The Project Gutenberg EBook of Unser täglich Gift, by Otfried Krzyzanowski This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. Title: Unser täglich Gift Gedichte Author: Otfried Krzyzanowski Release Date: May 29, 2016 [EBook #52183] Language: German *** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK UNSER TÄGLICH GIFT *** Produced by Jens Sadowski OTFRIED KRZYZANOWSKI UNSER TÄGLICH GIFT GEDICHTE LEIPZIG KURT WOLFF VERLAG BÜCHEREI »DER JÜNGSTE TAG« BAND 67 GEDRUCKT BEI DIETSCH & BRÜCKNER IN WEIMAR PHANTASIA DESPERANS Anmutig, leicht, lebendig! Einsam auf schneebedecktem Feld: Doch ist der Hunderthändig Meines Gedichtes Held. Der Hunderthändig ohne Kopf! Doch spielt er mit -- einem Schädel. Macht ihm aus welkem Gras einen Schopf, Gelb wie der welke Nebel. Was gilt der Schopf? Nichts gilt der Kopf! Und ich bin gut und edel. Der Hunderthändig ohne Kopf Spielt Ball mit einem Schädel. FRAGE Ist deine Liebe wie eine Herde von Wölfen! Lautlos rennt sie durch die endlose Steppe; Ihnen heißt der Himmel, der endlos grau Über den Wütigen hängt, ihr Hunger. Oder lauerst du auf Beute: Im Geröll als Natter verborgen? Wer bist du? Gib acht: eine flüchtige Katze Nimmt deine Seele mit sich. CANTATE Ach, dir gehört die Liebe, Leichter Flieder! Und dir gehört die Jugend, Leben! Tod! Und zwischen hohen Häusern Schreiten Mädchen, Sie schreiten unter blauem Himmel hin. Und zwischen grauen Häusern Spielen Buben. Dir gelten Mut und Bangen: Hohe! Welt! Und dir gehört die Liebe, Leichter Flieder! Ach, dir gehört die Jugend, Leben! Tod! ABEND Wenn der Abend uns bezwingt Und die Klage in uns singt: Fühlst der bangen Seele Flug, Weißer Mädchen Atemzug. Fremd ist Friede, fremd der Streit, Wann entrinnen wir der Zeit? Und kein Alter macht uns klug: Fühlst der Seele Abendflug. ERFÜLLUNG Was tun? Du Ranke! Danken! Dir und der Stunde danken. Das Glück gibt Demut: Fleisch und Brot Und Wein -- und Tod! Als hätte ich Sehnsucht gelitten, Machst du mich traurig. O Gott, die traute Stunde Verrät mir, wie böse mein Stolz war. Glück gibt uns Demut: Fleisch und Brot, Wein, Weib: von Gott kommt Stolz und Tod! Was tun? Man darf nur danken Dir und der frohen Stunde. ES GIBT DOCH SÜSSE Es brennt die Scham: denn grabhin zieht Uns Torheit durch die Stunden. Ich hätte bald ins böse Lied Ins Urteil mich gefunden. Es gibt doch Süße! Zu gestehn Fällt schwer: ein Kind kann zwingen. Es bleibt die Scham: denn grabhin sehn Wir Furcht und Klagen schwingen. BALLADE Ein geschändeter Leichnam Erschlagen im Walde. Seinen Feinden wehe zu tun Hat keiner verstanden wie er. Nacht war's und einsam der Weg, Da horcht er: Sie lauern ihm auf. Narrheit ist Betteln, ist Angst, Verlangt es die Wölfe nach Blut. Tauch auf! Es enttauchte der Furcht Seine Seele und lachte der Kälte. Enttaucht! Wie lüsternen Grimms Er nach seinem Dolche griff! Ein geschändeter Leichnam Erschlagen im Walde. UNLUST Die Begierde hat sich schlafen gelegt, Es bleibt das Fieber. Der köstliche Mut der Entsagung Er wäre mir heute gegeben. Die Liebe aus. Was ich liebte, gelöst. Die weiblichsten Glieder Versagend an meiner Ermattung, Ich sehe sie über mir schweben. WERBUNG Durch Hoffen und durch Warten wird Der Sinn gemein. Du Holde! Frag nicht lang! Will dich befrein. Auf junge Blüten fällt Nacht: nicht so wunderbar, Wie gegen deinen Hals Dämmert dein Haar. Dein Auge fragt: Mein Wort Klang fremd: es klang doch rein. Oh, ich will ewig fremd Deinem Bangen sein. Das Müssen und das Leiden schenkt Kein Abend so klar. Demütig reicht die Freude Den Becher dar. SPÄT NACHTS Woher dein Licht, entlaubter Hain? Du schimmerst in tiefem Blau. Wie Adern sind Deine Äste. Ist's von der Stadt: der Widerschein? Ich kam dorther. Die Nacht war trüb und die Gassen Klangen vom Regen: beim matten Glanz der Laternen Und sonst von allem Licht verlassen. O Hain, du nimmst dein Licht aus weiten Fernen! GESTÄNDNIS Ich hasse vor allen Dingen den Tod Und will mich töten. Dies letzte, verzweifelte Wagen Ist mir bis heute geblieben. Wo fährst du hin, verfahrener Sinn Auf polterndem Wagen? Es müßte in Scham jetzt erröten Die Wange mir, könnte ich lieben. Man wirft sich in die Arme des Tods Noch immer am besten. Den Bettel den Bettlern lassen. Den Tod im Sturze noch hassen! ERINNERUNG Es will kein Baum So wie die Linde blühen! Und ist: Die Zeit und ist Der Duft. O Traum. Es war ein Morgenwind, Sollt' ich dich küssen: Ich hätte weinen müssen Im Morgenwind! MORGENTRÄUME Mit der Morgenröte erstem Lohen Ist ein braunes schlankes Pferd entflohen: Klingt sein Hufschlag in den hohlen Gassen, Hat uns alter tiefer Gram verlassen. Dringt der Hall an unsre Träumerohren, Weckt er Drang und Lust, die neugeboren Aller Not entkamen: Ein Versöhnen Wiegt uns in der Erde dumpfes Dröhnen. Lassen wir uns wiegen: fort uns tragen -- Fern im Saal, wo Raum und Wände ragen Wandeln wir dahin mit leichten Schritten, Alle Schwere ist vom Kleid geglitten. MELANCHOLIE Ein nacktes Jungfräulein hängt An einem Galgen: das Blut, das von Mund und Nase Und sonst herunter geflossen, bildet im Rasen Eine rote Lache, die mählich schwarz gerinnt So wie das Blut der lehmigen Pfützen umher Mit der sterbenden Abendröte vergeht. Sie sind: die Pfützen, die Augen der Dämmerung. Doch gegen das weiße ungeküßte Knie des Weibes Fliegt ein Rabe: Wie unmelodisch Ein Rabenflügel sich gegen den Rasen zeichnet Ehe die Dämmerung ganz herein ist. UNMUT Spart euch den Trost! Der Wahnsinn ist Der Gläubiger der Geschlagenen. Und ihm verfällt des Elends wache Brut. Spart euch den Spott. Denn wie ein Schiff der sturmzerpeitschten Flut Sind Worte mir zur Last: verhaßt die Blicke Der Gütigen. Ich hasse: wenn weit durch das zitternde Land Der Frühling mit grünschattenden Pfeilen zielt. Ich liebe es, wenn um der Männer Stirn Das Grün des Elends spielt. Ihr seid mir Brüder: in Todes Hirn Begraben will ich allen freien Mut. DER EINSAME Und bald erlischt der Kerze Flackerlicht. O meine Seele! Jetzt noch ein Gedicht! Die Welt ist grau und bleiern wog der Tag, Wie er oft kommt und wie ich ihn nicht mag. Das Leben ist mir wie die Liebe weit Und bald umfängt mich tiefe Dunkelheit. Auf eines Knaben Schulter mein Knabenkuß Mir Leben noch und Tod durchleuchten muß. DER INDIVIDUALIST Ein Weib zu suchen! Wozu? _Das_ Geschäft Besorgen noch immer hundert und aberhundert. Sterben! Warum? _Die_ Arbeit Wird heute von tausend gesunden Männern getan. Was kann ich Besonderes tun? Ohne Sorge sein. ABEND Was wünscht die Seele? Tod zu spenden oder Sich dem Abend preiszugeben, wie das Rohr Dem Wind die schwanken Rispen preisgibt: schlanke Rehe Schmiegen sie sich. Nieder auf sie Sinkt im Dämmern Furcht. TANZLIED Es gibt kein Schmeichelwort, hold wie dein Tanz. Und ich muß hier sein, dich zu sehn und frage mich: Du Schöne, muß ich sein und frage dich Wie komme ich her? Nicht Leben noch Tod Ist Trost für mich. Verloren, verloren. Ich fühle mein Gerippe, hasse mich. Es gibt kein Wort so traurig wie dein Tanz. MORGEN Es hebt sich, senkt sich des Windes Flüstern. In des Morgens ragende Räume Stechen die goldenen Zweige der Bäume Unbewegt: so leicht sind die Blätter. Trinke! Die Kühle des Morgens in durstigen Zügen, Süß: wie den Vertrauenden betrügen. Tausend Lockungen Tanzendes, springendes Lichtes, strahlendes Gold! Traue dem Freund nicht! Alles sind Lügen. Einsam ist der Genuß, Ist die Lust am Gold Allen gemeinsam die Gier, ich bin nach Einsamkeit lüstern. SORGE Schwarzgraue Wolken hangen hernieder, Das Gewicht der Wolken an der Himmelswage Vermag die Sorge nicht zu heben, Die Sorge, die mich zermalmen wird. Und die Gedanken fliehn Vor der Not in die Irre. Und ich spreche zum Freunde, zum guten: Wie alt, Wie alt und gestorben grau diese Wolken sind! Keine Glut noch Farbe in ihnen. Ein Totenschädel, Ein alter Schädel, der nicht mehr im Dunkel leuchtet, Wäre noch hell gegen sie wie der glimmende Mond. ERWACHEN BEI DER GELIEBTEN Die Holde schläft: zu früh bin ich erwacht: Ein Wort ist süß und gelte diese Nacht. Ich werd' es heute nicht, nicht morgen tun Doch irgendwann und selig kann ich ruhn. Ich töte dich. WUNSCH Ein einfaches, leichtes Kleid! Ein leichter Gang! Ein Mädchen, das hie und da Meine Lenden geschmeidiger macht, Ihm dankbar sein dürfen und eins! Verschont die Seele. FREUDE Durch den blauen See zu schwimmen! Du feuchtes Vergessen, Durch den klaren Tag zu wandeln! O holdes Erwachen! Durch eisigen Sturm zu schreiten! Du ewiges Bangen! O munteres Leben! WEINLIED Starker, goldener Wein! Du bist Wie das Glück im Spiel. Ewig gleich aus deinem Innern, ob Wir wild werden, toll werden, bös werden, Strahlt die Verlockung. Du und ein fragendes Kind! Ihr weckt Das arge Wissen in uns, doch ihr Gebt auch das Vergessen. Du bist die Lust zu gestehen, bist Die Lust zu verhehlen, dein Ist Klarheit und Heimlichkeit. Ewig gleich aus deinem Innern, ob Wir traurig sind, ob wir froh sind, Strahlt die Verlockung. Und du bist wie die großen Geister. Du machst uns stolz, bis wir Hintaumeln, machst uns stark, bis du Uns umwirfst. Freund, Verführer und Herr! Denn dein heiliges Sein Ist nicht erkannt, nicht gewürdigt. ARISTOGEITON Drei Frühlingstage war ich bang um dich. Ich wußte nichts. Doch ahnte ich -- Böses. Schöner Knabe, folgsam der Sünde! Später vergaß ich. Drei Wochen später! Da erzähltest du mir. Ich dachte: daß diese Dinge Ewig die gleichen sind! Das ist das Schöne. Daß er dir Gift geschickt hat! Weil -- du ihn batest darum In der Stunde der Scham, Ist schön. Ich mußte doch lachen. Das Gewissen tilgt den Dünkel nicht. Und die Götter müssen uns verdammen. Alles Tun und unsre Einsicht ist Furchtbare Frechheit. Einst war mir der Gedanke traurig, Daß diese Dinge ewig die gleichen: Jugend, Sünde, Scham, Verwirrung, Erwachen. Dann fand ich das Ewige schön. Jugend, Sünde, und: daß du mir all das Erzählen mußtest: folgsam den Göttern, Schöner Knabe, dem Tode entronnen! Wie ich dich liebe! ZWEIFEL Ach, wir wissen von keinem Gedanken, wann er Neu war, von keiner Schönheit, wann sie Schwand und erschien, von keiner Tat, wir erkennen Unsre Schuld nicht. Darum laßt uns verehren, es wäre ja schmählich, Wollten wir deshalb verehren, weil wir wüßten: Denn von jeher liebte ein Mensch, ins Hirn dem Andern zu spucken. KLAGE UM DEN WEIN Der Wein, wo kam er hin? Er gab uns Glut, Dem Geist Besinnung und dem Toren Mut. Der gute Wein, wo ist er hingekommen? Ich glaube: die Klugen haben ihn fort genommen. Die Männer starben. Weiber halten haus. Der Trost der Klugen hielte den Wein nicht aus. Der Wein, der würde verraten: es weint das Land, Es trauert der Geist, nur Bureaumädchen blieb noch Verstand. ELEND Komm, schneller Tod. Der Morgen blaut so heiter. Ich wandle durch die Gassen, Tod, so matt. Mich stiert ein Kind an. Flammen über die Stadt! Ein welkes Kind nicht weit von seinem Vater. Der bange Mann hofft immer weiter. Tod, leichter Reiter! Flammen über die Stadt! Komm, schneller Tod! ERNÜCHTERUNG Gestorben ist das Abenteuer Und auch mein Hürchen hat es satt. Der Morgen graut: Erloschen ist das Feuer, Das Hündchen Liebe liegt zu Tode matt. Es mag das Tier nichts Rechtes wittern Wie wir: seitdem die Lust entflog. Noch lacht in uns der Spott: ein armes Zittern! Des Morgens Drohn lügt, wie die Nacht uns log. ÄSTHETIK DES KRIEGS Nur der erschaut die schönen Berge wirklich, Der keine Zeit hat, sie zu bewundern. Die Soldaten im Süden, nicht die Touristen sehn Die Dolomiten am besten. Denn die Natur, ob sie schön oder grausam sei: Für unsre leere Zeit ist sie nicht gemacht. Und wirklich sieht den Krieg nur einer, der irgendwie Keine Zeit für ihn hat. Der Soldat vielleicht, wenn er daheim Bei seinem Weibe ruht. HERBST Der Abendhimmel, grau und taub Sei Tafel meinem Stift. Der starren Bäume fahles Laub Sei meines Liedes Gift. Das Spiel von Liebe und von Tod Kann warten keine Stund'. Noch leuchtet ihm des Waldes Rot, Noch sind die Karten bunt. STIMMEN Er: Laß mich allein, ich falle zur Beute Dem, was die tiefste Schmach du nennst. Das »Morgen« gilt mir nicht, nicht mehr das »Heute«, Nur eine Stunde noch, die du nicht kennst. Staub bin ich dann und fremder Stürme Raub und Erde: Auf mir lastet die Nacht. Bald schlummert ein Schmerz: Was in mir wacht, Ist Kummer, Angst, Beschwerde. Sie: Du reißt dich los. Ich höre noch: Du sinkst. Weiß nicht, in welchem Meer du ertrinkst. Bin ich jetzt die Verlassene, Befreite? War stets doch die zu jedem Schmerz Bereite. REUE DES DICHTERS Meine Gedichte -- Alle miteinander Verbrennen! Nur eines schrieb ich Einstens! das feiert den Mut Des Helden und heißt: Keine Furcht! Keine Furcht vor dem Wein! LIED DER HELDEN Ob wir liegen und harren oder den Tod Zu belauern, -- hinaus schreiten: Wir fühlen das Schöne, daß wir nicht wissen, woher Uns der Mut kommt. Wir müssen siegen. Dann haben wir im Frieden mehr zu essen! Ach, jeden überkommt einmal die Stunde Der Furcht. Wo der Tod uns treffe! Einsam oder bei den andern: Nicht zu wissen, ist gut. Das göttlich Schöne ist, daß wir nicht wissen, woher Uns der Mut kommt. DER UNTAUGLICHE Es liegt doch ein köstlicher Spott darin, Sage ich es der Einsamkeit oder einem holden Mädchen? Es ist doch ein eigentümlicher Hohn Gottes, Daß ich lebe, wenn Tausende sterben. Es ist doch ein köstliches Ausruhn, Sage ich es der Einsamkeit oder einem holden Mädchen. Ich danke es der ewigen Hoheit Der Nacht, daß ich froh bin zu atmen. DER TRINKER AUF DEM SCHLACHTFELD Du! schläfst im fließenden Wein! Du! rufst im Traum. Hier, Tod, hat dein Spiel Lichten freien Raum. Resignation. Du große Stille! Der Ruf nach Heldentum ist Verzweiflung des Herzens. Und doch gibt es Männer. Ihr leuchtenden Sterne! Der Ruf nach Schönheit ist nur Verzweiflung der irren Sinne. Du große Stille! RUF Du hoher Ton der Geige! Diese Zeit Ist nicht die meine und die Tage fliehn. Du Jubelton der Geige! Ach, es starb Die Jugend und mich freut kein Siegen mehr. Du Siegeston der Geige! Ewig frißt Der Gram! Ihr Armen! Laßt die Bäume blühn. BEKENNTNIS Um des Geistes Morgenschlummer Aufzuwecken, schreibe ich das Gedicht. Da aus all dem toten Kummer Eine Stimme meinem Glühen Antwort spricht. Stimme eines schlanken, frohen Mädchens, das kein andres Opfer kennt Als ein Lachen, kühlend: die da lohen Nachtgeborne Flammen, sonst kein Opfer kennt. Nimm den ewig grünen dunkeln Lorbeer auf dein Haupt, wie Feuer brennt, Berge ragen und die Sterne funkeln: So bekenne: ob man stolz dich nennt. Dem erstummt die Welt und Einsamkeiten Dich im Fragen sternengleich umziehen Wie im Traume, wenn du meinst zu schreiten Über hohe Dächer, Türme hin. MAHNUNG Stille! Freund! Es lernt sich alles. Wer die Scham verlernt hat, ist Jeglichen Verbrechens fähig. Längst begehrt mein Herz: zu sehen Wie im Kampf der Feige kühn wird Und wie aus dem kältesten Grauen Jäh die Grausamkeit erwacht. Preist nicht den Gewinn der Arbeit! Ja: der Durst begehrt nach Säure! Wohl! Bedenk: Das Herz verlangt nicht Obst: es will gestohlene Früchte. Meide Worte, die uns rühren: Sie verführen, und im Herzen, Das Verführung schon gekostet Und verspürt hat, wacht die Tücke. Schweigt von Gott! Schweigt von der Plage! Glaubens Reden stört die Andacht, Stört die stille Scham des Mannes. Schweigt von Tugend und von Sünde. Darum still! Und müßt ihr reden, Sprecht in leichten lockern Worten, Die den Tänzer nicht beschweren, Nicht des Weines Licht verdunkeln. ABSCHIED Es ertrinken die Sterne In tiefem Blau. Des Morgens Kahn ziehn ferne Schimmernde Segel, Zeigen uns, wie unergründlich tief Die schwindende Nacht ist. Freund! Gefahr und Weib Gilt. Was? Kopf hoch und munter. Torheit ist unser Wundern, Torheit ist das Verachten. Freund! INHALTSÜBERSICHT Seite Phantasia desperans 5 Frage 5 Cantate 6 Abend 6 Erfüllung 7 Es gibt doch Süße 7 Ballade 8 Unlust 8 Werbung 9 Spät nachts 9 Geständnis 10 Erinnerung 10 Morgenträume 11 Melancholie 11 Unmut 12 Der Einsame 12 Der Individualist 13 Abend 13 Tanzlied 13 Morgen 14 Sorge 14 Erwachen bei der Geliebten 15 Wunsch 15 Freude 15 Weinlied 16 Aristogeiton 17 Zweifel 18 Klage um den Wein 18 Elend 19 Ernüchterung 19 Ästhetik des Kriegs 20 Herbst 20 Stimmen 21 Reue des Dichters 21 Lied der Helden 22 Der Untaugliche 22 Der Trinker auf dem Schlachtfeld 23 Ruf 25 Bekenntnis 24 Mahnung 25 Abschied 26 Anmerkungen zur Transkription Hervorhebungen, die im Original g e s p e r r t sind, wurden mit Unterstrichen wie _hier_ gekennzeichnet. End of Project Gutenberg's Unser täglich Gift, by Otfried Krzyzanowski *** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK UNSER TÄGLICH GIFT *** ***** This file should be named 52183-8.txt or 52183-8.zip ***** This and all associated files of various formats will be found in: http://www.gutenberg.org/5/2/1/8/52183/ Produced by Jens Sadowski Updated editions will replace the previous one--the old editions will be renamed. Creating the works from print editions not protected by U.S. copyright law means that no one owns a United States copyright in these works, so the Foundation (and you!) can copy and distribute it in the United States without permission and without paying copyright royalties. Special rules, set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to copying and distributing Project Gutenberg-tm electronic works to protect the PROJECT GUTENBERG-tm concept and trademark. Project Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you charge for the eBooks, unless you receive specific permission. If you do not charge anything for copies of this eBook, complying with the rules is very easy. You may use this eBook for nearly any purpose such as creation of derivative works, reports, performances and research. They may be modified and printed and given away--you may do practically ANYTHING in the United States with eBooks not protected by U.S. copyright law. Redistribution is subject to the trademark license, especially commercial redistribution. START: FULL LICENSE THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free distribution of electronic works, by using or distributing this work (or any other work associated in any way with the phrase "Project Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full Project Gutenberg-tm License available with this file or online at www.gutenberg.org/license. Section 1. General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg-tm electronic works 1.A. By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to and accept all the terms of this license and intellectual property (trademark/copyright) agreement. If you do not agree to abide by all the terms of this agreement, you must cease using and return or destroy all copies of Project Gutenberg-tm electronic works in your possession. If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a Project Gutenberg-tm electronic work and you do not agree to be bound by the terms of this agreement, you may obtain a refund from the person or entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8. 1.B. "Project Gutenberg" is a registered trademark. It may only be used on or associated in any way with an electronic work by people who agree to be bound by the terms of this agreement. There are a few things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works even without complying with the full terms of this agreement. See paragraph 1.C below. There are a lot of things you can do with Project Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic works. See paragraph 1.E below. 1.C. The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation" or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project Gutenberg-tm electronic works. Nearly all the individual works in the collection are in the public domain in the United States. If an individual work is unprotected by copyright law in the United States and you are located in the United States, we do not claim a right to prevent you from copying, distributing, performing, displaying or creating derivative works based on the work as long as all references to Project Gutenberg are removed. Of course, we hope that you will support the Project Gutenberg-tm mission of promoting free access to electronic works by freely sharing Project Gutenberg-tm works in compliance with the terms of this agreement for keeping the Project Gutenberg-tm name associated with the work. You can easily comply with the terms of this agreement by keeping this work in the same format with its attached full Project Gutenberg-tm License when you share it without charge with others. 1.D. The copyright laws of the place where you are located also govern what you can do with this work. Copyright laws in most countries are in a constant state of change. If you are outside the United States, check the laws of your country in addition to the terms of this agreement before downloading, copying, displaying, performing, distributing or creating derivative works based on this work or any other Project Gutenberg-tm work. The Foundation makes no representations concerning the copyright status of any work in any country outside the United States. 1.E. Unless you have removed all references to Project Gutenberg: 1.E.1. The following sentence, with active links to, or other immediate access to, the full Project Gutenberg-tm License must appear prominently whenever any copy of a Project Gutenberg-tm work (any work on which the phrase "Project Gutenberg" appears, or with which the phrase "Project Gutenberg" is associated) is accessed, displayed, performed, viewed, copied or distributed: This eBook is for the use of anyone anywhere in the United States and most other parts of the world at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.org. If you are not located in the United States, you'll have to check the laws of the country where you are located before using this ebook. 1.E.2. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived from texts not protected by U.S. copyright law (does not contain a notice indicating that it is posted with permission of the copyright holder), the work can be copied and distributed to anyone in the United States without paying any fees or charges. If you are redistributing or providing access to a work with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or 1.E.9. 1.E.3. If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted with the permission of the copyright holder, your use and distribution must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional terms imposed by the copyright holder. Additional terms will be linked to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the permission of the copyright holder found at the beginning of this work. 1.E.4. Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm License terms from this work, or any files containing a part of this work or any other work associated with Project Gutenberg-tm. 1.E.5. Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this electronic work, or any part of this electronic work, without prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with active links or immediate access to the full terms of the Project Gutenberg-tm License. 1.E.6. You may convert to and distribute this work in any binary, compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any word processing or hypertext form. However, if you provide access to or distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than "Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.org), you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other form. Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm License as specified in paragraph 1.E.1. 1.E.7. Do not charge a fee for access to, viewing, displaying, performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9. 1.E.8. You may charge a reasonable fee for copies of or providing access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided that * You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method you already use to calculate your applicable taxes. The fee is owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he has agreed to donate royalties under this paragraph to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation. Royalty payments must be paid within 60 days following each date on which you prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax returns. Royalty payments should be clearly marked as such and sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the address specified in Section 4, "Information about donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation." * You provide a full refund of any money paid by a user who notifies you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm License. You must require such a user to return or destroy all copies of the works possessed in a physical medium and discontinue all use of and all access to other copies of Project Gutenberg-tm works. * You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the electronic work is discovered and reported to you within 90 days of receipt of the work. * You comply with all other terms of this agreement for free distribution of Project Gutenberg-tm works. 1.E.9. If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm electronic work or group of works on different terms than are set forth in this agreement, you must obtain permission in writing from both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and The Project Gutenberg Trademark LLC, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark. Contact the Foundation as set forth in Section 3 below. 1.F. 1.F.1. Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread works not protected by U.S. copyright law in creating the Project Gutenberg-tm collection. Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic works, and the medium on which they may be stored, may contain "Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by your equipment. 1.F.2. LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all liability to you for damages, costs and expenses, including legal fees. YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3. YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH DAMAGE. 1.F.3. LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a written explanation to the person you received the work from. If you received the work on a physical medium, you must return the medium with your written explanation. The person or entity that provided you with the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a refund. If you received the work electronically, the person or entity providing it to you may choose to give you a second opportunity to receive the work electronically in lieu of a refund. If the second copy is also defective, you may demand a refund in writing without further opportunities to fix the problem. 1.F.4. Except for the limited right of replacement or refund set forth in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO OTHER WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE. 1.F.5. Some states do not allow disclaimers of certain implied warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages. If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by the applicable state law. The invalidity or unenforceability of any provision of this agreement shall not void the remaining provisions. 1.F.6. INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance with this agreement, and any volunteers associated with the production, promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works, harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees, that arise directly or indirectly from any of the following which you do or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause. Section 2. Information about the Mission of Project Gutenberg-tm Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of electronic works in formats readable by the widest variety of computers including obsolete, old, middle-aged and new computers. It exists because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from people in all walks of life. Volunteers and financial support to provide volunteers with the assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will remain freely available for generations to come. In 2001, the Project Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations. To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4 and the Foundation information page at www.gutenberg.org Section 3. Information about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit 501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal Revenue Service. The Foundation's EIN or federal tax identification number is 64-6221541. Contributions to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent permitted by U.S. federal laws and your state's laws. The Foundation's principal office is in Fairbanks, Alaska, with the mailing address: PO Box 750175, Fairbanks, AK 99775, but its volunteers and employees are scattered throughout numerous locations. Its business office is located at 809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887. Email contact links and up to date contact information can be found at the Foundation's web site and official page at www.gutenberg.org/contact For additional contact information: Dr. Gregory B. Newby Chief Executive and Director [email protected] Section 4. Information about Donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide spread public support and donations to carry out its mission of increasing the number of public domain and licensed works that can be freely distributed in machine readable form accessible by the widest array of equipment including outdated equipment. Many small donations ($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt status with the IRS. The Foundation is committed to complying with the laws regulating charities and charitable donations in all 50 states of the United States. Compliance requirements are not uniform and it takes a considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up with these requirements. We do not solicit donations in locations where we have not received written confirmation of compliance. To SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any particular state visit www.gutenberg.org/donate While we cannot and do not solicit contributions from states where we have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition against accepting unsolicited donations from donors in such states who approach us with offers to donate. International donations are gratefully accepted, but we cannot make any statements concerning tax treatment of donations received from outside the United States. U.S. laws alone swamp our small staff. Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation methods and addresses. Donations are accepted in a number of other ways including checks, online payments and credit card donations. To donate, please visit: www.gutenberg.org/donate Section 5. General Information About Project Gutenberg-tm electronic works. Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm concept of a library of electronic works that could be freely shared with anyone. For forty years, he produced and distributed Project Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support. Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed editions, all of which are confirmed as not protected by copyright in the U.S. unless a copyright notice is included. Thus, we do not necessarily keep eBooks in compliance with any particular paper edition. Most people start at our Web site which has the main PG search facility: www.gutenberg.org This Web site includes information about Project Gutenberg-tm, including how to make donations to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.