Otto Speckter

By Fritz Helmuth Ehmcke, Karl Hobrecker, and Otto Speckter

The Project Gutenberg eBook of Otto Speckter
    
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Title: Otto Speckter

Editor: Fritz Helmuth Ehmcke

Contributor: Karl Hobrecker

Illustrator: Otto Speckter

Release date: October 11, 2024 [eBook #74564]

Language: German

Original publication: Berlin: Furche-Verlag

Credits: The Online Distributed Proofreading Team at https://www.pgdp.net


*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK OTTO SPECKTER ***


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                     Anmerkungen zur Transkription

  Der vorliegende Text wurde anhand der Buchausgabe von 1920 so weit
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                            [Illustration]




               Furche-Kunstgaben: Erste Veröffentlichung

                             Otto Speckter

                           von F. H. Ehmcke

              Mit einer Bibliographie von Karl Hobrecker
            2 Bildnissen des Künstlers und 104 Abbildungen
                   nach dessen Werken auf 64 Tafeln

                            [Illustration]

                    Im Furche-Verlag / Berlin 1920




                       Dem Andenken meiner Frau,
                der Freundin der Kleinen und Kleinsten




               ~COPYRIGHT BY FURCHE-VERLAG, BERLIN 1919~




„Die Hamburger Familie hat in Speckters Kinderbüchern einen Schatz, den
sie nicht vergessen sollte. Es dürfte sich lohnen, das Wertvollste zu
einem Buche zu vereinen.“

Diese Worte, die Alfred Lichtwark am Anfang der neunziger Jahre des
vergangenen Jahrhunderts schrieb, behielten auch ihre Richtigkeit, wenn
man sie statt auf die Hamburger auf die deutsche Familie im weitesten
Sinne anwenden wollte.

Es ist nachgerade unverständlich, daß bei der Fülle der Neuausgaben,
Ausgrabungen und Wiederentdeckungen der letzten Jahrzehnte ein Werk
wie dasjenige Otto Speckters vergessen bleiben konnte, während
beispielsweise das Schaffen Ludwig Richters in unzähligen kleinen und
großen Mappenausgaben den Lebenden ins Gedächtnis geführt wurde.

Es mag dies an der ausgesprochen norddeutschen Haltung der
Speckterschen Arbeiten liegen, die in ihrer Sprödigkeit und Scheu
dem Tageserfolg und der Schätzung der Menge ferner steht als die
breite Volkstümlichkeit des Mitteldeutschen Ludwig Richter, die
liebenswürdige Anmut des Österreichers Moritz von Schwind oder der
naive Dilettantismus des Münchener Kinderfreundes Graf Pocci. Und doch
zeichnet die Arbeiten Otto Speckters, abgesehen von ihrer nur dem
Eingeweihten verständlichen graphischen Besonderheit, eine Innigkeit
des Naturgefühls, eine Echtheit des künstlerischen Empfindens, eine
tiefe Verwandtheit mit dem literarischen Gegenstand ihrer Darstellung
aus, die ihn jenen vielgenannten Illustratoren wenigstens ebenbürtig
erscheinen läßt.

Der schon erwähnte ausgesprochen norddeutsche Charakter seines
Werkes kann, von höherer Warte betrachtet, nicht als eine
Beschränkung im Sinne lokaler Enge gelten, sondern vielmehr als eine
Bereicherung der gesamtdeutschen Leistung um eine Farbabstufung
voll von besonderer Süße, Tiefe und Eigenart, die dem bunten Strauß
deutscher Illustrationskunst als eine seiner schönsten Blüten erst
Vollständigkeit gibt.

Erklärlich wird die Kraft dieser Wirkung einmal aus der strengen
Einheit des geistigen, künstlerischen und gesellschaftlichen Zustandes,
dem der Künstler entsprossen ist, zweitens durch die straffe Zucht, die
ihn, veranlaßt durch bestimmte Familienverhältnisse, sich fast nur auf
das graphische Gebiet beschränken ließ und ihm so die Mittel gefügig
machte, um sich ihrer gleichsam spielend bedienen zu können.

Die künstlerische Welt, aus der Otto Speckter hervorging, ist jedem
vertraut, der Hamburg und seine Sammlungen kennt.

Es gibt wohl kaum eine zweite Stätte in Deutschland, in der so stark
bodenständige Überlieferung sich ausdrückt als in der Hamburger
Kunsthalle, wie sie durch Lichtwarks Bemühen geworden ist. Neben
Philipp Otto Runge, dem überragenden Haupt und geistigen Vater der
Gruppe, finden sich die Gensler, Oldach, Milde, Asher, Morgenstern,
Wasmann, Kauffmann, Erwin und Otto Speckter und manche kleinere
Begabungen wie Haeselich, Heesche, Vollmer und wie sie alle heißen.
Alle trotz der Verschiedenheit des Könnens und der Stoffgebiete
verbunden durch die Gleichheit der Anschauung, die Echtheit der
Gesinnung und den Adel der Form.

Die gemeinsame Bindung hatte ja tiefere Wurzeln als in einer bloß
geistigen Übereinkunft der Kunstanschauungen: sie beruhte vielmehr
auf der allgemeinen Kultur des bürgerlichen Daseins, des öffentlichen
Lebens, in dem diese Künstler standen und in dem sie durch
Freundschafts- und Familienbande wechselseitig aufs engste verknüpft
und auf gegenseitige Verständigung und Förderung verpflichtet und
angewiesen waren.

So in ihren Grenzen bestimmt ist die Welt Otto Speckters und seiner
Familie, und was aus Überlieferungen davon bis auf uns gekommen, ist so
bezeichnend für den Geist jenes alten Bürgertums, so reizvoll in seinen
Einzelheiten, so wertvoll für die Kulturgeschichte des neunzehnten
Jahrhunderts, daß es hier wenigstens in knappen Zügen wiedergegeben
werden soll:

Die Familie Speckter, ursprünglich plattdeutsch Specketer, stammt
aus Uthlede, einem alten Weserdorf im Hannöverschen, dem ehemaligen
Herzogtum Bremen, in dem ihre Ahnen Generationen hindurch das
dornenreiche Amt des Küsters und Schulmeisters verwalteten.

Ihre Lebensverhältnisse waren dürftiger Art. Erst Johann Michael
Speckters, des Gründers der Hamburger Linie, Vater, der die Pfarre
seines Heimatdorfes innehatte, festigte durch seine Heirat mit einer
wohlhabenden Bauerntochter den Wohlstand der Familie.

Johann Michael Speckter, geboren 5. Juli 1764 zu Uthlede, gestorben
1. März 1846 82jährig zu Hamburg, kam als Jüngling in diese
Stadt. Dem Knaben, der frühzeitig schon Neigung zur Wissenschaft,
vorzugsweise zur Mathematik verriet, hatte der Vater, dank seiner guten
Vermögensumstände, eine höhere Ausbildung angedeihen lassen können.

Zur Vervollständigung seiner Studien bezog er in Hamburg die damals
berühmte Handelshochschule von Büsch.

Im „Büschischen Kreise“ mag er vielerlei Anregung erfahren und Männer
von Bedeutung kennen gelernt haben. Nennt ihn doch Ernst Moritz Arndt
in einem Brief an Otto Speckter vom Jahre 1848 seinen Jugendfreund und
gehörte doch auch Alexander von Humboldt zu den Schülern der Anstalt.

Bei Sonnin, dem Erbauer der Michaelskirche, nahm Speckter auch
Unterricht, was auf ein schon frühzeitig erwachtes Kunstinteresse
schließen läßt.

Die Vielseitigkeit der Studien bekrönte eine längere Reise, die er als
Begleiter eines jungen Adeligen, des Herrn von Stülpnagel, unternahm.

Nach deren Abschluß gründete er eine Kommissions- und
Speditionshandlung gemeinsam mit drei Freunden, unter denen auch
Daniel Runge, Philipp Ottos Bruder, sich befand, derselbe, der auf
dem Bildnis mit dargestellt ist, das dieser von sich und seiner Braut
malte. Die beiden anderen Teilhaber waren Hülsenbeck und Wülfing.
Der kaufmännische Sinn und Geschäftseifer des letzteren entlastete
die übrigen in solchem Maße, daß sie sich ihren Liebhabereien widmen
konnten.

Zu diesen gehörte für Speckter seine Kupferstichsammlung, die ihm
viele gleichgesinnte Männer zuführte und wohl als die Quelle all des
künstlerischen Lebens zu betrachten ist, das in der Folge die jüngere
Generation des Hauses in seinen Bann zog.

Der Buchhändler Fr. Perthes gehörte zu Speckters Kreis und des
allgemeinen Interesses halber verdient es erwähnt zu werden, daß
er diesem durch sein Bücherverzeichnis und seine systematische Art
des Bücherkaufs die Anregung dazu gab, statt der bislang üblichen
Gepflogenheit, nur geheftete, von jetzt an auch gebundene Bücher auf
Lager zu halten und damit die Form des Sortimentshandels begründete.

Ein anderer Freund war der Freiherr von Rumohr, ein Liebhaber und
Gönner der schönen Künste, auf den später noch zurückgekommen wird.

Der jüngere Philipp Otto Runge erfuhr mancherlei Förderung von seiten
Speckters. Seine Dankbarkeit und Anhänglichkeit bezeugt ein in der
Familienchronik aufbewahrtes plattdeutsches Hochzeitskarmen, das er
von Kopenhagen aus schickte, als Johann Michael Speckter im Jahre 1800
Katharina Schott, die Tochter seiner früheren Hausleute heimführte.

Die junge Frau stammte selbst aus einer Familie, in der die Kunst nicht
fremd war. Ihr Ahnherr, der Senator Gerhard Schott, war im Jahre 1678
der Begründer der ersten deutschen Oper gewesen und hatte mit dieser
und anderen kunstfördernden Taten zum Ansehen und zur Ehre seiner
Vaterstadt Hamburg beigetragen.

Aus der glücklichen Ehe sind außer mehreren Schwestern die beiden
Künstlerbrüder Erwin, geboren 18. Juli 1806 und Otto, geboren 9.
November 1807, hervorgegangen.

Eine fröhliche Jugend, der das wohlhäbige Bürgerhaus zum Tummelplatz
diente, ließ alle schönen Anlagen der Kinder sich frühzeitig
entwickeln. Eine Vorstellung von dem Kinderleben jener Tage gibt uns
ja Runges bedeutendes Bild der Hülsenbeckschen Kinder. Nicht viel
anders mag es bei Speckters ausgesehen haben. Die schlichte, geordnete
und doch weitzügige Lebenshaltung jener Tage spricht uns aus alten
Aufzeichnungen an.

Eine alte Jugendgespielin erzählt, wie sie die drei Ältesten kennen
lernte: Erwin mit Otto um eine Peitsche ringend, bis Hermine diesen
Streit durch Fortnahme des Zankapfels schlichtete. Diese größere
Schwester führte überhaupt ein strammes und dabei weises Regiment.
Als ein andermal ein Paar Schuhe zum Besohlen gebracht werden mußte,
wollten die Jungen nicht mit, sollten aber doch unter Aufsicht bleiben.
Da schlug Hermine vor, daß jeder einen Schuh wie einen Wagen am
Schnürsenkel hinter sich her ziehen möge. Und nun ging’s.

Wenn man in den Familienchroniken blättert, so spiegelt sich darin
die ganze harmlose Fröhlichkeit, aber auch der Ernst der Zeit, die
den vaterländisch Gesinnten manchen Schmerz und viele Enttäuschungen
brachten.

Da sind Schilderungen von Festen, in denen nach altväterischer Sitte
von erlesenen Leckerbissen „vielerlei Kuchen, Wein, Bischof und
Punsch“, „Bischof und Kuchen im Überfluß“ die Rede ist, wobei den
Nichtnorddeutschen unter den Lesern mit dem Kandidaten Jobs gesagt
sei, daß der Bischof in diesem Fall „ein sehr angenehmes Getränke“
bezeichnet.

Doch das Materielle überwog keineswegs. Musikalisch war man bei
Speckters zwar nicht, aber es wurde viel gelesen und deklamiert. Die
Schwestern führten in faltigen Gewändern klassische Theaterstücke
auf, denen der große Mappenschrank des Vaters zum Podium diente. Man
versuchte sich an Shakespeares Macbeth mit Übersetzungen und las
den Tasso mit verteilten Rollen, während die Jungen, allen voran
Otto, diese Deklamationen durch einen Höllenlärm, Hundebellen und
Katzenmiauen zu stören suchten.

Da die beiden Brüder nach Knabenart stets miteinander in Streit
lagen, kam der Vater auf den Gedanken, ihnen Stelzen zu schenken,
aber nur ein Paar für beide zusammen. Sie sollten dadurch lernen,
aufeinander angewiesen zu sein und sich über die Nutzung gemeinsamen
Besitzes zu einigen. Aber Otto, der Springinsfeld, verstand bald auf
seiner einen Stelze herumzuhopsen, und dieses Erziehungsmittel war
jedenfalls für das spätere innige Verhältnis der beiden Brüder nicht
von ausschlaggebender Bedeutung.

Schon früh zeigte sich bei Otto die Vorliebe für die Tiere, besonders
für die Katzen, denen er später in seiner Kunst auch eine hervorragende
Stelle einräumte. So bewahrt die Familie ein von Erwin gemaltes
Kinderbildnis, das diesen sitzend mit dem Skizzenbuch, dahinter Otto
stehend mit der Katze im Arm darstellt, neben ihnen die Freunde
Nehrlich und Milde.

Der Schauplatz ist ein wechselnder, der Unruhe jener Zeiten
entsprechend. Bald findet sich die Familie im Haus auf dem
Herrengraben, bald auf dem Lande in ihrer Gartenwohnung beim Rosenhof,
dann wieder während der Belagerung Hamburgs in Altona.

Freunde und Fremde gehen aus und ein: Künstler, Gelehrte, stattliche
Officiers, die den jungen Mädchen die Cour schneiden, während diese
gefühlsame Handarbeiten verfertigen, Kokarden häkeln, Hanseatenkreuze,
die Sinnbilder vaterländischer und feindhässiger Gesinnung, in Kleider
und Taschen sticken und derlei Konterbande heimlich durch die Douane
schmuggeln.

Das gesellschaftliche Leben ist in vielen Zeichnungen Mildes
wiedergegeben, die meist zahlreiche Familienmitglieder mit ihren
Lieblingsbeschäftigungen um die häusliche Tafel gereiht zeigen. Auch
unter Otto Speckters späteren Lithographien finden sich neben vielen
Porträten derartige Gruppenbildnisse, unter anderen eines, auf dem
in der linken Hälfte ein Mann in besseren Jahren mit bestimmter
Fingerhaltung dargestellt ist. Es war dies ein würdiges Familienhaupt,
das bei den abendlichen Zusammenkünften im voraus an den Fingern
abzuzählen pflegte, welche seiner zahlreichen Schwiegertöchter er
gerade zu Tische führen müßte.

Bot so das bewegte Leben der in Freundschaft verbundenen Häuser manche
Ablenkung, so stand doch die Kunst und was damit zusammenhängt, im
Vordergrund des brüderlichen Interesses, so daß die Freunde des
Hauses bei ihren Besuchen vorzugsweise Bleistifte und ähnliches
Zeichenmaterial als Gastgeschenke mitbrachten. Für die Vorherrschaft
künstlerischer Neigungen sprechen schon die Namen des engeren
Freundeskreises, der sich bald zusammenfand und unter denen Oldach,
Milde, Morgenstern genannt sein mögen.

Eine Pastorin Mutzenbecher, die Mutter eines der Freunde, war durch
ihre derben Redensarten berüchtigt. Ihre Aussprüche „mir bebt noch
der Bauch vor Ärger“ oder „wir wollten ausfahren, und da schickte der
Satan eine Taufe“ sind kleine, der Nachwelt übermittelte Kostproben
ihres urwüchsigen Humors, der den alten Speckter höchlichst ergötzte.
Die Zusammenkünfte der jungen Leute fanden abwechselnd in deren
Elternhäusern statt, und als man zweimal hintereinander bei ihr tagte,
verbat sie sich das mit den Worten: „Alle Week will ich den Hundedanz
aber nicht hebben.“

Seitdem hieß der Freundeskreis scherzweise nur noch der „Hundedanz“,
was wiederum den alten Speckter dazu veranlaßte, die Kränzchen der
jungen Mädchen den „Kattendanz“ zu nennen.

Die beiden Brüder verehrten zeitweilig zwei Töchter der Pastorin,
Erwin die schlanke, ältere, deren Gestalt er häufig für seine
altdeutschen Bilder verwandte, während der lustige Otto der jüngeren,
mehr rundlichen und rotbäckigen Karoline den Vorzug gab. Als Erwin ihn
einst ob seiner Neigung für die blauroten Bäckchen neckte, rief Otto,
schlagfertig auf einen der altmodischen Laternenpfähle weisend:

    So lang wie dieser Leuchtenpfahl
    ist Erwin Speckters Ideal!

Während die Jugend so ihren Launen, unbekümmert um die äußeren
Geschehnisse, lebte, wohl gar in diesen noch allerlei Anlaß zur
Kurzweil fand, gingen die Zeitverhältnisse an den Älteren nicht spurlos
vorüber.

Das blühende Kompagniegeschäft hatte unter der Franzosenherrschaft
und Kontinentalsperre höchlich gelitten, und man entschloß sich,
es aufzulösen. Das zwang den alten Speckter, sich nach einem neuen
Tätigkeitsfeld umzusehen, das mehr in der Richtung seiner Neigungen
liegen sollte. Dabei verfiel er auf den glücklichen Gedanken, eine
lithographische Anstalt zu gründen.

Die Erfindung Senefelders war noch neu und bis dahin in Norddeutschland
nicht eingeführt. Um die Mittel für das Vorhaben flüssig zu machen,
mußte Speckter sich allerdings schweren Herzens dazu entschließen,
seine geliebte Sammlung zu veräußern. Der Erlös betrug 18000 Mark.

Einer seiner Freunde, der Maler Herterich, den er als Mitarbeiter für
seine Absichten gewann, reiste nach Süddeutschland, um sich dort mit
dem Verfahren vertraut zu machen, Arbeitskräfte zu werben, Pressen und
Steine einzukaufen, und im Jahre 1818 wurde das neue Unternehmen in
Hamburg eröffnet, das für den künstlerischen Werdegang unseres Otto
Speckter von so entscheidender Bedeutung werden sollte.

Man war zu dem Zwecke umgezogen in ein altes, etwas baufälliges Haus
auf dem Valentinskamp, das ehemals dem italienischen Gesandten zur
Residenz diente und weitläufig genug angelegt war, um den erhöhten
Bedürfnissen zu genügen.

Eine geräumige Freitreppe führte in den ersten Stock, dessen Säle
alte zopfige Stuckdecken aufwiesen. Ein angrenzender Schuppen war zur
Steindruckerei eingerichtet. Das Ganze lag in einem alten Garten, in
dem eine große Rosenlaube die Familienmitglieder bei den gewohnten
Beschäftigungen vereinte.

Später zog man dann in das alte Haus in der Katharinenstraße, das sich
wohl für die geschäftlichen Zwecke noch geeigneter erwies, und in dem
man bis zum Verkauf der Druckerei verblieb. Der Elbkanal, der hinter
diesem Hause vorbeifloß, bot Otto Gelegenheit zum Wassersport und zu
Studienfahrten in ein noch unentdecktes Lagunengebiet, das mit seinen
malerischen Durchsichten ein zweites Venedig genannt werden konnte.
Doch mußte man sich die Zeit zu solchen Ausflügen abstehlen und durch
sehr frühzeitiges Aufstehen gewinnen; denn die Berufsarbeit forderte
den ganzen Mann.

Doch kam das erst späterhin, zählte Otto doch bei der Geschäftsgründung
erst elf Jahre.

Zunächst blühten noch schöne Zeiten der Ungebundenheit, des Schwärmens
und Schweifens in die Ferne.

Es war der schon eingangs erwähnte Freiherr von Rumohr, der die jungen
Leute oft als Gäste auf seinem Gute Rothenhausen beherbergte und sie
1823 zu einer Studienreise durch Schleswig-Holstein veranlaßte.

Der Brüggemannsche Altar in Schleswig und Memlings Dombild in Lübeck
gewährten Eindrücke, die bei den Brüdern die in der Zeit liegende
Neigung für alte deutsche Kunst vertieften. Diese Einflüsse und der
Aufenthalt im Hause des der Familie befreundeten ~Dr.~ Overbeck
waren wohl die Ursache für die nazarenische Richtung, die Erwin in
seiner Kunst einschlug.

Otto kehrte noch wiederholt auf Wochen, ja Monate nach Lübeck zurück,
um Studien zu machen. Erwähnenswert ist, daß er bei dieser Gelegenheit
im befreundeten Hause Curtius wohnte und mit dem Sohne Ernst, dem
nachmaligen Philologen und Erzieher des Kaisers Friedrich, Freundschaft
schloß.

Es ging auch hier im Kreise Gleichgesinnter lustig zu. Einmal hatte
man nachts, bei losen Streichen ertappt, vor dem Nachtwächter Reißaus
nehmen müssen, und Otto war, fix wie es seine Art, schnell entschlossen
an einem Eisengitter auf den Balkon im ersten Stock eines fremden
Hauses geklettert. Als das Feld wieder rein war, kam er hinunter; aber
im Eifer des Gefechts hatte er vergessen, seine Studienmappe, die er
oben an die Wand gelehnt, mitzunehmen und war nicht wenig verdutzt,
als man sie ihm am nächsten Morgen beim Frühstück mit höflichen
Empfehlungen überbrachte.

Die durchreisenden Freunde berichten übrigens seiner Familie von
seinem großen Fleiß. Briefe der Mutter wieder erzählen von den kleinen
häuslichen Erlebnissen, wobei die Tiere obenan stehen: Hero würde so
ungezogen, daß er ihn bei seiner Rückkehr tüchtig prügeln müsse; beide
Katzen hätten vier Junge bekommen, die alle ersäuft wären; die Vögel
wären munter und Malvine (die dritte Schwester) füttere sie reichlich;
seine Myrthe hätte drei Knospen; der ihm kürzlich geschenkte Laubfrosch
piepe und verzehre täglich eine Fliege. Das Hauptinteresse beanspruchen
in den Mitteilungen des Bruders Briefe, der aus der Fremde fleißig aber
so undeutlich schreibt, daß Hermine, die Älteste, sie nur entziffern
kann und den andern vorliest.

Aus dieser Zeit datiert ein erhaltener Brief des alten Speckter an
Otto, der uns den Einblick in eine liebliche Familienidylle gewährt:

Erwin, der sich gleichfalls fern von den Eltern auf einer
Stipendienfahrt in München befindet, hat zum Geburtstage des Vaters
seinen eben vollendeten figurenreichen Karton der Auferweckung des
Lazarus geschickt. Man hat die große Zeichnung vom oberen Saal
herabgeholt und im Wohnzimmer dem Sopha gegenüber an die Wand
geheftet. So schlürft man, dem Kunstgenuß hingegeben, behaglich
seinen Kaffee, die kleine, dreijährige Adelheid, ein spätgeborener
Nachzügling, springt im Zimmer umher, da wird dem alten Herren das
Geburtstagsschreiben des zweiten abwesenden Sohnes gebracht.

Gerührt dankt er demselben für seinen „lieben, unordentlichen Brief“
und sagt zum Schluß: „Ist das nicht ein glücklicher Geburtstag eines
63jährigen Alten? Innerlich danke ich Gott herzlich für solche Freude
und für Eure Liebe und Treue.“

Wird da nicht bei der Vorstellung dieser häuslichen Szene irgend so ein
altes Kunsthallenbild lebendig?

Auch den Sohn zieht es zum Elternhause. Einmal wird das Heimweh danach
so mächtig, daß er stracks von der Staffelei hinweg sich aufmacht
und zu Fuß nach Hamburg wandert. Als dann in der Ferne die geliebten
Türme der Vaterstadt auftauchten, wurde ihm wohler ums Herz und, zu
Hause angekommen, war er ganz kuriert und begriff gar nicht, was ihn
eigentlich hergeführt hatte. Am andern Morgen begab er sich wieder
ganz vergnügt auf den Weg nach Lübeck. Otto zeichnete hier auf Rumohrs
Anregung Memlings Altarbild aus der Greveradenkapelle und Overbecks
präraffaelitisches Gemälde „Einzug Christi in Jerusalem“, beide im
Lübecker Dom, um sie nachträglich auf den Stein zu bringen. Die
Vervielfältigungen danach erfreuten sich großer Beliebtheit bei den
Zeitgenossen.

Überhaupt wurde der junge Otto jetzt immer häufiger zu Arbeiten in
der Steindruckerei herangezogen und bildete bald eine Hauptstütze der
Anstalt.

Auch allerlei nebensächlich Erscheinendes wie Weinkarten, Frachtbriefe,
Notenumschläge erhielt durch sein Zutun ein besonderes Gepräge.
Als im Herbst 1830, veranlaßt durch den Besitzwechsel des alten
Hauses, der Umzug nach der Katharinenstraße stattfand, radierte
er Empfehlungskarten mit der Vorder- und Rückansicht der neuen
Wirkungsstätte.

Die eigentliche Blütezeit des Geschäftes war damals schon dahin.
Anfänglich in Norddeutschland wohl einzig in seiner Art, erhielt es von
außerhalb, aus Dresden, aus Kopenhagen, Steine zur Vervielfältigung
zugesandt.

Was Wunder, daß man sich der besten und wohlfeilsten Kraft nicht
berauben wollte, erst recht nicht, nachdem sich der Existenzkampf durch
den Wettbewerb neu entstehender Unternehmungen schwieriger gestaltete.

Ein Stipendium, das beiden Söhnen gleichmäßig zustand, überließ Otto
auf Wunsch der Familie nach kurzem Gewissenskampf selbstlos ganz dem
Bruder, der allgemein als der Begabtere galt. Erwin wanderte zunächst
nach München, dann nach Italien. Otto blieb daheim und widmete sich
noch eifriger dem väterlichen Geschäft, aus dem die Familie die Mittel
der Lebenshaltung bestritt.

Seine Freunde haben später oft geglaubt, in diesem Verzicht eine
Schädigung für Ottos Entwickelung zu sehen. Mit Unrecht.

Er selber hat wohl in Stunden des Kleinmuts, die keinem Künstler
erspart bleiben, sich ausgemalt, wie seine Begabung auch hätte andere
Wege einschlagen können. Allein schon sein religiöses Gefühl wird ihn
dazu veranlaßt haben, diese Wende im Schicksal der Brüder als durch
höhere Fügung bestimmt zu sehen.

Und so können wir Späteren, die die Dinge leidenschaftsloser
betrachten, in Ottos Entschluß nur eine folgerichtige Entwickelung
erblicken, eine Auswirkung des Gesetzes „nach dem er angetreten“.
Während Erwins wenige Gemälde und zarte Stiftzeichnungen, von denen
das beigefügte Jugendbildnis Ottos ein Beispiel gibt, dem Kenner wohl
als seltene Köstlichkeiten gelten, in ihrer Anlehnung an fremde und
historische Kunstart dem heutigen Zeitgeist jedoch noch fremder und
historischer erscheinen als die Vorbilder, ist Ottos Werk der Kindheit
seines eigenen Volkes zur Quelle dauernden Entzückens geworden.

Wenn es schon für einen Künstler keinen schöneren Ruhmestitel geben
kann als diesen, so muß noch hinzugefügt werden, daß er den Erwachsenen
gleicherweise ans Herz gewachsen ist, und daß seine Werke auch im
Ausland sich weitester Verbreitung erfreuen und recht als der typische
Ausdruck des Deutschtums gelten, wie es, durch seine besten Söhne
verkörpert, im großen Weltbild sich darstellt.

Sein Genius führte ihn zur Griffelkunst, die von jeher für den
deutschen Geist das eigentliche Gebiet war, auf dem er seine krausen
Einfälle und rege Gestaltungskraft, sein Wesen „innerlich voller Figur“
erst recht zu voller Geltung bringen konnte.

Statt ein Vertreter eines nur die Oberschicht beherrschenden Stilideals
ist er der Künder seiner Umwelt geworden, hat er der Nachwelt ein
anschauliches Bild von den Daseinsformen seiner Zeit hinterlassen, dem
Leben der Tiere innige Züge abgelauscht, und an ihnen mit herzlichem
Humor kleine Schwächen und Lächerlichkeiten der Menschen gleichnishaft
gedeutet, hat er endlich die geliebte norddeutsche Landschaft als
Schauplatz und Hintergrund der menschlichen und tierischen Handlung in
so bezeichnender Weise hingebreitet, daß erst aus ihrem Verständnis
heraus das Verständnis für die Dichterwerke, die er damit schmückte,
auch weiteren Kreisen des Vaterlandes nahegeführt wurde.

Wichtig dabei, ja die notwendige Voraussetzung für den Erfolg, war die
Beherrschung der graphischen Mittel, durch die er seine Stoffe zur
Anschauung brachte.

Und da ist es wieder der oft geschmähte Zwang der handwerklichen
Schulung, der, ähnlich wie dies bei Menzel der Fall war, ihm für die
Folge als Grundstock seines Könnens diente.

Ähnlich wie Menzel hat er auch in einem Blatte „Pegasus im Joch“ dem
Gefühl des durch Unfreiheit bedrückten Musensohns Ausdruck verliehen.

Aber wir wissen heute nur zu gut, wie gerade die Brotarbeit der echten
Begabung als Prüfstein der Bewährung dient und die Kenntnis der harten
Lebenstatsachen der idealistischen Auffassung der Jugend erst Kraft und
jene Schattentöne verleiht, von denen sich die Anmut leichten Spiels
dann um so heiterer abhebt, während die Begabung, die es sich zu leicht
werden läßt, meist in Schwächlichkeit und Dilettantismus, bestenfalls
in eine ästhetische Spielart verfällt.

Dieser Anschauung hat auch der Freiherr von Rumohr Ausdruck verliehen
und die Worte des trefflichen Mannes, der auf den Werdegang der beiden
Brüder so bestimmenden Einfluß übte, mögen hier wiedergegeben sein:

„Wäre ich reich und mächtig, oder auch nur eines von beiden, wer weiß,
welchen Einfluß ich gewonnen hätte auf das künstlerische Treiben und
Wirken unserer Tage! Wäre ich nicht eben hinreichend begütert, in
meinen Umständen durchaus geordnet, wer weiß, welch’ ein Künstler aus
mir sich hätte hervordrehen lassen! Allein zum Gönner gewährte mir das
Schicksal zu wenig, zum Künstler bei weitem zu viel. Denn es verdammt
ein angeborner Wohlstand das Kunsttalent zum Dilettantismus, weil
notwendig auf einer gewissen Stufe der Künstlerentwicklung das Urteil
dem Vermögen vorauseilt, was die Hoffnung beugt, den Mut bricht -- --
eine Verstimmung, welche nur Künstler von Beruf überwinden, weil das
Bedürfnis des Erwerbes sie dazu nötigt und zwingt. Ward ich freilich
weder Künstler noch Gönner, so verschönte mir doch die Gabe zu sehen
das Leben, gleich sehr in der Gegenwart und Erinnerung, gewann durch
sie, was ich mündlich und in Schriften mitgeteilt, auch für andere
einiges Interesse.“

Zeitweise verbrachte Otto mit anderen jungen Künstlern alle Sonntage
auf dem Gute des Freiherrn, für dessen um einige Jahre ältere Nichte
Lotte von Rumohr er seine erste ernstere Neigung faßte. Der Gegenstand
dieser jugendlichen Schwärmerei blieb übrigens unvermählt und beschloß
seinen Lebensabend als Stiftsdame im adeligen Fräuleinstift zu Plön.
Viele Jahre später wird ihrer noch einmal Erwähnung getan, als sie das
Bildnis einer Tante beim Künstler in Auftrag gibt.

Der Ernst des Lebens, von dem des Freiherrn Worte sprechen, trat denn
auch in vollem Maße an Otto Speckter heran, ohne je seinen Humor noch
seine angeborene und anerzogene tiefe Frömmigkeit beugen zu können.

Die andauernde Kränklichkeit und endlich der frühe Tod Erwins im Jahre
1835, dessen Dasein, nachdem es in wenigen hohen Werken wie ein Meteor
aufgeflammt war, plötzlich gleich einem solchen im Dunkel verging,
brachte der fröhlichen Familie große Trübsal.

Das Erlöschen des zehnjährigen Privilegiums Ende der zwanziger Jahre
schuf dem Geschäft Konkurrenten in zahlreichen neu entstehenden
lithographischen Anstalten. Dies trieb Otto dazu, sich mehr dem
Bildnisfach zuzuwenden und er leistete darin Vorbildliches. So malte
er 1830 gelegentlich der großen Naturforscherversammlung Adalbert von
Chamisso, was ihm seitens des Dichters einen schmeichelhaften Brief
über seine Leistung, „ein vollendetes Kunstwerk“, eintrug. Auch der
Zeichnungen Speckters zu einigen seiner Gedichte tut er in diesem
Schreiben Erwähnung und findet namentlich Worte der Anerkennung für das
Bild „Der Bettler und sein Hund“, das der Idee, die er sich selbst von
dem Stoff gemacht hätte, ganz entspräche.

Um Weihnachten 1834 übernahm Otto die Anstalt in gemeinsamer Leitung
mit dem Vater. Das noch erhaltene Zirkular, in dem der alte Speckter
dieses Ereignis bekannt gibt, weist folgenden Passus auf:

„Was die Ausführung von Kunstsachen anbelangt, so glaube ich mich
auf die größern, aus unsern Pressen hervorgegangenen Arbeiten meines
Sohnes beziehen zu dürfen. Es wird aber auch unser vereintes,
eifriges Bestreben sein, geneigten Aufträgen andrer Art, wie sie der
merkantilische und gesellige Verkehr unsres Platzes veranlaßt, durch
möglichst saubere, prompte und billige Ausführung entgegenzukommen.“

Und Otto schließt sich dem an:

„Dem vorstehenden Cirkular meines Vaters erlaube ich mir nur
hinzuzufügen, daß ich auch in dem neuen Geschäftskreis bemüht sein
werde, mir das Vertrauen des Publikums zu verdienen, indem ich es
mir zur besonderen Aufgabe machen werde, daß unser lithographisches
Institut (das älteste, und längere Zeit das einzige, das im Norden
von Deutschland errichtet war) mit den Anforderungen der Zeit und den
neueren, technischen Erfindungen fortschreiten möge.“

Daran hat er es nicht fehlen lassen. Trotz tüchtiger Hilfskräfte lag
doch die ganze Last der Arbeit auf ihm und oft mußte er die Nächte zu
Hilfe nehmen, um die Fülle trockener und reizloser Berufsarbeit, welche
die Tagesaufträge mit sich brachten, zu bewältigen.

Oft mag ihm das Entsagen gegenüber seinen Lieblingsbeschäftigungen zu
viel geworden sein, aber sein hohes Pflichtgefühl angesichts des einmal
übernommenen Berufes und seiner zärtlich geliebten Familie überwog alle
selbstischen Bedenken. Er selber schreibt von sich:

„Obgleich es von Jugend auf mein Wunsch gewesen war, Maler zu werden,
konnte ich durch die täglichen Arbeiten in der Steindruckerei nicht
dazu gelangen, bis ich 1847 meine ersten Versuche bei Bottomley machte.
Ich habe nie eine Akademie oder Zeichenschule besucht, ausgenommen
einige Stunden Sonntag morgens bei G. Hardorff, habe mich überhaupt
nie längere Zeit zum Studieren außerhalb Hamburgs aufhalten können.
Meine Reisen nach Kopenhagen, Dresden, Prag, Berlin, England und
Schottland kamen so zufällig und mußten in so kurzer Zeit in Begleitung
andrer abgemacht werden, daß ich die Kunstschätze nur flüchtig sehen
konnte. So will ich es hier aussprechen, daß es gewiß selten ein so
freundschaftlich-uneigennütziges Zusammenleben von Künstlern gibt, wie
ich es hier erfahren habe. Abgesehen von der Anregung, die ich durch
meinen Bruder Erwin, Oldach, Milde, Asher, Morgenstern und Vollmer
empfing, war es das Zusammenhalten der verschiedensten Künstler durch
den Künstlerverein, welches auf mich wirkte, und namentlich standen
mir Kauffmann, Gebrüder Gensler, Bottomley, Bonkoff, Schröder, Bülau,
Luis, Häselich und manche andre mit Rat und Tat bei. Abgesehen von
ihren Kunstwerken schreibe ich Kauffmann und den Gebrüdern Gensler den
größten Einfluß auf die jüngern Künstler zu. In den letzten Jahren
(1853) habe ich in Günther Genslers Atelier Studienköpfe gemalt. Das
Porträt von G. Gensler im Besitz des Künstlervereins stammt aus dieser
Zeit.“

Der hier erwähnte Künstlerverein war 1833 gegründet worden. Unter
den Namen der Gründer finden wir außer den schon vielgenannten
auch denjenigen Gottfried Sempers. Allemal am Wochenende fand eine
Zusammenkunft im Ratsweinkeller unter dem Eimbeckschen Hause am
Dornbusch statt, dessen Eingang der bekannte, später aus dem Brande
gerettete Bachus beschirmte. Den lustigen Zechgelagen, aber auch den
ernsthaften Erörterungen von Standesfragen, die hier gepflogen wurden,
ist Speckter bis in seine letzten Jahre treu geblieben, ja es kann
nicht verschwiegen werden, daß seine späterhin gar zunftmäßig strenge
Auffassung der Vereinspflichten nicht wenig zur Verknöcherung des
Vereinslebens und zum Austritt der jüngeren Mitglieder beitrug.

Anfänglich herrschte jedenfalls ein ungebundener Ton. Bei der
nächtlichen Kurzweil war es auch wieder auf die Langmut der
Nachtwächter abgesehen und ertönten die dunklen Straßen der alten
Stadt von lustigen Weisen. Solche Ausspannung mußte der mühseligen
Tagesarbeit als Gleichgewicht dienen, ebenso wie die Wasserfahrten, die
Otto unternahm, bei denen er mitunter die Nächte im Freien zubrachte
und die ihm im Verkehr mit dem Volke und in der Beobachtung seiner
Sitten das ersetzten, was der Mangel eines geordneten Studiums ihn
entbehren hieß. Pferderennen wurden stets besucht. Großes Interesse
erweckte in den dreißiger Jahren ein Zirkus, und eine kleine
Schwärmerei für eine schöne Kunstreiterin gehört gleichfalls in dieses
Kapitel.

Neue Schwierigkeiten tauchten auf, als mit der Erfindung der
Daguerreotypie das Bildnisfach ganz unter den Einfluß dieses neuen
Verfahrens gebracht wurde und damit ein wichtiger Geschäftszweig
verloren ging.

Doch hatte das Geschick es gefügt, daß ein anderes Arbeitsgebiet sich
dem Künstler erschloß, auf dem er die ganze Fülle seiner Persönlichkeit
ausschöpfen konnte.

Es war wohl 1832, als sich Friedrich Perthes an ihn mit dem Ersuchen
wandte, die Fabeln des ihm befreundeten Pastors Hey zu illustrieren.
Das erste Entstehen dieses später so berühmten Jugendbuches ging
ähnlich wie die Schöpfung des Struwwelpeters von statten, wie wohl
füglich jedes gute Kinderbuch nicht aus verlegerischen Gewinnabsichten,
sondern aus persönlicher Anteilnahme am Kinderleben auch in Zukunft
entstehen dürfte. Pastor Hey hatte die Verse zur Belustigung seiner
eigenen Kleinen niedergeschrieben, als sie an den Masern krank lagen
und ursprünglich gar nicht die Absicht gehabt, sie zu veröffentlichen.

Die Zeichnungen, die Speckter nun in Perthes Auftrage dafür schuf,
brachten ihm über Nacht den wohlverdienten Ruhm. Ihretwegen wurden die
Fabeln in alle Kultursprachen übersetzt und die Bilder, nicht immer mit
der besten Sorgfalt und in den verschiedensten Techniken wiedergegeben,
machten ihre Runde um die Welt.

Kein Wunder! Das Tierleben ist hier in seinen innigen Zügen so
belauscht und dem Kindergemüt nahegebracht, daß diese Sprache allen
Rassen und Völkern geläufig ist.

In Japan sind die Fabeln sogar zum Schulbuch geworden.

Das möge unsere Schulbehörden zur Nachahmung aneifern! Soll doch
mit der Reform auf allen Gebieten auch an dieser schon längst
neuerungsbedürftigen Stelle eingesetzt werden. Statt der äußerlich
und innerlich recht minderwertigen Lesebücher, die in fortwährend
sich wiederholenden Neuauflagen doch immer von gleichem Unwert
bleiben und jahraus jahrein zum Nutzen einiger Interessierter, aber
sehr zum Schaden der Allgemeinheit ein gut Stück des Volksvermögens
verschlingen, sollte man dem Kinde mit einer Auswahl lesenswerter
Stoffe gute Wiedergaben dieser Fabelbilder geben und so die echte Kunst
Otto Speckters in jedes Haus tragen.

Verhältnismäßig gehören ja die Fabeln zu den Arbeiten des Künstlers,
die auch heute nicht ganz aus dem Gebrauch geschwunden sind.

Drum ist bei der vorliegenden Schau über das illustrative Gesamtwerk
Speckters die Auswahl nur auf die schönsten und charakteristischsten
der Fabelbilder beschränkt worden.

Es erübrigt sich, darüber viel Worte zu verlieren. Die Dinge sprechen
für sich selbst. Zu betonen ist nur, abgesehen von der Art, wie das
Wesentliche in Haltung und Ausdruck der Tiere gepackt ist, daß auch
das scheinbare Nebenher, das Stückchen Umgebung, bald Hühnerhof und
Hundehütte, bald Weidicht und Ried, bald Dachtraufe und Schornstein,
mit wenigen meisterlichen Strichen gegeben ist. Man betrachte nur die
ziehenden Störche mit der in der Vogelperspektive ruhenden Kleinstadt
oder den Himmelsausschnitt mit den Papierdrachen, und man wird sich
dem volksliedhaften Stimmungsgehalt dieser Zeichnungen nicht entziehen
können.

Das Tierleben bildet auch das Stoffgebiet bei den weniger bekannten
Kletkeschen Fabeln oder der in nur kleiner Auflage gedruckten
„Kynalopekomachia“ des Freiherrn von Rumohr. Bei letzterem Buch ist die
zarte und dabei bestimmte Strichführung der graphischen Darstellung von
besonderem Reiz.

In den bedeutend späteren Bildern zur Geschichte von Feldmaus
und Stadtmaus ist so recht das Tier als Darsteller menschlicher
Schwachheiten zum Ergötzen der Kinderwelt vorgeführt. Den Höhepunkt
dieser Art symbolischer Tiergestaltung bilden aber die Radierungen
zum „Gestiefelten Kater“. Wie hier sein Lieblingstier menschlich zum
Menschen sprechend, geradezu ins Dämonische gewachsen, wiedergegeben,
dabei aber das spezifisch Katerhafte getroffen ist, das gehört zu den
meisterlichsten Leistungen Speckterscher Kunst, ja unserer deutschen
Illustrationskunst überhaupt. Alles Menschliche an Figuren tritt
naturgemäß hinter dem Helden der Märe zurück; aber auch dieses und
das Räumliche ist mit der Speckter eigenen Einfühlung in den Stoff
gegeben. Das prachtvolle Blatt, das den Kater vor dem Hexenmeister
zeigt, erinnert in seiner faustartigen Szenerie entfernt an Oldachs
„Zwiegespräch zwischen Mephisto und dem Schüler“ aus der Hamburger
Kunsthalle.

[Illustration]

Anklänge an Philipp Otto Runge finden sich in den Illustrationen zu
Andersens Märchen, was nicht verwunderlich ist, da ja Speckter in
jungen Jahren die symbolischen Blumenapotheosen Runges für die Ausgabe
von dessen hinterlassenen Schriften lithographierte und auch sonst im
Banne des genialen Künstlers und Freundes des Hauses gestanden haben
mag.

Im übrigen ist es immer wieder die Naturanschauung, die ihn davor
bewahrt, sich auf irgendeine Manier festzulegen.

Bezeichnenderweise ist das Blatt mit den ziehenden Schwänen eines der
schönsten unter all diesen lieblichen Märchengebilden. Ich weiß es
nicht, ob unter ihnen die Illustration zur Geschichte vom fliegenden
Koffer die erste bildhafte Fassung dieses Zaubers darstellt. Jedenfalls
ist das aus sich selbst Bewegende des von den Lüften getragenen
seltsamen Vehikels mit all der Selbstverständlichkeit gegeben, die wir
als Kinder bestaunten und auch heute noch als durchaus wahr empfinden,
wo wir doch als Miterlebende des Flugwunders das Staunen längst
verlernt haben.

Die reizenden, im besten Sinne märchenhaften Zeichnungen fanden
Andersens Anerkennung. Er schreibt dem Künstler darüber: „Von all
den vielen Illustrationen für meine Märchen sind die Ihrigen die
schönsten und genialsten, darum freut es mich sehr, daß eben Sie den
Auftrag bekommen haben, für die neueste englische Ausgabe Bilder zu
zeichnen.“ Der Dichter ist dann auch einmal im Hause zu Besuch und
ergötzt die Hausgenossen durch seine Geschichte von der Nähnadel und
der Stopfnadel, die er aus dem Stegreif zum Vortrag bringt.

Noch ganz im Banne zeitgenössischer Manier sind die Zeichnungen zum
„Hildrian“, einem verschollenen und äußerst seltenen Buche, deren
einige hier des historischen Interesses halber wiedergegeben sind. Sie
zeigen die zwar feine, aber etwas akademisch glatte Linienstilisierung,
die von Asmus Carstens’ und Bonaventura Genellis klassizistischen
Kompositionen ausging, auch bezeichnend blieb für den nazarenischen
Kartonstil jener Zeit, und von der wir in allen Frühwerken der
bekannten Graphiker Beispiele finden, etwa in Schwinds Tafeln zu
Bechsteins Faustus, in Rethels Lithographien zum Rheinischen Sagenkreis
der Adelheid von Stolterfoth u. a. m.

Speckters schlichte Anmut spricht sich aber schon absondernd in diesen
vom Zeitgeschmack noch beherrschten Blättern aus.

Ebenso in den zierlichen Stahlstichen zu Eberhardts „Hannchen und die
Küchlein“. Beim Anschauen dieser reinlichen und ordentlichen Idyllen
wird man unwillkürlich an die englischen Tassen und Schüsseln im
Stile der „~Willow dishes~“ erinnert, jener Steingutware, die in
blauem, rotem oder schwarzem Aufdruck idealisierte Schilderungen des
ländlichen und häuslichen Lebens ~Old merry England~’s schmücken,
und die noch vor kaum einem Menschenalter an der ganzen Waterkant in
jedem Hause zu finden waren, das durch seine Familienmitglieder in
irgendwelcher Beziehung zur Schiffahrt stand.

Eine andere Aufgabe der Frühzeit war der Katechismus, den er
im Auftrage des Rauhen Hauses ausstattete, einer Hamburger
Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder, der sein Jugendfreund
~Dr.~ Wichern, der nachmalige Gründer der Inneren Mission, auch
ein Mitglied des einstigen „Hundedanzes“, vorstand.

Es handelte sich hierbei fast ausnahmslos um eine Übertragung alter
bekannter Gemälde religiösen Inhaltes in die graphische Form.
Das einzige von Speckter selbst geschaffene Blatt, die Schöpfung
darstellend, ist der Besonderheit halber hier wiedergegeben. Auch
von den Illustrationen, die er für die Missionsschriften des Rauhen
Hauses zeichnete, sind einige mit veröffentlicht. Sie heben sich
von seinen anderen Arbeiten durch eine mehr derbe, volkstümliche
Art der Ausführung ab, dem Holzschnittverfahren der Flugschriften
entgegenkommend, die im Sinn der frühen Volksbücher gehalten sein
sollten.

Der Realismus in der Darstellung des Figürlichen und Landschaftlichen
findet verwandte Züge in den Zeichnungen Hermann Kauffmanns. Nur daß
es bei letzterem bei der rein sachlichen Naturwiedergabe bleibt,
während Speckter in höchst glücklicher Weise diesen Realismus nur
als Regulativ für seine Phantasie benutzt und so in der Lage bleibt,
seinen Bildern märchenhafter oder doch wenigstens erzählender Art die
überzeugende Note, der Zauberwelt des Dichterischen die gesunde Farbe
der Wirklichkeit zu geben.

Schon in ganz frühen Arbeiten findet sich dieser Hang zur
Naturwiedergabe. Der Knabe zeichnet schon ganz bestimmte Plätze der
landschaftlichen Umgebung seiner Vaterstadt.

So sind uns auch durch seine Hand eine Reihe von Ansichten des
Hamburger Brandes im Jahre 1848 erhalten, die als Lithographien mit
technischen Reizen behaftet, zum Teil höchst lebendige Vorstellungen
dieses elementaren Ereignisses geben.

Er zeichnete die Blätter, nachdem er während des Brandes selbsttätig
und durch sein heroisches Beginnen andre anspornend, aus den
gefährdeten geliebten Kirchen an unersetzlichen Kunstwerken rettete
was zu retten war, um schließlich vor der Allmacht der ungeheuren
Katastrophe verzweifelt und erschöpft zusammenzusinken.

Auch diese Tat gibt ein anschauliches Bild seines ausgeprägten
Gemeinsinns und seiner stets selbst zu persönlichen Opfern bereiten
begeisterten Kunstliebe.

All die Beweise, die Speckter von Fall zu Fall für seine Befähigung zum
Illustrator lieferte, trugen ihm 1852 den Auftrag des Verlegers Maucke
zur Ausstattung von Klaus Groths „Quickborn“ ein, die allgemein für
seine bedeutendste und beste Schöpfung angesehen wird.

So ganz kann ich diese Auffassung nicht teilen. Das Buch läßt in seiner
Gesamthaltung die Einheit vermissen, die die meisten seiner übrigen
Bücher auszeichnet.

Man kann das dem Künstler nicht so unmittelbar zum Vorwurf
machen. Es liegt das in der Zeit begründet und hat gleichlaufende
Nebenerscheinungen. Der Verfallstil in der Buchkunst hat um
jene Zeit schon begonnen. Allerlei historisierende Anklänge an
gotische Initialkunst und ähnliches mischen sich in die unbefangene
Formvorstellung. Neben vignettenhaft frei gestalteten stehen bildhaft
in feste Rahmen gefügte Darstellungen.

Die Bildmenge häuft sich mitunter und paßt mit der dünnen Schrift nicht
recht zusammen. Die Verschiedenheit der Versform bringt schon Unruhe in
das Gesamtbild, die durch Versuche, Bild und Schrift zu verbinden, wie
es jene Initiallösungen anstreben, nur verstärkt werden.

Dieser Einwand soll nur etwas Grundsätzliches aussprechen, was man in
sonstigen Abhandlungen über Otto Speckter vermißt, was aber zur Klärung
der Stilfrage des Buchwesens von Wichtigkeit ist. Der „Buchkünstler“
Speckter, der in den Fabeln den lieblichen Bilderfries durch das
obere Drittel des ganzen Buches führt, im „Gestiefelten Kater“ und in
„Brüderchen und Schwesterchen“ die Illustrationen als Vollbilder sich
ausbreiten läßt und nach ähnlichen Gesetzen auch seine übrigen Bücher
ordnet, verläßt hier den Boden des nach einheitlicher Regel aufgebauten
Buches.

Sieht man von diesem Umstand ab, so findet man alle Vorzüge seiner
Kunst in verschwenderischer Fülle wieder, nur noch bewußter zur
Anwendung gebracht als ehedem.

Sein eingeborener Natursinn veranlaßt ihn dazu, Holstein zum Zwecke
vorbereitender Studien aufzusuchen. „Wer den Dichter will verstehn, muß
in Dichters Lande gehn.“

Mit welchem schönen Erfolg er diesen Grundsatz anwandte, beweist ein
Brief, den ihm ein anderer Dichter der Marsch, Theodor Storm, im
November 1859 schrieb. Er lautet:

„Gestatten Sie mir, verehrter Mann, Ihnen mein neuestes Büchlein zu
senden, und Ihnen dabei noch nachträglich meine Freude über Ihren
Quickborn auszusprechen.

Ich war, als ich das Buch erhielt, mit meiner Familie eben von Husum
nach Potsdam übergesiedelt, um mich bei dem dortigen Gerichte, wie so
viele meiner Landsleute, für den Dienst der Fremde vorzubereiten. Noch
niemals haben Bilder mir eine solche Freude gemacht: meine Frau und ich
vertieften uns ganz darin. Das waren Land und Leute unserer Heimat; das
war sogar die Luft, das Wetter von zu Haus. So wie Seite 209 hatte auch
ich auf den kleinen Werften die Kinder im Abendschein spielen sehn;
und Vollmacht Hansen meinte ich durchaus persönlich gekannt zu haben.
Dieses männlichen Stiftes bedurfte es, um das Leben unserer Heimat zur
Anschauung zu bringen. Maler und Dichter ergänzen sich hier in seltener
Weise, und oftmals geht der Erstere über den Letzteren hinaus und gibt
die vollendete Darstellung des Stoffes, wo die Worte des Dichters nicht
ausreichten, noch öfterer wetteifern beide an Tiefe und Innigkeit.

Ich sprach dies damals gegen Eggers aus, der das Buch eben in seinem
Kunstblatt besprechen wollte, und der, trotz der anfänglichen
unwillkürlichen Opposition gegen meinen vielleicht etwas aufdringlichen
Enthusiasmus, mir bald völlig beistimmte. Und diese Freude an
Ihren Bildern ist noch immer dieselbe, sowie ich das Buch in die
Hand nehme. Auch für meine Jungen, die natürlich im Besitz Ihrer
Münchener Bilderbogen und des gestiefelten Katers sind, ist es eine
unerschöpfliche Fundgrube. Ich erinnere mich lebhaft eines Abends vor
drei Jahren, wo ich zum letzten Mal vor meiner Abreise nach hier mit
Adolph Menzel und Franz Kugler -- mit Letzterem auf Nimmerwiedersehn --
in Berlin auf Eggers’ Zimmer zusammen war. Kugler und Eggers hielten
auf dem Sopha Kunstgespräche; ich an einem andern Tische zeigte Menzel
Ihren Quickborn, den er noch nicht kannte. Das erste Bild, das wir
aufschlugen, waren die „Aanten int Water“. Die im Hintergrunde waren
ihm zu groß; er kritisierte. Bald aber, als wir weiter blätterten („Dat
Moor“ u. A.) wurde der kleine schwarze Mann ganz Feuer und Flamme.
Mehrmals nahm er das Buch und lief damit zu Kugler hin. „Sehn Sie mal!
Tausend ja! Wie das gemacht ist!“ Dies galt auch dem ersten Bild zu
„Peter Kunrad“, was Eggers damals nicht vorzugsweise gefiel. Menzels
Freude an Ihren Bildern kam mir nicht unerwartet; denn Sie haben eine
Verwandtschaft miteinander, -- die große Energie der Anschauung.
Nur zweierlei wünschte ich fort: die Hand an „De hilli Eek“ und die
Teufelsfratze an dem Baum im Moor (S. 177). Das Gespenstische, was wir
aus unserer Stimmung auf die Natur übertragen, dürfte -- so meine ich
-- die Kunst nicht weiter ausdrücken, als daß sie durch die Art der
Darstellung die +Stimmung+ in dem Beschauer zu erzeugen sucht, aus
welcher sich derartige phantastische Anschauungen der natürlichen Dinge
in uns zu bilden pflegen. Doch will ich mich mit dieser Privatmeinung
gern bescheiden.

So seien Sie mir denn noch einmal herzlichst gegrüßt; und möge Ihnen
Zeit und Gelegenheit werden, Ihre Mitlebenden noch öfter durch Werke
von solcher Bedeutung zu erfreuen!

  Theodor Storm.“

Zwischen dem Briefschreiber, den das damalige dänische Regiment von
seinem Posten als Amtmann in Husum verdrängt und in preußische Dienste
geführt hatte, und dem Künstler entwickelte sich im Laufe der Jahre
eine Freundschaft, die sich auch auf die beiderseitigen Familien
erstreckte und die auch ihre künstlerische Begleiterscheinung in
Speckters Illustrationen zu Storms „Weihnachtsgeschichte“ gefunden hat.

Auch blieb es nicht aus, das er zu Klaus Groth selbst in Beziehung
trat, der während des Fortschreitens der Arbeit des öfteren nach
Hamburg kam, seine eben fertig gewordenen Gedichte vorlas und seiner
Freude über das Gelingen des gemeinsamen Werkes durch Wort und Schrift
Ausdruck gab.

Wie ist aber auch alles an den Zeichnungen voll echter Empfindsamkeit!
Die Knickwege, durch die Fuhrwerke sich langsam hindurchmühen, die
Dünen, der weite Strand, von einzelnen Wasservögeln bevölkert, das
unendliche Meer und das kleine, intime Dasein der Dorfstraße, um deren
Mulden und Ränder sich die Dorfjugend tummelt. Und Wasser überall,
Wasser in den Lachen, die die Ebbe am Strande zurück läßt, Wasser in
der Luft, Wasser im Meer und Wasser in den tausend kleinen Rinnsalen,
die die Landwege durchfurchen. Und die Menschen, die mit diesem Wasser
aufgewachsen sind, von ihm abhängen und ihm ihre Seele verschrieben
haben, wie sind sie erfaßt!

Der Tagedieb, der unter dem Baumriesen dahinträumt, bunter Festtrubel,
Liebende im Mondschein im schweigenden Anschaun der weißbeglänzten
Leichensteine, Kindheit, die nach den Gestirnen greift und das Alter,
das sich unter der Last der Jahre krümmt. Nachbarn im Meinungsaustausch
beim lauschigen Hauseingang, Weiber beim Tratsch, Sehnsucht der
Verlassenen, Unfall und Verbrechen, bis zum letzten bitteren Ende:
das ganze Menschendasein wird in diesen Bildern vor dem Betrachter
aufgerollt.

Und wie spiegelt sich in Speckters gesamtem Schaffen, nicht bloß im
Menschenbilde, in der Landschaft, sondern auch in den nebensächlichsten
leblosen Gegenständen das Wesen der Umwelt!

Wie ist der Zauber des Innenraums, das Formgeheimnis jener alten
Hauswinkel gebannt, die noch nichts von der banalen Wirklichkeit der
Bauten unserer Zinshaus- und Grundstücksspekulanten kannten! Bald ist
es die Schummrigkeit des Alkovens, bald die spielzeugähnliche Kubik des
kleinen Kramladens, bald die wohlhäbige Räumlichkeit einer Hausflur
oder die ansprechende Sachlichkeit schlichtschönen Hausrats, die einen
ganz klaren Stimmungsreiz auslösen. Und alles mit den geringsten
Mitteln gemacht. Wie vieles mag der häuslichen Umgebung entnommen sein?
Da ist dasselbe einfache Motiv der Wendeltreppe, das wir wiederholt
finden, einmal in „Hannchen und die Küchlein“, dann wieder im
„Katzenbuch“ und in den Fabeln.

Dieser Hauch der Unmittelbarkeit, der über alles ausgegossen ist,
umspielt auch das Kleinstadtleben in Gassen, Hofplätzen und Dachwinkeln.

Mir fällt dabei ein Gedicht von Arno Holz ein, das „Erinnerung“
betitelt ist und zum Teil also lautet:

    Rote Dächer
    Aus den Schornsteinen, hier und da, Rauch,
    Oben, hoch, in sonniger Luft, ab und zu, Tauben.
    Es ist Nachmittag.
    Aus Mohdrikers Garten her gackert eine Henne,
    Die ganze Stadt riecht nach Kaffee.
    -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --

    Nur drüben in Knorrs Regenrinne,
    Zwei Spatzen, die sich um einen Strohhalm zanken,
    Ein Mann, der sägt,
    Und dazwischen, deutlich von der Kirche her,
    In kurzen Pausen, regelmäßig, hämmernd,
    Der Kupferschmied Thiel.

    Wenn ich unten runtersehe,
    Sehe ich grade auf Mutters Blumenbrett:
    Ein Topf Goldlack, zwei Töpfe Levkoyen, eine Geranie
    Und mittendrin, zierlich in einem Zigarrenkistchen
    Ein Hümpelchen Reseda.
    Wie das riecht?
    Bis zu mir rauf!!

So sind die Zeichnungen Otto Speckters. Man fühlt in ihnen ordentlich
die reine klare Luft, in der das gesprochene Wort seinen Widerhall
findet.

Wie kommt’s, daß mir beim Anblick dieser Blätter die Jugendjahre
lebendig werden, daß mich hier oben im schönen bayerischen Land, im
Anblick der Berge, die Sehnsucht nach der alten norddeutschen Heimat
meiner Väter anfällt mit ihrem Strand, ihrer regenschweren Luft und
ihren sausenden Stürmen? Was anders als die Stärke dieser Kunst, die
eben in der Stärke des Naturgefühls wurzelt, die Meisterschaft, mit der
all die Dinge in ihrer Wesenheit gepackt sind.

Freilich ist manches unbeholfen, ein wenig hart und trocken geraten.
Aber ist diese Unbeholfenheit nicht auch ein Stück deutschen Wesens,
diese Gradheit und Echtheit, die sich lieber scheu auf sich selbst
zurückzieht, statt einer leeren Geste, dem hohlen Pathos, lieber
Verhaltenheit in Ausdruck und Bewegung gibt?

Daß seinem ganzen Schaffen der kindliche Zug anhaftet, daß aus diesem
tiefsten Grunde den Kinderbüchern der Preis gebührt, daß diese Seite
seiner Kunst es ausschließt, daß das Tragische und Dämonische in
seiner ganzen Stärke und Kraßheit damit zum Ausdruck gebracht wird,
das sind Einschränkungen, die wohl gemacht werden müssen, aber das
eigentümlich Specktersche nur unterstreichen und dem Liebhaber, der die
Persönlichkeit über alles setzt, kaum als die Feststellung von Mängeln
gelten werden.

Den Urgrund für all sein Schaffen, die Fülle, aus der er schöpfte,
bildete des Künstlers eigenes glückliches Familienleben, das er sich
schuf, nachdem das Elternhaus durch den Tod der Mutter (1842) und
des Vaters (1846) verwaist war. Speckter hatte sich im Jahre 1847
mit der um 17 Jahre jüngeren Auguste Bergeest vermählt, die einer
angesehenen Kaufmannsfamilie entstammte, deren Ahnherr Jahrhunderte
vorher als durch den Religionshader verarmter Sproß eines elsässischen
Adelsgeschlechts nach Hamburg eingewandert war und deren Familien- und
Handelsbeziehungen über See nach England und dem dänischen St. Thomas
reichten.

Dieses Eheleben, dem sieben Kinder erblühten, war voller Sonne, aber
nicht ohne Schatten. Sorgen, nicht gerade ums tägliche Brot, wohl aber
um die Aufrechterhaltung eines großen Hausstandes und eines Geschäftes,
dessen Nutzen von Jahr zu Jahr fragwürdiger wurde, beeinträchtigten die
ersten Jahre des harmonischen Zusammenlebens.

Zwei Schwestern, die weiter im Hause wohnen blieben, mußten mit
versorgt werden. Der alte gleichfalls übernommene Teilhaber Herterich
war allmählich etwas linkisch geworden. Seine Hauptbeschäftigung war
das Kreidekochen, wenn er nicht stundenlang vor seiner Kopie nach
Claude Lorrain saß, an der er bereits zwanzig Jahre lithographiert
hatte und angestrengt darüber nachgrübelte, ob er sie nicht durch
einige Punkte und Striche noch verbessern könnte. Der Specktersche
Familienwitz erfand daher für derartige Beschäftigungen die Bezeichnung
„Clauden“.

Um so unermüdlicher war Otto Speckter in dem Bestreben, das Geschäft
aufrecht zu erhalten und die vielen Pflichten gegenüber der Familie zu
erfüllen.

Um ihm die oft ermüdende eintönige Arbeit zu erleichtern, las die
Gattin ihm dabei vor, wie es früher die Mutter und die Schwestern getan
hatten. Das und die Unterweisungen, die er ihr wiederum im Blumenmalen
gab, befestigte die innige Interessengemeinschaft zwischen den
Eheleuten.

Bescheidene kleine Reisen an der Seite der Frau, die Mappe unter
dem Arm, den Malkasten über die Schulter gehängt, waren die einzige
Erholung, die sich der Rastlose gönnte.

Als der alte Herterich im Jahre 1852 starb, war endlich die Zeit
gekommen, das verhaßte Joch abzuschütteln. Die geschäftlichen
Verhältnisse waren immer unübersichtlicher geworden, und als ein
kaufmännischer Schwager bei Prüfung der Bücher doch einen recht
annehmbaren Jahresgewinn herausrechnete, mußte Speckter ihm entgegnen,
daß er ja die Honorare, die er für seine illustrierten Bücher empfing,
hineinsteckte, um davon mit Mühe und Not die Gehilfen zu bezahlen, für
Leistungen, die wenig oder nichts einbrächten.

Nicht ohne Widerstand der Familie, die im Aufgeben des ererbten
Geschäftes einen Mangel an Pietät erblickte, während die einsichtige
Frau zum Abschluß trieb, wurde der Verkauf durchgesetzt und erst
nachdem dies geschehen und der Umzug mit dem im Laufe der Jahrzehnte
angehäuftem Kram aus dem alten Haus in der Katharinenstraße in eine
neue Wohnung nicht ohne Schwierigkeiten erfolgt war, konnte Speckter
aufatmen und sich nun wirklich als freier Künstler fühlen.

Gerade mit dieser Schicksalswende fiel der Auftrag für die Ausstattung
des „Quickborn“ zusammen. Sie gab dem Künstler die Kraft und Frische,
sich dieser Aufgabe zu entledigen und die Muße, auf einer Studienreise
sich in Land und Leute zu versenken.

Ohne die lästigen Geschäftssorgen waren nun die Tage doch dauernd mit
allerlei Aufträgen ausgefüllt. Die Porträtaufgaben wurden gepflegt,
auch sonstige lithographische Arbeiten künstlerischer Natur, die er für
seinen Geschäftsnachfolger Ritter übernahm.

Zu den schon in der Jugend gefertigten Pathenbriefen gesellten
sich Konfirmationsscheine, die von Velhagen & Klasing in Bielefeld
gelegentlich eines Besuches daselbst am Schlusse einer Reise bestellt
waren.

Die Malerei hatte er nach eigener Aussage bei Bottomley erlernt,
während dieser Freund nach seiner Rückkehr aus Rom in einem unbenützten
Raume des Hauses in der Katharinenstraße auf Ottos Einladung sein
Atelier aufgeschlagen hatte. Sie wurde jetzt auch weiter getrieben.

Zumeist handelte es sich um Tierbilder. Einige Aristokraten und reiche
Bürger ließen ihre Lieblingspferde und Hunde oder sich selbst mit ihrer
Familie in der Ausübung eines Sports malen.

Viele Bewunderer fand auch der mit drei Tierfiguren geschmückte Fuß
eines silbernen Prunkbechers für den Senat, dessen plastisches Vorbild
der des Modellierens völlig Unkundige geschickt aus Wachs formte.
Ferner eine Reihe von Dankadressen, die der Senat den fürstlichen
Spendern gelegentlich der Not der Brandkatastrophe stiftete, und bei
denen Speckter die alte Technik der Buchstabenvergoldung wieder belebte.

Die Münchener Bilderbogen von „Rapunzel“ und dem „Froschkönig“, deren
Storm in seinem Schreiben Erwähnung tat, dürfen nicht vergessen werden.
Es sind große figurenreiche Kompositionen, die in ihrem Aufbau an
Schwinds berühmten Bilderbogen vom „Gestiefelten Kater“ erinnern und
sich wohl auch an diesen anlehnen.

Selbst der Entwurf eines Schüttelbaums für die Militärkapelle wird
erwähnt.

Die Modelle für sein Schaffen bot immer die nächste Umgebung, die
auch ständig der Schauplatz eines bewegten Lebens war, das bei aller
Einfachheit nie dürftig oder einseitig wurde.

Immer ist da ein kleiner Garten, eine große Linde, ein Obstbäumchen,
das den jubelnden Kindern seinen Segen auf die braune Erde schüttelt.
Und immer gibt es Tiere als Hausgenossen. Ein Hund gehört stets zur
selbstverständlichen Vollzähligkeit der Familie. Jahrelang gackern
auf dem kleinen Hof des Stadthauses Hühner. Ein Igel, ein Fuchs geben
zeitweilig Gastrollen. Bald wird ein toter Schwan geschickt, dem man
die Flügel mit Schnüren auseinanderspreizt, bis er zum Entsetzen
der Hausbewohner platzt, bald ist es ein Kater, der vor Wut und
Furcht durch die Stube faucht, dann wieder ein flügellahmer Storch,
dem der Erstgeborene Hans zwischen die Flügel gesetzt wird, so daß
das erschrockene Tier mit dem vor Glück jauchzenden Kind im Zimmer
herumrast und dem vergnügten Vater ein neues Motiv bietet.

Einmal haben Freunde eine junge Ente als Modell geschickt. Sie wird
in einer Wasserbütte im Schlafzimmer untergebracht. Ein mächtiges
Gepolter ruft die Gattin nach oben. Ein morscher Bücherschrank ist
zusammengestürzt, der Boden mit Büchern und Trümmern bedeckt, die Ente
platscht lustig dazwischen herum und im Bett liegt Speckter lachend und
meint, daß er auf die Weise am besten arbeiten könne.

In diesem lustigen Durcheinander wächst eine pausbäckige Kinderschar
heran, die das ganze Glück der Eltern bildet.

Speckter duldet sie mit ihrem Spiel in seinem Arbeitsraum, nimmt auch
selber daran Teil. Es werden große Schlachten geschlagen, die einen
vollen Tag währen, und wobei die Zinnsoldatenheere das ganze Zimmer
beherrschen. Puppentheater wird gespielt, Tierfiguren werden ausgenäht.

Besonders der Älteste, Hans, der schon frühzeitig Begabung zeigt,
ist der Stolz des Vaters. In ihm möchte er unerfüllte Jugendträume
verwirklicht wissen und er hat später noch die Genugtuung, ihn die
Weimarer Akademie beziehen zu sehen.

Außer den Tieren und Kindern muß auch die sonstige häusliche Umgebung
Modelle liefern. Für die zierlichen Landmädchen mit den großen Hüten
im „Quickborn“ hat die langjährige Milchfrau des Hauses als Vorbild
gedient. Der Gärtner Feldmann wurde, in einen Talar gesteckt, für die
Gewandstudie eines Pfarrerbildnisses gebraucht und den Hinzukommenden
zur allgemeinen Belustigung als Pastor Feldmann vorgestellt. Im
Haushalt, in dem Magret, die greise Kinderfrau, einen Ankömmling nach
dem anderen betreute, herrschte ein patriarchalischer Ton. Als Beispiel
dafür mag folgende hübsche Anekdote dienen:

Brunkhorst, das alte Faktotum, versuchte eines Morgens vergeblich vor
seines Herrn Tür, die Stiefel zum Putzen fortzuholen, als vom Lager her
ertönte: „Lat man sien, ick bin noch darin.“ Speckter war von einer
Festlichkeit erst in der Morgenfrühe nach Hause gekommen und hatte sich
in den Kleidern zu kurzem Schlummer ausgestreckt. Denn neben seiner
eifrigen Teilnahme am Spiel der Kinder, half er auch mit Rat und Tat
beim Spiel der Erwachsenen.

So gelegentlich des großen Schillerfestes im Jahre 1859, wo man ihn,
nachdem die Berufenen versagt hatten, herbeiholte, um die lebenden
Bilder zu stellen.

Die von ~Dr.~ Endrulat, dem geistigen Urheber der Feier, verfaßte
Festschrift hat er dann mit Lithographien geschmückt.

Schon Jahre vorher hatte Friedrich Wilhelm IV. den Wunsch geäußert,
bei einem Hoffest den „Gestiefelten Kater“ in lebenden Bildern
vorgeführt zu sehen. Der preußische Gesandte, Minister von Haenlein,
fuhr bei Speckter vor, um ihn dieserhalb zu einer Reise nach Berlin
zu veranlassen, die aber aus Zeitmangel, wohl auch aus Bescheidenheit
unterblieb.

Die Politik spielte in das gesellschaftliche Leben stark hinein und
beschäftigte den Künstler leidenschaftlich und mehr, als in diesen
Seiten gesagt werden kann. Mit Spannung wurden die Ereignisse auf dem
Welttheater verfolgt, die damals alle deutschen Gemüter im Bann hielten.

Der überraschenden Vernichtung der dänischen Kriegsschiffe „Gefion“ und
„Christian VIII.“ im Hafen von Eckernförde folgte die Eröffnung des
Kriegsschauplatzes in unmittelbarster Nähe, als die Kriege von 1864 und
1866 wie prächtige Gewitter mit kurzen schnellen Schlägen daherbrausten.

Schon früher hatte Speckter sein „Politisches Glaubensbekenntnis“
abgelegt, wie er selber sein 1848 herausgegebenes Flugblatt nannte. Es
trat in Bild und Wort für die Einigung der deutschen Stämme und für
das Kaiserreich ein. Das von allegorischen Darstellungen und dem Geäst
eines Eichbaums umrahmte Gedicht stammte von einem Verwandten, Hugo
Hübbe, und begann mit den Worten: „Wir stehn in einem guten Kampf“.
Während es, namentlich in der Familie, vielfach Ablehnung fand, traten
Geibel, Curtius und E. M. Arndt dafür ein.

Geibel gehörte zu den Freunden des Hauses. Zum Polterabend, dem auch
Jacob und Wilhelm Grimm beiwohnten, hatte er dem Brautpaare folgenden
Trinkspruch aus dem Stegreif gewidmet:

    Architektura baut das Haus,
    Die Malerei schmückt’s lustig aus,
    Sculptara stellt mit fleiß’gen Händen
    Ihr Bildwerk auf an allen Wänden --
    Doch soll’s im Hause wohnlich sein,
    So muß Frau Minne erst hinein.
    Drum sprech ich’s aus und ruf’ es laut:
    „Hoch lebe Bräutigam und Braut!“

Von anderen bekannten Schriftstellern wird noch Hoffmann von
Fallersleben als Gast im Hause Speckter erwähnt.

Zwischen die vielen neuen Aufgaben fiel auch ein Auftrag von Perthes,
für eine Neuausgabe der Fabeln die Bilder abermals, und zwar auf den
Holzstock, zu zeichnen. Speckter, der dies schon vorher für einen
englischen Verlag getan, begrüßte die Aufgabe um so mehr, als er schon
oft seinen Unwillen darüber geäußert hatte, mit welcher Unbekümmertheit
der Verleger seine vielen Neuauflagen mit immer schlechter kopierten
Bildern herunterdrucke. Daß der Künstler von diesen Auflagen, die für
den Verleger ein schönes Geschäft bedeuteten, nichts hatte, verstand
sich nach damaliger Rechtsauffassung von selbst, und so mußte man
in dem neuen Auftrag für die Holzstöcke ein besonders gönnerhaftes
Entgegenkommen erblicken.

Auf Wunsch sandte Perthes ihm von jeder bisherigen Auflage ein
Exemplar, Speckter aber, durch die schlechte Ausführung angeärgert,
steckte sie alle in den Ofen, da sie ihm zu minderwertig erschienen, um
selbst als Geschenk für arme Kinder zu dienen.

Nicht ohne Wichtigkeit für die Beurteilung seines Werkes sind für
den Kenner die Arten der Vervielfältigungstechniken. Die ersten
Fabelausgaben sind in Steinradierung hergestellt. Der zweite Teil der
Fabeln wurde nie von ihm selbst, sondern nach seiner Zeichnung und
Anleitung von Gehilfen ausgeführt. Bei der späteren Holzschnittausgabe
hat er dann beide Teile der Bearbeitung unterzogen.

Das Holzschnittverfahren hatte den technischen Vorzug, daß der
Druck der Bildplatten zugleich mit dem Typendruck erfolgen konnte,
während die lithographischen Abzüge, auf dünnes Papier gedruckt,
Seite für Seite in das Buch eingeklebt werden mußten. Errang so die
bequemere Technik am Ende den Sieg über die umständlichere, so weisen
doch die frühen Ausgaben gegenüber den späteren einen allerdings
unbeabsichtigten Reiz auf, den diese nicht haben.

Die gleichen intimen Züge zeichnen die Radierungen in Rumohrs
„Hundefuchsenstreit“ aus, ebenso die Lithographien zu Andersens Märchen
und die Kupferstiche zum „Gestiefelten Kater“.

1845 versuchte ein Schriftsetzer Krake in Hamburg sich wieder im
Holzschnitt. Speckter vertraute ihm einige Fabelbilder an und brachte
ihn so weit, daß man ihn im Rauhen Hause anstellte, wo er die
Holzstöcke zum Katechismus schnitt. Ihn ersetzten als Nachfolger ein
gewisser Mackwitz und andere. Schuseil schnitt die Illustrationen zum
„Quickborn“.

Während nun die Katechismusbilder, wie das im Charakter des Stoffes
lag, eine mehr lineare Gestaltung erhielten und auch die Bilder zu den
Missionsblättern volksbuchartig kräftig gehalten sind, wurde bei den
Fabeln unwillkürlich versucht, die der Lithographie eigentümlichen
Tonwirkungen auf dem Holzstock nachzuahmen, was den Stil der Bilder
verwischte.

Auch den „Quickborn“ beherrscht jener für die Zeit bezeichnende
Mischstil des Tonschnittes. Immerhin sind diese Blätter von vornherein
in Hinblick auf die technische Ausführung erfunden, mit einer
geschulten und bewußten Handwerklichkeit zu Ende gebracht und weisen
die besonderen Reize auf, die wir ja auch in gleichzeitigen Werken
Menzels oder Dorés zu schätzen wissen, indem wir sie als ein Ergebnis
aus zwei verschiedenen Kunstbemühungen betrachten, des empfindenden
Erfinders und des verständigen Vollenders, deren Wollen und Können sich
in ihnen die Wage hält.

Der Speckter befreundete Kupferstecher Schröder stellte Anfang der
vierziger Jahre nach Beschreibungen Versuche in dieser Technik an,
deren erstes Ergebnis die Bilder zum „Gestiefelten Kater“ waren. Bei
anderen Arbeiten wurde der Stahlstich angewandt, der von England aus
sich der Buchillustration bemächtigte. Zu einem Stahlstecher Gray, der
nach Hamburg übersiedelte, hatte Speckter Beziehungen. Die reizenden
Vollbilder zu „Hannchen und die Küchlein“ sind in Stahl gestochen.
Ihres an englische empfindsame Szenen erinnernden Stils wurde schon
anfangs Erwähnung getan. Technische Reminiszenzen mögen unbewußt in
diese Vorstellungen mit hineinspielen.

Das was uns am Lebenswerk Otto Speckters hauptsächlich interessiert,
ist so eng mit der graphischen Technik verbunden, hat durch diese
erst ihren historisch bestimmten Ausdruck gefunden, daß auch bei der
Zusammenstellung der vorliegenden Auswahl fast ausschließlich nach
diesem Gesichtspunkt verfahren wurde. Handzeichnungen sind bis auf eine
-- „Der Storch mit dem Kind“ -- nicht aufgenommen.

Als Vorbilder für die Wiedergabe wurden, soweit sie erreichbar waren,
die vortrefflichsten Ausgaben herangezogen. So sind bei den Fabeln
teilweise Steinradierungen, teilweise Holzschnitte zugrunde gelegt. Die
alte englische Ausgabe von „~The charmed roe~“ („Brüderchen und
Schwesterchen“) erschien so hart und scharflinig, die noch vorhandenen
Handzeichnungen so wenig in den Einzelheiten ausgeführt, daß der neuen
Ausgabe von 1903 der Vorzug gegeben wurde, die in Lichtdruck eine etwas
vergröberte und dabei weichere Wiedergabe der älteren lithographierten
Blätter enthält.

So sehen wir denn, des Künstlers Gesamtwerk überschauend, wie sich auch
in ihm die große Kurve der europäischen Kunstentwickelung abzeichnet,
in der es mitschwingt. Von den klassisch gebundenen Anfängen, über die
Romantik zum Realismus bis an jene verhängnisvolle Schwelle, hinter
der im verstandesmäßigen Naturalismus, im Historizismus der schon
vorbereitete Auflösungsprozeß seinen Fortgang nimmt, der die Tragik im
Schaffen von Speckters Sohn Hans bestimmt. Daß das Werk Otto Speckters
bereits vorher zum Abschluß kam, sichert ihm die Einheit der Wirkung,
deren seltene Kraft wir an ihm wahrnehmen.

Daß vielerlei Einflüsse der wandelnden Zeit, auch solche technischer
Natur, mit hineinspielen, bestätigt nur die bei aller Freiheit und
Eigenheit im einzelnen bedingte Bindung, den Zwang unter das Gesetz
der großen Weltbewegung, dem alle wahrhafte und menschlich echte Kunst
unterworfen ist. Sie ist es, die den Typus bestimmt.

Die letzten acht Lebensjahre brachten dem Künstler durch eine
schmerzhafte, unheilbare Krankheit, die mit dem Absterben der Zehen
begann und durch gestörten Blutumlauf veranlaßt war, viel Leid. Oft
war er wochen-, ja monatelang an das Schmerzenslager gefesselt.
Dazwischen kamen vom Arzt verordnete Erholungsreisen, die ihn im Jahre
1863 auch zu Fritz Reuter führten. Die beiden humorvollen art- und
stammverwandten Männer fanden sich bald zusammen.

Reuter schrieb damals in Eisenach an seiner „Stromtid“ und mußte, wie
er Speckter gegenüber scherzend bemerkte, darin noch „dree lütte Mätens
verfriegen“.

Man vereinbarte, daß Speckter den „Hanne Nüte“ illustrieren sollte, der
ja mit seinem in die Handlung verwobenen Tierleben dem Künstler einen
besonders geeigneten Stoff bot.

Die in den Jahren der Krankheit entstandenen Bilder erscheinen durch
sie getrübt und ermangeln der Frische der Quickbornillustrationen, mit
denen sie ihrer ganzen Auffassung nach zu einem Vergleich auffordern.
Doch sind auch wieder die Tierszenen äußerst gelungen und atmen einen
possierlichen Humor, der sich in den zierlichen Zeichnungen für die
Geschichte vom „Feldmäuschen und Stadtmäuschen“ wiederholt.

Es scheint fast, als ob es den Todkranken dazu drängte, auf dem Gebiet,
auf dem er seine schönsten Leistungen gezeitigt, noch einmal ein
letztes Wort zu sprechen.

Ein geplantes größeres Werk über das Leben der Tiere kam nicht mehr zur
Vollendung, weil sich kein Schriftsteller finden ließ, der den Text
hätte verfassen können. Das fertige Material für die Gattungen: Huhn,
Katze, Storch, Elster, Rohrdommel, Gans befindet sich im Besitz der
Familie. Aus ihm ist, soviel ich weiß, das erst neuerdings erschienene
Katzenbuch sowie das Vogelbuch zusammengestellt, die mit ihren nach den
Handzeichnungen mechanisch wiedergegebenen Strichätzungen technischer
Reize ermangeln.

Bis zum Ende blieb er all seinen Neigungen und Pflichten treu, soweit
sein Zustand es ihm ermöglichte.

Am letzten Weihnachtsabend machte er noch den Versuch, dem Feste, das
in gewohnter Weise gefeiert wurde, beizuwohnen. Als man den Christbaum
anzündete, wurde er ins Zimmer getragen. Doch bald wurde ihm der Trubel
zu viel und unter Tränen meinte er zu einem Bekannten: „Sie sehen, wie
glücklich ich sein könnte, und wie unglücklich ich bin.“

Sein religiöser, ja kirchlicher Sinn war stark ausgeprägt. Mit Argwohn
wurde von den Angehörigen eine Neigung zum Katholizismus beachtet, die
sich als aus der nazarenischen Strömung herrührend erklären läßt, der
er in der Jugendzeit während seines Aufenthalts im Overbeckschen Hause
nicht fern stand.

Sein vaterländisches Gefühl ließ ihn eine Überbrückung des unheilvollen
religiösen Zwiespalts der beiden großen Konfessionen erhoffen und
in dieser Richtung selbst Schritte tun. So fanden in seiner Wohnung
Zusammenkünfte protestantischer und katholischer Geistlicher statt, die
freilich erfolglos blieben.

Die Kirchenbehörde von St. Michaelis wählte ihn zum Mitglied ihres
Kollegiums und er entzog sich den Pflichten dieses Ehrenamtes nicht.

    Den Klingelbeutel streckt er,
    Die Schlafenden erweckt er
    Der Maler Otto Speckter.

Mit diesen Strophen neckte ihn ein bekannter Pastor wegen der Ausübung
seiner kirchenherrlichen Tätigkeit.

Seine militärischen Pflichten hat er als Mitglied der Bürgergarde bis
zu seinem 45. Lebensjahre „treu erfüllt“.

Nicht unbetont mag es bleiben, daß Otto Speckter in seiner politischen
Richtung ein Mann von streng konservativer Gesinnung war und in den
Tagen des Umsturzes fest zu den Gewalten der Ordnung hielt.

Das brachte ihn, wie schon erwähnt, in Gegensatz zu seiner nächsten
Verwandtschaft. Seine Schwester Hermine, die mit dem zur Frankfurter
Nationalversammlung gewählten Professor Wurm verheiratet war, vertrat
ihre sehr weit links gerichtete demokratische Auffassung mit großer
Leidenschaft, und ihr schloß sich der übrige weibliche Teil der Familie
an, der in Otto den mehr in ein Hirngespinst vernarrten weltfremden
Träumer sah.

Er und seine Frau hielten zum preußischen Königtum und erhofften von
der Bismarckschen Politik die deutsche Zukunft.

Den Zwiespalt der Meinungen beleuchtet ein aus jener Zeit erhaltener
Brief Ottos, in dem er beglückt Schwester und Schwager die Geburt des
ersten Sohnes anzeigt und der des jetzt wieder aktuellen Interesses
halber im Anschluß an diesen Aufsatz hier wiedergegeben ist. Man nimmt
daran wahr, wie die Dinge sich im ewigen Kreislauf wiederholen.

„Es ist wieder ein Speckter da!!“ heißt’s im ersten Jubel, und
nachdem der Sehnsucht Worte verliehen sind, in dem Knaben unerfüllte
Jugendwünsche verwirklicht zu sehen, geht es weiter: „Gott gebe, daß
der Hans, wenn er anfängt zu denken, ein Einiges Deutschland und ein
selbständiges Hamburg vorfinden möge.“ Und zum Schluß in rührender
Herzensgüte, die politischen Groll nicht über menschliche Beziehungen
Herr wissen will: „verzeiht vorgefallene Grobheiten“.

Es ist Speckter noch vergönnt gewesen, den Siegeslauf von 1870 zu
erleben. Über seinem Krankenbett war eine Karte aufgehängt, auf der
die eroberten Ortschaften mit Fähnchen abgesteckt wurden. Die Befreiung
Straßburgs mit seinem symbolischen Münster erfüllte ihn mit innerem
Jubel.

An der Kunde von der Ausrufung des Kaiserreichs in Versailles nahm er
wohl kaum mehr bewußten Anteil.

Am 29. April 1871 pochte Freund Hein an seine Kammertür, der vertraute
Weggenosse deutscher Zeichner von Holbein bis Rethel, und erlöste ihn
mit milder Hand von seinen Martern.

So vollendete sich das Leben Otto Speckters, das, wie mich dünkt, von
seinem Werke nicht zu scheiden ist.

In seiner Formstrenge beschlossen, in seiner Wirkung in die Weite und
Breite gehend, wird es fast zum Symbol der alten deutschen Hansestadt,
der er entstammt, und zum Spiegelbild des Bürgertums, aus dem er
gekommen, und dem er sich mit all seinen Kräften zu eigen gegeben.

Aus ihm erklärt sich aber auch wieder seine Kunst.

Der Künstler, der auf einem Einzelgebiet bestimmten Problemen
nachspürt, mag losgelöst von seiner Umgebung schaffen. Der Illustrator,
der eigentliche Schilderer des Lebens, ist in dieser Losgelöstheit
nicht denkbar.

Diese von Lebensgefühl gesättigte Kunst, die die Wesensart eines ganzen
Landstrichs in keinem Zug verleugnet, aber alle Erscheinungen dieser
Umwelt voll erfaßt und so deutet, daß überall, wo Deutsche und Menschen
leben, sie als wahrhaftig empfunden werden, konnte nur auf einem Boden
und innerhalb einer Gesellschaft erwachsen, die wie das Gemeinwesen der
alten Städterepublik in einer auf Überlieferungen fußenden festen Form,
politischer und religiöser Weitsichtigkeit den Spielraum läßt, der sie
vor Verkümmerung in dogmatischer Enge bewahrt.

Und wo wäre solch Dasein natürlicher als in einer Handelsstadt, die
durch tausend Interessen ihrer Bürger mit den entlegensten Gebieten des
Weltballs und ebenso mit den widersprechendsten Anschauungen und Sitten
der Menschheit verbunden ist.

Und wo wäre ein günstigerer Boden für solche Kunst als bei einem
Bürgertum, dem ererbte Wohlhabenheit und alte Sitte die Pflege
einer schönen Geselligkeit und edlen Menschlichkeit zu einer
Lebensnotwendigkeit gemacht hat?

Das ist der Grund, warum in diesem Aufsatz, der das Werk Otto Speckters
wieder der Vergessenheit entreißen soll, so wenig von diesem Werk
selbst und soviel mehr vom Leben seines Schöpfers die Rede ist.

Für das eigentliche Schaffen mag, beredter als Worte es können, die
Auswahl der Abbildungen sprechen.

Wir haben gesehen, wie sein ausgeprägtes Hamburgertum Speckter nicht
darin beeinträchtigte, ein guter Deutscher zu sein.

Wie weit die Entwickelung des neuen Deutschland die kühnen Hoffnungen
des Künstlers bewahrheitete, das mag hier dahingestellt bleiben. Er
würde wohl mit einiger Enttäuschung darauf zurückblicken, zumal wenn
er wahrnehmen könnte, was die nunmehr auch verflossene Glanzzeit des
jungen Reiches aus seinem geliebten Hamburg gemacht hat.

Prägt sich doch in der Physiognomie dieser Großstadt, wie überall, der
Geist der selbstzerstörerischen, mechanistischen und materialistischen
Weltauffassung aus.

Aber auch hierin kann die Specktersche Kunst ein Arkanum sein, kann
sie die in die Irre gegangene Menschheit zur Selbstbesinnung und
Neubeseelung führen.

Denn so das sittliche Dasein einer Epoche ausschöpfend, es in seinen
bezeichnenden Formen fest umreißend, wird das Werk des Künstlers
mehr als bloßer Schmuck des Lebens und unterhaltsames Spiel, wird es
zum Bollwerk gegen die zerstörerische Flut des Rohstofflichen und
Seelenlosen, mit der das Leben selbst gegen die Überfeinerung des
Sinnlichen reagiert, wird es im endlichen Verfall einer Kultur zum
Eckstein, auf dem sich in Zeiten der Wiedergeburt neues Kulturwerk
gründen kann.

Wir erleben heute eine Zeit des Übergangs. Der Verfall ist in allen
Künsten deutlich sichtbar geworden, und die europäische Welt rüstet
sich zum neuen Aufbau.

Wer den Strömungen der Zeitläufte sich nicht verschließt, der weiß,
daß heute ein junges Künstlergeschlecht am Werk ist, das ein hoher
Idealismus beseelt.

Das Bürgertum will zwar von seinen Schöpfungen nichts wissen. Diese
Künstlerschaft und die heutige Bürgerlichkeit schließen sich auch
gegenseitig aus.

Denn jenes Bürgertum, aus dem das Schaffen Otto Speckters erwachsen
konnte, ist nicht mehr. Es ist in der Flut der mammonistischen Welle,
die im vergangenen Jahrhundert über die Welt hereinbrach, versunken wie
Vineta im Meer. Nur in der Stille des Feiertags hört der Kundige aus
der Tiefe leise Glockentöne heraufdringen.

Selbstherrlich aus dem Nichts kann künstlerischer Idealismus allein das
Wunder einer neuen Kunst nicht wirken. In der Festigkeit der sozialen
Struktur sind die Vorbedingungen für eine natürlich gewachsene Kultur
zu suchen.

Wie könnte das, was Inhalt und Wesen der Kunst ausmacht: Schönheit,
Liebe, Treue, Glaube, Wahrhaftigkeit -- wie könnte das anders in der
Kunst Form erhalten, wenn es nicht schon im Gemeinschaftsleben der
Menschen vorhanden wäre und sich nur in der Kunst zu spiegeln brauchte,
ganz gleichgültig, ob dieses Gemeinschaftsleben patriarchalisch im
Sinne der alten Familie oder, jetzt noch eine Utopie, in der Form
des Kommunismus sich vollzieht. Ein Zusammenleben, das nur den Kampf
aller gegen alle bedeutet, kann freilich nach außen nur ein Bild der
Zerrissenheit zurückwerfen.

Der neue Geist will sich eine neue Welt bauen, neu in den
Grundbedingungen, neu im Wesentlichen und neu in den letzten
Auswirkungen. Aber die Voraussetzungen, die einer gewissen Volksart
entsprechen, verändern sich in Jahrtausenden nicht viel, in
Jahrhunderten nur um ein weniges. Sie sind Herrschaftsakte des Blutes.
Die Künste, soweit ihre Legitimation echt ist, überspringen weit
auseinanderliegende Zeitspannen und ergreifen einander, vereinigen sich
immer wieder zu neuer schönerer Wirklichkeit.

Echt ist ein Kunstwerk, sobald sein Urheber darin sein Bestes gegeben,
und darin liegt letzten Endes das Geheimnis seiner Überzeugungskraft.
Da mag denn auch das Werk Otto Speckters, das diesen Stempel der
künstlerischen Legitimität seines Schöpfers trägt, den Heutigen als
Wahrzeichen und Richtschnur dienen für ihren Dienst an der Erhaltung
der unsterblichen Wesensart deutscher Formkraft und deutscher Sitte.

  +Widdersberg+, August 1919.

  +F. H. Ehmcke+


Ein Brief Otto Speckters

  Hamburg, d 4 August 1848

  Liebe Mine! lieber Wurm!

Es ist wahr ich habe einen kleinen Sohn! Jetzt nach grade fange ich an
es denken zu können. Es ist wieder ein Speckter da!! Gebe Gott daß er
Alles das erreiche was ich gewünscht habe, sowohl als Mensch wie als
Künstler, mit einem Worte, daß er besser werde wie sein Vater, u dazu
gehört besonders, daß er seine Mutter mehr in Ehren halte, denn lieber
wird er seine nicht haben können.

Es wäre gar so schön, wenn das Werk was unser alter Vater begonnen,
u. wofür er wie seine Söhne nur gedacht u empfunden haben, wenn das
der Enkel erreichte, u nicht nur im Wollen u Streben, sondern in der
Vollendung ein Künstler würde. Ja lieber W., täglich denke ich daran,
wie schön es wäre, wenn unser Alter das noch erlebt hätte, er mit
seinem Gemüth würde ein ächter Großvater sein, so ganz beständig auf
seinem Platz sitzend beobachten, würden die beiden ganz ineinander
gelebt haben, u mein Junge würde für sein ganzes Leben sehr viel daran
gehabt haben. Doch mit dem Alten wird er doch noch leben, denn ich habe
alle die alten Bilder u Zeichnungen in die Kinderstube aufgehängt, u
dann soll er auch Johann nach seinem Großvater heißen, u dazu mögten
wir denn gern die älteste Speckter gebeten haben uns dabei behülflich
zu sein, u bei unserm Hans Gevatter zu stehen, wie das einzurichten
ist weiß ich freilich nicht, doch darüber können wir uns verabreden,
außerdem soll die Großmutter, u der alte Herterich dabei sein. Gott
gebe, daß alles so guten Fortgang haben möge wie bisher, denn meine
kleine Auguste u der Junge sind so wohl wie es nur zu wünschen ist,
u Gott gebe daß der Hans, wenn er anfängt zu denken, ein Einiges
Deutschland u ein selbstständiges Hamburg vorfinden möge, auch als
Anerkennung u Freude über den Reichsverweser nenne ich ihn Johann,
denn wenn der nicht gekommen wäre, so hätte ich keine Hoffnung für die
Zukunft gehabt.

Daß ich Euch die Anzeige nicht früher selbst gemacht, müßt Ihr
entschuldigen, ich hatte so viel um die Ohren u dachte denn auch,
Sie wissen es ja schon, auch daß ich Deinen ersten Brief liebe Mine
nicht beantwortet habe ist aus demselben Grund, doch jetzt noch ein
paar Worte darüber. Du thust mir in so fern Unrecht, wenn Du glaubst
ich bildete mir auf die Randzeichnung viel ein, wirklich nicht, ich
konnte damals nichts anders machen, es ist mein Glaubensbekentniß
Daß ich es Uhland geschickt thut mir leid da er so linkisch geworden
ist, und folglich nicht mehr dichten kan, ich habe es dem Dichter
Uhland geschickt dem ich diese Gedanken u Empfindungen auch verdanke,
denn Anfangs wollte ich sein Lied „Was die Väter schufen“ u s w dazu
nehmen, es wäre mir lieb gewesen wenn er es mir wieder geschickt
hätte. Was Herrmann darüber gesagt hat gilt mir nicht so viel wie
Kaulbachs Äußerung gegen Asher darüber: Überhaupt fange ich nach
u nach an mir etwas auf d Blatt einzubilden durch die mancherlei
Briefe-Sendungen von den verschiedensten Gegenden her, so schrieb
unter andern Geibel „Ich bin mit seinem Gedankeninhalt so wie mit dem
Liede völlig einverstanden“. Zum Schluß um Dich nicht zu langweilen
aus Arndts vortrefflichem Brief nachdem er mit mir Nachts in der
alten Stadt (Frankfurt) umhergewandelt ist schreibt „u selbst bei
Steinen Mauren[1] u Schornsteinen muß ich ausrufen: o wie viel Prunk u
nichtiger Tand ist in euch jungen! Denke ich vollends an das Geschrei,
das von unserer Tribüne tost u allem Alten Ab! Ab! zuruft so sehe
ich kaum ob wir einige hübsche Zierrathen u Arabesken von dem alten
elegischen Reichsthum[1] von weiland retten werden. Die Jüngern hier
sind leider zu jung u die Meisten von ihnen nur Nachbeter dessen was
kosmopolitische Schelme von Juden u Franzosen ihnen leichtbegreiflich
vorklingeln[1]“. Dan nennt er mich seinen lieben Otto u kommt
auf unsern Alten, daß der sein Jugendfreund war in büschischen u
studentischen Jahren, auch daß er, meine Schwester die liebe Wurmin
kennen gelernt schreibt er. Kurz der Brief ist prächtig u meinem Hans
aufbewahrt werden, denn wills Gott wird er auch ein ächt conservativer
Speckter. Auch so behaltet mich, mein Weib u Kind lieb, u verzeiht
vorgefallene Grobheiten.

  Euer Otto Speckter.

Bis hier schrieb ich gestern Abend, weil meine kleine Frau noch ein
paar Worte zufügen wollte, doch ist es zu unbequem im Bett zu schreiben.

[Illustration]


  [1] Im Originalbrief Arndts heißt es „Mauern“, „Reichsthurm“ und
      „vorwiegeln“.




[Illustration: I]

[Illustration: II]

[Illustration: III]

[Illustration: IV]

[Illustration: V]

[Illustration]

[Illustration: VI]

[Illustration]

[Illustration: VII]

[Illustration]

[Illustration: VIII]

[Illustration]

[Illustration: IX]

[Illustration]

[Illustration: X]

[Illustration: XI]

[Illustration: XII]

[Illustration: XIII]

[Illustration]

[Illustration: XIV]

[Illustration]

[Illustration: XV]

[Illustration]

[Illustration: XVI]

[Illustration]

[Illustration: XVII]

[Illustration: XVIII]

[Illustration]

[Illustration: XIX]

[Illustration]

[Illustration: XX]

[Illustration]

[Illustration: XXI]

[Illustration: XXII]

[Illustration: XXIII]

[Illustration]

[Illustration: XXIV]

[Illustration: XXV]

[Illustration: XXVI]

[Illustration]

[Illustration: XXVII]

[Illustration: XXVIII]

[Illustration: XXIX]

[Illustration: XXX]

[Illustration: XXXI]

[Illustration]

[Illustration: XXXII]

[Illustration]

[Illustration: XXXIII]

[Illustration]

[Illustration: XXXIV]

[Illustration: XXXV]

[Illustration: XXXVI]

[Illustration: XXXVII]

[Illustration: 1. Mos. 1.

XXVIII]

[Illustration]

[Illustration: XXXIX]

[Illustration]

[Illustration: XL]

[Illustration: XLI]

[Illustration: To Bett.

XLII]

[Illustration: XLIII]

[Illustration: XLIV]

[Illustration: XLV]

[Illustration: XLVI]

[Illustration: XLVII]

[Illustration]

[Illustration: XLVIII]

[Illustration]

[Illustration: XLIX]

[Illustration]

[Illustration: L]

[Illustration]

[Illustration: LI]

[Illustration]

[Illustration: LII]

[Illustration]

[Illustration: LIII]

[Illustration]

[Illustration: LIV]

[Illustration]

[Illustration: LV]

[Illustration]

[Illustration: LVI]

[Illustration]

[Illustration: LVII]

[Illustration]

[Illustration: LVIII]

[Illustration]

[Illustration: LIX]

[Illustration: LX]

[Illustration: LXI]

[Illustration]

[Illustration: LXII]

[Illustration]

[Illustration: LXIII]

[Illustration]

[Illustration: LXIV]




An dieser Stelle möchte ich allen denen meinen Dank aussprechen,
die durch Leihgaben oder Hinweise das Zustandekommen dieses Buches
gefördert haben, so vor allem der Tochter Otto Speckters, Frau Direktor
Anna Duncker in Hamburg, die mir in liebenswürdiger Weise Einblick
in die Familienchronik gewährte, den Direktionen der Kunsthalle und
des Staatsarchivs der freien und Hansestadt Hamburg, dem Dozenten
an der staatlichen Kunstschule, ebenda, Herrn ~Dr.~ Wilhelm
Niemeyer, Herrn Johs. E. Rabe in Hamburg und Herrn Karl Hobrecker in
Charlottenburg.

  F. H. E.




Verzeichnis der Bilder


  1. Otto Speckter, nach einer Photographie etwa um 1847       Titelbild

  2. Otto Speckter, nach einer Handzeichnung seines Bruders
  Erwin (1824)      Seite 17

  3. Storch mit Kind, nach einer im „Vogelbuch“ wiedergegebenen
  Handzeichnung      „      35

  4. Umrißzeichnung aus Prätzels „Hildrian“                Tafel       I

  5. Umrißzeichnung aus Prätzels „Hildrian“                  „        II

  6. Umrißzeichnung aus Prätzels „Hildrian“                  „       III

  7. Umrißzeichnung aus Prätzels „Hildrian“                  „        IV

  8. 9. Zwei Lithographien aus den Fabeln                    „         V

  10. 11. Zwei Lithographien aus den Fabeln                  „        VI

  12. 13. Zwei Lithographien aus den Fabeln                  „       VII

  14. 15. Zwei Glückwunschkarten                             „      VIII

  16. 17. Zwei Bilder aus Rumohrs Kynalopekomachia,
      „Der Hunde Fuchsenstreit“                              „        IX

  18. 19. Zwei Bilder aus Rumohrs Kynalopekomachia,
      „Der Hunde Fuchsenstreit“                              „         X

  20. Glückwunschkarte                                       „        XI

  21. Umschlagzeichnung                                      „       XII

  22. Ein Holzschnitt, Herkunft unbekannt                    „      XIII

  23. 24. Zwei Lithographien aus „Noch 50 Fabeln“            „       XIV

  25. 26. Zwei Lithographien aus „Noch 50 Fabeln“            „        XV

  27. 28. Zwei Lithographien aus „Noch 50 Fabeln“            „       XVI

  29. 30. Zwei Lithographien aus „Noch 50 Fabeln“            „      XVII

  31. Eine Lithographie aus „Noch 50 Fabeln“                 „     XVIII

  32. 33. Zwei Glückwunschkarten                             „       XIX

  34. 35. Zwei Stahlstiche aus „Hannchen und die Küchlein“   „        XX

  36. 37. Zwei Stahlstiche aus „Hannchen und die Küchlein“   „       XXI

  38. Holzschnitt aus den Fliegenden Blättern des
      Rauhen Hauses                                          „      XXII

  39. Holzschnitt aus den Fliegenden Blättern des
      Rauhen Hauses                                          „     XXIII

  40. 41. Holzschnitt aus den Fliegenden Blättern des
      Rauhen Hauses                                          „      XXIV

  42. Holzschnitt aus den Fliegenden Blättern des
      Rauhen Hauses                                          „       XXV

  43. Radierung „Der große Unbekannte“                       „      XXVI

  44. 45. Zwei Radierungen aus Kletkes Fabeln                „     XXVII

  46. Kupferstich aus dem „Gestiefelten Kater“               „    XXVIII

  47. Kupferstich aus dem „Gestiefelten Kater“               „      XXIX

  48. Kupferstich aus dem „Gestiefelten Kater“               „       XXX

  49. Kupferstich aus dem „Gestiefelten Kater“               „      XXXI

  50. 51. Zwei Lithographien aus Andersens Märchen           „     XXXII

  52. 53. Zwei Lithographien aus Andersens Märchen           „    XXXIII

  54. 55. Zwei Lithographien aus Andersens Märchen           „     XXXIV

  56. Ein Tafelbild aus „Brüderchen und Schwesterchen“       „      XXXV

  57. Ein Tafelbild aus „Brüderchen und Schwesterchen“       „     XXXVI

  58. Ein Tafelbild aus „Brüderchen und Schwesterchen“       „    XXXVII

  59. Holzschnitt aus dem Katechismus                        „   XXXVIII

  60. 61. Zwei Holzschnitte aus den Fabeln                   „     XXXIX

  62. Ein Holzschnitt aus den Fabeln                             oben XL

  63. Ein Holzschnitt aus „Noch 50 Fabeln“                      unten XL

  64. Ein Holzschnitt aus „Noch 50 Fabeln“                 Tafel     XLI

  65. Ein Holzschnitt aus dem „Quickborn“                    „      XLII

  66. Ein Holzschnitt aus dem „Quickborn“                    „     XLIII

  67. Ein Holzschnitt aus dem „Quickborn“                    „      XLIV

  68. Ein Holzschnitt aus dem „Quickborn“                    „       XLV

  69. Ein Holzschnitt aus dem „Quickborn“                    „      XLVI

  70. Ein Holzschnitt aus dem „Quickborn“                    „     XLVII

  71. 72. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „    XLVIII

  73. 74. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „      XLIX

  75. 76. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „         L

  77. 78. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „        LI

  79. 80. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „       LII

  81. 82. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „      LIII

  83. 84. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „       LIV

  85. 86. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „        LV

  87. 88. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „       LVI

  89. 90. Zwei Holzschnitte aus dem „Quickborn“              „      LVII

  91. 92. Zwei Holzschnitte aus „Hanne Nüte“                 „     LVIII

  93. 94. Zwei Holzschnitte aus „Hanne Nüte“                 „       LIX

  95. Ein Holzschnitt aus „Hanne Nüte“                       „        LX

  96. Ein Holzschnitt aus „Hanne Nüte“                       „       LXI

  97. 98. Zwei Holzschnitte aus „Hausmäuschen und
      Feldmäuschen“                                          „      LXII

  99. 100. Zwei Holzschnitte aus „Hausmäuschen und
      Feldmäuschen“                                          „     LXIII

  101. 102. Zwei Holzschnitte aus „Hausmäuschen und
       Feldmäuschen“                                         „      LXIV

  103. Holzschnitt aus dem „Quickborn“                     Seite      40

  104. Holzschnitt aus dem „Quickborn“                       „        51




Literatur über Otto Speckter


  Benezé, E.: Eine Hamburger Künstlerfamilie, II. O. Speckter, in
  der Zeitschrift für Literatur, Kunst und Wissenschaft, Beilage
  des Hamburger Correspondenten, 10. 11. 1907. Hamburg, Hamburger
  Correspondent.

  Benezé, E.: Neues über Julius Oldach, Jahrbuch der Gesellschaft
  Hamburgischer Kunstfreunde, 1903. Hamburg, Lütcke & Wulff, 1903.

  Benezé, E.: Von Erwin Speckter und seinen Freunden, Jahrbuch der
  Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde, 1904. Hamburg, Lütcke &
  Wulff, 1904.

  Daheim-Kalender für 1873, S. 69: Otto Speckter und die Störche
  (Verfasser nicht genannt). Velhagen & Klasing, Bielefeld.

  Friedrichs, F.: Die drei Speckters (Erwin, Otto, Hans), in Kunst und
  Künstler, 1907, VI. S. 68/78.

  Hamburgisches Künstlerlexikon, Bd. I, S. 243. Hamburg, Hoffmann &
  Campe, 1854.

  Hirschberg, L.: Wässrige Zinnoberlösung (über den „Hildrian“), in der
  Zeitschrift für Bücherfreunde, 1912, II, mit drei Abbildungen.

  Lichtwark, A.: Das Bildnis in Hamburg, Bd. 1., 2., S. 170-174, usw.
  Hamburg, Richter, 1898.

  Lichtwark, A.: Herrmann Kauffmann und die Kunst in Hamburg von
  1800-1850, S. 47. München, Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft
  vormals Friedrich Bruckmann, 1893.

  Lichtwark, A.: Monographie über Oldach, Verlag der Kunsthalle zu
  Hamburg 1899.

  Nagler, G. K.: Künstlerlexikon, Bd. 17, S. 124-125. München, E. A.
  Fleischmann, 1845.

  Rump, Ernst: Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der
  näheren Umgebung von Hamburg, S. 132. Hamburg, Bröcker, 1912.

  Schapire, Rosa: Klaus Groth und Otto Speckter, in Kunst und Künstler
  1909, VII, S. 547/50.

  Schapire, Rosa: Otto Speckters Lithographie aus dem Jahre 1848, in
  der Zeitschrift für Bücherfreunde, 1911, III, S. 33, mit einer Tafel.

  Singer, H. W.: Allgemeines Künstlerlexikon, 3. Aufl. Bd. 4, S. 316.
  Frankfurt a. M., Rütten & Löning, 1901.

  Speckter, Maria Auguste, geb. Bergeest, Familienchronik Otto
  Speckter. (Manuskript.)

  Zimmermann, E.: Geschichte der Lithographie in Hamburg, S. 44/50.
  Hamburg, Adler, 1896.

[Illustration]




Bibliographie

der von Otto Speckter illustrierten, im Buchhandel erschienenen Werke


Die nachfolgende Bibliographie, welche ursprünglich nur des Künstlers
Hauptwerke enthielt und für meine eigenen Zwecke eingerichtet war,
habe ich auf Wunsch des Herrn Professor Ehmcke erweitert, und verdanke
ihm außer dieser Anregung auch eine Reihe von Titeln, namentlich
Hamburgiensien. Leider hatte ich nicht die Zeit, die unbedingt nötig
ist, um ein so schwieriges Kapitel erschöpfend zu bearbeiten. Alles
mußte binnen weniger Monate geprüft und gebucht werden, und an ein
systematisches Suchen, wie ich es sonst liebe, war daher wenig
zu denken, besonders, da auch andere Arbeiten ähnlicher Art mich
gleichzeitig beschäftigten. Trotzdem hoffe ich, daß mein Verzeichnis
nichts Wesentliches vermissen lassen wird. Eine Bibliographie Speckters
gab es bisher nicht, und manches wird den Sammlern darin neu sein.

Meine besondere Vorliebe für den Meister rührt daher, daß er
Unvergängliches für die Kinderwelt geschaffen hat, Bilderbücher,
welche nie ihren Wert verlieren werden, und die in meiner Sammlung
von Jugendliteratur einen Ehrenplatz einnehmen. Heys Fabeln z. B.
sind allen guten Deutschen bekannt, und nicht nur des Textes wegen.
Jedermann kennt auch die Bilder dazu, nicht aber den Namen des
Künstlers. Es wird deshalb auch Nichtsammlern empfohlen, einen Blick
in die Aufstellung der von Speckter illustrierten Bücher zu tun,
namentlich aber, sich dieselben in unseren öffentlichen Sammlungen
anzusehen, und wirkliches Können mit der heute sich breit machenden
Scheinkunst zu vergleichen.

Sachlich habe ich zur Bibliographie zu bemerken, daß ich die
Anordnung chronologisch vorgenommen habe, obwohl hierdurch manches
Zusammengehörige getrennt wurde. Das +Titelregister+ macht dies wieder
gut, und wird beim praktischen Gebrauche die Übersichtlichkeit auch im
allgemeinen erleichtern. Wiederholungen an dieser Stelle sollen der
Sammlerwelt noch mehr entgegenkommen.

Ein Sternchen bei der laufenden Nummer weist auf eine Anmerkung am
Schlusse der Bibliographie hin.

Es würde mich freuen, wenn meine Arbeit Anklang fände. Jedenfalls tat
ich, was in meinen Kräften stand, und bitte, Unvollkommenheiten zu
verbessern. Den Herren Verlegern Speckterscher Werke, die mir meine
Fragebogen mit liebenswürdiger Geduld beantworteten, sage ich an dieser
Stelle noch einmal meinen Dank, ich habe auf solche Art manche wichtige
Angabe erhalten.

Konnte ich mein bescheidenes Teil dazu beitragen, Meister Otto
Speckters Andenken wieder aufzufrischen, so ist meine Aufgabe erfüllt.
Hoffen möchte ich noch, daß uns die wesentlichen, nicht mehr im Handel
befindlichen Bücher des Künstlers recht bald aufs Neue zugänglich
gemacht werden, und zwar nicht als Luxusdrucke, sondern in Ausgaben,
die allen erreichbar sind.

  +Charlottenburg+, Lietzensee-Ufer 2, im September 1919.

  +Karl Hobrecker+




  [Sidenote: Hamburg

  A. Campe]

  1. 1827. (+Wächter, Leonhard G. P. L.+) +Jugendunterhaltungen.+ Mit
  einer ganzseit. Titellithogr. und einer Vignette. Goed. V, 492, 10,
  9. Gr. 12°.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes]

  2. 1828. +Lappenberg, Joh. Mart. Programm zur 3ten Sekularfeyer der
  bürgerschaftlichen Verfassung Hamburgs am 29. Sept. 1828.+ Mit dem
  Titelbildnis Bugenhagens, L. Cranach px., O. Speckter lith., 2 Vign.,
  2 Stadtplänen u. Abb. der damal. Volkstrachten.

  [Sidenote: Hamburg

  Hoffmann & Campe]

  3. 1830. +Schmidt, Phil. -- Buek, F. G. Hamburg in naturhistorischer
  und medicinischer Beziehung.+ Mit Titelbild und Vignette.

  [Sidenote: Hamburg

  Nestler & Melle]

  4.* 1831. +Prätzel, K. G. Hildrian+, ein Sommermärchen in sechs
  Gesängen, und die Bittschrift. Zwei poetische Erzählungen mit (6)
  Bildern (Umrißzeichnungen). 12°. 176 S.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes]

  5.* 1833. (+Hey, Wilh.+) +Fünfzig Fabeln für Kinder.+ In Bildern
  gezeichnet von Otto Speckter. Mit einem ernsthaften Anhange. 42 S.
  Gr. 8°. 2 Deckelzeichn. u. 50 Bilder in Lithographie. (2. Ausgabe
  1834.) Neue Ausgabe 1836. Kupferstich.

  [Sidenote: Hamburg]

  6. 1833. (+Marston, J. E.+) +Der holsteinische Tourist+ oder
  Wegweiser für Fußreisende in der Umgegend von Hamburg, von Peregrinus
  Pedestris. Mit 28 Lith. v. Speckter & Co., davon v. O. S. gez. u.
  lith. die Blätter: Steinbeck -- Reinbeck -- Eppendorf -- Segeberg --
  Mölln -- Ratzeburg. Spätere Aufl. 1836, dieselb. Bilder enthaltend,
  gedr. bei A. Cranz & Co.

  [Sidenote: Leipzig

  Weidmann]

  7. 1834. +v. Chamisso, Adalb+. +Gedichte.+ 2. Aufl. Mit 1 Kupfer R.
  Reinick px., L. F. Heine del., Barth sculps. und 6 Radierungen v. O.
  Speckter. Goed. VI, 152, 40. Gr. 12°.

  [Sidenote: Hamburg]

  8. 1834. (+Marston, J. E.+) +Des Hamburgischen Dampf-Boots Gefährte
  bei Lustfahrten+ auf der Nieder-Elbe. Mit 8 Lith. von Speckter & Co.,
  wahrscheinl. von Otto Speckter gezeichnet u. lith.

  [Sidenote: Hamburg

  Berendsohn]

  9. 1835. (+Fabricius J. Fr.+) +Hamburg wie es rennt und reitet+,
  oder Wandsbecks glorreiche Julitage während des ersten Pferderennens
  daselbst. In e. humorist. Briefe dargestellt von P. Hippodromus. Mit
  einer Titellithographie.

  [Sidenote: Lübeck

  v. Rohden]

  10. 1835. +Kynalopekomachia.+ Der Hunde Fuchsenstreit. Hrsg. v. C.
  Fr. v. Rumohr. Mit 6 Bildern (Rad.). 8°. 150 S.

  [Sidenote: Hamburg]

  11. 1836. +Buek, F. G. Wegweiser durch Hamburg+ u. die umliegende
  Gegend. Mit 35 lith. Ansichten, darunter 2 von O. S.

  [Sidenote: Hamburg]

  12. 1837. +Die Hamburger Kunstausstellung 1837.+ Mit einer
  Umschlagzeichn. O. S. ~inv. et fec.~ u. 19 v. O. S. lith.
  Reproduktionen.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes]

  13.* 1837. (Hey, W.) +Noch 50 Fabeln für Kinder.+ In Bildern gez. v.
  O. S. Nebst einem ernsthaften Anhang u. ¾ B. Musikbeilagen. Gr. 8°.
  +Steindruck.+ 2 Deckelzeichnungen und 50 Bilder.

  [Sidenote: Halle u. Leipzig

  Renger]

  14. 1838. +Eberhard, A. G. Hannchen und die Küchlein.+ 7. Aufl. Mit
  10 Stahlstichen. Kl. 4°.

  [Sidenote: Düsseldorf

  Buddeus]

  15.* 1838-46. +Deutsche Dichtungen mit Randzeichnungen deutscher
  Künstler.+ Bd. 1. 2. Enthält von O. S. in Bd. I S. 25 eine Radier.
  „Das zerbrochene Ringlein“, in Bd. II, S. 10 eine Radier. zu „Es
  ritten 3 Reiter zum Thore hinaus“.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes]

  16.* 1840. ~+Hey, Guillaume. Cinquante fables pour les
  enfants.+ Trad. de l’allemand et ornées de 50 fig. sur bois
  d’après les vignettes d’O. S. par F. G. Gubitz.~ Gr. 8°. Erste
  +Holzschnitt+-Ausgabe?

  [Sidenote: Hamburg

  Agentur des Rauhen Hauses]

  17.* 1840-1890. +Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause+ zu Horn
  b. Hamburg. Beiblatt, zahlr. Beiträge O. Speckters enthaltend, mit
  Wiederholungen. (Später erschienen unter dem Titel: Geschichten u.
  Bilder aus d. inneren Mission, v. Wichern.)

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes]

  18. 1840/41. +Runge, Ph. O. Hinterlassene Schriften.+ Hrsg. v. dessen
  ältesten Bruder. 2 Teile. Enth. 7 Entwürfe, die O. S. lith. hat.
  Hirzel 127. Goed. IV, 48, 2.

  [Sidenote: Lübeck]

  19. 1841. +Avé-Lallement, B. Rückblicke auf das 3. Norddeutsche
  Musikfest zu Hamburg.+ Mit 6 Lith. v. O. S.

  [Sidenote: Hamburg]

  20. 1841. +Lebrun, C. Jahrbuch für Theater und Theaterfreunde.+
  Jahrg. 1. Mit Titelb. u. Titelvign. v. Speckter & Co. Lith.

  [Sidenote: Berlin

  Klemann]

  21. 1841. +Kletke, Herm. Deutsche Fabeln des 18. u. 19.
  Jahrhunderts.+ Mit Bild. v. O. S. u. H. Asmus. Enth. 4 ganzseit.
  Radier. v. O. S. u. 1 farb. Lith. v. A.

  [Sidenote: Leipzig

  Brockhaus]

  22.* 1843. +Das Märchen vom gestiefelten Kater+ in den Bearbeitungen
  von Straparola, Basile, Perrault und Ludw. Tieck. Mit 12 Radier. Kl.
  4°. 2. Aufl. 1858. 3. Aufl. 1866. Neudr. Nr. 58.

  [Sidenote: Hamburg

  Kittler]

  23. 1843. +Wienbarg, Ludw. Hamburg und seine Brandtage.+ Mit 1 Plan
  v. Hamburg. 1 Panorama v. Jungfernstieg u. 3 Ansichten v. O. S. Kl.
  8°.

  [Sidenote: Hamburg

  Kittler]

  24.* 1845. +Andersens neue Märchen.+ Aus dem Dänischen von Le Petit.
  Mit 6 lith. Bild. 8°. 2. Band: Aus d. Dänischen von H. Zeise, mit 6
  Bild. Neudr. Nr. 59 u. 60.

  [Sidenote: Kiel

  Schwers]

  25~a~. 1845. +Müllenhoff, K. Sagen, Märchen und Lieder der
  Herzogthümer Schleswig-Holstein u. Lauenburg.+ Gr. 8°.
  Umschlagzeichnung.

  [Sidenote: Kiel

  Schwers]

  25~b~. 1845. +Volksbuch für das Jahr 1845.+ Mit Beiträgen von E. M.
  Arndt, H. Biernatzki u. a. 2. Jahrg. Enth. v. O. S. 3 Radier. (Der 1.
  Jahrg. enth. nichts von O. S.)

  [Sidenote: Hamburg

  Gobert]

  26. 1846. +Andersen, H. C. A. Abenteuer und Märchen einer
  Neujahrsnacht+ auf einer Fußreise nach Amack. Ins Deutsche übertragen
  u. mit e. biogr. Lebensbeschreibung des Verf. eingel. v. Le Petit.
  Nebst des Verf. Bildnis (v. O. S.).

  [Sidenote: London]

  27. 1847. ~+Andersen, The shoes of fortune+, and other tales. With 4
  drawings by O. S. and other ill.~

  [Sidenote: London

  John Murray]

  28. 1847. ~+The charmed roe, or the little brother and little
  sister+. A fairy story. Illustrated by O. S., with twelve plates.
  Drawn on stone by Louis Haghe and Thomas Picken.~ Neudruck: Nr. 54.

  [Sidenote: Hamburg

  Agentur des Rauhen Hauses]

  29. 1849. ~Dr.~ +Martin Luthers kleiner Catechismus+ für die
  Pfarrherren, Schulmeister, Hausväter, Jugend und Kinder. Mit 32
  Bildern v. O. S. nach verschiedenen Meistern. Kl. 4°, o. J. 2. Aufl.
  1849, 3.: 1852, 4.: 1854 usw. bis 10. Aufl. 1891.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes]

  30. 1850. Hey, W. +50 Fabeln+ für Kinder. Neue Ausg. mit
  Holzschnitten nach neuen Zeichnungen. 8°. 50 Bl. u. 40 S.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes-Besser & Mauke]

  31. 1854. +Beneke, Otto, Hamburgische Geschichten und Sagen.+ Gr. 8°.
  (Umschlagzeichnung.) IV, 389 S.

  [Sidenote: Hamburg

  Agentur des Rauhen Hauses]

  32. 1854. 200 +Bilder mit Versen+ zum Vertheilen unter Jung u. Alt.
  Kl. 8°. Von Speckter sind 5 (?) Holzschnitte (Orig.-Zeichn.).

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes-Besser & Mauke]

  33. 1855. +Drei Invaliden.+ Illustriert von mehreren Mitgliedern des
  Künstler-Vereins (darunter O. S.). 1 Bl. 120 S. m. Holzschn. im Text
  u. 1 Holzschn.-Tafel.

  [Sidenote: Hamburg

  ebenda]

  34. 1856. +Beneke, Otto, Hamburgische Geschichten+ und
  Denkwürdigkeiten. (Umschlagzeichnung.) Gr. 8° VI, 487 S.

  [Sidenote: Hamburg

  ebenda]

  35.* 1856. +Groth, Klaus. Quickborn.+ Mit 138 Holzschnitten nach
  Zeichnungen von O. S. XVI, 432 S. 1 Bl. 2. Aufl. 1869; Hamburg,
  Mauke. VIII, 410 S. 3. Aufl. 1900 (= 25. Jubil.-Aufl. des Quickborn);
  Kiel, Lipsius & Tischer. 4. und 5. Aufl. 1913, XXXVIII, 424 S.; Kiel,
  Lipsius & Tischer.

  [Sidenote: Hamburg

  Perthes-Besser]

  36. 1856. (J. Herbst) +Stephan und Lulu.+ Eine Erzählg. f. Kinder.
  Mit 5 lith. u. in Farb. gedr. Bild. 12°. 2 Bl. 145 S.

  [Sidenote: London]

  37.* 1858. ~+Picture fables+, drawn by O. S., engraved by the broth.
  Dalziel. With rhymes translated from the German by H. W. Dulcken.~
  Gr. 8°. Enthält neu: Titel u. e. ganzs. Holzschnitt.

  [Sidenote: München

  Braun & Schneider]

  38. 1857. +Münchener Bilderbogen.+ Nr. 193: Der Froschkönig.

  39. Nr. 216: Rapunzel.

  40.* 1858. Nr. 231: Brüderchen und Schwesterchen.

  [Sidenote: Hamburg

  O. Meißner]

  41. 1860. +Endrulat+, Bernh. +Das Schillerfest in Hamburg+ am 11.,
  12. u. 13. November 1859. Mit 12 Holzschn. Gr. 8°. XV, 367 S.

  [Sidenote: Hamburg]

  42. 1860. (+Poel, E.+) +Denkwürdigkeiten aus dem Leben von Amalie
  Sieveking+, in deren Auftrage von einer Freundin verfaßt. Mit e.
  Vorwort v. Wichern u. e. Orig.-Lith. v. O. S. Gr. 8°.

  [Sidenote: London

  George Bell]

  43.* 1861. ~+Gatty, Marg.+ Parables from Nature. III. by L. Fröhlich,
  W. Hohnau-Hunt, E. Burne-Jones, Otto Speckter, E. H. Thomas, J.
  Tenniel etc.~

  [Sidenote: Gotha

  Perthes]

  44. 1863? +Hey, W. Noch 50 Fabeln für Kinder.+ Neue (Holzschnitt-)
  Ausgabe.

  [Sidenote: Wismar und Ludwigslust

  Hinstorff]

  45. 1865. +Reuter, Fritz. Hanne Nüte un de lütte Pudel.+ ’Ne Vagel-
  un Minschengeschicht. Ill. Ausg. m. 40 Holzschn. nach Zeichn. v. O.
  S. (Auch in Mappe mit abgekürztem Text erschienen.)

  [Sidenote: Leipzig

  Velhagen u. Klasing]

  46. 1865/68. +Daheim.+ Ill. Familienzeitschrift.

  1. Jahrg. 1865. S. 645. Eine Hamburger Milchschenke. Orig.-Z. Fol.;
  Blattgroß, quer. Zu dem Aufsatze: „Vor den Thoren Hamburgs“ (ohne
  Verf.).

  4. Jahrg. 1868. S. 277. Am Hopfenmarkt in Hamburg. Orig.-Z. Fol.;
  Blattgroß, hoch. Zu dem Aufsatze: „Hamburger Markttreiben“, von A. B.

  Desgl. S. 421. Bilder aus dem Katzenleben. 12 Abb. a. einem Blatt,
  Fol. Zu dem Aufsatze: „Unsere Hauskatze“, v. F. Schlegel.

  Desgl. S. 533. Szenen vom Hühnerhof. 13 Abb. auf einem Blatt, Fol. Zu
  dem Aufsatze: „Unser Hühnerhof“, v. F. Schlegel.

  [Sidenote: Berlin]

  47. 1865? +Storm, Th. Zwei Weihnachtsidyllen.+ Ill. v. O. S. u. L.
  Pietsch. 12°.

  [Sidenote: Neisse

  F. Bär]

  48.* 1866. +Harnisch, A. Vom Hausmäuschen und Feldmäuschen+ im
  Stadtschlößchen und Landhäuschen. Mit Titelbild u. Titelvignette
  (letztere später nicht wiederholt). 2. Aufl. Kl. 4°. 64 S.

  [Sidenote: Breslau

  Trewendt]

  49. 1870? +Dasselbe+ (3. Aufl.). 2 + 52 S. 8°. Mit 13 Holzschn.,
  davon einer (S. 11) aus der früheren Aufl. wiederholt.


Nach des Künstlers Tode erschienen:


  [Sidenote: Bielefeld u. Leipzig

  Velhagen & Klasing]

  50. 1872. +Daheim Kalender+ für das deutsche Reich auf das gemeine
  Jahr 1873, hrsg. von der Redaktion des Daheim. (2. Jahrg.) S. 69: O.
  S. und die Störche. Mit 7 Holzschn.

  [Sidenote: Hamburg

  Gerh. Speckter]

  51.* 1890. +Neues Fabelbuch.+ Mit Orig.-Z. v. O. S. Gedichte von E.
  v. Esmarch, Ulr. Meyer, O. Schlotke. (Die 41 Bilder [Holzschnitte und
  Zinkätzungen] sind +teilweise+ aus dem Daheim [Nr. 46] wiederholt.)

  [Sidenote: Hamburg

  Janssen]

  52. 1900. +Otto Speckters Katzenbuch.+ Mit Gedichten von Gustav
  Falke. (Die 10 Bilder, Zinkätzungen, sind bis auf 2 auch in Nr. 51.)

  [Sidenote: Hamburg

  Janssen]

  53. 1901. +Otto Speckters Vogelbuch.+ Mit Gedichten von G. Falke. (29
  Kornraster-Reproduktionen, teilw. aus Nr. 51 wiederholt.)


Neudrucke:


  [Sidenote: Berlin

  Mecklenburg]

  54.* Um 1900? +Andersens Märchen.+ Mit 11 Bild. v. O. S. Ausgewählt
  vom Hamburger Jugendschriften-Ausschuß.

  [Sidenote: München

  G. Callwey]

  55. 1900. +Der gestiefelte Kater.+ Bilder v. O. S. Für Alt u. Jung
  mit neuem Text von Ferd. Avenarius, hrsg. vom Kunstwart.

  ~a~) Liebhaber-Ausgabe mit (12) Photogravüren.
  ~b~) Einfache Ausgabe mit (12) Rasterdrucken.

  [Sidenote: Hamburg

  A. Janssen]

  56. 1902. +Brüderchen und Schwesterchen.+ Ein Bilderbuch von O. S. 16
  S. Text u. 12 Tafeln. Nach dem engl. Original.

  [Sidenote: Hamburg

  Janssen]

  57. 1908. +Noch 50 Fabeln für Kinder.+ In Bildern gez. v. O. S. Nach
  der ersten Ausgabe.

  [Sidenote: München

  Callwey]

  58. 1912. +Die Schneekönigin+ von H. C. Andersen. Mit Bildern v. O.
  S. Hrsg. vom Dürer-Bunde. (Nr. 66 von „Der Schatzgräber“.) (Enthält 3
  Rasterdrucke, davon 1 nicht in Nr. 54.)

  [Sidenote: Hamburg

  A. Janssen]

  59. 1912. +50 Fabeln für Kinder.+ In Bildern gez. v. O. S. Nach der
  ersten Ausg.

  [Sidenote: Köln

  Schaffstein]

  60. 1913. +50 Fabeln für Kinder+ von Wilh. Hey. Mit 50 Bildern,
  gezeichn. v. O. S. (Nach d. 1. Ausg. v. Jahre 1833.) 41. der blauen
  Bändchen, hrsg. v. J. v. Harten u. K. Henniger.




Anmerkungen zur Bibliographie

Nr. 4. +Hildrian.+ Unser erfolgreichster Bibliophile,
Herr ~Dr.~ Leopold Hirschberg, sagt hiervon: Der Wert des
Büchleins besteht in den Speckterschen Bildern, die zu des Meisters
allerreizendsten und zartesten Schöpfungen gehören. Zeitschr. für
Bücherfreunde, 1912. Heft VII.

Nr. 5. +50 Fabeln.+ Die Ausgaben der Fabeln zu ermitteln, hat viel
Kopfzerbrechen gekostet, und ich muß mir weitere Aufklärungen für
später vorbehalten. Nach Mitteilung des Verlages Perthes in Gotha
ist die 1. Auflage von 1833 +lithographiert+. Die 2. Auflage, welche
ich in Augenschein nehmen konnte, ist in +Tiefdruck+ hergestellt
(Steinradierung?) und noch größtenteils Speckters Originalarbeit. Eine
spätere Ausgabe, +vom Kupfer gedruckt+, trägt zuweilen die Signatur:
J. Leudner sculps. 1835. Diese Bilder sind +umgezeichnet+ und nicht
mehr gut. Es ist überall, auch in der Familienchronik, nur von
+lithographischen+ Drucken die Rede; daß es auch im Tiefdruckverfahren
hergestellte gibt, ist allem Anscheine nach eine Neuentdeckung.
Der Neudruck 59 (Janssen) ist nach der 1. Auflage, Neudruck 60
(Schaffstein) wahrscheinlich nach der 2. Auflage hergestellt.

Nr. 13. +Noch 50 Fabeln.+ Es ist zu beachten, daß sowohl für diese
Ausgabe wie für Nr. 5 Speckter auch die Deckelzeichnungen anfertigte,
ebenso für die ersten Holzschnittauflagen. Spätere Umschläge rühren
dagegen +nicht+ von ihm her. Die ersten Auflagen wurden von A. Mayer
+nach+ Speckter lithographiert, sie sind untereinander verschieden und
die Bilder nicht gut. Später wurde Hey als Verfasser genannt, in einer
solchen, noch lithographierten Ausgabe, ist auch der Text vom Stein
gedruckt, während er bei der 1. Auflage in Buchdruck hergestellt ist.

Nr. 15. +Deutsche Dichtungen.+ Diese beiden Bände bilden die
Fortsetzung zu Rob. Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen
seiner Freunde, Düsseldorf 1838, welches aber nichts von Speckter
enthält.

Nr. 16. ~+Cinquante Fables.+~ Den Angaben in der Speckterschen
Familienchronik nach und meinen bisherigen Forschungen zufolge sind die
Holzschnitte der ab 1850 erschienenen Auflagen am ehesten auf O. S.s
Originale zurückzuführen, während die vorherigen viel steifer anmuten.
Auch Nr. 16 zeigt schlechte Bilder, dagegen finden sich in Gubitz’
Volkskalender für 1840 und 41 schon Abdrucke, die wohl gleichzeitig
mit den neuen Auflagen der Fabeln erschienen und die sehr viel besser
sind. Ich nehme an, daß schon vor Nr. 30 eine gute Holzschnittausgabe
erschien und bitte um Mitteilungen. Das interessante Kapitel bedarf
weiterer Forschung, zu der mir die Zeit bisher mangelte.

Nr. 17. +Fliegende Blätter des Rauhen Hauses.+ Nicht alle Beiblätter
enthalten Holzschnitte Speckters, die späteren Jahrgänge bringen
Wiederholungen. Manches wurde zu späteren Publikationen des R.
H. benutzt, so sind z. B. vermutlich „Köhler, Gebetbüchlein für
Kinder“ und „Wichern, Zwei Weihnachtsgeschichten“ mit bereits früher
erschienenen Holzschnitten ausgestattet.

Nr. 22. +Der gestiefelte Kater.+ Ich besitze eine dänische Ausgabe,
~Eventyret om den bestovlede Kat~, Kopenhagen 1858, die noch
ausgezeichnete Radierungen enthält, welche den Urdrucken nicht
nachstehen. -- Der Neudruck 55 ~a~ ist recht gut und gibt die schönen
Illustrationen so wieder, wie es sich bei einer Reproduktion nur immer
erreichen läßt. Im Neudruck 55 ~b~ sind die Bilder verkleinert.

Nr. 24. +Andersen, Märchen.+ Der Umstand, daß im gleichen Verlage
auch noch andere Bücher erschienen, gibt rührigen Speckterverehrern
Gelegenheit, drei weitere Werke für unsern Meister in Anspruch zu
nehmen. Es sind das:

  J. C. Kröger, Blüthen und Früchte,
  J. C. Kröger, Bilder und Scenen,
  J. C. Kröger, Perlen für die Jugend.

Während das erste in seiner +Art+ -- nicht in seiner Ausführung -- noch
entfernt an Speckter erinnert, sind die andern nach meiner oft kritisch
geprüften Meinung so wenig von ihm, wie man den kleinen Moritz, der
unter Oberländers Handführung an den Fliegenden Blättern wirkte, für
die Mitarbeit an den Illustrationen zu den Werken Friedrichs des Großen
zitieren kann. Weder in den Referaten über diese drei Bücher noch in
ihren Vorreden oder im Titel ist von O. S. die Rede; der Lithograph des
ersten ist Leidesdorf. Warum der +Hamburger+ Verlag verschwiegen haben
soll, daß Speckter die Bilder zu den betreffenden Büchern zeichnete,
ist mir unerfindlich. Der jetzige Besitzer des Kittlerschen Verlags
konnte mir bei aller Freundwilligkeit bis jetzt keine Angaben machen.
-- Ich behandle diesen Fall ausführlicher, als es nötig sein sollte,
weil die drei Bücher immer wieder als Specktersche angeboten werden und
dies nur seinen Namen zu schänden geeignet ist.

Nr. 35. +Klaus Groth’s Quickborn.+ Meiner Ansicht nach das Hauptwerk
des Künstlers und nach Bild wie Text eines unserer schönsten Bücher.
Die 3. Aufl. enthält eine gute Radierung Krauskopfs (Bildnis Klaus
Groths von 1884), leider aber auch zwei abscheuliche Illustrationen von
wesensfremder Hand, die mit Speckterscher Kunst nichts zu tun haben.
Der Quickborn ist noch im Handel, anscheinend in recht guter Form.

Nr. 37. ~+Picture fables.+~ Die Holzschnitte sind anders als die der
deutschen Ausgaben und wollen mir nicht so gut gefallen; sie sind etwas
anglisiert.

Nr. 40. +Münchener Bilderbogen+, Brüderchen und Schwesterchen. Erschien
auch als Münchener Bilderbuch Nr. 17. Die Darstellungen weichen von
denen zu Nr. 28, den englischen, ab.

Nr. 43. ~+Parables from nature.+~ Ich konnte den Titel nur nach einer
späteren Auflage (von 1888) feststellen und weiß daher nicht, ob die
sämtlichen übrigen Zeichner an der 1. Aufl. mitarbeiteten.

Nr. 44. +Noch 50 Fabeln.+ Ich glaube, daß die Holzschnittausgabe
des zweiten Teils früher erschienen ist, als Familienchronik und
Verlagsverzeichnis angeben. -- Die Jubelauflage in kleinem Format
(beide Teile) erschien 1883, sie ist noch im Handel und gut. Es gibt
eine kolorierte Ausgabe des ersten Teils und Umzeichnungen, Nachdrucke,
Imitationen verschiedenster Art, deren Aufzählung hier zu weit führen
würde.

Nr. 48. +Harnisch, Hausmäuschen.+ Die erste Auflage dieses hübschen
Buches, Neiße (1864?) enthält keine Bilder von Speckter. Es sind 8
Auflagen erschienen, die letzte vor etwa 10 Jahren.

Nr. 51. +Neues Fabelbuch.+

Nr. 52. +Katzenbuch.+

Nr. 53. +Vogelbuch.+ Ich führe diese Bücher nicht unter den
Verfassernamen an, weil der Text den Bildern nur als Beiwerk mitgegeben
wurde und namentlich in Nr. 52 und 53 ganz unbedeutend ist. 51 und 53
enthalten gute Illustrationen.

Nr. 54, 58. +Andersens Märchen.+ Beide Neudrucke sind gut.

[Illustration]




Titelregister zur Bibliographie


  Andersen, Abenteuer                                   1846

  Andersens neue Märchen                             1845-46
    Neudruck                                      Nr. 54, 58

  Avé-Lallement, Rückblicke                             1841

  Beneke, Hamburgische Geschichten                      1856

  Bilder, 200 mit Versen (Rauhes Haus)                  1854

  Brüderchen und Schwesterchen, englische Ausgabe       1847
    Münchener Bilderbogen                               1858
    Neudruck Nr. 56                                     1905

  Buek, Wegweiser                                       1836

  Chamisso, Gedichte                                    1834

  Daheim                                             1865-68

  Daheim-Kalender                                       1873

  Deutsche Dichtungen                               1843, 46

  Drei Invaliden                                        1855

  Eberhard, Hannchen                                    1838

  Endrulat, Das Schillerfest                            1860
    englische Bücher                      Nr. 27, 28, 37, 43

  Fabeln von Hey                            1833, 37, 40, 50

  Fabeln von Kletke                                     1841

  Fabelbuch, Neues                                      1890

  (Fabricius), Hamburg, wie es rennt                    1835

  Fliegende Blätter (Rauhes Haus)                    1840-90

  Der Froschkönig (Münchn. Bilderbg.)                   1857

  ~Gatty, Parables from Nature~                         1861

  Groth, Klaus, Quickborn                               1856

  Hamburgiensien Nr.          2, 3, 7, 8, 9, 11, 12, 19, 23,
                                              31, 34, 41, 42

  Die Hamburger Kunstausstellung                        1837

  Hannchen und die Küchlein                             1838

  Hanne Nüte                                            1865

  Harnisch, vom Hausmäuschen                        1866, 70

  Hey, 50 Fabeln                                  1833, 1850

  Hey, noch 50 Fabeln                             1837, 1863
    englische Ausgabe                                   1858

  Dass., französische Ausgabe                           1840
    Neudrucke                                 Nr. 57, 59, 60

  Hildrian                                              1831

  Katechismus                                           1849

  Kater, der gestiefelte                                1843
    Neudruck, Nr. 55                                    1900

  Katzenbuch                                            1900

  Kletke, Deutsche Fabeln                               1841

  Kynalopekomachia                                      1835

  Lappenberg, Programm                                  1828

  Lebrun, Jahrbuch für Theater                          1841

  Luther’s kleiner Katechismus                          1849

  Marston, Hamburg. Dampfboot                           1834

  Marston, Holstein. Tourist                            1833

  Müllenhoff, Sagen                                     1845

  Münchener Bilderbogen                             1857, 58

  ~Parables from Nature~                                1861

  ~Picture fables~ (Hey)                                1858

  Poel, Amalie Sieveking                                1860

  Prätzel, Hildrian                                     1831

  Quickborn                                             1856

  Rapunzel (Münchner Bilderbogen)                       1857

  Reuter, Hanne Nüte                                    1865

  ~Roe, the charmed~                                    1847

  Rumohr, Kynalopekomachia                              1835

  Runge, Hinterlassene Schriften                        1840

  Schmidt, Hamburg naturhistorisch                      1830

  Stephan und Lulu                                      1856

  Storm, 2 Weihnachtsidyllen                            1865

  Vogelbuch                                             1901

  Volksbuch für Schleswig                               1845

  Wächter, Jugendunterhaltungen                         1827

  Weihnachtsidyllen (Storm)                             1865

  (Wichern, Geschichten und Bilder)                   Nr. 17

  Wienbarg, Hamburgs Brandtage                          1843

Kröger, Bilder und Szenen; Blüthen und Früchte; Perlen für die Jugend,
nicht von Speckter, Anm. 24.




  Das erste bis fünfte Tausend dieses Buches wurde im Herbst 1919
  nach Angaben von F. H. Ehmcke und mit dessen Schwabacher
  Schrift bei der F. Bruckmann A. G. in München gedruckt





*** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK OTTO SPECKTER ***


    

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Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg™

Project Gutenberg™ is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of
computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It
exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations
from people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg™’s
goals and ensuring that the Project Gutenberg™ collection will
remain freely available for generations to come. In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg™ and future
generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see
Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org.

Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non-profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service. The Foundation’s EIN or federal tax identification
number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by
U.S. federal laws and your state’s laws.

The Foundation’s business office is located at 809 North 1500 West,
Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up
to date contact information can be found at the Foundation’s website
and official page at www.gutenberg.org/contact

Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg™ depends upon and cannot survive without widespread
public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine-readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment. Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States. Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements. We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance. To SEND
DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state
visit www.gutenberg.org/donate.

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg web pages for current donation
methods and addresses. Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations. To
donate, please visit: www.gutenberg.org/donate.

Section 5. General Information About Project Gutenberg™ electronic works

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project
Gutenberg™ concept of a library of electronic works that could be
freely shared with anyone. For forty years, he produced and
distributed Project Gutenberg™ eBooks with only a loose network of
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