höchst lebhaft und, nachdem dem
mädchenhaften Bedürfnisse nach ein wenig Mitleid mit sich selber genügt
war, wieder in einen heiteren Ton übergehend -- »du sollst gar nichts
tun; die Mutter, weißt du, die Mutter ist gut, und der Mutter sollst du
dich zeigen und ihr gefallen, und dann, wenn du wieder abgereist bist,
will ich's ihr sagen, und sie soll dann dem Vater die Sache vorstellen,
so nach und nach, weißt du, und dann sollst du zurückkommen, ich
schreib's dir dann, wenn es Zeit ist!«

»Aber mein Gott, das zieht ja die Sache endlos hinaus; und ich begreife
deine Angst nicht. Was kann denn der Vater wider mich haben? -- ich ...«

»Ach, das weißt und begreifst du nicht, wie die Menschen hier sind,«
fiel sie lebhaft ein -- »du bist ein Fremder, du hast einen anderen
Glauben, du würdest mich in Gott weiß welche Ferne entführen, wenn du
einmal versetzt wirst -- arm bist du auch ... o Gotthard, wir müssen
sehr, sehr auf große Hindernisse gefaßt sein!«

»Auf unübersteigliche am Ende?« fiel Gotthard niedergeschlagen ein.

»Laß uns darum den Mut nicht verlieren,« sagte sie leise, die
gefalteten Hände auf seine Schulter legend und innig zu ihm
aufschauend. »Aber mit dem Vater reden darfst du noch nicht -- nicht
wahr, du wirst es nicht, du versprichst mir's?«

»Ich verspreche es dir.«

»So komm jetzt, begleite mich durch den Garten zum Hause, es hat
niemand ein Arg dabei; du kannst mich ja zufällig hier gefunden
und angeredet haben; Mutter wird jetzt am offenen Fenster in ihrem
Gartenzimmer sitzen -- da stell' ich dich gleich vor und du hältst ein
kleines gleichgültiges Gespräch mit ihr. -- Willst du?«

»Gewiß, Herz ... nur versprich mir, daß ich dich später noch allein
sehen werde ...«

Mit ihren beiden zarten Händen seinen Arm umklammernd, blickte sie
zu ihm empor und nickte lächelnd. »Komm nur!« sagte sie. Dann, als
sie um das nächste Buschdickicht gegangen waren und das Haus vor sich
erblickten, flüsterte sie: »Dort auf der Giebelseite rechts liegt mein
Zimmer -- komm dahin, nach zehn Uhr; ich werde am Fenster sein.«




                                  IV.


Gotthard hatte ganz nach Annas Befehl das kleine gleichgültige Gespräch
mit Frau Espenbeck, einem gutmütigen, runden Mütterchen, gehalten,
während Anna in die Küche geeilt war, um dem großen Werke der
Souper-Bereitung all ihre in der Hauptstadt erworbene höhere Bildung
zuzuwenden -- dazu war sie ja wie alle wohlhabenden Töchter vom Lande
auf ein Jahr in die Provinzhauptstadt gesandt worden, zur höheren
Ausbildung in Französisch, in Musik, in feinerer Turnüre, keineswegs
aber, um -- was nun doch ihr Schicksal gewesen -- sich in einen
vermögenslosen Stabsarzt vom Infanterie-Regiment Nr. X. zu verlieben.
Dieser selbst hatte dem Souper, dem Anna ihre sehr zerstreute Sorgfalt
zugewendet, höchst mäßig Ehre angetan; er war still und in sich
gekehrt gewesen und hatte noch obendrein eine seltene Bescheidenheit
in der Hingabe an die geistigen Genüsse gezeigt, womit der General
die Abendtafel würzte, da er sehr viel Anekdoten erzählte, die von
den anderen Herren außerordentlich belacht wurden, ganz, wie es sich
bei den Späßen eines so hochgestellten Mannes schickte. Der General
hatte deshalb begonnen, Gotthard mit seiner stillen Schweigsamkeit
aufzuziehen, und die anderen Herren hatten in diese Neckerei mit
eingestimmt. Gotthard war froh, daß die Abendtafel endlich -- es war
längst zehn Uhr -- aufgegeben wurde und der General sich in seine
Gemächer zurückzog. Herr Espenbeck begleitete ihn selber, einen
zweiarmigen Leuchter vor ihm hertragend ... Dann aber mußte er ihn
sehr bald seinem Schicksal überlassen haben, denn Gotthard hatte kaum
sein Zimmer betreten und dort durchs offene Fenster in den Garten
hinabgelauscht, um zu sehen, ob dieser völlig menschenleer, als es
an seine Tür pochte und, seinen Leuchter in der Hand, Herr Espenbeck
hereintrat.

»Ich will nur noch fragen, ob Sie auch morgen früh geweckt zu werden
wünschen, mein lieber Herr Doktor,« sagte er, seinen Leuchter auf
den Tisch stellend und sich in sehr zwangloser Weise auf die Lehne
des Kanapees setzend; -- »die Herren sind auf einer sehr ermüdenden
Tour begriffen, und es wäre kein Wunder, wenn sie morgens einiger
freundschaftlichen Aufrüttelung bedürften, um zu rechter Zeit aus den
Federn zu kommen -- ich denke mir, daß Sie recht ermüdet sind und nicht
allein solch eine Reise, sondern mehr noch die Art des Geschäftes muß
Sie ermüden, es ist wenigstens kein erfreuliches ...«

»Es ist nicht ganz so arg, wie ich's mir vorgestellt habe, Herr
Espenbeck,« fiel Gotthard ein -- »meist sieht man doch sehr bald
und leicht bei den Untersuchungen, wie zu entscheiden ist; nur die
zweifelhaften Fälle sind unangenehm, ich bin da vielleicht noch ein
wenig zu skrupulös ...«

»Und gewiß,« unterbrach ihn lächelnd Herr Espenbeck, »kann man dabei
nicht zu skrupulös sein -- es ist oft so wichtig, ist solch eine
Lebensfrage für die jungen Leute, ob sie frei kommen ...«

»Freilich, das ist aber Sache der Zivilbehörde; wenn es eine
Lebensfrage für sie ist, werden sie ja ohnehin ...«

»Ach, Sie haben das ja doch selbst wohl schon gesehen -- die
Zivilbehörde, wie wenig Rücksichten nimmt die! Ein menschenfreundlicher
Arzt kann da immer noch, auch ohne seine Pflicht zu verletzen, ein
großer Wohltäter werden, und würde es gewiß öfter werden, wenn er die
Verhältnisse der einzelnen jungen Leute kennte ... Ich möchte da zum
Beispiel für die morgige Aushebung Ihre Aufmerksamkeit für drei junge
Leute in Anspruch nehmen! Sie mißdeuten es nicht, nicht wahr? Der
eine ist der einzige Sohn einer reichen, aber ein wenig kindischen
Schulzenfrau, einer Witwe; wird ihr der Sohn genommen, so bringt sie
sicherlich den ganzen Hof in Verwirrung und in heillosen Ruin ... ganz
ohne allen Zweifel -- der andere ist ebenfalls ...«

Gotthard sah unruhig verhohlen auf seine Uhr. Wollte der Mann ihm die
Verhältnisse aller Konskriptionspflichtigen auseinandersetzen? -- es
war über halb Elf!

»Der andere,« fuhr Herr Espenbeck flüsternd fort, »ist ebenfalls der
Anerbe eines Hofes; sein Vater lebt zwar noch, aber er ist trunkfällig,
und Sie sehen ein, wie wichtig es unter solchen Umständen ist, daß
der Anerbe den Hof nicht zu verlassen braucht! Der dritte endlich ist
ganz unentbehrlich im Geschäft, einer großen, eben erst etablierten
Unternehmung, einer Nesselweberei -- Namen der Leute sind Jansen,
Arenhövel und Henrici, ich habe sie Ihnen, da ich nicht voraussetzen
kann, daß sie Ihnen im Gedächtnis haften, hier aufgeschrieben.«

Herr Espenbeck zog einen kleinen Zettel aus der Tasche und legte ihn
auf den Tisch -- »es soll Ihr Schade nicht sein, Herr Doktor, wenn Sie
morgen bei den Gedachten milde und menschenfreundlich sind!« schloß er,
mit einem bedeutungsvollen Blick Gotthards Auge suchend.

»O mein Gott,« fiel dieser zerstreut und in argloser Bereitwilligkeit,
Herrn Espenbeck in allem Recht zu geben und sich in seinem Wohlwollen
zu erhalten, ein, »ich bin von Natur nicht scharf und rücksichtslos
und tue für die Leute gern, was ich kann. Diese werden morgen sehen,
daß der Doktor kein brutaler Mann ist und die Sache nicht leichtsinnig
nimmt!«

»Ich freue mich, daß wir so übereinstimmen, Herr Doktor, freue mich
sehr,« sagte Herr Espenbeck, Gotthard die Hand schüttelnd, und dann
wünschte er ihm gute Nacht und ging.

Gotthard atmete auf, nahm den Zettel und zerriß ihn, ohne einen Blick
darauf zu werfen, griff nach seiner Mütze und ging hinaus, um in den
Garten zu kommen.




                                  V.


Wie das Stelldichein verlief, welche weitere Verabredungen da
getroffen wurden, wissen wir nicht, doch mußten sie nicht just sehr
befriedigender Natur gewesen sein, denn auf Gotthards Stirn lag
am anderen Tage ein düsterer Ernst, während er, in seine Uniform
zugeknöpft, seine Funktionen in dem großen menschenüberfüllten Saale
des Gasthofes übte, in welchem am oberen Ende die Kommission am grünen
Tische saß. Zur Rechten der Kommission stand eine Flügeltür offen --
in dem Kabinett dahinter mußten die Burschen sich der Untersuchung
unterwerfen; nach jeder derselben gab Gotthard auf die Schwelle tretend
sein Verdikt ab, das ein paar Schreiber dann in ihren großen, mit
Kolonnen bedeckten Aktenbogen eintrugen. Um Mittag wurde die Arbeit
unterbrochen und hastig ein Mahl eingenommen; dann wurde sie neu
aufgenommen, und dabei verflogen die Stunden -- es wurde halb fünf
Uhr, bevor der letzte der jungen Leute sein Schicksal erfahren.

Was war Jansens, Arenhövels, Henricis Schicksal gewesen? Gotthard hätte
es nicht beantworten können, er hatte sich so ganz und gar nicht um
die Namen all der Leute gekümmert -- er hatte in diesen Tagen Tausende
von Namen ausrufen und wieder rufen hören, und die drei, welche Herr
Espenbeck gestern flüchtig genannt, so wenig im Gedächtnis behalten wie
alle anderen.

Man war fertig -- der General und die anderen Herren atmeten auf,
warfen ihre Papiere den expedierenden Schreibern zu, Gotthard hatte
den Vermerk in den Kolonnen zu unterschreiben; unterdes fuhr schon die
Extrapost, worin man zum nächsten Kreishauptorte reisen wollte, vor dem
Gasthofe vor. Der General, der Regierungsrat, der Adjutant gingen auf
ihre Zimmer, ihre Rechnungen zu berichtigen und sich zur Abreise zu
rüsten -- endlich war auch Gotthard fertig und eilte auf das seine. Er
klingelte nach dem Kellner und verlangte seine Rechnung; dann packte er
seine Sachen zusammen und harrte. Aber die Rechnung kam nicht ... er
klingelte noch einmal -- heftig -- draußen hatte er längst die Schritte
der sich fortbegebenden anderen Herren gehört -- endlich kam nach
flüchtigem Anklopfen rasch Herr Espenbeck herein.

»Bitte um Entschuldigung,« sagte er flüsternd, hastig. »Ihre Rechnung
ist schon bezahlt, Herr Doktor!«

»Schon bezahlt? Von wem?«

Herr Espenbeck legte die quittierte Gasthofsrechnung auf den Tisch --
auf derselben lag eine Banknote -- ein Hunderttalerschein.

Gotthard blickte starr auf das graugrüne Blatt, dann auf den äußerst
freundlich lächelnden Herrn Espenbeck, der sich eben mit einer
Verbeugung entfernen wollte, als sich die Tür brüsk noch einmal öffnete
-- der Adjutant stand auf der Schwelle.

»Zum Teufel, Doktor, wo bleiben Sie?« rief er aus. »Der General sitzt
seit zehn Minuten im Wagen und wartet.«

Hatte Gotthard einen Moment vorher den Wirt betroffen angestarrt, so
fühlte er jetzt alles Blut zum Herzen schießen und seine Gedanken sich
vollständig verwirren. Leichenblaß werdend, griff er nach der Banknote,
um sie in seiner Brusttasche verschwinden zu lassen -- es war der
Trieb des Augenblicks, der ihn beherrschte -- es war nicht die Sache
der Überlegung, es war instinktartig ... mit zitternder Hand faßte er
dann die Mütze -- den Reisesack vergaß er -- Herr Espenbeck fand es
nicht auffällig, er glaubte, ihn zu tragen, überließe Gotthard ihm
-- so gingen sie heraus, der Adjutant schritt voran und sprang auch
unten vor dem Hause zuerst wieder in den Wagen; Gotthard stieg, von
Herrn Espenbeck freundlich unterstützt, ihm nach. Espenbeck reichte den
Reisesack dem Postillon auf dem Bocke zu, und während er sich dann noch
einmal verbeugte und glückliche Reise wünschte, rollte der Wagen davon.

Durch die Glasscheiben in einem kleinen Hinterzimmer hinter der
allgemeinen Wirtsstube unten im Gasthofe sahen einige junge Männer ihm
lächelnd nach.

»Vivat der Stabsdoktor!« sagte Jansen, ein stämmiger, untersetzter
Bursche, der aussah, als könne er Bäume umreißen ... »der Doktor sagte,
ich hätte einen Krampfaderbruch -- soll mich der Teufel holen, wenn
ich's selber gewußt oder je davon gehört habe! Er soll aber doch leben,
der Krampfaderbruch so gut wie der Doktor!«

»Und Herr Espenbeck nicht minder,« fiel, mit dem ganzen Gesicht
lachend, ein etwas blasser und schmächtiger Jüngling, Herr Henrici vom
Nesselwebergeschäft, ein -- »an mir fand dieser scharfsinnige Doktor,
ich hätte Plattfüße und könnte nicht marschieren.«

»Wollt ihr still sein, ihr unbesonnenen Jungen,« fiel ihnen der Wirt
ins Wort; »wenn nun das mein Lohn sein soll, daß ihr's laut ausruft,
und hinter der Flasche jedem, der's hören will, verratet, so lauf' ich
lieber jetzt noch hinter dem Wagen drein und ...«

»Seid ruhig, Mann,« unterbrach ihn mit einer heisern, keuchenden Stimme
Arenhövel, der hoffnungsvolle Sohn des trunkfälligen Vaters, »das hülfe
Euch doch nicht; mir hat der Doktor was von affiziertem Kehlkopforgan
vorgesprochen und ins Protokoll setzen lassen, daß ich frei bin --
widerrufen könnte er's doch nicht mehr jetzt! Aber seid gescheit, Maul
halten werden wir schon!«

»Ich bitte es mir aus,« sagte Espenbeck; »ihr wißt, was darauf steht,
und werdet weder euch noch mich unglücklich machen wollen.«




                                  VI.


Unterdes rollte der Wagen mit den Herren der Kommission davon.

»Wie haben Sie mich warten lassen, Doktor!« sagte der General, »aber
was ist Ihnen, Herr, Sie sehen ja aus so blaß wie eine Leiche?«

»In der Tat,« bemerkte der Regierungsrat; »ist Ihnen nicht wohl,
Doktor?«

Der Adjutant sah mit einem stummen Blick auf Gotthard herab -- er sagte
nichts.

Der kalte Schweiß trat Gotthard unter dem Einfluß dieses Blickes auf
die Stirn -- er zog sein Tuch hervor und stotterte dabei:

»Es wird vorübergehen -- ein wenig Übelkeit ... vielleicht vom Fahren!«

»Nicht doch, das tut der Qualm von all den Menschen, in dem wir
aushalten mußten; es war furchtbar, in dem Saale eine Atmosphäre zum
Ersticken!« bemerkte der General.

»In der Tat, es ist eine angreifende Sache, in solch einer Luft zu
arbeiten,« fiel der Rat ein; »Sie müssen das noch gewöhnt werden,
Doktorchen!«

Der Adjutant beharrte in seinem Schweigen.

Gotthard war in einer Gemütsverfassung, die sich gar nicht beschreiben
läßt. Seine Gedanken wirbelten durcheinander; es war ihm nicht
möglich, nur einen klar zu erfassen: nur einer, einer war in ihm
mit schrecklicher Klarheit: der, daß er vernichtet sei. Er hatte
ein Gefühl, als stemme sich ein Knie auf seine Brust, als läge eine
Schlinge um seinen Hals, und hinter ihm, in seinem Nacken, müsse im
nächsten Augenblick die Kurbel umfliegen; dann war's sein letztes
Atemholen -- er war ein gerichteter, ein verlorener Mensch. Sich
bestimmte Fragen vorzulegen, und mit Fassung eine Antwort zu suchen,
dazu kam er gar nicht. Was hätte er sich auch antworten sollen? Was
hätte er tun können, was konnte er noch tun? Hätte er im ersten
Augenblick aufbrausen und -- Annas Vater dem eintretenden Adjutanten
denunzieren, ihn ins Zuchthaus bringen sollen? Sollte er jetzt reden,
jetzt noch, nachdem der Adjutant höchstwahrscheinlich, mehr als
wahrscheinlich, auf den ersten Blick die Banknote wahrgenommen hatte
-- wo dieser sagen würde: aha, jetzt, wo Sie sich durch mich entdeckt
wissen, wollen der Herr Doktor den Redlichen spielen!

Es war entsetzlich -- es war eine wahrhaft verzweiflungsvolle Lage für
den jungen Mann -- er zog aber- und abermals sein Tuch heraus, um sich
die Stirn zu wischen -- seine Hände zitterten dabei; einmal sogar stieß
er den General, der sich mit geschlossenen Augen zurückgelegt hatte, um
einzuschlafen, an den Arm, dieser sah auf, fixierte ihn eine Weile mit
schläfrigem, leblosem Blick, dann rief er plötzlich aus:

»Zum Teufel, Doktor, Ihnen ist ernstlich unwohl ... sollen wir anhalten
... dort ist ein Haus .. ein Glas Wasser wird Ihnen wohltun!«

»In der Tat -- ein Glas Wasser wird mir wohltun,« versetzte Gotthard,
mit der Hand an seinem Halse niederfahrend, als ob er dort etwas
fühlte, was er hinunterschieben müsse ... »und, wenn Sie es erlauben
wollten ...«

»Postillon, halt!« rief der General den Schwager an; und sich dann
wieder zu Gotthard wendend, sagte er:

»Was soll ich erlauben?«

»Daß ich ... es wäre doch das beste ... daß ich ausstiege und ein
wenig zu Fuß gehen dürfte .. zu Fuß in die Stadt zurück ... ich könnte
mir dort in der Apotheke das Mittel geben lassen, das ich bei solchen
Anwandlungen zu gebrauchen pflege!«

»Zurück wollen Sie gehen? Aber, Herr, wir haben Sie morgen in
Thalhausen nötig!«

»Freilich ... ich würde schon nachkommen; die Post wird heute abend
dahin gehen.«

»Das ist richtig,« fiel der Regierungsrat ein; »ich rate Ihnen auch,
tun Sie das.«

»Nun, so steigen Sie aus,« unterbrach der General, »und holen Sie sich
Ihr Pulver ...«

Gotthard stieg aus und machte einen schwachen Versuch zu lächeln, als
er sich zum Abschied verbeugte.

»Adieu, lieber Doktor,« sagte der General mit grüßendem Kopfnicken;
»ich hoffe, es wird nicht von Bedeutung sein und Sie lassen uns nicht
im Stich -- also vorwärts, Postillon!«

Der Postillon schlug auf seine Pferde, der Wagen rollte davon --
Gotthard atmete tief und schwer auf -- es war ihm wenigstens eine
Erleichterung, nicht mehr unter den drei Männern im Wagen zu sitzen.

Unter diesen drei Männern, von denen ihn, den Entehrten, jetzt eine
Kluft trennte, daß sie ihm zu Wesen aus einer anderen Welt geworden,
aus einer Welt, an der er keinen Teil mehr hatte?

Er stand und sah dem Wagen nach. Eine Weile starrte er ihm nach mit
Augen, die nichts sahen, mit zuckenden Hirnfibern, die nichts dachten
... und dann zuckte durch diese Fibern ein Gedanke, der wie ein Blitz
war und wie ein stechender Schmerz ..., ein leises Aufstöhnen rang sich
dabei wie ein unterdrückter Aufschrei aus seiner Brust.

»O mein Gott!« sagte er sich und schlug dabei krampfhaft die Hände
zusammen; »da fahren sie hin, ich lasse sie allein dahinfahren -- nun
wird der Adjutant sofort sprechen! Ich kopfloser Mensch! Ich hätte
bleiben -- heute abend unter vier Augen mit dem Adjutanten reden müssen
-- vielleicht hätte er mir geglaubt -- jetzt aber ist alles verloren!
alles! O mein Gott, alles!«

Er wandte sich und schritt mit hastigen Schritten der eben verlassenen
Stadt wieder zu.

Im Wagen unterdes sprach in der Tat der Adjutant.

»Dieser arme Teufel von Pflasterkasten,« hatte der General gesagt, »was
mag er nur haben?«

»Gemütsbewegung,« war der Adjutant mit einem boshaften Lächeln
eingefallen.

»Gemütsbewegung? Und weshalb?«

»Ich glaube wenigstens!«

»Er war ja auch gestern abend beim Souper schon so still und in sich
gekehrt,« fiel der Regierungsrat ein.

»Ich traf ihn vorhin,« fuhr der Adjutant fort, »in einer Unterredung
mit unserem Wirte ...«

»Nun, er wird sich doch nicht über die Rechnung so entsetzt haben!«
rief der General aus.

»Vielleicht doch darüber, daß er die Rechnung ohne den Wirt gemacht,«
fuhr, seine Stimme dämpfend, um vom Postillon nicht verstanden zu
werden, der Adjutant fort. »Der Wirt hat eine allerliebste Tochter, die
bei einer Professorin in der Hauptstadt in Pension war; dort hat unser
Doktor sich in sie verliebt, wie ich von seinen Kollegen gehört habe
-- höchst ernstlich und gründlich -- vielleicht hat er die Gelegenheit
benutzt und sich jetzt um sie beworben ...«

»Und einen Korb erhalten?« fiel der General ein.

»Von dem Mädchen wohl nicht, aber vom Vater!« flüsterte der Adjutant.

»I, weshalb -- der Doktor, meine ich, könnt solch einem Wirte gut genug
sein!«

»Ach, dem Herrn Espenbeck sicherlich nicht,« antwortete der
Regierungsrat, »der ist hochmütig und brutal, trotz all seiner
gewandten Manieren -- er ist ehrgeizig, reich, will sich mit der
Klerisei nicht überwerfen, indem er einen Schwiegersohn von einer
anderen Konfession nimmt -- nein, nein, das hätt' ich dem guten Doktor
vorausgesagt! Da ist keine Hoffnung für ihn!«

»Das Mädchen ist bildhübsch!« sagte der Adjutant. »Ich habe ein paarmal
im vorigen Winter mit ihr getanzt; und dazu eine gescheite kleine Hexe!«

»Armer Doktor!« sagte der General; »ich hoffe nur, er tritt morgen früh
zur rechten Zeit zum Dienst an.«

Dabei lehnte er sich wieder in die Wagenecke zurück und schloß die
Augen.




                                 VII.


Gotthard schritt unterdes in die Stadt zurück -- anfangs mit unstetem
Gange, bald hastig eilend, bald langsam schleichend. Doch je näher er
ihr kam, desto fester und gleichmäßiger wurde sein Gang, desto rascher
und fester sein Schritt. Es war der Schritt eines Mannes, der nicht
mehr in unklarem und wirrem Widerstreit mit sich ist, der einen festen
Entschluß gefaßt und das Bewußtsein hat, daß dieser Entschluß mit dem
unerbittlichen Muß, einer eisernen und unbeugsamen Notwendigkeit
zusammenfällt; daß das Schicksal, indem es seinen Willen bestimmte, mit
ihm wie mit einem Willenlosen verfährt und ihn auf den einzigen Ausweg
aus seiner Lage zugeführt, der ihm geblieben.

In der Stadt angekommen, schritt er geraden Weges auf die Apotheke zu.

»Geben Sie mir zwei oder drei Gran Amygdalin,« sagte er eintretend mit
leiser, aber ruhiger Stimme.

Der blonde Apothekerjüngling, der für den Provisor fungierte und eben
eine harmlose Natron-Mixtur verkorkte, sah den fremden Mann mit den
bleichen, gespannten Zügen fragend an; dann gab er ihm das unschädliche
weiße Pulver.

»Jetzt geben Sie mir ein wenig Emulsin -- etwa zehn Tropfen.«

Der Pharmazeut erfüllte seinen Wunsch; weshalb sollte er nicht --
Emulsin ist so wenig ein Gift als Amygdalin; beide sind unschuldige
Dinge -- und doch töten sie auf dem Flecke, augenblicklich, wenn sie
~zusammen~ genommen werden.

Das Hinzutreten von Wasserstoff verwandelt sie sofort in Blausäure.

Der junge Pharmazeut schien es nicht zu wissen, nicht daran zu denken;
er gab, was man verlangte, und nahm das Geld für seine Ware.

Gotthard ging.

Einen Augenblick stand er draußen auf der Treppe vor der Apotheke,
wie sich besinnend -- wie ein: wohin nun? sich zurufend -- dann
ging er die Stufen hinab, und mit demselben festen Schritt, wie
vorher der Apotheke, schritt er nun quer über den Marktplatz dem
gegenüberliegenden »Goldenen Löwen« zu.

Er wollte nicht seinen Tod für Anna ein Rätsel bleiben lassen; er
wollte ihr mitteilen, was ihn aus der Welt treibe; sie sollte es
wissen, daß es die Hoffnungslosigkeit sei; daß es die Entehrung sei;
daß es eine unbeugsame Notwendigkeit für ihn geworden; daß sie ihn
nicht verdammen solle; daß sie seiner gedenken und ihm verzeihen und es
tragen solle wie ein unabwendbares Schicksal!

Im Gartenpavillon drüben wollte er es niederschreiben -- der Pavillon
schien ihm verlassen und still genug dazu -- er wollte an dieser
Stelle, wo er zum letzten Male in seinem Leben glücklich gewesen, dann
sein Leben enden!

Unter der Toreinfahrt im »Goldenen Löwen« saß ein Knecht, der eben
die Messingplättchen an einem alten Pferdezaum blankscheuerte; er sah
verwundert auf, als er einen der Herren in Uniform, welche vor einer
halben Stunde abgefahren, wie aus dem Boden gewachsen wieder vor sich
stehen sah.

»Ich bin zurückgekommen,« sagte Gotthard, »weil ich von hier aus eilig
einen Brief abzusenden habe -- bringen Sie mir Schreibmaterialien,
hinten in den Garten, in den Pavillon -- hören Sie -- rasch! sogleich!«

Gotthard schritt, während der Knecht mit einem »Jawohl, Herr!« sich
langsam erhob, in den Garten hinein -- durcheilte ihn, und bald
berührte sein Fuß die ersten Stufen der Treppe, von der herab vor so
wenig Stunden noch Anna ihm entgegengeflogen war.

Die Tür stand auf wie gestern; der Abendwind bewegte leise die
herabfallenden Ranken des wilden Weines -- tiefe Stille herrschte
ringsum in der verlassenen, tiefschattigen Gartenecke, in der eine
feuchte und dumpfige Luft brütete -- eine schwarze Amsel flog aus dem
nächsten Strauchwerk quer an der offenen Tür vorüber und stieß, wie
geängstigt, einen Schrei aus.

Gotthard trat ein -- um auf der Schwelle wie vom Blitz getroffen,
wieder zurückzufahren:

»O mein Gott, Anna -- du hier?« rief er aus.

Anna saß im Hintergrunde an einem kleinen Tische, der, weil er nur drei
Füße hatte, zu seiner Befestigung an die Wand geschoben war. Sie saß
da in ihrem grün- und weißgestreiften Kleide, über ein Papier gebeugt,
das sie hastig bekritzelte. Es war ein Brief, den sie schrieb, so
gedankenverloren, daß sie die Schritte des Kommenden auf dem weichen
Kiesgrunde gar nicht wahrgenommen; ein Brief an Gotthard, ein Brief
voll Kummer und Schmerz, mit der Nachricht, daß sie in der Überfülle
ihres Herzens der Mutter alles bereits gestanden und daß das Ergebnis
ganz das sei, was sie am gestrigen Abend Gotthard vorausgesagt, nachdem
sie vorher der Mutter die ersten Andeutungen gemacht -- die Mutter,
die sonst so gut und nachgiebig gegen sie, habe sich ganz verwandelt
gezeigt und --

Anna fuhr bei dieser Stelle ihres Briefes empor -- sie sah Gotthard vor
sich stehen, und erschrocken rief sie:

»Du, Gotthard? du bist's ... du kommst zurück?«

Gotthard war keines Wortes mächtig. Beim Anblick Annas brach all seine
Energie, all sein Mannesmut zusammen; wie niedergeschmettert unter dem
Drucke des furchtbaren Gewichtes, das auf ihm lag, brach er auf dem
Stuhle zusammen, dem er zugewankt war, legte die Arme, den Kopf auf den
Tisch und brach in ein furchtbares Schluchzen aus -- in einen wahren
Strom von Tränen.

Anna stand wie versteinert bei diesem Anblick. Dann holte sie mehrmals
Atem, wie um wider eine Erstickung anzukämpfen, faßte mit beiden
Händen seinen Kopf und ihn erhebend, ihn an sich drückend, rief sie:

»O mein Gott, was ist, was ist geschehen? O Gotthard, Gotthard, so
sprich doch!«

Er riß sich von ihr los, das Gesicht wieder auf seine Arme pressend,
ließ er von neuem seine Tränen strömen.

Zu Annas Schrecken gesellte sich ein Gefühl von Hilflosigkeit bei
diesem seltsamen Wesen Gotthards, dann von etwas wie Ärger, wie Zorn
beinahe, und noch einmal seinen Kopf mit ihren Händen umspannend, um
ihn auszurichten und ihm ins Gesicht zu sehen, rief sie:

»Gotthard -- aber so rede doch, ich will wissen, was geschehen ist,
wenn du nicht sprichst, so werde ich dir böse, böse aus immer -- ich
~will~, daß du endlich sprichst!«

Ihre Brauen runzelten sich, ihr kleiner Fuß stampfte auf den Boden
und dabei strömten ihr selbst die Tränen über die Wangen. Gotthard
mußte endlich den Mund öffnen, er sprach in einzelnen Ausrufungen, in
Sätzen, die Anna kaum halb verstand; es kostete ihr Mühe, bis sie alles
herausgebracht, bis sie alles wußte.

Nun stand sie vor ihm, kreideweiß, die Lippe bebend, die Brauen fest
zusammengezogen.

»So ist es also wahr, was die Leute sagen, daß der Vater so etwas
tut!« flüsterte sie. »Das sei erlaubt, so gut wie Schmuggeln erlaubt
sei, und beichten brauche man's nicht, sagen sie. Etwa auch nicht, wenn
man einen Menschen damit in den Tod treibt? Nein, es ist schändlich,
ganz schändlich. Und der Vater soll es nicht mehr tun; und er soll es
büßen ... er soll es büßen!«

Sie schwieg und legte ihre beiden Hände an die Schläfen, als ob
sie dieselben zusammendrücke, und als ob sie den Gedanken, der da
arbeitete, so fester fassen oder schärfen könne; und dann mit einem
plötzlichen Auffahren und Sichwenden ergriff sie Gotthards Hand.

»Komm, komm -- du gehst augenblicklich mit mir, Gotthard -- so wie
du bist -- und her mit deinem Gift, du abscheulicher, herzloser,
entsetzlicher Mensch!«

»Wohin willst du?«

»Du wirst es sehen -- und du folgst mir.«

Sie hatte etwas Gebieterisches, etwas Unterjochendes, das junge
Geschöpf mit ihren achtzehn Jahren.

Gotthard folgte der Führung der Hand, die so krampfhaft fest die seine
gefaßt hielt.

Sie eilte durch den Garten, durchs Haus, in das Familienzimmer, das auf
den Garten hinausging. Die Mutter war nicht auf ihrem gewöhnlichen
Platz am Fenster, aber Herr Espenbeck war da; er saß, eine Zigarre
rauchend, rittlings auf einem Stuhl, das Antlitz der Rückwand des
Zimmers zugekehrt, welche einigermaßen befremdende Stellung dadurch
ihre Erklärung erhielt, daß sich an dieser Wand ein Vogelbauer mit
einem Hänfling befand, dem Herr Espenbeck eine Melodie aus Offenbachs
»Orpheus in der Unterwelt« vorpfiff ... sehr ohne Ahnung, in welche
Unterwelt, in welchen Abgrund der nächste Augenblick ihn blicken lassen
sollte.

»Vater, Vater,« rief Anna aus, während Herr Espenbeck den Kopf
herumwarf und mit großen Augen auf den so grenzenlos verstört
aussehenden Doktor und in das so flammend gerötete Gesicht seiner
Tochter sah, die da beide so plötzlich wie hereingeschneit hinter
ihm standen -- »Vater, was hast du getan! Was für eine entsetzliche
Geschichte ist das, entsetzlich für dich, für dich am meisten, und dann
für uns alle -- sieh' hier, mit diesen Tropfen Gift wollte der Doktor
sich töten, und du, du wirst verhaftet werden, du wirst ins Zuchthaus
kommen, auf Jahre ins Zuchthaus.«

Herr Espenbeck -- er hätte Espenlaub in diesem Augenblick heißen
müssen, solch ein Zittern ging durch seine Glieder -- er ward
kreideweiß, er öffnete den Mund und brachte doch keine Silbe hervor.

»Wie ist es möglich, wie ist es nur möglich, daß du so etwas tust --
bestechen, einen Ehrenmann, wie den Doktor, bestechen zu wollen ...«

»Aber mein Gott,« stammelte Herr Espenbeck jetzt -- »ich habe ihn ja
nicht beleidigen wollen, ich habe es ja so nicht gemeint, ich habe nur
...«

»Als ob dir das hälfe, was du gemeint hast,« eiferte Anna weiter --
»der Adjutant ist ja ins Zimmer getreten und hat die Banknote gesehen
und nun ...«

»Der Adjutant -- hat es gesehen?« stieß Herr Espenbeck hervor --
mühsam, mit einem Tone, der wie heiser zitterte -- und dabei tastete er
nach der Lehne des Stuhls, von dem er aufgesprungen war.

»So ist es,« sagte Gotthard leise; »und da durch Sie meine Ehre
vernichtet ist, bleibt mir nichts übrig, als meinem Leben ein Ende zu
machen.«

»Und dir, Vater, dir ist das Zuchthaus gewiß.«

Herr Espenbeck hob mit einem herzbrechenden Ausdruck der Verzweiflung
die Hände in die Höhe -- er griff nach seinem Kopfe, wie um ihn
festzuhalten, daß er nicht wahnsinnig werde.

Anna aber trat ihm einen Schritt näher, erfaßte heftig einen seiner
Arme und diesen an sich reißend, wie man ein böses Kind zum Gehorsam
zieht, rief sie aus:

»Hier gibt es keine Rettung -- nur eine -- nur ich kann dich retten,
und ich will es. Ich will den Doktor heiraten -- sobald es möglich
ist, und daß wir verlobt seien, muß noch in dieser Stunde im Orte
bekanntgemacht werden! Es gibt nur eine, nur eine einzige Art, wie es
als eine unschuldige Handlung erscheint, wenn du dem Doktor Geld gibst;
nur eine Art, sogleich jeden Verdacht aufhören zu machen. Wir müssen
Verlobte sein, du gabst das Geld dem Doktor von meiner Aussteuer, für
unsere Einrichtung.«

                            [Illustration]

Herr Espenbeck atmete tief, tief auf; er atmete noch einmal tief auf,
und dann sagte er, und die Tränen traten dabei in seine Augen:

»O meine gute, gute Anna, du wolltest das tun? -- Aber, du hast recht,
ja, du hast recht, nur so kann ich gerettet werden -- o mein teures
Kind, welch einen Engel hab' ich an dir!«

Herr Espenbeck umarmte seine Tochter; er brach in Schluchzen aus und
konnte kaum reden, als er, dem Doktor die Hand hinreichend, sagte:

»Und Sie, Sie, Herr Doktor?«

Gotthard sah aus Annas Gesicht, in dem eine wundersame Mischung von
zornigem Trotz, Triumph und Glück lag.

»Können Sie fragen?« stotterte er in unbeschreiblicher Verwirrung, und
sich fragend, ob er träume oder wach sei ... »ich, o mein Gott, ich
möchte ja vor Ihrer Tochter auf die Knie fallen, um ihr zu danken, daß
sie mir das Leben zurückgibt -- und welches Leben voll Glück!« -- --

Es war besser, daß Gotthard nicht dazu überging, vor Anna zu knien;
sie bedurfte ja seiner gehend, hoch aufgerichtet stehend in diesem
Augenblick: sonst hätte sie sich nicht an seine Brust werfen und
ihr Antlitz daran bergen können ... und das mußte sie doch, ein
übermächtiger Drang zwang sie dazu, dies glühende, erregte Antlitz mit
allem, was von Trotz und von Scham, von ängstlicher Verwirrung und von
Glück darauf lag, an Gotthards Brust zu verbergen.

Die Mutter trat ins Zimmer und blickte wie versteinert auf die Gruppe.
Herr Espenbeck sagte ihr, unter dem Einflusse des erlebten Augenblickes
noch wirr und kaum verständlich die Worte durcheinander werfend, alles.

Höchst betroffen schaute die kleine Frau darein. Die Blicke, welche sie
auf Anna richtete, hätte wohl nur diese verstanden, wenn sie sie jetzt
hätte sehen können.

»Du sagst nichts?« rief Espenbeck aus.

»Daß du einmal dich ins Unglück bringen würdest, hab' ich längst
gesagt,« versetzte verdrossen die kleine Matrone. Und das war alles,
was sie sagte. Auch blieb sie den ganzen Abend auffällig schweigend,
ging aber sehr bereitwillig nach einer halben Stunde am Arm ihres
Mannes zum Pfarrer der alten Kirche hinüber, um Gotthards und Annas
Aufgebot da zu bestellen.

Gotthard nahm am späten Abend Extrapost, um in der Nacht den Herren von
der Aushebungskommission nachzufahren. Als er am Ziel angekommen, fand
er im Speisezimmer des Gasthofes den Adjutanten noch hinter der Flasche
sitzen -- er hatte einen alten Kameraden, einen Hauptmann a. D.,
vorgefunden und die beiden Herren hatten sich trotz der späten Stunde
immer noch nicht trennen können.

»Ah, Doktor, Gott sei gelobt, der Doktor!« rief der Adjutant
aufspringend aus, als er Gotthard gewahrte; in seiner weinseligen Laune
schloß er ihn herzlich in seine Arme -- und rief weiter:

»Umarmen lassen Sie sich, daß Sie da sind -- frisch und gesund -- wir
haben alle des Teufels Angst ausgestanden, daß Sie uns morgen fehlen
würden und wir einen ganzen Tag lang hier in diesem Neste liegen
müßten, ohne etwas tun zu können. Ich muß gleich zum General, ihm die
Botschaft zu melden -- er hat es befohlen, wenn er auch längst im Bett
sei!«

Gotthard sah dem sich Entfernenden mit sich vor Freude rötendem Gesicht
nach. Es war offenbar, der Adjutant hatte nichts von der Banknote
wahrgenommen! --




                       Flemmings Dreibogenbücher

                   Herausgegeben von Carl Ferdinands


+Willibald Alexis+, Hans Preller von Lauffen. Mit Zeichnungen von
_Erich M. Simon_

+Ludwig Anzengruber+, Der starke Pankraz und die schwache Eva. Mit
Zeichnungen von _Fritz Schiementz_

+Achim von Arnim+, Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonnedu. Mit
Zeichnungen von _Wilhelm Repsold_

+Clemens Brentano+, Geschichte vom braven Kasperl u. d. schönen
Annerl. Mit Zeichnungen von _Fritz Schiementz_

+Joseph v. Eichendorff+, Das Schloß Durande. Mit Zeichnungen von
_A. O. Hoffmann_

+Friedrich Gerstäcker+, Germelshausen. M. Zeichn. v. _Fritz
Schiementz_

+Jeremias Gotthelf+, Wie Joggeli eine Frau sucht. Mit Zeichnungen
von _Fritz Schiementz_

+Franz Grillparzer+, Das Kloster bei Sendomir. Mit Zeichnungen von
_Wilhelm Repsold_

+Gottfried Keller+, Die Geisterseher. Mit Zeichnung. v. _Wilhelm
Doms_

+Gottfried Keller+, Der Schmied seines Glückes. M. Zeichn. v.
_Karl Holtz_

+Gottfried Keller+, Die arme Baronin. Mit Zeichn. v. _Wilhelm
Repsold_

+Gottfried Kinkel+, Der Hauskrieg. Mit Zeichnungen von _Karl
Holtz_

+Heinrich v. Kleist+, Der Zweikampf. M. Zeichn. v. _Georg Walter
Rössner_

+Heinrich v. Kleist+, Die Verlobung auf St. Domingo. Mit
Zeichnungen von _Wilhelm Repsold_

+August Kopisch+, Der Träumer. Mit Zeichnungen von _Wilhelm
Repsold_

+Otto Ludwig+, Die Buschnovelle. Mit Zeichnungen von _Felix
Meseck_

+Alfred Meißner+, Der Spieltisch Peter des Großen. Mit Zeichnungen
von _Karl Holtz_

+Eduard Mörike+, Lucie Gelmeroth. Mit Zeichnungen v. _Adolph
Propp_

+Edgar Allan Poe+, Der Goldkäfer. Mit Zeichnung. v. _Wilhelm
Repsold_

+Levin Schücking+, Die Bestechung. Mit Zeichn. v. _Robert v.
Neumann_

+Theodor Storm+, Eckenhof. Mit Zeichnungen von _Wilhelm
Repsold_

+Theodor Storm+, Eine Halligfahrt. Mit Zeichn. von _Wilhelm
Repsold_

+Theodor Storm+, Immensee. Mit Zeichnungen v. _Wilhelm
Repsold_

+Theodor Storm+, Die Söhne d. Senators. M. Zeichn. v. _Herm.
Scheffler_


                       Jeder Band Goldmark --,45

                  Zu beziehen durch jede Buchhandlung


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       Druck der Flemming-Wiskott AG, Glogau / Berlin / Breslau





*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE BESTECHUNG ***


    

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or any Project Gutenberg™ work, (b) alteration, modification, or
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Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg™

Project Gutenberg™ is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of
computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It
exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations
from people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg™’s
goals and ensuring that the Project Gutenberg™ collection will
remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg™ and future
generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see
Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org.

Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non-profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service. The Foundation’s EIN or federal tax identification
number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by
U.S. federal laws and your state’s laws.

The Foundation’s business office is located at 809 North 1500 West,
Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up
to date contact information can be found at the Foundation’s website
and official page at www.gutenberg.org/contact

Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg™ depends upon and cannot survive without widespread
public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine-readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment. Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements. We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance. To SEND
DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state
visit www.gutenberg.org/donate.

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg web pages for current donation
methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations. To
donate, please visit: www.gutenberg.org/donate.

Section 5. General Information About Project Gutenberg™ electronic works

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project
Gutenberg™ concept of a library of electronic works that could be
freely shared with anyone. For forty years, he produced and
distributed Project Gutenberg™ eBooks with only a loose network of
volunteer support.

Project Gutenberg™ eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in
the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not
necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper
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facility: www.gutenberg.org.

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