Wissenschaft der Logik — Band 2

By Georg Wilhelm Friedrich Hegel

The Project Gutenberg EBook of Wissenshaft der Logik V2, by 
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

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Title: Wissenshaft der Logik V2

Author: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Posting Date: November 9, 2012 [EBook #6834]
Release Date: November, 2004
First Posted: January 28, 2003

Language: German


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Wissenschaft der Logik.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Mit einem Vorwort von Leopold v. Henning, Berlin 1841.

Zweiter Teil.  Die subjektive Logik oder Lehre vom Begriff.


Inhalt

Vorrede zur ersten Ausgabe.
Vorrede zur zweiten Auflage.
Die subjektive Logik, oder: Die Lehre vom Begriff.
Vom Begriff im Allgemeinen.
Eintheilung.

Erster Abschnitt. Die Subjektivität.

  Erstes Kapitel. Der Begriff.
    A. Der allgemeine Begriff.
    B. Der besondere Begriff.
    C. Das Einzelne.

  Zweites Kapitel. Das Urtheil.
    A. Das Urtheil des Daseyns.
      a. Das positive Urtheil.
      b. Negatives Urtheil.
      c. Unendliches Urtheil.
    B. Das Urtheil der Reflexion.
      a. Das singulare Urtheil.
      b. Das partikulare Urtheil.
      c. Das universelle Urtheil.
    C. Das Urtheil der Nowthwendigkeit.
      a. Das kategorische Urtheil.
      b. Das hypothetische Urtheil.
      c. Das disjunktive Urtheil.
    D. Das Urtheil des Begriffs.
      a. Das assertorische Urtheil.
      b. Das problematische Urtheil.
      c. Das apodiktische Urtheil.

  Drittes Kapitel. Der Schluß.
    A. Der Schluß des Daseyns.
      a. Erste Figur des Schlusses.
      b. Die zweite Figur: B-E-A.
      c. Die dritte Figur: E-A-B.
      d. Die vierte Figur: A-A-A, oder der mathematische Schluß.
        Anmerkung.
    B. Der Schluß der Reflexion.
      a. Schluß der Allheit.
      b. Schluß der Induktion.
      c. Der Schluß der Analogie.
    C. Der Schluß der Nothwendigkeit.
      a. Der kategorische Schluß.
      b. Der hypothetische Schluß.
      c. Der disjunktive Schluß.

Zweiter Abschnitt. Die Objektivität.

  Erstes Kapitel. Der Mechanismus.
    A. Das mechanische Objekt.
    B. Der mechanische Proceß.
      a. Der formale mechanische Proceß.
      b. Der reale mechanische Proceß.
      c. Das Produkt des mechanischen Processes.
    C. Der absolute Mechanismus.
      a. Das Centrum.
      b. Das Gesetz.
      c. Übergang des Mechanismus.

  Zweites Kapitel. Der Chemismus.
    A. Das chemische Objekt.
    B. Der Proceß.
    C. Übergang des Chemismus.

  Drittes Kapitel. Teleologie.
    A. Der subjektive Zweck.
    B. Das Mittel.
    C. Der ausgeführte Zweck.

Dritter Abschnitt. Die Idee.

  Erstes Kapitel. Das Leben.
    A. Das lebendige Individuum.
    B. Der Lebens-Proceß.
    C. Die Gattung.

  Zweites Kapitel. Die Idee des Erkennens.
    A. Die Idee des Wahren.
      a. Das analytische Erkennen.
      b. Das synthetische Erkennen.
        1. Die Definition.
        2. Die Eintheilung
        3. Der Lehrsatz.
    B. Die Idee des Guten.

  Drittes Kapitel. Die absolute Idee.



Vorrede zur ersten Ausgabe.

Die vÖllige UmÄnderung, welche die philosophische Denkweise seit etwa
fÜnf und zwanzig Jahren unter uns erlitten, der höhere Standpunkt,
den das Selbstbewußtseyn des Geistes in dieser Zeitperiode über sich
erreicht hat, hat bisher noch wenig Einfluß auf die Gestalt der Logik
gehabt.

Dasjenige, was vor diesem Zeitraum Metaphysik hieß, ist, so zu sagen,
mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden, und aus der Reihe der
Wissenschaften verschwunden.  Wo lassen oder wo dürfen sich Laute der
vormaligen Ontologie, der rationellen Psychologie, der Kosmologie
oder selbst gar der vormaligen natürlichen Theologie noch vernehmen
lassen?  Untersuchungen, zum Beispiel über die Immaterialität der
Seele, über die mechanische und die Endursachen, wo sollten sie noch
ein Interesse finden?  Auch die sonstige Beweise vom Daseyn Gottes
werden nur historisch, oder zum Behufe der Erbauung und
Gemüthserhebung angeführt.  Es ist dieß ein Faktum, daß das Interesse
Theils am Inhalte, Theils an der Form der vormaligen Metaphysik,
Theils an beiden zugleich verloren ist.  So merkwürdig es ist, wenn
einem Volke, z.B. die Wissenschaft seines Staatsrechts, wenn ihm
seine Gesinnungen, seine sittlichen Gewohnheiten und Tugenden
unbrauchbar geworden sind, so merkwürdig ist es wenigstens, wenn ein
Volk seine Metaphysik verliert, wenn der mit seinem reinen Wesen sich
beschäftigende Geist kein wirkliches Daseyn mehr in demselben hat.

Die exoterische Lehre der kantischen Philosophie,--daß der Verstand
die Erfahrung nicht überfliegen dürfe, sonst werde das
Erkenntnisvermögen theoretische Vernunft, welche für sich nichts als
Hirngespinnste gebähre, hat es von der wissenschaftlichen Seite
gerechtfertigt, dem spekulativen Denken zu entsagen.  Dieser
popularen Lehre kam das Geschrei der modernen Pädagogik, die Noth der
Zeiten, die den Blick auf das unmittelbare Bedürfniß richtet,
entgegen, daß, wie für die Erkenntniß die Erfahrung das Erste, so für
die Geschicklichkeit im öffentlichen und Privatleben, theoretische
Einsicht sogar schädlich, und Übung und praktische Bildung überhaupt
das Wesentliche, allein Förderliche sey.--Indem so die Wissenschaft
und der gemeine Menschenverstand sich in die Hände arbeiteten, den
Untergang der Metaphysik zu bewirken, so schien das sonderbare
Schauspiel herbeigeführt zu werden, ein gebildetes Volk ohne
Metaphysik zu sehen;--wie einen sonst mannigfaltig ausgeschmückten
Tempel ohne Allerheiligstes.--Die Theologie, welche in frühern Zeiten
die Bewahrerin der spekulativen Mysterien und der obzwar abhängigen
Metaphysik war, hatte diese Wissenschaft gegen Gefühle, gegen das
Praktisch-populare und gelehrte Historische aufgegeben.  Welcher
Veränderung entsprechend ist, daß anderwärts jene Einsamen, die von
ihrem Volke aufgeopfert und aus der Welt ausgeschieden wurden, zu dem
Zwecke, daß die Kontemplation des Ewigen und ein ihr allein dienendes
Leben vorhanden sey, nicht um eines Nutzens, sondern um des Segens
willen,--verschwanden; ein Verschwinden, das in einem andern
Zusammenhange, dem Wesen nach als dieselbe Erscheinung, wie das
vorhin Erwähnte, betrachtet werden kann.--So daß, nach Vertreibung
dieser Finsternisse, der farblosen Beschäftigung des in sich
gekehrten Geistes mit sich selbst, das Daseyn in die heitere Welt der
Blumen verwandelt zu seyn schien, unter denen es bekanntlich keine
schwarze giebt.

Ganz so schlimm als der Metaphysik ist es der Logik nicht ergangen.
Daß man durch sie denken lerne, was sonst für ihren Nutzen und damit
für den Zweck derselben galt,--gleichsam als ob man durch das Studium
der Anatomie und Physiologie erst verdauen und sich bewegen lernen
sollte--, dieß Vorurtheil hat sich längst verloren, und der Geist des
Praktischen dachte ihr wohl kein besseres Schicksal zu, als ihrer
Schwester.  Dessen ungeachtet, wahrscheinlich um einigen formellen
Nutzens willen, wurde ihr noch ein Rang unter den Wissenschaften
gelassen, ja sie wurde selbst als Gegenstand des öffentlichen
Unterrichts beibehalten.  Dieß bessere Loos betrifft jedoch nur das
äußere Schicksal; denn ihre Gestalt und Inhalt ist derselbe geblieben,
als er sich durch eine lange Tradition fortgeerbt, jedoch in dieser
Überlieferung immer mehr verdünnt und abgemagert hatte; der neue
Geist, welcher der Wissenschaft nicht weniger als der Wirklichkeit
aufgegangen ist, hat sich in ihr noch nicht verspüren lassen.  Es ist
aber ein für allemal vergebens, wenn die substantielle Form des
Geistes sich umgestaltet hat, die Formen früherer Bildung erhalten zu
wollen; sie sind welke Blätter, welche von den neuen Knospen, die an
ihren Wurzeln schon erzeugt sind, abgestoßen werden.

Mit dem Ignoriren der allgemeinen Veränderung fängt es nach gerade an,
auch im Wissenschaftlichen auszugehen.  Unbemerkter Weise sind
selbst den Gegnern die andern Vorstellung geläufig und eigen geworden,
und wenn sie gegen deren Quelle und Principien fortdauernd spröde
thun und sich widersprechend dagegen benehmen, so haben sie dafür die
Konsequenzen sich gefallen lassen, und des Einflusses derselben sich
nicht zu erwehren vermocht; zu ihrem immer unbedeutender werdenden
negativen Verhalten wissen sie sich auf keine andere Weise eine
positive Wichtigkeit und einen Inhalt zu geben, als daß sie in den
neuen Vorstellungsweisen mitsprechen.

Von der andern Seite scheint die Zeit der Gährung, mit der eine neue
Schöpfung beginnt, vorbei zu seyn.  In ihrer ersten Erscheinung
pflegt eine solche sich mit fanatischer Feindseligkeit gegen die
ausgebreitete Systematisierung des frühen Princips zu verhalten,
Theils auch furchtsam zu seyn, sich in der Ausdehnung des Besondern
zu verlieren, Theils aber die Arbeit die zur wissenschaftlichen
Ausbildung erfordert wird, zu scheuen, und im Bedürfnisse einer
solchen zuerst zu einem leeren Formalismus zu greifen.  Die
Anforderung der Verarbeitung und Ausbildung des Stoffes wird nun um
so dringender.  Es ist eine Periode in der Bildung einer Zeit, wie in
der Bildung des Individuums, wo es vornehmlich um Erwerbung und
Behauptung des Princips in seiner unentwickelten Intensität zu thun
ist.  Aber die höhere Forderung geht darauf, daß es zur Wissenschaft
werde.

Was nun auch für die Sache und für die Form der Wissenschaft bereits
in sonstiger Rücksicht geschehen seyn mag; die logische Wissenschaft,
welche die eigentliche Metaphysik oder reine spekulative Philosophie
ausmacht, hat sich bisher noch sehr vernachlässigt gesehen.  Was ich
unter dieser Wissenschaft und ihrer Standpunkte näher verstehe, habe
ich in der Einleitung vorläufig angegeben.  Die Nothwendigkeit, mit
dieser Wissenschaft wieder einmal von vorne anzufangen, die Natur des
Gegenstandes selbst, und der Mangel an Vorarbeiten, welche für die
vorgenommen Umbildung hätten benutzt werden können, mögen bei
billigen Beurtheilern in Rücksicht kommen, wenn auch eine vieljährige
Arbeit diesem Versuche nicht eine größere Vollkommenheit geben konnte.
--Der wesentliche Gesichtspunkt ist, daß es überhaupt um einen neuen
Begriff wissenschaftlicher Behandlung zu thun ist.  Die Philosophie,
indem sie Wissenschaft seyn soll, kann, wie ich anderwärts erinnert
Phänomenologie des Geistes, Vorr. zur ersten Ausg.--Die eigentliche
Ausführung ist die Erkenntniß der Methode, und hat ihre Stelle in der
Logik selbst, habe, hierzu ihre Methode nicht von einer
untergeordneten Wissenschaft, wie die Mathematik ist, borgen, so
wenig als es bei kategorischen Versicherungen innerer Anschauung
bewenden lassen, oder sich des Raisonnements aus Gründen der äußern
Reflexion bedienen.  Sondern es kann nur die Natur des Inhalts seyn,
welche sich im wissenschaftlichen Erkennen bewegt, indem zugleich
diese eigne Reflexion des Inhalts es ist, welche seine Bestimmung
selbst erst setzt und erzeugt.

Der Verstand bestimmt und hält die Bestimmungen fest; die Vernunft
ist negativ und dialektisch, weil sie die Bestimmungen des Verstands
in Nichts auflöst; sie ist positiv, weil sie das Allgemeine erzeugt,
und das Besondere darin begreift.  Wie der Verstand als etwas
Getrenntes von der Vernunft überhaupt, so pflegt auch die
dialektische Vernunft als etwas Getrenntes von der positiven Vernunft
genommen zu werden.  Aber in ihrer Wahrheit ist die Vernunft Geist,
der höher als Beides, verständige Vernunft, oder vernünftiger
Verstand ist.  Er ist das Negative, dasjenige, welches die Qualität
sowohl, der dialektischen Vernunft, als des Verstandes ausmacht;--er
negirt das Einfache, so setzt er den bestimmten Unterschied des
Verstandes, er löst ihn eben so sehr auf, so ist er dialektisch.  Er
hält sich aber nicht im Nichts dieses Resultates, sondern ist darin
ebenso positiv, und hat so das erste Einfache damit hergestellt, aber
als Allgemeines, das in sich konkret ist; unter dieses wird nicht ein
gegebenes Besonderes subsumirt, sondern in jenem Bestimmen und in der
Auflösung desselben hat sich das Besondere schon mit bestimmt.  Diese
geistige Bewegung, die sich in ihrer Einfachheit ihre Bestimmtheit,
und in dieser ihre Gleichheit mit sich selbst giebt, die somit die
immanente Entwickelung des Begriffes ist, ist die absolute Methode
des Erkennens, und zugleich die immanente Seele des Inhalts selbst.
--Auf diesem sich selbst konstruirenden Wege allein, behaupte ich,
ist die Philosophie fähig, objektive, demonstrirte Wissenschaft zu
seyn.--In dieser Weise habe ich das Bewußtseyn in der Phänomenologie
des Geistes darzustellen versucht.  Das Bewußtseyn ist der Geist als
konkretes und zwar in der Äußerlichkeit befangenes Wissen; aber die
Formbewegung dieses Gegenstandes beruht allein, wie die Entwickelung
alles natürlichen und geistigen Lebens, auf der Natur der reinen
Wesenheiten, die den Inhalt der Logik ausmachen.  Das Bewußtseyn, als
der erscheinende Geist, welcher sich auf seinem Wege von seiner
Unmittelbarkeit und äußerlichen Konkretion befreit, wird zum reinen
Wissen, das sich jene reinen Wesenheiten selbst, wie sie an und für
sich sind, zum Gegenstand giebt.  Sie sind die reinen Gedanken, der
sein Wesen denkende Geist.  Ihre Selbstbewegung ist ihr geistiges
Leben, und ist das, wodurch sich die Wissenschaft konstituirt, und
dessen Darstellung sie ist.

Es ist hiermit die Beziehung der Wissenschaft, die ich Phänomenologie
des Geistes nenne, zur Logik angegeben.--Was das äußerliche
Verhältniß betrifft, so war dem ersten Theil des Systems der
Wissenschaft, (Bamberg und Würzburg bei Göbhard 1807).  Dieser Titel
wird der zweiten Ausgabe, die auf nächsten Ostern erscheinen wird,
nicht mehr beigegeben werden.--An die Stelle des im Folgenden
erwähnten Vorhabens eines zweiten Theils, der die sämmtlichen andern
philosophischen Wissenschaften enthalten sollte, habe ich seitdem die
Encyklopädie der philosophischen Wissenschaften, voriges Jahr in der
dritten Ausgabe, ans Licht treten lassen (Anmerkung zur zweiten
Ausgabe), der die Phänomenologie enthält, ein zweiter Theil zu folgen
bestimmt, welcher die Logik und die beiden realen Wissenschaften der
Philosophie, die Philosophie der Natur und die Philosophie des
Geistes, enthalten sollte, und das System der Wissenschaft
beschlossen haben würde.  Aber die nothwendige Ausdehnung, welche die
Logik für sich erhalten mußte, hat mich veranlaßt, diese besonders
ans Licht treten zu lassen; sie macht also in einem erweiterten Plane
die erste Folge zur Phänomenologie des Geistes aus.  Späterhin werde
ich die Verarbeitung der beiden genannten realen Wissenschaften der
Philosophie folgen lassen.--Dieser erste Band der Logik aber enthält
als erstes Buch die Lehre vom Seyn; das zweite Buch, die Lehre vom
Wesen, als zweite Abtheilung des ersten Bandes; der zweite Band aber
wird die subjektive Logik, oder die Lehre vom Begriff enthalten.

Nürnberg, den 22 März 1812



Vorrede zur zweiten Auflage.

An diese neue Bearbeitung der Wissenschaft der Logik, wovon hiermit
der erste Band erscheint, bin ich wohl mit dem ganzen Bewußtseyn
sowohl der Schwierigkeit des Gegenstandes für sich und dann seiner
Darstellung, als der Unvollkommenheit, welche die Bearbeitung
desselben in der ersten Ausgabe an sich trägt, gegangen; so sehr ich
nach weiterer vieljähriger Beschäftigung mit dieser Wissenschaft
bemüht gewesen, dieser Unvollkommenheit abzuhelfen, so fühle ich noch
Ursache genug zu haben, die Nachsicht des Lesers in Anspruch zu
nehmen.  Ein Titel solchen Anspruchs aber zunächst darf wohl auf den
Umstand gegründet werden, daß sich für den Inhalt vornehmlich nur
äußerliches Material in der früheren Metaphysik und Logik vorgefunden
hat.  So allgemein und häufig dieselben, die letztere noch bis auf
unsere Zeiten fort, getrieben worden, so wenig hat solche Bearbeitung
die spekulative Seite betroffen; vielmehr ist im Ganzen dasselbe
Material wiederholt, abwechselnd bald bis zu trivialer
Oberflächlichkeit verdünnt, bald der alte Ballast umfangsreicher von
Neuem hervorgeholt und mitgeschleppt worden, so daß durch solche,
häufig ganz nur mechanische Bemühungen dem philosophischen Gehalt
kein Gewinn zuwachsen konnte.  Das Reich des Gedankens philosophisch,
d.i. in seiner eigenen immanenten Thätigkeit, oder was dasselbe ist,
in seiner nothwendigen Entwickelung darzustellen, mußte deswegen ein
neues Unternehmen seyn, und dabei von vorne angefangen werden; jenes
erworbene Material, die bekannten Denkformen, aber ist als eine
höchst wichtige Vorlage, ja eine nothwendige Bedingung, dankbar
anzuerkennende Voraussetzung anzusehen, wenn dieselbe auch nur hier
und da einen dürren Faden, oder die leblosen Knochen eines Skeletts,
sogar in Unordnung untereinander geworfen, dargiebt.

Die Denkformen sind zunächst in der Sprache des Menschen
herausgesetzt und niedergelegt, es kann in unseren Tagen nicht oft
genug daran erinnert werden, daß das, wodurch sich der Mensch vom
Thiere unterscheidet, das Denken ist.  In Alles, was ihm zu einem
Innerlichen, zur Vorstellung überhaupt, wird, was er zu dem Seinigen
macht, hat sich die Sprache eingedrängt, und was er zur Sprache macht
und in ihr äußert, enthält eingehüllter, vermischter, oder
herausgearbeitet, eine Kategorie; so sehr natürlich ist ihm das
Logische, oder vielmehr dasselbige ist seine eigenthümliche Natur
selbst.  Stellt man aber die Natur überhaupt, als das Physikalische,
dem Geistigen gegenüber, so müßte man sagen, daß das Logische
vielmehr das Übernatürliche ist, welches sich in alles Naturverhalten
des Menschen, in sein Empfinden, Anschauen, Begehren, Bedürfniß,
Trieb eindrängt und es dadurch überhaupt zu einem Menschlichen, wenn
auch nur formell, zu Vorstelllungen und Zwecken, macht.  Es ist der
Vortheil einer Sprache, wenn sie einen Reichthum an logischen
Ausdrücken, nämlich eigenthümlichen und abgesonderten, für die
Denkbestimmungen selbst besitzt; von den Präpositionen, Artikeln,
gehören schon viele solchen Verhältnissen an, die auf dem Denken
beruhen; die chinesische Sprache soll es in ihrer Ausbildung gar
nicht oder nur dürftig bis dahin gebracht haben; aber diese Partikeln
treten ganz dienend, nur etwas weniges abgelöster, als die Augmente,
Flexionszeichen und dergl. auf.  Viel wichtiger ist es, daß in einer
Sprache die Denkbestimmungen zu Substantiven und Verben
herausgestellt und so zur gegenständlichen Form gestempelt sind; die
deutsche Sprache hat darin viele Vorzüge vor den anderen modernen
Sprachen; sogar sind manche ihrer Wörter von der weiteren Eigenheit,
verschiedene Bedeutungen nicht nur, sondern entgegengesetzte zu haben,
so daß darin selbst ein spekulativer Geist der Sprache nicht zu
verkennen ist; es kann dem Denken eine Freude gewähren, auf solche
Wörter zu stoßen, und die Vereinigung Entgegengesetzter, welches
Resultat der Spekulation für den Verstand aber widersinnig ist, auf
naive Weise schon lexikalisch als Ein Wort von den entgegengesetzten
Bedeutungen vorzufinden.  Die Philosophie bedarf daher überhaupt
keiner besonderen Terminologie; es sind wohl aus fremden Sprachen
einige Wörter aufzunehmen, welche jedoch durch den Gebrauch bereits
das Bürgerrecht in ihr erhalten haben, ein affektirter Purismus würde
da, wo es am entschiedensten auf die Sache ankommt, am wenigsten am
Platze seyn.--Das Fortschreiten der Bildung überhaupt und
insbesondere der Wissenschaften, selbst der empirischen und
sinnlichen; indem sie im Allgemeinen sich in den gewöhnlichsten
Kategorien (z.B. eines Ganzen und der Theile, eines Dinges und seiner
Eigenschaften und dergleichen) bewegen, fördert nach und nach auch
höhere Denkverhältnisse zu Tage, oder hebt sie wenigstens zu größerer
Allgemeinheit und damit zu näherer Aufmerksamkeit hervor.  Wenn z.B.
in der Physik die Denkbestimmung der Kraft vorherrschend geworden ist,
so spielt in neuerer Zeit die Kategorie der Polarität, die übrigens
zu sehr... tort e... travers in Alles selbst in das Licht eingedrängt
wird, die bedeutendste Rolle,--die Bestimmung von einem Unterschiede,
in welchem die Unterschiedenen untrennbar verbunden sind;--daß auf
solche Weise von der Form der Abstraktion, der Identität, durch
welche eine Bestimmtheit z.B. als Kraft eine Selbstständigkeit erhält,
fortgegangen, und die Form des Bestimmens, des Unterschiedes,
welcher zugleich als ein Untrennbares in der Identität bleibt,
herausgehoben und eine geläufige Vorstellung geworden, ist von
unendlicher Wichtigkeit.  Die Naturbetrachtung bringt durch die
Realität, in welcher ihre Gegenstände sich festhalten, dieses
Zwingende mit sich, die Kategorien, die in ihr nicht länger ignorirt
werden können, wenn auch mit der größten Inkonsequenz gegen andere,
die auch geltend gelassen werden, zu fixiren, und es nicht zu
gestatten, daß, wie im Geistigen leichter geschieht, zu Abstraktionen
von dem Gegensatze und zur Allgemeinheit übergegangen wird.

Aber indem so die logischen Gegenstände, wie deren Ausdrücke, etwa in
der Bildung Allbekanntes sind, so ist, wie ich anderwärts gesagt, was
bekannt ist, darum nicht erkannt, und es kann selbst die Ungeduld
erregen, sich noch mit Bekanntem beschäftigen zu sollen, und was ist
bekannter, als eben die Denkbestimmungen, von denen wir allenthalben
Gebrauch machen, die uns in jedem Satze, den wir sprechen, zum Munde
herausgehen.  Über den Gang des Erkennens von diesem Bekannten aus,
über das Verhältniß des wissenschaftlichen Denkens zu diesem
natürlichen Denken, die allgemeinen Momente anzugeben soll dieses
Vorwort bestimmt seyn, so viel, zusammengenommen mit dem, was die
frühere Einleitung enthält, wird hinreichend seyn, um eine allgemeine
Vorstellung, wie man eine solche von einer Wissenschaft zum voraus,
vor derselben, welche die Sache selbst ist, zu erhalten fordert, von
dem Sinne des logischen Erkennens zu geben.

Zunächst ist es als ein unendlicher Fortschritt anzusehen, daß die
Formen des Denkens von dem Stoffe, in welchen sie im selbstbewußten
Anschauen, Vorstellen, wie in unserem Begehren und Wollen, oder
vielmehr auch in dem vorstellenden Begehren und Wollen (--und es ist
kein menschliches Begehren oder Wollen ohne Vorstellen--) versenkt
sind, befreit, diese Allgemeinheiten für sich herausgehoben, und wie
Plato, dann aber Aristoteles vornehmlich gethan, zum Gegenstande der
Betrachtung für sich gemacht worden; dieß giebt den Anfang des
Erkennens derselben.  "Erst nachdem beinahe alles Nothwendige", sagt
Aristoteles, "und was zur Bequemlichkeit und zum Verkehr des Lebens
gehört, vorhanden war, hat man angefangen, sich um philosophische
Erkenntniß zu bemühen." "In Ägypten," hatte er vorher bemerkt, "sind
die mathematischen Wissenschaften früh ausgebildet worden, weil
daselbst der Priesterstand früh in die Lage versetzt worden, Muße zu
haben."--In der That setzt das Bedürfniß sich mit den reinen Gedanken
zu beschäftigen einen weiten Gang voraus, den der Menschengeist
durchgemacht haben muß, es ist, kann man sagen, es ist das Bedürfniß
des schon befriedigten Bedürfnisses der Nothwendigkeit der
Bedürfnißlosigkeit, zu dem er gekommen seyn muß, der Abstraktion von
dem Stoffe des Anschauens, Einbildens u.s.f. der konkreten Interessen
des Begehrens, der Triebe, des Willens, in welchem Stoffe die
Denkbestimmungen eingehüllt stecken.  In den stillen Räumen des zu
sich selbst gekommenen und nur in sich seyenden Denkens schweigen die
Interessen, welche das Leben der Völker und der Individuen bewegen.
"Nach so vielen Seiten," sagt Aristoteles in demselben Zusammenhange,
"ist die Natur des Menschen abhängig, aber diese Wissenschaft, die
nicht zu einem Gebrauche gesucht wird, ist allein die an und für sich
freie und sie scheint darum nicht ein menschlicher Besitz zu seyn.
"--Die Philosophie überhaupt hat es noch mit konkreten Gegenständen,
Gott, Natur, Geist, in ihren Gedanken zu thun, aber die Logik
beschäftigt sich ganz nur mit diesen für sich in ihrer vollständigen
Abstraktion.  Diese Logik pflegt darum dem Studium der Jugend
zunächst anheim zu fallen, als welche noch nicht in die Interessen
des konkreten Lebens eingetreten ist, in der Muße in Rücksicht
derselben lebt, und nur erst für ihren subjektiven Zweck mit der
Erwerbung der Mittel und der Möglichkeiten, in den Objekten jener
Interessen thätig zu werden, sich und mit diesen selbst noch
theoretisch sich zu beschäftigen hat.  Unter diese Mittel wird im
Widerspiele von der angeführten Vorstellung des Aristoteles, die
logische Wissenschaft gerechnet, die Bemühung mit derselben ist eine
vorläufige Arbeit, ihr Ort die Schule, auf welche erst der Ernst des
Lebens und die Thätigkeit für die wahrhaften Zwecke folgen soll.  Im
Leben geht es zum Gebrauch der Kategorien, sie werden von der Ehre,
für sich betrachtet zu werden, dazu herabgesetzt, in dem geistigen
Betrieb lebendigen Inhalts in dem Erschaffen und Auswechseln der
darauf bezüglichen Vorstellungen, zu dienen,--Theils als
Abbreviaturen durch ihre Allgemeinheit;--denn welche unendliche Menge
von Einzelnheiten des äußerlichen Daseyns und der Thätigkeit faßt die
Vorstellung.  Schlacht, Krieg, Volk, oder Meer, Thier u.s.f. in sich
zusammen;--wie ist in der Vorstellung: Gott oder Liebe u.s.f. in die
Einfachheit solchen Vorstellens eine unendliche Menge von
Vorstellungen, Thätigkeit, Zuständen u.s.f. epitomirt!--Theils zur
näheren Bestimmung und Findung der gegenständlichen Verhältnisse,
wobei aber Gehalt und Zweck, die Richtigkeit und Wahrheit des sich
einmischenden Denkens ganz von dem Vorhandenen selbst abhängig
gemacht ist und den Denkbestimmungen für sich keine Inhaltbestimmende
Wirksamkeit zugeschrieben wird.  Solcher Gebrauch der Kategorien, der
vorhin die natürliche Logik genannt worden ist, ist bewußtlos, und
wenn ihnen in wissenschaftlicher Reflexion das Verhältniß, als Mittel
zu dienen, im Geiste angewiesen wird, so wird das Denken überhaupt zu
etwas den anderen geistigen Bestimmungen Untergeordnetem gemacht.
Von unseren Empfindungen, Trieben, Interessen sagen wir nicht wohl,
daß sie uns dienen, sondern sie gelten als selbstständige Kräfte und
Mächte, so daß wir dieß selbst sind, so zu empfinden, dieß zu
begehren und zu wollen, in dieß unser Interesse zu legen.  Aber
wieder kann es vielmehr unser Bewußtseyn werden, daß wir im Dienste
unserer Gefühle, Triebe, Leidenschaften, Interessen, ohnehin von
Gewohnheiten stehen, als daß wir sie im Besitz haben, noch weniger,
daß sie bei unser innigen Einheit mit ihnen uns als Mittel dienen.
Dergleichen Bestimmungen des Gemüths und Geistes zeigen sich uns bald
als Besondere im Gegensatze gegen die Allgemeinheit, als die wir uns
bewußt werden, in der wir unsere Freiheit haben, und halten dafür, in
diesen Besonderheiten vielmehr befangen zu seyn, von ihnen beherrscht
zu werden.  Sonach können wir dann viel weniger dafür halten, daß die
Denkformen, die sich durch alle unserer Vorstellungen, diese seyen
bloß theoretisch, oder enthalten einen Stoff, der der Empfindung, dem
Triebe, dem Willen angehört, hindurch ziehen, uns dienen, daß wir sie,
und sie nicht vielmehr uns im Besitz haben; was ist uns übrig gegen
sie, wie sollen wir, ich mich als das Allgemeinere über sie
hinausstellen, sie die selbst das Allgemeine als solches sind.  Wenn
wir uns in eine Empfindung, Zweck, Interesse legen, und uns darin
beschränkt, unfrei fühlen, so ist der Ort, in den wir daraus heraus
und in die Freiheit zurück zu ziehen vermögen, dieser Ort der
Gewißheit seiner selbst, der reinen Abstraktion, des Denkens.  Oder
ebenso, wenn wir von den Dingen sprechen wollen, so nennen wir die
Natur oder das Wesen derselben ihren Begriff, und dieser ist nur für
das Denken; von den Begriffen der Dinge aber werden wir noch viel
weniger sagen, daß wir sie beherrschen oder daß die Denkbestimmungen,
von denen sie der Komplex sind, uns dienen, im Gegentheil muß sich
unser Denken nach ihnen beschränken und unsere Willkür oder Freiheit
soll sie nicht nach sich zurichten wollen.  Insofern also das
subjektive Denken unser eigenstes, innerlichstes Thun ist, und der
objektive Begriff der Dinge die Sache selbst ausmacht, so können wir
aus jenem Thun nicht heraus seyn, nicht über demselben stehen, und
ebenso wenig können wir über die Natur der Dinge hinaus.  Von der
letzteren Bestimmung jedoch können wir absehen; sie fällt mit der
ersteren insofern zusammen, da sie eine Beziehung unserer Gedanken
auf die Sache, aber nur etwas Leeres ergäbe, weil die Sache damit als
Regel für unsere Begriffe aufgestellt werden würde, aber eben die
Sache für uns nichts Anderes als unsere Begriffe von ihr seyn kann.
Wenn die kritische Philosophie das Verhältniß dieser drei Terminorum
so versteht, daß wir die Gedanken zwischen uns und zwischen die
Sachen als Mitte stellen in dem Sinne, daß diese Mitte uns von den
Sachen vielmehr abschließt, statt uns mit denselben
zusammenzuschließen, so ist dieser Ansicht die einfache Bemerkung
entgegenzusetzen, daß eben diese Sachen, die jenseits unserer und
jenseits der sich auf sie beziehenden Gedanken auf dem anderen
Extreme stehen sollen, selbst Gedankendinge, und als ganz unbestimmte,
nur Ein Gedankending, (--das sogenannte Ding-an-sich) der leeren
Abstraktion selbst sind.

Doch dieß mag für den Gesichtspunkt genügen, aus welchem das
Verhältniß verschwindet, nach welchem die Denkbestimmungen nur als
zum Gebrauch und als Mittel genommen werden; wichtiger ist das weiter
damit Zusammenhängende, nach welchem sie als äußere Formen gefaßt zu
werden pflegen.--Die uns alle Vorstellungen, Zwecke, Interessen und
Handlungen durchwirkende Thätigkeit des Denkens ist, wie gesagt,
bewußtlos geschäftig (die natürliche Logik); was unser Bewußtseyn vor
sich hat, ist der Inhalt, die Gegenstände der Vorstellungen, das,
womit das Interesse erfüllt ist; die Denkbestimmungen gelten nach
diesem Verhältniß als Formen, die nur an dem Gehalt, nicht der Gehalt
selbst seyen.  Wenn es aber an dem ist, was vorhin angegeben worden,
und was sonst im Allgemeinen zugestanden wird, daß die Natur, das
eigenthümliche Wesen, das wahrhaft Bleibende und Substantielle bei
der Mannigfaltigkeit und Zufälligkeit des Erscheinens und der
Zufälligkeit des Erscheinens und der vorübergehenden Äußerung, der
Begriff der Sache, das in ihr selbst Allgemeine ist, wie jedes
menschliche Individuum zwar ein unendlich eigenthümliches, das Prius
aller seiner Eigenthümlichkeit darin Mensch zu seyn in sich hat, wie
jedes einzelne Thier, das Prius, Thier zu seyn: so wäre nicht zu
sagen, was, wenn diese Grundlage aus dem mit noch so vielfachen
sonstigen Prädikaten Ausgerüsteten weggenommen würde, ob sie gleich
wie die anderen ein Prädikat genannt werden kann, was so ein
Individuum noch seyn sollte.  Die unerläßliche Grundlage, der Begriff,
das Allgemeine, das der Gedanke, insofern man nur von der
Vorstellung bei dem Worte: Gedanke, abstrahiren kann, selbst ist,
kann nicht nur als eine gleichgültige Form, die an einem Inhalte sey,
angesehen werden.  Aber diese Gedanken aller natürlichen und
geistigen Dinge, selbst der substantielle Inhalt, sind noch ein
socher, der vielfache Bestimmtheiten enthält und noch den Unterschied
einer Seele und eines Leibes, des Begriffs und einer relativen
Realität an ihm hat; die tiefere Grundlage ist die Seele für sich,
der reine Begriff, der das Innerste der Gegenstände, ihr einfacher
Lebenspuls, wie selbst des subjektiven Denkens derselben ist.  Diese
logische Natur, die den Geist beseelt, in ihm treibt und wirkt, zum
Bewußtseyn zu bringen, dieß ist die Aufgabe.  Das instinktartige Thun
unterscheidet sich von dem intelligenten und freien Thun dadurch
überhaupt, daß dieses mit Bewußtseyn geschieht, indem der Inhalt des
Treibenden heraus aus der unmittelbaren Einheit mit dem Subjekte zur
Gegenständlichkeit vor dieses gebracht ist, beginnt die Freiheit des
Geistes, der in dem instinktweisen Wirken des Denkens befangen in den
Banden seiner Kategorien in einen unendlich mannigfachen Stoff
zersplittert ist.  In diesem Netze schürzen sich hin und wieder
festere Knoten, welche die Anhalts- und Richtungspunkte seines Lebens
und Bewußtseyns sind, sie verdanken ihre Festigkeit und Macht eben
dem, daß sie vor das Bewußtseyn gebracht an und für sich seyenden
Begriffe seiner Wesenheit sind.  Der wichtigste Punkt für die Natur
des Geistes ist das Verhältniß nicht nur dessen, was er an sich ist,
zu dem was er wirklich ist, sondern dessen, als was er sich weiß;
dieses Sichwissen ist darum, weil er wesentlich Bewußtseyn,
Grundbestimmung seiner Wirklichkeit.  Diese Kategorien, die nur
instinktmäßig als Triebe wirksam sind, und zunächst vereinzelt, damit
veränderlich und sich verwirrend in das Bewußtseyn des Geistes
gebracht, und ihm so eine vereinzelte und unsichere Wirklichkeit
gewähren, zu reinigen und ihn damit in ihnen zur Freiheit und
Wahrheit zu erheben, dieß ist also das höhere logische Geschäft.

Was wir als Anfang der Wissenschaft, dessen hoher Werth für sich und
zugleich als Bedingung der wahrhaften Erkenntniß vorhin anerkannt
worden ist, angaben, die Begriffe und die Momente des Begriffs
überhaupt, die Denkbestimmungen zunächst als Formen, die von dem
Stoffe verschieden und nur an ihm seyen, zu behandeln, dieß giebt
sich sogleich an sich selbst als ein zur Wahrheit, die als Gegenstand
und Zweck der Logik angegeben wird, unangemessenes Verhalten kund.
Denn so als bloße Formen, als verschieden von dem Inhalte, werden sie
in einer Bestimmung stehend angenommen, die sie zu endlichen stempelt
und die Wahrheit, die in sich unendlich ist, zu fassen unfähig macht.
Mag das Wahre sonst, in welcher Rücksicht es sey, wieder mit
Beschränkung und Endlichkeit vergesellschaftet seyn, dieß ist die
Seite seiner Negation, seiner Unwahrheit und Unwirklichkeit, eben
seines Endes, nicht der Affirmation, welche es als Wahres ist.  Gegen
die Kahlheit der bloß formellen Kategorien hat der Instinkt der
gesunden Vernunft sich endlich so erstarkt gefühlt, daß er ihre
Kenntniß mit Verachtung dem Gebiete einer Schullogik und
Schulmetaphysik überläßt, zugleich mit der Mißachtung des Werthes,
den schon das Bewußtseyn dieser Fäden für sich hat, und mit der
Bewußtlosigkeit, in dem instinktartigen Thun natürlicher Logik, noch
mehr in dem reflektirten Verwerfen der Kenntniß und Erkenntniß der
Denkbestimmungen selbst, im Dienste des ungereinigten und damit
unfreien Denkens gefangen zu seyn.  Die einfache Grundbestimmung oder
gemeinschaftliche Formbestimmung der Sammlung solcher Formen ist die
Identität, die als Gesetz, als A=A, als Satz des Widerspruchs in der
Logik dieser Sammlung behauptet wird.  Die gesunde Vernunft hat ihre
Ehrerbietung vor der Schule, die im Besitze solcher Gesetze der
Wahrheit und in der sie noch immer so fortgeführt werden, so sehr
verloren, daß sie dieselbe darob verlacht, und einen Menschen, der
nach solchen Gesetzen wahrhaft zu sprechen weiß: die Pflanze ist
eine--Pflanze, die Wissenschaft ist--die Wissenschaft, und sofort
ins Unendliche, für unerträglich hält.  Über die Formeln auch,
welche die Regeln des Schließens, das in der That ein Hauptgebrauch
des Verstandes ist, hat sich--so ungerecht es ist zu verkennen, daß
sie ihr Feld in der Erkenntniß haben, worin sie gelten müssen und
zugleich, daß sie wesentliches Material für das Denken der Vernunft
sind,--das ebenso gerechte Bewußtsein festgesetzt, daß sie
gleichgültige Mittel wenigstens ebenso sehr des Irrthums und der
Sophisterei sind, und wie man auch sonst die Wahrheit bestimmen mag,
für die höhere, z.B. die religiöse Wahrheit unbrauchbar sind; daß sie
überhaupt nur eine Richtigkeit der Erkenntnisse, nicht die Wahrheit
betreffen.

Die Unvollständigkeit dieser Weise, das Denken zu betrachten, welche
die Wahrheit auf der Seite läßt, ist allein dadurch zu ergänzen, daß
nicht bloß das, was zu äußeren Form gerechnet zu werden pflegt,
sondern der Inhalt mit in die denkende Betrachtung gezogen wird.  Es
zeigt sich von selbst bald, daß was in der nächsten gewöhnlichsten
Reflexion als Inhalt von der Form geschieden wird, in der That nicht
formlos, nicht bestimmungslos in sich, seyn soll; so wäre er nur das
Leere, etwa die Abstraktion des Dings-an-sich,--daß er vielmehr Form
in ihm selbst, ja durch sie allein Beseelung und Gehalt hat und daß
sie selbst es ist, die nur in den Schein eines Inhalts, so wie damit
auch in den Schein eines an diesem Scheine Äußerlichen, umschlägt.
Mit dieser Einführung des Inhalts in die logische Betrachtung, sind
es nicht die Dinge, sondern die Sache, der Begriff der Dinge, welcher
Gegenstand wird.

Hierbei kann man aber auch daran erinnert werden, daß es eine Menge
Begriffe, eine Menge Sachen giebt.  Wodurch aber diese Menge
beschränkt wird, ist Theils vorhin gesagt worden, daß der Begriff als
Gedanke überhaupt, als Allgemeines, die unermeßliche Abbreviatur
gegen die Einzelnheit der Dinge, wie sie ihre Menge dem unbestimmten
Anschauen und Vorstellen vorschweben, ist; Theils aber ist ein
Begriff sogleich erstens der Begriff an ihm selbst, und dieser ist
nur Einer, und ist die substantielle Grundlage; vor's Andere aber ist
er wohl ein bestimmter Begriff, welche Bestimmtheit an ihm das ist,
was als Inhalt erscheint, die Bestimmtheit des Begriffs aber ist eine
Formbestimmung dieser substantiellen Einheit, ein Moment der Form als
Totalität, des Begriffes selbst, der die Grundlage der bestimmten
Begriffe ist.  Dieser wird nicht sinnlich angeschaut oder vorgestellt;
er ist nur Gegenstand, Produkt und Inhalt des Denkens, und die an
und für sich seyende Sache, der Logos, die Vernunft dessen, was ist,
die Wahrheit dessen, was den Namen der Dinge führt; am wenigsten ist
es der Logos, was außerhalb der logischen Wissenschaft gelassen
werden soll.  Es muß darum nicht ein Belieben seyn, ihn in die
Wissenschaft herein zu ziehen oder ihn draußen zu lassen.  Wenn die
Denkbestimmungen, welche nur äußerliche Formen sind, wahrhaft an
ihnen selbst betrachtet werden, kann nur ihre Endlichkeit und die
Unwahrheit ihres Für-sich-seyn-sollens und als ihre Wahrheit, der
Begriff, hervorgehen.  Daher wird die logische Wissenschaft, indem
sie die Denkbestimmungen, die überhaupt unsern Geist instinktartig
und bewußtlos durchziehen, und selbst indem sie in die Sprache
hereintreten, ungegenständlich, unbeachtet bleiben, abhandelt, auch
die Rekonstruktion derjenigen seyn, welche durch die Reflexion
herausgehoben und von ihr als subjektive, an dem Stoff und Gehalt
äußere Formen fixiert sind.

Die Darstellung keines Gegenstandes wäre an und für sich fähig, gar
streng ganz immanent plastisch zu seyn, als die der Entwickelung des
Denkens in seiner Nothwendigkeit; keiner führte so sehr diese
Forderung mit sich; seine Wissenschaft müßte darin auch die
Mathematik übertreffen, denn kein Gegenstand hat in ihm selbst diese
Freiheit und Unabhängigkeit.  Solcher Vortrag erforderte, wie dieß in
seiner Art in dem Gange der mathematischen Konsequenz vorhanden ist,
daß bei keiner Stufe der Entwickelung eine Denkbestimmung und
Reflexion vorkäme, die nicht in dieser Stufe unmittelbar hervorgeht,
und aus den vorhergehenden in sie herübergekommen ist.  Allein auf
solche abstrakte Vollkommenheit der Darstellung muß freilich im
Allgemeinen Verzicht gethan werden; schon indem die Wissenschaft mit
dem rein Einfachen, hiermit dem Allgemeinsten und Leersten, anfangen
muß, ließe der Vortrag nur eben diese selbst ganz einfachen Ausdrücke
des Einfachen ohne allen weiteren Zusatz irgend eines Wortes zu;--was
der Sache nach Statt finden dürfte, wären negirende Reflexionen, die
das abzuhalten und zu entfernen sich bemühten, was sonst die
Vorstellung oder ein ungeregeltes Denken einmischen könnte.  Solche
Einfälle in den einfachen immanenten Gang der Entwickelung sind
jedoch für sich zufällig, und die Bemühung, sie abzuwehren, wird
somit selbst mit dieser Zufälligkeit behaftet; ohnehin ist es
vergeblich allen solchen Einfällen, eben weil sie außer der Sache
liegen, begegnen zu wollen, und wenigstens wäre Unvollständigkeit das,
was hierbei für die systematische Befriedigung verlangt würde.  Aber
die eigenthümliche Unruhe und Zerstreuung unseres modernen
Bewußtseyns läßt es nicht anders zu, als gleichfalls mehr oder
weniger auf nahe liegende Reflexionen und Einfälle Rücksicht zu
nehmen, ein plastischer Vortrag erfordert dann auch einen plastischen
Sinn des Aufnehmens und Verstehens; aber solche plastische Jünglinge
und Männer so ruhig mit der Selbstverläugnung eigener Reflexionen und
Einfälle, womit das Selbstdenken sich zu erweisen ungeduldig ist, nur
der Sache folgende Zuhörer, wie sie Plato dichtet, würden in einem
modernen Dialoge nicht aufgestellt werden können; noch weniger dürfte
auf solche Leser gezählt werden.  Im Gegentheil haben sich mir zu
häufig und zu heftig solche Gegner gezeigt, welche nicht die einfache
Reflexion machen mochten, daß ihre Einfälle und Einwürfe Kategorien
enthalten, welche Voraussetzungen sind und selbst erst der Kritik
bedürfen, ehe sie gebraucht werden.  Die Bewußtlosigkeit hierüber
geht unglaublich weit; sie macht das Grund-Mißverständniß, das üble d.
h. ungebildete Benehmen, bei einer Kategorie, die betrachtet wird,
etwas Anderes zu denken und nicht diese Kategorie selbst.  Diese
Bewußtlosigkeit ist um so weniger zu rechtfertigen, als solches
Anderes andere Denkbestimmungen und Begriffe sind, in einem Systeme
der Logik aber eben diese anderen Kategorien gleichfalls ihre Stelle
müssen gefunden haben, und daselbst für sich der Betrachtung werden
unterworfen seyn.  Am auffallendsten ist dieß in der überwiegenden
Menge von Einwürfen und Angriffen, die auf die ersten Begriffe oder
Sätze der Logik, das Seyn und Nichts und das Werden, als welches,
selbst eine einfache Bestimmung, wohl unbestritten,--die einfachste
Analyse zeigt dieß,--jene beiden Bestimmungen als Momente enthält.
Die Gründlichkeit scheint zu erfordern, den Anfang, als den Grund,
worauf Alles gebaut sey, vor Allem aus zu untersuchen, ja nicht
weiter zu gehen, als bis er sich fest erwiesen hat, im Gegentheil
vielmehr, wenn dieß nicht der Fall ist, alles noch Folgende zu
verwerfen.  Diese Gründlichkeit hat zugleich den Vortheil, die größte
Erleichterung für das Denkgeschäft zu gewähren, sie hat die ganze
Entwickelung in diesen Keim eingeschlossen vor sich, und hält sich
für mit Allem fertig, wenn sie mit diesem fertig ist, der das
Leichteste zum Abthun ist, denn er ist das Einfachste, das Einfache
selbst; es ist die geringe Arbeit, die erforderlich ist, wodurch sich
diese so selbst zufriedene Gründlichkeit wesentlich empfiehlt.  Diese
Beschränkung auf das Einfache läßt der Willkür des Denkens, das für
sich nicht einfach bleiben will, sondern seine Reflexionen darüber
anbringt, freien Spielraum.  Mit dem guten Rechte, sich zuerst nur
mit dem Princip zu beschäftigen, und damit sich auf das Weitere nicht
einzulassen, thut diese Gründlichkeit in ihrem Geschäfte selbst das
Gegentheil hiervon, vielmehr das Weitere, d.i. andere Kategorien als
nur das Princip ist, andere Voraussetzungen und Vorurtheile
herbeizubringen.  Solche Voraussetzungen, daß die Unendlichkeit
verschieden von der Endlichkeit, der Inhalt etwas Anderes als die
Form, das Innere ein Anderes als das Äußere, die Vermittelung ebenso
nicht die Unmittelbarkeit sey, als ob einer dergleichen nicht wüßte,
werden zugleich belehrungsweise vorgebracht und nicht sowohl bewiesen,
als erzählt und versichert.  In solchem Belehren als Benehmen
liegt--man kann es nicht anders nennen,--eine Albernheit; der Sache
nach aber Theils das Unberechtigte, dergleichen nur vorauszusetzen
und geradezu anzunehmen, Theils aber noch mehr die Unwissenheit, daß
es das Bedürfniß und Geschäft des logischen Denkens ist, eben dieß zu
untersuchen, ob denn so ein Endliches ohne Unendlichkeit etwas Wahres
ist, ebenso solche abstrakte Unendlichkeit, ferner ein formloser
Inhalt und eine inhaltlose Form, so ein Inneres für sich, das keine
Äußerung hat, eine Äußerlichkeit ohne Innerlichkeit u.s.f.--etwas
Wahres, ebenso etwas Wirkliches ist.--Aber diese Bildung und Zucht
des Denkens, durch welche ein plastisches Verhalten desselben bewirkt
und die Ungeduld der einfallenden Reflexion überwunden würde, wird
allein durch das Weitergehen, das Studium und die Produktion der
ganzen Entwickelung verschafft.

Bei der Erwähnung platonischer Darstellung kann, wer ein
selbstständiges Gebäude philosophischer Wissenschaft in modernen
Zeiten neu aufzuführen arbeitet, an die Erzählung erinnert werden,
daß Plato seine Bücher über den Staat sieben Mal umgearbeitet habe.
Die Erinnerung hieran, eine Vergleichung, insofern sie eine solche in
sich zu schließen schiene, dürfte nur um so mehr bis zu dem Wunsch
treiben, daß für ein Werk, das, als der modernen Welt angehörig, ein
tieferes Princip, einen schwereren Gegenstand und ein Material von
reicherm Umfang zur Bearbeitung vor sich hat, die freie Muße, es
sieben und siebenzig Mal durchzuarbeiten, gewährt gewesen wäre.  So
aber mußte der Verfasser, indem er es im Angesicht der Größe der
Aufgabe betrachtet, sich mit dem begnügen, was es hat werden mögen,
unter den Umständen einer äußerlichen Nothwendigkeit, der
unabwendbaren Zerstreuung durch die Größe und Vielseitigkeit der
Zeitinteressen, sogar unter dem Zweifel, ob der laute Lärm des Tages
und die betäubende Geschwätzigkeit der Einbildung, die auf denselben
sich zu beschränken eitel ist, noch Raum für die Theilnahme an der
leidenschaftslosen Stille der nur denkenden Erkenntniß offen lasse.

Berlin, den 7. November 1831.



Die subjektive Logik, oder: Die Lehre vom Begriff.

Dieser Theil der Logik, der die _Lehre vom Begriffe_ enthÄlt, und den
dritten Theil des Ganzen ausmacht, wird auch unter dem besondern
Titel: _System der subjektiven Logik_, zur Bequemlichkeit derjenigen
Freunde dieser Wissenschaft ausgegeben, die fÜr die hier
abgehandelten, in dem Umfange der gewÖhnlich so genannten Logik
befaßten Materien ein größeres Interesse zu haben gewöhnt sind, als
für die weitern logischen Gegenstände, die in den beiden ersten
Theilen abgehandelt worden.--Für diese frühern Theile konnte ich auf
die Nachsicht billiger Beurtheiler wegen der wenigen Vorarbeiten
Anspruch machen, die mir einen Anhalt, Materialien und einen Faden
des Fortgangs hätten gewähren können.  Bei dem gegenwärtigen darf ich
diese Nachsicht vielmehr aus dem entgegengesetzten Grunde ansprechen;
indem sich für die Logik des _Begriffs_ ein völlig fertiges und
festgewordenes, man kann sagen, verknöchertes Material vorfindet, und
die Aufgabe darin besteht, dasselbe in Flüssigkeit zu bringen, und
den lebendigen Begriff in solchem todten Stoffe wieder zu entzünden;
wenn es seine Schwierigkeiten hat, in einem öden Lande eine neue
Stadt zu erbauen, so findet sich zwar Material genug, aber desto mehr
Hindernisse anderer Art, wenn es darum zu thun ist, einer alten,
festgebauten, in fortwährendem Besitz und Bewohnung erhaltenen Stadt
eine neue Anlage zu geben; man muß sich unter anderem auch
entschließen, von vielem sonst Werthgeachtetem des Vorraths gar
keinen Gebrauch zu machen.-Vornehmlich aber darf die Größe des
Gegenstandes selbst zur Entschuldigung der unvollkommenen Ausführung
angeführt werden.  Denn welcher Gegenstand ist erhabener für die
Erkenntniß, als die _Wahrheit_ selbst?--Der Zweifel aber, ob nicht
dieser Gegenstand es eben sey, der einer Entschuldigung bedürfe,
liegt nicht aus dem Wege, wenn man sich des Sinns erinnert, in
welchem _Pilatus_ die Frage: _was ist Wahrheit?_ sagte;--nach dem
Dichter:--mit der Miene des Hofmanns, die kurzsichtig, doch lächelnd
des Ernstes Sache verdammet.

Jene Frage schließt dann den Sinn, der als ein Moment der Höflichkeit
angesehen werden kann, und die Erinnerung daran in sich, daß das Ziel,
die Wahrheit zu erkennen, etwas bekanntlich Aufgegebenes, längst
Abgethanes, und die Unerreichbarkeit der Wahrheit auch unter
Philosophen und Logikern von Profession etwas Anerkanntes sey?--Wenn
aber die Frage der _Religion_ nach dem Werthe der Dinge, der
Einsichten und Handlungen, die dem Inhalte nach einen gleichen Sinn
hat, in unsern Zeiten ihr Recht sich wieder mehr vindicirt, so muß
wohl die Philosophie hoffen, daß es auch nicht mehr so auffallend
gefunden werde, wenn sie wieder, zunächst in ihrem unmittelbaren
Felde, ihr wahrhaftes Ziel geltend macht, und nachdem sie in die Art
und Weise und in die Anspruchslosigkeit anderer Wissenschaften auf
Wahrheit herabgefallen, sich wieder zu demselben zu erheben strebt.
Wegen dieses Versuchs kann es eigentlich nicht erlaubt seyn, eine
Entschuldigung zu machen; aber wegen der Ausführung desselben darf
ich für eine solche noch erwähnen, daß meine Amtsverhältnisse und
andere persönliche Umstände mir nur eine zerstreute Arbeit in einer
Wissenschaft gestatten, welche einer unzerstreuten und ungetheilten
Anstrengung bedarf und würdig ist.

Nürnberg, den 21. Jul. 1816.
Vom Begriff im Allgemeinen.



_Was die Natur des Begriffes_ sey, kann so wenig unmittelbar
angegeben werden, als der Begriff irgend eines andern Gegenstandes
unmittelbar aufgestellt werden kann.  Es könnte etwa scheinen, daß,
um den Begriff eines Gegenstandes anzugeben, das Logische
vorausgesetzt werde, und dieses somit nicht wieder etwas Anderes zu
seinem Voraus haben, noch ein Abgeleitetes seyn könne, wie in der
Geometrie logische Sätze, wie sie in Anwendung auf die Größe
erscheinen und in dieser Wissenschaft gebraucht werden, in der Form
von _Axiomen, unabgeleiteten und unableitbaren_
Erkenntnißbestimmungen vorangeschickt werden.  Ob nun wohl der
Begriff nicht nur als eine subjektive Voraussetzung, sondern als
_absolute Grundlage_ anzusehen ist, so kann er dieß doch nicht seyn,
als insofern er sich zur Grundlage _gemacht_ hat.  Das
abstrakt-Unmittelbare ist wohl ein _Erstes_; als dieß Abstrakte ist
es aber vielmehr ein Vermitteltes, von dem also, wenn es in seiner
Wahrheit gefaßt werden soll, seine Grundlage erst zu suchen ist.
Diese muß daher zwar ein Unmittelbares seyn, aber so, daß es aus der
Aufhebung der Vermittelung sich zum Unmittelbaren gemacht hat.

_Der Begriff_ ist von dieser Seite zunächst überhaupt als _das
Dritte_ zum _Seyn_ und _Wesen_, zum _Unmittelbaren_ und zur
_Reflexion_ anzusehen.  Seyn und Wesen sind insofern die Momente
seines _Werdens_; er aber ist ihre _Grundlage_ und _Wahrheit_, als
die Identität, in welcher sie untergegangen und enthalten sind.  Sie
sind in ihm, weil er ihr _Resultat_ ist, enthalten, aber nicht mehr
als _Seyn_ und als _Wesen_; diese Bestimmung haben sie nur, insofern
sie noch nicht in diese ihre Einheit zurückgegangen sind.

_Die objektive Logik_, welche das _Seyn_ und _Wesen_ betrachtet,
macht daher eigentlich die _genetische Exposition des Begriffes_ aus.
Näher ist die _Substanz_ schon das _reale Wesen_, oder das _Wesen_,
insofern es mit dem _Seyn_ vereinigt und in Wirklichkeit getreten ist.
Der Begriff hat daher die Substanz zu seiner unmittelbaren
Voraussetzung, sie ist das _an sich_, was er als _Manifestirtes_ ist.
Die _dialektische Bewegung der Substanz_ durch die Kausalität und
Wechselwirkung hindurch ist daher die unmittelbare _Genesis_ des
_Begriffes_, durch welche sein _Werden_ dargestellt wird.  Aber sein
_Werden_ hat, wie das Werden überall, die Bedeutung, daß es die
Reflexion des Übergehenden in seinen _Grund_ ist, und daß das
zunächst anscheinend _Andere_, in welches das Erstere übergangen,
dessen _Wahrheit_ ausmacht.  So ist der Begriff die _Wahrheit_ der
Substanz, und indem die bestimmte Verhältnißweise der Substanz die
_Nothwendigkeit_ ist, zeigt sich die _Freiheit_ als die _Wahrheit der
Nothwendigkeit_, und als _die Verhältnißweise des Begriffs_.

Die eigene, nothwendige Fortbestimmung der Substanz ist das _Setzen_
dessen, was _an und für sich_ ist; der _Begriff_ nun ist diese
absolute Einheit des _Seyns_ und der _Reflexion_, daß das _An- und
Fürsichseyn_ erst dadurch ist, daß es ebenso sehr _Reflexion_ oder
_Gesetzseyn_ ist, und daß das _Geseztseyn_ das _An- und Fürsichseyn_
ist.--Dieß abstrakte Resultat erläutert sich durch die Darstellung
seiner konkreten Genesis; sie enthält die Natur des Begriffes; sie
muß aber dessen Abhandlung vorangegangen seyn.  Die Haupt-Momente
dieser Exposition (welche im zweiten Buch der objektiven Logik
ausführlich abgehandelt worden ist) sind daher hier kürzlich zusammen
zu stellen:

Die Substanz ist das _Absolute_, das an- und für-sichseyende
Wirkliche;--_an sich_ als einfache Identität der Möglichkeit und
Wirklichkeit, absolutes, alle Wirklichkeit und Möglichkeit in _sich_
enthaltendes Wesen; _für sich_, diese Identität als absolute _Macht_
oder schlechthin sich auf sich beziehende _Negativität_.--Die
Bewegung der Substantialität, welche durch diese Momente gesetzt ist,
besteht darin,

1. Daß die Substanz, als absolute Macht oder sich auf sich beziehende
_Negativität_, sich zu einem Verhältnisse unterscheidet, worin jene
zunächst nur einfache Momente, als _Substanzen_, und als
ursprüngliche _Voraussetzungen_ sind.--Das bestimmte Verhältniß
derselben ist das einer _passiven_ Substanz,--der Ursprünglichkeit
des einfachen _An-sich-seyns_, welches machtlos sich nicht selbst
setzend, nur ursprüngliches _Gesetztseyn_ ist;--und von _aktiver_
Substanz der _sich auf sich beziehenden_ Negativität, welche als
solche sich als Anderes gesetzt hat, und _auf dieß_ Andere bezieht.
Dieß Andere ist eben die passive Substanz, welche sie sich in der
Ursprünglichkeit ihrer Macht als Bedingung _vorausgesetzt_ hat.--Dieß
Voraussetzen ist so zu fassen, daß die Bewegung der Substanz selbst
zunächst unter der Form des einen Moments ihres Begriffs, des
_An-sich-seyns_ ist, daß die Bestimmtheit der einen der im Verhältniß
stehenden _Substanzen_ auch Bestimmtheit dieses _Verhältnisses_
selbst ist.

2. Das andere Moment ist das _Fürsichseyn_, oder daß die Macht _sich
als sich auf sich selbst_ beziehende Negativität setzt, wodurch sie
das _Vorausgesetzte_ wieder aufhebt.--Die aktive Substanz ist die
_Ursache_; sie _wirkt_; das heißt, sie ist nun das _Setzen_, wie sie
vorher das _Voraussetzen_ war, daß a) der Macht auch der _Schein_ der
Macht, dem Gesetztseyn auch der _Schein_ des Gesetztseyns gegeben
wird.  Das, was in der Voraussetzung _Ursprüngliches_ war, wird in
der Kausalität _durch die Beziehung auf Anderes_ das, was es an sich
ist; die Ursache bringt eine Wirkung, und zwar an einer andern
Substanz hervor; sie ist nunmehr _Macht in Beziehung auf ein Anderes;
erscheint_ isofern als Ursache, aber ist es erst durch dieß
_Erscheinen_.--An die passive Substanz tritt die Wirkung, wodurch sie
als _Gesetztseyn_ nun auch erscheint, aber erst darin passive
Substanz ist.

3. Aber es ist noch mehr hierin vorhanden, als nur diese
_Erscheinung_; nämlich a).  Die Ursache wirkt auf die passive
Substanz; sie _verändert_ deren Bestimmung; aber diese ist das
Gesetztseyn, sonst ist nichts an ihr zu verändern; die andere
Bestimmung aber, die sie erhält, ist die Ursachlichkeit; die passive
Substanz wird also zur Ursache, Macht und Thätigkeit. b) Es wird die
Wirkung an ihr _gesetzt_ von der Ursache; das aber von der Ursache
Gesetzte ist die im Wirken mit sich identische Ursache selbst; es ist
diese, welche sich an die Stelle der passiven Substanzen setzt.
--Ebenso in Ansehung der aktiven Substanz ist a) das Wirken das
Übersetzen der Ursache in die Wirkung, in ihr _Anderes_, das
Gesetztseyn, und b) in der Wirkung zeigt sich die Ursache als das,
was sie ist, die Wirkung ist identisch mit der Ursache, nicht ein
Anderes; die Ursache zeigt also im Wirken das Gesetztseyn als das,
was sie wesentlich ist.--Nach beiden Seiten also des identischen
sowohl als des negativen _Beziehens der andern auf sie_, wird jede
das _Gegentheil_ ihrer selbst; dieß Gegentheil aber wird jede, daß
die andere, also auch jede, _identisch mit sich selbst_ bleibt.--Aber
Beides, das identische und das negative Beziehen, ist ein und
dasselbe; die Substanz ist nur in ihrem Gegentheil identisch mit sich
selbst, und dieß macht die absolute Identität der als zwei gesetzten
Substanzen aus.  Die aktive Substanz wird durch das Wirken, d. h.
indem sie sich als das Gegentheil ihrer selbst setzt, was zugleich
das Aufheben ihres _vorausgesetzten Anderseyns_, der passiven
Substanz, ist, als Ursache oder ursprüngliche Substantialität
manifestirt.  Umgekehrt wird durch das Einwirken das Gesetztseyn
_als_ Gesetztseyn, das Negative _als_ Negatives, somit die passive
Substanz als _sich auf sich beziehende_ Negativität, manifestirt; und
die Ursache geht in diesem Andern ihrer selbst schlechthin nur mit
sich zusammen.  Durch dieß Setzten wird also die _vorausgesetzte_
oder _an sich seyende_ Ursprünglichkeit _für sich_; aber dieß An- und
Für-sichseyn ist nur dadurch, daß dieß Setzen ebenso sehr ein
_Aufheben_ des Vorausgesetzten ist, oder die absolute Substanz nur
_aus_ und _in ihrem Gesetztseyn_ zu sich selbst zurückgekommen, und
dadurch absolut ist.  Diese Wechselwirkung ist hiermit die sich
wieder aufhebende Erscheinung; die Offenbarung des _Scheins_ der
Kausalität, worin die Ursache _als_ Ursache ist, _daß er Schein ist_.
Diese unendliche Reflexion in sich selbst, daß das An- und
Fürsichseyn erst dadurch ist, daß es Gesetztseyn ist, ist die
_Vollendung der Substanz_.  Aber diese Vollendung ist nicht mehr die
_Substanz_ selbst, sondern ist ein Höheres, der _Begriff_ das
_Subjekt_.  Der Übergang des Substantialitäts-Verhältnisses
geschieht durch seine eigene immanente Nothwendigkeit, und ist weiter
nichts, als die Manifestation ihrer selbst, daß der Begriff ihre
Wahrheit, und die Freiheit die Wahrheit der Nothwendigkeit ist.

Es ist schon früher im zweiten Buch der objektiven Logik S. 194 f.
Anm. erinnert worden, daß die Philosophie, welche sich auf den
Standpunkt der _Substanz_ stellt und darauf stehen bleibt, das
_System des Spinoza_ ist.  Es ist daselbst zugleich der _Mangel_
dieses Systems sowohl der Form als Materie nach aufgezeigt worden.
Ein Anderes aber ist die _Widerlegung_ desselben.  In Rücksicht auf
die Widerlegung eines philosphischen Systems ist anderwärts
gleichfalls die allgemeine Bemerkung gemacht worden, daß daraus die
schiefe Vorstellung zu verbannen ist, als ob das System als durchaus
_falsch_ dargestellt werden solle, und als ob das _wahre_ System
dagegen dem falschen _nur entgegengesetzt_ sey.  Aus dem
Zusammenhange, in welchem hier das spinozistische System vorkommt,
geht von selbst der wahre Standpunkt desselben und der Frage, ob es
wahr oder falsch sey, hervor.  Das Substantialitäts-Verhältniß
erzeugte sich durch die Natur des _Wesens_; dieß Verhältniß, so wie
seine zu einem Ganzen erweiterte Darstellung in einem Systeme ist
daher ein _nothwendiger Standpunkt_, auf welchen das Absolute sich
stellt.  Ein solcher Standpunkt ist daher nicht als eine Meinung,
eine subjektive, beliebige Vorstellungs- und Denkweise eines
Individuums, als eine Verirrung der Spekulation, anzusehen; diese
findet sich vielmehr auf ihrem Wege nothwendig darauf versetzt, und
insofern ist das System vollkommen wahr.--Aber es _ist nicht der
höchste Standpunkt_.  Allein insofern kann das System nicht als
_falsch_, als der _Widerlegung_ bedürftig und fähig angesehen werden;
sondern nur dieß daran ist als das _Falsche_ zu betrachten, daß es
der höchste Standpunkt sey.  Das _wahre_ System kann daher auch nicht
das Verhältniß zu ihm haben, ihm nur _entgegengesetzt_ zu seyn; denn
so wäre dieß Entgegengesetzte selbst ein Einseitiges.  Vielmehr als
das Höhere muß es das Untergeordnete in sich enthalten.

Ferner muß die Widerlegung nicht von Außen kommen, d. h. nicht von
Annahmen ausgehen, welche außer jenem System liegen, denen es nicht
enspricht.  Es braucht jene Annahmen nur nicht anzuerkennen; der
_Mangel_ ist nur für den ein Mangel, welcher von den auf sie
gegründeten Bedürfnissen und Forderungen ausgeht.  Insofern ist
gesagt worden, daß wer die Freiheit und Selbstständigkeit des
selbstbewußten Subjekts nicht für sich als entschieden voraussetze,
für den könne keine Widerlegung des Spinozismus Statt finden.
Ohnehin ignorirt ein so hoher, und in sich schon so _reicher_
Standpunkt, als das Substantialitäts-Verhältniß, jene Annahmen nicht,
sondern enthält sie auch; eins der Attribute der spinozistischen
Substanz ist das _Denken_.  Er versteht vielmehr die Bestimmungen,
unter welchen diese Annahmen ihm widerstreiten, aufzulösen und in
sich zu ziehen, so daß sie _in demselben_, aber in den ihm
angemessenen Modifikationen, erscheinen.  Der Nerv des äußerlichen
Widerlegens beruht dann allein darauf, die entgegengesetzten Formen
jener Annahmen, z.B. das absolute Selbstbestehen des denkenden
Individuums gegen die Form des Denkens, wie es in der absoluten
Substanz mit der Ausdehnung identisch gesetzt wird, seiner Seits
steif und fest zu halten.  Die wahrhafte Widerlegung muß in die Kraft
des Gegners eingehen und sich in den Umkreis seiner Stärke stellen;
ihn außerhalb seiner selbst angreifen und da Recht zu behalten, wo er
nicht ist, fördert die Sache nicht.  Die einzige Widerlegung des
Spinozismus kann daher nur darin bestehen, daß sein Standpunkt zuerst
als wesentlich und nothwendig anerkannt werde, daß aber zweitens
dieser Standpunkt _aus sich selbst_ auf den höhern gehoben werde.
Das Substantialitäts-Verhältniß, ganz nur _an und für sich selbst_
betrachtet, führt sich zu seinem Gegentheil, dem _Begriffe_, über.
Die im letzten Buch enthaltene Exposition der Substanz, welche zum
_Begriffe_ überführt, ist daher die einzige und wahrhafte Widerlegung
des Spionzismus.  Sie ist die _Enthüllung_ der Substanz, und diese
ist die _Genesis des Begriffs_, deren Haupt-Momente oben
zusammengestellt worden.--Die _Einheit_ der Substanz ist ihr
Verhältniß der _Nothwendigkeit_; aber so ist sie nur _innere
Nothwendigkeit_; indem sie durch das Moment der absoluten Negativität
_sich setzt_, wird sie _manifestirte_ oder _gesetzte Identität_, und
damit die _Freiheit_, welche die Identität des Begriffs ist.  Dieser,
die aus der Wechselwirkung resultirende Totalität, ist die Einheit
der _beiden Substanzen_ der Wechselwirkung, so daß sie aber nunmehr
der Freiheit angehören, indem sie nicht mehr ihre Identität als ein
Blindes, das heißt _Innerliches_, sondern daß sie wesentlich die
Bestimmung haben, als _Schein_ oder Reflexions-Momente zu seyn,
wodurch jede mit ihrem Andern oder ihrem Gesetztseyn ebenso
unmittelbar zusammengegangen und jede ihr Gesetztseyn _in sich_
selbst enthält, somit in ihrem Andern schlechthin nur als identisch
mit sich gesetzt ist.

Im _Begriffe_ hat sich daher das Reich der _Freiheit_ eröffnet.  Er
ist das freie, weil die _an und für sich seyende Identität_, welche
die Nothwendigkeit der Substanz ausmacht, zugleich als aufgehoben,
oder als _Gesetztseyn_ ist, und dieß Gesetztseyn, als sich auf sich
selbst beziehend, eben jene Identiät ist.  Die Dunkelheit der im
Kausal-Verhältnisse stehenden Substanzen für einander ist
verschwunden, denn die Ursprünglichkeit ihres Selbstbestehens ist in
Gesetztseyn übergegangen, und dadurch zur sich selbst durchsichtigen
_Klarheit_ geworden; die _ursprüngliche_ Sache ist dieß indem sie nur
die _Ursache ihrer selbst_ ist, und dieß ist die _zum Begriffe
befreite Substanz_.

Es ergiebt sich hieraus für den Begriff sogleich folgende nähere
Bestimmung.  Weil das An- und Fürsichseyn unmittelbar als
_Gesetztseyn_ ist, ist der Begriff in seiner einfachen Beziehung auf
sich selbst absolute _Bestimmtheit_; aber welche ebenso als sich nur
auf sich beziehend unmittelbar einfache Identität ist.  Aber diese
_Beziehung_ der Bestimmtheit _auf sich selbst_, als das
_Zusammengehen_ derselben mit sich, ist ebenso sehr die _Negation_
der _Bestimmtheit_, und der Begriff ist als diese Gleichheit mit sich
selbst das _Allgemeine_.  Aber diese Identität hat so sehr die
Bestimmung der Negativität; sie ist die Negation oder Bestimmtheit,
welche sich auf sich bezieht, so ist der Begriff _Einzelnes_.  Jedes
von ihnen ist die Totalität, jedes enthält die Bestimmung des Andern
in sich, und darum sind diese Totalitäten ebenso schlechthin nur
_Eine_, als diese Einheit die Diremition ihre selbst in den freien
Schein dieser Zweiheit ist;--einer Zweiheit, welche in dem
Unterschied des _Einzelnen_ und _Allgemeinen_ als vollkommener
Gegensatz erscheint, der aber so sehr _Schein_ ist, daß, indem das
eine begriffen und ausgesprochen wird, darin das Andere unmittelbar
begriffen und ausgesprochen ist.

Das so eben Vorgetragene ist als der _Begriff des Begriffes_ zu
betrachten.  Wenn derselbe von demjenigen abzuweichen scheinen kann,
was man sonst unter Begriff verstehe, so könnte verlangt werden, daß
aufgezeigt würde, wie dasselbe, was hier als der Begriff sich ergeben
hat, in anderen Vorstellungen oder Erklärungen enthalten sey.  Einer
Seits kann es jedoch nicht um eine durch die _Autorität_ des
gewöhnlichen Verstehens begründete Bestätigung zu thun seyn; in der
Wissenschaft des Begriffes kann dessen Inhalt und Bestimmung allein
durch die _immanenten Deduktion_ bewährt werden, welche seine Genesis
enthält, und welche bereits hinter uns liegt.  Auf der andern Seite
muß wohl an sich in demjenigen, was sonst als der Begriff des
Begriffs vorgelegt wird, der hier deducirte zu erkennen seyn.  Aber
es ist nicht so leicht, das aufzufinden, was andere von der Natur des
Begriffes gesagt haben.  Denn meistens befassen sie sich mit dieser
Aufsuchung gar nicht, und setzen voraus, daß jeder es schon von
selbst verstehe, wenn man von dem Begriffe spreche.  Neuerlich konnte
man sich der Bemühung mit dem Begriffe um so mehr überhoben glauben,
da, wie es eine Zeit lang Ton war, der Einbildungskraft, dann dem
Gedächtnisse alles mögliche Schlimme nachzusagen, es in der
Philosophie seit geraumer Zeit zur Gewohnheit geworden, und zum Theil
noch gegenwärtig ist, auf den _Begriff_ alle üble Nachrede zu häufen,
ihn, der das Höchste des Denkens ist, verächtlich zu machen und
dagegen für den höchsten, sowohl scientifischen als moralischen,
Gipfel das _Unbegreifliche_ und das _Nichtbegreifen_ anzusehen.

Ich beschränke mich hier auf eine Bemerkung, die für das Auffassen
der hier entwickelten Begriffe dienen kann, und es erleichtern mag,
sich darein zu finden.  Der Begriff, insofern er zu einer solchen
_Existenz_ gediehen ist, welche selbst frei ist, ist nichts Anderes
als _Ich_ oder das reine Selbstbewußtseyn.  Ich _habe_ wohl Begriffe,
das heißt, bestimmt Begriffe; aber _Ich_ ist der reine Begriff selbst,
der als Begriff zum _Daseyn_ gekommen ist.  Wenn man daher an die
Grundbestimmungen, welche die Natur des Ich ausmachen, erinnert, so
darf man voraussetzen, daß an etwas Bekanntes, d. i. der Vorstellung
Geläufiges, erinnert wird. _Ich_ aber ist diese _erstlich_ reine sich
auf sich beziehende Einheit, und dieß nicht unmittelbar, sondern
indem es von aller Bestimmtheit und Inhalt abstrahirt, und in die
Freiheit der schrankenlosen Gleichheit mit sich selbst zurückgeht.
So ist es _Allgemeinheit_; Einheit, welche nur durch jenes _negative_
Verhalten, welches als das Abstrahiren erscheint, Einheit mit sich
ist, und dadurch alles Bestimmtseyn in sich aufgelöst enthält.
_Zweitens_ ist Ich ebenso unmittelbar als die sich auf sich selbst
beziehende Negativität, _Einzelnheit absolutes Bestimmtseyn_, welches
sich Anderem gegenüberstellt, und es ausschließt; _individuelle
Persönlichkeit_.  Jene absolute _Allgemeinheit_, die ebenso
unmittelbar absolute _Vereinzelung_ ist, und ein An- und Fürsichseyn,
welches schlechthin Gesetztseyn und nur dieß _An- und Fürsichseyn_
durch die Einheit mit dem _Gesetztseyn_ ist, macht ebenso die Natur
des _Ich_, als des _Begriffes_ aus; von dem einen und dem Andern ist
nichts zu begreifen, wenn nicht die angegebenen beiden Momente
zugleich in ihrer Abstraktion und zugleich in ihrer vollkommenen
Einheit aufgefaßt werden.  Wenn nach der gewöhnlichen Weise von dem
_Verstande_, den _Ich habe_, gesprochen wird, so versteht man
darunter ein _Vermögen_ oder _Eigenschaft_, die in dem Verhältnisse
zu Ich stehe, wie die Eigenschaft des Dings zum _Dinge_ selbst,
--einem unbestimmten Substrate, welches nicht der wahrhafte Grund und
das Bestimmende seiner Eigenschaft sey.  Nach dieser Vorstellung
_habe_ Ich Begriffe und den Begriff, wie ich auch einen Rock, Farbe
und andere äußerliche Eigenschaften habe.

--_Kant_ ist über diese äußerliche Verhältniß des Verstandes als des
Vermögens der Begriffe, und der Begriffe selbst, zum Ich,
hinausgegangen.  Es gehört zu den tiefsten und richtigsten Einsichten,
die sich in der Kritik der Vernunft finden, daß die _Einheit_, die
das _Wesen des Begriffs_ ausmacht, als die
_ursprünglich-synthetische_ Einheit _der Apperception_, als Einheit
des: _Ich denke_, oder des Selbstbewußtseyns erkannt wird.--Dieser
Satz macht die sogenannte _transcendentale_ Deduktion der Kategorie
aus; sie hat aber von jeher für eines der schwersten Stücke der
kantischen Philosophie gegolten,--wohl aus keinem andern Grunde, als
weil sie fordert, daß über die bloße _Vorstellung_ des Verhältnisses,
in welchem _Ich und der Verstand_ oder der die _Begriffe_ zu einem
Ding und seinen Eigenschaften oder Accidenzen stehen, zum _Gedanken_
hinausgegangen werden soll.--_Objekt_, sagt Kant, Kritik der r.  V. S.
137, 2. Ausg., ist das, in dessen _Begriff_ das _Mannigfaltige_
einer gegebenen Anschauung _vereinigt_ ist.  Alle Vereinigung der
Vorstellungen erfordert aber _Einheit des Bewußtseyns_ in der
_Synthesis_ derselben.  Folglich ist diese _Einheit des Bewußtseyns_
dasjenige, was allein die Beziehung der Vorstellungen auf einen
Gegenstand, mithin ihre _objektive Gültigkeit_, ausmacht, und worauf
selbst _die Möglichkeit des Verstandes_ beruht.  Kant unterscheidet
die _subjektive Einheit_ des Bewußtseyns hiervon, die Einheit der
Vorstellung, ob ich mir eines Mannigfaltigen als _zugleich_ oder nach
einander bewußt bin, was von empirischen Bedingungen abhänge.  Die
Principien dagegen der _objektiven_ Bestimmung der Vorstellungen
seyen allein aus dem Grundsatze der _transcendentalen Einheit der
Apperception_ abzuleiten.  Durch die Kategorien, welche diese
objektiven Bestimmungen sind, werde das Mannigfaltige gegebener
Vorstellungen so bestimmt, daß es zur _Einheit des Bewußtseyns_
gebracht werde.--Nach dieser Darstellung ist die Einheit des Begriffs
dasjenige, wodurch etwas nicht bloße _Gefühlsbestimmung, Anschauung_
oder auch bloße _Vorstellung_, sondern _Objekt_ ist, welche objektive
Einheit, die Einheit des Ich mit sich selbst ist.--_Das Begreifen_
eines Gegenstandes besteht in der That in nichts Anderem, als daß Ich
denselben sich zu _eigen_ macht, ihn durchdringt, und ihn in _seine
eigene Form,_ d. i. in die _Allgemeinheit_, welche unmittelbar
_Bestimmtheit_, oder Bestimmtheit, welche unmittelbar Allgemeinheit
ist, bringt.  Der Gegenstand in der Anschauung oder auch in der
Vorstellung ist noch ein _Äußerliches, Fremdes_.  Durch das
Begreifen wird das _An- und Fürsichseyn_, das er im Anschauen und
Vorstellen hat, in ein _Gesetztseyn_ verwandelt; Ich durchdringt ihn
_denkend_.  Wie er aber im Denken ist, so ist er erst _an und für
sich_; wie er in der Anschauung oder Vorstellung ist, ist er
_Erscheinung_; das Denken hebt seine _Unmittelbarkeit_, mit der er
zunächst vor uns kommt, auf, und macht so ein _Gesetztseyn_ aus ihm;
dieß sein _Gesetztseyn_ aber ist _sein An- und Fürsichseyn_, oder
seine _Objektivität_.  Diese Objektivität hat der Gegenstand somit im
_Begriffe_, und dieser ist die _Einheit des Selbstbewußtseyns_, in
die er aufgenommen worden; seine Objektivität oder der Begriff ist
daher selbst nichts Anderes, als die Natur des Selbstbewußtseyns; hat
keine andere Momente oder Bestimmungen, als das Ich selbst.

Hiernach rechtfertigt es sich durch einen Hauptsatz der kantischen
Philosophie, daß, um das zu erkennen, was der _Begriff_ sey, an die
Natur des Ich erinnert wird.  Umgekehrt aber ist hierzu nothwendig,
den _Begriff_ des Ich aufgefaßt zu haben, wie er vorhin angeführt
worden.  Wenn bei der bloßen _Vorstellung_ des Ich stehen geblieben
wird, wie sie unserem gewöhnlichen Bewußtseyn vorgeschwebt, so ist
Ich nur das einfache _Ding_, welches auch _Seele_ genannt wird, dem
der Begriff als ein Besitz oder Eigenschaft _inhärirt_.  Diese
Vorstellung, welche sich nicht damit einläßt, weder Ich noch den
Begriff zu begreifen, kann nicht dazu dienen, das Begreifen des
Begriffs zu erleichtern oder näher zu bringen.

Die angeführte kantische Darstellung enthält noch zwei Seiten, die
den Begriff betreffen, und einige weitere Bemerkungen nothwendig
machen.  Vor's Erste sind der _Stufe_ des _Verstandes_ die _Stufen
des Gefühls und der Anschauung_ vorausgeschickt; und es ist ein
wesentlicher Satz der kantischen Transcendentalphilosophie, daß die
_Begriffe ohne Anschauung leer_ sind, und allein als _Beziehung_ des
durch die Anschauung gegebenen _Mannigfaltigen_ Gültigkeit haben.
Zweitens ist der Begriff als das _Objektive_ der Erkenntniß angegeben
worden, somit als die _Wahrheit_.  Aber auf der andern Seite wird
derselbe als etwas _bloß Subjektives_ genommen, aus dem sich die
_Realität_, unter welcher, da sie der Subjektivität gegenübergestellt
wird, die Objektivität zu verstehen ist, nicht _herausklauben_ lasse;
und überhaupt wird der Begriff und das Logische für etwas nur
_Formelles_ erklärt, das, weil es von dem Inhalt abstrahire, die
Wahrheit nicht enthalte.

Was nun erstens _jenes Verhältniß des Verstandes oder Begriffs zu den
ihm vorausgesetzten Stufen_ betrifft, so kommt es darauf an, welches
die Wissenschaft ist, die abgehandelt wird, um die Form jener Stufen
zu bestimmen.  In unserer Wissenschaft, als der reinen _Logik_, sind
diese Stufen _Seyn_ und _Wesen_.  In der _Psychologie_ sind es das
_Gefühl_ und die _Anschauung_, und dann die _Vorstellung_ überhaupt,
welche dem Verstande vorausgeschickt werden.  In der _Phänomenologie_
des Geistes, als der Lehre vom Bewußtseyn, wurde durch die Stufen des
_sinnlichen Bewußtseyns_ und dann des _Wahrnehmens_ zum Verstande
aufgestiegen.  Kant schickt ihm nur Gefühl und Anschauung voraus.
Wie _unvollständig_ zunächst diese Stufenleiter ist, giebt er schon
selbst dadurch zu erkennen, daß er als _Anhang_ zu der
transcendentalen Logik oder Verstandeslehre noch eine _Abhandlung_
über die _Reflexions-Begriffe_ hinzufügt;--eine Sphäre, welche
zwischen der _Anschauung_ und dem _Verstande_, oder dem _Seyn_ und
_Begriffe_ liegt.  Über die Sache selbst ist _vor's Erste_ zu
bemerken, daß jene Gestalten von _Anschauung, Vorstellung_ und
dergleichen dem _selbstbewußten Geiste_ angehören, der als solcher
nicht in der logischen Wissenschaft betrachtet wird.  Die reinen
Bestimmungen von Seyn, Wesen und Begriff machen zwar auch die
Grundlage und das innere einfache Gerüste der Formen des Geistes aus;
der Geist als _anschauend_, ebenso als _sinnliches Bewußtseyn_, ist
in der Bestimmtheit des unmittelbaren Seyns, so wie der Geist als
_vorstellend_, wie auch als _wahrnehmendes_ Bewußtseyn sich vom Seyn
auf die Stufe des Wesens oder der Reflexion erhoben hat.  Allein
diese konkreten Gestalten gehen die logische Wissenschaft so wenig an,
als die konkreten Formen, welche die logischen Bestimmungen in der
Natur annehmen, und welche _Raum und Zeit_, alsdann der sich
erfüllende Raum und Zeit, als _unorganische Natur_, und die
_organische Natur_ seyn würde.  Ebenso ist hier auch der Begriff,
nicht als Aktus des selbstbewußten Verstandes, nicht der _subjektive
Verstand_ zu betrachten, sondern der Begriff an und für sich, welcher
ebenso wohl eine _Stufe_ der _Natur_, als des _Geistes_ ausmacht.
Das Leben oder die organische Natur ist diese Stufe der Natur, auf
welcher der Begriff hervortritt; aber als blinder, sich selbst nicht
fassender, d. h. nicht denkender Begriff; als solcher kommt er nur
dem Geiste zu.  Von jener ungeistigen aber sowohl, als von dieser
geistigen Gestalt des Begriffes ist seine logische Form unabhängig,
es ist hierüber schon in der _Einleitung_ die nöthige Vorerinnerung
gemacht worden; es ist dieß eine Bedeutung, welche nicht erst
innerhalb der _Logik_ zu rechtfertigen ist, sondern mit der man _vor_
derselben im Reinen seyn muß.  Wie nun aber auch die Formen gestaltet
seyn möchten, welche dem Begriffe vorangehen, so kommt es _zweitens_
auf das _Verhältniß_ an, in welchem der _Begriff_ zu _denselben
gedacht_ wird.  Dieß Verhältniß wird sowohl in der gewöhnlichen
psychologischen Vorstellung, als auch in der kantischen
Transcendentalphilosophie so angenommen, daß der empirische _Stoff_,
das Mannigfaltige der Anschauung und Vorstellung zuerst _für sich da_
ist, und daß dann der Verstand dazu _hintrete, Einheit_ in denselben
bringe, und ihn durch _Abstraktion_ in die Form der _Allgemeinheit_
erhebe.  Der Verstand ist auf diese Weise eine für sich leere _Form_,
welche Theils nur durch jenen _gegebenen_ Inhalt Realität erhält,
Theils von ihm _abstrahirt_, nämlich ihn als etwas, aber nur für den
Begriff Unbrauchbares _wegläßt_.  Der Begriff ist in dem einen und
dem andern Thun nicht das Unabhängige, nicht das Wesentliche und
Wahre jenes vorausgehenden Stoffes, welches vielmehr die Realität an
und für sich ist, die sich aus dem Begriffe nicht herausklauben läßt.

Es muß nun allerdings zugegeben werden, daß der _Begriff als solcher_
noch nicht vollständig ist, sondern in die _Idee_ sich erheben muß,
welche erst die Einheit des Begriffs und der Realität ist; wie _sich_
in dem Verfolge durch die Natur des Begriffes _selbst ergeben_ muß.
Denn die Realität, die er sich giebt, darf nicht als ein Äußerliches
aufgenommen, sondern muß nach wissenschaftlicher Forderung aus ihm
selbst abgeleitet werden.  Aber es ist wahrhaftig nicht jener durch
die Anschauung und die Vorstellung gegebene Stoff, welcher gegen den
Begriff als das _Reale_ geltend gemacht werden darf. _"Es ist nur ein
Begriff"_, pflegt man zu sagen, indem man nicht nur die Idee, sondern
das sinnliche, räumliche und zeitliche handgreifliche Daseyn als
etwas gegenüberstellt, das vortrefflicher sey, als der Begriff.  Das
_Abstrakte_ hält man dann darum für geringer, als das Konkrete, weil
aus jenem so viel dergleichen Stoff weggelassen worden sey.  Das
Abstrahiren hat in dieser Meinung die Bedeutung, daß aus dem
Konkreten nur zu _unserem subjektiven Behuf ein_ oder _das andere
Merkmal_ so herausgenommen werden, daß mit dem Weglassen so vieler
anderer _Eigenschaften_ und _Beschaffenheiten_ des Gegenstandes
denselben an ihrem _Werthe_ und ihrer _Würde_ nichts benommen seyn
solle; sondern sie als das _Reelle_, nur auf der andern Seite drüben,
noch immer als völlig Geltendes gelassen werden; so daß es nur das
_Unvermögen_ des Verstandes sey, solchen Reichthum nicht aufzunehmen,
und sich mit der dürftigen Abstraktion begnügen zu müssen.  Wenn nun
der gegebene Stoff der Anschauung und das Mannigfaltige der
Vorstellung als das Reelle gegen das Gedachte und den Begriff
genommen wird, so ist dieß eine Ansicht, welche abgelegt zu haben
nicht nur Bedingung des Philosophirens ist, sondern schon von der
Religion vorausgesetzt wird; wie ist ein Bedürfniß und der Sinn
derselben möglich, wenn die flüchtige und oberflächliche Erscheinung
des Sinnlichen und Einzelnen noch für das Wahre gehalten wird?  Die
Philosophie aber giebt die _begriffene_ Einsicht, was es mit der
Realität des sinnlichen Seyns für eine Bewandniß habe, und schickt
jene Stufen des Gefühls und der Anschauung, des sinnlichen
Bewußtseyns u. s. f. insofern dem Verstande voraus, als sie in dessen
Werden seine Bedingungen, aber nur so sind, daß der Begriff _aus
ihrer Dialektik_ und _Richtigkeit_ als ihr _Grund_ hervorgeht, nicht
aber, daß er durch ihre _Realität_ bedingt wäre.  Das abstrahirende
Denken ist daher nicht als bloßes Auf-die-Seite-stellen des
sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner Realität
keinen Eintrag leide, sondern es ist vielmehr das Aufheben und die
Reduktion desselben als bloßer _Erscheinung_ auf das _Wesentliche_,
welches nur im _Begriff_ sich manifestirt.

Wenn das freilich nur als ein _Merkmal_ oder _Zeichen_ dienen soll,
was von der konkreten Erscheinung in den Begriff aufzunehmen sey, so
darf es allerdings auch irgend eine nur sinnliche einzelne Bestimmung
des Gegenstandes seyn, die wegen irgend eines äußerlichen Interesses
aus den anderen herausgewählt wird, und von gleicher Art und Natur,
wie die übrigen, ist.

Ein hauptsächlicher Mißverstand, welcher hierbei obwaltet, ist, als
ob das _natürliche_ Princip, oder der _Anfang_, von dem in der
_natürlichen_ Entwickelung oder in der _Geschichte_ des sich
bildenden Individuums ausgegangen wird, das _Wahre_ und im _Begriffe
Erste_ sey.  Anschauung oder Seyn sind wohl der Natur nach das Erste
oder die Bedingung für den Begriff, aber sie sind darum nicht das an
und für sich Unbedingte, im Begriffe hebt sich vielmehr ihre Realität
und damit zugleich der Schein auf, den sie als das bedingende Reelle
hatten.  Wenn es nicht um die _Wahrheit_, sondern nur um die
_Historie_ zu thun ist, wie es im Vorstellen und dem erscheinenden
Denken zugehe, so kann man allerdings bei der Erzählung stehen
bleiben, daß wir mit Gefühlen und Anschauungen anfangen, und der
Verstand aus dem Mannigfaltigen derselben eine Allgemeinheit oder ein
Abstraktes herausziehe, und begreiflich jene Grundlage dazu nöthig
habe, welche bei diesem Abstrahiren noch in der ganzen Realität, mit
welcher sie sich zuerst zeigte, dem Vorstellen stehen bleibe.  Aber
die Philosophie soll keine Erzählung dessen seyn, was geschieht,
sondern eine Erkenntniß dessen, was _wahr_ darin ist, und aus dem
Wahren soll sie ferner das begreifen, was in der Erzählung als ein
bloßes Geschehen erscheint.

Wenn in der oberflächlichen Vorstellung von dem, was der Begriff ist,
alle Mannigfaltigkeit _außer dem Begriffe_ steht, und diesem nur die
Form der abstrakten Allgemeinheit oder der leeren Reflexionsidentität
zukommt, so kann schon zunächst daran erinnert werden, daß auch sonst
für die Angaben eines Begriffs oder die Definition, zu der Gattung,
welche selbst schon eigentlich nicht rein abstrakte Allgemeinheit ist,
ausdrücklich auch die _specifische Bestimmtheit_ gefordert wird.
Wenn nur mit etwas denkender Betrachtung darauf reflektirt würde, was
dieß sagen will, so würde sich ergeben, daß damit das _Unterscheiden_
als ein ebenso wesentliches Moment des Begriffes angesehen wird.
_Kant_ hat diese Betrachtung durch den höchst wichtigen Gedanken
eingeleitet, daß es _synthetische Urtheile_ a priori gebe.  Diese
ursprüngliche Synthesis der Apperception ist eines der tiefsten
Principien für die spekulative Entwickelung; sie enthält den Anfang
zum wahrhaften Auffassen der Natur des Begriffs, und ist jener leeren
Identität oder abstrakten Allgemeinheit, welche keine Synthesis in
sich ist, vollkommen entgegengesetzt.--Diesem Anfange entspricht
jedoch die weitere Ausführung wenig.  Schon der Ausdruck: _Synthesis_
leitet leicht wieder zur Vorstellung einer _äußerlichen_ Einheit, und
_bloßen Verbindung_ von solchen, die _an und für sich getrennt_ sind.
Alsdann ist die kantische Philosophie nur bei dem psychologischen
Reflexe des Begriffs stehen geblieben, und ist wieder zur Behauptung
der bleibenden Bedingtheit des Begriffs durch ein Mannigfaltiges der
Anschauung zurück gegangen.  Sie hat die Verstandeserkenntnisse und
die Erfahrung nicht darum als einen _erscheinenden_ Inhalt
ausgesprochen, weil die Kategorien selbst nur endliche sind, sondern
aus dem Grunde eines psychologischen Idealismus, weil sie _nur_
Bestimmungen seyen, die vom Selbstbewußtseyn herkommen.  Auch gehört
hierher, daß der Begriff wieder ohne das Mannigfaltige der Anschauung
_inhaltslos_ und _leer_ seyn soll, ungeachtet er a priori eine
_Synthesis_ sey; indem er dieß ist, hat er ja die Bestimmtheit und
den Unterschied in sich selbst, Indem sie die Bestimmtheit des
Begriffs, damit die _absolute Bestimmtheit_, die _Einzelnheit_, ist,
ist der Begriff Grund und Quelle aller endlichen Bestimmtheit und
Mannigfaltigkeit.  Die formelle Stellung, welche er als Verstand
behält, wird in der kantischen Darstellung dessen, was _Vernunft_ sey,
vollendet.  In der Vernunft, der höchsten Stufe des Denkens, sollte
man erwarten, der Begriff werde die Bedingtheit, in welcher er auf
der Stufe des Verstandes noch erscheint, verlieren, und zur
vollendeten Wahrheit kommen.  Diese Erwartung wird aber getäuscht.
Dadurch, daß Kant das Verhalten der Vernunft zu den Kategorien als
nur _dialektisch_ bestimmt, und zwar das Resultat dieser Dialektik
schlechthin nur als das _unendliche Nichts_ auffaßt, so verliert die
unendliche Einheit der Vernunft auch noch die Synthesis und damit
jenen Anfang eines spekulativen, wahrhaft unendlichen Begriffs, sie
wird zu der bekannten ganz formellen, _bloß regulativen Einheit_ des
_systematischen Verstandesgebrauchs_.  Es wird für einen Mißbrauch
erklärt, daß die Logik, die bloß _ein Kanon der Beurtheilung_ seyn
solle, als ein _Organon_ zur Hervorbringung _objektiver_ Einsichten
angesehen werde.  Die Vernunftbegriffe, in denen man eine höhere
Kraft und tiefern Inhalt ahnen mußte, haben nichts _Konstitutives_
mehr, wie noch die Kategorien; sie sind _bloße_ Ideen; es soll _ganz
wohl erlaubt_ seyn, sie zu gebrauchen, aber mit diesen intelligibeln
Wesen, in denen sich alle _Wahrheit_ ganz aufschließen sollte, soll
weiter nichts gemeint seyn, als _Hypothesen_, denen eine Wahrheit an
und für sich zuzuschreiben, eine völlige Willkür und Tollkühnheit
seyn würde, da sie--_in keiner Erfahrung vorkommen können._--Hätte
man es je denken sollen, daß die Philosophie den intelligibeln Wesen
darum die Wahrheit absprechen würde, weil sie des räumlichen und
zeitlichen Stoffes der Sinnlichkeit entbehren?

Es hängt hiermit unmittelbar der Gesichtspunkt zusammen, in Rücksicht
auf welchen der Begriff und die Bestimmung der Logik überhaupt zu
betrachten ist, und der in der kantischen Philosophie auf die gleiche
Weise, wie insgemein genommen wird; das _Verhältniß_ nämlich des
_Begriffs_ und _seiner Wissenschaft_ zur _Wahrheit_ selbst.  Es ist
vorhin aus der kantischen Deduktion der Kategorien angeführt worden,
daß nach derselben das _Objekt_, als in welchem das Mannigfaltige der
Anschauung _vereinigt_ ist, nur diese Einheit ist _durch die Einheit
des Selbstbewußtseyns_.  Die _Objektivität des Denkens_ ist also hier
bestimmt ausgesprochen, eine Identität des Begriffs und des Dinges,
welche _die Wahrheit_ ist.  Auf gleiche Weise wird auch insgemein
zugegeben, daß, indem das Denken einen gegebenen Gegenstand sich
aneignet, dieser dadurch eine Veränderung erleidet, und aus einem
sinnlichen zu einem gedachten gemacht werde; daß aber diese
Veränderung nicht nur nichts an seiner Wesentlichkeit ändere, sondern
daß er vielmehr erst in seinem Begriffe in seiner _Wahrheit_; in der
Unmittelbarkeit, in welcher er gegeben ist, aber nur _Erscheinung_
und _Zufälligkeit_, daß die Erkenntniß des Gegenstandes, welche ihn
begreift, die Erkenntniß desselben, wie er _an und für sich_ ist, und
der Begriff seine Objektivität selbst sey.  Auf der andern Seite wird
aber ebenso wieder behauptet, _wir können die Dinge doch nicht
erkennen_, _wie sie an und für sich seyen_, und die _Wahrheit_ sey
für _die erkennende Vernunft unzugänglich_; jene Wahrheit, welche in
der Einheit des Objekts und des Begriffs besteht, sey doch nur
Erscheinung; und zwar nun wieder aus dem Grunde, weil der Inhalt nur
das Mannigfaltige der Anschauung sey.  Es ist hierüber schon daran
erinnert worden, daß eben im Begriffe vielmehr diese Mannigfaltigkeit,
insofern sie der Anschauung im Gegensatze gegen den Begriff angehört,
aufgehoben werde, und der Gegenstand durch den Begriff in seine
nicht zufällig Wesenheit zurückgeführt sey; diese tritt in die
Erscheinung, darum eben ist die Erscheinung nicht bloß ein Wesenloses,
sondern Manifestation des Wesens.  Die aber ganz frei gewordene
Manifestation desselben ist der Begriff.--Diese Sätze, an welche hier
erinnert wird, sind darum keine dogmatische Assertionen, weil sich
aus der ganzen Entwickelung des _Wesens_ durch sich selbst
hervorgegangene Resultate sind.  Der jetzige Standpunkt, auf welchen
diese Entwickelung geführt hat, ist, daß die Form des _Absoluten_,
welche höher als Seyn und Wesen der _Begriff_ ist.  Indem er nach
dieser Seite, Seyn und Wesen, wozu auch bei anderen Ausgangspunkten
Gefühl und Anschauung und Vorstellung gehören, und welche als seine
vorangehenden Bedingungen erschienen, _sich unterworfen_ und sich
_als ihren unbedingten Grund_ erwiesen hat, so ist nun noch die
_zweite Seite_ übrig, deren Abhandlung dieses dritte Buch der Logik
gewidmet ist, die Darstellung nämlich, wie er die Realität, welche in
ihm verschwunden, in und aus sich bildet.  Es ist daher allerdings
zugegeben worden, daß die Erkenntniß, welche nur bei dem Begriff rein
als solchem steht, noch unvollständig ist und nur erst zur
_abstrakten Wahrheit_ gekommen ist.  Aber ihre Unvollständigkeit
liegt nicht darin, daß sie jener vermeintlichen Realität, die im
Gefühl und Anschauung gegeben sey, entbehre; sondern daß der Begriff
noch nicht seine _eigene_ aus ihm selbst erzeugte Realität sich
gegeben hat.  Darin besteht die gegen und an dem empirischen Stoff
und genauer an seinen Kategorien und Reflexions-Bestimmungen
erwiesene Absolutheit des Begriffes, daß derselbe nicht, wie er
_außer_ und _vor_ dem Begriffe erscheint, _Wahrheit_ habe, sondern
allein in seiner Idealität, oder Identität mit dem Begriffe.  Die
_Herleitung_ des Reellen aus ihm, wenn man es Herleitung nennen will,
besteht zunächst wesentlich darin, daß der Begriff in seiner
formellen Abstraktion sich als unvollendet zeigt, und durch die in
ihm selbst gegründete Dialektik zur Realität so übergeht, daß er sie
aus sich erzeugt, aber nicht, daß er zu einer fertigen, ihm gegenüber
gefundenen Realität wieder zurückfällt, und zu etwas, das sich als
das Unwesentliche der Erscheinung kund gethan, seine Zuflucht nimmt,
weil er, nachdem er sich um ein Besseres umgesehen, doch dergleichen
nicht gefunden habe.--Es wird immer als etwas Verwundernswürdiges
ausgezeichnet werden, wie die kantische Philosophie dasjenige
Verhältniß des Denkens zum sinnlichen Daseyn, bei dem sie stehen
blieb, für ein nur relatives Verhältniß der bloßen Erscheinung
erkannte, und eine höhere Einheit beider in der _Idee_ überhaupt, und
z.B. in der Idee eines anschauenden Verstandes sehr wohl anerkannte
und aussprach, doch bei jenem relativen Verhältnisse und bei der
Behauptung stehen geblieben ist, daß der Begriff schlechthin von der
Realität getrennt sey und bleibe,--somit als die _Wahrheit_ dasjenige
behauptete, was sie als endliche Erkenntniß aussprach, und das für
überschwenglich, unerlaubt und für Gedankendinge erklärte, was sie
als _Wahrheit_ erkannte, und wovon sie den bestimmten Begriff
aufstellte.

Indem es zunächst hier die _Logik_, die Wissenschaft überhaupt ist,
von derem Verhältnisse zur Wahrheit die Rede ist, so muß ferner noch
zugegeben werden, daß jene als die _formelle Wissenschaft_ nicht auch
diejenige Realität enthalten können und solle, welche der Inhalt
weiterer Theile der Philosophie, der _Wissenschaften der Natur und
des Geistes_, ist.  Diese konkreten Wissenschaften treten allerdings
zu einer reellern Form der Idee heraus als die Logik, aber zugleich
nicht so, daß sie zu jener Realität sich wieder umwendeten, welche
das über seine Erscheinung zu Wissenschaft erhobene Bewußtseyn
aufgegeben, oder auch zum Gebrauch von Formen, wie die Kategorien und
Reflexions-Bestimmungen sind, deren Endlichkeit und Unwahrheit sich
in der Logik dargestellt hat, wieder zurückkehrten.  Vielmehr zeigt
die Logik die Erhebung der _Idee_ zu der Stufe, von daraus sie die
Schöpferin der Natur wird und zur Form einer _konkreten
Unmittelbarkeit_ überschreitet, deren Begriff aber auch diese Gestalt
wieder zerbricht, um zu sich selbst, als _konkreter Geist_, zu werden.
Gegen diese konkreten Wissenschaften, welche aber das Logische oder
den Begriff zum innern Bildner haben und behalten, wie sie es zum
Vorbildner hatten, ist die Logik selbst allerdings die _formelle_
Wissenschaft, aber die Wissenschaft der _absoluten Form_, welche in
sich Totalität ist, und die _reine Idee der Wahrheit selbst_ enthält.
Diese absolute Form hat an ihr selbst ihren Inhalt oder Realität;
der Begriff, indem er nicht die triviale, leere Identität ist, hat in
dem Momente seiner Negativität oder des absoluten Bestimmens die
unterschiedenen Bestimmungen; der Inhalt ist überhaupt nichts Anderes
als solche Bestimmungen der absoluten Form; der durch sie selbst
gesetzte, und daher auch ihr angemessene Inhalt.--Diese Form ist
darum auch von ganz anderer Natur, als gewöhnlich die logische Form
genommen wird.  Sie ist schon _für sich selbst die Wahrheit_, indem
dieser Inhalt seiner Form, oder diese Realität ihrem Begriffe
angemessen ist, und die _reine Wahrheit_, weil dessen Bestimmungen
noch nicht die Form eines absoluten Andersseyns oder der absoluten
Unmittelbarkeit haben.--Kant, indem er Kr. der r.  Vern.  S. 83 in
Beziehung auf die Logik, auf die alte und berühmte Frage: _Was die
Wahrheit sey?_ zu reden kommt, _schenkt_ vor's Erste als etwas
Triviales die Namenerklärung, daß sie die Übereinstimmung der
Erkenntniß mit ihrem Gegenstande sey;--eine Definition, die von
großem, ja von dem höchsten Werthe ist.  Wenn man sich derselben bei
der Grundbehauptung des transcendentalen Idealismus erinnert, daß die
_Vernunfterkenntniß_ die _Dinge an sich zu_ erfassen nicht vermögend
sey, daß die _Realität schlechthin_ außer _dem Begriffe_ liege, so
zeigt sich sogleich, daß eine solche _Vernunft_, die sich mit ihrem
Gegenstande, den Dingen an sich, _nicht in Übereinstimmung zu
stezen_ vermag, und die _Dinge an sich_, die nicht mit dem
Vernunftbegriffe, der Begriff, der nicht mit der Realität, eine
Realität, die nicht mit dem Begriffe in Übereinstimmung ist,
_unwahre Vorstellungen_ sind.  Wenn Kant die Idee eines _anschauenden
Verstandes_ an jene Definition der Wahrheit gehalten hätte, so würde
er diese Idee, welche die geforderte Übereinstimmung ausdrückt,
nicht als ein Gedankending, sondern vielmehr als Wahrheit behandelt
haben.

"Das, was man zu wissen verlange, giebt Kant ferner an, sey ein
_allgemeines_ und _sicheres Kriterium der Wahrheit einer jeden
Erkenntniß_; es würde ein solches seyn, welches von allen
Erkenntnissen, _ohne Unterschied ihrer Gegenstände_, gültig wäre; da
man aber bei demselben _von allem Inhalt_ der Erkenntniß (_Beziehung
auf ihr Objekt) abstrahiert_, und _Wahrheit gerade diesen Inhalt_
angeht, so würde es ganz _unmöglich_ und _ungereimt_ seyn, nach einem
Merkmal der _Wahrheit dieses Inhaltes_ der Erkenntnisse zu fragen.
"--Es ist hier die gewöhnliche Vorstellung von der formellen Funktion
der Logik sehr bestimmt ausgedrückt, und das angeführte Raisonnement
scheint sehr einleuchtend zu seyn.  Vor's Erste aber ist zu bemerken,
daß es solchem formellen Raisonnement gewöhnlich so geht, in seinem
Reden die Sache zu vergessen, die es zur Grundlage gemacht und von
der es spricht.  Es würde ungereimt seyn, heißt es, nach einem
Kriterium der _Wahrheit des Inhalts_ der Erkenntniß zu fragen; --aber
nach der Definition macht nicht der _Inhalt_ die Wahrheit aus,
sondern die _Übereinstimmung_ desselben mit dem Begriffe.  Ein
Inhalt, wie von ihm hier gesprochen wird, _ohne den Begriff_, ist ein
Begriffloses, somit Wesenloses; nach dem Kriterium der Wahrheit eines
solchen kann freilich nicht gefragt werden, aber aus dem
entgegengesetzten Grunde; darum nämlich nicht, weil er um seiner
Begrifflosigkeit willen nicht die _geforderte Übereinstimmung_ ist,
sondern weiter nichts als ein der wahrheitslosen Meinung Angehöriges
seyn kann.--Lassen wir die Erwähnung des Inhalts bei Seite, der hier
die Verwirrung verursacht, in welche aber der Formalismus jedesmal
verfällt, und die ihn das Gegentheil dessen sagen läßt, was er
vorbringen will, so oft er sich auf Erläuterung einläßt, und bleiben
bei der abstrakten Ansicht stehen, daß das Logische nur formell sey,
und von allem Inhalt vielmehr abstrahire;--so haben wir eine
einseitige Erkenntniß, welche keinen Gegenstand enthalten soll, eine
leere, bestimmungslose Form, die also ebenso wenig eine
_Übereinstimmung_, da zur Übereinstimmung wesentlich _Zwei_ gehören,
--ebenso wenig Wahrheit ist.--An der a priorischen _Synthesis_ des
Begriffs hatte Kant ein höheres Princip, worin die Zweiheit in der
Einheit, somit dasjenige erkannt werden konnte, was zur Wahrheit
gefordert wird; aber der sinnliche Stoff, das Mannigfaltige der
Anschauung war ihm zu mächtig, um davon weg zur Betrachtung des
Begriffs und der Kategorien _an und für sich_, und zu einem
spekulativen Philosophiren kommen zu können.

Indem die Logik Wissenschaft der absoluten Form ist, so muß dieß
Formelle, _damit es ein Wahres seye_, an ihm selbst einen _Inhalt_
haben, welcher seiner Form gemäß sey, und um so mehr, da das logische
Formelle die reine Form, also das logische Wahre, die _reine
Wahrheit_ selbst seyn muß.  Dieses Formelle muß daher in sich viel
reicher an Bestimmungen und Inhalt, so wie auch von unendlich
größerer Wirksamkeit auf das Konkrete gedacht werden, als es
gewöhnlich genommen wird.  Die logischen Gesetze für sich (das
ohnehin Heterogene, die angewandte Logik und übrige psychologische
und anthropologische Material weggerechnet) werden gewöhnlich außer
dem Satze des Widerspruchs auf einige dürftige Sätze, die Umkehrung
der Urtheile, und die Formen der Schlüsse betreffend, beschränkt.
Die selbst hierbei vorkommenden Formen, so wie weitere Bestimmungen
derselben werden nur gleichsam historisch aufgenommen, nicht der
Kritik, ob sie an und für sich ein Wahres sehen, unterworfen.  So
gilt z.B. die Form des positiven Urtheils für etwas an sich völlig
Richtiges, wobei es ganz allein auf den Inhalt ankomme, ob ein
solches Urtheil wahr sey.  Ob diese Form _an und für sich_ eine Form
der Wahrheit, ob der Satz, den sie ausspricht, _das Einzelne ist ein
Allgemeines_, nicht in sich dialektisch sey, an diese Untersuchung
wird nicht gedacht.  Es wird geradezu dafür gehalten, daß dieß
Urtheil für sich fähig, Wahrheit zu enthalten, und jener Satz, den
jedes positive Urtheil ausspricht, ein wahrer sey; obschon
unmittelbar erhellt, daß ihn dasjenige fehlt, was die Definition der
Wahrheit fordert, nämlich die Übereinstimmung des Begriffs und
seines Gegenstandes; das Prädikat, welches hier das Allgemeine ist,
als den Begriff, das Subjekt, welches das Einzelne ist, als den
Gegenstand genommen, so stimmt das eine mit dem andern nicht überein.
Wenn aber das _abstrakte Allgemeine_, welches das Prädikat ist, noch
nicht einen Begriff ausmacht, als zu welchem allerdings mehr gehört;
--so wie auch solches Subjekt noch nicht viel weiter als ein
grammatisches ist, wie sollte das Urtheil Wahrheit enthalten können,
da sein Begriff und Gegenstand nicht übereinstimmen, oder ihm der
Begriff, wohl auch der Gegenstand, gar fehlt?--Dieß ist daher
vielmehr das _Unmögliche_ und _Ungereimte_, in dergleichen Formen,
wie ein positives Urtheil und wie das Urtheil überhaupt ist, die
Wahrheit fassen zu wollen.  So wie die kantische Philosophie die
Kategorien nicht an und für sich betrachtete, sondern sie nur aus dem
schiefen Grunde, weil sie subjektive Formen des Selbstbewußtseyns
seyen, für endliche Bestimmungen, die das Wahre zu enthalten unfähig
seyen, erklärte, so hat sie noch weniger die Formen des Begriffs,
welche der Inhalt der gewöhnlichen Logik sind, der Kritik unterworfen;
sie hat vielmehr einen Theil derselben, nämlich die Funktionen der
Urtheile für die Bestimmung der Kategorie aufgenommen, und sie als
gültige Voraussetzungen gelten lassen.  Soll in den logischen Formen
auch weiter nichts gesehen werden, als formelle Funktionen des
Denkens, so wären sie schon darum der Untersuchung, in wiefern sie
für sich der _Wahrheit_ entsprechen, würdig.  Eine Logik, welche dieß
nicht leistet, kann höchstens auf den Werth einer naturhistorischen
Beschreibung der Erscheinungen des Denkens, wie sie sich vorfinden,
Anspruch machen.  Es ist ein unendliches Verdienst des _Aristoteles_,
welches uns mit der höchsten Bewunderung für die Stärke dieses
Geistes erfüllen muß, diese Beschreibung zuerst unternommen zu haben.
Aber es ist nöthig, daß weiter gegangen, und Theils der
systematische Zusammenhang, Theils aber der Werth der Formen erkannt
werde.


Eintheilung.


Der Begriff zeigt sich obenhin betrachtet als die Einheit des _Seyns_
und _Wesens_.  Das Wesen ist die _erste Negation_ des Seyns, das
dadurch zum _Schein_ geworden ist, der Begriff ist die _zweite_, oder
die Negation dieser Negation; also das wiederhergestellte Seyn, aber
als die unendliche Vermittlung und Negativität desselben in sich
selbst.--_Seyn_ und _Wesen_ haben daher im Begriffe nicht mehr die
Bestimmung, in welcher sie als _Seyn_ und _Wesen_ sind, noch sind sie
nur in solcher Einheit, daß jedes in dem andern _scheine_.  Der
Begriff unterscheidet sich daher nicht in diese Bestimmungen.  Er ist
die Wahrheit des substantiellen Verhältnisses, in welchem Seyn und
Wesen ihre erfüllte Selbstständigkeit und Bestimmung durch einander
erreichen.  Als die Wahrheit der Substantialität erwies sich die
_substantielle Identität_, welche ebenso sehr und nur als das
_Gesetztseyn_ ist.  Das Gesetztseyn ist das _Daseyn_ und
_Unterscheiden_; das An- und Fürsichseyn hat daher im Begriffe ein
sich gemäßes und wahres Daseyn erreicht, denn jenes Gesetztseyn ist
das An- und Fürsichseyn selbst.  Dieß Gesetztseyn macht den
Unterschied des Begriffes in ihm selbst aus, seine _Unterschiede_,
weil sie unmittelbar das An- und Fürsichseyn ist, sind selbst _der
ganze Begriff; in ihrer Bestimmtheit allgemeine, und identisch mit
ihrer Negation_.

Dieß ist nun der Begriff selbst des Begriffes.  Aber es ist _nur
erst_ sein Begriff;--oder er ist selbst auch _nur_ der Begriff.  Weil
er das An- und Fürsichseyn ist, insofern es Gesetztseyn ist, oder die
absolute Substanz, insofern sie die _Nothwendigkeit_ unterschiedener
Substanzen als _Identität_ offenbart, so muß diese Identität das, was
sie ist, selbstsetzen.  Die Momente der Bewegung des
Substantialitäts-Verhältnisses, wodurch der Begriff _geworden_ ist,
und die dadurch dargestellte Realität ist erst im Übergange zum
Begriffe; sie ist noch nicht als _seine eigene_, aus ihm
hervorgegangene Bestimmung; sie fiel in die Sphäre der Nothwendigkeit,
die seinige kann nur seine _freie_ Bestimmung, ein Daseyn seyn, in
welchem er als identisch mit sich dessen Momente Begriffe und durch
ihn selbst _gesetzte_ sind.

_Zuerst_ ist also der Begriff nur _an sich_ die Wahrheit; weil er
_nur_ ein _Inneres_ ist, so ist er ebenso sehr _nur_ ein _Äußeres_.
Er ist _zuerst_ überhaupt ein _Unmittelbares_, und in dieser Gestalt
haben seine Momente die Form von _unmittelbaren, festen Bestimmungen_.
Er erscheint als der _bestimmte Begriff_, als die Sphäre des bloßen
_Verstandes_.--Weil diese Form der Unmittelbarkeit ein seiner Natur
noch nicht angemessenes Daseyn ist, da er das sich nur auf sich
selbst beziehende _Freie_ ist, so ist sie eine _äußerliche_ Form, in
der der Begriff nicht als An- und Fürsichseyendes, sondern als _nur
Gesetztes_ oder ein _Subjektives_ gelten kann.--Die Gestalt des
_unmittelbaren_ Begriffes macht den Standpunkt aus, nach welchem der
Begriff ein subjektives Denken, eine der _Sache_ äußerliche Reflexion
ist.  Diese Stufe macht daher die _Subjektivität_ oder den _formellen
Begriff_ aus.

Die Äußerlichkeit desselben erscheint in dem _festen Seyn_ seiner
_Bestimmungen_, wodurch jede für sich als ein Isolirtes, Qualitatives
auftritt, das nur in äußerer Beziehung auf sein Anderes ist.  Die
_Identität_ des Begriffes aber, die eben das _innere_ oder
_subjektive_ Wesen derselben ist, setzt sie in dialektische Bewegung,
durch welche sich ihre Vereinzelung und damit die Trennung des
Begriffs von der Sache aufhebt und als ihre Wahrheit die _Totalität_
hervorgeht, welche _der objektive Begriff_ ist.

_Zweitens_.  Der Begriff in seiner _Objektivität_ ist die _an- und
fürsichseyende Sache selbst_.  Durch seine nothwendige Fortbestimmung
macht der _formelle_ Begriff sich selbst zur Sache, und verliert
dadurch das Verhältniß der Subjektivität der aus seiner
_Innerlichkeit hervorgetretene_ und in das Daseyn übergangene _reale
Begriff_.--In dieser Identität mit der Sache hat er somit _eigenes_
und _freies_ Daseyn.  Aber er ist dieß noch eine _unmittelbare_, noch
nicht _negative_ Freiheit.  Eins mit der Sache ist er in sie
_versenkt_; seine Unterschiede sind objektive Existenzen, in denen er
selbst wieder das _Innere_ ist.  Als die Seele des objektiven Daseyns
muß er _sich_ die Form der _Subjektivität geben_, die er als
_formeller_ Begriff _unmittelbar_ hatte; so tritt er _in der Form_
des Freien, die er in der Objektivität noch nicht hatte, ihr
gegenüber, und macht darin die Identität mit ihr, die er _an und für
sich als objektiver_ Begriff mit ihr hat, zu einer auch _gesetzten_.

In dieser Vollendung, worin er in seiner Objektivität ebenso die Form
der Freiheit hat, ist der _adäquate Begriff_ die _Idee_.  Die
_Vernunft_, welche die Sphäre der Idee ist, ist die sich selbst
_enthüllte Wahrheit_, worin der Begriff die schlechthin ihm
angemessene Realisation hat, und insofern frei ist, als er diese
seine objektive Welt in seiner Subjektivität, und diese in jener
erkennt.


Erster Abschnitt.  Die Subjektivität.


Der Begriff ist zuerst der _formelle_, der Begriff im _Anfang_ oder
der als _unmittelbarer_ ist.--In der unmittelbaren Einheit ist sein
Unterschied oder Gesetztseyn _zuerst_ zunächst selbst einfach und nur
_ein Schein_, so daß die Momente des Unterschiedes unmittelbar die
Totalität des Begriffes sind, und nur der _Begriff als solcher_ sind.

_Zweitens_ aber, weil er die absolute Negativität ist, so dirimirt er
sich, und setzt sich als das _Negative_ oder als das _Andere_ seiner
selbst; und zwar, weil er erst der _unmittelbare_ ist, hat dieß
Setzen oder Unterscheiden die Bestimmung, daß die Momente
_gleichgültig gegeneinander_ und jedes für sich wird; seine Einheit
ist in dieser _Theilung_ nur noch äußere _Beziehung_.  So als
_Beziehung_ seiner als _selbstständig_ und _gleichgültig_ gesetzten
Momente ist er das _Urtheil_.

_Drittens_ das Urtheil enthält wohl die Einheit des in seine
selbstständigen Momente verlorenen Begriffs, aber sie ist nicht
_gesetzt_.  Sie wird dieß durch die dialektische Bewegung des
Urtheils, das hierdurch der _Schluß_ geworden ist, zum vollständig
gesetzten Begriff; indem im Schluß ebenso wohl die Momente desselben
als _selbstständige_ Extreme, wie auch deren _vermittelnde Einheit_
gesetzt ist.

Indem aber _unmittelbar_ diese _Einheit_ selbst als die vereinigende
_Mitte_, und die _Momente als selbstständige_ Extreme zunächst
einander gegenüber stehen, so hebt dieß widersprechende Verhältniß,
das im _formalen Schlusse_ Statt findet, sich auf, und die
_Vollständigkeit_ des Begriffs geht in die Einheit der _Totalität_
über, die _Subjektivität_ des Begriffes in seine _Objektivität_.


Erstes Kapitel.  Der Begriff.


Durch den _Verstand_ pflegt das Vermögen der Begriffe überhaupt
ausgedrückt zu werden, er wird insofern von der _Urtheilskraft_ und
dem Vermögen der Schlüsse, als der formellen _Vernunft_,
unterschieden.  Vornehmlich aber wird er der _Vernunft_
entgegengesetzt; insofern aber bedeutet er nicht das Vermögen des
Begriffs überhaupt, sondern der _bestimmten_ Begriffe, wobei die
Vorstellung herrscht, als ob der Begriff _nur_ ein _Bestimmtes_ sey.
Wenn der Verstand in dieser Bedeutung von der formellen Urtheilskraft
und der formellen Vernunft unterschieden wird, so ist er als Vermögen
des _einzelnen_ bestimmten Begriffs zu nehmen.  Denn das Urtheil und
der Schluß oder die Vernunft sind selbst, als Formales, nur ein
_Verständiges_, indem sie unter der Form der abstrakten
Begriffsbestimmtheit stehen.  Der Begriff gilt aber hier überhaupt
nicht als bloß abstrakt-Bestimmtes; der Verstand ist daher von der
Vernunft nur so zu unterscheiden, daß jener nur das Vermögen des
Begriffes überhaupt sey.

Dieser allgemeine Begriff, der nun hier zu betrachten ist, enthält
die drei Momente: _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelheit_.
Der Unterschied und die Bestimmungen, die er sich in dem
Unterscheiden giebt, machen die Seite aus, welche vorhin
_Gesetztseyn_ genannt wurde.  Da dieses in dem Begriffe identisch mit
dem An- und Fürsichseyn ist, so ist jedes jener Momente so sehr
_ganzer_ Begriff, als _bestimmter Begriff_, und als _eine Bestimmung_
des Begriffs.

Zuerst ist er _reiner Begriff_, oder die Bestimmung der
_Allgemeinheit_.  Der reine oder allgemeine Begriff ist aber auch nur
ein _bestimmter_, oder _besonderer_ Begriff, der sich auf die Seite
neben die anderen stellt.  Weil der Begriff die Totalität ist, also
in seiner Allgemeinheit oder rein identischen Beziehung auf sich
selbst, wesentlich das Bestimmen und Unterscheiden ist, so hat er in
ihm selbst den Maaßstab, wodurch diese Form seiner Identität mit sich,
indem sie alle Momente durchdringt und in sich faßt, ebenso
unmittelbar sich bestimmt, _nur_ das _Allgemeine_ gegen die
Unterschiedenheit der Momente zu seyn.

_Zweitens_ ist der Begriff dadurch als dieser _besondere_ oder als
_bestimmte_ Begriff, welcher als gegen andere unterschieden gesetzt
ist.

_Drittens_ die _Einzelheit_ ist der aus dem Unterschiede in die
absolute Negativität sich reflektirende Begriff.  Dieß ist zugleich
das Moment, worin er aus seiner Identität in sein _Andersseyn_
übergetreten ist, und zum _Urtheil_ wird.


A. Der allgemeine Begriff.


Der reine Begriff ist das absolut Unendliche, Unbedingte und Freie.
Es ist hier, wo die Abhandlung, welche den Begriff zu ihrem _Inhalte_
hat, beginnt, noch einmal nach seiner Genesis zurückzusehen.  Das
_Wesen_ ist aus dem _Seyn_, und der Begriff aus dem Wesen, somit auch
aus dem _Seyn geworden._ Dieß Werden hat aber die Bedeutung des
_Gegenstoßes_ seiner selbst, so daß das _Gewordene_ vielmehr das
_Unbedingte_ und _Ursprüngliche_ ist.  Das _Seyn_ ist in seinem
Übergange zum Wesen zu einem _Schein_ oder _Gesetztseyn_, und das
_Werden_ oder das Übergehen in _Anderes_ zu einem _Setzen_ geworden,
und umgekehrt hat das _Setzen_ oder die Reflexion des Wesens sich
aufgehoben und sich zu einem Nichtgesetzten, einem _ursprünglichen_
Seyn hergestellt.  Der Begriff ist die Durchdringung dieser Momente,
daß das Qualitative, und ursprünglich-Seyende nur als Setzen und nur
als Rückkehr-in-sich ist, und diese reine Reflexion-in-sich
schlechthin das _Anderswerden_ oder die _Bestimmtheit_ ist, welche
ebenso daher unendliche, sich auf sich beziehende _Bestimmtheit_ ist.

Der Begriff ist daher zuerst so die _absolute Identität mit sich_,
daß sie dieß nur ist, als die Negation der Negation, oder als die
unendliche Einheit der Negativität mit sich selbst.  Diese _reine
Beziehung_ des Begriffs auf sich, welche dadurch diese Beziehung ist,
als durch die Negativität sich setzend, ist die _Allgemeinheit_ des
Begriffs.

_Die Allgemeinheit_, das sie die höchst _einfache_ Bestimmung ist,
scheint keiner Erklärung fähig zu seyn; denn eine Erklärung muß sich
auf Bestimmungen und Unterscheidungen einlassen, und von ihrem
Gegenstand prädiciren, das Einfache aber wird hierdurch vielmehr
verändert, als erklärt.  Es ist aber gerade die Natur des Allgemeinen,
ein solches Einfaches zu seyn, welches durch die absolute
Negativität den höchsten Unterschied und Bestimmtheit _in sich_
enthält.  Das _Seyn_ ist einfaches, als _unmittelbares_; deswegen ist
es ein nur _Gemeintes_, und kann man von ihm nicht sagen, was es ist;
es ist daher unmittelbar eins mit seinem Andern, dem _Nichtseyn_.
Eben dieß ist sein Begriff, ein solches Einfaches zu seyn, das in
seinem Gegentheil unmittelbar verschwindet; er ist das _Werden_.  Das
_Allgemeine_ dagegen ist das _Einfache_, welches ebenso sehr das
_Reichste in sich selbst_ ist; weil es der Begriff ist.

Es ist daher _erstens_ die einfach Beziehung auf sich selbst; es ist
nur in sich.  Aber diese Identität ist _zweitens_ in sich absolute
_Vermittelung_; nicht aber ein _Vermitteltes_.  Vom Allgemeine,
welches ein vermitteltes, nämlich das _abstrakte_, dem Besondern und
Einzelnen entgegengesetzte Allgemeine ist, ist erst bei dem
bestimmten Begriffe zu reden.--Aber auch schon das _Abstrakte_
enthält dieß, daß, um es zu erhalten, erfordert werde, andere
Bestimmungen des Konkreten _wegzulassen_.  Diese Bestimmungen sind
als Determinationen überhaupt _Negationen_; ebenso ist ferner das
_Weglassen_ derselben ein _Negiren_.  Es kommt also beim Abstrakten
gleichfalls die Negation der Negation vor.  Diese gedoppelte Negation
aber wird vorgestellt, als ob sie demselben _äußerlich_ sey, und
sowohl die weggelassenen weiteren Eigenschaften des Konkreten von der
beibehaltenen, welche der Inhalt des Abstrakten ist, verschieden
seyen, als auch diese Operation des Weglassens der übrigen und des
Beibehaltens der einen, außer derselben vorgehe.  Zu solcher
_Äußerlichkeit_ hat sich das Allgemeine gegen jene Bewegung noch
nicht bestimmt; es ist noch selbst in sich jene absolute Vermittelung,
welche eben die Negation der Negation oder absolute Negativität ist.

Nach dieser ursprünglichen Einheit ist vor's Erste das erste Negative
oder die _Bestimmung_ keine Schranke für das Allgemeine, sondern es
_erhält sich darin_, und ist positiv mit sich identisch.  Die
Kategorien des Seyns waren, als Begriffe, wesentlich diese
Identitäten der Bestimmungen mit sich selbst, in ihrer Schranke oder
ihrem Andersseyn; diese Identität war aber nur _an sich_ der Begriff;
sie war noch nicht manifestirt.  Daher die qualitative Bestimmung als
solche in ihrer andern unterging und eine von ihr _verschiedene_
Bestimmung zu ihrer Wahrheit hatte.  Das Allgemeine hingegen, wenn es
sich auch in eine Bestimmung setzt, _bleibt_ es darin, was es ist.
Es ist die _Seele_ des Konkreten, dem es inwohnt, ungehindert und
sich selbst gleich in dessen Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit.
Es wird nicht mit in das _Werden_ gerissen, sonder _kontinuirt sich_
ungetrübt durch dasselbe, und hat die Kraft unveränderlicher,
unsterblicher Selbsterhaltung.

Ebenso _scheint_ es aber nicht nur in sein Anderes, wie die
Reflexions-Bestimmung.  Diese als ein _Relatives_ bezieht sich nicht
nur auf sich, sondern ist ein _Verhalten.  Sie giebt sich_ in ihrem
Andern _kund_; aber _scheint_ nur erst an ihm, und das Scheinen eines
jeden an dem Andern oder ihr gegenseitiges Bestimmen hat bei ihrer
Selbstständigkeit die Form eines äußerlichen Thuns.--Das _Allgemeine_
dagegen ist gesetzt als das _Wesen_ seiner Bestimmung, die _eigene
positive Natur_ derselben.  Denn die Bestimmung, die sein Negatives
ausmacht, ist im Begriffe schlechthin nur als ein _Gesetztseyn_, oder
wesentlich nur zugleich als das Negative des Negativen, und sie ist
nur als diese Identität des Negativen mit sich, welche das Allgemeine
ist.  Dieses ist insofern auch die _Substanz_ seiner Bestimmungen;
aber so, daß das, was für die Substanz als solche ein _Zufälliges_
war, die eigene _Vermittelung_ des Begriffes mit sich selbst, seine
eigene _immanente Reflexion_ ist.  Diese Vermittelung, welche das
Zufällige zunächst zur _Nothwendigkeit_ erhebt, ist aber die
_manifestirte_ Beziehung; der Begriff ist nicht der Abgrund der
formlosen Substanz, oder die Nothwendigkeit, als die _innere_
Identität von einander verschiedener und sich beschränkender Dinge
oder Zustände, sondern als absolute Negativität das Formirende und
Erschaffende, und weil die Bestimmung nicht als Schranke, sondern
schlechthin so sehr als aufgehobene, als Gesetztseyn ist, so ist der
Schein die Erscheinung als _des Identischen_.

Das Allgemeine ist daher die _freie_ Macht; es ist es selbst und
greift über sein Anderes über; aber nicht als ein _Gewaltsames_,
sondern das vielmehr in demselben ruhig und _bei sich selbst_ ist.
Wie es die freie Macht genannt worden, so könnte es auch die _freie
Liebe_ und _schrankenlose Seligkeit_ genannt werden, denn es ist ein
Verhalten seiner zu dem _Unterschiedenen_ nur als _zu sich selbst_,
in demselben ist es zu sich selbst zurückgekehrt.

Es ist so eben der _Bestimmtheit_ erwähnt worden, obgleich der
Begriff nur erst als das Allgemeine und nur mit sich _Identische_
noch nicht dazu fortgegangen ist.  Es kann aber von dem Allgemeinen
nicht ohne die Bestimmtheit, welche näher die Besonderheit und
Einzelnheit ist, gesprochen werden; denn es enthält sie in seiner
absoluten Negativität an und für sich; die Bestimmtheit wird also
nicht von Außen dazu genommen, wenn beim Allgemeinen von ihr
gesprochen wird.  Als Negativität überhaupt, oder nach der _ersten,
unmittelbaren_ Negation hat es die Bestimmtheit überhaupt als
_Besonderheit_ an ihm; als _Zweites_, als Negation der Negation ist
es _absolute Bestimmtheit_, oder _Einzelnheit_ und _Konkretion_.--Das
Allgemeine ist somit die Totalität des Begriffes, es ist Konkretes,
ist nicht ein Leeres, sondern hat vielmehr durch seinen Begriff
_Inhalt_;--einen Inhalt, in dem es sich nicht nur erhält, sondern der
ihm eigen und immanent ist.  Es kann von dem Inhalte wohl abstrahirt
werden; so erhält man aber nicht das Allgemeine des Begriffs, sondern
das _Abstrakte_, welches ein isolirtes, unvollkommenes Moment des
Begriffes ist, und keine Wahrheit hat.

Näher ergiebt sich das Allgemeine so als diese Totalität.  Insofern
es die Bestimmtheit in sich hat, ist sie nicht nur die _erste_
Negation, sondern auch die Reflexion derselben in sich.  Mit jener
ersten Negation für sich genommen, ist es _Besonders_, wie es
sogleich wird betrachtet werden; aber es ist in dieser Bestimmtheit
wesentlich noch Allgemeines; diese Seite muß hier noch aufgefaßt
werden.--Diese Bestimmtheit ist nämlich als im Begriffe die totale
Reflexion, der _Doppelschein_, einmal der Schein _nach Außen_, die
Reflexion in Anderes; das andere Mal der Schein _nach Innen_, die
Reflexion in sich.  Jenes äußerliche Scheinen macht einen Unterschied
gegen _Anderes_; das Allgemeine hat hiernach eine _Besonderheit_,
welche ihre Auflösung in einem höhern Allgemeinen hat.  Insofern es
nun auch nur ein relativ-Allgemeines ist, verliert es seinen
Charakter des Allgemeinen nicht; es erhält sich in seiner
Bestimmtheit, nicht nur so, daß es in der Verbindung mit ihr nur
gleichgültig gegen sie bliebe,--so wäre es nur mit ihr
_zusammengesetzt_,--sondern daß es das ist, was so eben das _Scheinen
nach Innen_ genannt wurde.  Die Bestimmtheit ist als bestimmter
_Begriff_ aus der Äußerlichkeit _in sich zurückgebogen_; sie ist der
eigene, immanente _Charakter_, der dadurch ein Wesentliches ist, daß
er in die Allgemeinheit aufgenommen und von ihr durchdrungen, von
gleichem Umfange, identisch mit ihr sie ebenso durchdringt; es ist
der Charakter, welcher der _Gattung_ angehört, als die von dem
Allgemeinen ungetrennte Bestimmtheit.  Er ist insofern nicht eine
nach Außen gehende _Schranke_, sondern _positiv_, indem er durch die
Allgemeinheit in der freien Beziehung auf sich selbst steht.  Auch
der bestimmte Begriff bleibt so in sich unendlich freier Begriff.

In Ansehung der andern Seite aber, nach welcher die Gattung durch
ihren bestimmten Charakter begrenzt ist, ist bemerkt worden, daß sie
als niedrigere Gattung in einem höhern Allgemeinen ihre Auflösung
habe.  Dieses kann auch wieder als Gattung, aber als eine abstraktere
aufgefaßt werden, gehört aber immer wieder nur der Seite des
bestimmten Begriffes an, die nach Außen geht.  Das wahrhaft höhere
Allgemeine ist, worin diese nach Außen gehende Seite nach Innen
zurückgenommen ist, die zweite Negation, in welcher die Bestimmtheit
schlechthin nur _als_ Gesetztes, oder _als_ Schein ist.  Leben, Ich,
Geist, absoluter Begriff, sind nicht Allgemeine nur als höhere
Gattungen, sondern _Konkrete_, deren Bestimmtheiten auch nicht nur
Arten oder niedrige Gattungen sind, sondern die in ihrer Realität
schlechthin nur in sich und davon erfüllt sind.  Insofern Leben, Ich,
endlicher Geist, wohl auch nur bestimmte Begriffe sind, so ist ihre
absolute Auflösung in demjenigen Allgemeinen, welches als wahrhaft
absoluter Begriff, als Idee des unendlichen Geistes zu fassen ist,
dessen _Gesetztseyn_ die unendliche, durchsichtige Realität ist,
worin er seine _Schöpfung_, und in ihr sich selbst anschaut.

Das wahrhafte, unendliche Allgemeine, welches unmittelbar ebenso sehr
Besonderheit als Einzelnheit in sich ist, ist nun zunächst näher als
_Besonderheit_ zu betrachten.  Es _bestimmt_ sich frei; seine
Verendlichung ist kein Übergehen, das nur in der Sphäre des Seyns
Statt hat; _es ist schöpferische Macht_, als die absolute Negativität,
die sich auf sich selbst bezieht.  Es ist als solche das
Unterscheiden in sich, und dieses ist _Bestimmen_, dadurch, daß das
Unterscheiden mit der Allgemeinheit eins ist.  Somit ist es ein
Setzen der Unterschiede selbst als allgemeiner, sich auf sich
beziehender.  Hierdurch werden sie _fixirte_, isolirte Unterschiede.
Das isolirte _Bestehen_ des Endlichen, das sich früher als sein
Fürsichseyn, auch als Dingheit, als Substanz bestimmte, ist in seiner
Wahrheit die Allgemeinheit, mit welcher Form der unendliche Begriff
seine Unterschiede bekleidet,--eine Form, die eben einer seiner
Unterschiede selbst ist.  Hierin besteht das _Schaffen_ des Begriffs,
das nur in diesem Innersten desselben selbst zu begreifen ist.


B. Der besondere Begriff.


_Die Bestimmtheit_ als solche gehört dem Seyn und dem Qualitativen an;
als Bestimmtheit des Begriffs ist sie _Besonderheit_.  Sie ist keine
_Grenze_, so daß sie sich zu einem _Andern_ als einem _Jenseits_
ihrer verhielte, vielmehr, wie sich so eben zeigte, das eigene
immanentes Moment des Allgemeinen; dieses ist daher in der
Besonderheit nicht bei einem Andern, sondern schlechthin bei sich
selbst.

Das Besondere enthält die Allgemeinheit, welche dessen Substanz
ausmacht; die Gattung ist _unverändert_ in ihren Arten; die Arten
sind nicht von dem Allgemeinen, sondern nur _gegen einander_
verschieden.  Das Besondere hat mit den _anderen_ Besonderen, zu
denen es sich verhält, eine und dieselbe Allgemeinheit.  Zugleich ist
die Verschiedenheit derselben, um ihrer Identität mit dem Allgemeinen
willen, _als solche_ allgemein; sie ist _Totalität._--Das Besondere
_enthält_ also nicht nur das Allgemeine, sondern stellt dasselbe auch
_durch seine Bestimmtheit_ dar; dieses macht insofern eine _Sphäre_
aus, welche das Besondere erschöpfen muß.  Diese Totalität erscheint,
insofern die Bestimmtheit des Besondern als bloße _Verschiedenheit_
genommen wird, als _Vollständigkeit_.  Vollständig sind in dieser
Rücksicht die Arten, insofern es deren eben nicht mehrere _giebt_.
Es ist für sie kein innerer Maaßstab, oder _Princip_ vorhanden, weil
die _Verschiedenheit_ eben der einheitslose Unterschied ist, an
welchem die Allgemeinheit, die für sich absolute Einheit ist, bloß
äußerlicher Reflex, und eine unbeschränkte, zufällige Vollständigkeit
ist.  Die Verschiedenheit aber geht in _Entgegensetzung_, in eine
_immanente Beziehung_ der Verschiedenen über.  Die Besonderheit aber
ist als Allgemeinheit an und für sich selbst, nicht durch Übergehen
solche immanente Beziehung; sie ist Totalität an ihr selbst, und
_einfache_ Bestimmtheit, wesentlich _Princip_.  Sie hat keine
_andere_ Bestimmtheit, als welche durch das Allgemeine selbst gesetzt
ist, und sich aus demselben folgendermaßen ergiebt.

Das Besondere ist das Allgemeine selbst, aber es ist dessen
Unterschied oder Beziehung auf ein _Anderes_, sein _Scheinen nach
Außen_; es ist aber kein Anderes vorhanden, wovon das Besondere
unterschieden wäre, als das Allgemeine selbst.--Das Allgemeine
bestimmt _sich_, so ist es selbst das Besondere; die Bestimmtheit ist
_sein_ Unterschied; es ist nur von sich selbst unterschieden.  Seine
Arten sind daher nur a) das Allgemeine selbst und b) das Besondere.
Das Allgemeine als der Begriff ist es selbst und sein Gegentheil, was
wieder es selbst als seine gesetzte Bestimmtheit ist; es greift über
dasselbe über, und ist in ihm bei sich.  So ist es die Totalität und
Princip seiner Verschiedenheit, die ganz nur durch es selbst bestimmt
ist.

Es giebt daher keine andere wahrhafte Eintheilung, als daß der
Begriff sich selbst auf die Seite stellt, als die _unmittelbare_,
unbestimmte Allgemeinheit; eben dieß Unbestimmte macht seine
Bestimmtheit, oder daß er ein _Besonderes_ ist. _Beides_ ist das
Besondere, und ist daher _koordinirt_.  Beides ist auch als
Besonderes das _Bestimmte gegen_ das Allgemeine; es heißt demselben
insofern _subordinirt_.  Aber eben dieß Allgemeine, _gegen_ welches
das Besondere bestimmt ist, ist damit vielmehr selbst auch _nur
eines_ der Gegenüberstehenden.  Wenn wir von _zwei
Gegenüberstehenden_ sprechen, so müssen wir also auch wieder sagen,
daß sie beide das Besondere ausmachen, nicht nur _zusammen_, daß sie
nur für die äußere Reflexion darin _gleich_ wären, Besondere zu seyn,
sondern ihre Bestimmtheit _gegeneinander_ ist wesentlich zugleich nur
_Eine_ Bestimmtheit, die Negativität, welche im Allgemeinen _einfach_
ist.

Wie sich der Unterschied hier zeigt, ist er in seinem Begriffe, und
damit in seiner Wahrheit.  Aller frühere Unterschied hat diese
Einheit im Begriffe.  Wie er unmittelbarer Unterschied im Seyn ist,
ist er als die _Grenze_ eines _Andern_; wie er in der Reflexion ist,
ist er relativer, gesetzt als sich auf sein Anderes wesentlich
beziehend; hier beginnt somit die Einheit des Begriffs _gesetzt_ zu
werden; aber zunächst ist sie nur der _Schein_ an einem Andern.--Das
Übergehen und die Auflösung dieser Bestimmungen hat nur diesen
wahren Sinn, daß sie ihren Begriff, ihre Wahrheit erreichen; Seyn,
Daseyn, Etwas oder Ganzes und Theile u. s. f., Substanz und
Accidenzen, Ursache und Wirkung sind für sich Gedankenbestimmungen;
als bestimmte _Begriffe_ werden sie aufgefaßt, insofern jede in der
Einheit mit ihrer andern oder entgegengesetzten erkannt wird.--Das
Ganze und die Theile, Ursache und Wirkung z.B. u. s. f. sind noch
nicht verschiedene, die als _Besondere_ gegeneinander bestimmt wären,
weil sie _an sich_ zwar Einen Begriff ausmachen, aber ihre _Einheit_
noch nicht die Form der _Allgemeinheit_ erreicht hat; so hat auch der
_Unterschied_, der in diesen Verhältnissen ist, noch nicht die Form,
daß er _Eine_ Bestimmtheit ist.  Ursache und Wirkung z.B. sind
nicht zwei verschiedene Begriffe, sondern nur _Ein bestimmter_
Begriff, und die Kausalität ist, wie jeder Begriff, ein _einfacher_.

In Absicht auf Vollständigkeit hat sich ergeben, daß das Bestimmte
der Besonderheit _vollständig_ in dem Unterschiede des _Allgemeinen_
und _Besondern_ ist, und daß nur diese beide die besonderen Arten
ausmachen.  In der _Natur_ finden sich freilich in einer Gattung mehr
als zwei Arten, so wie diese vielen Arten auch nicht das aufgezeigte
Verhältniß zu einander haben können.  Es ist dieß die Ohnmacht der
Natur, die Strenge des Begriffs nicht festhalten und darstellen zu
können, und in diese begrifflose blinde Mannigfaltigkeit sich zu
verlaufen.  Wir können die Natur in der Mannigfaltigkeit ihrer
Gattungen und Arten, und der unendlichen Verschiedenheit ihrer
Gestaltungen _bewundern_, denn die Bewunderung ist _ohne Begriff_,
und ihr Gegenstand ist das Vernunftlose.  Der Natur, weil sie das
Außersichseyn des Begriffes ist, ist es freigegeben, in dieser
Verschiedenheit sich zu ergehen, wie der Geist, ob er gleich den
Begriff in der Gestalt des Begriffes hat, auch auf's Vorstellen sich
einläßt, und in einer unendlichen Mannigfaltigkeit desselben sich
herumtreibt.  Die vielfachen Naturgattungen oder Arten müssen für
nichts Höheres geachtet werden, als die willkürlichen Einfälle des
Geistes in seinen Vorstellungen.  Beide zeigen wohl allenthalben
Spuren und Ahnungen des Begriffs, aber stellen ihn nicht in treuem
Abbild dar, weil sie die Seite seines freien Außersichseyns sind; er
ist die absolute Macht gerade darum, daß er seinen Unterschied frei
zur Gestalt selbstständiger Verschiedenheit, äußerlicher
Nothwendigkeit, Zufälligkeit, Willkür, Meinung entlassen kann, welche
aber für nicht mehr als die abstrakte Seite der _Nichtigkeit_
genommen werden muß.

Die _Bestimmtheit_ des Besondern ist _einfach_ als _Princip_, wie wir
gesehen haben, aber sie ist es auch als Moment der Totalität, als
Bestimmtheit gegen die _andere_ Bestimmtheit.  Der Begriff, insofern
er sich bestimmt oder unterscheidet, ist er negativ auf seine Einheit
gerichtet, und giebt sich die Form eines seiner ideellen Momente _des
Seyns_; als bestimmter Begriff hat er ein _Daseyn_ überhaupt.  Dieß
Seyn hat aber nicht mehr den Sinn der bloßen _Unmittelbarkeit_,
sondern der Allgemeinheit, der durch die absolute Vermittelung sich
selbst gleichen Unmittelbarkeit, die ebenso sehr auch das andere
Moment, das Wesen oder die Reflexion in sich enthält.  Diese
Allgemeinheit, mit welcher das Bestimmte bekleidet ist, ist die
_abstrakte_.  Das Besondere hat die Allgemeinheit in ihm selbst als
sein Wesen; insofern aber die Bestimmtheit des Unterschieds _gesetzt_
ist, und dadurch Seyn hat, ist sie _Form_ an demselben, und die
Bestimmtheit als solche ist der _Inhalt_.  Zur Form wird die
Allgemeinheit, insofern der Unterschied als das Wesentliche ist, wie
er im Gegentheil im rein Allgemeinen nur als absolute Negativität,
_nicht als_ Unterschied ist, der als solcher _gesetzt_ ist.

Die Bestimmtheit ist nun zwar das _Abstrakte_ gegen die _andere_
Bestimmtheit; die andere ist aber nur die Allgemeinheit selbst, diese
ist insofern auch die _abstrakte_; und die Bestimmtheit des Begriffs,
oder die Besonderheit ist wieder weiter nichts als die bestimmte
Allgemeinheit.  Der Begriff ist in ihr _außer sich_; insofern _er es
ist_, der darin außer sich ist, so enthält das abstrakt-Allgemeine
alle Momente des Begriffs; es ist [alpha]) Allgemeinheit, [beta])
Bestimmtheit, [gamma]) die _einfache_ Einheit von beiden; aber diese
Einheit ist _unmittelbare_, und die Besonderheit ist darum nicht
_als_ die Totalität. _An sich_ ist sie auch diese _Totalität_ und
_Vermittelung_; sie ist wesentlich _ausschließende_ Beziehung auf
_Anderes_, oder _Aufhebung_ der _Negation_, nämlich der _andern_
Bestimmtheit,--der _andern_, die aber nur als Meinung vorschwebt,
denn unmittelbar verschwindet sie, und zeigt sich als dasselbe, was
die ihr _andere_ seyn sollte.  Dieß macht also diese Allgemeinheit
zur abstrakten, daß die Vermittelung nur _Bedingung_ ist, oder nicht
_an ihr_ selbst _gesetzt_ ist.  Weil sie nicht _gesetzt_ ist, hat die
Einheit des Abstrakten die Form der Unmittelbarkeit, und der Inhalt
die Form der Gleichgültigkeit gegen seine Allgemeinheit, weil er
nicht als diese Totalität ist, welche die Allgemeinheit der absoluten
Negativität ist.  Das abstrakt-Allgemeine ist somit zwar der
_Begriff_, aber als _Begriffloses_, als Begriff, der nicht als
solcher gesetzt ist.

Wenn vom _bestimmten Begriffe_ die Rede ist, so ist es gewöhnlich
rein nur ein solches _abstrakt-Allgemeines_, was gemeint ist.  Auch
unter dem _Begriffe_ überhaupt wird meist nur dieser _begrifflose_
Begriff verstanden, und der _Verstand_ bezeichnet das Vermögen
solcher Begriffe.  Die _Demonstration_ gehört diesem Verstande an,
insofern sie an _Begriffen fortgehe_, das heißt nur an _Bestimmungen_.
Solches Fortgehen an Begriffen kommt daher nicht über die
Endlichkeit und Nothwendigkeit hinaus; ihr Höchstes ist das negative
Unendliche, die Abstraktion des höchsten Wesens, welches selbst die
Bestimmtheit der _Unbestimmtheit_ ist.  Auch die absolute Substanz
ist zwar nicht diese leere Abstraktion, dem Inhalte nach vielmehr die
Totalität, aber sie ist darum abstrakt, weil sie ohne die absolute
Form ist, ihre innerste Wahrheit macht nicht der Begriff aus; ob sie
zwar die Identität der Allgemeinheit und Besonderheit, oder des
Denkens und des Außereinander ist, so ist diese Identität nicht die
_Bestimmtheit_ des Begriffes; _außer_ ihr ist vielmehr ein, und zwar
eben weil er außer ihr ist, ein zufälliger Verstand, in und für
welchen sie in verschiedenen Attributen und Modis ist.

_Leer_ ist übrigens die Abstraktion nicht, wie sie gewöhnlich genannt
wird; sie ist der _bestimmte_ Begriff; sie hat irgend eine
Bestimmtheit zum Inhalt; auch das höchste Wesen, die reine
Abstraktion hat, wie erinnert, die Bestimmtheit der Unbestimmtheit;
eine Bestimmtheit aber ist die Unbestimmtheit, weil sie dem
Bestimmten _gegenüber_ stehen soll.  Indem man aber ausspricht, was
sie ist, hebt sich dieß selbst auf, was sie seyn soll; sie wird als
eins mit der Bestimmtheit ausgesprochen, und auf diese Weise aus der
Abstraktion der Begriff und ihre Wahrheit hergestellt.--Insofern aber
ist jeder bestimmte Begriff allerdings _leer_, als er nicht die
Totalität, sondern nur eine einseitige Bestimmtheit enthält.  Wenn er
auch sonst konkreten Inhalt hat, z.B. Mensch, Staat, Thier u. s. f.,
so bleibt er ein leerer Begriff, insofern seine Bestimmtheit nicht
das _Princip_ seiner Unterschiede ist; das Princip enthält den Anfang
und das Wesen seiner Entwickelung und Realisation; irgend eine andere
Bestimmtheit des Begriffs aber ist unfruchtbar.  Wenn der Begriff
daher überhaupt als leer gescholten ist, so wird jene absolute
Bestimmtheit desselben verkannt, welche der Begriffsunterschied und
der einzig wahre Inhalt in seinem Element ist.

Hierher gehört der Umstand, um dessen willen der Verstand in neueren
Zeiten gering geachtet und gegen die Vernunft so sehr zurückgesetzt
wird; es ist die _Festigkeit_, welche er den Bestimmtheiten und somit
den Endlichkeiten ertheilt.  Dieß Fixe besteht in der betrachteten
Form der abstrakten Allgemeinheit; durch sie werden sie
_unveränderlich_.  Denn die qualitative Bestimmtheit, so wie die
Reflexions-Bestimmung, sind wesentlich als _begrenzte_, und haben
durch ihre Schranke eine Beziehung auf ihr _Anderes_, somit die
_Nothwendigkeit_ des Übergehens und Vergehens.  Die Allgemeinheit
aber, welche sie im Verstande haben, giebt ihnen die Form der
Reflexion in sich, wodurch sie der Beziehung auf Anderes entnommen,
und _unvergänglich_ geworden sind.  Wenn nun am reinen Begriffe diese
Ewigkeit zu seiner Natur gehört, so wären seine abstrakten
Bestimmungen nur _ihrer Form_ nach ewige Wesenheiten; aber ihr Inhalt
ist dieser Form nicht angemessen; sie sind daher nicht Wahrheit und
Unvergänglichkeit.  Ihr Inhalt ist der Form nicht angemessen, weil er
nicht die Bestimmtheit selbst als allgemein, d. i. nicht als
Totalität des Begriffsunterschieds oder nicht selbst die ganze Form
ist; die Form des beschränkten Verstandes ist darum aber selbst die
unvollkommene, nämlich _abstrakte_ Allgemeinheit.--Es ist aber ferner
als die unendliche Kraft des Verstandes zu achten, das Konkrete in
die abstrakten Bestimmtheiten zu trennen, und die Tiefe des
Unterschieds zu fassen, welche allein zugleich die Macht ist, die
ihren Übergang bewirkt.  Das Konkrete der _Anschauung_ ist
_Totalität_, aber die _sinnliche_,--ein realer Stoff, der in Raum und
Zeit gleichgültig _außereinander_ besteht; diese Einheitslosigkeit
des Mannigfaltigen, in der es der Inhalt der Anschauung ist, sollte
ihm doch wohl nicht als Verdienst und Vorzug vor dem Verständigen
angerechnet werden.  Die Veränderlichkeit, die es in der Anschauung
zeigt, deutet schon auf das Allgemeine hin; was davon zur Anschauung
kommt, ist nur ein _anderes_ ebenso Veränderliches, also nur das
Nämliche; es ist nicht das Allgemeine, das an dessen Stelle träte und
erschiene.  Am wenigsten aber sollte der Wissenschaft, z.B. der
Geometrie und Arithmetik, das _Anschauliche_, das ihr Stoff mit sich
bringt, zu einem Verdienste angerechnet, und ihre Sätze, als
hierdurch begründet, vorgestellt werden.  Vielmehr ist der Stoff
solcher Wissenschaften darum von niedrigerer Natur; das Anschauen der
Figuren oder Zahlen verhilft nicht zur Wissenschaft derselben; nur
das _Denken_ darüber vermag eine solche hervorzubringen.--Insofern
aber unter Anschauung nicht bloß das Sinnliche, sondern die
_objektive Totalität_ verstanden wird, so ist sie eine
_intellektuelle_, d. i. sie hat das Daseyn nicht in seiner
äußerlichen Existenz zum Gegenstande, sondern das, was in ihm
unvergängliche Realität und Wahrheit ist,--die Realität, nur insofern
sie wesentlich im Begriffe und durch ihn _bestimmt_ ist, die _Idee_,
deren nähere Natur sich später zu ergeben hat.  Was die Anschauung
als solche vor dem Begriffe voraushaben soll, ist die äußerliche
Realität, das Begrifflose, das erst einen Werth durch ihn erhält.

Indem daher der Verstand die unendliche Kraft darstellt, welche das
Allgemeine bestimmt, oder umgekehrt, dem an und für sich
Haltungslosen der Bestimmtheit durch die Form der Allgemeinheit das
fixe Bestehen ertheilt, so ist es nun nicht Schuld des Verstandes,
wenn nicht weiter gegangen wird.  Es ist eine subjektive _Ohnmacht
der Vernunft_, welche diese Bestimmtheiten so gelten läßt und sie
nicht durch die jener abstrakten Allgemeinheit entgegensetzte
dialektische Kraft, d. h. durch die eigenthümliche Natur, nämlich
durch den Begriff jener Bestimmtheiten, zur Einheit zurückzuführen
vermag.  Der Verstand giebt ihnen zwar durch die Form der abstrakten
Allgemeinheit, so zu sagen, eine solche _Härte_ des _Seyns_, als sie
in der qualitativen Sphäre und in der _Sphäre_ der Reflexion nicht
haben; aber durch diese Vereinfachung _begeistet_ er sie zugleich,
und schärft sie so zu, daß sie eben nur auf dieser Spitze die
Fähigkeit erhalten, sich aufzulösen und in ihr Entgegengesetztes
überzugehen.  Die höchste Reife und Stufe, die irgend Etwas erreichen
kann, ist diejenige, in welcher sein Untergang beginnt, Das Feste der
Bestimmtheiten, in welche sich der Verstand einzurennen scheint, die
Form des Unvergänglichen ist die der sich auf sich beziehenden
Allgemeinheit.  Aber sie gehört dem Begriffe zu eigen an; und daher
liegt in ihr selbst die _Auflösung_ des Endlichen ausgedrückt, und in
unendlicher Nähe.  Diese Allgemeinheit _arguirt_ unmittelbar die
Bestimmtheit des Endlichen, und _drückt_ seine Unangemessenheit zu
ihr _aus_.--Oder vielmehr ist seine Angemessenheit schon vorhanden;
das abstrakte Bestimmte ist als eins mit der Allgemeinheit gesetzt;
eben darum als nicht für sich, insofern es nur Bestimmtes wäre,
sondern nur als Einheit seiner und des Allgemeinen, d. i. als Begriff.
Es ist daher in jeder Rücksicht zu verwerfen, Verstand und die
Vernunft so, wie gewöhnlich geschieht, zu trennen.  Wenn der Begriff
als vernunftlos betrachtet wird, so muß es vielmehr als eine
Unfähigkeit der Vernunft betrachtet werden, sich in ihm zu erkennen.
Der bestimmte und abstrakte Begriff ist die _Bedingung_, oder
vielmehr _wesentliches Moment der Vernunft_; er ist begeistete Form,
in welcher das Endliche durch die Allgemeinheit, in der es sich auf
sich bezieht, sich in sich entzündet, als dialektisch gesetzt und
hiermit der _Anfang_ selbst der Erscheinung der Vernunft ist.

Indem der bestimmte Begriff in dem Bisherigen in seiner Wahrheit
dargestellt ist, so ist nur noch übrig, anzuzeigen, als was er
hiermit schon gesetzt ist.--Der Unterschied, welcher wesentliches
Moment des Begriffs, aber im rein Allgemeinen noch nicht als solcher
gesetzt ist, erhält im bestimmten Begriffe sein Recht.  Die
Bestimmtheit in der Form der Allgemeinheit ist zum Einfachen mit
derselben verbunden; dieß bestimmte Allgemeine ist die sich auf sich
selbst beziehende Bestimmtheit; die bestimmte Bestimmtheit oder
absolute Negativität für sich gesetzt.  Die sich auf sich selbst
beziehende Bestimmtheit aber ist die _Einzelnheit_.  So unmittelbar
die Allgemeinheit schon an und für sich selbst Besonderheit ist, so
unmittelbar an und für sich ist die Besonderheit auch _Einzelnheit_,
welche zunächst als drittes Moment des Begriffes, insofern sie
_gegen_ die beiden desselben in sich, und zugleich als der gesetzte
Verlust seiner selbst zu betrachten ist.

_Anmerkung.  Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_ sind nach
dem Bisherigen die _drei_ bestimmten Begriffe, wenn man sie nämlich
_zählen_ will.  Es ist schon früher gezeigt worden, daß die Zahl eine
unpassende Form ist, um Begriffsbestimmungen darein zu fassen, aber
am unpassendsten vollends für Bestimmungen des Begriffs selbst; die
Zahl, da sie das Eins zum Princip hat, macht die gezählten zu ganz
abgesonderten und einander ganz gleichgültigen.  Es hat sich im
Bisherigen ergeben, daß die verschiedenen bestimmten Begriffe
schlechthin vielmehr nur _Einer_ und derselbe Begriff sind, als daß
sie in die Zahl aus einander fallen.

In der sonst gewöhnlichen Abhandlung der Logik kommen mancherlei
_Eintheilungen_ und _Arten_ von Begriffen vor.  Es fällt sogleich die
Inkonsequenz daran in die Augen, daß die Arten so eingeführt werden:
_Es giebt_ der Quantität, Qualität u. s. f. nach folgende Begriffe.
_Es giebt_, drückt keine andere Berechtigung aus, als die, daß man
solche Arten _vorfindet_ und sie sich nach der _Erfahrung_ zeigen.
Man erhält auf diese Weise eine _empirische Logik_,--eine sonderbare
Wissenschaft, eine _irrationelle_ Erkenntniß des _Rationellen_.  Die
Logik giebt hierdurch ein sehr übles Beispiel der Befolgung ihrer
eigenen Lehren; sie erlaubt sich für sich selbst das Gegentheil
dessen zu thun, was sie als Regel vorschreibt, daß die Begriffe
abgeleitet und die wissenschaftlichen Sätze (also auch der Satz: es
giebt so und so vielerlei Arten von Begriffen) bewiesen werden sollen.
--Die kantische Philosophie begeht hierin eine weitere Inkonsequenz,
sie _entlehnt_ für die _transcendentale Logik_ die Kategorien als
sogenannte Stammbegriffe aus der subjektiven Logik, in welcher sie
empirisch aufgenommen werden.  Da sie Letzteres zugiebt, so ist nicht
abzusehen, warum die transcendentale Logik sich zum Entlehnen aus
solcher Wissenschaft entschließt, und nicht gleich selbst empirisch
zugreift.

Um Einiges hiervon anzuführen, so werden die Begriffe vornehmlich
nach ihrer _Klarheit_ eingetheilt, und zwar in _klare_ und _dunkle,
deutliche_ und _undeutliche_, in _adäquate_ und _nicht-adäquate_.
Auch können hierher die _vollständigen, überfließenden_ und andere
dergleichen Überflüssigkeiten genommen werden.--Was jene Eintheilung
nach der _Klarheit_ betrifft, so zeigt sich bald, daß dieser
Gesichtspunkt und die sich auf ihn beziehenden Unterschiede aus
_psychologischen_, nicht aus _logischen_ Bestimmungen genommen sind.
Der sogenannte _klare_ Begriff soll hinreichen, einen Gegenstand von
einem andern zu unterscheiden ein solches ist noch kein Begriff zu
nennen, es ist weiter nichts als die _subjektive Vorstellung_.  Was
ein _dunkler_ Begriff sey, muß auf sich beruhen bleiben, denn sonst
wäre er kein dunkler, er würde ein deutlicher Begriff.--Der
_deutliche_ Begriff soll ein solcher seyn, von welchem man die
_Merkmale_ angeben könne.  Sonach ist er eigentlich der _bestimmte_
Begriff.  Das Merkmal, wenn nämlich das, was darin Richtiges liegt,
aufgefaßt wird, ist nichts Anderes als die _Bestimmtheit_ oder der
einfache _Inhalt_ des Begriffs, insofern er von der Form der
Allgemeinheit unterschieden wird.  Aber das _Merkmal_ hat zunächst
nicht gerade diese genauere Bedeutung, sondern ist überhaupt nur eine
Bestimmung, wodurch ein _Dritter_ sich einen Gegenstand oder den
Begriff merkt; es kann daher ein sehr zufälliger Umstand seyn.
Überhaupt drücke es nicht sowohl die Immanenz und Wesentlichkeit der
Bestimmung aus, sondern deren Beziehung auf einen _äußern_ Verstand.
Ist dieser wirklich ein Verstand, so hat er den Begriff vor sich, und
merkt sich denselben durch nichts Anderes, als durch das, _was im
Begriffe ist_.  Soll es aber hiervon unterschieden seyn, so ist es
ein _Zeichen_ oder sonst eine Bestimmung, welche zur _Vorstellung_
der Sache, nicht zu ihrem Begriffe gehört.--Was der _undeutliche_
Begriff sey, kann als überflüssig übergangen werden.

Der _adäquate_ Begriff aber ist ein Höheres; es schwebt dabei
eigentlich die Übereinstimmung des Begriffes mit der Realität vor,
was nicht der Begriff als solcher, sondern die _Idee_ ist.  Wenn das
_Merkmal_ des deutlichen Begriffs wirklich die Begriffsbestimmung
selbst seyn sollte, so würde die Logik mit den _einfachen_ Begriffen
in Verlegenheit kommen, welche nach einer andern Eintheilung den
_zusammengesetzen_ gegenübergestellt werden.  Denn wenn vom einfachen
Begriff ein wahres, d. i. ein immanentes Merkmal angegeben werden
sollte, so würde man ihn nicht als einen einfachen ansehen wollen;
insofern aber keines von ihm angegeben würde, wäre er kein deutlicher
Begriff.  Da hilft aber nun der _klare_ Begriff aus.  Einheit,
Realität und dergleichen Bestimmungen sollen _einfach_ Begriffe seyn,
wohl nur aus dem Grunde, daß die Logiker nicht damit zu Stande kamen,
die Bestimmung derselben aufzufinden, sich daher begnügten, einen
bloß _klaren_ Begriff, d. h. gar keinen davon zu haben.  Zur
_Definition_, d. i. zur Angabe des Begriffs wird allgemein die Angabe
der Gattung und der specifischen Differenz gefordert.  Sie giebt also
den Begriff nicht als etwas Einfaches, sondern in _zwei_ zählbaren
_Bestandstücken_.  Aber darum wird solcher Begriff doch wohl nicht
_ein Zusammengesetztes_ seyn sollen.--Es scheint beim einfachen
Begriffe die _abstrakte Einfachheit_ vorzuschweben, eine Einheit,
welche den Unterschied und die Bestimmtheit nicht in sich enthält,
welche daher auch nicht diejenige ist, die dem Begriffe zukommt.
Sofern ein Gegenstand in der Vorstellung, insbesondere im
Gedächtnisse ist, oder auch die abstrakte Gedankenbestimmung ist,
kann er ganz einfach seyn.  Selbst der in sich reichste Gegenstand: z.
B. Geist, Natur, Welt, auch Gott ganz begrifflos in die einfache
Vorstellung des ebenso einfachen Ausdruckes: Geist, Natur, Welt, Gott,
gefaßt, ist wohl etwas Einfaches, bei dem das Bewußtseyn stehen
bleiben kann, ohne sich die eigenthümliche Bestimmung oder ein
Merkmal weiter herauszuheben; aber die Gegenstände des Bewußtseyns
sollen nicht diese einfache, nicht Vorstellungen oder abstrakte
Gedankenbestimmungen bleiben, sondern _begriffen_ werden, d. h. ihre
Einfachheit soll mit ihrem innern Unterschied bestimmt seyn.--Der
_zusammengesetzte_ Begriff aber ist wohl nicht mehr als ein hölzernes
Eisen.  Von etwas Zusammengesetztem kann man wohl einen Begriff haben;
aber ein zusammengesetzter Begriff wäre etwas schlimmeres als der
_Materialismus_, welcher nur die _Substanz der Seele_ als ein
Zusammengesetztes annimmt, aber das _Denken_ doch als _einfach_
auffaßt.  Die ungebildete Reflexion verfällt zunächst auf die
Zusammensetzung als die ganz _äußerliche_ Beziehung, die schlechteste
Form, in der die Dinge betrachtet werden können; auch die niedrigsten
Naturen müssen eine _innere_ Einheit seyn.  Daß vollends die Form des
unwahrsten Daseyns auf Ich, auf den Begriff übergetragen wird, ist
mehr, als zu erwarten war, ist als unschicklich und barbarisch zu
betrachten.

Die Begriffe werden ferner vornehmlich in _konträre_ und
_kontradiktorische_ eingetheilt.--Wenn es bei der Abhandlung des
Begriffs darum zu thun wäre, anzugeben, was es für _bestimmte_
Begriffe gebe, so wären alle möglichen Bestimmungen anzuführen,--denn
_alle_ Bestimmungen sind Begriffe, somit bestimmte Begriffe,--und
alle Kategorien des _Seyns_, wie alle Bestimmungen des _Wesens_,
wären unter den Arten der Begriffe aufzuführen.  Wie denn auch in den
Logiken, in der einen nach Belieben _mehr_, in der andern _weniger_,
erzählt wird, daß es _bejahende, verneinende, identische, bedingte,
nothwendige u. s. f._ Begriffe gebe.  Da solche Bestimmungen _der
Natur des Begriffes selbst_ schon im Rücken liegen, und daher, wenn
sie bei demselben aufgeführt werden, nicht in ihrer eigenthümlichen
Stelle vorkommen, so lassen sie nur oberflächliche Worterklärungen zu,
und erscheinen hier ohne alles Interesse.--Den _konträren_ und
_kontradiktorischen_ Begriffen,--ein Unterschied, der hier
vornehmlich beachtet wird, liegt die Reflexions-Bestimmung der
_Verschiedenheit_ und _Entgegensetzung_ zu Grunde.  Sie werden als
zwei besondere _Arten_ angesehen, d. h. jeder als fest für sich und
gleichgültig gegen den andern, ohne allen Gedanken der Dialektik und
der innern Nichtigkeit dieser Unterschiede; als ob das, was _konträr_
ist, nicht ebenso sehr als _kontradiktorisch_ bestimmt werden müßte.
Die Natur und der wesentliche Übergang der Reflexions-Formen, die
sie ausdrücken, ist an ihrer Stelle betrachtet worden.  In dem
Begriffe ist die Identität zur Allgemeinheit, der Unterschied zur
Besonderheit, die Entgegensetzung, die in den Grund zurückgeht, zur
Einzelnheit fortgebildet.  In diesen Formen sind jene
Reflexions-Bestimmungen, wie sie in ihrem Begriffe sind.  Das
Allgemeine erwies sich nicht nur als das Identische, sondern zugleich
als das Verschiedene oder _Konträre_ gegen das Besondere und Einzelne,
ferner auch als ihnen entgegengesetzt, oder _kontradiktorisch_; in
dieser Entgegensetzung aber ist es identisch mit ihnen, und ihr
wahrhafter Grund, in welchem sie aufgehoben sind.  Ein Gleiches gilt
von der Besonderheit und Einzelnheit, welche ebenso die Totalität der
Reflexions-Bestimmungen sind.  Weiter werden die Begriffe in
_subordinirte_ und _koordinirte_ eingetheilt;--ein Unterschied, der
die Begriffsbestimmung näher angeht, nämlich das Verhältniß von
Allgemeinheit und Besonderheit, wo diese Ausdrücke auch beiläufig
erwähnt worden sind.  Nur pflegen sie gewöhnlich gleichfalls als ganz
feste Verhältnisse betrachtet, und hiernach mehrfache unfruchtbare
Sätze von denselben aufgestellt zu werden.  Die weitläufigste
Verhandlung darüber betrifft wieder die Beziehung der Kontrarietät
und Kontradiktorietät auf die Sub- und Koordination.  Indem das
_Urtheil die Beziehung der bestimmten Begriffe_ ist, so hat sich erst
bei demselben das wahre Verhältniß zu ergeben.  Jene Manier, diese
Bestimmungen _zu vergleichen_ ohne Gedanken an ihre Dialektik und um
die fortgehende Änderung ihrer Bestimmung, oder vielmehr an die in
ihnen vorhandene Verknüpfung entgegengesetzter Bestimmungen, macht
die ganze Betrachtung, was in ihnen _einstimmig sey_ oder nicht,
gleichsam als ob diese Einstimmigkeit oder Nichteinstimmigkeit etwas
Gesondertes und Bleibendes sey, zu etwas nur Unfruchtbarem und
Gehaltlosem.--Der große, in dem Auffassen und Kombiniren der tieferen
Verhältnisse der algebraischen Größen unendlich fruchtbare und
scharfsinnige _Euler_, besonders der trocken verständige _Lambert_
und Andere haben für diese Art von Verhältnissen der
Begriffsbestimmungen eine _Bezeichnung_ durch Linien, Figuren und
dergleichen versucht; man beabsichtigte überhaupt, die logischen
Beziehungsweisen zu einem _Calcul_ zu _erheben_;--oder vielmehr in
der That herabzusetzen.  Schon der Versuch der Bezeichnung stellt
sich sogleich als an und für sich nichtig dar, wenn man die Natur des
Zeichens und dessen, was bezeichnet werden soll, mit einander
vergleicht.  Die Begriffsbestimmungen, Allgemeinheit, Besonderheit
und Einzelnheit sind allerdings _verschieden_, wie Linien oder die
Buchstaben der Allgebra;--sie sind ferner auch _entgegengesetzt_, und
ließen insofern auch die Zeichen von plus und minus zu.  Aber sie
selbst und vollends deren Beziehungen,--wenn auch nur bei der
_Subsumtion_ und _Inhärenz_ stehen geblieben wird, sind von ganz
anderer wesentlicher Natur, als die Buchstaben und Linien und deren
Beziehungen, die Gleichheit oder Verschiedenheit der Größe, das plus
und minus, oder eine Stellung der Linien übereinander oder ihre
Verbindung zu Winkeln und die Stellungen von Räumen, die sie
einschließen.  Dergleichen Gegenstände haben gegen sie das
Eigenthümliche, daß sie einander _äußerlich_ sind, eine _fixe_
Bestimmung haben.  Wenn Begriffe nun in der Weise genommen worden,
daß sie solchen Zeichen entsprechen, so hören sie auf, Begriffe zu
seyn.  Ihre Bestimmungen sind nicht so ein Todtliegendes, wie Zahlen
und Linien, denen ihre Beziehung nicht selbst angehört; sie sind
lebendige Bewegungen; die unterschiedene Bestimmtheit der einen Seite
ist unmittelbar auch der andern innerlich; was bei Zahlen und Linien
ein vollkommener Widerspruch wäre, ist der Natur des Begriffes
wesentlich.--Die höhere Mathematik, welche auch zum Unendlichen
fortgeht, und sich Widersprüche erlaubt, kann für die Darstellung
solcher Bestimmungen ihre sonstigen Zeichen nicht mehr gebrauchen für
Bezeichnung der noch sehr begrifflosen Vorstellung der _unendlichen
Annäherung_ zweier Ordinaten, oder wenn sie einen Bogen einer
unendlichen Anzahl von unendlich kleinen geraden Linien gleichsetzt,
thut sie weiter nichts, als die zwei geraden Linien _außereinander_
zu zeichnen, und in einen Bogen gerade Linien, aber als _verschieden_
von ihm ziehen; für das Unendliche, worauf es dabei ankommt, verweist
sie an das _Vorstellen_.

Was zu jenem Versuche zunächst verleitet hat, ist vornehmlich das
_quantitative_ Verhältniß, in welchem _Allgemeinheit, Besonderheit_
und _Einzelnheit_ zu einander stehen sollen; das Allgemeine heißt
_weiter_ als das Besondere und Einzelne, und das Besondere _weiter_
als das Einzelne.  Der Begriff ist das _Konkrete_ und _Reichste_,
weil er der Grund und die _Totalität_ der früheren Bestimmungen, der
Kategorien des Seyns und der Reflexions-Bestimmungen ist; dieselben
kommen daher wohl auch an ihm hervor.  Aber seine Natur wird gänzlich
verkannt, wenn sie an ihm noch in jener Abstraktion festgehalten
werden; wenn der _weitere Umfang_ des Allgemeinen so genommen wird,
daß es ein _Mehreres_ oder ein größeres _Quantum_ sey, als das
Besondere und Einzelne.  Als absoluter Grund ist er die _Möglichkeit_
der _Quantität_, aber ebenso sehr der _Qualität_, d. h. seine
Bestimmungen sind ebenso wohl qualitativ unterschieden; sie werden
daher dann schon gegen ihre Wahrheit betrachtet, wenn sie unter der
Form der Quantität allein gesetzt werden.  So ist ferner die
Reflexions Bestimmungen ein _Relatives_, in der ihr Gegentheil
scheint; sie ist nicht im äußerlichen Verhältnisse, wie ein Quantum.
Aber der Begriff ist mehr als alles dieses; seine Bestimmungen sind
bestimmte _Begriffe_, wesentlich selbst die _Totalität_ aller
Bestimmungen.  Es ist daher völlig unpasssend, um solche innige
Totalität zu fassen, Zahlen- und Raumverhältnisse anwenden zu wollen,
in welchen alle Bestimmungen auseinander fallen; sie sind vielmehr
das letzte und schlechteste Medium, welches gebraucht werden könnte.
Naturverhältnisse, wie z.B. Magnetismus, Farbenverhältnisse, würden
unendlich höhere und wahrere Symbole dafür seyn.  Da der Mensch die
Sprache hat, als das der Vernunft eigenthümliche Bezeichnungsmittel,
so ist es ein müßiger Einfall, sich nach einer unvollkommnern
Darstellungsweise umsehen und damit quälen zu wollen.  Der Begriff
kann als solcher wesentlich nur mit dem Geiste aufgefaßt werden,
dessen Eigenthum nicht nur, sondern dessen reines Selbst er ist.  Es
ist vergeblich, ihn durch Raumfiguren und algebraische Zeichen zum
Behufe des _äußerlichen Auges_ und eine _begrifflosen, mechanischen
Behandlungsweise_, eines _Calculs_, festhalten zu wollen.  Auch jedes
Andere, was als Symbol dienen sollte, kann höchstens, wie Symbole für
die Natur Gottes, Ahnungen und Anklänge des Begriffes erregen; aber
wenn es Ernst seyn sollte, den Begriff dadurch auszudrücken und zu
erkennen, so ist die _äußerliche Natur_ aller Symbole unangemessen
dazu und vielmehr ist das Verhältniß umgekehrt, daß, was in den
Symbolen Anklang einer höhern Bestimmung ist, erst durch den Begriff
erkannt, und allein durch die _Absonderung_ jenes sinnlichen
Beiwesens, das ihn auszudrücken bestimmt ist, ihm genähert werden
sollte.


C. Das Einzelne.


_Die Einzelnheit_ ist, wie sich ergeben, schon durch die Besonderheit
gesetzt; diese ist die _bestimmte Allgemeinheit_; also die sich auf
sich beziehende Bestimmtheit, das _bestimmte Bestimmte_.

1. Zunächst erscheint daher die Einzelnheit als _die Reflexion_ des
Begriffs aus seiner Bestimmtheit _in sich selbst_.  Sie ist die
_Vermittelung_ desselben durch sich, insofern sein _Andersseyn_ sich
wieder zu einem _Andern_ gemacht, wodurch der Begriff als sich selbst
Gleiches hergestellt, aber in der Bestimmung der _absoluten
Negativität_ ist.--Das Negative am Allgemeinen, wodurch dieses ein
_Besonderes_ ist, wurde vorhin als der Doppelschein bestimmt;
insofern es Scheinen _nach Innen_ ist, bleibt das Besondere ein
Allgemeines; durch das Scheinen nach Außen ist es _Bestimmtes_; die
Rückkehr dieser Seite in das Allgemeine ist die gedoppelte,
_entweder_ durch die _Abstraktion_, welche dasselbe wegläßt, und zur
_höhern_ und _höchsten Gattung_ aufsteigt, _oder_ aber durch die
_Einzelnheit_, zu welcher das Allgemeine in der Bestimmtheit selbst
heruntersteigt.--Hier geht der Abweg ab, auf welchem die Abstraktion
vom Wege des Begriffs abkommt, und die Wahrheit verläßt.  Ihr höheres
und höchstes Allgemeine, zu dem sie sich erhebt, ist nur die immer
inhaltsloser werdende Oberfläche; die von ihr verschmähte Einzelnheit
ist die Tiefe, in der der Begriff sich selbst erfaßt, und als Begriff
gesetzt ist.  Die _Allgemeinheit_ und die _Besonderheit_ erschienen
einer Seits als die Momente des _Werdens_ der Einzelnheit.  Aber es
ist schon gezeigt worden, daß sie an ihnen selbst der totale Begriff
sind, somit in der _Einzelnheit_ nicht in ein _Anderes_ übergehen,
sondern daß darin nur gesetzt ist, was sie an und für sich sind.  Das
_Allgemeine_ ist _für sich_, weil es an ihm selbst die absolute
Vermittelung, Beziehung auf sich nur als absolute Negativität ist.
Es ist _abstraktes_ Allgemeines, insofern dieß Aufheben ein
_äußerliches_ Thun, und hierdurch ein _Weglassen_ der Bestimmtheit
ist.  Diese Negativität ist daher wohl an dem Abstrakten, aber sie
bleibt _außerhalb_, als eine bloße _Bedingung_ desselben; sie ist die
Abstraktion selbst, welche ihr Allgemeines sich _gegenüber_ hält, das
daher die Einzelnheit nicht in sich selbst hat, und begrifflos bleibt.
--Leben, Geist, Gott,--so wie den reinen Begriff, vermag die
Abstraktion deswegen nicht zu fassen, weil sie von ihren Erzeugnissen,
die Einzelnheit, das Princip der Individualität und Persönlichkeit,
abhält, und so zu nichts, als leb- und geistlosen, farb- und
gehaltlosen Allgemeinheiten kommt.

Aber die Einheit des Begriffs ist so untrennbar, daß auch diese
Produkte der Abstraktion, indem sie die Einzelnheit weglassen sollen,
selbst vielmehr _einzelne_ sind.  Indem sie das Konkrete in die
Allgemeinheit erhebt, das Allgemeine aber nur als bestimmte
Allgemeinheit faßt, so ist eben dieß die Einzelnheit, welche sich als
die sich auf sich beziehende Bestimmtheit ergeben hat.  Die
Abstraktion ist daher eine _Trennung_ des Konkreten, und eine
_Vereinzelung_ seiner Bestimmungen; durch sie werden nur _einzelne_
Eigenschaften oder Momente aufgefaßt; denn ihr Produkt muß das
enthalten, was sie selbst ist.  Der Unterschied aber dieser
Einzelnheit ihrer Produkte, und der Einzelnheit des Begriffs, ist,
daß in jenen das Einzelne als _Inhalt_, und das Allgemeine als _Form_
von einander verschieden sind;--weil eben jener nicht als die
absolute Form, als der Begriff selbst, oder diese nicht als die
Totalität der Form ist.--Diese nähere Betrachtung aber zeigt das
Abstrakte selbst als Einheit des einzelnen Inhalts und der abstrakten
Allgemeinheit, somit als _Konkretes_, als das Gegentheil dessen, was
es seyn will.

Das _Besondere_ ist aus demselben Grunde, weil es nur das bestimmte
Allgemeine ist, auch _Einzelnes_, und umgekehrt, weil das Einzelne
das bestimmte Allgemeine ist, ist es ebenso sehr ein Besonderes.
Wenn an dieser abstrakten Bestimmtheit fest gehalten wird, so hat der
Begriff die drei besonderen Bestimmungen, das Allgemeine, Besondere
und Einzelne; nachdem vorhin nur das Allgemeine und Besondere als die
Arten des Besondern angegeben wurden.  Indem die Einzelnheit als die
Rückkehr des Begriffs als des Negativen in sich ist, so kann diese
Rückkehr selbst von der Abstraktion, die darin eigentlich aufgehoben
ist, als ein gleichgültiges Moment _neben_ die andern gestellt und
gezählte werden.

Wenn die Einzelnheit als eine der _besonderen_ Begriffsbestimmungen
aufgeführt wird, so ist die Besonderheit die _Totalität_, welche alle
in sich begreift; als diese Totalität eben ist sie das Konkrete
derselben, oder die Einzelnheit selbst.  Sie ist das Konkrete aber
auch nach der vorhin bemerkten Seite als _bestimmte Allgemeinheit_;
so ist sie als die _unmittelbare_ Einheit, in welcher keines dieser
Momente als unterschieden oder als das Bestimmende gesetzt ist, und
in dieser Form wird sie die _Mitte des formalen Schlusses_ ausmachen.

Es fällt von selbst auf, daß jede Bestimmung, die in der bisherigen
Exposition des Begriffs gemacht worden, sich unmittelbar aufgelöst
und in ihre andere verloren hat.  Jede Unterscheidung konfondirt sich
in der Betrachtung, welche sich isoliren und festhalten soll.  Nur
die bloße _Vorstellung_, für welche sie das Abstrahiren isolirt hat,
vermag sich das Allgemeine, Besondere und Einzelne fest auseinander
zu halten; so sind sie zählbar, und für einen weiteren Unterschied
hält sie sich an den _völlig äußerlichen des Seyns, die Quantität_,
die nirgend weniger, als hierher gehört.--In der Einzelnheit ist
jenes wahre Verhältniß, die _Untrennbarkeit_ der Begriffsbestimmungen,
_gesetzt_; denn als Negation der Negation enthält sie den Gegensatz
derselben und ihn zugleich in seinem Grunde oder Einheit; das
Zusammengegangenseyn einer jeden mit ihrer andern Weil in dieser
Reflexion an und für sich die Allgemeinheit ist, ist sie wesentlich
die Negativität der Begriffsbestimmungen nicht nur so, daß sie nur
ein drittes Verschiedenes gegen sie wäre, sondern es ist dieß nunmehr
_gesetzt_, daß das _Gesetztseyn_ das _An- und Fürsichseyn_ ist; d. h.
daß die dem Unterschiede angehörigen Bestimmungen selbst jede die
_Totalität_ ist.  Die Rückkehr des bestimmten Begriffes in sich ist,
daß er die Bestimmung hat, _in seiner Bestimmtheit_ der _ganze_
Begriff zu seyn.

2. Die Einzelnheit ist aber nicht nur die Rückkehr des Begriffes in
sich selbst, sondern unmittelbar sein Verlust.  Durch die Einzelnheit,
wie er darin _in sich_ ist, wird er _außer sich_, und tritt in
Wirklichkeit.  Die _Abstraktion_, welche als die _Seele_ der
Einzelnheit die Beziehung des Negativen auf das Negative ist, ist,
wie sich gezeigt, dem Allgemeinen und Besondern nichts Äußerliches,
sondern immanent, und sie sind durch sie Konkretes, Inhalt, Einzelnes.
Die Einzelnheit aber ist als diese Negativität die bestimmte
Bestimmtheit, das _Unterscheiden_ als solches; durch diese Reflexion
des Unterschiedes in sich wird er ein fester; das Bestimmen des
Besondern ist erst durch die Einzelnheit; denn _sie_ ist jene
Abstraktion, die nunmehr eben als Einzelnheit, _gesetzte Abstraktion_
ist.

Das Einzelne also ist als sich auf sich beziehende Negativität
unmittelbare Identität des Negativen mit sich; es ist
_Fürsich-seyendes_.  Oder es ist die Abstraktion, welche den Begriff
nach seinem ideellen Momente des _Seyns_ als ein _Unmittelbares_
bestimmt.--So ist das Einzelne ein qualitatives _Eins_ oder _Dieses_.
Nach dieser Qualität ist es erstlich Repulsion seiner von _sich
selbst_, wodurch die vielen _andern_ Eins vorausgesetzt werden;
_zweitens_ ist es nun gegen diese vorausgesetzten _Anderen_ negative
Beziehung, und das Einzelne insofern _ausschließend_.  Die
Allgemeinheit auf diese Einzelnen als gleichgültige Eins bezogen,
--und bezogen muß sie darauf werden, weil sie Moment des Begriffes
der Einzelnheit ist,--ist sie nur das _Gemeinsame_ derselben.  Wenn
unter dem Allgemeinen das verstanden wird, was mehreren Einzelnen
_gemeinschaftlich_ ist, so wird von dem _gleichgültigen_ Bestehen
derselben ausgegangen, und in die Begriffsbestimmung die
Unmittelbarkeit des _Seyns_ eingemischt.  Die niedrigste Vorstellung,
welche man vom Allgemeinen haben kann, wie es in der Beziehung auf
das Einzelne ist, ist dieß äußerliche Verhältniß desselben, als eines
bloß _Gemeinschaftlichen_.

Das Einzelne, welches in der Reflexionssphäre der Existenz als
_Dieses_ ist, hat nicht die _ausschließende_ Beziehung auf anderes
Eins, welche dem qualitativen Fürsichseyn zukommt. _Dieses_ ist als
das _in sich reflektirte_ Eins für sich ohne Repulsion; oder die
Repulsion ist in dieser Reflexion mit der Abstraktion in eins, und
ist die reflektirende _Vermittelung_, welche so an ihm ist, daß
dasselbe eine _gesetzte_, von einem Äußerlichen _gezeigte_
Unmittelbarkeit ist. _Dieses_ ist; es ist unmittelbar; es ist aber
nur _Dieses_, insofern es _monstrirt_ wird.  Das Monstriren ist die
reflektirende Bewegung, welche sich in sich zusammennimmt und die
Unmittelbarkeit setzt, aber als ein sich Äußerliches.--Das Einzelne
nun ist wohl auch Dieses, als das aus der Vermittelung hergestellte
Unmittelbare; es hat sie aber nicht außer ihm, es ist selbst
repellirende Abscheidung, _die gesetzte Abstraktion_, aber in seiner
Abscheidung selbst positive Beziehung.

Dieses Abstrahiren des Einzelnen ist als die Reflexion des
Unterschiedes in sich erstlich ein Setzen der Unterschiedenen als
_selbstständiger_, in sich reflektirter.  Sie _sind_ unmittelbar;
aber ferner ist dieses Trennen Reflexion überhaupt, das _Scheinen des
einen im Andern_; so stehen sie in wesentlicher Beziehung.  Sie sind
ferner nicht bloß _seyende_ Einzelne gegen einander; solche Vielheit
gehört dem Seyn an; die sich als bestimmt setzende _Einzelnheit_
setzt sich nicht in einem äußerlichen, sondern im
Begriffsunterschiede; sie schließt also das _Allgemeine_ von sich aus,
aber da dieses Moment ihrer selbst ist, so bezieht sich ebenso
wesentlich auf sie.

Der Begriff als diese Beziehung seiner _selbstständigen_ Bestimmungen
hat sich verloren; denn so ist er nicht mehr die _gesetzte Einheit_
derselben, und sie nicht mehr als _Momente_, als der Schein desselben,
sondern als an und für sich bestehende.--Als Einzelnheit kehrt er in
der Bestimmtheit in sich zurück; damit ist das Bestimmte selbst
Totalität geworden.  Seine Rückkehr in sich ist daher die absolute,
ursprüngliche _Theilung seiner_, oder als Einzelnheit ist er als
_Urtheil_ gesetzt.


Zweites Kapitel.  Das Urtheil.


Das Urtheil ist die am _Begriffe_ selbst _gesetzte Bestimmtheit_
desselben.  Die Begriffsbestimmungen, oder was, wie sich gezeigt hat,
dasselbe ist, die bestimmten Begriffe sind schon für sich betrachtet
worden; aber diese Betrachtung war mehr eine subjektive Reflexion,
oder subjektive Abstraktion.  Der Begriff ist aber selbst dieses
Abstrahiren, das Gegeneinanderstellen seiner Bestimmungen ist sein
eigenes Bestimmen.  Das _Urtheil_ ist dieß Setzen der bestimmten
Begriffe durch den Begriff selbst.  Das Urtheilen ist insofern _eine
andere_ Funktion als das Begreifen, oder vielmehr _die andere_
Funktion des Begriffes, als es das _Bestimmen_ des Begriffes durch
sich selbst ist, und der weitere Fortgang des Urtheils die
Verschiedenheit der Urtheile ist diese Fortbestimmung des Begriffes.
Was es für bestimmte Begriffe _giebt_, und wie sich diese
Bestimmungen desselben nothwendig ergeben, dieß hat sich im Urtheil
zu zeigen.

Das Urtheil kann daher die nächste _Realisirung_ des Begriffs genannt
werden, insofern die Realität das Treten ins _Daseyn_ als
_bestimmtes_ Seyn überhaupt bezeichnet.  Näher hat sich die Natur
dieser Realisirung so ergeben, daß _vor's Erste_ die Momente des
Begriffs durch seine Reflexion-in-sich oder seine Einzelnheit
selbstständige Totalitäten sind; _vor's Andere_ aber die Einheit des
Begriffes als deren _Beziehung_ ist.  Die in sich reflektirten
Bestimmungen sind _bestimmte Totalitäten_, ebenso wesentlich in
gleichgültigem beziehungslosem Bestehen, als durch die gegenseitige
Vermittelung mit einander.  Das Bestimmen selbst ist nur die
Totalität, indem es diese Totalitäten und deren Beziehung enthält.
Diese Totalität ist das Urtheil.--Es enthält erstlich also die beiden
Selbstständigen, welche _Subjekt_ und _Prädikat_ heißen.  Was jedes
ist, kann eigentlich noch nicht gesagt werden; sie sind noch
unbestimmt, denn erst durch das Urtheil sollen sie bestimmt werden.
Indem es der Begriff als bestimmter ist, so ist nur der allgemeine
Unterschied gegen einander vorhanden, daß das Urtheil den
_bestimmten_ Begriff gegen den noch _unbestimmten_ enthält.  Das
Subjekt kann also zunächst gegen das Prädikat als das Einzelne gegen
das Allgemeine, oder auch als das Besondere gegen das Allgemeine,
oder als das Einzelne gegen das Besondere genommen werden; insofern
sie nur überhaupt als das Bestimmtere und das Allgemeinere einander
gegenüberstehen.

Es ist daher passend und Bedürfniß, für die Urtheilsbestimmungen
diese _Namen, Subjekt_ und _Prädikat_, zu haben; als Namen sind sie
etwas Unbestimmtes, das erst noch seine Bestimmungen erhalten soll;
und mehr als Namen sind sie daher nicht.  Begriffsbestimmungen selbst
könnten für die zwei Seiten des Urtheils Theils aus diesem Grunde
nicht gebraucht werden; Theils aber noch mehr darum nicht, weil die
Natur der Begriffsbestimmung sich hervorthut, nicht ein Abstraktes
und Festes zu seyn, sondern ihre entgegengesetzte in sich zu haben,
und an sich zu setzen; indem die Seiten des Urtheils selbst Begriffe,
also die Totalität seiner Bestimmungen sind, so müssen sie dieselben
alle durchlaufen und an sich zeigen; es sey in abstrakter oder
konkreter Form.  Um nun doch bei dieser Veränderung ihrer Bestimmung
die Seiten des Urtheils doch auf eine allgemeine Weise festzuhalten,
sind Namen am dienlichsten, die sich darin gleich bleiben.--Der Name
aber steht der Sache oder dem Begriffe gegenüber; diese
Unterscheidung kommt an dem Urtheile als solchem selbst vor; indem
das Subjekt überhaupt das Bestimmte, und daher mehr das unmittelbar
_Seyende_, das Prädikat aber das _Allgemeine_, das Wesen oder den
Begriff ausdrückt, so ist das Subjekt als solches zunächst nur eine
Art von _Name_; denn _was es ist_, drückt erst das Prädikat aus,
welches das _Seyn_ im Sinne des Begriffs enthält.  Was ist dieß, oder
was ist dieß für eine Pflanze u. s. f.? unter dem _Seyn_, nach
welchem gefragt wird, wird oft bloß der _Name_ verstanden, und wenn
man denselben erfahren, ist man befriedigt und weiß nun, was die
Sache ist.  Dieß ist das _Seyn_ im Sinne des Subjekts.  Aber der
_Begriff_, oder wenigstens das Wesen und das Allgemeine überhaupt
giebt erst das Prädikat, und nach diesem wird im Sinne des Urtheils
gefragt.--_Gott, Geist, Natur_ oder was es sey, ist daher als das
Subjekt eines Urtheils nur erst der Name; was ein solches Subjekt ist,
dem Begriffe nach, ist erst im Prädikate vorhanden.  Wenn gesucht
wird, was solchem Subjekte für ein Prädikat zukomme, so müßte für die
Beurtheilung schon ein _Begriff_ zu Grunde liegen; aber diesen
spricht erst das Prädikat selbst aus.  Es ist deswegen eigentlich die
bloße _Vorstellung_, welche die vorausgesetzte Bedeutung des Subjekts
ausmacht, und die zu einer Namenerklärung führt, wobei es zufällig
und ein historisches Faktum ist, was unter einem Namen verstanden
werde oder nicht.  So viele Streitigkeiten, ob einem gewissen
Subjekte ein Prädikat zukomme oder nicht, sind darum nichts mehr als
Wortstreitigkeiten, weil sie von jener Form ausgehen; das zu Grunde
Liegende (subjectum,...) ist noch nichts weiter als der Name.

Es ist nun näher zu betrachten, wie _zweitens_ die _Beziehung_ des
Subjekts und Prädikats im Urtheile, und wie sie selbst eben dadurch
zunächst bestimmt sind.  Das Urtheil hat zu seinen Seiten überhaupt
Totalitäten, welche zunächst als wesentlich selbstständig sind.  Die
Einheit des Begriffes ist daher nur erst eine _Beziehung_ von
Selbstständigen; noch nicht die _konkrete_ aus dieser Realität in
sich zurückgekehrte, _erfüllte_ Einheit, sondern _außer_ der sie, als
_nicht in ihr aufgehobene Extreme_ bestehen.--Es kann nun die
Betrachtung des Urtheils von der ursprünglichen Einheit des Begriffes
oder von der Selbstständigkeit der Extreme ausgehen.  Das Urtheil ist
die Diremtion des Begriffs durch sich selbst; _diese Einheit_ ist
daher der Grund, von welchem aus es nach seiner wahrhaften
_Objektivität_ betrachtet wird.  Es ist insofern die _ursprüngliche
Theilung_ des ursprünglich Einen; das Wort: _Urtheil_ bezieht sich
hiermit auf das, was es an und für sich ist.  Daß aber der Begriff im
Urtheil als _Erscheinung_ ist, indem seine Momente darin
Selbstständigkeit erlangt haben,--an diese Seite der _Äußerlichkeit_
hält sich mehr die _Vorstellung_.

Nach dieser _subjektiven_ Betrachtung werden daher Subjekt und
Prädikat, jedes als außer dem andern für sich fertig, betrachtet; das
Subjekt als ein Gegenstand, der auch wäre, wenn er dieses Prädikat
nicht hätte; das Prädikat als eine allgemeine Bestimmung, die auch
wäre, wenn sie diesem Subjekte nicht zukäme.  Mit dem Urtheilen ist
hernach die Reflexion verbunden, ob dieses oder jenes Prädikat, das
im _Kopfe_ ist, dem Gegenstande, der _draußen_ für sich ist,
_beigelegt_ werden könne und solle; das Urtheilen selbst besteht
darin, daß erst durch dasselbe ein Prädikat mit dem Subjekte
_verbunden_ wird, so daß, wenn diese Verbindung nicht Statt fände,
Subjekt und Prädikat, jedes für sich doch bliebe, was es ist, jenes
ein existirender Gegenstand, dieses eine Vorstellung im Kopfe. --Das
Prädikat, welches dem Subjekte beigelegt wird, soll ihm aber auch
_zukommen_, das heißt, an und für sich identisch mit demselben seyn.
Durch diese Bedeutung des _Beilegens_ wird der _subjektive_ Sinn des
Urtheilens und das gleichgültige äußerliche Bestehen des Subjekts und
Prädikats wieder aufgehoben: diese Handlung ist gut; die Copula zeigt
an, daß das Prädikat zum _Seyn_ des Subjekts gehört, und nicht bloß
äußerlich damit verbunden wird.  Im _grammatischen_ Sinne hat jenes
subjektive Verhältniß, in welchem von der gleichgültigen
Äußerlichkeit des Subjekts und Prädikats ausgegangen wird, sein
vollständiges Gelten; denn es sind _Worte_, die hier äußerlich
verbunden werden.--Bei dieser Gelegenheit kann auch angeführt werden,
daß ein _Satz_ zwar im grammatischen Sinne ein Subjekt und Prädikat
hat, aber darum noch kein _Urtheil_ ist.  Zu Letzterem gehört, daß
das Prädikat sich zum Subjekt nach dem Verhältniß von
Begriffsbestimmungen, also als ein Allgemeines zu einem Besondern
oder Einzelnen verhalte.  Drückt das, was vom einzelnen Subjekte
gesagt wird, selbst nur etwas Einzelnes aus, so ist dieß ein bloßer
Satz.  Z. B. Aristoteles ist im 73. Jahre seines Alters, in dem 4.
Jahr der 115. Olympiade gestorben,--ist ein bloßer Satz, kein Urtheil.
Es wäre von Letzterem nur dann etwas darin, wenn einer der Umstände,
die Zeit des Todes oder das Alter jenes Philosophen in Zweifel
gestellt gewesen, aus irgend einem Grunde aber die angegebenen Zahlen
behauptet würden.  Denn in diesem Falle würden dieselben als etwas
Allgemeines, auch ohne jenen bestimmtem Inhalt des Todes des
Aristoteles bestehende, mit Anderem erfüllte oder auch leere Zeit
genommen.

So ist die Nachricht: mein Freund N. ist gestorben, ein Satz; und
wäre nur dann ein Urtheil, wenn die Frage wäre, ob er wirklich todt,
oder nur scheintodt wäre.

Wenn das Urtheil gewöhnlich so erklärt wird, daß es die _Verbindung
zweier Begriffe_ sey, so kann man für die äußerliche Copula wohl den
unbestimmten Ausdruck: _Verbindung_ gelten lassen, ferner daß die
Verbundenen wenigstens Begriffe seyn _sollen_.  Sonst aber ist diese
Erklärung wohl höchst oberflächlich nicht nur daß z.B. im
disjunktiven Urtheile mehr als _zwei_ sogenannte Begriffe verbunden
sind, sondern daß vielmehr die Erklärung viel besser ist, als die
Sache; denn es sind überhaupt keine Begriffe, die gemeint sind, kaum
Begriffs-, eigentlich nur _Vorstellungsbestimmungen_; beim Begriffe
überhaupt, und beim bestimmten Begriff ist bemerkt worden, daß das,
was man so zu benennen pflegt, keineswegs den Namen von Begriffen
verdient; wo sollten nun beim Urtheile Begriffe
herkommen?--Vornehmlich ist in jener Erklärung das Wesentliche des
Urtheils, nämlich der Unterschied seiner Bestimmungen übergangen;
noch weniger das Verhältniß des Urtheils zum Begriff berücksichtigt.
Was die weitere Bestimmung des Subjekts und Prädikats betrifft, so
ist erinnert worden, daß sie im Urtheil eigentlich erst ihre
Bestimmung zu erhalten haben.  Insofern dasselbe aber die gesetzte
Bestimmtheit des Begriffs ist, so hat sie die angegebenen
Unterschiede _unmittelbar_ und _abstrakt, als Einzelnheit_ und
_Allgemeinheit_.--Insofern es aber überhaupt das _Daseyn_ oder das
_Andersseyn_ des Begriffs, welcher sich noch nicht zu der Einheit,
wodurch er _als Begriff_ ist, wieder hergestellt hat, so tritt auch
die Bestimmtheit hervor, welche begrifflos ist; der Gegensatz des
_Seyns_ und der Reflexion oder _des Ansichseyns_.  Indem aber der
Begriff den wesentlichen _Grund_ des Urtheils ausmacht, so sind jene
Bestimmungen wenigstens so gleichgültig, daß jede, indem die eine dem
Subjekte, die andere dem Prädikate zukommt, dieß Verhältniß umgekehrt
ebenso sehr Statt hat.  Das _Subjekt_ als das _Einzelne_ erscheint
zunächst als das _Seyenden_ oder _Fürsichseyende_ nach der bestimmten
Bestimmtheit des Einzelnen--als ein wirklicher Gegenstand, wenn er
auch nur Gegenstand in der Vorstellung ist,--wie z.B. die
Tapferkeit, das Recht, Übereinstimmung u. s. f.--über welchen
geurtheilt wird;--das _Prädikat_ dagegen als das _Allgemeine_
erscheint als diese _Reflexion_ über ihn, oder auch vielmehr als
dessen Reflexion in-sich-selbst, welche über jene Unmittelbarkeit
hinausgeht und die Bestimmtheiten als bloß seyende aufhebt,--_als
sein Ansichseyn_.--Insofern wird vom Einzelnen, als dem Ersten,
Unmittelbaren ausgegangen, und dasselbe durch das Urtheil in _die
Allgemeinheit erhoben_, so wie umgekehrt das nur _an sich_ seyende
Allgemeine im Einzelnen ins Daseyn heruntersteigt oder ein
_Für-sich-seyendes_ wird.

Diese Bedeutung des Urtheils ist als der _objektive_ Sinn desselben,
und zugleich als die _wahre_ der früheren Formen des Übergangs zu
nehmen.  Das Seyende _wird_ und _verändert_ sich, das Endliche _geht_
im Unendlichen _unter_; das Existierende _geht_ aus seinem _Grunde
hervor_ in die Erscheinung, und _geht zu Grunde_; die Accidenz
_manifestirt_ den _Reichthum_ der Substanz, so wie deren _Macht_; im
Seyn ist _Übergang_ in Anderes, im Wesen Scheinen an einem Andern,
wodurch die _nothwendige_ Beziehung sich offenbart.  Dieß Übergehen
und Scheinen ist nun in das _ursprüngliche Theilen_ des _Begriffes_
übergegangen, welcher, indem er das Einzelne in das _Ansichseyn_
seiner Allgemeinheit zurückführt, ebenso sehr das Allgemeine als
_Wirkliches_ bestimmt.  Dieß Beides ist ein und dasselbe, daß die
Einzelnheit in ihre Reflexion-in-sich, und das Allgemeine als
Bestimmtes gesetzt wird.

Zu dieser objektiven Bedeutung gehört nun aber ebenso wohl, daß die
angegebenen Unterschiede, indem sie in der Bestimmtheit des Begriffes
wieder hervortreten, zugleich nur als Erscheinende gesetzt seyen, das
heißt, daß sie nichts Fixes sind, sondern der einen
Begriffsbestimmung ebenso gut zukommen als der andern.  Das Subjekt
ist daher ebenso wohl als das _Ansichseyn_, das Prädikat dagegen als
das _Daseyn_ zu nehmen.  Das _Subjekt ohne Prädikat_ ist, was in der
Erscheinung das _Ding ohne Eigenschaften_, das _Ding-an-sich_ ist,
ein leerer unbestimmter Grund; es ist so der _Begriff in sich selbst_,
welcher erst am Prädikate eine Unterscheidung und Bestimmtheit
erhält; dieses macht hiermit die Seite des _Daseyns_ des Subjekts aus.
Durch diese bestimmte Allgemeinheit steht das Subjekt in Beziehung
auf Äußerliches, ist für den Einfluß anderer Dinge offen, und tritt
dadurch in Thätigkeit gegen sie. _Was da ist_, tritt aus seinem
_In-sich-seyn_ in das _allgemeine_ Element des Zusammenhanges und der
Verhältnisse, in die negativen Beziehungen und das Wechselspiel der
Wirklichkeit, was eine _Kontinuation_ des Einzelnen in andere, und
daher Allgemeinheit ist.

Die so eben aufgezeigte Identität, daß die Bestimmung des Subjekts
ebenso wohl auch dem Prädikat zukommt und umgekehrt, fällt jedoch
nicht nur in unsere Betrachtung; sie ist nicht nur _an sich_, sondern
ist auch im Urtheile gesetzt; denn das Urtheil ist die Beziehung
beider; die Kopula drückt aus, _daß das Subjekt das Prädikat_ ist.
Das Subjekt ist die bestimmte Bestimmtheit, und das Prädikat ist
diese _gesetzte_ Bestimmtheit desselben; das Subjekt ist nur in
seinem Prädikat bestimmt, oder nur in demselben ist es Subjekt, es
ist im Prädikat in sich zurückgekehrt, und ist darin das Allgemeine.
--Insofern nun aber das Subjekt das selbstständige ist, so hat jene
Identität das Verhältniß, daß das Prädikat nicht ein selbstständiges
Bestehen für sich, sondern sein Bestehen nur in dem Subjekte hat; es
_inhärirt_ diesem.  Insofern hiernach das Prädikat vom Subjekte
unterschieden wird, so ist es nur eine _vereinzelte_ Bestimmtheit
desselben, nur _Eine_ seiner Eigenschaften; das Subjekt selbst aber
ist das _Konkrete_, die Totalität von mannigfaltigen Bestimmtheiten,
wie das Prädikat Eine enthält; es ist das Allgemeine.--Aber anderer
Seits ist auch das Prädikat selbstständige Allgemeinheit, und das
Subjekt umgekehrt nur eine Bestimmung desselben.  Das Prädikat
_subsumirt_ insofern das Subjekt; die Einzelnheit und Besonderheit
ist nicht für sich, sondern hat ihr Wesen und ihre Substanz im
Allgemeinen.  Das Prädikat drückt das Subjekt in seinem Begriffe aus;
das Einzelne und Besondere sind zufällige Bestimmungen an demselben;
es ist deren absolute Möglichkeit.  Wenn beim _Subsumiren_ an eine
äußerliche Beziehung des Subjekts und Prädikats gedacht und das
Subjekt als ein Selbstständiges vorgestellt wird, so bezieht sich das
Subsumiren auf das oben erwähnte subjektive Urtheilen, worin von der
Selbstständigkeit _beider_ ausgegangen wird.  Die Subsumtion ist
hiernach nur die _Anwendung_ des Allgemeinen auf ein Besonderes oder
Einzelnes, das _unter_ dasselbe nach einer unbestimmten Vorstellung,
als von minderer Quantität gesetzt wird.

Wenn die Identität des Subjekts und Prädikats so betrachtet worden;
daß _das eine Mal_ jenem die eine Begriffsbestimmung zukommt, und
diesem die andere, aber das _andere Mal_ ebenso sehr unmgekehrt, so
ist die Identität hiermit immer noch erst eine _an sich seyende_; um
der selbstständigen Verschiedenheit der beiden Seiten das Urtheils
willen hat ihre _gesetzte_ Beziehung auch diese Seiten, zunächst als
verschiedene.  Aber die _unterschiedslose Identität_ macht eigentlich
die _wahre_ Beziehung des Subjekts auf das Prädikat aus.  Die
Begriffsbestimmung ist wesentlich selbst _Beziehung_, denn sie ist
ein _Allgemeines_; dieselben Bestimmungen also, welche das Subjekt
und Prädikat hat, hat damit auch ihre Beziehung selbst.  Sie ist
_allgemein_, denn sie ist die positive Identität beider, des Subjekts
und Prädikats; sie ist aber auch _bestimmte_, denn die Bestimmtheit
des Prädikats ist die des Subjekts; sie ist ferner auch _einzelne_,
denn in ihr sind die selbstständigen Extreme als in ihrer negativen
Einheit aufgehoben.--Im Urtheile aber ist diese Identität noch nicht
gesetzt; die Kopula ist als die noch unbestimmte Beziehung des
_Seyns_ überhaupt: A ist B; denn die Selbstständigkeit der
Bestimmtheiten des Begriffs oder Extreme ist im Urtheile die
_Realität_, welche der Begriff in ihm hat.  Wäre das _Ist_ der Kopula
schon _gesetzt_ als jene bestimmte und erfüllte _Einheit_ des
Subjekts und Prädikats, als ihr _Begriff_, so wäre es bereits _der
Schluß_.

Diese _Identität_ des Begriffs wieder herzustellen oder vielmehr zu
_setzen_, ist das Ziel der _Bewegung_ des Urtheils.  Was im Urtheil
schon _vorhanden_ ist, ist Theils die Selbstständigkeit, aber auch
die Bestimmtheit des Subjekts und Prädikats gegen einander, Theils
aber ihre jedoch _abstrakte_ Beziehung. _Das Subjekt ist das
Prädikat_, ist zunächst das, was das Urtheil aussagt; aber da das
Prädikat _nicht_ das seyn soll, was das Subjekt ist, so ist ein
_Widerspruch_ vorhanden, der sich _auflösen_, in ein Resultat
_übergehen_ muß.  Vielmehr aber, da _an und für sich_ Subjekt und
Prädikat die Totalität des Begriffes sind, und das Urtheil die
Realität des Begriffes ist, so ist seine Fortbewegung nur
_Entwickelung_; es ist in ihm dasjenige schon vorhanden, was in ihm
hervortritt, und die _Demonstration_ ist insofern nur eine
_Monstration_, eine Reflexion als _Setzen_ desjenigen, was in den
Extremen des Urtheils schon _vorhanden_ ist; aber auch dieß Setzen
selbst ist schon vorhanden; es ist die _Beziehung_ der Extreme.  Das
Urtheil, wie es _unmittelbar_ ist, ist es _zunächst_ das Urtheil des
_Daseyns_; unmittelbar ist sein Subjekt ein _abstraktes, seyendes
Einzelnes_; das Prädikat eine _unmittelbare Bestimmtheit_ oder
Eigenschaft desselben, ein abstrakt Allgemeines.

Indem sich dieß Qualitative des Subjekts und Prädikats aufhebt,
_scheint_ zunächst die Bestimmung des einen an dem andern; das
Urtheil ist nun _zweitens_ Urtheil der _Reflexion_.

Dieses mehr äußerliche Zusammenfassen aber geht in die _wesentliche
Identität_ eines substantiellen, _nothwendigen Zusammenhangs_ über;
so ist es _drittens_ das Urtheil der _Nothwendigkeit_.

_Viertens_, indem in dieser wesentlichen Identität der Unterschied
des Subjekts und Prädikats zu einer _Form_ geworden, so wird das
Urtheil _subjektiv_; es enthält den Gegensatz des _Begriffes_ und
seiner _Realität_, und die _Vergleichung_ beider; es ist das _Urtheil
des Begriffs_.

Dieses Hervortreten des Begriffs begründet den _Übergang des
Urtheils in den Schluß_.


A. Das Urtheil des Daseyns.


Im subjektiven Urtheil will man _einen und denselben_ Gegenstand
_doppelt_ sehen, das eine Mal in seiner einzelnen Wirklichkeit, das
andere Mal in seiner wesentlichen Identität oder in seinem Begriffe;
das Einzelne in seine Allgemeinheit erhoben, oder, was dasselbe ist,
das Allgemeine in seine Wirklichkeit vereinzelt.  Das Urtheil ist in
dieser Weise _Wahrheit_; denn es ist die Übereinstimmung des
Begriffs und der Realität.  So aber ist _zuerst_ das Urtheil nicht
beschaffen; denn _zuerst_ ist es _unmittelbar_, indem sich an ihm
noch keine Reflexion und Bewegung der Bestimmungen ergeben hat.
Diese _Unmittelbarkeit_ macht das erste Urtheil zu einem _Urtheile
des Daseyns_, das auch das _qualitative_ genannt werden kann, jedoch
nur insofern, als die _Qualität_ nicht nur der Bestimmtheit des
_Seyns_ zukommt, sondern auch die abstrakte Allgemeinheit darin
begriffen ist, die um ihrer Einfachheit willen gleichfalls die Form
der _Unmittelbarkeit_ hat.

Das Urtheil des Daseyns ist auch das Urtheil der _Inhärenz_; weil die
Unmittelbarkeit seine Bestimmung, im Unterschiede des Subjekts und
Prädikats aber jenes das Unmittelbare, hierdurch das Erste und
Wesentliche in diesem Urtheile ist, so hat das Prädikat die Form
eines Unselbstständigen, das am Subjekte seine Grundlage hat.


a.  Das positive Urtheil.


1. Das Subjekt und Prädikat sind, wie erinnert worden, zunächst Namen,
deren wirkliche Bestimmung erst durch den Verlauf des Urtheils
erhalten wird.  Als Seiten des Urtheil aber, welches der _gesetzte_
bestimmte Begriff ist, haben sie die Bestimmung der Momente desselben,
aber um der Unmittelbarkeit willen, die noch ganz _einfache_, Theils
nicht durch Vermittelung bereicherte, Theils zunächst nach dem
abstrakten Gegensatze, als _abstrakte Einzelnheit_ und
_Allgemeinheit_.--Das Prädikat, um von diesem zuerst zu sprechen, ist
das _abstrakte_ Allgemeine; da das Abstrakte aber durch die
Vermittelung des Aufhebens des Einzelnen oder Besondern bedingt ist,
so ist sie insofern nur eine _Voraussetzung_.  In der Sphäre des
Begriffs kann es keine andere _Unmittelbarkeit_ geben, als eine
solche, die _an und für sich_ die Vermittelung enthält, und nur durch
deren Aufheben entstanden ist, d. i. die _allgemeine_.  So ist auch
das _qualitative Seyn_ selbst _in seinem Begriffe_ ein Allgemeines;
als _Seyn_ aber ist die Unmittelbarkeit noch nicht _so gesetzt_; erst
als _Allgemeinheit_ ist sie die Begriffsbestimmung, an welcher
_gesetzt_ ist, daß ihr die Negativität wesentlich angehört.  Diese
Beziehung ist im Urtheil vorhanden, worin sie Prädikat eines Subjekts
ist.--Ebenso ist das Subjekt ein _abstrakt_ Einzelnes; oder das
_Unmittelbare_, das _als solches_ seyn soll; es soll daher das
Einzelne als ein _Etwas_ überhaupt seyn.  Das Subjekt macht insofern
die abstrakte Seite am Urtheil aus, nach welcher in ihm der Begriff
in _die Äußerlichkeit_ übergegangen ist.--Wie die beiden
Begriffsbestimmungen bestimmt sind, so ist es auch ihre Beziehung,
das: _ist_, Kopula; sie kann ebenso nur die Bedeutung eines
unmittelbaren, abstrakten _Seyns_ haben.  Von der Beziehung, welche
noch keine Vermittelung oder Negation enthält, wird dieß Urtheil das
_Positive_ genannt.

2. Der nächste reine Ausdruck des positiven Urtheils ist daher der
Satz:

_Das Einzelne ist allgemein._

Dieser Ausdruck muß nicht gefaßt werden: A ist B; denn A und B sind
gänzlich formlose und daher bedeutungslose Namen; das Urtheil
überhaupt aber, und daher selbst schon das Urtheil des Daseyns, hat
Begriffsbestimmungen zu seinen Extremen.  A ist B, kann ebenso gut
jeden bloßen _Satz_ vorstellen, als ein _Urtheil_.  In jedem auch dem
in seiner Form reicher Bestimmten Urtheile aber wird der Satz von
diesem bestimmten Inhalt behauptet: _das Einzelne_ ist _allgemein_;
insofern nämlich jedes Urtheil auch abstraktes Urtheil überhaupt ist.
Von dem negativen Urtheil, inwiefern es unter diesen Ausdruck
gleichfalls gehöre, wird sogleich die Rede seyn.--Wenn sonst eben
nicht daran gedacht wird, daß mit jedem zunächst wenigstens positiven
Urtheile die Behauptung gemacht werde, daß das Einzelne ein
Allgemeines sey, so geschieht dieß, weil Theils die _bestimmte Form_,
wodurch sich Subjekt und Prädikat unterscheiden, übersehen wird,
--indem das Urtheil nichts als die Beziehung _zweier_ Begriffe seyn
soll,--Theils etwa auch, weil der sonstige _Inhalt_ des Urtheils:
_Cajus ist gelehrt,_ oder _die Rose ist roth_, dem Bewußtseyn
vorschwebt, das mit der Vorstellung des _Cajus_ u. s. f. beschäftigt,
auf die Form nicht reflektirt,--obgleich wenigstens solcher Inhalt,
wie der _logische Cajus_, der gewöhnlich zum Beispiel herhalten muß,
ein sehr wenig interessanter Inhalt ist, und vielmehr gerade so
uninteressant gewählt wird, um nicht die Aufmerksamkeit von der Form
ab, auf sich zu ziehen.

Nach der objektiven Bedeutung bezeichnet der Satz: _daß das Einzelne
allgemein_ ist, wie vorhin gelegentlich erinnert, Theils die
Vergänglichkeit der einzelnen Dinge, Theils ihr positives Bestehen in
dem Begriffe überhaupt.  Der Begriff selbst ist unsterblich, aber das
in seiner Theilung aus ihm Heraustretende ist der Veränderung und dem
Rückgange in seine _allgemeine_ Natur unterworfen.  Aber umgekehrt
giebt sich das Allgemeine ein _Daseyn_.  Wie das Wesen zum _Schein_
in seinen Bestimmungen, der Grund in die _Erscheinung_ der Existenz,
die Substanz in die Offenbarung, in ihre Accidenzen herausgeht, so
_entschließt_ sich das Allgemeine zum Einzelnen; das Urtheil ist
dieser sein _Aufschluß_, die _Entwickelung_ der Negativität, die es
an sich schon ist.--Das Letzere drückt der umgekehrte Satz aus: _das
Allgemeine ist einzeln_, der ebenso wohl im positiven Urtheile
ausgesprochen ist.  Das Subjekt, zunächst das _unmittelbar Einzelne_,
ist im Urtheile selbst auf sein _Anderes_, nämlich das Allgemeine,
bezogen; es ist somit als das _Konkrete_ gesetzt; nach dem Seyn als
ein Etwas _von vielen Qualitäten_;--oder als das Konkrete der
Reflexion, _ein Ding von mannigfaltigen Eigenschaften_, ein
_Wirkliches_ von _mannigfaltigen Möglichkeiten_, eine _Substanz_ von
eben solchen _Accidenzen_.  Weil diese Mannigfaltigen hier dem
Subjekte des Urtheils angehören, so ist das Etwas oder das Ding u. s.
f. in seinen Qualitäten, Eigenschaften oder Accidenzen in sich
reflektirt, oder sich durch dieselben hindurch _kontinuirend_; sich
in ihnen, und sie ebenso in sich erhaltend.  Das Gesetztseyn oder die
Bestimmtheit gehört zum An- und Fürsichseyn.  Das Subjekt ist daher
an ihm selbst das _Allgemeine_.--Das Prädikat dagegen, als diese
nicht reale oder konkrete, sondern _abstrakte Allgemeinheit_, ist
gegen jenes die _Bestimmtheit_, und enthält nur _Ein Moment_ der
Totalität desselben, mit Ausschluß der andern.  Um dieser Negativität
willen, welche zugleich als Extrem des Urtheils sich auf sich bezieht,
ist das Prädikat ein _abstrakt-Einzelnes_.--Es drückt z.B. in dem
Satze: _die Rose ist wohlriechend_, nur _Eine_ der _vielen_
Eigenschaften der Rose aus; es vereinzelt sie, die im Subjekte mit
den andern zusammengewachsen ist, wie in der Auflösung des Dings die
mannigfaltigen Eigenschaften, die ihm inhäriren, indem sie sich zu
_Materien_ verselbstständigen, _vereinzelt_ werden.  Der Satz des
Urtheils lautet daher nach dieser Seite so: _das Allgemeine ist
einzeln_.

Indem wir diese _Wechselbestimmung_ des Subjekts und Prädikats im
Urtheile zusammenstellen, so ergiebt sich also das Gedoppelte: 1) daß
das Subjekt zwar unmittelbar als das Seyende oder Einzelne, das
Prädikat aber das Allgemeine ist.  Weil aber das Urtheil die
_Beziehung_ beider, und das Subjekt durch das Prädikat als
Allgemeines bestimmt ist, so ist das Subjekt das Allgemeine; 2) ist
das Prädikat im Subjekte bestimmt; denn es ist nicht eine Bestimmung
_überhaupt_, sondern _des Subjekts_; die Rose ist wohlriechend;
dieser Wohlgeruch ist nicht irgend ein unbestimmter Wohlgeruch,
sondern der der Rose; das Prädikat ist also _ein Einzelnes_.--Weil
nun Subjekt und Prädikat im Verhältnisse des Urtheils stehen, sollen
sie nach den Begriffsbestimmungen entgegengesetzt bleiben; wie in der
_Wechselwirkung_ der Kausalität, ehe sie ihre Wahrheit erreicht, die
beiden Seiten gegen die Gleichheit ihrer Bestimmung noch
selbstständige und entgegengesetzte bleiben sollen.  Wenn daher das
Subjekt als Allgemeines bestimmt ist, so ist vom Prädikate nicht auch
seine Bestimmung der Allgemeinheit aufzunehmen, sonst wäre kein
Urtheil vorhanden; sondern nur seine Bestimmung der Einzelnheit; so
wie insofern das Subjekt als Einzelnes bestimmt ist, das Prädikat als
Allgemeines zu nehmen ist.--Wenn auf jene bloße Identität reflektirt
wird, so stellen sich die zwei identischen Sätze dar:

Das Einzelne ist Einzelnes,

Das Allgemeine ist Allgemeines, worin die Urtheilsbestimmungen ganz
auseinander gefallen, nur ihre Beziehung auf sich ausgedrückt, die
Beziehung derselben auf einander aber aufgelöst, und das Urtheil
somit aufgehoben wäre.--Von jenen beiden Sätzen drückt der eine: _das
Allgemeine ist einzeln_, das Urtheil seinem _Inhalte_ nach aus, der
im Prädikate eine vereinzelnte Bestimmung, im Subjekte aber die
Totalität derselben ist; der andere: _das Einzelne ist allgemein_,
die _Form_, die durch ihn selbst unmittelbar angegeben ist.--Im
unmittelbaren positiven Urtheile sind die Extreme noch einfach: Form
und Inhalt sind daher noch vereinigt.  Oder es besteht nicht aus zwei
Sätzen; die gedoppelte Beziehung, welche sich in ihm ergab, macht
unmittelbar das _eine_ positive Urtheil aus.  Denn seine Extreme sind
a) als die selbstständigen, abstrakten Urtheilsbestimmungen, b) ist
jede Seite durch die andere bestimmt, vermöge der sie beziehenden
Kopula. _An sich_ aber ist deswegen der Form- und Inhaltsunterschied
in ihm vorhanden, wie sich ergeben hat; und zwar gehört das, was der
erste Satz: das Einzelne ist allgemein, enthält, zur Form, weil er
die _unmittelbare Bestimmtheit_ des Urtheils ausdrückt.  Das
Verhältniß dagegen, das der andere Satz ausdrückt: _das Allgemeine
ist einzeln_, oder daß das Subjekt als Allgemeines, das Prädikat
dagegen als Besonderes oder Einzelnes bestimmt, betrifft den _Inhalt_,
weil sich seine Bestimmungen erst durch die Reflexion-in-sich
erheben, wodurch die unmittelbaren Bestimmtheiten aufgehoben werden,
und hiermit die Form sich zu einer in sich gegangen Identität, die
gegen den Formunterschied besteht, zum Inhalte macht.

3. Wenn nun die beiden Sätze der Form und des Inhalts:

(Subjekt) (Prädikat)

Das Einzelne ist allgemein

Das Allgemeine ist einzeln

darum, weil sie in dem _einen_ positiven Urtheile enthalten sind,
vereinigt würden, so daß somit beide, sowohl das Subjekt als Prädikat,
als Einheit der Einzelnheit und Allgemeinheit bestimmt wären, so
wären beide das _Besondere_; was _an sich_ als ihr innere Bestimmung
anzuerkennen ist.  Allein Theils wäre diese Verbindung nur durch eine
äußere Reflexion zu Stande gekommen, Theils wäre der Satz: _das
Besondere ist das Besondere_, der daraus resultirte, kein Urtheil
mehr, sondern ein leerer identischer Satz, wie die bereits darin
gefundenen Sätze: _das Einzelne ist einzeln_, und _das Allgemeine ist
allgemein_, waren.--Einzelnheit und Allgemeinheit können noch nicht
in die Besonderheit vereinigt werden, weil sie im positiven Urtheile
noch als _unmittelbare_ gesetzt sind.--Oder es muß das Urtheil seiner
Form und seinem Inhalte nach noch unterschieden werden, weil eben
Subjekt und Prädikat noch als Unmittelbarkeit und Vermitteltes
unterschieden sind, oder weil das Urtheil nach seiner Beziehung
beides ist; Selbstständigkeit der Bezogenen, und ihre
Wechselbestimmung, oder Vermittelung.

Das Urtheil also _erstens_ noch seiner _Form_ betrachtet, heißt es:

_Das Einzelne ist allgemein_.  Vielmehr aber ist ein solches
_unmittelbares_ Einzelnes _nicht_ allgemein; sein Prädikat ist von
weitrem Umfang, es entspricht ihm also nicht.  Das _Subjekt_ ist ein
_unmittelbar für sich seyendes_, und daher das _Gegentheil_ jener
Abstraktion, der durch Vermittelung gesetzten Allgemeinheit, die von
ihm ausgesagt werden sollte.

_Zweitens_ das Urtheil nach seinem _Inhalt_ betrachtet oder als der
Satz: _Das Allgemeine ist einzeln_, so ist das Subjekt ein
Allgemeines von Qualitäten, ein Konkretes, das unendlich bestimmt ist,
und indem seine Bestimmtheiten nur erst Qualitäten, Eigenschaften
oder Accidenzen sind, so ist seine Totalität die _schlecht unendliche
Vielheit_ derselben.  Ein solches Subjekt ist daher vielmehr nicht
eine _einzelne_ solche Eigenschaft, als sein Prädikat aussagt.  Beide
Sätze müssen daher _verneint_ werden, und das positive Urtheil
vielmehr als _negatives_ gesetzt werden.


b.  Negatives Urtheil.


1. Es ist schon oben von der gewöhnlichen Vorstellung die Rede
gewesen, daß es nur vom Inhalte des Urtheils abhänge, ob es wahr sey
oder nicht, indem die logische Wahrheit nichts als die Form betreffe
und nichts fordere, als daß jener Inhalt sich nicht widerspreche.
Zur Form des Urtheils selbst wird nichts gerechnet, als daß es die
Beziehung _zweier_ Begriffe sey.  Es hat sich aber ergeben, daß diese
beiden Begriffe nicht bloß die verhältnißlose Bestimmung einer
_Anzahl_ haben, sondern als _Einzelnes_ und _Allgemeines_ sich
verhalten.  Diese Bestimmungen machen den wahrhaft logischen _Inhalt_,
und zwar in dieser Abstraktion den Inhalt des positiven Urtheils aus;
was für _anderer Inhalt_ (die _Sonne ist rund_, _Cicero war ein
großer Redner in Rom_, _jetzt_ ist's _Tag u. s.f._) in einem Urtheil
vorkommt, geht das Urtheil als solches nichts an; es spricht nur dieß
aus: Das _Subjekt_ ist _Prädikat_, oder, da dieß nur Namen sind,
bestimmter: _das Einzelne ist allgemein und umgekehrt._--um dieses
_rein logischen Inhalts_ willen ist das positive Urtheil _nicht wahr_,
sondern hat seine Wahrheit im negativen Urtheil.--Der Inhalt,
fordert man, soll sich im Urtheile nur nicht widersprechen; er
widerspricht sich aber in jenem Urtheile, wie sich gezeigt hat.--Es
ist jedoch völlig gleichgültig, jenen logischen Inhalt auch Form zu
nennen, und unter Inhalt nur die sonstige empirische Erfüllung zu
verstehen, so enthält die Form nicht bloß die leere Identität, außer
welcher die Inhaltsbestimmung läge.  Das positive Urtheil hat alsdann
durch seine _Form_ als positives Urtheil keine Wahrheit; wer die
_Richtigkeit_ einer _Anschauung_ oder _Wahrnehmung_, die
Übereinstimmung der _Vorstellung_ mit dem Gegenstand _Wahrheit_
nennte, hat wenigstens keinen Ausdruck mehr für für dasjenige, was
Gegenstand und Zweck der Philosophie ist.  Man müßte den letztern
wenigstens Vernunftwahrheit nennen, und man wird wohl zugeben, daß
solche Urtheile, daß Cicero ein großer Redner gewesen, daß es jetzt
Tag ist u. s. f. keine Vernunftwahrheiten sind.  Aber sie sind dieß
nicht, nicht weil sie gleichsam zufällig einen empirischen Inhalt
haben, sondern weil sie nur positive Urtheile sind, die keinen andern
Inhalt als ein unmittelbar Einzelnes und eine abstrakte Bestimmtheit
zum Inhalte haben können und sollen.

Das positive Urtheil hat seine Wahrheit zunächst in dem negativen:
_Das Einzelne ist nicht_ abstrakt _allgemein_--_sondern_ das Prädikat
des Einzelnen ist darum, weil es solches Prädikat oder für sich ohne
die Beziehung auf das Subjekt betrachtet, weil es
_abstrakt_-Allgemeines ist, selbst ein Bestimmtes; das _Einzelne_ ist
daher _zunächst_ ein _Besonderes_.  Ferner nach dem andern Satze, der
im positiven Urtheile enthalten ist, heißt das negative Urtheil, das
_Allgemeine_ ist nicht abstrakt _einzeln, sondern_ dieß Prädikat,
schon weil es Prädikat ist, oder weil es in Beziehung auf ein
allgemeines Subjekt steht, ist ein Weiteres als bloße Einzelnheit,
und das _Allgemeine_ ist daher gleichfalls _zunächst ein Besonderes_.
--Indem dieß Allgemeine, als Subjekt, selbst in der
Urtheilsbestimmung der Einzelnheit ist, so reduciren sich beide Sätze
auf den einen: _Das Einzelne ist ein Besonderes_.

Es kann bemerkt werden, a) daß sich hier die _Besonderheit_ für das
Prädikat ergiebt, von der vorhin schon die Rede war; allein hier ist
sie nicht durch äußerliche Reflexion gesetzt, sondern vermittelst der
am Urtheil aufgezeigten negativen Beziehung entstanden. b) Diese
Bestimmung ergiebt sich hier nur für das Prädikat.  Im
_unmittelbaren_ Urtheile, dem Urtheile des Daseyns, ist das Subjekt
das zum Grunde Liegende; die _Bestimmung_ schient sich daher zunächst
am _Prädikate_ zu _verlaufen_.  In der That aber kann diese erste
Negation noch keine Bestimmung, oder eigentlich noch kein _Setzen des
Einzelnen_ seyn, da es erst das Zweite, das Negative des Negativen
ist.

_Das Einzelne ist ein Besonderes_, ist der _positive_ Ausdruck des
negativen Urtheils.  Dieser Ausdruck ist insofern nicht positives
Urtheil selbst, als diese um seiner Unmittelbarkeit willen nur das
abstrakte zu seinen Extremen hat, das Besondere aber eben durch das
Setzen der Beziehung des Urtheils sich als die erste _vermittelte_
Bestimmung ergiebt.--Diese Bestimmung ist aber nicht nur als Moment
des Extrems zu nehmen, sondern auch, wie sie eigentlich zunächst ist,
als _Bestimmung_ der _Beziehung_; oder das Urtheil ist auch als
_negatives_ zu betrachten.  Dieser Übergang gründet sich auf das
Verhältniß der Extreme und ihrer Beziehung im Urtheile überhaupt.
Das positive Urtheil ist die Beziehung des _unmittelbar_ Einzelnen
und Allgemeinen, also solcher, deren das eine zugleich _nicht_ ist,
was das andere; die Beziehung ist daher ebenso wesentlich _Trennung_
oder _negativ_; daher das positive Urtheil als negatives zu setzen
war.  Es war daher von Logikern kein solches Aufheben darüber zu
machen, daß das _nicht_ des negativen Urtheil zur _Kopula_ gezogen
worden sey.  Was im Urtheile _Bestimmung_ des Extrems ist, ist ebenso
sehr _bestimmte Beziehung_.  Die Urtheilsbestimmung oder das Extrem
ist nicht die rein qualitative des _unmittelbaren_ Seyns, welche nur
einem _Andern außer_ ihm entgegenstehen soll.  Noch ist sie
Bestimmung der Reflexion, die sich nach ihrer allgemeinen Form als
positiv und negativ verhält, deren jedes als ausschließend gesetzt,
und nur _an sich_ identisch mit der andern ist.  Die Urtheils- als
Begriffsbestimmung ist an ihr selbst ein Allgemeines, gesetzt als
sich in ihre andere _Kontinuirendes_.  Umgekehrt ist die _Beziehung_
des Urtheils dieselbe Bestimmung, als die Extreme haben; denn sie ist
eben diese Allgemeinheit und Kontinuation derselben in einander;
insofern diese unterschieden sind, hat sie auch die Negativität an
ihr.

Der oben angegebene Übergang von der Form der _Beziehung_ zur Form
der _Bestimmung_ macht die _unmittelbare Konsequenz_ aus, daß das
_nicht_ der Kopula ebenso sehr zum Prädikate geschlagen, und dasselbe
als das _Nicht-allgemeine_ bestimmt werden muß.  Das Nichtallgemeine
aber ist durch eine ebenso unmittelbare Konsequenz das _Besondere_.
--Wird das _Negative_ nach der ganz abstrakten Bestimmung des
unmittelbaren _Nichtseyns_ festgehalten, so ist das Prädikat nur das
_ganz unbestimmte_ Nichtallgemeine.  Von dieser Bestimmung wird sonst
in der Logik bei den _kontradiktorischen_ Begriffen gehandelt, und
als etwas Wichtiges eingeschärft, daß beim _Negativen_ eines Begriffs
nur am Negativen festgehalten, und es als der bloß _unbestimmte_
Umfang des _Andern_ des positiven Begriffs genommen werden soll.  So
wäre das bloße _Nicht-weiße_ ebenso wohl das Rothe, Gelbe, Blaue u.
als das Schwarze.  Das _Weiße_ aber als solches ist die _begrifflose_
Bestimmung der Anschauung; das _Nicht_ des Weißen ist dann das ebenso
begrifflose _Nichtseyn_, welche Abstraktion ganz zu Anfang der Logik
betrachtet, und als deren nächste Wahrheit das _Werden_ erkannt
worden ist.  Wenn bei Betrachtung der Urtheilsbestimmungen solcher
begrifflose Inhalt aus der Anschauung und Vorstellung als Beispiel
gebraucht, und die Bestimmungen des _Seyns_ und die der _Reflexion_
für Urtheilsbestimmungen genommen werden, so ist dieß dasselbe
_unkritische_ Verfahren, als wenn nach Kant die Verstandesbegriffe
auf die unendliche Vernunftidee oder das sogenannte _Ding-an-sich_
angewendet werden; der _Begriff_, wozu auch das von ihm ausgehende
_Urtheil_ gehört, ist das wahrhafte _Ding-an-sich_ oder das
_Vernünftige_, jene Bestimmungen aber gehören dem _Seyn_ oder _Wesen_
an, und sind noch nicht zu der Art und Weise fortgebildete Formen,
wie sie in ihrer Wahrheit, im _Begriffe_ sind.--Wenn bei dem Weißen,
Rothen, als _sinnlichen_ Vorstellungen, stehen geblieben wird, so
wird, wie gewöhnlich, etwas Begriff genannt, was nur
Vorstellungsbestimmung ist, und dann ist freilich das Nicht-weiße,
Nicht-rothe kein Positives, so wie vollends das nicht Dreieckigte ein
ganz Unbestimmtes ist, denn die auf der Zahl und dem Quantum
überhaupt beruhende Bestimmung ist die wesentlich _gleichgültige,
begrifflose_.  Aber wie das _Nichtseyn_ selbst, so soll auch solcher
sinnlicher Inhalt _begriffen_ werden, und jene Gleichgültigkeit und
abstrakte Unmittelbarkeit verlieren, die er in der blinden
bewegungslosen Vorstellung hat.  Schon im Daseyn wird das
gedankenlose _Nichts_ zur _Grenze_, wodurch _Etwas_ sich doch auf ein
_Anderes_ außer ihm _bezieht_.  In der Reflexion aber ist es das
_Negative_, das sich _wesentlich_ auf ein _Positives bezieht_, und
somit _bestimmt_ ist; ein Negatives ist schon nicht mehr jenes
_unbestimmte Nichtseyn_, es ist gesetzt, nur zu seyn, indem ihm das
Positive entgegen steht, das Dritte ist ihr _Grund_; das Negative ist
somit in einer umschlossenen Sphäre gehalten, worin das, was das eine
_nicht_ ist, etwas _Bestimmtes_ ist.--Noch mehr aber ist in der
absolut flüssigen Kontinuität des Begriffs und seiner Bestimmungen
das _Nicht_ unmittelbar ein Positives, und die _Negation_ nicht nur
Bestimmtheit, sondern in die Allgemeinheit aufgenommen und mit ihr
identisch gesetzt.  Das Nichtallgemeine ist daher sogleich das
_Besondere_.

2. Indem die Negation die Beziehung des Urtheils angeht, und das
_negative Urtheil_ noch als solches betrachtet wird, so ist es _vor's
Erste noch ein Urtheil_; es ist somit das Verhältniß von Subjekt und
Prädikat, oder von Einzelnheit und Allgemeinheit vorhanden, und die
Beziehung derselben; _die Form des Urtheils_.  Das Subjekt als das zu
Grunde liegende Unmittelbare bleibt unberührt von der Negation, es
behält also seine Bestimmung, ein Prädikat zu haben, oder seine
Beziehung auf die Allgemeinheit.  Was daher negirt wird, ist nicht
die Allgemeinheit überhaupt im Prädikate, sondern die Abstraktion
oder die Bestimmtheit desselben, welche gegen jene Allgemeinheit als
_Inhalt_ erschien.--Das negative Urtheil ist also nicht die totale
Negation; die allgemeine Sphäre, welche das Prädikat enthält, bleibt
noch bestehen; die Beziehung des Subjekts auf das Prädikat ist daher
wesentlich noch _positiv_; die noch gebliebene _Bestimmung_ des
Prädikats ist ebenso sehr _Beziehung_.--Wenn z.B. gesagt wird, die
Rose ist _nicht_ roth, so wird damit nur die _Bestimmtheit_ des
Prädikats negirt, und von der Allgemeinheit, die ihm gleichfalls
zukommt, abgetrennt; die allgemeine Sphäre, _die Farbe_, ist erhalten;
wenn die _Rose_ nicht roth ist, so wird dabei angenommen, daß sie
eine Farbe und eine andere Farbe habe; nach dieser allgemeinen Sphäre
ist das Urtheil noch positiv.

_Das Einzelne ist ein Besonderes_,--diese positive Form des negativen
Urtheils drückt dieß unmittelbar aus; das Besondere enthält die
Allgemeinheit.  Es drückt überdem auch aus, daß das Prädikat nicht
nur ein Allgemeines sey, sondern auch noch ein Bestimmtes.  Die
negative Form enthält dasselbe; denn indem z.B. die Rose zwar nicht
roth ist, so soll sie nicht nur die allgemeine Sphäre der Farbe zum
Prädikate behalten, sondern auch _irgend eine andere bestimmte Farbe_
haben; die _einzelne_ Bestimmtheit des Rothen ist also nur aufgehoben,
und es ist nicht nur die allgemeine Sphäre gelassen, sondern auch
die Bestimmtheit erhalten, aber zu einer _unbestimmten_, zu einer
allgemeinen Bestimmtheit gemacht; somit zur Besonderheit.

3. _Die Besonderheit_, welche sich als die positive Bestimmung des
negativen Urtheils ergeben, ist das Vermittelnde zwischen der
Einzelnheit und Allgemeinheit; so ist das negative Urtheil nun
überhaupt das Vermittelnde, zum dritten Schritte, _der Reflexion des
Urtheils des Daseyns in sich selbst_.  Es ist nach seiner objektiven
Bedeutung nur das Moment der Veränderung der Accidenzen, oder im
Daseyn der vereinzelnten Eigenschaften des Konkreten.  Durch diese
Veränderung tritt die vollständige Bestimmtheit des Prädikats oder
das _Konkrete_ als gesetzt hervor.

_Das Einzelne ist Besonderes_, nach dem positiven Ausdrucke des
negativen Urtheils.  Aber das Einzelne ist auch _nicht_ Besonderes;
denn die Besonderheit ist von weiterm Umfange als die Einzelnheit;
sie ist also ein Prädikat, das dem Subjekt nicht entspricht, in dem
es also seine Wahrheit noch nicht hat. _Das Einzelne ist nur
Einzelnes_, die sich nicht auf Anderes, sey es positiv oder negativ,
sondern nur sich auf sich selbst beziehende Negativität.--Die Rose
ist nicht _irgend ein_ Farbiges, sondern sie hat nur die bestimmte
Farbe, welche Rosenfarbe ist.  Das Einzelne ist nicht ein unbestimmt
Bestimmtes, sondern das bestimmte Bestimmte.

Von dieser positiven Form des negativen Urtheils ausgegangen,
erscheint diese Negation desselben nur wieder als eine _erste_
Negation.  Aber sie ist dieß nicht.  Vielmehr ist schon das negative
Urtheil an und für sich die zweite, oder Negation der Negation, und
dieß, was es an und für sich ist, ist zu setzen.  Nämlich es _negirt
die Bestimmtheit_ des Prädikats des positiven Urtheils, dessen
_abstrakte_ Allgemeinheit, oder als Inhalt betrachtet die einzelne
Qualität, die es vom Subjekt enthält.  Die Negation der Bestimmtheit
ist aber schon die zweite, also die unendliche Rückkehr der
Einzelnheit in sich selbst.  Hiermit ist also die _Herstellung_ der
konkreten Totalität des Subjekts geschehen, oder vielmehr ist es
jetzt erst als Einzelnes _gesetzt_, indem es durch die Negation und
das Aufheben derselben mit sich vermittelt worden.  Das Prädikat
seiner Seits ist damit aus der ersten Allgemeinheit zur absoluten
Bestimmtheit übergegangen, und hat sich mit dem Subjekte ansgeglichen.
Das Urtheil heißt insofern: _Das Einzelne ist einzeln_.--Von der
andern Seite, indem das Subjekt ebenso sehr als _allgemeines_
anzunehmen war, und insofern im negativen Urtheile sich das Einzelne
ist, zur _Besonderheit erweiterte_, und indem nun ferner die Negation
dieser _Bestimmtheit_ ebenso sehr die _Reinigung_ der Allgemeinheit
ist, welche es enthält, so lautet dieß Urtheil auch so: _Das
Allgemeine ist das Allgemeine_.

In diesen beiden Urtheilen, die sich vorhin durch äußere Reflexion
ergeben hatten, ist das Prädikat schon in seiner Positivität
ausgedrückt.  Zunächst muß aber die Negation des negativen Urtheils
selbst in Form eines negativen Urtheils erscheinen.  Es hatte sich
gezeigt, daß in ihm noch eine _positive Beziehung_ des Subjekts auf
das Prädikat, und die _allgemeine Sphäre_ des letztern geblieben war.
Es enthielt somit von dieser Seite eine von der Beschränktheit
gereinigtere Allgemeinheit, als das positive Urtheil, und ist daher
um so mehr von dem Subjekt als Einzelnem zu negiren.  Auf diese Weise
ist der _ganze Umfang_ des Prädikats negirt, und keine positive
Beziehung mehr zwischen ihm und dem Subjekte.  Dieß ist das
_unendliche Urtheil_.


c.  Unendliches Urtheil.


Das negative Urtheil ist so wenig ein wahres Urtheil, als das
positive.  Das unendliche Urtheil aber, das seine Wahrheit seyn soll,
ist nach seinem negativen Ausdrucke das _Negativ-Unendliche_; ein
Urtheil, worin auch die Form des Urtheils aufgehoben ist.--Dieß aber
ist ein _widersinniges Urtheil_.  Es soll _ein Urtheil_ seyn, somit
eine Beziehung von Subjekt und Prädikat enthalten; aber eine solche
soll _zugleich nicht_ darin seyn.--Der Name des unendlichen Urtheils
pflegt in den gewöhnlichen Logiken zwar aufgeführt zu werden, aber
ohne daß es eben deutlich würde, was es mit demselben für eine
Bewandtniß habe.--Beispiele von negativ-unendlichen Urtheilen sind
leicht zu haben, indem Bestimmungen zu Subjekt und Prädikat negativ
verbunden werden, deren eine nicht nur die Bestimmtheit der andern
nicht, sondern auch ihre allgemeine Sphäre nicht enthält; also z.B.
der Geist nicht roth, gelb u. s. f., nicht sauer, nicht kalisch u. s.
f., die Rose ist keine Elephant, der Verstand ist kein Tisch und
dergleichen.--Diese Urtheile sind _richtig_ oder _wahr_, wie man es
nennt, aber einer solchen Wahrheit ungeachtet widersinnig und
abgeschmackt.--Oder vielmehr sie sind _keine Urtheile_.--Ein
reelleres Beispiel des unendlichen Urtheils ist die _böse_ Handlung.
Im _bürgerlichen Rechtsstreit_ wird Etwas nur als das Eigenthum der
andern Parthei negirt; so daß aber eingeräumt wird, es sollte das
Ihrige seyn, wenn sie das Recht dazu hätte, und es wird nur unter dem
Titel des Rechtes in Anspruch genommen; die allgemeine Sphäre, das
Recht, wird also in jenem negativen Urtheile anerkannt und erhalten.
Das _Verbrechen_ aber ist das _unendliche Urtheil_, welches nicht nur
das _besondere_ Recht sondern die allgemeine Sphäre zugleich negirt,
das _Recht als Recht_ negirt.  Es hat zwar die _Richtigkeit_ damit,
daß es eine wirkliche Handlung ist, aber weil sie sich auf die
Sittlichkeit, welche ihre allgemeine Sphäre ausmacht, durchaus
negativ bezieht, ist sie widersinnig.

Das _Positive_ des unendlichen Urtheils, der Negation der Negation,
ist die _Reflexion der Einzelnheit_ in sich selbst, wodurch sie erst
als die _bestimmte Bestimmtheit_ gesetzt ist. _Das Einzelne ist
einzeln_, war der Ausdruck desselben nach jener Reflexion.  Das
Subjekt ist im Urtheile des Daseyns als _unmittelbares_ Einzelnes,
insofern mehr nur als _Etwas_ überhaupt.  Durch die Vermittelung des
negativen und unendlichen Urtheils ist es erst als Einzelnes
_gesetzt_.

Das Einzelne ist hiermit _gesetzt_ als sich, _in sein Prädikat_, das
mit ihm identisch ist, _kontinuirend_; somit ist auch die
Allgemeinheit ebenso sehr nicht mehr als die _unmittelbare_, sondern
als ein _Zusammenfassen_ von Unterschiedenen.  Das positiv-unendliche
Urtheil lautet ebenso wohl: _Das Allgemeine_ ist _allgemein_, so ist
es ebenso wohl als die Rückkehr in sich selbst gesetzt.

Durch diese Reflexion der Urtheilsbestimmungen in sich hat nun sich
das Urtheil aufgehoben; im negativ-unendlichen Urtheil ist der
Unterschied, so zu sagen, _zu groß_ als daß es noch ein Urtheil
bliebe; Subjekt und Prädikat haben gar keine positive Beziehung auf
einander; im Gegentheil ist im Positiv-Unendlichen nur die Identität
vorhanden, und es ist wegen des ganz ermangelnden Unterschiedes kein
Urtheil mehr.

Näher ist es das _Urtheil des Daseyns_; welches sich aufgehoben hat;
es ist damit das _gesetzt_, was die _Kopula_ des Urtheils enthält,
daß die qualitativen Extreme in dieser ihrer Identität aufgehoben
sind.  Indem aber diese Einheit der Begriff ist, so ist sie
unmittelbar ebenso wieder in ihre Extreme dirimirt, und ist als
Urtheil, dessen Bestimmungen aber nicht mehr unmittelbare, sondern in
sich reflektirte sind. _Das Urtheil des Daseyns_ ist in das _Urtheil
der Reflexion_ übergegangen.


B. Das Urtheil der Reflexion.


Das Subjekt ist in dem nunmehr entstandenen Urtheil ein Einzelnes als
solches; ingleichen das Allgemeine nicht mehr _abstrakte_
Allgemeinheit, oder _einzelne Eigenschaft_, sondern gesetzt als
Allgemeines, das sich durch die Beziehung Unterschiedener als in eins
zusammengefaßt hat, oder nach dem Inhalt verschiedener Bestimmungen
überhaupt betrachtet, das sich das _Zusammennehmen_ mannigfaltiger
Eigenschaften und Existenzen.--Wenn Beispiele von Prädikaten der
Reflexions-Urtheile gegeben werden sollen, so müssen sie von anderer
Art seyn, als für Urtheile das Daseyns.  Im Reflexions-Urtheil ist
eigentlich erst ein _bestimmter Inhalt_, d. h. ein Inhalt überhaupt
vorhanden; denn er ist die in die Identität reflektirte
Formbestimmung, als von der Form, insofern sie unterschiedene
Bestimmtheit ist,--wie sie es noch als Urtheil ist, unterschieden.
Im Urtheil des Daseyns ist der Inhalt nur ein unmittelbarer, oder
abstrakter, unbestimmter.--Als Beispiele von Reflexions-Urtheilen
können daher dienen: Der Mensch ist _sterblich_, die Dinge sind
_vergänglich_, dieß Ding ist _nützlich, schädlich; Härte,
Elasticität_ der Körper, _die Glückseligkeit_ u. s. f. sind solche
eigenthümliche Prädikate.  Sie drücken eine Wesentlichkeit, welche
aber eine Bestimmung im _Verhältnisse_, oder eine _zusammenfassende_
Allgemeinheit ist.  Diese _Allgemeinheit_, die sich in der Bewegung
des Reflexions-Urtheils weiter bestimmen wird, ist noch von der
_Allgemeinheit des Begriffes_ als solcher unterschieden; sie ist zwar
nicht mehr die abstrakte des qualitativen Urtheils, aber hat noch die
Beziehung auf das Unmittelbare, woraus sie herkommt, und hat dasselbe
für ihre Negativität zu Grunde liegen.--Der Begriff bestimmt das
Daseyn zunächst zu _Verhältnißbestimmungen_, zu Kontinuitäten ihrer
selbst in der verschiedenen Mannigfaltigkeit der Existenz,--so daß
wohl das wahrhaft Allgemeine ihr inneres Wesen aber _in der
Erscheinung_, und diese _relative_ Natur, oder auch ihr _Merkmal_,
noch nicht das An- und Fürsichseyende derselben ist.

Dem Reflexions-Urtheile kann es als nahe liegend erscheinen, als
Urtheil der _Quantität_ bestimmt zu werden, wie das Urtheil des
Daseyns auch als _qualitatives_ Urtheil bestimmt wurde.  Aber wie die
_Unmittelbarkeit_ in diesem nicht nur die _seyende_, sondern
wesentlich auch die vermittelte und _abstrakte_ war, so ist auch hier
jene aufgehobene Unmittelbarkeit nicht bloß die aufgehobene Qualität,
also nicht bloß _Quantität_; diese ist vielmehr, wie die Qualität die
äußerlichste Unmittelbarkeit, auf dieselbe Weise die _äußerlichste_
der Vermittelung angehörige _Bestimmung_.

Noch ist über die _Bestimmung_, wie sie im Reflexions-Urtheile in
ihrer Bewegung erscheint, die Bemerkung zu machen, daß im Urtheile
des Daseyns die _Bewegung_ derselben sich am _Prädikate_ zeigte, weil
dieses Urtheil in der Bestimmung der Unmittelbarkeit war, das Subjekt
daher als das zu Grunde Liegende erschien.  Aus gleichem Grunde
verläuft sich im Reflexions-Urtheile die Fortbewegung des Bestimmens
_am Subjekte_, weil dieses Urtheil das _reflektirte Ansichseyn_ zu
seiner Bestimmung hat.  Das Wesentliche ist daher hier das
_Allgemeine_ oder das Prädikat; es macht daher das zu _Grunde
Liegende_ aus, an welchem das Subjekt zu messen, und ihm entsprechend
zu bestimmen ist.--Jedoch erhält auch das Prädikat durch die weitere
Fortbildung der Form des Subjekts eine weitere Bestimmung, jedoch
_indirekt_, jene dagegen zeigt sich auf dem angegebenen Grunde als
_direkte_ Fortbestimmung.

Was die objektive Bedeutung des Urtheils betrifft, so tritt das
Einzelne durch seine Allgemeinheit in das Daseyn, aber als in einer
wesentlichen Verhältnißbestimmung, einer durch die Mannigfaltigkeit
der Erscheinung hindurch sich erhaltenden Wesentlichkeit; das Subjekt
_soll_ das an und für sich Bestimmte seyn; diese Bestimmtheit hat es
in seinem Prädikate.  Das Einzelne ist anderer Seits in dieß sein
Prädikat reflektirt, welches dessen allgemeines Wesen; das Subjekt
ist insofern das Existirende und Erscheinende.  Das Prädikat
_inhärirt_ in diesem Urtheile nicht mehr dem Subjekte; es ist
vielmehr das _Ansichseyende_, unter welches jenes Einzelne als ein
Accidentelles _subsumirt_ ist.  Wenn die Urtheile des Daseyns auch
als _Urtheil_ der _Inhärenz_ bestimmt werden können, so sind die
Urtheile der Reflexion vielmehr _Urtheile der Subsumtion_.


a.  Das singulare Urtheil.


Das unmittelbare Reflexions-Urtheil ist nun wieder: _Das Einzelne ist
allgemein_; aber Subjekt und Prädikat in der angegebenen Bedeutung;
es kann daher näher so ausgedrückt werden: _Dieses ist ein wesentlich
Allgemeines_.  Jenes seiner allgemeinen Form nach _positive_ Urtheil
überhaupt muß negativ genommen werden.  Aber indem das Urtheil der
Reflexion nicht bloß ein Positives ist, so geht die Negation nicht
direkt das Prädikat an, das nicht inhärirt, sondern das
_Ansichseyende_ ist.  Das Subjekt ist vielmehr das Veränderliche und
zu Bestimmende.  Das negative Urtheil ist hier daher so zu fassen:
_Nicht ein Dieses_ ist ein Allgemeines der Reflexion; ein solches
_Ansich_ hat eine allgemeinere Existenz als nur in einem Diesen.  Das
singuläre Urtheil hat hiermit seine nächste Wahrheit im
_partikularen_.


b.  Das partikulare Urtheil.


Die Nichteinzelnheit des Subjekts, welche statt seiner Singularität
im ersten Reflexions-Urtheile gesetzt werden muß, ist die
_Besonderheit_.  Aber die Einzelnheit ist im Reflexions-Urtheile als
_wesentliche Einzelnheit_ bestimmt; die Besonderheit kann daher nicht
_einfache, abstrakte_ Bestimmung seyn, in welcher das Einzelne
aufgehoben, das Existirende zu Grunde gegangen wäre, sondern nur als
eine Erweiterung desselben in äußerer Reflexion; das Subjekt ist
daher: _Einige Diese_, oder eine _besondere Menge_ von _Einzelnen_.

Dieß Urtheil: _Einige Einzelne sind ein Allgemeines der Reflexion_,
erscheint zunächst als positives Urtheil, aber ist ebenso wohl auch
negativ; denn _Einiges_ enthält die Allgemeinheit; nach dieser kann
es als _komprehensiv_ betrachtet werden; aber insofern es
Besonderheit ist, ist es ihr ebenso sehr nicht angemessen.  Die
_negative_ Bestimmung, welche das Subjekt durch den Übergang des
singularen Urtheils erhalten hat, ist, wie oben gezeigt, auch
Bestimmung der Beziehung, der Kopula.--In dem Urtheile, _einige_
Menschen sind glückselig, liegt _die unmittelbare Konsequenz: einige_
Menschen sind _nicht_ glückselig.  Wenn _einige_ Dinge nützlich sind,
so sind eben deswegen _einige_ Dinge _nicht_ nützlich.  Das positive
und negative Urtheil fallen nicht mehr außereinander, sondern das
partikulare enthält unmittelbar beide zugleich, eben weil es ein
Reflexions-Urtheil ist.--Aber das partikulare Urtheil ist darum
_unbestimmt_.

Betrachten wir weiter in dem Beispiele eines solchen Urtheils das
Subjekt, _einige Menschen, Thiere u. s. f_, so enthält es außer der
partikularen Formbestimmung. _Einige_, auch noch die
Inhaltsbestimmung: _Mensch_ u. s. f.  Das Subjekt des singularen
Urtheils konnte heißen: _Dieser Mensch_, eine Singularität, die
eigentlich dem äußerlichen Monstriren angehört; es soll daher
vielmehr lauten, etwa _Cajus_.  Aber das Subjekt des partikularen
Urtheils kann nicht mehr seyn: _Einige Caji_; denn Cajus soll ein
Einzelner als solcher seyn. _Dem Einigen_ wird daher ein
allgemeinerer _Inhalt_ beigegeben, etwa _Menschen, Thieren u. s. f._.
Dieß ist nicht bloß ein empirischer, sondern durch die Form des
Urtheils bestimmter Inhalt; er ist nämlich ein _Allgemeines_, weil
_Einige_ die Allgemeinheit enthält, und sie zugleich von den
Einzelnen, da die reflektirte Einzelnheit zu Grunde liegt, getrennt
seyn muß.  Näher ist sie auch die _allgemeine Natur_, oder die
_Gattung_ Mensch, Thier;--diejenige Allgemeinheit, welche das
Resultat des Reflexions-Urtheils ist, _anticipirt_; wie auch das
positive Urtheil, indem es _das Einzelne_ zum Subjekt hat, die
Bestimmung anticipirte, welche Resultat des Urtheils des Daseyns ist.

Das Subjekt, das die Einzelnen, deren Beziehung zur Besonderheit, und
die allgemeine Natur enthält, ist insofern schon gesetzt als die
Totalität der Begriffsbestimmungen.  Aber diese Betrachtung ist
eigentlich eine äußerliche.  Was im Subjekte schon in _Beziehung_ auf
einander durch seiner Form zunächst gesetzt ist, ist die
_Erweiterung_ des _Diesen_ zur Besonderheit; allein diese
Verallgemeinerung ist ihm nicht angemessen; _Dieses_ ist ein
vollkommen Bestimmtes, _einiges Dieses_ aber ist unbestimmt.  Die
Erweiterung soll dem Diesen zukommen, also ihm entsprechend,
_vollkommen bestimmt_ seyn; eine solche ist die Totalität, oder
zunächst _Allgemeinheit_ überhaupt.

Diese Allgemeinheit hat das _Dieses_ zu Grunde liegen, denn das
Einzelne ist hier das in sich Reflektirte; seine weiteren
Bestimmungen verlaufen sich daher _äußerlich_ an ihm, und wie die
Besonderheit sich deswegen als _Einige_ bestimmte, so ist die
Allgemeinheit, die das Subjekt erlangt hat, Allheit, und das
partikulare Urtheil ist in das _universelle_ übergegangen.


c.  Das universelle Urtheil.


Die Allgemeinheit, wie sie am Subjekte des universellen Urtheils ist,
ist die äußere Reflexions-Allgemeinheit, _Allheit; Alle_ sind alle
_Einzelne_; das Einzelne ist unverändert darin.  Diese Allgemeinheit
ist daher nur ein _Zusammenfassen_ der für sich bestehenden Einzelnen;
sie ist eine _Gemeinschaftlichkeit_, welche ihnen nur in der
_Vergleichung_ zukommt.--Diese Gemeinschaftlichkeit pflegt dem
subjektiven _Vorstellen_ zunächst einzufallen, wenn von Allgemeinheit
die Rede ist.  Als der zunächst liegende Grund, warum eine Bestimmung
als eine allgemeine angesehen werden soll, wird angegeben, _weil sie
Mehreren zukomme_.  In der _Analysis_ schwebt vornehmlich auch dieser
Begriff von Allgemeinheit vor, indem z.B. die Entwickelung einer
Funktion an einem _Polynomium_ für das _Allgemeinere_ gilt, als die
Entwickelung derselben an einem _Binomium_; weil das _Polynomium
mehrere Einzelnheiten_ darstellt, als das _Binomium_.  Die Forderung,
daß die Funktion in ihrer Allgemeinheit dargestellt würde, verlangt
eigentlich ein _Pantonomium_, die erschöpfte Unendlichkeit; aber hier
stellt sich von selbst die Schranke jener Forderung ein, und die
Darstellung der _unendlichen_ Menge muß sich mit dem _Sollen_
derselben, und daher auch mit einem _Polynomium_ begnügen.  In der
That aber ist in den Fällen des Binomium schon das Pantonomium, in
denen die _Methode_ oder _Regel_ nur die Abhängigkeit Eines Gliedes
von Einem andern betrifft, und die Abhängigkeit Mehrerer Glieder von
ihren vorhergehenden sich nicht partikularisirt, sondern eine und
dieselbe Funktion zu Grunde liegen bleibt.  Die _Methode_ oder
_Regel_ ist als das wahrhaft _Allgemeine_ anzusehen; in der
Fortsetzung der Entwickelung, oder in der Entwickelung eines
Polynomiums wird sie nur _wiederholt_; sie gewinnt somit durch die
vergrößerte Mehrheit der Glieder nichts an Allgemeinheit.  Es ist von
der schlechten Unendlichkeit und deren Täuschung schon früher die
Rede gewesen; die Allgemeinheit des Begriffs ist das _erreichte
Jenseits_; jene Unendlichkeit aber bleibt mit dem Jenseits als einem
Unerreichbaren behaftet, insofern sie der bloße _Progreß_ ins
Unendliche bleibt.  Wenn bei der Allgemeinheit nur die _Allheit_
vorschwebt, eine Allgemeinheit, welche in den Einzelnen als Einzelnen
erschöpft werden soll, so ist dieß ein Rückfall in jene schlechte
Unendlichkeit; oder aber es wird auch nur die _Vielheit_ für Allheit
genommen.  Die Vielheit jedoch, so groß sie auch sey, bleibt
schlechthin nur Partikularität, und ist nicht Allheit.--Es schwebt
aber dabei die an und für sich seyende Allgemeinheit des _Begriffs_
dunkel vor; er ist es, der gewaltsam über die beharrliche Einzelnheit,
woran sich die Vorstellung hält, und über das Äußerliche ihrer
Reflexion hinaustreibt, und die Allheit _als Totalität_, oder
vielmehr das kategorische An- und Fürsichseyn unterscheidet.

Dieß zeigt sich auch sonst an der Allheit, welche überhaupt die
_empirische_ Allgemeinheit ist.  Insofern das Einzelne als ein
Unmittelbares vorausgesetzt ist, daher _vorgefunden_ und äußerlich
_aufgenommen_ wird, ist ihm die Reflexion, welche es zur Allheit
zusammenfaßt, ebenso äußerlich.  Weil aber das einzelne als _Dieses_
schlechthin gleichgültig gegen diese Reflexion ist, so können sich
die Allgemeinheit und solches Einzelnes nicht zu einer Einheit
vereinigen.  Die empirische Allheit _bleibt_ darum eine _Aufgabe_;
ein _Sollen_, welches so nicht als Seyn dargestellt werden kann.  Ein
empirisch-allgemeiner Satz, denn es werden deren doch aufgestellt,
beruht nun auf der stillschweigenden Übereinkunft, daß wenn nur
keine _Instanz_ des Gegentheils angeführt werden könne, die
_Mehrheit_ von Fällen für _Allheit_ gelten solle; oder daß die
_subjektive_ Allheit, nämlich die der _zur Kenntniß gekommenen_ Fälle,
für eine _objektive_ Allheit genommen werden dürfe.

Näher nun das _universelle Urtheil_, bei dem wir stehen, betrachtet,
so hat das Subjekt, das, wie vorhin bemerkt worden, die an- und
fürsichseyende Allgemeinheit _als vorausgesetzt_ enthält, dieselbe
nun auch als _gesetzte_ an ihm. _Alle Menschen_ drückt _erstlich_ die
_Gattung_ Mensch aus, _zweitens_ diese Gattung in ihrer Vereinzelung,
aber so, daß die Einzelnen zugleich zur Allgemeinheit der Gattung
erweitert sind; umgekehrt ist die Allgemeinheit durch diese
Verknüpfung mit der Einzelnheit ebenso vollkommen bestimmt, als die
Einzelnheit; hierdurch ist die _gesetzte_ Allgemeinheit _der
vorausgesetzten gleich_ geworden.

Eigentlich aber ist nicht auf das _Vorausgesetzte_ zum Voraus
Rücksicht zu nehmen, sondern das Resultat an der Formbestimmung für
sich zu betrachten.--Die Einzelnheit, indem sie sich zur Allheit
erweitert hat, ist _gesetzt_ als Negativität, welche identische
Beziehung auf sich ist.  Sie ist damit nicht jene erste Einzelnheit
geblieben, wie z.B. die eines Cajus, sondern ist die mit der
Allgemeinheit identische Bestimmung, oder das absolute Bestimmtseyn
des Allgemeinen.--Jene _erste_ Einzelnheit des singularen Urtheils
war nicht die _unmittelbare_ des positiven Urtheils des Daseyns
überhaupt entstanden; sie war schon bestimmt, die _negative
Identität_ der Bestimmungen jenes Urtheils zu seyn.  Dieß ist die
wahrhafte Voraussetzung im Reflexions-Urtheil; gegen das an diesem
sich verlaufende Setzen war jene _erste_ Bestimmtheit der Einzelnheit
das _Ansich_ derselben; was sie somit _ansich_ ist, ist nun durch die
Bewegung des Reflexions-Urtheils _gesetzt_, nämlich die Einzelnheit
als identische Beziehung des Bestimmten auf sich selbst.  Dadurch ist
jene _Reflexion_, welche die Einzelnheit zur Allheit erweitert, eine
ihr nicht äußerliche; sondern es wird dadurch nur _für sich_, was sie
schon _an sich_ ist.--Das Resultat ist somit in Wahrheit die
_objektive Allgemeinheit_.  Das Subjekt hat insofern die
Formbestimmung des Reflexions-Urtheils, welche vom _Diesen_ durch
_Einiges_ zur _Allheit_ hindurchging abgestreift; statt _Alle
Menschen_ ist nunmehr zu sagen: _der Mensch_.

Die Allgemeinheit, welche hierdurch entstanden ist, ist _die Gattung_;
die Allgemeinheit, welche an ihr selbst Konkretes ist.  Die Gattung
_inhärirt_ dem Subjekte nicht, oder ist nicht eine _einzelne_
Eigenschaft, überhaupt nicht eine Eigenschaft desselben; sie enthält
alle vereinzelnte Bestimmtheit in ihrer substantiellen Gediegenheit
aufgelöst.--Sie ist darum, weil sie als diese negative Identität mit
sich gesetzt ist, wesentlich Subjekt; aber ist ihrem Prädikate nicht
mehr _subsumirt_.  Hiermit verändert sich nun überhaupt die Natur des
Reflexions-Urtheils.

Dasselbe war wesentlich Urtheil der _Subsumtion_.  Das Prädikat war
als das _ansichseyende_ Allgemeiner gegen sein Subjekt bestimmt;
seinem Inhalte nach konnte es als wesentliche Verhältnißbestimmung
oder auch als Merkmal genommen werden;--eine Bestimmung, nach welcher
das Subjekt nur eine wesentliche _Erscheinung_ ist.  Aber zur
_objektiven Allgemeinheit_ bestimmt, hört es auf, unter solche
Verhältnißbestimmung, oder zusammenfassende Reflexion subsumirt zu
seyn; solches Prädikat ist gegen dies Allgemeinheit vielmehr ein
Besonderes.  Das Verhältniß von Subjekt und Prädikat hat sich somit
umgekehrt, und das Urtheil sich insofern zunächst aufgehoben.

Diese Aufhebung des Urtheils fällt mit dem zusammen, was die
_Bestimmung der Kopula_ wird, die wir noch zu betrachten haben; die
Aufhebung der Urtheilsbestimmungen und ihr Übergang in die Kopula
ist dasselbe.--Insofern nämlich das Subjekt sich in die Allgemeinheit
erhoben hat, ist es in dieser Bestimmung dem Prädikate gleich
geworden, welches als die reflektirte Allgemeinheit auch die
Besonderheit in sich begreift; Subjekt und Prädikat sind daher
identisch, d. i. sie sind in die Kopula zusammengegangen.  Diese
Identität ist die Gattung, oder an und für sich seyende Natur eines
Dings.  Insofern dieselbe also sich wieder in ein Urtheil dirimirt,
ist es die _innere Natur_, wodurch sich Subjekt und Prädikat auf
einander beziehen:--eine Beziehung der _Nothwendigkeit_, worin jene
Urtheilsbestimmungen nur unwesentliche Unterschiede sind. _Was allen
Einzelnen einer Gattung zukommt, kommt durch ihre Natur der Gattung
zu_,--ist eine unmittelbare Konsequenz, und der Ausdruck dessen, was
sich vorhin ergab, daß das Subjekt z.B. _alle Menschen_, seine
Formbestimmung abstreift, und _der Mensch_ dafür zu sagen ist.
--Dieser an und für sich seyende Zusammenhang macht die Grundlage
eines neuen Urtheils aus;--_des Urtheils der Nothwendigkeit_.


C. Das Urtheil der Nowthwendigkeit.


Die Bestimmung, zu der sich die Allgemeinheit fortgebildet hat, ist,
wie sich ergeben, die _an- und fürsichseyende_ oder _objektive
Allgemeinheit_, der in der Sphäre des Wesens die _Substantialität_
entspricht.  Sie unterscheidet sich von dieser dadurch, daß sie dem
_Begriffe_ angehört, und dadurch nicht nur die _innere_, sondern auch
die _gesetzte_ Nothwendigkeit ihrer Bestimmungen, oder daß _der
Unterschied_ ihr immanent ist, wogegen die Substanz den ihrigen nur
in ihren Accidenzen, nicht aber als Princip in sich selbst hat.

Im Urtheil ist nun diese objektive Allgemeinheit _gesetzt_; somit
_erstlich_ mit dieser ihrer wesentlichen Bestimmtheit, als ihr
immanent, zweitens als von ihr als _Besonderheit_ verschieden, von
der jene Allgemeinheit die substantielle Grundlage ausmacht.  Sie ist
auf diese Weise als _Gattung_ und _Art_ bestimmte.


a.  Das kategorische Urtheil.


Die _Gattung theilt_ sich, oder stößt sich wesentlich in _Arten_ ab;
sie ist Gattung, nur insofern sie Arten unter sich begreift; die Art
ist Art nur, insofern sie einer Seits in Einzelnen existirt, anderer
Seits in der Gattung eine höhere Allgemeinheit ist.--Das
_kategorische Urtheil_ hat nun eine solche Allgemeinheit zum
Prädikate, an dem das Subjekt seine _immanente_ Natur hat.  Es ist
aber selbst das erste oder _unmittelbare_ Urtheil der Nothwendigkeit;
daher die Bestimmtheit des Subjekts, wodurch es gegen die Gattung
oder Art ein Besonderes oder Einzelnes ist, insofern der
Unmittelbarkeit äußerlicher Existenz angehört.--Die objektive
Allgemeinheit aber hat ebenso hier nur erst ihre _unmittelbare_
Partikularisation; einer Seits ist sie darum selbst eine bestimmte,
gegen welche es höhere Gattungen giebt;--anderer Seits ist sie nicht
gerade die _nächste_, d. h. deren Bestimmtheit nicht gerade das
Princip der specifischen Besonderheit des Subjekts ist.  Was aber
daran _nothwendig_ ist, ist die _substantielle Identität_ des
Subjekts und Prädikates, gegen welche das Eigene, wodurch sich jenes
von diesem unterscheidet, nur als ein unwesentliches Gesetztseyn,
--oder auch nur ein Namen ist; das Subjekt ist in seinem Prädikate in
sein An- und Fürsichseyn reflektirt.--Ein solches Prädikat sollte mit
den Prädikaten der bisherigen Urtheile nicht zusammengestellt werden;
wenn z.B. die Urtheile:

die Rose ist roth,

die Rose ist eine Pflanze,

oder: dieser Ring ist gelb,

er ist Gold,

in Eine Klasse zusammengeworfen, und eine so äußerliche Eigenschaft,
wie die Farbe einer Blume als ein gleiches Prädikat mit ihrer
vegetabilischen Natur genommen wird, so wird ein Unterschied
übersehen, der dem gemeinsten Auffassen auffallen muß.--Das
kategorische Urtheil ist daher bestimmt von dem positiven und
negativen Urtheile zu unterscheiden; in diesen ist das, was vom
Subjekt ausgesagt wird, ein _einzelner zufälliger_ Inhalt, in jenem
ist er die Totalität der in sich reflektirten Form.  Die Kopula hat
daher in ihm die Bedeutung der _Nothwendigkeit_, in jenen nur des
abstrakten, unmittelbaren _Seyns_.

Die _Bestimmtheit_ des Subjekts, wodurch es ein _Besonderes_ gegen
das Prädikat ist, ist zunächst noch ein _Zufälliges_; Subjekt und
Prädikat sind nicht durch die _Form_ oder _Bestimmtheit_ als
nothwendige bezogen; die Nothwendigkeit ist daher noch als _innere_.
--Das Subjekt aber ist Subjekt nur als _Besonderes_, und insofern es
objektive Allgemeinheit hat, soll es sie wesentlich nach jener erst
unmittelbaren Bestimmtheit haben.  Das Objektiv-Allgemeine, indem es
sich _bestimmt_, d. i. sich ins Urtheil setzt, ist wesentlich in
identischer Beziehung mit dieser aus ihm abgestoßenen _Bestimmtheit_
als solcher, d. i. sie ist wesentlich, nicht als bloß Zufälliges zu
setzen.  Das kategorische Urtheil entspricht erst durch diese
_Nothwendigkeit_ seines unmittelbaren Seyns seiner objektiven
Allgemeinheit, und ist auf diese Weise in das _hypothetische Urtheil_
übergegangen.


b.  Das hypothetische Urtheil.


_Wenn A ist, so ist B_; oder _das Seyn des A ist nicht sein eigenes
Seyn, sondern das Seyn eines Andern, des B_.--Was in diesem Urtheil
gesetzt ist, ist der _nothwendige Zusammenhang_ von unmittelbaren
Bestimmtheiten, welcher im kategorischen Urtheile noch nicht gesetzt
ist.--Es sind hier _zwei_ unmittelbare Existenzen, oder äußerlich
zufällige, deren im kategorischen Urtheile zunächst nur eine, das
Subjekt, ist; indem aber das eine äußerlich gegen das andere ist, so
ist unmittelbar dieß andere auch äußerlich gegen das erste.--Nach
dieser Unmittelbarkeit ist der _Inhalt_ beider Seiten noch ein
gleichgültiger gegen einander; dieß Urtheil ist daher zunächst ein
Satz der leeren Form.  Nun ist die Unmittelbarkeit _erstlich_ zwar
als solche ein selbstständiges, konkretes _Seyn_; aber _zweitens_ ist
die Beziehung desselben das wesentliche; jenes Seyn ist daher ebenso
sehr als bloße _Möglichkeit_; das hypothetische Urtheil enthält nicht,
_daß A ist_, oder daß B _ist_, sondern nur _wenn_ eines ist, so ist
das andere; nur der Zusammenhang der Extreme ist gesetzt als seyend,
nicht sie selbst.  Vielmehr ist in dieser Nothwendigkeit jedes
gesetzt, als ebenso sehr das _Seyn eines Andern_.--Der Satz der
Identität sagt aus: A ist nur A, nicht B; und B ist nur B, nicht A;
im hypothetischen Urtheil ist dagegen das Seyn der endlichen Dinge
nach ihrer formellen Wahrheit durch den Begriff gesetzt, daß nämlich
das Endliche sein eigenes Seyn, aber ebenso sehr nicht das _seinige_,
sondern das Seyn eines Andern ist.  In der Sphäre des Seyns
_verändert_ sich das Endliche, es wird zu einem Andern; in der Sphäre
des Wesens ist es _Erscheinung_ und gesetzt, daß sein Seyn darin
besteht, daß ein Anderes an ihm _scheint_, und die _Nothwendigkeit_
ist die _innere_, noch nicht als solche gesetzte, Beziehung.  Der
Begriff aber ist dieß, daß diese Identität _gesetzt_ ist, und daß das
Seyende nicht die abstrakte Identität mit sich, sondern die
_konkrete_ ist, und unmittelbar an ihm selbst das Seyn eines Andern.

Das hypothetische Urtheil kann durch die Reflexions-Verhältnisse in
näherer Bestimmtheit genommen werden, als Verhältniß von _Grund_ und
_Folge, Bedingung_ und _Bedingtem, Kausalität_ u. s. f.  Wie im
kategorischen Urtheile die Substantialität, so ist im hypothetischen
der Zusammenhang der Kausalität in seiner Begriffsform.  Dieses und
die andern Verhältnisse stehen sämmtlich unter ihm, sind aber hier
nicht mehr als Verhältnisse von _selbstständigen Seiten_, sondern
diese sind wesentlich nur als Momente Einer und derselben Identität.
--Jedoch sind sie in ihm noch nicht nach den Begriffsbestimmungen als
Einzelnes oder Besonderes und Allgemeines entgegengesetzt, sondern
nur erst als _Momente überhaupt_.  Das hypothetische Urtheil hat
insofern mehr die Gestalt eines Satzes; wie das partikulare Urtheil
von unbestimmtem Inhalte ist, so ist das hypothetische von
unbestimmter Form, indem sein Inhalt sich nicht in der Bestimmung von
Subjekt und Prädikat verhält.--Doch _an sich_ ist das Seyn, da es das
Seyn des Andern ist, eben dadurch _Einheit seiner selbst_ und _des
Andern_, und hiermit _Allgemeinheit_; es ist damit zugleich
eigentlich nur ein _Besonderes_, da es Bestimmtes, und in seiner
Bestimmtheit sich nicht bloß auf sich Beziehendes ist.  Es ist aber
nicht die _einfache_ abstrakte Besonderheit gesetzt, sondern durch
die _Unmittelbarkeit_, welche die _Bestimmtheiten haben_, sind die
Momente derselben als unterschiedene; zugleich durch die Einheit
derselben, die ihre Beziehung ausmacht, ist die Besonderheit auch als
die Totalität derselben.--Was in Wahrheit daher in diesem Urtheile
gesetzt ist, ist die Allgemeinheit, als die konkrete Identität des
Begriffs, dessen Bestimmungen kein Bestehen für sich haben, sondern
nur in ihr gesetzte Besonderheiten sind.  So ist es das _disjunktive
Urtheil_.


c.  Das disjunktive Urtheil.


Im kategorischen Urtheil ist der Begriff als objektive Allgemeinheit,
und eine äußerliche Einzelnheit.  Im hypothetischen tritt an dieser
Äußerlichkeit der Begriff in seiner negativen Identität hervor;
durch diese erhalten sie die nun im disjunktiven Urtheile gesetzte
Bestimmtheit, welche sie im ersten unmittelbar haben.  Das
disjunktive Urtheil ist daher die objektive Allgemeinheit zugleich in
der Vereinigung mit der Form gesetzt.  Es enthält also _erstens_ die
konkrete Allgemeinheit oder die Gattung, in _einfacher_ Form, als das
Subjekt; _zweitens dieselbe_ aber als Totalität ihrer unterschiedenen
Bestimmungen.  A ist entweder B oder C. Dieß ist die _Nothwendigkeit
des Begriffs_, worin _erstens_ die Dieselbigkeit beider Extreme
einerlei Umfang, Inhalt und Allgemeinheit ist; _zweitens_ sind sie
nach der Form der Begriffsbestimmungen unterschieden, so daß aber um
jener Identität willen diese als _bloße Form_ ist.  Drittens
erscheint die identische objektive Allgemeinheit deswegen als das in
sich Reflektirte gegen die unwesentliche Form, als _Inhalt_, der aber
an ihm selbst die Bestimmtheit der Form hat; das eine Mal als die
einfache Bestimmtheit der _Gattung_; das andere Mal eben diese
Bestimmtheit als in ihren Unterschied entwickelt,--auf welche Weise
sie die Besonderheit der _Arten_, und deren _Totalität_, die
Allgemeinheit der Gattung, ist.--Die Besonderheit in ihrer
Entwickelung macht das _Prädikat_ aus, weil sie insofern das
_Allgemeinere_ ist, als sie die ganze allgemeine Sphäre des Subjekts,
aber auch dieselbe in der Auseinandersetzung der Besonderung enthält.

Diese Besonderung näher betrachtet, so macht _vor's Erste_ die
Gattung die substantielle Allgemeinheit der Arten aus; das Subjekt
ist daher _sowohl B als C_; dieses _sowohl als_ bezeichnet die
_positive_ Identität des Besondern mit dem Allgemeinen; dieß
objektive Allgemeine erhält sich vollkommen in seiner Besonderheit.
Die Arten _zweitens schließen sich gegenseitig aus; A ist entweder B
oder C_; denn sie sind der _bestimmte Unterschied_ der allgemeinen
Sphäre.  Dieß _Entweder-Oder_ ist die _negative_ Beziehung derselben.
In dieser sind sie aber ebenso identisch als in jener; die Gattung
ist ihre _Einheit_ als _bestimmter_ Besonderen.--Wäre die Gattung
eine abstrakte Allgemeinheit, wie in den Urtheilen des Daseyns, so
wären die Arten auch nur als _verschiedene_ und gegen einander
gleichgültige zu nehmen; sie ist aber nicht jene äußere, nur durch
_Vergleichung_ und _Weglassung_ entstandene Allgemeinheit, sondern
ihre immanente und konkrete.--Ein empirisches disjunktives Urtheil
ist ohne Nothwendigkeit; A ist entweder B oder C oder D u. s. f.,
weil die Arten B, C, D u. s. f. sich _vorgefunden_ haben; es kann
eigentlich kein _Entweder-Oder_ dadurch ausgesprochen werden; denn
solche Arten machen nur etwa eine subjektive Vollständigkeit aus; die
_eine_ Art schließt zwar die _andere_ aus, aber _Entweder Oder_
schließt _jede weitere_ aus, und schließt eine totale Sphäre in sich
ab.  Diese Totalität hat ihre _Nothwendigkeit_ in der negativen
Einheit des Objektiv-Allgemeinen, welches die Einzelnheit in sich
aufgelöst, und als einfaches _Princip_ des Unterschieds immanent in
sich hat, wodurch die Arten _bestimmt_ und _bezogen_ sind.  Die
empirischen Arten dagegen haben ihre Unterschiede an irgend einer
Zufälligkeit, die ein äußerliches Princip, oder daher nicht _ihr_
Princip, somit auch nicht die immanente Bestimmtheit der Gattung ist;
sie sind darum nach ihrer Bestimmtheit auch nicht auf einander
bezogen.--Durch die _Beziehung_ ihrer Bestimmtheit machen die Arten
aber die Allgemeinheit des Prädikats aus.--Die sogenannten
_konträren_ und _kontradiktorischen_ Begriffe sollten hier eigentlich
erst ihre Stelle finden; denn im disjunktiven Urtheile ist der
wesentliche Begriffsunterschied gesetzt; aber sie haben darin auch
zugleich ihre Wahrheit, daß nämlich das Kontradiktorisch
unterschieden ist.  Konträr sind die Arten, insofern sie nur
_verschieden_ sind, nämlich durch die Gattung als ihre objektive
Natur haben sie ein an- und fürsichseynendes Bestehen;
_kontradiktorisch_, insofern sie sich ausschließen.  Jede dieser
Bestimmungen für sich ist aber einseitig und ohne Wahrheit; im
_Entweder-Oder_ des disjunktiven Urtheils ist ihre Einheit als ihre
Wahrheit gesetzt, nach welcher jenes selbstständiges Bestehen als
_konkrete Allgemeinheit_ selbst auch das _Princip_ der negativen
Einheit ist, wodurch sie sich gegenseitig ausschließen.

Durch die so eben aufgezeigte Identität des Subjekts und Prädikats
nach der negativen Einheit ist die Gattung im disjunktiven Urtheile
als die _nächste_ bestimmt.  Dieser Ausdruck deutet zunächst auf
einen bloßen Quantitäts-Unterschied von _Mehr_ oder _Weniger_
Bestimmungen, die ein Allgemeines gegen eine unter ihm stehende
Besonderheit enthalte.  Es bleibt hiernach zufällig, was eigentlich
die nächste Gattung ist.  Insofern aber die Gattung als ein bloß
durch Weglassen von Bestimmungen gebildetes Allgemeines genommen wird,
kann sie eigentlich kein disjunktives Urtheil bilden; denn es ist
zufällig, ob die Bestimmtheit etwa in ihr noch geblieben sey, welche
das Princip des _Entweder-Oder_ ausmacht; die Gattung wäre überhaupt
nicht nach ihrer _Bestimmtheit_ in den Arten dargestellt, und diese
könnten nur eine zufällige Vollständigkeit haben.  In dem
kategorischen Urtheile ist die Gattung zunächst nur in dieser
abstrakten Form gegen das Subjekt, daher nicht nothwendig die ihm
nächste Gattung, und insofern äußerlich.  Indem aber die Gattung als
konkrete wesentlich _bestimmte_ Allgemeinheit ist, so ist sie als die
einfache Bestimmtheit die Einheit von den _Begriffs-Momenten_, welche
in jener Einfachheit nur aufgehoben sind, aber ihren realen
Unterschied in den Arten haben.  Die Gattung ist daher insofern die
_nächste_ einer Art, als diese ihre specifische Unterscheidung an der
wesentlichen Bestimmtheit jener, und die Arten überhaupt ihre
unterschiedene Bestimmung als Princip in der Natur der Gattung haben.

Die so eben betrachtete Seite macht die Identität des Subjekts und
Prädikats nach der Seite des _Bestimmtseyns_ überhaupt aus; eine
Seite, die durch das hypothetische Urtheil gesetzt worden, dessen
Nothwendigkeit eine Identität Unmittelbarer und Verschiedener, daher
wesentlich als negative Einheit ist.  Diese negative Einheit ist es
überhaupt, welche das Subjekt und Prädikat abscheidet, die aber
nunmehr selbst als unterschieden gesetzt ist, im Subjekte als
_einfache_ Bestimmtheit, im Prädikate als _Totalität_.  Jenes
Abscheiden des Subjekts und Prädikats ist der _Begriffsunterschied_;
die _Totalität_ der _Arten_ im Prädikat kann aber eben _so kein
anderer_ seyn.--Die _Bestimmung_ der _disjunktiven_ Glieder gegen
einander ergiebt sich also hierdurch.  Sie reducirt sich auf den
Unterschied des Begriffes, denn es ist nur dieser, der sich
disjungirt, und in seiner Bestimmung seine negative Einheit offenbart.
Übrigens kommt die Art hier nur in Betracht nach ihrer einfachen
Begriffsbestimmtheit, nicht nach der _Gestalt_, wie sie aus der Idee
in weitere selbstständige _Realität_ getreten ist; diese _fällt_
allerdings in dem einfachen Princip der Gattung _weg_; aber die
_wesentliche_ Unterscheidung muß Moment des Begriffs seyn.  In dem
hier betrachteten Urtheil ist eigentlich durch die _eigene_
Fortbestimmung des Begriffs nunmehr selbst seine Disjunktion
_gesetzt_, dasjenige, was sich beim Begriff als seine an- und
fürsichseyende Begriff, als seine Unterscheidung in bestimmte
Begriffe ergeben hat.--Weil er nun das Allgemeine, die positive
ebenso sehr, wie die negative Totalität der Besondern ist, so ist _er
selbst_ eben dadurch auch unmittelbar _eines seiner disjunktiven
Glieder_; das _andere_ aber ist diese Allgemeinheit in _ihre
Besonderheit_ aufgelöst, oder die Bestimmtheit des Begriffs, _als
Bestimmtheit_; in welcher eben die Allgemeinheit sich als die
Totalität darstellt.--Wenn die Disjunktion einer Gattung in Arten
noch nicht diese Form erreicht hat, so ist dieß ein Beweis, daß sie
sich nicht zur Bestimmtheit des Begriffes erhoben, und nicht aus ihm
hervorgegangen ist.--Die _Farbe_ ist entweder violet, indigoblau,
hellblau, grün, gelb, orange, oder roth;--solcher Disjunktion ist
ihre auch empirische Vermischung und Unreinheit sogleich anzusehen;
sie ist von dieser Seite, für sich betrachtet, schon barbarisch zu
nennen.  Wenn die Farbe als die _konkrete Einheit_ von Hell und
Dunkel begriffen worden, so hat diese _Gattung_ die _Bestimmtheit_ an
ihr, welche das _Princip_ ihrer Besonderung in Arten ausmacht.  Von
diesen aber muß die eine die schlechthin einfache Farbe seyn, welche
den Gegensatz gleichschwebend und in ihre Intensität eingeschlossen
und negirt enthält; ihr gegenüber muß der Gegensatz des Verhältnisses
des Hellen und Dunkeln sich darstellen, wozu, da es ein
Natur-Phänomen betrifft, noch die gleichgültige Neutralität des
Gegensatzes kommen muß.--Vermischungen, wie Violet und Orange, und
Gradunterschiede, wie Indigoblau und Hellblau, für Arten zu halten,
kann nur in einem ganz unüberlegten Verfahren seinen Grund haben, das
selbst für den Empirismus zu wenig Reflexion zeigt.--Was übrigens die
Disjunktion, je nachdem sie im Elemente der Natur oder des Geistes
geschieht, für unterschiedene und noch näher bestimmte Formen habe,
gehört nicht hierher auszuführen.

Das disjunktive Urtheil hat zunächst in seinem Prädikate die Glieder
der Disjunktion; aber ebenso sehr ist es selbst disjungirt; sein
Subjekt und Prädikat sind die Glieder der Disjunktion; sie sind die
in ihrer Bestimmtheit aber zugleich als identisch gesetzten
Begriffs-Momente, als _identisch_ à) in der objektiven Allgemeinheit,
welche in dem Subjekte als die einfache _Gattung_, und in dem
Prädikat als die allgemeine Sphäre und als Totalität der
Begriffs-Momente ist, und ß) in der _negativen_ Einheit, dem
entwickelten Zusammenhange der Nothwendigkeit, nach welchem die
_einfache Bestimmtheit_ im Subjekte in den _Unterschied der Arten_
auseinandergegangen, und eben darin deren wesentliche Beziehung und
das mit sich selbst Identische ist.

Diese Einheit, die Kopula dieses Urtheils, worin die Extreme durch
ihre Identität zusammen gegangen sind, ist somit der Begriff selbst,
und zwar _als gesetzt_; das bloße Urtheil der Nothwendigkeit hat sich
damit zum _Urtheil des Begriffs_ erhoben.


D. Das Urtheil des Begriffs.


_Urtheile des Daseyns_ fällen zu wissen: _Die Rose_ ist _roth_, der
Schnee ist weiß u. s. f., wird schwerlich dafür gelten, daß es große
Urtheilskraft zeige.  Die _Urtheile der Reflexion_ sind mehr _Sätze_;
in dem Urtheile der Nothwendigkeit ist der Gegenstand zwar in seiner
objektiven Allgemeinheit, aber erst im jetzt zu betrachtenden Urtheil
ist _seine Beziehung auf den Begriff vorhanden_.  Dieser ist darin zu
Grund gelegt, und da er in Beziehung auf den Gegenstand ist als _ein
Sollen_, dem die Realität angemessen seyn kann oder auch nicht.
--Solches Urtheil enthält daher erst eine wahrhafte Beurtheilung; die
Prädikate _gut, schlecht, wahr schön, richtig u. s. f._ drücken aus,
daß die Sache an ihrem allgemeinen _Begriffe_, als dem schlechthin
vorausgesetzten _Sollen gemessen_, und in _Übereinstimmung_ mit
demselben ist, oder nicht.

Man hat das Urtheil des Begriffs Urtheil der _Modalität_ genannt, und
sieht es dafür an, daß es die Form enthalte, wie die Beziehung des
Subjekts und Prädikats sich in einem _äußerlichen Verstande_ verhalte,
und daß es den Werth der Kopula nur in _Beziehung auf das Denken_
angehe.  Das _problematische_ Urtheil bestehe hiernach darin, wenn
man das Bejahen oder Verneinen als _beliebig_ oder als _möglich_;
--das _assertorische_, wenn man es als _wahr, d. h. wirklich_, und
das _apodiktische_, wenn man es als _nothwendig_ annehme.--Man sieht
leicht, warum es so nahe liegt, bei diesem Urtheil aus dem Urtheile
selbst herauszutreten, und seine Bestimmung als etwas bloß
_Subjektives_ zu betrachten.  Es ist hier nämlich der Begriff, das
Subjekte, welches am Urtheil wieder hervortritt, und sich zu einer
unmittelbaren Wirklichkeit verhält.  Allein dieß Subjektive ist nicht
mit der _äußerlichen Reflexion_ zu verwechseln, die freilich auch
etwas Subjektives ist, aber in anderem Sinne als der Begriff selbst;
dieser, der aus dem disjunktiven Urtheil wieder hervortritt, ist
vielmehr das Gegentheil einer bloßen _Art_ und _Weise_.  Die früheren
Urtheile sind in diesem Sinne nur ein Subjektes, denn sie beruhen auf
einer Abstraktion und Einseitigkeit, in der der Begriff verloren ist.
Das Urtheil des Begriffs ist vielmehr das objektive und die Wahrheit
gegen sie, eben weil ihm der Begriff, aber nicht in äußerer Reflexion
oder in _Beziehung auf_ ein subjektives, d. h. zufälliges _Denken_,
in seiner Bestimmtheit als Begriff zu Grunde liegt.

In disjunktiven Urtheile war der Begriff als Identität der
allgemeinen Natur mit ihrer Besonderung gesetzt; hiermit hatte sich
das Verhältniß des Urtheils aufgehoben.  Dieses _Konkrete_ der
Allgemeinheit und der Besonderung ist zunächst einfaches Resultat; es
hat sich nun weiter zur Totalität auszubilden, indem die Momente, die
es enthält, darin zunächst untergegangen, und noch nicht in
bestimmter Selbstständigkeit einander gegenüberstehen.--Der Mangel
des Resultats kann bestimmter auch so ausgedrückt werden, daß im
disjunktiven Urtheile die objektive _Allgemeinheit_ zwar in _ihrer
Besonderung_ vollkommen geworden ist, daß aber die negative Einheit
der letztern nur _in jene_ zurückgeht, und noch nicht zum Dritten,
_zur Einzelnheit_, sich bestimmt hat.--Insofern aber das Resultat
selbst die _negative Einheit_ ist, so ist es zwar schon diese
_Einzelnheit_; aber so ist es nur diese _Eine_ Bestimmtheit, die nun
ihre Negativität _zu setzen_, sich in die _Extreme_ zu dirimiren, und
auf diese Weise vollends _zum Schlusse_ zu entwickeln hat.

Die nächste Diremtion dieser Einheit ist das Urtheil, in welchem sie
das eine Mal als Subjekt, als ein _unmittelbar Einzelnes_, und dann
als Prädikat, als bestimmte Beziehung ihrer Momente gesetzt ist.


a.  Das assertorische Urtheil.


Das Urtheil des Begriffs ist zuerst _unmittelbar_; so ist es das
_assertorische_ Urtheil.  Das Subjekt ist ein konkretes Einzelnes
überhaupt, das Prädikat drückt dasselbe als die _Beziehung_ seiner
_Wirklichkeit_, Bestimmtheit oder _Beschaffenheit_, auf seinen
_Begriff_ aus.  (Dieß Haus ist _schlecht_, diese Handlung ist _gut_.)
Näher enthält es also, a) daß das Subjekt etwas seyn _soll_; seine
_allgemeine Natur_ hat sich als der selbstständige Begriff gesetzt;
b) die _Besonderheit_, welche nicht nur um ihrer Unmittelbarkeit,
sondern um ihrer ausdrücklichen Unterscheidung willen von ihrer
selbstständigen allgemeinen Natur, als _Beschaffenheit_ und
_äußerliche Existenz_ ist; diese ist um der Selbstständigkeit des
Begriffs willen ihrer Seits auch gleichgültig gegen das Allgemeine,
und kann ihm angemessen oder auch nicht seyn.--Diese Beschaffenheit
ist die _Einzelnheit_, welche über die notwendige _Bestimmung_ des
Allgemeinen im disjunktiven Urtheil hinausliegt, eine Bestimmung,
welche nur als die Besonderung der _Art_ und als negatives _Princip_
der Gattung ist.  Insofern ist die konkrete Allgemeinheit, die aus
dem disjunktiven Urtheil hervorgegangen ist, in dem assertorischen
Urtheil in die Form von _Extremen_ entzweit, denen der Begriff selbst
als _gesetzte_, sie beziehende Einheit noch fehlt.

Das Urtheil ist darum nur erst _assertorisch_; seine _Bewährung_ ist
eine subjektive _Versicherung_.  Daß Etwas gut oder schlecht, richtig,
passend oder nicht u. s. f. ist, hat seinen Zusammenhang in einem
äußern Dritten.  Daß er aber _äußerlich gesetzt_ ist, ist dasselbe,
daß er nur erst _an sich_ oder _innerlich_ ist.--Wenn Etwas gut oder
schlecht u. s. f. ist, wird daher wohl Niemand meinen, daß es nur im
_subjektiven Bewußtseyn_ etwa gut, aber an sich vielleicht schlecht,
oder daß gut und schlecht, richtig, passend u. s. f. nicht Prädikate
der Gegenstände selbst seyen.  Das bloß Subjektive der Assertion
dieses Urtheils besteht also darin, daß der _an sich_ seyende
Zusammenhang des Subjekts und Prädikats noch nicht _gesetzt_, oder
was dasselbe ist, daß er nur _äußerlich_ ist; die Kopula ist noch ein
unmittelbares, _abstraktes Seyn_.

Der Versicherung des assertorischen Urtheils steht daher mit eben dem
Rechte die entgegengesetzte gegenüber.  Wenn versichert wird: Diese
Handlung ist gut; so hat die entgegengesetzte: Diese Handlung ist
schlecht, noch gleiche Berechtigung.--Oder _an sich_ betrachtet, weil
das Subjekt des Urtheils _unmittelbares Einzelnes_ ist, hat es in
dieser Abstraktion noch die _Bestimmtheit_ nicht _an ihm_ gesetzt,
welche seine Beziehung auf den allgemeinen Begriff enthielte; es ist
so noch ein Zufälliges, ebenso wohl dem Begriffe zu entsprechen, oder
auch nicht.  Das Urtheil ist daher wesentlich _problematisch_.


b.  Das problematische Urtheil.


Das _problematische_ Urtheil ist das assertorische, insofern dieses
ebenso wohl positiv als negativ genommen werden muß.--Nach dieser
qualitativen Seite ist das _partikulare_ Urtheil gleichfalls ein
problematisches; denn es gilt ebenso sehr positiv als negativ;
--ingleichen ist am _hypothetischen_ Urtheil das Seyn des Subjekts
und Prädikats problematisch;--auch durch sie ist es gesetzt, daß das
singulare und das kategorische Urtheil noch etwas bloß Subjektives
ist.  Im problematischen Urtheile als solchem ist aber dieß Setzen
immanenter als in den erwähnten Urtheilen, weil in jenem der _Inhalt
des Prädikats die Beziehung des Subjekts auf den Begriff ist_, hier
hiermit _die Bestimmung des Unmittelbaren als eines Zufälligen_
selbst _vorhanden_ ist.

Zunächst erscheint es nur als problematisch, ob das Prädikat mit
einem gewissen Subjekte verbunden werden soll oder nicht, und die
Unbestimmtheit fällt insofern in die Kopula.  Für das _Prädikat_ kann
daraus keine Bestimmung hervorgehen, denn es ist schon die objektive,
konkrete Allgemeinheit.  Das Problematische geht also die
Unmittelbarkeit des Subjekts an, welche hierdurch als _Zufälligkeit_
bestimmt wird.--Ferner aber ist darum nicht von der Einzelnheit des
Subjekts zu abstrahiren; von dieser überhaupt gereinigt, wäre es nur
ein Allgemeines; Das Prädikat enthält eben dieß, daß der Begriff des
Subjekts in Beziehung auf seine Einzelnheit gesetzt seyn soll.--Es
kann nicht gesagt werden: _Das Haus oder ein Haus_ ist gut, sondern:
_je nachdem es beschaffen ist_.--Das Problematische des Subjekts an
ihm selbst macht seine _Zufälligkeit_ als _Moment_ aus; die
_Subjektivität_ der _Sache_, ihrer objektiven Natur oder ihrem
Begriffe gegenüber gestellt, die bloße _Art und Weise_, oder die
_Beschaffenheit_.  Somit ist das _Subjekt_ selbst in seine
Allgemeinheit oder objektive Natur, sein _Sollen_, und in die
besondere Beschaffenheit des Daseyns unterschieden.  Hiermit enthält
es den _Grund_, ob es so ist, wie es _seyn soll_.  Auf diese Weise
ist es mit dem Prädikate ausgeglichen.--Die _Negativität_ des
Problematischen, insofern sie gegen die Unmittelbarkeit des
_Subjekts_ gerichtet ist, heißt hiernach nur diese ursprüngliche
Theilung desselben, welches _an sich_ schon als Einheit des
Allgemeinen und Besondern ist, _in diese seine Momente_;--eine
Theilung, welche das Urtheil selbst ist.

Es kann noch die Bemerkung gemacht werden, daß jede der _beiden_
Seiten des Subjekts, sein Begriff und seine Beschaffenheit, dessen
_Subjektivität_ genannt werden könne.  Der _Begriff_ ist das in sich
gegangene allgemeine Wesen einer Sache, ihre negative Einheit mit
sich selbst; diese macht ihre Subjektivität aus.  Aber eine Sache ist
auch wesentlich _zufällig_, und hat eine _äußerliche Beschaffenheit_;
diese heißt ebenso sehr deren bloße Subjektivität, jener Objektivität
gegenüber.  Die Sache selbst ist eben dieß, daß ihr Begriff als die
negative Einheit seiner selbst seine Allgemeinheit negirt, und in die
Äußerlichkeit der Einzelnheit sich heraussetzt.--Als dieses
Gedoppelte ist das Subjekt des Urtheils hier gesetzt; jene
entgegenstehenden Bedeutungen der Subjektivität sind ihrer Wahrheit
nach in einem.--Die Bedeutung des Subjektiven ist dadurch selbst
problematisch geworden, daß es die unmittelbare _Bestimmtheit_,
welche es im unmittelbaren Urtheile hatte, und seinen bestimmten
_Gegensatz_ gegen das _Prädikat verloren hat_.--Jene auch in dem
Raisonnement der gewöhnlichen Reflexion vorkommende entgegengesetzte
Bedeutung des Subjektiven könnte für sich wenigstens darauf
aufmerksam machen, daß es in _einer_ derselben keine Wahrheit hat.
Die gedoppelte Bedeutung ist die Erscheinung hiervon, daß jede
einzeln für sich einseitig ist.

Das Problematische, so als Problematisches der _Sache_, die Sache mit
ihrer _Beschaffenheit_, gesetzt, so ist das Urtheil selbst nicht mehr
problematisch, sondern _apodiktisch_.


c.  Das apodiktische Urtheil.


Das Subjekt des apodiktischen Urtheils (das Haus so und so beschaffen
ist _gut_, die die Handlung so und so _beschaffen_ ist recht) hat an
ihm _erstens_ das Allgemeine, was es _seyn soll, zweitens_ seine
_Beschaffenheit_; diese enthält den _Grund_, warum dem _ganzen
Subjekt_ ein Prädikat des Begriffurtheils zukommt oder nicht, d. i.
ob das Subjekt seinem Begriffe entspricht oder nicht.--Dieses Urtheil
ist nun _wahrhaft_ objektiv; oder es ist die _Wahrheit_ des
_Urtheils_ überhaupt.  Subjekt und Prädikat entsprechen sich, und
haben denselben Inhalt, und dieser _Inhalt_ ist selbst die gesetzte
_konkrete Allgemeinheit_; er enthält nämlich die zwei Momente, das
objektive Allgemeine oder die _Gattung_, und das _Vereinzelnte_.  Es
ist hier also das Allgemeine, welches _es selbst_ ist, und durch
_sein Gegentheil_ sich kontinuirt, und als _Einheit_ mit diesem erst
Allgemeines ist.--Ein solches Allgemeines, wie das Prädikat: gut,
passend, richtig u. s. w., hat ein _Sollen_ zu Grunde liegen, und
enthält das _Entsprechen_ des _Daseyns_ zugleich; nicht jenes Sollen
oder die Gattung für sich, sondern dieß _Entsprechen_ ist die
_Allgemeinheit_, welche das Prädikat des apodiktischen Urtheils
ausmacht.

Das _Subjekt_ enthält gleichfalls diese beiden Momente in
_unmittelbarer_ Einheit als die _Sache_.  Es ist aber die Wahrheit
derselben, daß sie in sich _gebrochen_ ist in ihr _Sollen_ und ihr
_Seyn_; dieß ist das _absolute Urtheil über alle Wirklichkeit_.--Daß
diese ursprüngliche Theilung, welche die Allmacht des Begriffes ist,
ebenso sehr Rückkehr in seine Einheit und absolute Beziehung des
Sollens und Seyns aufeinander ist, macht das Wirkliche zu _einer
Sache_; ihre innere Beziehung, diese konkrete Identität, macht die
_Seele_ der Sache aus.

Der Übergang von der unmittelbaren Einfachheit der Sache zu dem
_Entsprechen_, welches die _bestimmte_ Beziehung ihres Sollens und
ihres Seyns ist,--oder die _Kopula_, zeigt sich nun näher in der
besondern _Bestimmtheit_ der Sache zu liegen.  Die Gattung ist das
_an und für sich seyende_ Allgemeine; Das insofern als das unbezogene
erscheint; die Bestimmtheit aber dasjenige, was sich in jener
Allgemeinheit _in sich_, aber sich zugleich _in ein Anderes_
reflektirt.  Das Urtheil hat daher an der Beschaffenheit des Subjekts
seinen _Grund_, und ist dadurch _apodiktisch_.  Es ist damit nunmehr
die _bestimmte_ und _erfüllte Kopula_ vorhanden, die vorher in dem
abstrakten _Ist_ bestand, jetzt aber zum _Grunde_ überhaupt sich
weiter gebildet hat.  Sie ist zunächst als _unmittelbare_
Bestimmtheit an dem Subjekte, aber ist ebenso sehr die _Beziehung_
auf das Prädikat, welches keinen andern _Inhalt_ hat, als dieß
_Entsprechen_ selbst, oder die Beziehung des Subjekts auf die
Allgemeinheit.

So ist die Form des Urtheils untergegangen, erstens, weil Subjekt und
Prädikat _an sich_ derselbe Inhalt sind; aber zweitens, weil das
Subjekt durch seine Bestimmtheit über sich hinausweist, und sich auf
das Prädikat bezieht, aber ebenso drittens ist _dieß Beziehen_ in das
Prädikat übergegangen, macht nur dessen Inhalt aus, und ist so die
_gesetzte_ Beziehung oder das Urtheil selbst.--So ist die konkrete
Identität des Begriffs, welche das _Resultat_ des disjunktiven
Urtheils war, und welche die _innere_ Grundlage des Begriffsurtheils
ausmacht, _im Ganzen_ hergestellt, die zunächst nur im Prädikate
gesetzt war.

Das Positive dieses Resultats, das den Übergang des Urtheils in eine
andere Form macht, näher betrachtet, so zeigen sich, wie wir gesehen,
Subjekt und Prädikat im apodiktischen Urtheile, jedes als der ganze
Begriff.--Die Begriffs_einheit_ ist als die _Bestimmtheit_, welche
die sie beziehende Kopula ausmacht, zugleich von ihnen
_unterschieden_.  Zunächst steht sie nur auf der andern Seite des
Subjekts als dessen _unmittelbare Beschaffenheit_.  Aber indem sie
wesentlich das _Beziehende_ ist, ist sie nicht nur solche
unmittelbare Beschaffenheit, sondern das durch Subjekt und Prädikat
_Hindurchgehende_ und _Allgemeine_.--Indem Subjekt und Prädikat
denselben _Inhalt_ haben, so ist dagegen durch jene Bestimmtheit die
_Formbeziehung_ gesetzt; _die Bestimmtheit als ein Allgemeines_ oder
die _Besonderheit_.--So enthält sie die beiden Formbestimmungen der
Extreme in sich; und ist die _bestimmte_ Beziehung des Subjekts und
Prädikats; sie ist die _erfüllte oder inhaltsvolle Kopula_ des
Urtheils, die aus dem _Urtheil_, worin sie in die Extreme verloren
war, wieder hervorgetretene Einheit des Begriffs.--_Durch diese
Erfüllung der Kopula_ ist das Urtheil zum _Schlusse_ geworden.


Drittes Kapitel.  Der Schluß.


Der _Schluß_ hat sich als die Wiederherstellung des _Begriffes_ im
_Urtheile_, und somit als die Einheit und Wahrheit beider ergeben.
Der Begriff als solcher hält seine Momente in der _Einheit_
aufgehoben; im Urtheil ist diese Einheit ein Innerliches, oder was
dasselbe ist, ein Äußerliches, und die Momente sind zwar bezogen,
aber sie sind als _selbstständige Extreme_ gesetzt.  Im _Schlusse_
sind die Begriffsbestimmungen wie die Extreme des Urtheils, zugleich
ist die bestimmte _Einheit_ derselben gesetzt.

Der Schluß ist somit der vollständig gesetzte Begriff; er ist daher
das _Vernünftige_.--Der Verstand wird als das Vermögen des
_bestimmten_ Begriffes genommen, welcher durch die Abstraktion und
Form der Allgemeinheit _für sich_ festgehalten wird.  In der Vernunft
aber sind die _bestimmten_ Begriffe in ihrer _Totalität_ und
_Einheit_ gesetzt.  Der Schluß ist daher nicht nur vernünftig,
sondern _alles Vernünftige ist ein Schluß_.  Das Schließen ist von
langer Zeit her der Vernunft zugeschrieben worden; auf der andern
Seite aber wird von der Vernunft an und für sich, vernünftigen
Grundsätzen und Gesetzen so gesprochen, daß nicht erhellt, wie jene
Vernunft, welche schließt, und diese Vernunft, welche die Quelle von
Gesetzen und sonstigen ewigen Wahrheiten und absoluten Gedanken ist,
mit einander zusammenhängen.  Wenn jene nur die formale Vernunft seyn,
diese aber Inhalt erzeugen soll, so müßte nach diesem Unterschiede
an der letztern gerade die _Form_ der Vernunft, der Schluß, nicht
fehlen können.  Dessen ungeachtet pflegen beide so auseinander
gehalten und bei keiner der andern erwähnt zu werden, daß die
Vernunft absoluter Gedanken gleichsam sich der Vernunft des Schlusses
zu schämen, und der Schluß fast nur hergebrachtermaßen auch als ein
Thun der Vernunft aufgeführt zu werden scheint.  Es muß aber, wie so
eben bemerkt worden, offenbar die logische Vernunft, wenn sie als die
_formelle_ betrachtet wird, wesentlich auch in der Vernunft, die es
mit einem Inhalte zu thun hat, zu erkennen seyn; ja vielmehr kann
aller Inhalt, nur durch die vernünftige Form, vernünftig seyn.  An
ein sehr gewöhnliches Gerede von Vernunft kann man sich hierüber
nicht wenden, denn dasselbe enthält sich, anzugeben, was denn unter
der Vernunft zu verstehen sey; diese vernünftig seyn sollende
Erkenntniß ist meist mit ihren Gegenständen so beschäftigt, daß sie
vergißt, die Vernunft selbst zu erkennen, und sie nur durch die
Gegenstände, die sie habe, unterscheidet und bezeichnet.  Wenn die
Vernunft das Erkennen seyn soll, welches von Gott, der Freiheit, dem
Recht und der Pflicht, dem Unendlichen, Unbedingten, Übersinnlichen
wisse, oder auch nur Vorstellungen und Gefühle davon gebe, so sind
Theils diese letzteren nur negative Gegenstände, Theils bleibt
überhaupt die erste Frage übrig, was es in allen jenen Gegenständen
ist, um dessen willen sie vernünftig sind?--Es ist dieß, daß das
Unendliche derselben nicht die leere Abstraktion vom Endlichen und
die inhalts- und bestimmungslose Allgemeinheit ist, sondern die
erfüllte Allgemeinheit, der Begriff, der _bestimmt_ ist, und seine
Bestimmtheit auf diese wahrhafte Weise an ihm hat, daß er sich in
sich unterscheidet, und als die Einheit von diesen seinen
verständigen und bestimmten Unterschieden ist.  Nur so _erhebt_ sich
die Vernunft über das Endliche, Bedingte, Sinnliche, oder wie es
sonst bestimmt werden mag, und ist in dieser Negativität wesentlich
_Inhaltsvoll_, denn sie ist die Einheit als von bestimmten Extremen;
so aber ist _das Vernünftige_ nur _der Schluß_.

Zunächst ist nun der Schluß wie das Urtheil _unmittelbar_; so sind
die Bestimmungen (termini) desselben _einfache, abstrakte_
Bestimmtheiten; es ist so _Verstandesschluß_.  Wenn bei dieser
Gestalt desselben festgeblieben wird, so ist freilich die
Vernünftigkeit in ihm, ob zwar vorhanden und gesetzt, unscheinbar.
Das Wesentliche desselben ist die _Einheit_ der Extreme, die sie
vereinigende _Mitte_ und haltende _Grund_.  Die Abstraktion, indem
sie die _Selbstständigkeit_ der Extreme festhält, setzt ihnen diese
_Einheit_ als eine ebenso feste _für sich seyende_ Bestimmtheit
entgegen, und faßt dieselbe auf diese Art vielmehr als _Nichteinheit_,
denn als Einheit.  Der Ausdruck: _Mitte_ ( medius terminus) ist von
räumlicher Vorstellung hergenommen, und trägt das seinige dazu bei,
daß beim _Außereineinander_ der Bestimmungen stehen geblieben wird.
Wenn nun der Schluß darin besteht, daß die _Einheit der Extreme_ in
ihm _gesetzt_ ist, wenn diese Einheit aber schlechthin einer Seits
als ein Besonderes für sich, anderer Seits als nur äußerliche
Beziehung genommen, und zum wesentlichen Verhältnisse des Schlusses
die _Nichteinheit_ gemacht wird, so hilft die Vernunft, die er ist,
nicht zur Vernünftigkeit.

Der _Schluß des Daseyns erstens_, in welchem die Bestimmungen so
unmittelbar und abstrakt bestimmt sind, zeigt an ihm selbst, weil er,
wie das Urtheil, die _Beziehung_ derselben ist, dieß auf, daß sie
nicht solche abstrakte Bestimmungen, sondern jede die _Beziehung auf
die andere_, und die Mitte nicht nur die Besonderheit gegen die
Bestimmungen der Extreme, sondern diese an ihr _gesetzt_ enthält.

Durch diese seine Dialektik macht er sich zum _Schlusse der
Reflexion_, dem _zweiten_ Schlusse,--mit Bestimmung, als solchen, in
welchen wesentlich _die andere scheint_, oder die als _vermittelte_
gesetzt sind, was sie nach dem Schlusse überhaupt seyn sollen.

_Drittens_ indem dieß _Scheinen_ oder Vermitteltseyn sich in sich
selbst reflektirt, so ist der Schluß als _Schluß der Nothwendigkeit_
bestimmt, worin das Vermittlende die objektive Natur der Sache ist.
Indem dieser Schluß die Extreme des Begriffs ebenso sehr als
Totalitäten bestimmt, so ist der _Schluß_ zum Entsprechen seines
Begriffs oder der Mitte, und seines Daseyns oder der extremen
Unterschiede, zu seiner Wahrheit gelangt, und ist damit aus der
Subjektivität in die _Objektivität_ übergetreten.


A. Der Schluß des Daseyns.


1. Der Schluß, wie er _unmittelbar_ ist, hat zu seinen Momenten die
Begriffsbestimmungen als _unmittelbare_.  Sie sind somit die
abstrakten Bestimmtheiten der Form, welche noch nicht durch
Vermittelung zur _Konkretion_ gebildet, sondern nur die _einzelnen_
Bestimmtheiten sind.  Der _erste_ Schluß ist daher der eigentlich
_formelle_.  Der _Formalismus_ des Schließens besteht darin, bei der
Bestimmung dieses ersten Schlusses stehen zu bleiben.  Der Begriff,
in seine _abstrakten_ Momente dirimirt, hat die _Einzelnheit_ und
_Allgemeinheit_ zu seinen Extremen, und er selbst erscheint als die
zwischen ihnen stehende _Besonderheit_.  Sie sind um ihrer
Unmittelbarkeit willen als sich nur auf sich beziehende
Bestimmtheiten, insgesammt ein _einzelner Inhalt_.  Die Besonderheit
macht zunächst insofern die Mitte aus, als sie die beiden Momente der
Einzelnheit und Allgemeinheit _unmittelbar_ in sich vereinigt.  Um
ihrer Bestimmtheit willen ist sie einer Seits unter das Allgemeine
subsumirt, anderer Seits ist das Einzelne, gegen welches sie
Allgemeinheit hat, unter sie subsumirt.  Diese _Konkretion_ ist aber
zunächst nur _eine Zweiseitigkeit_; um der Unmittelbarkeit willen, in
der der Medius Terminus in dem unmittelbaren Schlusse ist, ist er als
_einfache_ Bestimmtheit, und die _Vermittelung_, die er ausmacht,
_noch nicht gesetzt_.  Die dialektische Bewegung des Schlusses des
Daseyns besteht nun darin, daß die Vermittelung, die den Schluß
allein ausmacht, an seinen Momenten gesetzt werde.


a.  Erste Figur des Schlusses.


E-B-A ist das allgemeine Schema des bestimmten Schlusses.  Die
Einzelnheit schließt sich durch die Besonderheit mit der
Allgemeinheit zusammen; das Einzelne ist nicht unmittelbar allgemein,
sondern durch die Besonderheit; und umgekehrt ist ebenso das
Allgemeine nicht unmittelbar einzeln, sondern es läßt sich durch die
Besonderheit dazu herab.--Diese Bestimmungen stehen als _Extreme_
einander gegenüber, und sind in einem _verschiedenen_ Dritten eins.
Sie sind beide Bestimmtheit; darin sind sie _identisch_; diese ihre
allgemeine Bestimmtheit ist die _Besonderheit_.  Sie sind aber ebenso
_Extreme_ gegen diese, als gegen einander, weil jedes in seiner
_unmittelbaren_ Bestimmtheit ist.

Die allgemeine Bedeutung dieses Schlusses ist, daß das Einzelne, das
als solches unendliche Beziehung auf sich ist, und somit nur ein
_inneres_ wäre, durch die Besonderheit in das _Daseyn_, als in die
Allgemeinheit, heraustritt, worin es nicht mehr nur sich selbst
angehört, sondern _in äußerem Zusammenhange_ steht; umgekehrt indem
das Einzelne sich in seine Bestimmtheit als Besonderheit abscheidet,
so ist es in dieser Trennung ein konkretes, und als Beziehung der
Bestimmtheit auf sich selbst ein _allgemeines_, sich auf sich
beziehendes, und somit auch ein wahrhaft einzelnes; es ist in dem
Extreme der Allgemeinheit aus der Äußerlichkeit _in sich_ gegangen.
--Die objektive Bedeutung des Schlusses ist in dem ersten Schlusse
nur erst _oberflächlich_ vorhanden, indem darin die Bestimmungen noch
nicht als die Einheit, welche das Wesen des Schlusses ausmacht,
gesetzt sind.  Insofern ist er noch ein Subjektives, als die
abstrakte Bedeutung, welche seine Termini haben, nicht an und für
sich, sondern nur im subjektiven Bewußtseyn, so isolirt ist.
--Übrigens ist das Verhältniß von Einzelnheit, Besonderheit und
Allgemeinheit, wie sich ergeben, das _nothwendige und wesentliche
Formverhältniß_ der Bestimmungen des Schlusses; der Mangel besteht
nicht in dieser Bestimmtheit der Form, sondern daß nicht _unter
dieser Form_ jede einzelne Bestimmung zugleich _reicher_ ist.
--_Aristoteles_ hat sich mehr an das bloße Verhältniß der _Inhärenz_
gehalten, indem er die Natur des Schlusses so angiebt: _Wenn drei
Bestimmungen sich so zu einander verhalten, daß das eine Extrem in
der ganzen mittleren Bestimmung ist, und diese mittlere Bestimmung in
dem ganzen andern Extreme, so sind diese beiden Extreme nothwendig
zusammengeschlossen_.  Es ist hier mehr nur die Wiederholung des
_gleichen Verhältnisses_ der Inhärenz des einen Extrems zur Mitte,
und dieser wieder zum andern Extrem ausgedrückt, als die Bestimmtheit
der drei Terminorum zu einander.--Indem nun auf der angegebenen
Bestimmtheit derselben gegen einander der Schluß beruht, so zeigt
sich sogleich, daß andere Verhältnisse der Terminorum, welche die
anderen Figuren geben, nur insofern eine Gültigkeit als
Verstandesschlüsse haben können, als sie sich auf jenes ursprüngliche
Verhältniß _zurückführen_ lassen; es sind nicht _verschiedene Arten_
von Figuren, die _neben der ersten_ stehen, sondern einer Seits,
insofern sie richtige Schlüsse seyn sollen, beruhen sie nur auf der
wesentlichen Form des Schlusses überhaupt, welches die erste Figur
ist; anderer Seits aber, insofern sie davon abweichen, sind sie
Umformungen, in welche jene erste abstrakte Form nothwendig übergeht,
und sich dadurch weiter und zur Totalität bestimmt.  Es wird sich
sogleich näher ergeben, welche Bewandtniß es damit hat.

E-B-A ist also das allgemeine Schema des Schlusses in seiner
Bestimmtheit.  Das Einzelne ist unter das Besondere subsumirt, dieses
aber unter das Allgemeine; daher ist auch das Einzelne unter das
Allgemeine subsumirt.  Oder dem Einzelnen inhärirt das Besondere, dem
Besondern aber das Allgemeine; _daher_ inhärirt dieses auch dem
Einzelnen.  Das Besondere ist nach der einen Seite, nämlich gegen das
Allgemeine, Subjekt; gegen das Einzelne ist es Prädikat; oder gegen
jenes ist es Einzelnes, gegen dieses ist es Allgemeines.  Weil in ihm
die beiden Bestimmtheiten vereinigt sind, sind die Extreme durch
diese ihre Einheit zusammengeschlossen.  Das: _Daher_, erscheint als
die im Subjekte vorgegangene Folgerung, welche aus der _subjektiven_
Einsicht in das Verhältniß der beiden _unmittelbaren_ Prämissen
abgeleitet werde.  Indem die subjektive Reflexion die beiden
Beziehungen der Mitte auf die Extreme, als besondere und zwar
unmittelbare _Urtheile_ oder _Sätze_ ausspricht, so ist der
Schlußsatz, als die _vermittelte_ Beziehung, allerdings auch ein
besonderer Satz, und das: _Daher_ oder _Also_ ist der Ausdruck, daß
er der vermittelte ist.  Dieß _Daher_ ist aber nicht als eine an
diesem Satze äußerliche Bestimmung, welche nur ihren Grund und Sitz
in der subjektiven Reflexion hätte, zu betrachten, sondern vielmehr
als in der Natur der Extreme selbst gegründet, deren _Beziehung_ nur
zum Behuf und durch die abstrahirende Reflexion wieder als _bloßes
Urtheil_ oder _Satz_ ausgesprochen wird, deren _wahrhafte Beziehung_
aber als der Terminus Medius gesetzt ist.--_Also E ist A_, daß dieß
ein _Urtheil_ ist, ist ein bloß subjektiver Umstand; der Schluß ist
eben dieses, daß dieß nicht bloß ein _Urtheil_ sey, d. h. nicht eine
durch die _bloße Kopula_ oder das leere: _ist_, gemachte Beziehung,
sondern durch die bestimmte, inhaltsvolle Mitte.  Wenn deswegen der
Schluß bloß angesehen wird, als _aus drei Urtheilen_ bestehend, so
ist dieß eine formelle Ansicht, welche das Verhältniß der
Bestimmungen, worauf es im Schluß einzig ankommt, nicht erwähnt.  Es
ist überhaupt eine bloß subjektive Reflexion, welche die Beziehung
der Terminorum in abgesonderte Prämissen und einen davon
verschiedenen Schlußsatz trennt:

Alle Menschen sind sterblich,

Cajus ist ein Mensch,

Also ist er sterblich.

Man wird sogleich von Langeweile befallen, wenn man einen solchen
Schluß heranziehen hört;--dieß rührt von jener unnützen Form her, die
einen Schein von Verschiedenheit durch die abgesonderten Sätze giebt,
der sich in der Sache selbst sogleich auflöst.  Das Schließen
erscheint vornehmlich durch diese subjektive Gestaltung als ein
subjektiver _Nothbehelf_, zu dem die Vernunft oder der Verstand da
ihre Zuflucht nehme, wo sie nicht _unmittelbar_ erkennen könne.--Die
Natur der Dinge, das Vernünftige, geht allerdings nicht so zu Werke,
daß sich zuerst ein Obersatz aufstellte, die Beziehung einer
Besonderheit auf ein bestehendes Allgemeines, und dann sich zweitens
eine abgesonderte Beziehung einer Einzelnheit auf die Besonderheit
vorfände, woraus endlich drittens ein neuer Satz zu Tage käme.--Dieß
durch abgesonderte Sätze fortschreitende Schließen ist nichts als
eine subjektive Form; die Natur der Sache ist, daß die
unterschiedenen Begriffsbestimmungen der Sache in der wesentlichen
Einheit vereinigt sind.  Diese Vernünftigkeit ist nicht ein
Nothbehelf, vielmehr ist sie gegen die _Unmittelbarkeit_ der
Beziehung, die im _Urtheil_ noch Statt findet, das _Objektive_, und
jene Unmittelbarkeit des Erkennens ist vielmehr das bloß Subjektive,
der Schluß dagegen ist die Wahrheit des Urtheils.--Alle Dinge sind
der _Schluß_, ein Allgemeines, das durch die Besonderheit mit der
Einzelnheit zusammengeschlossen ist; aber freilich sind sie nicht aus
_drei Sätzen_ bestehende Ganzes.

2. In dem _unmittelbaren_ Verstandesschluß haben die Termini die Form
von _unmittelbaren Bestimmung_; von dieser Seite, nach der sie
_Inhalt_ sind, ist er nun zu betrachten.  Er kann insofern als der
_qualitative_ Schluß angesehen, wie das Urtheil des Daseyns dieselbe
Seite von qualitativer Bestimmung hat.  Die Termini dieses Schlusses
sind, wie die Termini jenes Urtheils, hierdurch _einzelne_
Bestimmtheiten; indem die Bestimmtheit durch ihre Beziehung auf sich,
als gleichgültig gegen die _Form_, somit als Inhalt gesetzt ist.  Das
_Einzelne_ ist irgend ein unmittelbarer konkreter Gegenstand, die
_Besonderheit_ eine einzelne von dessen Bestimmtheiten, Eigenschaften,
oder Verhältnissen, die _Allgemeinheit_ wieder eine noch abstrakter,
einzelnere Bestimmtheit an dem Besondern.--Da das Subjekt als ein
_unmittelbar_ bestimmtes noch nicht in seinem Begriffe gesetzt ist,
so ist seine Konkretion nicht auf die wesentlichen
Begriffsbestimmungen zurückgeführt; seine sich auf sich beziehende
Bestimmtheit ist daher unbestimmte, unendliche _Mannigfaltigkeit_.
Das Einzelne hat in dieser Unmittelbarkeit eine unendliche Menge von
Bestimmtheiten, welche zu seiner Besonderheit gehören, deren jede
daher einen Medius Terminus für dasselbe in einem Schlusse ausmachen
kann.  Durch _jeden andern_ Medius Terminus aber schließt es sich
_mit einem andern Allgemeinen_ zusammen; durch jede seiner
Eigenschaften ist es in einer andern Berührung und Zusammenhange des
Daseyns.--Ferner ist auch der Medius Terminus ein Konkretes in
Vergleichung gegen das Allgemeine; er enthält selbst mehrere
Prädikate, und das Einzelne kann durch denselben Medius Terminus
wieder mit mehreren Allgemeinen zusammengeschlossen werden.  Es ist
daher überhaupt _völlig zufällig_ und _willkürlich_, welche der
vielen Eigenschaften eines Dinges aufgefaßt, und von der aus es mit
einem Prädikate verbunden werde; andere Medii Termini sind die
Übergänge zu anderen Prädikaten, und selbst derselbe Medius Terminus
mag für sich ein Übergang zu verschiedenen Prädikaten seyn, da er
als Besonderes gegen das Allgemeine mehrere Bestimmungen enthält.

Nicht nur aber ist für ein Subjekt eine unbestimmte Menge von
Schlüssen gleich möglich, und ein einzelner Schluß seinem Inhalte
nach _zufällig_, sondern diese Schlüsse, die dasselbe Subjekt
betreffen, müssen auch in den _Widerspruch_ übergehen.  Denn der
Unterschied überhaupt, der zunächst gleichgültige _Verschiedenheit_
ist, ist ebenso wesentlich _Entgegensetzung_.  Das Konkrete ist nicht
mehr ein bloß Erscheinendes, sondern es ist konkret durch die Einheit
der Entgegengesetzten, welche sich zu Begriffs-Momenten bestimmt
haben, im Begriffe.  Indem nun nach der qualitativen Natur der
Terminorum, im formellen Schlusse, das Konkrete nach einer einzelnen
der Bestimmungen aufgefaßt wird, die ihm zukommt, so theilt ihm der
Schluß das diesem Medius Terminus korrespondirende Prädikat zu; aber
indem von einer andern Seite auf die entgegengesetzte Bestimmtheit
geschossen wird, so zeigt sich jener Schlußsatz dadurch als falsch,
obgleich für sich dessen Prämissen und ebenso dessen Konsequenz ganz
richtig sind.--Wenn aus dem Medius Terminus, daß eine Wand blau
angestrichen worden, geschlossen wird, daß sie hiermit blau ist, so
ist dieß richtig geschlossen; aber die Wand kann dieses Schlusses
unerachtet grün seyn, wenn sie auch mit gelber Farbe überzogen worden,
aus welchem letztern Umstande für sich folgen würde, daß sie gelb
sey.--Wenn aus dem Medius Terminus der Sinnlichkeit geschlossen wird,
daß der Mensch weder gut noch böse sey, weil vom Sinnlichen weder das
eine noch das andere prädicirt werden kann, so ist der Schluß richtig,
der Schlußsatz aber falsch; weil vom Menschen, als dem Konkreten,
ebenso sehr auch der Medius Terminus der Geistigkeit gilt.--aus dem
Medius Terminus der Schwere der Planeten, Trabanten und Kometen gegen
die Sonne folgt richtig, daß diese Körper in die Sonne fallen; aber
sie fallen nicht in sie, da sie ebenso sehr für sich ein eigenes
Centrum der Schwere sind, oder, wie man es nennt, von der
Centrifugalkraft getrieben werden.  So wie aus dem Medius Terminus
der Socialität die Gütergemeinschaft der Bürger gefolgert werden kann;
aus dem Medius Terminus der Individualität aber, wenn er ebenso
abstrakt verfolgt wird, die Auflösung des Staates folgt, wie sie z.
B. im deutschen Reich erfolgt ist, indem sich an letztern Medius
Terminus gehalten worden.--Es wird billig nichts für so unzureichend
gehalten, als ein solcher formeller Schluß, weil er auf dem Zufall
oder der Willkür beruht, welcher Medius Terminus gebraucht wird.
Wenn eine solche Deduktion noch so schöne durch Schlüsse sich
verlaufen hat, und ihre Richtigkeit völlig zugegeben ist, so führt
dieß noch im geringsten zu nichts, indem es immer übrig bleibt, daß
noch andere Medii Termini sich finden, aus denen das gerade
Gegentheil ebenso richtig abgeleitet werden kann.--Die kantischen
Antinomien der Vernunft sind nichts Anderes, als daß aus einem
Begriffe einmal die eine Bestimmung desselben zu Grunde gelegt wird,
das andere Mal aber ebenso nothwendig die andere.

--Diese Unzureichenheit und Zufälligkeit eines Schlusses muß dabei
nicht insofern bloß auf den Inhalt geschoben werden, als ob sie von
der Form unabhängig sey, und diese allein die Logik angehe.  Es liegt
vielmehr in der Form des formalen Schlusses, daß der Inhalt eine so
einseitige Qualität ist; er ist zu dieser Einseitigkeit durch jene
_abstrakte_ Form bestimmt.  Er ist nämlich eine einzelne Qualität von
den vielen Qualitäten oder Bestimmungen eines konkreten Gegenstandes,
oder Begriffs, weil er _nach der Form_ nichts weiter als eine so
unmittelbare, einzelne Bestimmtheit seyn soll.  Das Extrem der
Einzelnheit ist als die _abstrakte Einzelnheit_ das _unmittelbare_
Konkrete, daher das unendlich oder unbestimmbar Mannigfaltige; die
Mitte ist die ebenso _abstrakte Besonderheit_, daher eine _einzelne_
dieser mannigfaltigen Qualitäten, und ebenso das andere Extrem ist
das _abstrakte Allgemeine_.  Der formale Schluß ist daher wesentlich
um seiner Form willen ein seinem Inhalte nach ganz Zufälliges und
zwar nicht insofern, daß es für den Schluß zufällig sey, ob ihm
_dieser_ oder ein _anderer_ Gegenstand unterworfen werde; von diesem
Inhalte abstrahirt die Logik; sondern insofern ein Subjekt zu Grunde
liegt, ist es zufällig, was der Schluß von ihm für
Inhaltsbestimmungen folgere.

3. Die Bestimmungen des Schlusses sind nach der Seite
Inhaltsbestimmungen, insofern die unmittelbare, abstrakte in sich
reflektirte Bestimmungen sind.  Das Wesentliche derselben aber ist
vielmehr, daß sie nicht solche in sich reflektirte, gegen einander
gleichgültige, sondern daß sie _Formbestimmungen_ sind; insofern sind
sie _Beziehungen_.  Diese Beziehungen sind _erstens_ die der Extreme
auf die Mitte,--Beziehungen, welche _unmittelbar_ sind; die
propositiones praemissae, und zwar Theils die des Besondern auf das
Allgemeine, propositio major; Theils die des Einzelnen auf das
Besondere, propositio minor. _Zweitens_ ist die Beziehung der Extreme
auf einander vorhanden, welches die _vermittelte_ ist, conclusio.
Jene _unmittelbaren_ Beziehungen, die Prämissen, sind Sätze oder
Urtheile überhaupt, und _widersprechen der Natur des Schlusses_, nach
welcher die unterschiedenen Begriffsbestimmungen nicht unmittelbar
bezogen, sondern ebenso deren Einheit gesetzt seyn soll; die Wahrheit
des Urtheils ist der Schluß.  Unmittelbare Beziehungen können die
Prämissen um so weniger bleiben, als ihr Inhalt unmittelbar
_unterschiedene_ Bestimmungen, sie also nicht unmittelbar an und für
sich identisch sind; außer sie seyen reine identische Sätze, d. i.
leere zu nichts führende Tautologien.

Die Forderung an die Prämissen lautet daher gewöhnlich, sie sollen
_bewiesen, d. h. sie sollen gleichfalls als Schlußsätze dargestellt_
werden.  Die zwei Prämissen geben somit zwei weiter Schlüsse.  Aber
diese _zwei_ neuen Schlüsse geben wieder zusammen _vier_ Prämissen,
welche _vier_ neue Schlüsse erfordern; diese haben _acht_ Prämissen,
deren _acht_ Schlüsse wieder für ihre _sechzehn_ Prämissen _sechzehn_
Schlüsse geben, und _so fort_ in einer geometrischen Progression _ins
Unendliche_.

Es thut sich hier also _der Progreß ins Unendliche_ wieder hervor,
der in der niedrigern _Sphäre des Seyns_ früher vorkam, und der im
Felde des Begriffes, der absoluten Reflexion aus dem Endlichen in
sich, im Gebiete der freien Unendlichkeit und Wahrheit, nicht mehr zu
erwarten war.  Es ist in der Sphäre des Seyns gezeigt worden, daß, wo
die schlechte Unendlichkeit, die in den Progreß hinausläuft, sich
hervorthut, der Widerspruch eines _qualitativen Seyns_, und eines
darüber hinausgehenden, _unmächtigen Sollens_ vorhanden ist; der
Progreß selbst ist die Wiederholung der gegen das Qualitative
eingetretenen Forderung der Einheit, und des beständigen Rückfalls in
die der Forderung nicht gemäße Schranke.  Im formalen Schlusse nun
ist die _unmittelbare_ Beziehung oder das qualitative Urtheil die
Grundlage, und die _Vermittelung_ des Schlusses, das als die höhere
Wahrheit dagegen Gesetzte.  Das ins Unendliche fortgehende Beweisen
der Prämissen löst jenen Widerspruch nicht, sondern erneuert ihn nur
immer, und ist die Wiederholung eines und desselben ursprünglichen
Mangels.--Die Wahrheit des unendlichen Progresses ist vielmehr, daß
er selbst und die durch ihn schon als mangelhaft bestimmte Form
aufgehoben werde.--Diese Form ist die der Vermittelung als E-B-A. Die
beiden Beziehungen E-B und B-A sollen vermittelt seyn; geschieht dieß
auf dieselbe Weise, so wird nur die mangelhafte Form E-B-A
verzweifacht, und so ins Unendliche fort.  B hat zu E auch die
Formbestimmung eines _Allgemeinen_, und zu A die Formbestimmung eines
_Einzelnen_, weil diese Beziehungen überhaupt Urtheile sind.  Sie
bedürfen daher der Vermittelung, durch jene Gestalt derselben tritt
aber nur das Verhältniß wieder ein, das aufgehoben werden soll.  Die
Vermittelung muß daher auf eine andere Weise geschehen.  Für die
Vermittelung von B-A ist E vorhanden;

es muß daher die Vermittelung die Gestalt

B-E-A

erhalten.  E-B zu vermitteln, ist A vorhanden; diese Vermittelung
wird daher zum Schlusse:

E-A-B.

Diese Übergang näher seinem Begriffe nach betrachtet, so ist
_erstlich_ die Vermittelung des formalen Schlusses nach seinem
_Inhalte_, wie vorhin gezeigt worden, _zufällig_.  Das unmittelbare
_Einzelne_ hat an seinen Bestimmtheiten eine unbestimmbare Menge von
Mediis Terminis, und diese haben wieder ebenso viele Bestimmtheiten
überhaupt; so daß es ganz in einer äußerlichen _Willkür_, oder
überhaupt in einem _äußerlichen Umstande_ und zufälligen Bestimmung
liegt, mit was für einem Allgemeinen das Subjekt des Schlusses
zusammengeschlossen werden soll.  Die Vermittelung ist daher dem
Inhalte nach nichts Nothwendiges, noch Allgemeines, sie ist nicht im
_Begriffe der Sache_ gegründet; der _Grund_ des Schlusses ist
vielmehr das an ihr Äußerliche, d. i. das _Unmittelbare_; das
Unmittelbare aber ist unter den Begriffsbestimmungen das _Einzelne_.

In Ansehung der _Form_ hat ebenso die _Vermittelung_ zu ihrer
_Voraussetzung_ die _Unmittelbarkeit der Beziehung_; jene ist daher
selbst vermittelt, und zwar durch das _Unmittelbare_, d. i. das
_Einzelne_.--Näher ist durch den _Schlußsatz_ das ersten Schlusses
das Einzelne zum Vermittelnden geworden.  Der Schlußsatz ist E-A; das
_Einzelne_ ist hierdurch als _Allgemeines_ gesetzt.  In der einen
Prämisse, dem Untersatze E-B ist es schon als _Besonderes_; es ist
somit als das, in welchem diese beiden Bestimmungen vereinigt sind.
--Oder der Schlußsatz an und für sich drückt das Einzelne als
Allgemeines aus; und zwar nicht auf eine unmittelbare Weise, sondern
durch die Vermittelung; also als eine nothwendige Beziehung.  Die
_einfache_ Besonderheit war Medius Terminus; im Schlußsatze ist diese
Besonderheit _entwickelt_ als die _Beziehung des Einzelnen und
Allgemeinheit gesetzt_.  Aber noch ist das Allgemeine eine
qualitative Bestimmtheit, Prädikat des _Einzelnen_; indem das
Einzelne als Allgemeines bestimmt ist, ist es _gesetzt_ als die
Allgemeinheit der Extreme oder als Mitte; es ist für sich Extrem der
Einzelnheit, aber weil es nunmehr als Allgemeines bestimmt ist, ist
es zugleich die Einheit beider Extreme.


b.  Die zweite Figur: B-E-A.


1. Die Wahrheit des ersten qualitativen Schlusses ist, daß Etwas mit
einer qualitativen Bestimmtheit als einer allgemeinen nicht an und
für sich zusammengeschlossen ist, sondern durch eine Zufälligkeit,
oder in einer Einzelnheit. _Das Subjekt_ des Schlusses ist in solcher
Qualität nicht in seinen Begriff zurückgekehrt, sondern nur in seiner
_Äußerlichkeit_ begriffen; die Unmittelbarkeit macht den Grund der
Beziehung, somit die Vermittelung aus; insofern ist das Einzelne in
Wahrheit die Mitte.

Ferner aber ist die Schlußbeziehung die _Aufhebung_ der
Unmittelbarkeit; der Schlußsatz ist nicht eine unmittelbare Beziehung,
sondern als durch ein Drittes; er enthält daher eine _negative_
Einheit; die Vermittelung ist daher nunmehr bestimmt, ein _negatives_
Moment in sich zu enthalten.

In diesem zweiten Schlusse sind die Prämissen: B-E, und E-A; nur die
erstere dieser Prämissen ist noch eine unmittelbare; die zweite E-A
ist schon eine vermittelte, nämlich durch den ersten Schluß; der
zweite Schluß setzt daher den ersten voraus; so wie umgekehrt der
erste den zweiten voraussetzt.--Die beiden Extreme sind hierin als
Besonderes und Allgemeines gegeneinander bestimmt; das letztere hat
insofern noch seine _Stelle_; es ist Prädikat; aber das Besondere hat
die seinige vertauscht, es ist Subjekt, oder unter der _Bestimmung
des Extrems der Einzelnheit gesetzt_, so wie das _Einzelne mit der
Bestimmung der Mitte_ oder der Besonderheit gesetzt ist.  Beide sind
daher nicht mehr die abstrakten Unmittelbarkeiten, welche sie im
ersten Schlusse waren.  Sie sind jedoch noch nicht als Konkrete
gesetzt; daß jedes an der _Stelle_ des andern steht, dadurch ist es
in seiner eigenen und zugleich, jedoch nur _äußerlich_, in der
_andern_ Bestimmung gesetzt.

Der _bestimmte_ und _objektive Sinn_ dieses Schlusses ist, daß das
Allgemeine nicht _an und für sich_ ein bestimmtes Besonderes ist;
Denn es ist vielmehr die Totalität seiner Besondern; sondern so
_eine_ seiner Arten ist _durch die Einzelnheit_; die andern seiner
Arten sind durch die unmittelbare Äußerlichkeit von ihm
ausgeschlossen.  Anderer Seits ist das Besondere ebenso nicht
unmittelbar und an und für sich das Allgemeine, sondern die negative
Einheit streift ihm die Bestimmtheit ab, und erhebt es dadurch in die
Allgemeinheit.--Die Einzelnheit verhält sich insofern zum Besondern
_negativ_, als sie dessen Prädikat seyn soll; es ist _nicht_ Prädikat
des Besondern.

2. Zunächst aber sind die Termini noch unmittelbare Bestimmtheiten;
sie haben sich durch sich selbst zu keiner objektiven Bedeutung
fortgebildet; die veränderte _Stellung_, welche zwei derselben
erhalten, ist die Form, die nur erst äußerlich an ihnen ist; sie sind
daher noch wie im ersten Schlusse überhaupt ein gegeneinander
gleichgültiger Inhalt; zwei Qualitäten, die nicht an und für sich
selbst, sondern durch eine zufällige Einzelnheit verknüpft sind.

Der Schluß der ersten Figur war der _unmittelbare_, oder ebenso sehr
der Schluß, insofern er in seinem Begriffe als _abstrakte Form_ ist,
die sich an ihren Bestimmungen noch nicht realisirt hat.  Indem diese
reine Form in eine andere Figur übergegangen, ist dieß einer Seits
die begonnene Realisation des Begriffs, indem das _negative_ Moment
der Vermittelung und dadurch eine weitere Formbestimmtheit an der
zunächst unmittelbaren, qualitativen Bestimmtheit der Terminorum
gesetzt wird.--Zugleich ist dieß aber ein _Anderswerden_ der reinen
Form des Schlusses; er entspricht ihr nicht mehr vollständig, und die
an seinen Terminis gesetzte Bestimmtheit ist verschieden von jener
ursprünglichen Formbestimmung.--Insofern er nur als ein subjektiver
Schluß betrachtet wird, der in einer äußern Reflexion vor sich geht,
so gilt er als eine _Art_ des Schlusses, welche der Gattung, nämlich
dem allgemeinen Schema E-B-A entsprechen sollte.  Diesem entspricht
er aber zunächst nicht; die zwei Prämissen desselben sind B-E, oder
E-B und E-A; der Medius Terminus ist daher beide Mal subsumirt, oder
beide Mal Subjekt, dem also die beiden andern Termini inhäriren; also
nicht eine Mitte, die das eine Mal subsumirend oder Prädikat, und das
andere Mal subsumirt oder Subjekt seyn, oder der der eine Terminus
inhäriren, die aber selbst dem andern inhäriren soll.--Daß dieser
Schluß nicht der allgemeinen Form des Schlusses entspricht, hat den
wahrhaften Sinn, daß diese in ihn übergegangen ist, indem ihre
Wahrheit darin besteht, ein subjektives zufälliges Zusammenschließen
zu seyn.  Wenn der Schlußsatz in der zweiten Figur (nämlich ohne die
gleich zu erwähnende Beschränkung, die ihn zu etwas Unbestimmtem
macht, zu Hülfe zu nehmen) richtig ist, so ist er es, weil er es für
sich ist, nicht weil er Schlußsatz dieses Schlusses ist.  Aber
dasselbe ist der Fall bei dem Schlußsatze der ersten Figur; diese
seine Wahrheit ist es, die durch die zweite Figur gesetzt ist.--In
der Ansicht, daß die zweite Figur nur _eine Art_ seyn soll, wird der
nothwendige Übergang der ersten in diese zweite Form übersehen, und
bei jener als wahrhafter Form stehen geblieben.  Insofern daher in
der zweiten Figur (welche aus alter Gewohnheit, ohne weitern Grund,
als _die dritte_ aufgeführt wird) gleichfalls ein in diesem
subjektiven Sinne _richtiger_ Schluß Statt finden soll, so müßte er
dem ersten angemessen seyn, somit da die eine Prämisse E-A das
Verhältniß der Subsumtion des Medius Terminus unter das eine Extrem
hat, so müßte die andere Prämisse B-E das entgegengesetzte Verhältniß,
das sie hat, erhalten, und B unter E subsumirt werden können.  Ein
solches Verhältniß aber wäre die Aufhebung des bestimmten Urtheils: E
ist B, und könnte nur in einem unbestimmten Urtheile Statt finden,
--in einem partikularen; daher der Schlußsatz in dieser Figur nur
partikular seyn kann.  Das partikulare Urtheil ist aber, wie oben
bemerkt, sowohl positiv als negativ;--ein Schlußsatz, dem daher eben
kein großer Werth zugeschrieben werden kann.--Insofern auch das
Besondere und Allgemeine die Extreme, und unmittelbare, gleichgültige
Bestimmtheiten gegen einander sind, so ist ihr Verhältniß selbst
gleichgültig; es kann beliebig die eine oder die andere als Terminus
Major oder Minor, daher auch die eine oder die andere Prämisse als
Ober--oder als Untersatz genommen werden.

3. Der Schlußsatz, indem er ebenso sehr positiv als negativ ist, ist
somit eine gegen diese Bestimmtheiten gleichgültige, somit
_allgemeine_ Beziehung.  Näher betrachtet, so war die Vermittelung
des ersten Schlusses _an sich_ eine zufällige; in dem zweiten ist
diese Zufälligkeit _gesetzt_.  Sie ist somit sich selbst aufhebende
Vermittelung; die Vermittelung hat die Bestimmung der Einzelnheit und
Unmittelbarkeit; was durch diesen Schluß zusammengeschlossen ist, muß
vielmehr _an sich_ und _unmittelbar_ identisch seyn; denn jene Mitte,
_die unmittelbar Einzelnheit_, ist das unendlich mannigfaltige und
_äußerliche_ Bestimmtseyn.  Es ist in ihr also vielmehr die sich
_äußerliche_ Vermittelung gesetzt.  Die Äußerlichkeit der
Einzelnheit aber ist die Allgemeinheit; jene Vermittelung durch das
unmittelbare Einzelne weist über sich selbst hinaus auf die _ihr
andere_, welche somit durch das _Allgemeine_ geschieht.--Oder was
durch den zweiten Schluß vereinigt seyn soll, muß _unmittelbar_
zusammengeschlossen seyn; durch die _Unmittelbarkeit_, die ihm zu
Grunde liegt, kommt ein bestimmtes Zusammenschließen nicht zu Stande.
Die Unmittelbarkeit, auf welche er fortweist, ist die andere gegen
die seinige,--die aufgehobene erste Unmittelbarkeit des Seyns,--also
die in sich reflektirte, oder _an sich seyende_, das _abstrakte
Allgemeine_.

Der Übergang dieses Schlusses war nach der betrachteten Seite ein
_Anderswerden_, wie das Übergehen des Seyns, weil ihm das
Qualitative, und zwar die unmittelbare Einzelnheit zu Grunde liegt.
Dem Begriffe nach aber schließt die Einzelnheit das Besondere und
Allgemeine insofern zusammen, als sie die _Bestimmtheit_ des
Besondern _aufhebt_; was sich als die Zufälligkeit dieses Schlusses
darstellt; die Extreme werden nicht durch ihre bestimmte Beziehung,
welche sie zum Medius Terminus haben, zusammengeschlossen; er ist
daher _nicht_ ihre _bestimmte Einheit_, und die positive Einheit, die
ihm noch zukommt, ist nur _die abstrakte Allgemeinheit_.  Indem die
Mitte in dieser Bestimmung, welche ihre Wahrheit ist, gesetzt wird,
ist dieß aber eine andere Form des Schlusses.


c.  Die dritte Figur: E-A-B.


1. Dieser dritte Schluß hat keine einzige unmittelbare Prämisse mehr;
die Beziehung E-A ist durch den ersten, die Beziehung B-A durch den
zweiten Schluß vermittelt worden.  Er setzt daher die beiden ersten
Schlüsse voraus; aber umgekehrt setzen beide ihn voraus, so wie
überhaupt jeder die beiden übrigen voraussetzt.  In ihm ist somit
überhaupt die Bestimmung des Schlusse vollendet.--Diese gegenseitige
Vermittelung enthält eben dieß, daß jeder Schluß, ob zwar für sich
die Vermittelung, zugleich nicht an ihm selbst die Totalität
derselben ist, sondern eine Unmittelbarkeit an ihm hat, deren
Vermittelung sich außer ihm befindet.

Der Schluß E-A-B an ihm selbst betrachtet, ist die Wahrheit des
formalen Schlusses, er drückt dieß aus, daß dessen Vermittelung die
abstrakt allgemeine ist, und die Extreme nach ihrer wesentlichen
Bestimmtheit, nicht in der Mitte, sondern nur nach ihrer
Allgemeinheit enthalten, vielmehr also das gerade nicht darin
zusammengeschlossen ist, was vermittelt seyn sollte.  Es ist also
hier das gesetzt, worin der Formalismus des Schlusses besteht, dessen
Termini einen umittelbaren gegen die Form gleichgültigen Inhalt haben,
oder was dasselbe ist, solche Formbestimmungen sind, die sich noch
nicht zu Inhaltsbestimmungen reflektirt haben.

2. Die Mitte dieses Schlusses ist zwar die Einheit der Extreme, aber
worin von ihrer Bestimmtheit abstrahirt ist, das _unbestimmte_
Allgemeine.  Insofern aber dieß Allgemein zugleich als das Abstrakte
von den Extremen als den _Bestimmten_ unterschieden ist, ist es auch
selbst noch ein _Bestimmtes_ gegen sie, und das Ganze ein Schluß,
dessen Verhältniß zu seinem Begriffe zu betrachten ist.  Die Mitte
ist als das Allgemeine gegen ihre _beiden_ Extreme subsumirend oder
Prädikat, nicht auch das eine Mal subsumirt oder Subjekt.  Insofern
er daher als _eine Art_ des Schlusses diesem entsprechen soll, so
kann dieß nur geschehen, daß, indem die eine Beziehung E-A schon das
gehörige Verhältniß hat, auch die andere A-B dasselbe erhalte.  Dieß
geschieht in einem Urtheil, worin das Verhältniß von Subjekt und
Prädikat gleichgültig ist, in einem _negativen_ Urtheil.  So wird der
Schluß legitim; aber die Konklusion notwendig negativ.

Damit ist es nun auch gleichgültig, welche von den beiden
Bestimmungen dieses Satzes als Prädikat oder als Subjekt, und im
Schlusse ob als Extrem der Einzelnheit oder als das der Besonderheit,
hiermit ob als Terminus Minor oder als Terminus Major genommen werde.
Indem es hiervon nach dem gewöhnlichen Annahme abhängt, welche von
den Prämissen die Major oder Minor seyn soll, so ist dieß hier
gleichgültig geworden.--Dieß ist der Grund der gewöhnlichen _vierten
Figur_ des Schlusses, die Aristoteles nicht gekannt, und die vollends
einen ganz leere, interesselosen Unterschied betrifft.  Die
unmittelbare Stellung der Terminorum ist darin die _umgekehrte_ der
Stellung der ersten Figur; das Subjekt und Prädikat des negativen
Schlußsatzes nach der formalen Betrachtung des Urtheils das bestimmte
Verhältniß von Subjekt und Prädikat nicht haben, sondern eines die
Stelle des andern einnehmen kann, so ist es gleichgültig, welcher
Terminus als Subjekt, und welcher als Prädikat genommen werden; daher
ebenso gleichgültig, welche Prämisse als Major oder Minor genommen
wird.--Diese Gleichgültigkeit, zu der auch die Bestimmung der
Partikularität (insbesondere insofern bemerkt wird, daß sie im
komprehensiven Sinne genommen werden kann) verhilft, macht jene
vierte Figur zu etwas ganz Müßigem.

3. Die objektive Bedeutung des Schlusses, worin das Allgemeine die
Mitte ist, ist, daß das Vermittelnde als Einheit der Extreme
_wesentlich Allgemeines_ ist.  Indem die Allgemeinheit aber zunächst
nur die qualitative oder abstrakte Allgemeinheit ist, so ist die
Bestimmtheit der Extreme darin nicht enthalten; ihr Zusammenschließen,
wenn es Statt finden soll, muß ebenso in einer außer diesem Schlusse
liegenden Vermittelung ihren Grund haben, und ist in Rücksicht auf
diesen ganz so zufällig, als bei den vorhergehenden Formen der
Schlüsse.  Indem nun aber das Allgemeine als die Mitte bestimmt, und
darin die Bestimmtheit der Extreme nicht enthalten ist, so ist diese
als eine völlig gleichgültige und äußerliche gesetzt.--Es ist hiermit
zunächst nach dieser bloßen Abstraktion allerdings eine _vierte
Figur_ des Schlusses entstanden, nämlich die des _verhältnißlosen_
Schlusses: A-A-A, welcher von dem Qualitativen Unterschiede der
Terminourm abstrahirt, und somit die bloß äußerliche Einheit
derselben, nämlich die _Gleichheit_ derselben zur Bestimmung hat.


d.  Die vierte Figur: A-A-A, oder der mathematische Schluß.


1. Der mathematische Schluß heißt: Wenn _zwei Dinge oder Bestimmungen
einem Dritten gleich sind, so sind sie unter sich gleich_.--Das
Verhältniß von Inhärenz oder Subsumtion der Terminorum ist darin
ausgelöscht.

Ein _Drittes_ überhaupt ist das Vermittelnde; aber es hat ganz und
gar keine Bestimmung gegen seine Extreme.  Jedes der dreien kann
daher gleich gut das dritte Vermittelnde seyn.  Welches dazu
gebraucht, welche der drei Beziehungen daher als die unmittelbaren,
und welche als die vermittelte genommen werden soll, hängt von äußern
Umständen und sonstigen Bedingungen ab;--nämlich davon, welche zwei
derselben die unmittelbar _gegebenen_ sind.  Aber diese Bestimmung
geht den Schluß selbst nichts an, und ist völlig äußerlich.

2. Der mathematische Schluß gilt als ein _Axiom_ in der Mathematik;
--_als ein an und für sich einleuchtender, erster_ Satz, der keines
Beweises, d. h. keiner Vermittelung fähig sey, noch bedürfe, nichts
Anderes voraussetze, noch daraus hergeleitet werden könne.--Wenn der
Vorzug desselben, unmittelbar _einleuchtend_ zu seyn, näher
betrachtet wird, so zeigt es sich, daß er in dem Formalismus dieses
Schlusses liegt, der von aller qualitativen Verschiedenheit der
Bestimmungen abstrahirt, und nur ihre quantitative Gleichheit oder
Ungleichheit aufnimmt.  Aus eben diesem Grunde ist er aber nicht ohne
Voraussetzung oder unvermittelt; die quantitative Bestimmung, die in
ihm allein in Rücksicht kommt, ist nur _durch die Abstraktion_ von
dem qualitativen Unterschiede und den Begriffsbestimmungen.--Linien,
Figuren, die einander gleich gesetzt werden, werden nur nach ihrer
Größe verstanden; ein Dreieck wird einem Quadrate gleich gesetzt,
aber nicht als Dreieck dem Quadrat, sondern allein der Größe nach u.
s. f.  Ebenso tritt der Begriff und seine Bestimmungen nicht in
dieses Schließen ein; es wird damit überhaupt nicht _begriffen_; auch
hat der Verstand nicht einmal die formalen, abstrakten
Begriffsbestimmungen vor sich; das Einleuchtende dieses Schlusses
beruht daher nur darauf, daß er an Gedankenbestimmung so dürftig und
abstrakt ist.

3. Aber das _Resultat des Schlusses des Daseyns_ ist nicht bloß diese
Abstraktion von aller Begriffsbestimmtheit; die _Negativität_ der
unmittelbaren, abstrakten Bestimmungen, welche daraus hervorging, hat
noch eine andere _positive_ Seite, daß nämlich in die abstrakte
Bestimmtheit _ihre andere gesetzt_, und sie dadurch _konkret_
geworden ist.

Vor's Erste haben die sämmtlichen Schlüsse des Daseyns sich
gegenseitig zur _Voraussetzung_, und die im Schlußsatze
zusammengeschlossenen Extreme sind nur insofern wahrhaft und an und
für sich zusammengeschlossen, als sie _sonst_ durch eine anderswo
gegründete Identität vereinigt sind; der Medius Terminus, wie er in
den betrachteten Schlüssen beschaffen ist, _soll_ ihre
Begriffseinheit seyn, aber ist nur eine formale Bestimmtheit, die
nicht als ihre konkrete Einheit gesetzt ist.  Aber dieß
_Vorausgesetzte_ einer jeden jener Vermittelungen ist nicht bloß eine
_gegebene Unmittelbarkeit_ überhaupt, wie im mathematischen Schlusse,
sondern es ist selbst eine Vermittelung, nämlich für jeden die beiden
andern Schlüsse.  Was also wahrhaft vorhanden ist, ist nicht die auf
eine gegebene Unmittelbarkeit, sondern die auf Vermittelung sich
gründende Vermittelung.  Dieß ist somit nicht die quantitative, von
der Form der Vermittelung abstrahirende, sondern vielmehr die sich
_auf Vermittelung beziehende Vermittelung_, oder die _Vermittelung
der Reflexion_.  Der Kreis des gegenseitigen Voraussetzens, den diese
Schlüsse mit einander schließen, ist die Rückkehr dieses
Voraussetzens in sich selbst, welches darin eine Totalität bildet,
und das _Andere_, worauf jeder einzelne Schluß hinweist, nicht
vermöge der Abstraktion _außerhalb_ hat, sondern _innerhalb_ des
Kreises befaßt.

Ferner von Seiten der _einzelnen Formbestimmungen_ hat sich gezeigt,
daß in diesem ganzen der formalen Schlüsse jede einzelne zur _Stelle_
der _Mitte_ gekommen ist.  Unmittelbar war diese als die
_Besonderheit_ bestimmt; hierauf bestimmte sie sich durch die
dialektische Bewegung als _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_.  Ebenso
ging jede dieser Bestimmungen _die Stellen der beiden Extreme_
hindurch. _Das bloß negative Resultat_ ist das Auslöschen der
qualitativen Formbestimmungen im bloß quantitativen, mathematischen
Schlusse.  Aber was wahrhaft vorhanden ist, ist das _positive
Resultat_, daß die Vermittelung nicht durch eine _einzelne_,
qualitative Formbestimmtheit geschieht, sondern durch die _konkrete
Identität_ derselben.  Der Mangel und Formalismus der drei
betrachteten Figuren der Schlüsse besteht eben darin, daß eine solche
einzelne Bestimmtheit die Mitte in ihnen ausmachen sollte.--Die
Vermittelung hat sich also als die Gleichgültigkeit der unmittelbaren
oder abstrakten Formbestimmungen und als positive _Reflexion_ der
einen in die andere bestimmt.  Der unmittelbare Schluß des Daseyns
ist hiermit in den _Schluß der Reflexion_ übergegangen.


Anmerkung.


In der hier gegebenen Darstellung der Natur des Schlusses und seiner
verschiedenen Formen ist auch beiläufig auf dasjenige Rücksicht
genommen worden, was in der gewöhnlichen Betrachtung und Behandlung
der Schlüsse das Haupt-Interesse ausmacht, nämlich wie in jeder Figur
ein richtiger Schluß gemacht werden könne; doch ist dabei nur das
Haupt-Moment angegeben und die Fälle und Verwickelungen übergangen
worden, welche entstehen, wenn der Unterschied von positiven und
negativen Urtheilen nebst der quantitativen Bestimmung, besonders der
Partikualrität, mit dazu gezogen wird.--Einige Bemerkungen über die
gewöhnliche Ansicht und Behandlungsweise des Schlusses in der Logik
werden hier noch an ihrem Orte stehen.--Bekanntlich wurde diese Lehre
so ins Genaue ausgebildet, bis ihre sogenannten Spitzfindigkeiten zum
allgemeinen Verdrusse und Ekel geworden sind.  Indem der _natürliche
Verstand_ sich gegen die substanzlosen Reflexions-Formen nach allen
Seiten der Geistesbildung geltend machte, kehrte er sich auch gegen
jene künstliche Kenntniß der Vernunftformen, und meinte solche
Wissenschaft aus dem Grunde entbehren zu können, weil er die darin
verzeichneten einzelnen Denk-Operationen von Natur ohne besonderes
Erlernen schon von selbst verrichte.  Der Mensch wäre in der That in
Ansehung des vernünftigen Denkens ebenso übel daran, wenn die
Bedingung desselben das mühselige Studium der Schlußformeln wäre, als
er (wie in der Vorrede schon bemerkt worden) übel daran seyn würde,
wenn er nicht gehen und verdauen könnte, ohne Anatomie und
Physiologie studirt zu haben.  Wie auch das Studium dieser
Wissenschaften für das diätetische Verhalten nicht ohne Nutzen seyn
mag, so wird auch dem Studium der Vernunftformen ohne Zweifel ein
noch wichtigerer Einfluß auf die Richtigkeit des Denkens
zuzuschreiben seyn; aber ohne in diese Seite, welche die Bildung des
subjektiven Denkens, daher eigentlich die Pädagogik angeht, hier
einzugehen, so wird zugegeben werden müssen, daß das Studium, welches
die Operations-Weisen und Gesetze der Vernunft zum Gegenstand habe,
an und für sich vom größten Interesse seyn müsse,--von einem
wenigstens nicht geringerem, als die Kenntniß der Gesetze der Natur
und der besonderen Gestaltungen derselben.  Wenn es nicht gering
geachtet wird, etliche und sechzig Arten von Papageyen, hundert und
sieben und dreißig Arten der Veronica u. s. f. aufgefunden zu haben,
so wird es noch viel weniger für gering geachtet werden dürfen, die
Vernunftformen auszufinden; ist nicht eine Figur des Schlusses ein
unendlich Höheres, als eine Papageyoder eine Veronica-Art?

So sehr es daher für nichts mehr als Rohheit anzusehen ist, die
Kenntnisse der Vernunftformen überhaupt zu verachten, so sehr ist
zuzugeben, daß die gewöhnliche Darstellung des Schlusses und seiner
besonderen Gestaltungen nicht eine _vernünftige_ Erkenntniß, nicht
eine Darstellung derselben als _Vernunftformen_ ist, und die
syllogistische Weisheit sich durch ihren Unwerth die Geringschätzung
zugezogen hat, die sie erfuhr.  Ihr Mangel besteht darin, daß sie
schlechterdings bei der _Verstandesform_ des Schlusses stehen bleibt,
nach welcher die Begriffsbestimmungen als _abstrakte_ formelle
Bestimmungen genommen werden.  Es ist um so inkonsequenter, sie als
abstrakte Qualitäten fest zu halten, da im Schlusse die _Beziehungen_
derselben das Wesentliche ausmachen, und die Inhärenz und Subsumtion
es schon enthält, daß das Einzelne, weil ihm das Allgemeine inhärirt,
selbst Allgemeines, und das Allgemeine, weil es das Einzelne
subsumirt, selbst Einzelnes ist, und näher der Schluß eben diese
_Einheit_ als _Mitte_ ausdrücklich setzt, und seine Bestimmung gerade
die _Vermittelung_ ist, d. i. daß die Begriffsbestimmungen nicht mehr
wie im Urtheile ihre Äußerlichkeit gegen einander, sondern vielmehr
ihre Einheit zur Grundlage haben.--Es ist somit durch den Begriff des
Schlusses die Unvollkommenheit des formalen Schlusses ausgesprochen,
in welchem die Mitte, nicht als Einheit der Extreme, sondern als eine
formale, von ihnen qualitativ verschiedene, abstrakte Bestimmung
festgehalten werden soll.--Die Betrachtung wird noch dadurch
gehaltleerer, daß auch solche Beziehungen oder Urtheile, worin selbst
die formellen Bestimmungen gleichgültig werden, wie im negativen und
partikularen Urtheile, und die sich daher den Sätzen nähern, noch als
vollkommene Verhältnisse angenommen werden.--Indem nun überhaupt die
qualitative Form E-B-A als das Letzte und Absolute gilt, so fällt die
dialektische Betrachtung des Schlusses ganz hinweg, die übrigen
Schlüsse werden somit nicht als _nothwendige Veränderungen_ jener
Form, sondern als _Arten_ betrachtet.--Es ist hierbei gleichgültig,
ob der erste formale Schluß selbst nur als eine Art _neben_ den
übrigen, oder aber als _Gattung_ und Art zugleich betrachtet wird;
letzteres geschieht, indem die übrigen Schlüsse auf den ersten
zurückgebracht werden.  Geschieht diese Reduktion nicht ausdrücklich,
so liegt immer dasselbe formelle Verhältniß der äußerlichen
Subsumtion zu Grunde, welche die erste Figur ausdrückt.

Dieser formelle Schluß ist der Widerspruch, daß die Mitte die
bestimmte Einheit der Extreme seyn soll, aber nicht als diese Einheit,
sondern als eine von denen, deren Einheit sie seyn soll, qualitativ
verschiedene Bestimmung ist.  Weil der Schluß dieser Widerspruch ist,
ist er an ihm selbst dialektisch.  Seine dialektische Bewegung stellt
ihn in den vollständigen Begriffs-Momenten dar, daß nicht nur jenes
Verhältniß der Subsumtion, oder die Besonderheit, sondern _ebenso
wesentlich_ die negative Einheit und die Allgemeinheit Momente des
Zusammenschließens sind.  Insofern jedes derselben für sich ebenso
nur ein einseitiges Moment der Besonderheit ist, sind sie gleichfalls
unvollkommene Mitten, aber zugleich machen sie die entwickelten
Bestimmungen derselben aus; der ganze Verlauf durch die drei Figuren
stellt die Mitte in jeder dieser Bestimmungen nach einander dar, und
das wahre Resultat, das daraus hervorgeht, ist, daß die Mitte nicht
eine einzelne, sondern die Totalität derselben ist.

Der Mangel des formalen Schlusses liegt daher nicht in der _Form des
Schlusses_,--sie ist vielmehr die Form der Vernünftigkeit,--sondern
daß sie nur als _abstrakte_, daher begrifflose Form ist.  Es ist
gezeigt worden, daß die abstrakte Bestimmung um ihrer abstrakten
Beziehung auf sich willen ebenso sehr als Inhalt betrachtet werden
kann; insofern leistet der formale Schluß weiter nichts, als daß eine
Beziehung eines Subjekts auf ein Prädikat _nur aus diesem Medius
Terminus _folge oder nicht folge.  Es hilft nichts, einen Satz durch
einen solchen Schluß erwiesen zu haben; um der abstrakten
Bestimmtheit des Medius Terminus willen, der eine begrifflose
Qualität ist, kann es ebenso gut andere Medius Terminos geben, aus
denen das Gegentheil folgt, ja aus demselben Medius Terminus können
auch wieder entgegengesetzte Prädikate durch weitere Schlüsse
abgeleitet werden.--Außerdem, daß der formale Schluß nicht viel
leistet, ist er auch etwas sehr Einfaches; die vielen Regeln, welche
erfunden worden, sind schon darum lästig, weil sie mit der einfachen
Natur der Sache so sehr kontrastiren, dann aber auch, weil sie sich
auf die Fälle beziehen, wo der formale Gehalt des Schlusses durch die
äußerliche Formbestimmung, besonders der Partikularität, vornehmlich
insofern sie zu diesem Behuf in komprehensivem Sinne genommen werden
muß, vollends vermindert, und auch der Form nach nur ganz gehaltlose
Resultate herausgebracht werden.--Die gerechteste und wichtigste
Seite der Ungunst, in welche die Syllogistik verfallen, ist aber, daß
sie eine so weitläufige _begrifflose_ Beschäftigung mit einem
Gegenstande sind, dessen einziger Inhalt der _Begriff_ selbst ist.
--Die vielen syllogistischen Regeln erinnern an das Verfahren der
Rechnmeister, welche gleichfalls eine Menge Regeln über die
arithmetischen Operationen geben, welche alle voraus setzen, daß man
den _Begriff_ der Operation nicht habe.--Aber die Zahlen sind ein
begriffloser Stoff, die Rechen-Operation ist ein äußerliches
Zusammenfassen oder Trennen, ein mechanisches Verfahren, wie denn
Rechenmaschinen erfunden worden sind, welche diese Operationen
vollbringen; das Härteste und Grellste dagegen ist, wenn die
Formbestimmungen des Schlusses, welche Begriffe sind, als ein
begriffloser Stoff behandelt werden.

Das Äußerste von diesem begrifflosen Nehmen der Begriffsbestimmungen
des Schlusses ist wohl, daß Leibnitz (Opp.  Tom.  II. P. I.) den
Schluß dem kombinatorischen Calcul unterworfen, und durch denselben
berechnet hat, wie viele Stellungen des Schlusses möglich sind;--mit
Rücksicht nämlich auf die Unterschiede von positiven und negativen,
dann von allgemeinen, partikularen, unbestimmten und singularen
Urtheilen; es finden sich solcher Verbindungen 2048 möglich, wovon
nach Ausschließung der unbrauchbaren 24 brauchbare Figuren übrig
bleiben.--Leibnitz macht sehr viel von der Nützlichkeit der
kombinatorischen Analysis, um nicht nur die Formen des Schlusses,
sondern auch die Verbindungen von anderen Begriffen zu finden.  Die
Operation, wodurch dieß gefunden wird, ist dieselbe, wodurch
berechnet wird, wie viele Verbindungen von Buchstaben ein Alphabet
zuläßt, wie vielerlei Würfe in einem Würfelspiel, Spiele mit einer
L'hombre-Charte möglich sind u. s. f.  Man findet hier also die
Bestimmungen des Schlusses in Eine Klasse mit den Punkten des Würfels
und der L'hombre-Charte gesetzt, das Vernünftige als ein todtes und
begriffloses genommen, und das Eigenthümliche des Begriffs und seiner
Bestimmungen, als geistige Wesen _sich zu beziehen_, und durch dieß
Beziehen ihre _unmittelbare_ Bestimmung _aufzuheben_, auf der Seite
gelassen.--Diese leibnitzische Anwendung des kombinatorischen Calculs
auf den Schluß und auch die Verbindung anderer Begriffe unterschied
sich von der verrufenen _lullianischen Kunst_ durch nichts, als daß
sie von Seiten der _Anzahl_ methodischer war, übrigens an
Sinnlosigkeit ihr gleich kam.--Es hing hiermit ein Lieblingsgedanke
Leibnitzens zusammen, den er in der Jugend gefaßt, und der Unreifheit
und Seichtigkeit desselben unerachtet auch späterhin nicht aufgab,
von einer _allgemeinen Charakterisitk_ der Begriffe,--einer
Schriftsprache, worin jeder Begriff dargestellt werde, wie er eine
Beziehung aus andern ist, oder sich auf andere beziehe--als ob in der
vernünftigen Verbindung, welche wesentlich dialektisch ist, ein
Inhalt noch dieselben Bestimmungen behielte, die er hat, wenn er für
sich fixirt ist.

Der _ploucquetsche Calcul_ hat ohne Zweifel die konsequenteste
Verfahrungsweise ergriffen, wodurch das Verhältniß des Schlusses
fähig wird, dem Calcul unterworfen zu werden.  Er beruht darauf, daß
von dem Verhälntißunterschiede, dem Unterschiede der Einzelnheit,
Besonderheit und Allgemeinheit im Urtheile abstrahirt, und die
_abstrakte Identität_ des Subjekts und Prädikats festgehalten wird,
wodurch sie in _mathematischer Gleichheit_ sind;--einer Beziehung,
welche das Schließen zu einer völlig gehaltleeren und tautologischen
Formirung von Sätzen macht.--Im Satze: _Die Rose ist roth_, soll das
Prädikat nicht das allgemeine Roth, sondern nur das bestimmte _Roth
der Rose_ bedeuten; im Satze Alle Christen sind Menschen, soll das
Prädikat nur diejenigen Menschen bedeuten, welche Christen sind; aus
diesem und dem Satze: die Juden sind keine Christen, folgt dann der
Schlußsatz, der diesen syllogistischen Calcul bei _Mendelssohn_ nicht
gut empfohlen hat: _Also sind die Juden keine Menschen_ (nämliche
diejenigen Menschen nicht, welche die Christen sind).--_Ploucquet_
giebt als eine Folge seiner Erfindung an, _posse etiam urdes
mechanice totam logicam doceri_, uti pueri arithmeticam docentur, ita
quidem, ut nulla formidine in rationciniis suis errandi torqueri, vel
fallaciis circumveniri possint, si in calculo non errant.--Diese
Empfehlung, daß Ungebildeten durch den Calcul _mechanisch_ die ganze
Logik beigebracht werden könne, ist wohl das Schlimmste, was von
einer Erfindung über die Darstellung der logischen Wissenschaft
gesagt werden kann.


B. Der Schluß der Reflexion.


Der Verlauf des qualitativen Schlusses hat das _Abstrakte_ der
Bestimmungen desselben aufgehoben; der Terminus hat sich dadurch als
eine solche Bestimmtheit gesetzt, in welcher auch die andere
_scheint_.  Außer den abstrakten Terminis ist im Schlusse auch die
_Beziehung_ derselben vorhanden, und im Schlußsatz ist sie als eine
vermittelte und nothwendige gesetzt; daher ist jede Bestimmtheit in
Wahrheit nicht als eine einzelne für sich, sondern als Beziehung der
andern, als _konkrete_ Bestimmtheit, gesetzt.  Die _Mitte_ war die
abstrakte Besonderheit, für sich eine einfache Bestimmtheit, und
Mitte nur äußerlich und relativ gegen die selbstständigen Extreme.
Nunmehr ist sie gesetzt als die _Totalität_ der Bestimmungen; so ist
sie die _gesetzte_ Einheit der Extreme; zunächst aber die Einheit der
Reflexion, welche sie in sich befaßt;--ein Befassen, welches als
_erstes_ Aufheben der Unmittelbarkeit und erstes Beziehen der
Bestimmungen noch nicht die absolute Identität des Begriffes ist.

Die Extreme sind die Bestimmungen des Urtheils der Reflexion;
eigentliche _Einzelnheit_ und _Allgemeinheit_ als
Verhältnißbestimmung, oder eine Mannigfaltiges in sich
zusammenfassende Reflexion.  Aber das einzelne Subjekt enthält auch,
wie beim Urtheile der Reflexion gezeigt worden, außer der bloßen
Einzelnheit, die der Form angehört, die Bestimmtheit, als schlechthin
in sich reflektirte Allgemeinheit, als vorausgesetze, d. h. hier noch
unmittelbar angenommene, _Gattung_.

Aus dieser Bestimmtheit der Extreme, welche dem Verlauf der
Urtheilsbestimmung angehört, ergiebt sich der nähere Inhalt der
_Mitte_, auf die es wesentlich beim Schlusse ankommt, da sie ihn vom
Urtheile unterscheidet.  Sie enthält 1) die _Einzelnheit_, 2) aber
zur Allgemeinheit erweitert, als _Alle_, 3) die zum Grunde liegende,
Einzelnheit und abstrakte Allgemeinheit schlechthin in sich
vereinigende Allgemeinheit, _die Gattung_.--Der Schluß der Reflexion
hat auf diese Weise erst die _eigentliche Bestimmtheit_ der Form,
indem die Mitte als die Totalität der Bestimmungen _gesetzt_ ist; der
unmittelbare Schluß ist gegen ihn deswegen der _unbestimmte_, als die
Mitte erst noch die abstrakte Besonderheit ist, in welcher die
Momente ihres Begriffs noch nicht gesetzt sind.--Dieser erste Schluß
der Reflexion kann der _Schluß der Allheit_ genannt werden.


a.  Schluß der Allheit.


1. Der Schluß der Allheit ist der Verstandesschluß in seiner
Vollkommenheit, mehr aber noch nicht.  Daß die Mitte in ihm nicht
_abstrakte_ Besonderheit, sondern in ihre Momente entwickelt und
daher als konkrete ist, ist zwar ein wesentliches Erforderniß für den
Begriff, allein die Form der _Allheit_ faßt das Einzelne zunächst nur
äußerlich in die Allgemeinheit zusammen, und umgekehrt erhält sie das
Einzelne noch als ein unmittelbar für sich bestehendes in der
Allgemeinheit.  Die Negation der Unmittelbarkeit der Bestimmungen,
die das Resultat des Schlusses des Daseyns war, ist nur die _erste_
Negation, noch nicht die Negation der Negation, oder absolute
Reflexion in sich.  Jener die einzelnen Bestimmungen in sich
befassenden Allgemeinheit der Reflexion liegen sie daher noch zu
Grunde,--oder die Allheit ist noch nicht die Allgemeinheit des
Begriffs, sondern die äußere der Reflexion.

Der Schluß des Daseyns war darum zufällig, weil der Medius Terminus
desselben als eine einzelne Bestimmtheit des konkreten Subjekts eine
unbestimmbare Menge anderer solcher Mediorum Terminorum zuläßt, und
damit das Subjekt mit unbestimmbar anderen, und mit entgegengesetzten
Prädikaten zusammen geschlossen seyn konnte.  Indem die Mitte aber
nunmehr _die Einzelnheit_ enthält, und hierdurch selbst konkret ist,
so kann durch sie mit dem Subjekt nur ein Prädikat verbunden werden,
das ihm als konkreten zukommt.--Wenn z.B. aus dem Medius Terminus :
_Grün_, geschlossen werden sollte, daß ein Gemälde angenehm sey, weil
das Grün dem Auge angenehm ist, oder ein Gedicht, ein Gebäude u. s. f.
schön sey, weil er _Regelmäßigkeit_ besitze, so könnte das Gemälde u.
s. f. dessen ungeachtet häßlich seyn, um anderer Bestimmungen willen,
aus denen auf dieß letztere Prädikat geschlossen werden könnte.
Indem hingegen der Medius Terminus die Bestimmung der _Allheit_ hat,
so enthält er das Grüne, die Regelmäßigkeit als _ein Konkretes_, das
eben darum nicht die Abstraktion eines bloß Grünen, Regelmäßigen u. s.
f. ist; mit diesem _Konkreten_ können nun nur Prädikate verbunden
seyn, die der _Totalität des Konkreten_ gemäß sind.--In dem Urtheil:
_Das Grüne_ oder _Regelmäßige ist angenehm_, ist das Subjekt nur die
Abstraktion von Grün, Regelmäßigkeit; in dem Satze: _Alles Grüne oder
Regelmäßige ist angenehm_, ist das Subjekt dagegen: alle wirklichen
konkreten Gegenstände, die grün oder regelmäßig sind, die also _als
konkrete_ mit _allen ihren Eigenschaften_, die sie außer dem Grünen
oder der Regelmäßigkeit noch haben, genommen werden.

2. Diese Reflexions-Vollkommenheit des Schlusses macht ihn aber eben
hiermit zu einem bloßen Blendwerk.  Der Medius Terminus hat die
Bestimmtheit: _Alle_; diesen kommt im Obersatze das Prädikat
_unmittelbar_ zu, das mit dem Subjekte zusammen geschlossen wird.
Aber _Alle_ sind _alle Einzelne_; darin hat also das einzelne Subjekt
jenes Prädikat schon unmittelbar, und _erhält es nicht erst durch den
Schluß_.--Oder das Subjekt erhält durch den Schlußsatz ein Prädikat
als eine Folge; der Obersatz aber enthält in sich schon diesen
Schlußsatz; _der Obersatz ist also nicht für sich richtig_, oder ist
nicht ein unmittelbares, vorausgesetztes Urtheil, sondern _setzt
selbst schon den Schlußsatz voraus_, dessen Grund er seyn sollte.--In
dem beliebten vollkommenen Schlusse:

Alle Menschen sind sterblich,

_Nun ist Cajus ein Mensch_,

Ergo ist Cajus sterblich,

ist der Obersatz nur darum und insofern richtig, als der _Schlußsatz
richtig_ ist; wäre Cajus zufälligerweise nicht sterblich, so wäre der
Obersatz nicht richtig.  Der Satz, welcher Schlußsatz seyn sollte,
muß schon unmittelbar für sich richtig seyn, weil der Obersatz sonst
nicht Alle Einzelne befassen könnte; ehe der Obersatz als richtig
gelten kann, ist _vorher_ die Frage, ob nicht jener Schlußsatz selbst
eine _Instanz_ gegen ihn sey.

3. Beim Schlusse des Daseyns ergab sich aus dem Begriffe des
Schlusses, daß die Prämissen als _unmittelbare_ dem Schlußsatze,
nämlich der durch den Begriff des Schlusses geforderten
_Vermittelung_, widersprachen, daß der erste Schluß daher andere, und
umgekehrt diese anderen ihn voraussetzen.

Im Schlusse der Reflexion ist dieß an ihm selbst gesetzt, daß der
Obersatz seinen Schlußsatz voraussetzt, indem jener die Verbindung
des Einzelnen mit einem Prädikate enthält, welche eben erst
Schlußsatz seyn soll.

Was also in der That vorhanden ist, kann zunächst so ausgedrückt
werden: daß der Reflexions-Schluß nur ein äußerlicher leerer _Schein
des Schließens_ ist,--daß somit das Wesen hiermit die Mitte ausmacht,
und als solche zu setzen ist;--die Einzelnheit, welche als solche ist,
und nur äußerlich die Allgemeinheit an ihr hat.--Oder nach dem
nähern Inhalt des Reflxions-Schlusses zeigte sich, daß das Einzelne
in _unmittelbarer_, nicht einer erschlossenen Beziehung auf sein
Prädikat steht, und daß der Obersatz, die Verbindung eines Besondern
mit einem Allgemeinen, oder näher eines formell Allgemeinen mit einem
an sich Allgemeinen, durch die Beziehung der Einzelnheit, die in
jenem vorhanden ist,--der Einzelnheit als Allheit,--vermittelt ist.
Dieß aber ist _der Schluß der Induktion_.


b.  Schluß der Induktion.


1. Der Schluß der Allheit steht unter dem Schema der ersten Figur:
E-B-A; der Schluß der Induktion unter dem der zweiten A-E-B, da er
wieder die Einzelnheit zur Mitte hat, nicht die _abstrakte_
Einzelnheit, sondern als _vollständig_, nämlich gesetzt mit der ihr
entgegengesetzen Bestimmung, der Allgemeinheit.--Das _eine Extrem_
ist irgend ein Prädikat, das allen diesen Einzelnen gemeinschaftlich
ist; die Beziehung desselben auf sie macht die unmittelbaren
Prämissen aus, dergleichen eine im vorhergehenden Schlusse Schlußsatz
seyn sollte.--Das _andere Extrem_ kann die unmittelbare _Gattung_
seyn, wie sie in der Mitte des vorigen Schlusses, oder im Subjekte
des universellen Urtheils vorhanden ist, und welche in den
sämmtlichen Einzelnen oder auch Arten der Mitte erschöpft ist.  Der
Schluß hat hiernach die Gestalt:

e

e

A--B.

e

e

ins

Unendliche

2. Die zweite Figur des formalen Schlusses A-E-B entsprach dem Schema
darum nicht, weil in der einen Prämisse E, das die Mitte ausmacht,
nicht subsumirend oder Prädikat war.  In der Induktion ist dieser
Mangel gehoben; die Mitte ist hier: _Alle Einzelne_; der Satz: A-E,
welcher das objektive Allgemeine oder Gattung als zum Extrem
ausgeschieden, als Subjekt enthält, hat ein Prädikat, das mit ihm
wenigstens von gleichem Umfange, hiermit für die äußere Reflexion
identisch ist.  Der Löwe, Elephant u. s. f. machen die _Gattung_ des
vierfüßigen Thiers aus; der Unterschied, daß _derselbe_ Inhalt das
eine Mal in der Einzelnheit, das andere Mal in der Allgemeinheit
gesetzt ist, ist hiermit bloße _gleichgültige Formbestimmung_,--eine
Gleichgültigkeit, welche das im Reflexions-Schlusse gesetzte Resultat
des formalen Schlusses, und hierdurch die Gleichheit des Umfangs
gesetzt ist.

Die Induktion ist daher nicht der Schluß der bloßen _Wahrnehmung_
oder des zufälligen Daseyns, wie die ihm entsprechende zweite Figur,
sondern Schluß der _Erfahrung_;--des subjektiven Zusammenfassens der
Einzelnen in die Gattung, und des Zusammenschließens der Gattung mit
einer allgemeinen Bestimmtheit, weil sie in allen Einzelnen
angetroffen wird.  Er hat auch die objektive Bedeutung, daß die
unmittelbare Gattung sich durch die Totalität der Einzelnheit zu
einer allgemeinen Eigenschaft bestimmt, in einem allgemeinen
Verhältnisse oder Merkmal ihr Daseyn hat.--Allein die objektive
Bedeutung dieses, wie der anderen Schlüsse ist nur erst ihr innerer
Begriff, und hier noch nicht gesetzt.

3. Die Induktion ist vielmehr noch wesentlich ein subjektiver Schluß.
Die Mitte sind die Einzelnen in ihrer Unmittelbarkeit, das
Zusammenfassen derselben in die Gattung durch die Allheit ist eine
_äußerliche_ Reflexion.  Um der bestehenden _Unmittelbarkeit_ der
Einzelnen, und um der daraus fließenden _Äußerlichkeit_ willen ist
die Allgemeinheit nur Vollständigkeit, oder bleibt vielmehr _eine
Aufgabe_.--Es kommt an ihr daher wieder der _Progreß_ in die
schlechte Unendlichkeit zum Vorschein; die _Einzelnheit_ soll als
_identisch_ mit der _Allgemeinheit_ gesetzt werden, aber indem die
_Einzelnen_ ebenso sehr als _unmittelbare_ gesetzt sind, so bleibt
jene Einheit nur ein perennirendes _Sollen_; sie ist eine Einheit der
_Gleichheit_; die identisch seyn sollen, sollen es zugleich _nicht_
seyn.  Die a, b, c, d, e, nur ins _Unendliche_ fort machen die
Gattung aus, und geben die vollendete Erfahrung.  Der _Schlußsatz_
der Induktion bleibt insofern _problematisch_.

Indem sie aber dieß ausdrückt, daß die Wahrnehmung, um zur Erfahrung
zu werden, _ins Unendliche_ fortgesetzt werden _soll_, setzt sie
voraus, daß die Gattung mit ihrer Bestimmtheit _an und für sich_
zusammengeschlossen sey.  Sie setzt damit eigentlich ihren Schlußsatz
vielmehr als ein Unmittelbares voraus, wie der Schluß der Allheit für
eine seiner Prämissen den Schlußsatz voraussetzt.--Eine Erfahrung,
die auf Induktion beruht, wird als gültig angenommen, _obgleich_ die
Wahrnehmung zugestandenermaßen _nicht vollendet_ ist; es kann aber
nur angenommen werden, daß sich keine _Instanz gegen_ jene Erfahrung
ergeben könne, insofern diese _an und für sich_ wahr sey.  Der Schluß
durch Induktion gründet sich daher wohl auf eine Unmittelbarkeit,
aber nicht auf die, auf die er sich gründen sollte, auf die _seyende_
Unmittelbarkeit der _Einzelnheit_, sondern _auf die an und für sich
seyende_, auf die _allgemeine_.-Die Grundbestimmung der Induktion ist,
ein Schluß zu seyn; wenn die Einzelnheit als wesentliche, die
Allgemeinheit aber nur als äußerliche Bestimmung der Mitte genommen
wird, so fiele die Mitte in zwei unverbundene Theile aus einander,
und es wäre kein Schluß vorhanden; diese Äußerlichkeit gehört
vielmehr den Extremen an. _Die Einzelnheit_ kann nur Mitte seyn, _als
unmittelbar identisch_ mit der Allgemeinheit; eine solche
Allgemeinheit ist eigentlich die _objektive, die Gattung_.--Dieß kann
auch so betrachtet werden: die Allgemeinheit ist an der Bestimmung
der Einzelnheit, welche der Mitte der Induktion zu Grunde liegt,
_äußerlich, aber wesentlich_; ein solches _Äußerliche_ ist so sehr
unmittelbar sein Gegentheil, das _Innerliche_.--Die Wahrheit des
Schlusses der Induktion ist daher ein solcher Schluß, der eine
Einzelnheit zur Mitte hat, die unmittelbar _an sich selbst_
Allgemeinheit ist;--_der Schluß der Analogie_.


c.  Der Schluß der Analogie.


1. Dieser Schluß hat die dritte Figur des unmittelbaren Schlusses:
E-A-B zu seinem abstrakten Schema.  Aber seine Mitte ist nicht mehr
irgend eine einzelne Qualität, sondern eine Allgemeinheit, welche
_die Reflexion-in-sich eines Konkreten_, somit die _Natur_ desselben
ist;--und umgekehrt, weil sie so die Allgemeinheit als eines
Konkreten ist, ist sie zugleich an sich selbst dieß _Konkrete_.--Es
ist hier also ein Einzelnes die Mitte, aber nach seiner allgemeinen
Natur; ferner ist ein anderes Einzelnes Extrem, welches mit jenem
dieselbe allgemeine Natur hat.  Z. B.:

_Die Erde_ hat Bewohner,

Der Mond ist _eine Erde_,

Also hat der Mond Bewohner.

2. Die Analogie ist um so oberflächlicher, je mehr das Allgemeine, in
welchem die beiden Einzelnen eins sind, und nach welchem das eine,
Prädikat des andern wird, eine bloße _Qualität_, oder wie die
Qualität subjektiv genommen wird, ein oder anderes _Merkmal_ ist,
wenn die Identität beider hierin als eine bloße _Ähnlichkeit_
genommen wird.  Dergleichen Oberflächlichkeit aber, zu der eine
Verstandes- oder Vernunftform dadurch gebracht wird, daß man sie in
die Sphäre der bloßen _Vorstellung_ herabsetzt, sollte in der Logik
gar nicht angeführt werden.--Auch ist es unpassend, den Obersatz
dieses Schlusses so darzustellen, daß er lauten solle: _Was einem
Objekte in einigen Merkmalen ähnlich ist, das ist ihm auch in andern
ähnlich_.  Auf solche Weise wird _die Form des Schlusses_ in Gestalt
eines Inhalts ausgedrückt, und der empirische, eigentlich so zu
nennende, Inhalt zusammen in den Untersatz verlegt.  So könnte auch
die ganze Form z.B. des ersten Schlusses als sein Obersatz
ausgedrückt werden: _Was unter ein Anderes subsumirt ist, welchem ein
Drittes inhärirt, dem inhärirt auch dieß Dritte; Nun aber_ und so
fort.  Aber beim Schlusse selbst kommt es nicht auf den empirischen
Inhalt an, und seine eigene Form zum Inhalt eines Obersatzes zu
machen, ist so gleichgültig, als ob jeder andere empirische Inhalt
dafür genommen würde.  Insofern es aber beim Schluß der Analogie auf
jenen Inhalt, der nichts als die eigenthümliche Form des Schlusses
enthält, nicht ankommen sollte, so käme es auch bei dem ersten Schluß
ebenso sehr nicht darauf an, d. h. nicht auf das, was den Schluß zum
Schlusse macht.--Worauf es ankommt, ist immer die Form des Schlusses,
er mag nun diese selbst, oder etwas Anderes zu seinem empirischen
Inhalte haben.  So ist der Schluß der Analogie eine eigenthümliche
Form, und es ist ein ganz leerer Grund, ihn nicht für eine solche
ansehen zu wollen, weil seine Form zum Inhalt oder Materie eines
Obersatzes gemacht werden könne, die Materie aber das Logische nicht
angehe.--Was beim Schlusse der Analogie, etwa auch beim Schlusse der
Induktion zu diesem Gedanken verleiten kann, ist daß in ihnen die
Mitte und auch die Extreme weiter bestimmt sind, als in dem bloß
formalen Schlusse, und daher die Formbestimmung, weil sie nicht mehr
einfach und abstrakt ist, auch als _Inhaltsbestimmung_ erscheinen muß.
Aber dieß, daß die Form sich so zum Inhalte bestimmt, ist erstlich
ein nothwendiges Fortgehen des Formalen, und betrifft daher die Natur
des Schlusses wesentlich; daher kann aber _zweitens_ eine solche
Inhaltsbestimmung nicht als eine solche wie ein anderer empirischer
Inhalt angesehen und davon abstrahirt werden.

Wenn die Form des Schlusses der Analogie in jenem Ausdruck seines
Obersatzes betrachtet wird, daß _wenn zwei Gegenstände in einer oder
auch einigen Eigenschaften übereinkommen, so kommt dem einen auch
eine weitere Eigenschaft zu, die der andere hat_, so kann es scheinen,
daß dieser Schluß _vier Bestimmungen_, die quaternionem terminorum
enthalte;--ein Umstand, der die Schwierigkeit mit sich führte, die
Analogie in die Form eines formalen Schlusses zu bringen.--Es sind
_zwei_ Einzelne, _drittens_ eine unmittelbar als gemeinschaftlich
angenommene Eigenschaft, und _viertens_ die andere Eigenschaft, die
das eine Einzelne unmittelbar hat, die das andere aber erst durch den
Schluß erhält.--Dieß rührt daher, daß, wie sich ergeben hat, in dem
analogischen Schlusse _die Mitte_ als Einzelnheit, aber unmittelbar
_auch_ als deren wahre Allgemeinheit gesetzt ist.--_In der Induktion_
ist außer den beiden Extremen die Mitte eine unbestimmbare Menge von
Einzelnen; in diesem Schlusse sollte daher eine unendliche Menge von
Terminis gezählt werden.--Im Schlusse der Allheit ist die
Allgemeinheit an der Mitte nur erst als die äußerliche Formbestimmung
der Allheit; im Schlusse der Analogie dagegen als wesentliche
Allgemeinheit.  Im obigen Beispiel ist der Medius Terminus : _die
Erde_, als ein Konkretes genommen, das nach seiner Wahrheit ebenso
sehr eine allgemeine Natur oder Gattung, als ein Einzelnes ist.

Nach dieser Seite machte die Quaternio terminorum die Analogie nicht
zu einem unvollkommenen Schluß.  Aber er wird es durch sie nach einer
andern Seite; denn wenn zwar das eine Subjekt dieselbe allgemeine
Natur hat, als das andere, so ist es unbestimmt, ob dem einen Subjekt
die Bestimmtheit, die auch für das andere erschlossen wird, vermöge
seiner _Natur_, oder vermöge seiner _Besonderheit_ zukommt, ob z.B.
die Erde als Weltkörper _überhaupt_, oder nur als dieser _besondere_
Weltkörper Bewohner hat.--Die Analogie ist insofern noch ein Schluß
der Reflexion, als Einzelnheit und Allgemeinheit in dessen Mitte
_unmittelbar_ vereinigt sind.  Um dieser Unmittelbarkeit willen ist
noch die _Äußerlichkeit_ der Reflexions-Einheit vorhanden; das
Einzelne ist nur _an sich_ die Gattung, es ist nicht in dieser
Negativität gesetzt, wodurch seine Bestimmtheit als die eigene
Bestimmtheit der Gattung wäre.  Darum ist das Prädikat, das dem
Einzelnen der Mitte zukommt, nicht auch schon Prädikat des andern
Einzelnen, obgleich diese beide einerlei Gattung angehören.

3. E-B (der Mond hat Bewohner) ist der Schlußsatz; aber die eine
Prämisse (die Erde hat Bewohner) ist ein eben solches E-B; insofern
E-B ein Schlußsatz seyn soll, so liegt darin die Forderung, daß auch
jene Prämisse ein solcher sey.  Dieser Schluß ist somit in sich
selbst die Forderung seiner gegen die Unmittelbarkeit, die er enthält;
oder er setzt seinen Schlußsatz voraus.  Ein Schluß des Daseyns hat
seine Voraussetzung an den _andern_ Schlüssen des Daseyns; bei den so
eben betrachteten ist sie in sie hinein gerückt, weil sie Schlüsse
der Reflexion sind.  Indem also der Schluß der Analogie die Forderung
seiner Vermittelung gegen die Unmittelbarkeit ist, mit welcher seine
Vermittelung behaftet ist, so ist es das Moment der _Einzelnheit_,
dessen Aufhebung er fordert.  So bleibt für die Mitte das objektive
Allgemeine, die _Gattung_ gereinigt von der Unmittelbarkeit.--Die
Gattung war im Schlusse der Analogie Moment der Mitte nur als
_unmittelbare Voraussetzung_; indem der Schluß selbst die Aufhebung
der vorausgesetzten Unmittelbarkeit fordert, so ist die Negation der
Einzelnheit, und hiermit das Allgemeine nicht mehr unmittelbar
sondern _gesetzt_.--Der Schluß der Reflexion enthielt erst die
_erste_ Negation der Unmittelbarkeit; es ist nunmehr die zweite
eingetreten, und damit die äußerliche Reflexions-Allgemeinheit zur an
und für sich seyenden bestimmt.--Von der positiven Seite betrachtet,
so zeigt sich der Schlußsatz identisch mit der Prämisse, die
Vermittelung mit ihrer Voraussetzung zusammengegangen, hiermit eine
Identität der Reflexions-Allgemeinheit, wodurch sie höhere
Allgemeinheit geworden.

Übersehen wir den Gang der Schlüsse der Reflexion, so ist die
Vermittelung überhaupt die _gesetzte_, oder _konkrete_ Einheit der
Formbestimmungen der Extreme; die Reflexion besteht in diesem Setzen
der einen Bestimmung in der andern; das Vermittelnde ist so die
_Allheit_.  Als der wesentliche Grund derselben aber zeigt sich die
_Einzelnheit_, und die Allgemeinheit nur als äußerliche Bestimmung an
ihr, als _Vollständigkeit_.  Die Allgemeinheit ist aber dem Einzelnen
_wesentlich_, daß es zusammenschließende Mitte sey; es ist daher als
_an sich_ seyendes Allgemeines zu nehmen.  Es ist aber mit ihr nicht
auf diese bloß positive Weise vereinigt, sondern in ihr aufgehoben,
und negative Moment; so ist das Allgemeine, das an und für sich
Seyende, gesetzte Gattung, und das einzelne als Unmittelbares ist
vielmehr die Äußerlichkeit derselben, oder es ist _Extrem_.--Der
Schluß der Reflexion steht überhaupt genommen unter den Schema B-E-A,
das Einzelne ist darin noch als solches wesentliche Bestimmung der
Mitte; indem sich seine Unmittelbarkeit aber aufgehoben hat, und die
Mitte als an und für sich seyende Allgemeinheit bestimmt hat, so ist
der Schluß unter das formelle Schema: E-A-B getreten, und der Schluß
der Reflexion in den _Schluß der Nothwendigkeit_ übergegangen.


C. Der Schluß der Nothwendigkeit.


Das Vermittelnde hat sich nunmehr bestimmt 1) als _einfache_
bestimmte Allgemeinheit, wie die Besonderheit in dem Schlusse des
Daseyns ist; aber 2) als _objektive_ Allgemeinheit, das heißt, welche
die ganze Bestimmtheit der unterschiedenen Extreme enthält, wie die
Allheit des Schlusses der Reflexion; eine _erfüllte_, aber _einfache_
Allgemeinheit; die _allgemeine Natur_ der Sache, die _Gattung_.

Dieser Schluß ist _inhaltsvoll_, weil die _abstrakte_ Mitte des
Schlusses des Daseyns sich zum _bestimmten Unterschiede_ gesetzt, wie
sie als Mitte des Reflexions-Schlusses ist, aber dieser Unterschied
wieder in die einfache Identität sich reflektirt hat.--Dieser Schluß
ist daher Schluß der _Nothwendigkeit_, da seine Mitte kein sonstiger
unmittelbarer Inhalt, sondern die Reflexion der Bestimmtheit der
Extreme in sich ist.  Diese haben an der Mitte ihre innere Identität,
deren Inhaltsbestimmungen die Formbestimmungen der Extreme sind.
--Damit ist das, wodurch sich die Termini unterscheiden, als
_äußerliche_ und _unwesentliche_ Form, und sie sind als Momente
_eines nothwendigen_ Daseyns.

Zunächst ist dieser Schluß der unmittelbare, und insofern so formale,
daß der _Zusammenhang_ der Terminorum die _wesentliche Natur_ ist als
_Inhalt_, und dieser an den unterschiedenen Terminis nur in
_verschiedener Form_, und die Extreme für sich nur als ein
_unwesentliches_ Bestehen sind.--Die Realisirung dieses Schlusses hat
ihn so zu bestimmen, daß die _Extreme_ gleichfalls als diese
_Totalität_, welche zunächst die Mitte ist, _gesetzt_ werden, und die
_Nothwendigkeit_ der Beziehung, welche zunächst nur der substantielle
_Inhalt_ ist, eine Beziehung der _gesetzten Form_ sey.


a.  Der kategorische Schluß.


1. Der kategorische Schluß hat das kategorische Urtheil zu einer oder
zu seinen beiden Prämissen.--Es wird hier mit diesem Schlusse, wie
mit dem Urtheil, die bestimmtere Bedeutung verbunden, daß die Mitte
desselben die _objektive Allgemeinheit_ ist.  Oberflächlicher Weise
wird auch der kategorische Schluß für nicht mehr genommen, als für
einen bloßen Schluß der Inhärenz.

Der kategorische Schluß ist nach seiner gehaltvollen Bedeutung der
_erste Schluß der Nothwendigkeit_, worin ein Subjekt mit einem
Prädikat durch _seine Substanz_ zusammen geschlossen ist.  Die
Substanz aber in die Sphäre des Begriffs erhoben, ist das Allgemeine,
gesetzt so an und für sich zu seyn, daß sie nicht, wie in ihrem
eigenthümlichen Verhältnisse, die Accidentalität, sondern die
Begriffsbestimmung zur Form, zur Weise ihres Seyns hat.  Ihre
Unterschiede sind daher die Extreme des Schlusses, und bestimmt die
Allgemeinheit und Einzelnheit.  Jene ist gegen die _Gattung_, wie die
_Mitte_ näher bestimmt ist, abstrakte Allgemeinheit oder allgemeine
Bestimmtheit;--die Accidentalität der Substanz in die einfache
Bestimmtheit, die aber ihr wesentlicher Unterschied, die _specifische
Differenz_ ist, zusammengefaßt.--Die Einzelnheit aber ist das
Wirkliche, an sich die konkrete Einheit der Gattung und der
Bestimmtheit, hier aber als im unmittelbaren Schlusse zunächst
unmittelbare Einzelnheit, die in die Form _für sich seyenden_
Bestehens zusammengefaßte Accidentalität.--Die Beziehung dieses
Extrems auf die Mitte macht ein kategorisches Urtheil aus; insofern
aber auch das andere Extrem nach der angegebenen Bestimmung die
specifische Differenz der Gattung, oder ihr bestimmtes Princip
ausdrückt, so ist auch diese andere Prämisse kategorisch.

2. Dieser Schluß steht zunächst als erster, somit unmittelbarer
Schluß der Nothwendigkeit unter dem Schema des ersten formalen
Schlusses E-B-A.--Da aber die Mitte die wesentliche _Natur_ des
Einzelnen, nicht _irgend eine_ der Bestimmtheiten oder Eigenschaften
desselben ist, und ebenso das Extrem der Allgemeinheit nicht irgend
ein abstraktes Allgemeines, auch wieder nur eine einzelne Qualität,
sondern die allgemeine Bestimmtheit, das _Specifische des
Unterschiedes_ der Gattung ist, so fällt die Zufälligkeit weg, daß
das Subjekt nur durch _irgend einen_ Medius Terminus mit _irgend
einer Qualität_ zusammen geschlossen wäre.--Indem somit auch die
_Beziehungen_ der Extreme auf die Mitte nicht diejenige äußerliche
Unmittelbarkeit haben, wie im Schlusse des Daseyns; so tritt die
Forderung des Beweises nicht in dem Sinne ein, der dort Statt fand
und zum unendlichen Progresse führte.

Dieser Schluß setzt ferner nicht, wie ein Schluß der Reflexion, für
seine Prämissen seinen Schlußsatz voraus.  Die Termini stehen nach
dem substantiellen Inhalt in identischer, als _an und für sich_
seyender Beziehung auf einander; es ist _ein_ die drei Terminos
durchlaufendes Wesen vorhanden, an welchem die Bestimmungen der
Einzelnheit, Besonderheit und Allgemeinheit nur _formelle_ Momente
sind.

Der kategorische Schluß ist daher insofern nicht mehr subjektiv; in
jener Identität fängt die Objektivität an; die Mitte ist die
inhaltsvolle Identität ihrer Extreme, welche in derselben nach ihrer
Selbstständigkeit enthalten sind, denn ihre Selbstständigkeit ist
jene substantielle Allgemeinheit, die Gattung.  Das Subjektive des
Schlusses besteht in dem gleichgültigen Bestehen der Extreme gegen
den Begriffe, oder die Mitte.

3. Es ist aber noch an diesem Schlusse dieß subjektiv, daß jene
Identität noch als die substantielle oder als _Inhalt_, noch nicht
zugleich als _Identität der Form_ ist.  Daher ist die Identität des
Begriffes noch _inneres_ Band, somit als Beziehung noch
_Nothwendigkeit_; die Allgemeinheit der Mitte ist gediegene,
_positive_ Identität, nicht ebenso sehr als _Negativität ihrer
Extreme_.

Näher ist die Unmittelbarkeit dieses Schlusses, welche noch nicht als
das, was sie _an sich ist, gesetzt ist_, so vorhanden.  Das
eigentlich Unmittelbare des Schlusses ist das _Einzelne_.  Dieß ist
unter seine Gattung als Mitte subsumirt; aber unter derselben stehen
noch andere, _unbestimmt viele_ Einzelne; es ist daher _zufällig_,
daß nur _dieses_ Einzelne darunter als subsumirt gesetzt ist.--Diese
Zufälligkeit gehört aber ferner nicht bloß der _äußeren Reflexion_ an,
die das im Schlusse gesetzte Einzelne, durch die _Vergleichung_ mit
andern, zufällig findet; vielmehr darin, daß es selbst auf die Mitte
als seine objektive Allgemeinheit bezogen ist, ist es als _zufällig_,
als eine subjektive Wirklichkeit gesetzt.  Auf der andern Seite,
indem das Subjekt ein _unmittelbares_ Einzelnes ist, enthält es
Bestimmungen, welche nicht in der Mitte, als der allgemeinen Natur
enthalten sind; es hat somit auch eine dagegen gleichgültige, für
sich bestimmte Existenz, die von eigenthümlichen Inhalt ist.  Damit
hat auch umgekehrt dieser andere Terminus eine gleichgültige
Unmittelbarkeit und verschiedenen Existenz von jenem.--Dasselbe
Verhältniß findet auch zwischen der Mitte und dem andern Extreme
Statt; denn dieß hat gleichfalls die Bestimmung der Unmittelbarkeit,
somit eines zufälligen Seyn gegen seine Mitte.

Was hiermit im kategorischen Schlusse gesetzt ist, sind _einer Seits_
Extreme in solchem Verhältniß zur Mitte, daß sie _an sich_ objektive
Allgemeinheit oder selbstständige Natur haben und zugleich als
Unmittelbare sind, also gegen einander _gleichgültige Wirklichkeiten.
Anderer Seits_ aber sind sie ebenso sehr als _zufällige_, oder ihre
Unmittelbarkeit als _aufgehoben_ in ihrer Identität bestimmt.  Diese
aber ist um jener Selbstständigkeit und Totalität der Wirklichkeit
willen nur die formelle, innere; hierdurch hat der Schluß der
Nothwendigkeit sich zum _hypothetischen_ bestimmt.


b.  Der hypothetische Schluß.


1. Das hypothetische Urtheil enthält nur die nothwendige _Beziehung_
ohne die Unmittelbarkeit der Bezogenen. _Wenn A ist, so ist B_, oder
das Seyn des A ist auch ebenso sehr das Seyn _eines Andern_, des B;
damit ist noch nicht gesagt, weder daß A ist, noch daß B ist.  Der
hypothetische Schluß fügt diese _Unmittelbarkeit_ des Seyns hinzu:

Wenn A ist, so ist B,

Nun ist A,

Also ist B.

Der Untersatz für sich spricht das unmittelbare Seyn des A aus.  Aber
es ist nicht bloß dieß zum Urtheil hinzugekommen.  Der Schluß enthält
die Beziehung des Subjekts und Prädikats nicht als die abstrakte
Kopula, sondern als die erfüllte _vermittelnde_ Einheit.  Das _Seyn_
des A ist daher _nicht als bloße Unmittelbarkeit_, sondern wesentlich
als _Mitte des Schlusses_ zu nehmen.  Dieß ist näher zu betrachten.

2. Zunächst ist die Beziehung des hypothetischen Urtheils die
_Nothwendigkeit_, oder innere _substantielle Identität_ bei
äußerlicher Verschiedenheit der Existenz, oder der Gleichgültigkeit
des erscheinenden Seyns gegeneinander;--ein identischer _Inhalt_, der
innerlich zu Grunde liegt.  Die beiden Seiten des Urtheils sind daher
nicht als ein unmittelbares, sondern in der Nothwendigkeit gehaltenes
Seyn, also zugleich _aufgehobenes_, oder nur erscheinendes Seyn.  Sie
verhalten sich ferner als Seiten des Urtheils, als _Allgemeinheit_
und _Einzelnheit_; das eine ist daher jener Inhalt als _Totalität der
Bedingungen_, das andere als _Wirklichkeit_.  Es ist jedoch
gleichgültig, welche Seite als Allgemeinheit, welche als Einzelnheit
genommen werde.  Insofern nämlich die Bedingungen noch das _Innere,
Abstrakte_ einer Wirklichkeit sind, sind sie das _Allgemeine_, und es
ist das _Zusammengefaßtseyn_ derselben in eine _Einzelnheit_, wodurch
sie in _Wirklichkeit_ getreten sind.  Umgekehrt sind die Bedingungen
eine _vereinzelnte zerstreute_ Erscheinung, welche erst in der
_Wirklichkeit Einheit_ und Bedeutung, und ein _allgemeingültiges
Daseyn_ gewinnt.

Das nähere Verhältniß, das hier zwischen den beiden Seiten als
Verhältniß von Bedingung zum Bedingten angenommen worden, kann jedoch
auch als Ursache und Wirkung, Grund und Folge genommen werden; dieß
ist hier gleichgültig; aber das Verhältniß der Bedingung entspricht
insofern der in dem hypothetischen Urtheile und Schlusse vorhandenen
Beziehung näher, als die Bedingung wesentlich als eine gleichgültige
Existenz, Grund und Ursache dagegen durch sich selbst übergehend ist;
auch ist die Bedingung eine allgemeinere Bestimmung, indem sie beide
Seiten jener Verhältnisse begreift, da die Wirkung, Folge u. s. f.
ebenso sehr Bedingung der Ursache, des Grundes ist, als diese von
jenen.-A ist nun das _vermittelnde_ Seyn, insofern es _erstens_ ein
unmittelbares Seyn, eine gleichgültige Wirklichkeit, aber zweitens
insofern es ebenso sehr als ein _an sich selbst zufälliges_, sich
aufhebendes Seyn ist.  Was die Bedingungen in die Wirklichkeit der
neuen Gestalt, deren Bedingungen sie sind, übersetzt, ist, daß sie
nicht das Seyn als das abstrakte Unmittelbare sind, sondern das _Seyn
in seinem Begriffe, zunächst das Werden_; aber, da der Begriff nicht
mehr das Übergehen ist, bestimmter die _Einzelnheit_, als sich auf
sich beziehende _negative_ Einheit.--Die Bedingungen sind ein
zerstreutes, seine Verwendung erwartendes und forderndes Material;
diese _Negativität_ ist das Vermittelnde, die freie Einheit des
Begriffes.  Sie bestimmt sich als _Thätigkeit_, da diese Mitte der
Widerspruch der _objektiven Allgemeinheit_, oder der Totalität des
identischen Inhalts, und der _gleichgültigen Unmittelbarkeit_ ist.
--Diese Mitte ist daher nicht mehr bloß innere, sondern _seyende
Nothwendigkeit_; die objektive Allgemeinheit enthält die Beziehung
auf sich selbst als _einfache Unmittelbarkeit_, als Seyn;--im
kategorischen Schlusse ist dieß Moment zunächst Bestimmung der
Extreme; aber gegen die objektive Allgemeinheit der Mitte bestimmt es
sich als _Zufälligkeit_, damit als ein nur _gesetztes_, auch
aufgehobenes, das ist, in den Begriff oder in die Mitte als Einheit
zurückgegangenes, welche selbst nun in ihrer Objektivität auch Seyn
ist.

Der Schlußsatz: _Also ist B_, drückt denselben Widerspruch aus, daß B
ein _unmittelbar_ Seyendes, aber ebenso durch ein Anderes oder
_vermittelt_ ist.  Seiner Form nach ist er daher derselbe Begriff,
welcher die Mitte ist; nur als das _Nothwendige_ unterschieden von
der _Nothwendigkeit_,--in der ganz oberflächlichen Form der
Einzelnheit gegen die Allgemeinheit.  Der absolute _Inhalt_ von A und
B ist derselbe; es sind nur zwei verschiedene Namen derselben
Grundlage für die _Vorstellung_, insofern sie die Erscheinung der
verschiedenen Gestalt des Daseyns festhält, und vom Nothwendigen
seiner Nothwendigkeit unterscheidet; insofern diese aber von B
getrennt seyn sollte, so wäre es nicht das Nothwendige.  Es ist somit
die Identität des _Vermittelnden_ und des _Vermittelten_ darin
vorhanden.

3. Der hypothetische Schluß stellt zunächst _die nothwendige
Beziehung_ als Zusammenhang durch _die Form_ oder _negative Einheit_
dar, wie der kategorische durch die positive Einheit den gediegenen
_Inhalt_, die objektive Allgemeinheit.  Aber die _Nothwendigkeit_
geht in _das Nothwendige_ zusammen; _die Formthätigkeit_ des
Übersetzens der bedingenden Wirklichkeit in die bedingte ist _an
sich_ die Einheit, in welcher die vorher zum gleichgültigen Daseyn
befreiten Bestimmtheiten des Gegensatzes _aufgehoben_ sind, und der
Unterschied des A und B ein leerer Name ist.  Sie ist daher in sich
reflektirte Einheit,--somit ein _identischer_ Inhalte; und ist dieß
nicht nur _an sich_, sondern es ist durch diesen Schluß auch
_gesetzt_, indem das Seyn des A auch nicht sein eigenes, sondern des
B, und umgekehrt überhaupt das Seyn des Einen das Seyn des Andern ist,
und im Schlußsatze bestimmt das unmittelbare Seyn oder gleichgültige
Bestimmtheit als eine vermittelte ist,--also die Äußerlichkeit sich
aufgehoben, und deren _in sich gegangene Einheit gesetzt_ ist.

Die Vermittelung des Schlusses hat sich hierdurch bestimmt als
_Einzelnheit, Unmittelbarkeit_ und als _sich auf sich beziehende
Negativität_, oder unterscheidende und aus diesem Unterschiede sich
in sich zusammennehmende Identität,--als absolute Form, und eben
dadurch als objektive _Allgemeinheit_, mit sich identisch seyender
_Inhalt_.  Der Schluß ist in dieser Bestimmung der _disjunktive
Schluß_.


c.  Der disjunktive Schluß.


Wie der hypothetische Schluß im Allgemeinen unter dem Schema der
zweiten Figur A-E-B steht, so steht der disjunktive unter dem Schema
der dritten Figur des formalen Schlusses: E-A-B. Die Mitte ist aber
die _mit der Form erfüllte Allgemeinheit_; sie hat sich als die
_Totalität_, als _entwickelte_ objektive Allgemeinheit bestimmt.  Der
Medius Terminus ist daher sowohl Allgemeinheit, als Besonderheit und
Einzelnheit.  Als jene ist er erstlich die substantielle Identität
der Gattung, aber zweitens als eine solche, in welche die
_Besonderheit_, aber _als ihr gleich, aufgenommen_ ist, also als
allgemeine Sphäre, die ihre totale Besonderung enthält,--die in ihre
Arten zerlegte Gattung; A, welches _sowohl B als C als D_ ist.  Die
Besonderung ist aber als Unterscheidung ebenso sehr das _Entweder
Oder_ des B, C und D, _negative_ Einheit, _das gegenseitige_
Ausschließen der Bestimmung.--Dieß Ausschließen ist nun ferner nicht
nur ein gegenseitiges und die Bestimmung bloß eine relative, sondern
ebenso sehr wesentlich sich _auf sich beziehende_ Bestimmung; das
Besondere als _Einzelnheit_ mit Ausschließung der _anderen_.

A ist entweder B oder C oder D,

A ist aber B;

also ist A nicht C noch D.

Oder auch:

A ist entweder B oder C oder D,

A ist aber nicht C noch D;

also ist es B.

A ist nicht nur in den beiden Prämissen Subjekt, sondern auch im
Schlußsatz.  In der ersten ist es allgemeines und in seinem Prädikate
die in die Totalität ihrer Arten besonderte _allgemeine_ Sphäre; in
der zweiten ist es als _Bestimmtes_, oder als eine Art; im Schlußsatz
ist es als die ausschließende, _einzelne_ Bestimmtheit gesetzt.--Oder
auch ist es schon im Untersatze als ausschließende Einzelnheit, und
im Schlußsatze als das Bestimmte, was es ist, positiv gesetzt.

Was hiermit überhaupt als das _Vermittelte_ erscheint, ist die
_Allgemeinheit_ des A mit der _Einzelnheit_.  Das _Vermittelnde_ aber
ist dieses A, welches die _allgemeine_ Sphäre seiner Besonderungen
und ein als _Einzelnes_ Bestimmtes ist.  Was sie Wahrheit des
hypothetischen Schlusses ist, die Einheit des Vermittelnden und
Vermittelten, ist somit im disjunktiven Schlusse _gesetzt_, der aus
diesem Grunde ebenso sehr _kein Schluß_ mehr ist.  Die Mitte, welche
in ihm als die Totalität des Begriffes gesetzt ist, enthält nämlich
selbst die beiden Extreme in ihrer vollständigen Bestimmtheit.  Die
Extreme, im Unterschiede von dieser Mitte, sind nur als ein
Gesetztseyn, dem keine eigenthümliche Bestimmtheit gegen die Mitte
mehr zukommt.

Dieß noch in bestimmterer Rücksicht auf den hypothetischen Schluß
betrachtet, so war in ihm eine _substantielle Identität_, als das
_innere_ Band der Nothwendigkeit, und eine davon unterschiedene
_negative Einheit_--nämlich die Thätigkeit oder die Form, welche ein
Daseyn in ein anderes übersetzte,--vorhanden.  Der disjunktive Schluß
ist überhaupt in der Bestimmung der _Allgemeinheit_, seine Mitte ist
das A als _Gattung_ und als vollkommen _Bestimmtes_; durch diese
Einheit ist jener vorher innere Inhalt auch _gesetzt_, und umgekehrt
das Gesetztseyn oder die Form ist nicht die äußerliche negative
Einheit dagegen ein gleichgültiges Daseyn, sondern identisch mit
jenem gediegenen Inhalte.  Die ganze Formbestimmung des Begriffs ist
in ihrem bestimmten Unterschied und zugleich in der einfachen
Identität des Begriffes gesetzt.

Dadurch hat sich nun der _Formalismus des Schließens_, hiermit die
Subjektivität des Schlusses und des Begriffes überhaupt aufgehoben.
Dieß Formelle oder Subjektive bestand darin daß das Vermittelnde der
Extreme, der Begriff als _abstrakte_ Bestimmung, und dadurch von
ihnen, deren Einheit sie ist, _verschieden_ ist.  In der Vollendung
des Schlusses dagegen, worin die objektive Allgemeinheit ebenso sehr
als Totalität der Formbestimmungen gesetzt ist, ist der Unterschied
des Vermittelnden und Vermittelten weggefallen.  Das, was vermittelt
ist, ist selbst wesentliches Moment seines Vermittelnden, und jedes
Moment ist als die Totalität der Vermittelten.  Die Figuren des
Schlusses stellen jede Bestimmtheit des Begriffs _einzeln_ als die
Mitte dar, welche zugleich der Begriff als _Sollen_ ist, als
Forderung, daß das Vermittelnde seine Totalität sey.  Die
verschiedenen Gattungen der Schlüsse aber stellen die Stufen der
_Erfüllung_ oder Konkretion der Mitte dar.  In dem formalen Schlusse
wird die Mitte nur dadurch als Totalität gesetzt, daß alle
Bestimmtheiten, aber jede _einzeln_, die Funktion der Vermittelung
durchlaufen.  In den Schlüssen der Reflexion ist die Mitte als die,
die Bestimmungen der Extreme _äußerlich_ zusammenfassende Einheit.
Im Schlusse der Nothwendigkeit hat sie sich zur ebenso entwickelten
und totalen, als einfachen Einheit bestimmt, und die Form des
Schlusses, der in dem Unterschiede der Mitte gegen seine Extreme
bestand hat sich dadurch aufgehoben.

Damit ist der Begriff überhaupt realisirt worden; bestimmter hat er
eine solche Realität gewonnen, welche _Objektivität_ ist.  Die
_nächste Realität_ war, daß der _Begriff_ als die in sich negative
Einheit sich dirimirt, und als _Urtheil_ seine Bestimmungen in
bestimmtem und gleichgültigem Unterschiede setzt, und im Schlusse
sich selbst ihnen entgegenstellt.  Indem er so noch das Innerliche
dieser seiner Äußerlichkeit ist, so wird durch den Verlauf der
Schlüssse diese Aueßerlichkeit mit der innerlichen Einheit
ausgeglichen; die verschiedenen Bestimmungen kehren durch die
Vermittelung, in welcher sie zunächst nur in einem Dritten eins sind,
in diese Einheit zurück, und die Äußerlichkeit stellt dadurch den
Begriff an ihr selbst dar, der hiermit ebenso sehr nicht mehr als
innerliche Einheit von ihr unterschieden ist.

Jene Bestimmung des Begriffs aber, welche als _Realität_ betrachtet
worden, ist umgekehrt ebenso sehr ein _Gesetztseyn_.  Denn nicht nur
in diesem Resultate hat sich als die Wahrheit des Begriffs die
Identität seiner Innerlichkeit und Äußerlichkeit dargestellt,
sondern schon die Momente des Begriffs im Urtheile bleiben auch in
ihrer Gleichgültigkeit gegen einander, Bestimmungen, die ihre
Bedeutung nur in ihrer Beziehung haben.  Der Schluß ist
_Vermittelung_, der vollständige Begriff in seinem _Gesetztseyn_.
Seine Bewegung ist das Aufheben dieser Vermittelung, in welcher
nichts an und für sich, sondern jedes nur vermittelst eines Andern
ist.  Das Resultat ist daher eine _Unmittelbarkeit_, die durch
_Aufheben der Vermittelung_ hervorgegangen, ein _Seyn_, das ebenso
sehr identisch mit der Vermittelung und der Begriff ist, der aus und
in seinem Andersseyn sich selbst hergestellt hat.  Dieß _Seyn_ ist
daher eine _Sache_, die _an und für sich_ ist,--die _Objektivität_.


Zweiter Abschnitt.  Die Objektivität.


Im ersten Buche der objektiven Logik wurde das abstrakte _Seyn_
dargestellt als übergehend in das _Daseyn_, aber ebenso zurückgehend
in das _Wesen_.  Im zweiten zeigt sich das Wesen, daß es sich zum
_Grunde_ bestimmt, dadurch in die _Existenz_ tritt und sich zur
_Substanz_ realisirt, aber wieder in den _Begriff_ zurückgeht.  Vom
Begriffe ist nun zunächst gezeigt worden, daß er sich zur
_Objektivität_ bestimmt.  Es erhellt von selbst, daß dieser letztere
Übergang seiner Bestimmung nach dasselbe ist, was sonst in der
_Metaphysik_ als der _Schluß_ vom _Begriffe_, nämlich vom _Begriffe
Gottes_ auf _sein Daseyn_, oder als der sogenannte _ontologische
Beweis_ vom _Daseyn Gottes_ vorkam.--Es ist ebenso bekannt, daß der
erhabenste Gedanke Deskartes, daß der Gott das ist, _dessen Begriff
sein Seyn in sich schließt_, nachdem er in die schlechte Form des
formalen Schlusses, nämlich in die Form jenes Beweises herabgesunken,
endlich der Kritik der Vernunft, und dem Gedanken, daß sich _das
Daseyn nicht aus dem Begriffe herausklauben_ lasse, unterlegen ist.
Einiges diesen Beweis Betreffende ist schon früher beleuchtet worden;
im ersten Theile S. 83 ff., indem das _Seyn_ in seinem nächsten
Gegensatze dem _Nichtseyn_ verschwunden und als die Wahrheit beider
sich das _Werden_ gezeigt hat, ist die Verwechslung bemerklich
gemacht worden, wenn bei einem bestimmten Daseyn nicht das _Seyn_
desselben, sondern sein _bestimmter Inhalt_ festgehalten und daher
gemeint wird, wenn _dieser bestimmte Inhalt_, z.B. hundert Thaler,
mit einem andern _bestimmten Inhalte_, z.B. dem Kontexte meiner
Wahrnehmung, meinem Vermögenszustand verglichen und dabei ein
Unterschied gefunden wird, ob jener Inhalt zu diesem hinzukomme oder
nicht,--als ob dann vom Unterschiede des Seyns und Nichtseyns, oder
gar vom Unterschiede des Seyns und des Begriffes gesprochen werde.
Ferner ist daselbst S. 116 und II. Th.  S. 71 die in dem
ontologischen Beweise vorkommende Bestimmung _eines Inbegriffs aller
Realitäten_ beleuchtet worden.--Den wesentlichen Gegenstand jenes
Beweises, _den Zusammenhang des Begriffes und des Daseyns_, betrifft
aber die eben geschlossene Betrachtung des _Begriffs_ und des ganzen
Verlaufs, durch den er sich zu _Objektivität_ bestimmt.  Der Begriff
ist als absolut mit sich identische Negativität das sich selbst
Bestimmende; es ist bemerkt worden, daß er schon, indem er sich in
der Einzelnheit zum _Urtheil_ entschließt, sich als _Reales,
Seyendes_ setzt; diese noch abstrakte Realität vollendet sich in der
_Objektivität_.

Wenn es nun scheinen möchte, als ob der Übergang des Begriffs in die
Objektivität etwas Anderes sey, als der Übergang vom Begriff Gottes
zu dessen Daseyn, so wäre einer Seits zu betrachten, daß der
bestimmte _Inhalt_, Gott, im logischen Gange keinen Unterschied
machte, und der ontologische Beweis nur eine Anwendung dieses
logischen Ganges auf jenen besondern Inhalt wäre.  Auf der andern
Seite aber ist sich wesentlich an die oben gemachte Bemerkung zu
erinnern, daß das Subjekt erst in seinem Prädikate Bestimmtheit und
Inhalt erhält, vor demselben aber, er mag für das Gefühl, Anschauung
und Vorstellung so der Bestimmtheit aber zugleich die _Realisation_
überhaupt.--Die Prädikate müssen aber gefaßt werden, als selbst noch
in den Begriff eingeschlossen, somit als etwas Subjektives, mit dem
noch nicht zum Daseyn herausgekommen ist; insofern ist einer Seits
allerdings die _Realisation_ des Begriffs im Urtheil noch nicht
vollendet.  Anderer Seits bleibt aber auch die bloße Bestimmung eines
Gegenstandes durch Prädikate, ohne daß sie zugleich die Realisation
und Objektivierung des Begriffes ist, etwas so Subjektives, daß sie
auch nicht einmal die wahrhafte Erkenntniß und _Bestimmung des
Begriffs_ des Gegenstandes ist;--ein Subjektives in dem Sinne von
abstrakter Reflexion und unbegriffenen Vorstellungen.--Gott als
lebendiger Gott, und noch mehr als absoluter Geist wird nur in seinem
_Thun_ erkannt.  Früh ist der Mensch angewiesen worden, ihn in seinen
_Werken_ zu erkennen; aus diesen können erst die _Bestimmungen_
hervorgehen, welche seine _Eigenschaften_ genannt werden; so wie
darin auch sein _Seyn_ enthalten ist.  So faßt das begreifende
Erkennen seines _Wirkens_, d. i. seiner selbst, den _Begriff_ Gottes
in seinem _Seyn_, und sein Seyn in seinem Begriffe.  Das _Seyn_ für
sich oder gar das _Daseyn_ ist eine so arme und beschränkte
Bestimmung, daß die Schwierigkeit, sie im Begriffe zu finden, wohl
nur daher hat kommen können, daß nicht betrachtet worden ist, was
denn das _Seyn_ oder _Daseyn_ selbst ist.--Das _Seyn_, als die ganz
_abstrakte, unmittelbare Beziehung auf sich selbst_, ist nichts
Anderes als das abstrakte Moment des Begriffs, welches abstrakte
Allgemeinheit ist, die auch das, was man an das Seyn verlangt,
leistet, _außer_ dem Begriff zu seyn; denn so sehr sie Moment des
Begriffs ist, ebenso sehr ist sie der Unterschied, oder das abstrakte
Urtheil desselben, indem er sich selbst sich gegenüberstellt.  Der
Begriff, auch als formaler, enthält schon unmittelbar das _Seyn_ in
einer _wahrern_ und _reichern_ Form, indem er als sich auf sich
beziehende Negativität, _Einzelnheit_ ist.

Unüberwindlich aber wird allerdings die Schwierigkeit, im Begriffe
überhaupt, und ebenso im Begriffe Gottes das _Seyn_ zu finden, wenn
es ein solches seyn soll, das im _Kontexte der äußern Erfahrung_ oder
_in der Form der sinnlichen Wahrnehmung_, wie _die hundert Thaler in
meinem Vermögenszustande_, nur als ein mit der Hand, nicht mit dem
Geiste Begriffenes, wesentlich dem äußern, nicht dem innern Auge
Sichtbares vorkommen soll--wenn dasjenige Seyn, Realität, Wahrheit
genannt wird, was die Dinge als sinnliche, zeitliche und vergängliche
haben.--Wenn ein Philosophiren sich beim Seyn nicht über die Sinne
erhebt, so gesellt sich dazu, daß es auch beim Begriffe nicht den
bloß abstrakten Gedanken verläßt; dieser steht dem Seyn gegenüber.

Die Gewöhnung, den Begriff nur als etwas so Einseitiges, wie der
abstrakte Gedanke ist, zu nehmen, wird schon Anstand finden, das, was
vorhin vorgeschlagen wurde, anzuerkennen, nämlich den Übergang vom
_Begriffe Gottes_ zu seinem _Seyn_, als eine _Anwendung_ von dem
dargestellten logischen Verlauf der Objektivirung des Begriffs,
anzusehen.  Wenn jedoch wie gewöhnlich geschieht, zugegeben wird, daß
das Logische als das Formale die Form für das Erkennen jedes
bestimmten Inhalts ausmache, so müßte wenigstens jenes Verhältniß
zugestanden werden, wenn nicht überhaupt eben bei dem Gegensatze des
Begriffes gegen die Objektivität, bei dem unwahren Begriffe und einer
ebenso unwahren Realität, als einem Letzten stehen geblieben wird.
--Allein bei der Exposition _des reinen Begriffes_ ist noch weiter
angedeutet worden, daß derselbe der absolute, göttliche Begriff
selbst ist, so daß in Wahrheit nicht das Verhältniß einer _Anwendung_
Statt finden würde, sondern jener logische Verlauf die unmittelbare
Darstellung der Selbstbestimmung Gottes zum Seyn wäre.  Es ist aber
hierüber zu bemerken, daß, indem der Begriff als der Begriff Gottes
dargestellt werden soll, er aufzufassen ist, wie er schon in die
_Idee_ aufgenommen ist.  Jener reine Begriff durchläuft die endlichen
Formen des Urtheils und des Schlusses darum, weil er noch nicht als
an und für sich eins mit der Objektivität gesetzt, sondern erst im
Werden zu ihr begriffen ist.  So ist auch diese Objektivität noch
nicht die göttliche Existenz, noch nicht die in der Idee scheinende
Realität.  Doch ist die Objektivität gerade um so viel reicher und
höher als das _Seyn oder Daseyn_ des ontologischen Beweises, als der
reine Begriff reicher und höher ist, als jene metaphysische Leere des
_Inbegriffs_ aller _Realität_.--Ich erspare es jedoch auf eine andere
Gelegenheit, den vielfachen Mißverstand, der durch den logischen
Fomalismus in den ontologischen, so wie in die übrigen sogenannten
Beweise vom Daseyn Gottes gebracht worden ist, wie auch die kantische
Kritik derselben näher zu beleuchten, und durch Herstellen ihrer
wahren Bedeutung die dabei zu Grunde liegenden Gedanken in ihren
Werth und Würde zurückzuführen.

Es sind, wie bereits erinnert worden, schon mehrere Formen der
Unmittelbarkeit vorgekommen; aber in verschiedenen Bestimmungen.  In
der Sphäre des Seyns ist sie das Seyn selbst und das Daseyn; in der
Sphäre des Wesens die Existenz und dann die Wirklichkeit und
Substantialität, in der Sphäre des Begriffs außer der Unmittelbarkeit,
als abstrakter Allgemeinheit, nunmehr die Objektivität.--Diese
Ausdrücke mögen, wenn es nicht um die Genauigkeit philosophischer
Begriffsunterschiede zu thun ist, als synonym gebraucht werden; jene
Bestimmungen sind aus der Nothwendigkeit des Begriffs hervorgegangen;
--_Seyn_ ist überhaupt die _erste_ Unmittelbarkeit, und _Daseyn_
dieselbe mit der ersten Bestimmtheit.  Die _Existenz_ mit dem Dinge
ist die Unmittelbarkeit, welche aus dem _Grunde_ hervorgeht,--aus der
sich aufhebenden Vermittelung der einfachen Reflexion des Wesens.
Die _Wirklichkeit_ aber und die _Substantialität_ ist die aus dem
aufgehobenen Unterschiede der noch unwesentlichen Existenz als
Erscheinung und ihrer Wesentlichkeit hervorgegangene Unmittelbarkeit.
Die _Objektivität_ endlich ist die Unmittelbarkeit, zu der sich der
Begriff durch Aufhebung seiner Abstraktion und Vermittelung bestimmt.
--Die Philosophie hat das Recht aus der Sprache des gemeinen Lebens,
welche für die Welt der Vorstellungen gemacht ist, solche Ausdrücke
zu wählen, welche den Bestimmungen des Begriffs _nahe zu kommen
scheinen_.  Es kann nicht darum zu thun seyn, für ein aus der Sprache
des gemeinen Lebens gewähltes Wort zu _erweisen_, daß man auch im
gemeinen Leben denselben Begriff damit verbinde, für welchen es die
Philosophie gebraucht, denn das gemeine Leben hat keine Begriffe,
sondern Vorstellungen, und es ist die Philosophie selbst, den Begriff
dessen zu erkennen, was sonst bloße Vorstellung ist.  Es muß daher
genügen, wenn der Vorstellung bei ihren Ausdrücken, die für
philosophische Begriffen gebraucht werden, so etwas Ungefähres von
ihrem Unterschiede vorschwebt; wie es bei jenen Ausdrücken der Fall
seyn mag, daß man in ihnen Schattirungen der Vorstellung erkennt,
welche sich näher auf die entsprechenden Begriffe beziehen.--Man wird
vielleicht schwerer zugeben, daß Etwas _seyn_ könne, ohne zu
_existiren_: aber wenigstens wird man z.B. das _Seyn_ als Kopula
des Urtheils nicht wohl mit dem Ausdruck _existiren_ vertauschen, und
nicht sagen: diese Waare _existirt_ theuer, passend u. s. f., das
Geld _existirt_ Metall, oder metallisch, statt: diese Waare _ist_
theuer, passend u. s. f., das Geld _ist_ Metall; In einem
französischen Berichte, worin der Befehlshaber angiebt, daß er den
sich bei der Insel gewöhnlich gegen Morgen erhebenden Wind erwartete,
um ans Land zu steuern, kommt der Ausdruck vor: le vent _ayant été_
longtems sans _exister_; hier ist der Unterschied bloß aus der
sonstigen Redensart, z.B. il a été longtems sans m'écrire,
entstanden. _Seyn_ aber und _Erscheinen, Erscheinung_ und
_Wirklichkeit_, wie auch bloßes _Seyn_ gegen _Wirklichkeit_, werden
auch wohl sonst unterschieden, so wie alle diese Ausdrücke noch mehr
von der _Objektivität_.--Sollten sie aber auch synonym gebraucht
werden, so wird die Philosophie ohnehin die Freiheit haben, solchen
leeren Überfluß der Sprache für ihre Unterschiede zu benutzen.

Es ist beim apodiktischen Urtheil, wo, als in der Vollendung des
Urtheils, das Subjekt seine Bestimmtheit gegen das Prädikat verliert,
an die daher stammende gedoppelte Bedeutung der _Subjektivität_
erinnert worden, nämlich des Begriffs und ebenso der ihm sonst
gegenüberstehenden Äußerlichkeit und Zufälligkeit.  So erscheint
auch für die Objektivität die gedoppelte Bedeutung, dem
selbstständigen _Begriffe gegenüber_ zu stehen, aber auch _das An-
und Fürsichseyende_ zu seyn.  Indem das Objekt in jenem Sinne dem im
subjektiven Idealismus als das absolute Wahre ausgesprochenen Ich =
Ich gegenübersteht, ist es die mannigfaltige Welt in ihrem
unmittelbaren Daseyn, mit welcher Ich oder der Begriff sich nur in
den unendlichen Kampf setzt, um durch die Negation dieses _an sich
nichtigen_ Andern der ersten Gewißheit seiner selbst die _wirkliche
Wahrheit_ seiner Gleichheit mit sich zu geben.--In unbestimmterem
Sinne bedeutet es so einen Gegenstand überhaupt für irgend ein
Interesse und Thätigkeit des Subjekts.

In dem entgegengesetzten Sinne aber bedeutet das Objektive das _An-
und Fürsichseyende_, das ohne Beschränkung und Gegensatz ist.
Vernünftige Grundsätze, vollkommene Kunstwerke u. s. f. heißen
insofern _objektive_, als sie frei und über aller Zufälligkeit sind.
Obschon vernünftige, theoretische oder sittliche Grundsätze nur dem
Subjektiven, dem Bewußtseyn angehören, so wird das An- und
Fürsichseyende desselben doch objektiv genannt; die Erkenntniß der
Wahrheit wird darein gesetzt, das Objekt, wie es als Objekt frei von
Zuthat subjektiver Reflexion, zu erkennen, und das Rechtthun in
Befolgung von objektiven Gesetzen, die ohne subjektiven Ursprung und
keiner Willkür und ihre Nothwendigkeit verkehrenden Behandlung fähig
sind.

Auf dem gegenwärtigen Standpunkte unserer Abhandlung hat zunächst die
Objektivität die Bedeutung des _an- und fürsichseyenden Seyns des
Begriffes_, des Begriffes, der die in seiner Selbstbestimmung
gesetzte _Vermittelung_, zur _unmittelbaren_ Beziehung auf sich
selbst, aufgehoben hat.  Diese Unmittelbarkeit ist dadurch selbst
unmittelbar und ganz vom Begriffe durchdrungen, so wie seine
Totalität unmittelbar mit seinem Seyn identisch ist.  Aber indem
ferner der Begriff ebenso sehr das freie Fürsichseyn seiner
Subjektivität herzustellen hat, so tritt ein Verhältniß desselben als
_Zwecks_ zur Objektivität ein, worin deren Unmittelbarkeit das gegen
ihn Negative, und durch seine Thätigkeit zu Bestimmende wird, hiermit
die andere Bedeutung, das an und für sich Nichtige, insofern es dem
Begriff gegenübersteht, zu seyn, erhält.

_Vor's Erste_ nun ist die Objektivität in ihrer Unmittelbarkeit,
deren Momente, um der Totalität aller Momente willen, in
selbstständiger Gleichgültigkeit als _Objekte außereinander_ bestehen,
und in ihrem Verhältnisse die _subjektive Einheit_ des Begriffs nur
als _innere_ oder als _äußere_ haben; _der Mechanismus_.--Indem in
ihm aber

_Zweitens_ jene Einheit sich als _immanentes_ Gesetz der Objekte
selbst zeigt, so wird ihr Verhältniß ihre _eigenthümliche_ durch ihr
Gesetz begründete Differenz, und eine Beziehung, in welcher ihre
bestimmte Selbstständigkeit sich aufhebt; der _Chemismus_.

_Drittens_ diese wesentliche Einheit der Objekte ist eben damit als
unterschieden von ihrer Selbstständigkeit gesetzt, sie ist der
subjektive Begriff aber gesetzt als an und für sich selbst bezogen
auf die Objektivität, als _Zweck_; die _Teleologie_.

Indem der Zweck der Begriff ist, der gesetzt ist, als an ihm selbst
sich auf die Objektivität zu beziehen, und seinen Mangel, subjektiv
zu seyn, durch sich aufzuheben, so wird die zunächst _äußere_
Zweckmäßigkeit durch die Realisirung des Zwecks zur _innern_ und zur
_Idee_.


Erstes Kapitel.  Der Mechanismus.


Da die Objektivität die in ihre Einheit zurückgegangene Totalität des
Begriffes ist, so ist damit ein Unmittelbares gesetzt, das an und für
sich jene Totalität und auch als solche _gesetzt_ ist, in der aber
die negative Einheit des Begriffs sich noch nicht von der
Unmittelbarkeit dieser Totalität abgeschieden hat;--oder die
Objektivität ist noch nicht als _Urtheil_ gesetzt.  Insofern sie den
Begriff immanent in sich hat, so ist der Unterschied desselben an ihr
vorhanden; aber um der objektiven Totalität willen sind die
Unterschiedenen _vollständige_ und _selbstständige Objekte_, die sich
daher auch in ihrer Beziehung nur als _selbstständige_ zu einander
verhalten, und sich in jeder Verbindung _äußerlich_ bleiben.--Dieß
macht den Charakter des _Mechanismus_ aus, daß, welche Beziehung
zwischen den Verbunden Statt findet, diese Beziehung ihnen eine
_fremde_ ist, welche ihre Natur nichts angeht, und wenn sie auch mit
dem Schein eines Eins verknüpft ist, nichts weiter als
_Zusammensetzung, Vermischung, Haufen u. s. f._ bleibt.  Wie der
_materielle_ Mechanismus, so besteht auch der _geistige_ darin, daß
die im Geiste bezogenen sich einander und ihm selbst äußerlich
bleiben.  Eine _mechanisch Vorstellungsweise_, ein _mechanisches
Gedächtniß_, die _Gewohnheit, eine mechanische Handlungsweise_
bedeuten, daß die eigenthümliche Durchdringung und Gegenwart des
Geistes bei demjenigen fehlt, was er auffaßt oder thut.  Ob zwar sein
theoretischer oder praktischer Mechanismus nicht ohne seine
Selbsthätigkeit, einen Trieb und Bewußtseyn Statt finden kann, so
fehlt darin doch die Freiheit der Individualität, und weil sie nicht
darin erscheint, erscheint solches Thun als ein bloß äußerliches.


A. Das mechanische Objekt.


1. Das Objekt ist, wie sich ergeben hat, der _Schluß_, dessen
Vermittelung ausgeglichen und daher unmittelbare Identität geworden
ist.  Es ist daher an und für sich Allgemeines; die Allgemeinheit
nicht im Sinne einer Gemeinschaftlichkeit von Eigenschaften, sondern
welche die Besonderheit durchdringt, und in ihr unmittelbare
Einzelnheit ist.

1. Vor's Erste unterscheidet sich daher das Objekt nicht in _Materie_
und _Form_, deren jene selbstständige Allgemeine des Objekts, diese
aber das Besondere und Einzelne seyn würde; ein solcher abstrakter
Unterschied von Einzelnheit und Allgemeinheit ist nach seinem
Begriffe an ihm nicht vorhanden; wenn es als Materie betrachtet wird,
so muß es als an sich selbst geformte Materie genommen werden.
Ebenso kann es als Ding mit Eigenschaften, als Ganzes aus Theilen
bestehend, als Substanz mit Accidenzen und nach den anderen
Verhältnissen der Reflexion bestimmt werden; aber diese Verhältnisse
sind überhaupt schon im Begriffe untergegangen; das Objekt hat daher
nicht Eigenschaften noch Accidenzen, denn solche sind vom Dinge oder
der Substanz trennbar; im Objekt ist aber die Besonderheit
schlechthin in die Totalität reflektirt.  In den Theilen eines Ganzen
ist zwar diejenige Selbstständigkeit vorhanden, welche den
Unterschieden des Objekts zukommt, aber diese Unterschiede sind
sogleich wesentlich selbst Objekte, Totalitäten, welche nicht, wie
die Theile, diese Bestimmtheit gegen das Ganze haben.

Das Objekt ist daher zunächst insofern _unbestimmt_, als es keinen
bestimmten Gegensatz an ihm hat; denn es ist die zur unmittelbaren
Identität zusammengegangene Vermittelung.  Insofern der _Begriff
wesentlich bestimmt_ ist, hat es die Bestimmtheit als eine zwar
vollständige, übrigens aber _unbestimmte, d. i. verhältnißlose
Mannigfaltigkeit_ an ihm, welche eine ebenso zunächst nicht weiter
bestimmte Totalität ausmacht; _Seiten, Theile_, die an ihm
unterschieden werden können, gehören einer äußern Reflexion an.
Jener ganz unbestimmte Unterschied ist daher nur, daß es _mehrere_
Objekte giebt, deren jedes seine Bestimmtheit nur in seine
Allgemeinheit reflektirt enthält, und nicht _nach Außen_ scheint.
--Weil ihm diese unbestimmte Bestimmtheit wesentlich ist, ist es in
sich selbst eine solche _Mehrheit_, und muß daher als
_Zusammengesetztes_ als _Aggregat_ betrachtet werden.--Es besteht
jedoch nicht aus _Atomen_, denn diese sind keine Objekte, weil sie
keine Totalitäten sind.  Die _leibnitzische Monade_ würde mehr ein
Objekt seyn, weil sie eine Totalität der Weltvorstellung ist, aber in
ihre _intensive Subjektivität_ eingeschlossen, soll sie wenigstens
wesentlich _Eins_ in sich seyn.  Jedoch ist die Monade, als
_ausschließendes Eins_ bestimmt, nur ein von der _Reflexion
angenommenes_ Princip.  Sie ist aber Theils insofern Objekt, als der
Grund ihrer mannigfaltigen Vorstellungen, der entwickelten, d. h. der
_gesetzten_ Bestimmungen ihrer bloß _an sich_ seyenden Totalität,
_außer ihr_ liegt, Theils insofern es der Monade ebenso gleichgültig
ist, _mit anderen zusammen_ ein ausschließendes, für sich selbst
bestimmtes.

2. Indem das Objekt nun Totalität des _Bestimmtseyns_ ist, aber um
seiner Unbestimmtheit und Unmittelbarkeit willen nicht die _negative
Einheit_ desselben, so ist es gegen die _Bestimmungen_ als _einzelne_,
an und für sich bestimmte, so wie diese selbst gegeneinander
_gleichgültig_.  Diese sind daher nicht aus ihm, noch auseinander
begreiflich; seine Totalität ist die Form des allgemeinen
Reflektirtseyns seiner Mannigfaltigkeit in die an sich selbst nicht
bestimmte Einzelnheit überhaupt.  Die Bestimmtheiten, die es an ihm
hat, kommen ihm also zwar zu; aber die _Form_, welche ihren
Unterschied ausmacht, und sie zu einer Einheit verbindet, ist eine
äußerliche gleichgültige; sie sey eine _Vermischung_, oder weiter
eine _Ordnung_, ein gewisses _Arrangement_ von Theilen und Seiten, so
sind dieß Verbindungen, die denen so bezogenen gleichgültig sind.

Das Objekt hat hiermit, wie ein Daseyn überhaupt, die Bestimmtheit
seiner Totalität _außer ihm_, in _anderen_ Objekten, diese ebenso
wieder _außer ihnen_, und sofort ins Unendliche.  Die Rückkehr dieses
Hinausgehens ins Unendliche in sich muß zwar gleichfalls angenommen
und als eine _Totalität_ vorgestellt werden, als eine _Welt_, die
aber nichts als die durch die unbestimmte Einzelnheit in sich
abgeschlossene Allgemeinheit, ein _Universum_ ist.

Indem also das Objekt in seiner Bestimmtheit ebenso gleichgültig
gegen sie ist, weist es durch sich selbst für sein Bestimmtseyn
_außer sich hinaus_, wieder zu Objekten, denen es aber auf gleiche
Weise _gleichgültig_ ist, _bestimmend zu seyn_.  Es ist daher nirgend
ein Princip der Selbstbestimmung vorhanden;--_der Determinismus_,
--der Standpunkt, auf dem das Erkennen steht, insofern ihm das Objekt,
wie es sich hier zunächst ergeben hat, das Wahre ist,--giebt für
jede Bestimmung desselben die eines andern Objekts an, aber dieses
Andere ist gleichfalls indifferent, sowohl gegen sein Bestimmtseyn,
als gegen sein aktives Verhalten.--Der Determinismus ist darum selbst
auch so unbestimmt, ins Unendliche fortzugehen; er kann beliebig
allenthalben stehen bleiben, und befriedigt seyn, weil das Objekt, zu
welchem er übergegangen, als eine formale Totalität in sich
beschlossen und gleichgültig gegen das Bestimmtseyn durch ein anderes
ist.  Darum ist das _Erklären_ der Bestimmung eines Objekts, und das
zu diesem Behufe gemachte Fortgehen dieser Vorstellung nur ein
_leeres Wort_, weil in dem andern Objekt, zu dem sie fortgeht, keine
Selbstbestimmung liegt.

3. Indem nun die _Bestimmtheit_ eines Objekts _in einem andern liegt_,
so ist keine bestimmte Verschiedenheit zwischen ihnen vorhanden; die
Bestimmtheit ist nur _doppelt_, einmal an dem einen, dann an dem
andern Objekt, ein schlechthin nur _Identisches_, und die Erklärung
oder das Begreifen insofern _tautologisch_.  Diese Tautologie ist das
äußerliche, leere Hinund Hergehen; da die Bestimmtheit von den
dagegen gleichgültigen Objekten keine eigenthümliche
Unterschiedenheit erhält, und deswegen nur identisch ist, ist nur
_Eine_ Bestimmtheit vorhanden; und daß sie doppelt sey, drückt eben
diese Äußerlichkeit und Nichtigkeit eines Unterschiedes aus.  Aber
zugleich sind die Objekte _selbstständig_ gegeneinander; sie bleiben
sich darum in jener Identität schlechthin _äußerlich_.--Es ist
hiermit der _Widerspruch_ vorhanden zwischen der vollkommenen
_Gleichgültigkeit_ der Objekte gegen einander, und zwischen der
_Identität der Bestimmtheit_ derselben, oder ihrer vollkommenen
_Äußerlichkeit_ in der _Identität_ ihrer Bestimmtheit.  Dieser
Widerspruch ist somit die _negative Einheit_ mehrerer sich in ihr
schlechthin abstoßender Objekte,--der _mechanische Proceß_.


B. Der mechanische Proceß.


Wenn die Objekte nur als in sich abgeschlossene Totalitäten
betrachtet werden, so können sie nicht auf einander wirken.  Sie sind
in dieser Bestimmung dasselbe, was die _Monaden_, die eben deswegen
ohne alle Einwirkung auf einander gedacht worden.  Aber der Begriff
einer Monade ist eben darum eine mangelhafte Reflexion.  Denn
erstlich ist sie eine _bestimmte_ Vorstellung ihrer nur _an sich_
seyenden Totalität; als ein _gewisser Grad_ der Entwickelung und des
_Gesetztseyns_ ihrer Weltvorstellung ist sie ein _Bestimmtes_; indem
sie nun die in sich geschlossene Totalität ist, so ist sie gegen
diese Bestimmtheit auch gleichgültig; es ist daher nicht ihre eigene,
sondern eine durch ein _anders_ Objekt _gesetzte_ Bestimmtheit.
_Zweitens_ ist sie ein _Unmittelbares_ überhaupt, insofern sie ein
nur _Vorstellendes_ seyn soll; ihre Beziehung auf sich ist daher die
_abstrakte Allgemeinheit_; dadurch ist sie ein _für Andere offenes
Daseyn_.--Es ist nicht hinreichend, um die Freiheit der Substanz zu
gewinnen, sie als eine Totalität vorzustellen, die _in sich
vollständig_, nichts _von Außen her_ zu erhalten habe.  Vielmehr ist
gerade die begrifflose, bloß vorstellende Beziehung auf sich selbst
eine _Passivität_ gegen Anderes.--Ebenso ist die _Bestimmtheit_, sie
mag nun als die Bestimmtheit eines _Seyenden_, oder eines
_Vorstellenden_, als ein _Grad_ eigener aus dem Innern kommenden
Entwickelung gefaßt werden, ein _Äußerliches_;--der _Grad_, welchen
die Entwickelung erreicht, hat seine _Grenze_ in einem _Andern_.  Die
Wechselwirkung der Substanzen in eine _vorherbestimmte Harmonie_
hinauszuschieben, heißt weiter nichts, als sie zu einer
_Voraussetzung_ machen, d. i. zu Etwas, das dem Begriffe entzogen
wird.--Das Bedürfniß, der _Einwirkung_ der Substanzen zu entgehen,
gründete sich auf das Moment der absoluten _Selbstständigkeit_ und
_Ursprünglichkeit_, welches zu Grunde gelegt wurde.  Aber da diesem
_Ansichseyn_ des _Gesetztseyn_, der Grad der Entwickelung, nicht
entspricht, so hat es eben darum seinen Grund in einem _Andern_.

Vom Substantialitäts-Verhältnisse ist seiner Zeit gezeigt worden, daß
es in das Kausalitäts-Verhältniß übergeht.  Aber das Seyende hat hier
nicht mehr die Bestimmung einer _Substanz_, sondern eines _Objekts_;
das Kausalitäts-Verhältniß ist im Begriffe untergegangen; die
Ursprünglichkeit einer Substanz gegen die andere hat sich als ein
Schein, ihr Wirken als ein Übergehen in das Entgegengesetzte gezeigt.
Dieß Verhältniß hat daher keine Objektivität.  Insofern daher das
eine Objekt in der Form der subjektiven Einheit als wirkende Ursache
gesetzt ist, so gilt dieß nicht mehr für eine _ursprüngliche_
Bestimmung, sondern als etwas _Vermitteltes_; das wirkende Objekt hat
diese seine Bestimmung nur vermittelst eines andern Objekts.--Der
_Mechanismus_, da er der Sphäre des Begriffs angehört, hat an ihm
dasjenige gesetzt, was sich als die Wahrheit des
Kausalitäts-Verhältnisses erwies; daß die Ursache, die das An- und
Fürsichseyende seyn soll, wesentlich ebenso wohl Wirkung, Gesetztseyn
ist.  Im Mechanismus ist daher unmittelbar die Ursachlichkeit des
Objekts eine Nichtursprünglichkeit; es ist gleichgültig gegen diese
seine Bestimmung; daß es Ursache ist, ist ihm daher etwas Zufälliges.
--Insofern könnte man wohl sagen, daß die Kausalität der Substanzen
_nur ein Vorgestelltes_ ist.  Aber eben diese vorgestellte Kausalität
ist der _Mechanismus_, indem er dieß ist, daß die Kausalität, als
_identische_ Bestimmtheit verschiedener Substanzen, somit als das
Untergehen ihrer Selbstständigkeit in dieser Identität, ein _bloßes
Gesetztseyn_ ist; die Objekte sind gleichgültig gegen diese Einheit,
und erhalten sich gegen sie.  Aber ebenso sehr ist auch diese ihre
gleichgültige _Selbstständigkeit_ ein bloßes _Gesetztseyn_; sie sind
darum fähig, sich zu _vermischen_ und zu _aggregiren_, und als
_Aggregat_ zu _Einem Objekte_ zu werden. durch diese Gleichgültigkeit,
ebenso wohl gegen ihren Übergang, als gegen ihre Selbstständigkeit,
sind die Substanzen _Objekte_.


a.  Der formale mechanische Proceß.


Der mechanische Proceß ist das Setzen dessen, was im Begriffe der
Mechanismus enthalten ist, zunächst also eines _Widerspruchs_.

1. Das Einwirken der Objekte ergiebt sich aus dem aufgezeigten
Begriffe so, daß es das _Setzen der identischen_ Beziehung der
Objekte ist.  Dieß besteht nur darin, daß der Bestimmtheit, welche
bewirkt wird, die Form der _Allgemeinheit_ gegeben wird;--was die
_Mittheilung_ ist, welche ohne Übergehen ins Entgegengesetzte ist.
--Die _geistige Mittheilung_, die ohnehin in dem Elemente vorgeht,
welches das Allgemeine in der Form der Allgemeinheit ist, ist für
sich selbst eine _ideelle_ Beziehung, worin sich ungetrübt _eine
Bestimmtheit_ von einer Person in die andere _kontinuirt_, und ohne
alle Veränderung sich verallgemeinert,--wie ein Duft in der
widerstandslosen Atmosphäre sich frei verbreitet.  Aber auch in der
Mittheilung zwischen materiellen Objekten macht sich ihre
Bestimmtheit auf eine ebenso ideelle Weise, so zu sagen, _breit_; die
Persönlichkeit ist eine unendlich intensivere _Härte_, als die
Objekte haben.  Die formelle Totalität des Objekts überhaupt, welche
gegen die Bestimmtheit gleichgültig, somit keine Selbstbestimmung ist,
macht es zum Ununterschiedenen vom andern, und die Einwirkung daher
zunächst zu einer ungehinderten Kontinuirung der Bestimmtheit des
einen in dem andern.

Im Geistigen ist es nun ein unendlich mannigfaltiger Inhalt, der
mittheilungsfähig ist, indem er in die Intelligenz aufgenommen, diese
_Form_ der Allgemeinheit erhält, in der er ein Mittheilbares wird.
Aber das nicht nur durch die Form, sondern an und für sich Allgemeine
ist das _Objektive_ als solches, sowohl im Geistigen als im
Körperlichen, wogegen die Einzelnheit der äußeren Objekte, wie auch
der Personen, ein Unwesentliches ist, das ihm keinen Widerstand
leisten kann.  Die Gesetze, Sitten, vernünftige Vorstellungen
überhaupt, sind im Geistigen solche Mittheilbare, welche die
Individuen auf eine bewußtlose Weise durchdringen, und sich in ihnen
geltend machen.  Im Körperlichen sind es Bewegung, Wärme, Magnetismus,
Elektricität und dergleichen--die, wenn man sie auch als Stoffe oder
Materien sich vorstellen will, als _imponderable_ Agentien bestimmt
werden müssen,--Agentien, die dasjenige der Materialität nicht haben,
was _ihre Vereinzelung_ begründet.

2. Wenn nun im Einwirken der Objekte auf einander zuerst ihre
_identische_ Allgemeinheit gesetzt wird, so ist ebenso nothwendig das
andere Begriffs-Moment, die _Besonderheit_ zu setzen; die Objekte
beweisen daher auch ihre _Selbstständigkeit_, erhalten sich als
einander äußerlich, und stellen die _Einzelnheit_ in jener
Allgemeinheit her.  Diese Herstellung ist die _Reaktion_ überhaupt.
Zunächst ist sie nicht zu fassen, als ein _bloßes Aufheben_ der
Aktion und der mitgetheilten Bestimmtheit; das Mitgetheilte ist als
Allgemeines positiv in den besondern Objekten und _besondert_ sich
nur an ihrer Verschiedenheit.  Insofern bleibt also das Mitgetheilte,
was es ist; nur _vertheilt_ es sich an die Objekte, oder wird durch
deren Partikularität bestimmt.--Die Ursache geht in ihrem Andern, der
Wirkung, die Aktivität der ursachlichen Substanz in ihrem Wirken
verloren; das _einwirkende Objekt_ aber wird nur ein _Allgemeines_;
sein Wirken ist zunächst nicht ein Verlust seiner Bestimmtheit,
sondern eine _Partikularisation_, wodurch es, welches zuerst jene
ganze, an ihm _einzelne_ Bestimmtheit war, nun eine _Art_ derselben,
und die _Bestimmtheit_ erst dadurch als ein Allgemeines gesetzt wird.
Beides, die Erhebung der einzelnen Bestimmtheit zur Allgemeinheit,
in der Mittheilung, und die Partikularisation derselben oder die
Herabsetzung derselben, die nur Eine war, zu einer Art, in der
Vertheilung, ist ein und dasselbe.

Die _Reaktion_ ist nun der _Aktion_ gleich.--Dieß erscheint
_zunächst_ so, daß das andere Objekt das ganze Allgemeine in _sich
aufgenommen_, und nun so Aktives gegen das Erste ist.  So ist seine
Reaktion dieselbe als die Aktion, ein _gegenseitiges Abstoßen_ des
_Stoßes_. _Zweitens_ ist das Mitgetheilte das Objektive; es _bleibt_
also substantielle Bestimmung der Objekte bei der Voraussetzung ihrer
Verschiedenheit; das Allgemeine specificirt sich somit zugleich in
ihnen, und jedes Objekt giebt daher nicht die ganze Aktion nur zurück,
sondern hat seinen specifischen Antheil.  Aber _drittens_ ist die
Reaktion insofern _ganz negative Aktion_, als jedes durch die
_Elasticität seiner Selbstständigkeit_ das Gesetztseyn eines Andern
in ihm ausstößt, und seine Beziehung auf sich erhält.  Die
specifische _Besonderheit_ der mitgetheilten Bestimmtheit in den
Objekten, was vorhin Art genannt wurde, geht zur _Einzelnheit_ zurück,
und das Objekt behauptet seine Äußerlichkeit gegen die
_mitgetheilte Allgemeinheit_.  Die Aktion geht dadurch in _Ruhe_ über.
Sie erweist sich als eine an der in sich geschlossenen
gleichgültigen Totalität des Objekts nur _oberflächliche_, transiente
Veränderung.

3. Dieses Rückgehen macht das _Produkt_ des mechanischen Processes
aus. _Unmittelbar_ ist das Objekt _vorausgesetzt_ als Einzelnes,
ferner als Besonderes gegen andere, drittens aber als Gleichgültiges
gegen seine Besonderheit, als Allgemeines.  Das _Produkt_ ist jene
_vorausgesetzte_ Totalität des Begriffes nun als eine _gesetzte_.  Er
ist der Schlußsatz, worin das mitgetheilte Allgemeine durch die
Besonderheit des Objekts mit der Einzelnheit zusammengeschlossen ist;
aber zugleich ist in der Ruhe die _Vermittelung_ als eine solche
gesetzt, die sich _aufgehoben_ hat, oder daß das Produkt gegen dieß
sein Bestimmtwerden gleichgültig und die erhaltene Bestimmtheit eine
äußerliche an ihm ist.

Sonach ist das Produkt dasselbe, was das in den Proceß erst
eingehende Objekt.  Aber zugleich ist es erst durch diese Bewegung
_bestimmt_; das mechanische Objekt ist _überhaupt nur Objekt als
Produkt_, weil das, was es ist erst _durch Vermittelung eines Andern_
an ihm ist.  So als Produkt ist es, was es an und für sich seyn
sollte, ein _zusammengesetztes vermischtes_, eine gewisse _Ordnung_
und _Arrangement_ der Theile, überhaupt ein solches, dessen
Bestimmtheit nicht Selbstbestimmung, sondern ein _gesetztes_ ist.

Auf der andern Seite ist ebenso sehr das _Resultat_ des mechanischen
Processes _nicht schon vor ihm selbst vorhanden_; sein _Ende ist
nicht_ in seinem _Anfang_, wie beim Zwecke.  Das Produkt ist eine
Bestimmtheit am Objekt als _äußerlich_ gesetzte.  Dem _Begriffe_ nach
ist daher dieß Produkt wohl dasselbe, was das Objekt schon von Anfang
ist.  Aber im Anfange ist die äußerliche Bestimmtheit noch nicht als
_gesetzte_.  Das Resultat ist insofern ein _ganz anderes_, als das
erste Daseyn des Objekts, und ist als etwas schlechthin für dasselbe
zufälliges.


b.  Der reale mechanische Proceß.


Der mechanische Proceß geht in _Ruhe_ über.  Die Bestimmtheit nämlich,
welche das Objekt durch ihn erhält, ist nur eine _äußerliche_.  Ein
ebenso Äußerliches ist ihm diese Ruhe selbst, indem dieß die dem
_Wirken_ des Objekts entgegengesetzte Bestimmtheit, aber jede dem
Objekte gleichgültig ist; die Ruhe kann daher auch angesehen werden,
als durch eine _äußerliche_ Ursache hervorgebracht, so sehr es dem
Objekte gleichgültig war, wirkendes zu seyn.

Indem nun ferner die Bestimmtheit eine _gesetzte_, und der Begriff
des Objekts durch _die Vermittelung hindurch zu sich selbst
zurückgegangen_ ist, so hat das Objekt die Bestimmtheit als eine in
sich reflektirte an ihm.  Die Objekte haben daher nunmehr im
mechanischen Processe und dieser selbst ein näher bestimmtes
Verhältniß.  Sie sind nicht bloß verschiedene, sondern _bestimmt
unterschiedene_ gegen einander.  Das Resultat des formalen Processes,
welches einer Seits die bestimmungslose Ruhe ist, ist somit anderer
Seits durch die in sich reflektirte Bestimmtheit die _Vertheilung des
Gegensatzes_, den das Objekt überhaupt an ihm hat, unter mehrere sich
mechanisch zu einander verhaltende Objekte.  Das Objekt, einer Seits
das Bestimmungslose, das sich _unelastisch_ und _unselbstständig_
verhält, hat anderer Seits eine für andere _undurchbrechbare
Selbstständigkeit_.  Die Objekte haben nun auch _gegen einander_
diesen bestimmteren Gegensatz der _selbstständigen Einzelnheit_ und
_unselbstständigen Allgemeinheit_.--Der nähere Unterschied kann als
ein bloß _quantitativer_ der verschiedenen Größe der _Masse_ im
körperlichen, oder der _Intensität_, oder auf vielfache andere Weise
gefaßt werden.  Überhaupt aber ist er nicht bloß in jener
Abstraktion festzuhalten; beide sind auch als Objekte _positive_
Selbstständige.

Das erste Moment dieses realen _Processes_ ist nun wie vorhin die
_Mittheilung_.  Das _Schwächere_ kann vom _Stärkeren_ nur insofern
gefaßt und durchdrungen werden, als es dasselbe aufnimmt und Eine
_Sphäre_ mit ihm ausmacht.  Wie im Materiellen das Schwache gegen das
unverhältnißmäßig Starke gesichert ist (wie ein in der Luft
freihängendes Leintuch von einer Flintenkugel nicht durchschossen;
eine schwache organische Receptivität nicht sowohl von den starken
als von den schwachen Reizmitteln angegriffen wird), so ist der ganz
schwache Geist sicherer gegen den starken als ein solcher, der diesem
näher steht; wenn man sich ein ganz Dummes, Unedles vorstellen will,
so kann auf dasselbe hoher Verstand, kann das Edle keinen Eindruck
machen; das einzig konsequente Mittel _gegen_ die Vernunft ist, sich
mit ihr gar nicht einzulassen.--Insofern das Unselbstständige mit dem
Selbstständigen nicht zusammengehen und keine Mittheilung zwischen
ihnen Statt finden kann, kann das Letztere auch keinen _Widerstand_
leisten, d. h. das mitgetheilte Allgemeine nicht für sich
specificiren.--Wenn sie sich nicht in Einer Sphäre befänden, so wäre
ihre Beziehung auf einander ein unendliches Urtheil, und kein Proceß
zwischen ihnen möglich.

Der _Widerstand_ ist das nähere Moment der Überwältigung des einen
Objekts durch das andere, indem er das beginnende Moment der
Vertheilung des mitgetheilten Allgemeinen, und des Setzens der sich
auf sich beziehenden Negativität, der herzustellenden Einzelnheit,
ist.  Der Widerstand wird _überwältigt_, insofern seine Bestimmtheit
dem mitgetheilten Allgemeinen, welches vom Objekte aufgenommen worden,
und sich in ihm singularisiren soll, nicht _angemessen_ ist.  Seine
relative Unselbstständigkeit manifestirt sich darin, daß seine
_Einzelnheit_ nicht die _Kapacität für das Mitgetheilte_ hat, daher
von demselben zersprengt wird, weil es sich an diesem Allgemeinen
nicht als _Subjekt_ konstituiren, dasselbe nicht zu seinem
_Prädikate_ machen kann.--Die _Gewalt_ gegen ein Objekt ist nur nach
dieser zweiten Seite _Fremdes_ für dasselbe.  Die _Macht_ wird
dadurch zur _Gewalt_, daß sie, eine objektive Allgemeinheit, mit der
_Natur_ des Objekts _identisch_ ist, aber ihre Bestimmtheit oder
Negativität nicht dessen eigene _negative Reflexion_ in sich ist,
nach welcher es ein Einzelnes ist.  Insofern die Negativität des
Objekts nicht an der Macht sich in sich reflektirt, die Macht nicht
dessen eigene Beziehung auf sich ist, ist sie gegen dieselbe nur
_abstrakte_ Negativität, deren Manifestation der Untergang ist.

Die Macht, als die _objektive Allgemeinheit_ und als Gewalt _gegen_
das Objekt, ist, was _Schicksal_ genannt wird;--ein Begriff, der
innerhalb des Mechanismus fällt, insofern es _blind_ genannt, d. h.
dessen _objektive Allgemeinheit_ vom Subjekte in seiner specifischen
Eigenheit nicht erkannt wird.--Um einiges Weniges hierüber zu
bemerken, so ist das Schicksal des Lebendigen überhaupt die _Gattung_,
welche sich durch die Vergänglichkeit der lebendigen Individuen, die
sie in ihrer _wirklichen Einzelnheit_ nicht als Gattung haben,
manifestirt.

Als bloße Objekte haben die nur lebendigen Naturen wie die übrigen
Dinge von niedrigerer Stufe kein Schicksal; was ihnen widerfährt, ist
eine Zufälligkeit; aber sie sind in _ihrem Begriffe als Objekte sich
äußerliche_; die fremde Macht des Schicksals ist daher ganz nur ihre
_eigene unmittelbare Natur_, die Äußerlichkeit und Zufälligkeit
selbst.  Ein eigentliches Schicksal hat nur das Selbstbewußtseyn;
weil es _frei_, in der _Einzelnheit_ seines Ich daher schlechthin _an
und für sich_ ist, und seiner objektiven Allgemeinheit sich
gegenüberstellen, und sich gegen sie _entfremden_ kann.  Aber durch
diese Trennung selbst erregt es gegen sich das mechanische Verhältniß
eines Schicksals.  Damit also ein solches Gewalt über dasselbe haben
könne, muß es irgend eine Bestimmtheit gegen die wesentliche
Allgemeinheit sich gegeben, eine _That_ begangen haben.  Hierdurch
hat es sich zu einem _Besondern_ gemacht, und dieß Daseyn ist als die
abstrakte Allgemeinheit zugleich die für die Mittheilung seines ihm
entfremdeten Wesens offene Seite; an dieser wird es in den Proceß
gerissen.  Das thatlose Volk ist tadellos; es ist in die objektive,
sittliche Allgemeinheit eingehüllt und darin aufgelöst, ohne die
Individualität, welche das Unbewegte bewegt, sich ein Bestimmtheit
nach Außen, und eine von der objektiven abgetrennte abstrakte
Allgemeinheit giebt, womit aber auch das Subjekt zu einem seines
Wesens Entäußerten, einem _Objekte_ wird, und in das Verhältniß der
_Äußerlichkeit_ gegen seine Natur und des Mechanismus getreten ist.


c.  Das Produkt des mechanischen Processes.


Das Produkt des _formalen_ Mechanismus ist das Objekt überhaupt, eine
gleichgültige Totalität, an welcher die _Bestimmtheit_ als _gesetzte_
ist.  Indem hierdurch das Objekt als _Bestimmtes_ in den Proceß
eingetreten ist, so ist einer Seits in dem Untergange desselben die
_Ruhe_ als der ursprüngliche Formalismus des Objekts, die Negativität
seines Für-sich-bestimmtseyns, das Resultat.  Anderer Seits aber ist
es das Aufheben des Bestimmtseyns, als _positive Reflexion desselben_
in sich, die in sich gegangene Bestimmtheit oder die _gesetzte
Totalität des Begriffs_; die _wahrhafte Einzelnheit_ des Objekts.
Das Objekt, zuerst in seiner unbestimmten Allgemeinheit, dann als
_Besonderes_, ist nun als _objektiv Einzelnes_ bestimmt; so daß darin
jener _Schein von Einzelnheit_, welche nur eine sich der
substantiellen Allgemeinheit _gegenüberstellende_ Selbstständigkeit
ist, aufgehoben worden.

Diese Reflexion in sich ist nun, wie sie sich ergeben hat, das
objektive Einsseyn der Objekte, welches individuelle
Selbstständigkeit,--das _Centrum_ ist. _Zweitens_ ist die Reflexion
der Negativität die Allgemeinheit, die nicht ein der Bestimmtheit
gegenüberstehendes, sondern in sich bestimmtes, vernünftiges
Schicksal ist,--eine Allgemeinheit, die sich _an ihr selbst
besondert_, der ruhige, in der unselbstständigen Besonderheit der
Objekte und ihrem Processe feste Unterschied, das _Gesetz_.  Dieß
Resultat ist die Wahrheit, somit auch die Grundlage des mechanischen
Processes.


C. Der absolute Mechanismus.



a.  Das Centrum.


Die leere Mannigfaltigkeit des Objekts ist nun erstens in die
objektive Einzelnheit, in den einfachen selbst bestimmenden
_Mittelpunkt_ gesammelt.  Insofern zweitens das Objekt als
unmittelbare Totalität seine Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit
behält, so ist diese an ihm auch als unwesentliche oder als ein
_Außereinander_ von vielen Objekten vorhanden.  Die erstere, die
wesentliche Bestimmtheit macht dagegen die _reelle Mitte_ zwischen
den vielen mechanisch auf einander wirkenden Objekten aus, durch
welche sie _an und für sich_ zusammen geschlossen sind, und ist deren
objektive Allgemeinheit.  Die Allgemeinheit zeigte sich zuerst im
Verhältnisse der _Mittheilung_ als eine nur durchs _Setzen_
vorhandene; als _objektive_ aber ist sie das durchdringende,
immanente Wesen der Objekte.

In der materiellen Welt ist es der _Central-Körper_, der die
_Gattung_, aber _individuelle_ Allgemeinheit der einzelnen Objekte
und ihres mechanischen Processes ist.  Die unwesentlichen einzelnen
Körper verhalten sich _stoßend_ und _drückend_ zu einander; solches
Verhältniß findet nicht zwischen dem Central-Körper und den Objekten
Statt, deren Wesen er ist; denn ihre Äußerlichkeit macht nicht mehr
ihre Grundbestimmung aus.  Ihre Identität mit ihm ist also vielmehr
die Ruhe, nämlich das _Seyn in ihrem Centrum_; diese Einheit ist ihr
an und für sich seyender Begriff.  Sie bleibt jedoch nur ein _Sollen_,
da die zugleich noch gesetzte Äußerlichkeit der Objekte jener
Einheit nicht entspricht.  Das _Streben_, das sie daher nach dem
Centrum haben, ist ihre absolute, nicht durch _Mittheilung_ gesetzte
Allgemeinheit; sie macht die wahre, selbst _konkrete_, nicht _von
Außen gesetzte Ruhe_ aus, in welche der Proceß der
Unselbstständigkeit zurückgehen muß.--Es ist deswegen eine leere
Abstraktion, wenn in der Mechanik angenommen wird, daß ein in
Bewegung gesetzter Körper überhaupt sich in gerader Linie ins
Unendliche fortbewegen würde, wenn er nicht durch äußerlichen
Widerstand seine Bewegung verlöre.  Die _Reibung_, oder welche Form
der Widerstand sonst hat, ist nur die Erscheinung der _Centralität_;
diese ist es welche ihn absolut zu sich zurückbringt; denn das, woran
sich der bewegte Körper reibt, hat allein die Kraft eines Widerstands
durch sein Einsseyn mit dem Centrum.--Im _Geistigen_ nimmt das
Centrum und das Einsseyn mit demselben höhere Formen an; aber die
Einheit des Begriffs und deren Realität, welche hier zunächst
mechanische Centralität ist, muß auch dort die Grundbestimmung
ausmachen.

Der Central-Körper hat insofern aufgehört, ein bloßes _Objekt_ zu
seyn, da an diesem die Bestimmtheit ein Unwesentliches ist; denn er
hat nicht nicht mehr nur das _An-sich-_, sondern auch das
_Für-sichseyn_ der objektiven Totalität.  Er kann deswegen als ein
_Individuum_ angesehen werden.  Seine Bestimmtheit ist wesentlich von
einer bloßen _Ordnung_ oder _Arrangement_ und _äußerlichen
Zusammenhang_ von Theilen verschieden; sie ist als an und für sich
seyende Bestimmtheit eine _immanente_ Form, selbst bestimmendes
Princip, welchem die Objekte inhäriren, und wodurch sie zu einem
wahrhaften Eins verbunden sind.

Dieses Central-Individuum ist aber so nur erst _Mitte_, welche noch
keine wahrhaften Extreme hat; als negative Einheit des totalen
Begriffs dirimirt es sich aber in solche.  Oder: die vorhin
unselbstständigen sich äußerlichen Objekte werden durch den Rückgang
des Begriffs gleichfalls zu Individuen bestimmt; die Identität des
Central-Körpers mit sich, die noch ein _Streben_ ist, ist mit
_Äußerlichkeit_ behaftet, welcher, da sie in seine _objektive
Einzelnheit_ aufgenommen ist, diese mitgetheilt ist.  Durch diese
eigene Centralität sind sie, außer jenem ersten Centrum gestellt,
selbst Centra für die unselbstständigen Objekte.  Diese zweiten
Centra und die unselbstständigen Objekte sind durch jene absolute
Mitte zusammengeschlossen.

Die relativen Central-Individuen machen aber auch selbst die Mitte
_eines zweiten Schlusses_ aus, welche einer Seits unter ein höheres
Extrem, die objektive _Allgemeinheit_ und _Macht_ des absoluten
Centrums, subsumirt ist, auf der andern Seite die unselbstständigen
Objekte unter sich subsumirt, deren oberflächliche oder formale
Vereinzelung von ihr getragen werden.--Auch diese Unselbstständigen
sind die Mitte eines _dritten_, des _formalen Schlusses_; indem sie
das Band zwischen der absoluten und der relativen
Centralindividualität insofern sind, als die letztere in ihnen ihre
Äußerlichkeit hat, durch welche die _Beziehung auf sich_ zugleich
ein _Streben_ nach einem absoluten Mittelpunkt ist.  Die formalen
Objekte haben zu ihrem Wesen die identische _Schwere_ ihres
unmittelbaren Central-Körpers, dem sie als ihrem Subjekte und Extreme
der Einzelnheit inhäriren; durch die Äußerlichkeit, welche sie
ausmachen, ist er unter den absoluten Central-Körper subsumirt; sie
sind also die formale Mitte der _Besonderheit_.--Das absolute
Individuum aber ist die objektiv-allgemeine Mitte, welche das
Insichseyn des relativen Individuums und seine Äußerlichkeit
zusammenschließt und festhält.--So sind auch die _Regierung_, die
_Bürger-Individuen_ und die _Bedürfnisse_ oder _das äußerliche Leben_
der Einzelnen drei Termini, deren jeder die Mitte der zwei andern ist.
Die _Regierung_, die _Bürger-Individuen_ und die _Bedürfnisse_ oder
_das äußerliche Leben_ der Einzelnen drei Termini, deren jeder die
Mitte der zwei andern ist.  Die _Regierung_ ist das absolute Centrum,
worin das Extrem der Einzelnen mit ihrem äußerlichen Bestehen
zusammengeschlossen wird; ebenso sind die _Einzelnen_ Mitte, welche
jenes allgemeine Individuum zur äußerlichen Existenz bethätigen, und
ihr sittliches Wesen in das Extrem der Wirklichkeit übersetzen.  Der
dritte Schluß ist der formale, der Schluß des Scheins, daß die
einzelnen durch ihre _Bedürfnisse_ und des äußerlichen Daseyn an
diese allgemeine absolute Individualität geknüpft sind; ein Schluß,
der als der bloß subjektive in die anderen übergeht, und in ihnen
seine Wahrheit hat.

Diese Totalität, deren Momente selbst die vollständigen Verhältnisse
des Begriffes, die _Schlüsse_, sind, worin jedes der drei
unterschiedenen Objekte die Bestimmung der Mitte und der Extreme
durchläuft, macht den _freien Mechanismus_ aus.  In ihm haben die
unterschiedenen Objekte die objektive Allgemeinheit, die
_durchdringende_ in der _Besonderung_ sich _identisch_ erhaltende
Schwere, zu ihrer Grundbestimmung.  Die Beziehung von _Druck, Stoß,
Anziehen_ und dergleichen, so wie _Aggregirungen_ oder
_Vermischungen_, gehören dem Verhältnisse der Äußerlichkeit an, die
den dritten der zusammengestellten Schlüsse begründet.  Die _Ordnung_,
welches die bloß äußerliche Bestimmtheit der Objekt ist, ist in die
immanente und objektive Bestimmung übergegangen; diese ist das
_Gesetz_.


b.  Das Gesetz.


In dem Gesetze thut sich der bestimmtere Unterschied von _ideeller
Realität_ der Objektivität gegen die _äußerliche_ hervor.  Das Objekt
hat als _unmittelbare_ Totalität des Begriffs die Äußerlichkeit noch
nicht als von dem Begriffe unterschieden, der nicht für sich gesetzt
ist.  Indem es durch den Proceß in sich gegangen, ist der Gegensatz
der _einfachen Centralität_ gegen eine _Äußerlichkeit_ eingetreten,
welche nun _als_ Äußerlichkeit bestimmt, d. i. als nicht An- und
Für-sich- seyendes _gesetzt_ ist.  Jenes Identische oder Ideelle der
Individualität ist um der Beziehung auf die Äußerlichkeit willen ein
_Sollen_; es ist die an- und für-sich bestimmte und selbstbestimmende
Einheit des Begriffs, welcher jene äußerliche Realität nicht
entspricht, und daher nur bis zum _Streben_ kommt.  Aber die
Individualität ist _an und für sich das konkrete Princip der
negativen Einheit, als solches_ selbst _Totalität_; eine Einheit, die
sich in die _Bestimmten Begriffsunterschiede_ dirimirt, und in ihrer
sich selbst gleichen Allgemeinheit bleibt; somit der innerhalb seiner
reinen Idealität _durch den Unterschied erweiterte_ Mittelpunkt.
--Diese Realität, die dem Begriffe entspricht, ist die _ideelle_, von
jener nur strebenden unterschieden; der Unterschied, der zunächst
eine Vielheit von Objekten ist, in seiner Wesentlichkeit und in die
reine Allgemeinheit aufgenommen.  Diese reelle Idealität ist die
_Seele_ der vorhin entwickelten, objektiven Totalität, _die an und
für sich bestimmte Identität_ des Systems.

Das objektive _An- und Für-sichseyn_ ergiebt sich daher in seiner
Totalität bestimmter als die negative Einheit des Centrums, welche
sich in die _subjektive Individualität_ und die _äußerliche
Objektivität_ theilt, in dieser jene erhält und in ideellem
Unterschiede bestimmt.  Diese selbstbestimmende, die äußerliche
Objektivität in die Idealität absolut zurückführende Einheit ist
Princip von _Selbstbewegung_; die _Bestimmtheit_ dieses Beseelenden,
welche der Unterschied des Begriffes selbst ist, ist das _Gesetz_.
--Der todte Mechanismus war der betrachtete mechanische Proceß von
Objekten, die unmittelbar als selbstständig erschienen, aber eben
deswegen in Wahrheit unselbstständig sind, und ihr Centrum außer
ihnen haben; dieser Proceß, der in _Ruhe_ übergeht, zeigt entweder
_Zufälligkeit_ und unbestimmte Ungleichheit, oder _formale
Gleichförmigkeit_.  Diese Gleichförmigkeit ist wohl eine _Regel_,
aber nicht _Gesetz_.  Nur der freie Mechanismus hat ein _Gesetz_, die
eigene Bestimmung der reinen Individualität oder _des für sich
seyenden Begriffes_; es ist als Unterschied an sich selbst
unvergängliche Quelle sich selbst entzündender Bewegung; indem es in
der Idealität seines Unterschiedes sich nur auf sich bezieht, _freie
Nothwendigkeit_.


c.  Übergang des Mechanismus.


Diese Seele ist jedoch in ihren Körper noch versenkt; der _nunmehr
bestimmte_, aber _innere_ Begriff der objektiven Totalität ist so; so
freie Nothwendigkeit, daß das Gesetz seinem Objekte noch nicht
gegenüber getreten ist; es ist die _konkrete_ Centralität als in ihre
Objektivität _unmittelbar_ verbreitete Allgemeinheit.  Jene Idealität
hat daher nicht die _Objekte selbst_ zu ihrem bestimmten Unterschied;
diese sind _selbstständige Individuen_ der Totalität, oder auch, wenn
wir auf die formale Stufe zurücksehen, nicht individuelle, äußerliche
_Objekte_.  Das Gesetz ist ihnen wohl immanent und macht ihre Natur
und Macht aus; aber sein Unterschied ist in seine Idealität
eingeschlossen, und die Objekte sind nicht selbst in die ideelle
Differenz des Gesetzes unterschieden.  Aber das Objekt hat an der
ideellen Centralität und deren Gesetze allein seine wesentliche
Selbstständigkeit; es hat daher keine Kraft, dem Urtheile des
Begriffs Widerstand zu thun, und sich in abstrakter, unbestimmter
Selbstständigkeit und Verschlossenheit zu erhalten.  Durch den
ideellen, ihm immanenten Unterschied ist sein Daseyn eine _durch den
Begriff gesetzte Bestimmtheit_.  Seine Unselbstständigkeit ist auf
diese Weise nicht mehr nur ein _Streben_ nach dem _Mittelpunkte_,
gegen den es eben, weil seine Beziehung nur ein Streben ist, noch die
Erscheinung eines selbstständigen äußerlichen Objektes hat; sondern
es ist ein Streben nach dem _bestimmt ihm entgegengesetzten Objekt_;
so wie das Centrum dadurch selbst auseinander, und seine negative
Einheit in den _objektivirten Gegensatz_ übergegangen ist.  Die
Centralität ist daher jetzt _Beziehung_ dieser gegen einander
negativen und gespannten Objektivitäten.  So bestimmt sich der freie
Mechanismus zum _Chemismus_.


Zweites Kapitel.  Der Chemismus.


Der Chemismus macht im Ganzen der Objektivität das Moment des
Urtheils, der objektiv gewordenen Differenz und des Processes aus.
Da er mit der Bestimmtheit und dem Gesetztseyn schon beginnt, und das
chemische Objekt zugleich objektive Totalität ist, ist sein nächster
Verlauf einfach, und durch seine Voraussetzung vollkommen bestimmt.


A. Das chemische Objekt.


Das chemische Objekt unterscheidet sich von dem mechanischen dadurch,
daß das letztere eine Totalität ist, welche gegen die Bestimmtheit
gleichgültig ist; bei dem chemischen dagegen gehört die
_Bestimmtheit_, somit die _Beziehung auf Anderes_, und die Art und
Weise dieser Beziehung, seiner Natur an.--Diese Bestimmtheit ist
wesentlich zugleich _Besonderung_, d. h. in die Allgemeinheit
aufgenommen; sie ist so _Princip_--die _allgemeine Bestimmtheit_,
nicht nur die des _eines einzelnen Objekts_, sondern auch die des
_andern_.  Es unterscheidet sich daher nun an demselben sein Begriff,
als die innere Totalität beider Bestimmtheiten, und die Bestimmtheit,
welche die Natur des einzelnen Objekts in seiner _Äußerlichkeit_ und
_Existenz_ ausmacht.  Indem es auf diese Weise _an sich_ der ganze
Begriff ist, so hat es an ihm selbst die _Nothwendigkeit_ und den
_Trieb_, sein entgegengesetztes, _einseitiges Bestehen_ aufzuheben,
und sich zu dem _realen Ganzen_ im Daseyn zu machen, welches es
seinem Begriffe nach ist.

Über den Ausdruck: _Chemismus_, für das Verhältniß der Differenz der
Objektivität, wie es sich ergeben hat, kann übrigens bemerkt werden,
daß er hier nicht so verstanden werden muß, als ob sich dieß
Verhältniß nur in derjenigen Form der elementarischen Natur
darstellte, welche der eigentliche sogenannte Chemismus heißt.  Schon
das meteorologische Verhältniß muß als ein Proceß angesehen werden,
dessen Parthien mehr die Natur von physikalischen als chemischen
Elementen haben.  Im Lebendigen steht das Geschlechtsverhältniß unter
diesem Schema; so wie es auch für die geistigen Verhältnisse der
Liebe, Freundschaft u. s. f. die _formale_ Grundlage ausmacht.

Näher betrachtet ist das chemische Objekt zunächst, als eine
_selbstständige_ Totalität überhaupt, ein in sich reflektirtes, das
insofern von seinem Reflektirt-Seyn nach Außen unterschieden ist,
--eine gleichgültige _Basis_, das noch nicht als different bestimmte
Individuum; auch die Person ist eine solche sich erst nur auf sich
beziehende Basis.  Die immanente Bestimmtheit aber, welche seine
_Differenz_ ausmacht, ist _erstlich_ so in sich reflektirt, daß diese
Zurücknahme der Beziehung nach Außen nur formale abstrakte
Allgemeinheit ist; so ist die Beziehung nach Außen Bestimmung seiner
Unmittelbarkeit und Existenz.  Nach dieser Seite geht es nicht _an
ihm selbst_ in die individuelle Totalität zurück; und die negative
Einheit hat die beiden Momente ihres Gegensatzes an zwei _besonderen
Objekten_.  Sonach ist ein chemisches Objekt nicht aus ihm selbst
begreiflich, und das Seyn des Einen ist das Seyn des Andern.
--_Zweitens_ aber ist die Bestimmtheit absolut in sich reflektirt,
und das konkrete Moment des individuellen Begriffs des Ganzen, der
das allgemeine Wesen, die _reale Gattung_ des besondern Objekts ist.
Das chemische Objekt, hiermit der Widerspruch seines unmittelbaren
Gesetztseyns und seines immanenten individuellen Begriffs, ist ein
_Streben_, die Bestimmtheit seines Daseyns aufzuheben, und der
objektiven Totalität des Begriffes die Existenz zu geben.  Es ist
daher zwar gleichfalls ein unselbstständiges, aber so, daß es
hiergegen durch seine Natur selbst gespannt ist, und den _Proceß_
selbstbestimmend anfängt.


B. Der Proceß.


1. Er beginnt mit der Voraussetzung, daß die gespannten Objekte, so
sehr sie es gegen sich selbst, es zunächst eben damit gegen einander
sind;--ein Verhältniß, welches ihre _Verwandtschaft_ heißt.  Indem
jedes durch seinen Begriff im Widerspruch gegen die eigene
Einseitigkeit seiner Existenz steht, somit diese aufzuheben strebt,
ist darin unmittelbar das Streben gesetzt, die Einseitigkeit des
andern aufzuheben, und durch diese gegenseitige Ausgleichung und
Verbindung die Realität dem Begriffe, der beide Momente enthält,
gemäß zu setzen.  Insofern jedes gesetzt ist, als an ihm selbst sich
widersprechend und aufhebend, so sind sie nur durch _äußere Gewalt_
in der Absonderung von einander und von ihrer gegenseitigen Ergänzung
gehalten.  Die Mitte, wodurch nun diese Extreme zusammengeschlossen
werden, ist _erstlich_ die _ansichseyende_ Natur beider, der ganze
beide in sich haltende Begriff.  Aber _zweitens_, da sie in der
Existenz gegeneinander stehen, so ist ihre absolute Einheit auch ein
_unterschieden_ von ihnen _existirendes_, noch formales Element;--das
Element der _Mittheilung_, worin sie in äußerliche _Gemeinschaft_
miteinander treten.  Da der reale Unterschied den Extremen angehört,
so ist diese Mitte nur die abstrakte Neutralität, die reale
Möglichkeit derselben;--gleichsam das _theoretische Element_ der
Existenz von den chemischen Objekten, ihres Processes und seines
Resultats;--im Körperlichen hat das _Wasser_ die Funktion dieses
Mediums; im Geistigen, insofern in ihm das Analogon eines solchen
Verhältnisses Statt findet, ist das _Zeichen_ überhaupt, und näher
die _Sprache_ dafür anzusehen.

Das Verhältniß der Objekte ist als bloße Mittheilung in diesem
Elemente einer Seits ein ruhiges Zusammengehen, aber anderer Seits
ebenso sehr ein _negatives Verhalten_, indem der konkrete Begriff,
welcher ihre Natur ist, in der Mittheilung in Realität gesetzt,
hiermit die _realen Unterschiede_ der Objekte zu seiner Einheit
reducirt werden.  Ihre vorherige selbstständige _Bestimmtheit_ wird
damit in der dem Begriffe, der in beiden ein und derselbe ist,
gemäßen Vereinigung aufgehoben, ihr Gegensatz und Spannung hierdurch
abgestumpft; womit das Streben in dieser gegenseitigen Ergänzung
seine ruhige _Neutralität_ erlangt.

Der Proceß ist auf diese Weise _erloschen_; indem der Widerspruch des
Begriffes und der Realität ausgeglichen, haben die Extreme des
Schlusses ihren Gegensatz verloren, hiermit aufgehört, Extreme
gegeneinander und gegen die Mitte zu seyn.  Das _Produkt_ ist ein
_neutrales_, d. h. ein solches, in welchem die Ingredienzien, die
nicht mehr Objekte genannt werden können, ihre Spannung und damit die
Eigenschaften nicht mehr haben, die ihnen als gespannten zukamen,
worin sich aber die _Fähigkeit_ ihrer vorigen Selbstständigkeit und
Spannung erhalten hat.  Die negative Einheit des Neutralen geht
nämlich von einer _vorausgesetzten_ Differenz aus; die _Bestimmtheit_
des chemischen Objekts ist identisch mit seiner Objektivität, sie ist
ursprünglich.  Durch den betrachteten Proceß ist diese Differenz nur
erst _unmittelbar_ aufgehoben, die Bestimmtheit ist daher noch nicht
als absolut in sich reflektirte, somit das Produkt des Processes nur
eine formale Einheit.

2. In diesem Produkte ist nun zwar die Spannung des Gegensatzes und
die negative Einheit als Thätigkeit des Processes erloschen.  Da
diese Einheit aber dem Begriffe wesentlich, und zugleich selbst zur
Existenz gekommen ist, so ist sie noch vorhanden, aber _außer_ dem
neutralen Objekte getreten.  Der Proceß facht sich nicht von selbst
wieder an, insofern er die Differenz nur zu seiner _Voraussetzung_
hatte, nicht sie selbst _setzte_.--Diese außer dem Objekte
selbstständige Negativität, die Existenz der _abstrakten_ Einzelnheit,
deren Fürsichseyn seine Realität an dem _indifferenten Objekte_ hat,
ist nun in sich selbst gegen ihre Abstraktion gespannt, eine in sich
unruhige Thätigkeit, die sich verzehrend nach Außen kehrt.  Sie
bezieht sich _unmittelbar_ auf das Objekt, dessen ruhige Neutralität
die reale Möglichkeit ihres Gegensatzes ist; dasselbe ist nunmehr die
_Mitte_ der vorhin bloß formalen Neutralität, nun in sich selbst
konkret, und bestimmt.

Die nähere unmittelbare Beziehung des _Extrems_ der _negativen
Einheit_ auf das Objekt ist, daß dieses durch sie bestimmt und
hierdurch dirimirt wird.  Diese Diremtion kann zunächst für die
Herstellung des Gegensatzes der gespannten Objekte angesehen werden,
mit welchem der Chemismus begonnen.  Aber diese Bestimmung macht
nicht das andere Extrem des Schlusses aus, sondern gehört zur
unmittelbaren Beziehung des differentiirenden Princips auf die Mitte,
an der sich dieses seine unmittelbare Realität giebt; es ist die
Bestimmtheit, welche im disjunktiven Schlusse die Mitte, außer dem,
daß sie allgemeine Natur des Gegenstandes ist, zugleich hat, wodurch
dieser ebenso wohl objektive Allgemeinheit als bestimmte Besonderheit
ist.  Das _andere Extrem_ des Schlusses steht dem äußern
_selbstständigen Extrem_ der Einzelnheit gegenüber; es ist daher das
ebenso selbstständige Extrem der _Allgemeinheit_ die Diremtion,
welche die reale Neutralität der Mitte daher in ihm erfährt, ist, daß
sie nicht in gegeneinander differente, sondern _indifferente_ Momente
zerlegt wird.  Diese Momente sind hiermit die abstrakte,
gleichgültige _Basis_ einer Seits, und das _begeistende_ Princip
derselben anderer Seits, welches durch seine Trennung von der Basis
ebenfalls die Form gleichgültiger Objektivität erlangt.

Dieser disjunktive Schluß ist die Totalität des Chemismus, in welcher
dasselbe objektive Ganze sowohl, als die selbsständige _negative_
Einheit, dann in der Mitte als _reale_ Einheit,--endlich aber die
chemische Realität in ihre _abstrakten_ Momente aufgelöst,
dargestellt ist.  In diesen letzteren ist die Bestimmtheit, nicht wie
im Neutralen, an _einem Andern_ zu ihrer _Reflexion-in-sich_ gekommen,
sondern ist an sich in ihre Abstraktion zurückgegangen, ein
_ursprünglich bestimmtes Element_.

3. Diese elementarischen Objekte sind hiermit von der chemischen
Spannung befreit; es ist ihn ihnen die ursprüngliche Grundlage
derjenigen _Voraussetzung_, mit welcher der Chemismus begann, durch
den realen Proceß _gesetzt_ worden.  Insofern nun weiter einer Seits
ihre innerliche _Bestimmtheit_ als solche, wesentlich der Widerspruch
ihres _einfachen gleichgültigen Bestehens_, und ihrer als
_Bestimmtheit_, und der Trieb nach Außen ist, der sich dirimirt, und
an ihrem Objekte und an einem _Andern_ die Spannung setzt, _um ein
solches zu haben_, wogegen es sich als differentes verhalten, an dem
es sich neutralisiren und seiner einfachen Bestimmtheit die daseyende
Realität geben könne, so ist damit der Chemismus in seinen Anfang
zurückgegangen, in welchem gegeneinander gespannte Objekte einander
suchen, und dann durch eine formale, äußerliche Mitte zu einem
Neutralen sich vereinigen.  Auf der andern Seite hebt der Chemismus
durch diesen Rückgang in seinen _Begriff_ sich auf, und ist in eine
höhere Sphäre übergegangen.


C. Übergang des Chemismus.


Die gewöhnliche Chemie schon zeigt Beispiele von chemischen
Veränderungen, worin ein Körper z.B. einem Theil seiner Masse eine
höhere Oxydation zutheilt, und dadurch einen andern Theil in einen
geringern Grad derselben herabsetzt, in welchem er erst mit einem an
ihn gebrachten andern differenten Körper eine neutrale Verbindung
eingehen kann, für die er in jenem ersten unmittelbaren Grade nicht
empfänglich gewesen wäre.  Was hier geschieht, ist, daß sich das
Objekt nicht nach einer unmittelbaren, einseitigen Bestimmtheit auf
ein Anderes bezieht, sondern nach der innern Totalität eines
ursprünglichen _Verhältnisses_ die _Voraussetzung_, deren es zu einer
realen Beziehung bedarf, _setzt_, und dadurch sich eine Mitte giebt,
durch welche es seinen Begriff mit seiner Realität zusammenschließt;
es ist die an und für sich bestimmte Einzelnheit, der konkrete
Begriff als Princip der _Disjunktion_ in Extreme, deren
_Wiedervereinigung_ die Thätigkeit _desselben_ negativen Princips ist,
das dadurch zu seiner ersten Bestimmung, aber _objektivirt_
zurückkehrt.  Der Chemismus selbst ist _die erste Negation_ der
_gleichgültigen_ Objektivität, und der _Äußerlichkeit_ der
Bestimmtheit; er ist also noch mit der unmittelbaren
Selbstständigkeit des Objekts und mit der Äußerlichkeit behaftet.
Er ist daher für sich noch nicht jene Totalität der Selbstbestimmung,
welche aus ihm hervorgeht, und in welcher er sich vielmehr aufhebt.
--Die drei Schlüsse, welche sich ergeben haben, machen seine
Totalität aus; der erste hat zur Mitte die formale Neutralität und zu
den Extremen die gespannten Objekte, der zweite hat das Produkt des
ersten, die reelle Neutralität zur Mitte und die dirimirende
Thätigkeit, und ihr Produkt, das gleichgültige Element, zu den
Extremen; der dritte aber ist der sich realisirende Begriff, der sich
die Voraussetzung setzt, durch welche der Proceß seiner Realisirung
bedingt ist,--ein Schluß, der das Allgemeine zu seinem Wesen hat.  Um
der Unmittelbarkeit und Äußerlichkeit willen jedoch, in deren
Bestimmung die chemische Objektivität steht, _fallen diese Schlüsse
noch auseinander_.  Der erste Proceß, dessen Produkt die Neutralität
der gespannten Objekte ist, erlischt in seinem Produkte, und es ist
eine äußerlich hinzukommende Differentiirung, welche ihn wieder
anfacht; bedingt durch eine unmittelbare Voraussetzung, erschöpft er
sich in ihr.--Ebenso muß die Ausscheidung der differenten Extreme aus
dem Neutralen, ingleichen ihre Zerlegung in ihre abstrakten Elemente,
von _äußerlich hinzukommenden Bedingungen_ und Erregungen der
Thätigkeit ausgehen.  Insofern aber auch die beiden wesentlichen
Momente des Processes, einer Seits die Neutralisirung, anderer Seits
die Scheidung und Reduktion, in einem und demselben Processe
verbunden sind, und _Vereinigung_ und Abstumpfung der gespannten
Extreme auch eine _Trennung_ in solche ist, so machen sie um der noch
zu Grunde liegenden Äußerlichkeit willen _zwei verschiedene_ Seiten
aus; die Extreme, welche in demselben Processe ausgeschieden werden,
sind andere Objekte oder Materien, als diejenigen, welche sich in ihm
einigen; insofern jene daraus wieder different hervorgehen, müssen
sie sich nach Außen wenden; ihre neue Neutralisirung ist ein anderer
Proceß, als die, welche in dem ersten Statt hatte.

Aber diese verschiedenen Processe, welche sich als nothwendig ergeben
haben, sind ebenso viele _Stufen_, wodurch die _Äußerlichkeit_ und
das _Bedingtseyn_ aufgehoben wird, woraus der Begriff als an und für
sich bestimmte, und von der Äußerlichkeit nicht bedingte Totalität
hervorgeht.  Im ersten hebt sich die Äußerlichkeit der die ganze
Realität ausmachenden, differenten Extreme gegeneinander, oder die
Unterschiedenheit des _ansich_ seyenden bestimmten Begriffes von
seiner _daseyenden_ Bestimmtheit auf; im zweiten wird die
Äußerlichkeit der realen Einheit, die Vereinigung als bloß
_neutrale_ aufgehoben;--näher hebt sich die formale Thätigkeit
zunächst in ebenso formalen Basen, oder indifferenten Bestimmtheiten
auf, deren _innerer Begriff_ nun die in sich gegangene, absolute
Thätigkeit, als an ihr selbst sich realisirend ist, d. i. die in sich
die bestimmten Unterschiede _setzt_, und durch diese _Vermittelung_
sich als reale Einheit konstituirt,--eine Vermittelung, welche somit
die _eigene_ Vermittelung des Begriffs, seine Selbstbestimmung, und
in Rücksicht auf seine Reflexion daraus in sich, immanentes
_Voraussetzen_ ist.  Der dritte Schluß, der einer Seits die
Wiederherstellung der vorhergehenden Processe ist, hebt anderer Seits
noch das letzte Moment _gleichgültiger_ Basen auf,--die ganz
abstrakte äußerliche _Unmittelbarkeit_, welche auf diese Weise
_eigenes_ Moment der Vermittelung des Begriffes durch sich selbst
wird.  Der Begriff, welcher hiermit alle Momente seines objektiven
Daseyns als äußerliche aufgehoben und in seine einfache Einheit
gesetzt hat, ist dadurch von der objektiven Äußerlichkeit
vollständig befreit, auf welche er sich nur als eine unwesentliche
Realität bezieht; dieser objektive freie Begriff ist der _Zweck_.


Drittes Kapitel.  Teleologie.


Wo _Zweckmäßigkeit_ wahrgenommen wird, wird ein _Verstand_ als
Urheber derselben angenommen, für den Zweck also die eigene, freie
Existenz des Begriffes gefordert.  Die _Teleologie_ wird vornehmlich
dem _Mechanismus_ entgegengestellt, in welchem die an dem Objekt
gesetzte Bestimmtheit wesentlich als äußerliche eine solche ist, an
der sich keine _Selbstbestimmung_ manifestirt.  Der Gegensatz von
Causis efficientibus und Causis finalibus, bloß _wirkenden_ und
_Endursachen_, bezieht sich auf jenen Unterschied, auf den, in
konkreter Form genommen, auch die Untersuchung zurückgeht, ob das
absolute Wesen der Welt als blinder Natur-Mechanismus, oder als ein
nach Zwecken sich bestimmender Verstand zu fassen sey.  Die Antinomie
des _Fatalismus_ mit dem _Determinismus_ und der _Freiheit_ betrifft
ebenfalls den Gegensatz des Mechanismus und der Teleologie; denn das
Freie ist der Begriff in seiner Existenz.

Die vormalige Metaphysik ist mit diesen Begriffen, wie mit ihren
anderen verfahren; sie hat Theils eine Weltvorstellung vorausgesetzt,
und sich bemüht, zu zeigen, daß der eine oder der andere Begriff auf
sie passe, und der entgegengesetzte mangelhaft sey, weil sich nicht
aus ihm _erklären_ lasse; Theils hat sie dabei den Begriff der
mechanischen Ursache und des Zwecks nicht untersucht, welcher _an und
für sich_ Wahrheit habe.  Wenn dieß für sich festgestellt ist, so mag
die objektive Welt mechanische und Endursachen darbieten; ihre
Existenz ist nicht der Maaßstab des _Wahren_, sondern das Wahre
vielmehr das Kriterium, welche von diesen Existenzen ihre wahrhafte
sey.  Wie der subjektive Verstand auch Irrthümer an ihm zeigt, so
zeigt die objektive Welt auch diejenigen Seiten und Stufen der
Wahrheit, welche für sich erst einseitig, unvollständig, und nur
Erscheinungsverhältnisse sind.  Wenn Mechanismus und Zweckmäßigkeit
sich gegenüber stehen, so können sie eben deswegen nicht als
_gleich-gültige_ genommen, deren jedes für sich ein richtiger Begriff
sey und so viele Gültigkeit habe als der andere, wobei es nur darauf
ankomme, wo der eine oder der andere angewendet werden könne.  Diese
gleiche Gültigkeit beider beruht nur darauf, weil sie _sind_, nämlich
weil wir beide _haben_.  Aber die nothwendige erste Frage ist, weil
sie entgegengesetzt sind, welcher von beiden der wahre sey; und die
höhere eigentliche Frage ist, _ob nicht ein Drittes ihre Wahrheit,
oder ob einer die Wahrheit des andern ist_.--Die _Zweckbeziehung_ hat
sich aber als die Wahrheit des _Mechanismus_ erwiesen.--Das, was sich
als _Chemismus_ darstellte, wird mit dem _Mechanismus_ insofern
zusammengenommen, als der Zweck der Begriff in freier Existenz ist,
und ihm überhaupt die Unfreiheit desselben, sein Versenktseyn in die
Äußerlichkeit gegenübersteht; beides, Mechanismus so wie Chemismus,
wird also unter der Naturnothwendigkeit zusammengefaßt, indem im
ersten der Begriff nicht am Objekte existirt, weil es als
mechanisches die Selbstbestimmung nicht enthält, im andern aber der
Begriff entweder eine gespannte, einseitige Existenz hat, oder,
insofern er als die Einheit hervortritt, welche das neutrale Objekt
in die Extreme spannt, sich selbst, insofern er diese Trennung
aufhebt, äußerlich ist.

Je mehr das teleologische Princip mit dem Begriffe eines
_außerweltlichen_ Verstandes zusammengehängt und insofern von der
Frömmigkeit begünstigt wurde, desto mehr schien es sich von der
wahren Naturforschung zu entfernen, welche die Eigenschaften der
Natur nicht als fremdartige, sondern als _immanente Bestimmtheiten_
erkennen will, und nur solches Erkennen als ein _Begreifen_ gelten
läßt.  Da der Zweck der Begriff selbst in seiner Existenz ist, so
kann es sonderbar scheinen, daß das Erkennen der Objekte aus ihrem
Begriffe vielmehr als ein unberechtigter Überschritt in ein
_heterogenes_ Element erscheint, der Mechanismus dagegen, welchem die
Bestimmtheit eines Objekts als ein äußerlich an ihm und durch ein
Anderes gesetzte Bestimmtheit ist, für eine _immanentere_ Ansicht
gilt, als die Teleologie.  Der Mechanismus, wenigstens der gemeine
unfreie, so wie der Chemismus, muß allerdings insofern als ein
immanentes Princip angesehen werden, als das bestimmende
_Äußerliche_, selbst _wieder nur ein solches Objekt_, ein äußerlich
bestimmtes und gegen solche Bestimmtwerden gleichgültiges, oder im
Chemismus das andere Objekt ein gleichfalls chemisch bestimmtes ist,
überhaupt ein wesentliches Moment der Totalität immer in einem
Äußern liegt.  Diese Principien bleiben daher innerhalb derselben
Naturform der Endlichkeit stehen; ob sie aber gleich das Endliche
nicht überschreiten wollen, und für die Erscheinungen nur zu
endlichen Ursachen, die selbst das Weitergehen verlangen, führen, so
erweitern sie sich doch zugleich Theils zu einer formellen Totalität
in dem Begriffe von Kraft, Ursache und dergleichen
Reflexions-Bestimmungen, die eine _Ursprünglichkeit_ bezeichnen
sollen, Theils aber durch die abstrakte _Allgemeinheit_ von einem
_All der Kräfte_, einem _Ganzen_ von gegenseitigen Ursachen.  Der
Mechanismus zeigt sich selbst dadurch als ein Streben der Totalität,
daß er die Natur _für sich_ als ein _Ganzes_ zu fassen sucht, das zu
_seinem_ Begriffe keines Andern bedarf,--eine Totalität, die sich in
dem Zwecke und dem damit zusammenhängenden außerweltlichen Verstand
nicht findet.

Die Zweckmäßigkeit nun zeigt sich zunächst als ein _Höheres_
überhaupt; als ein _Verstand_ der _äußerlich_ die Mannigfaltigkeit
der Objekte _durch eine an und für sich seyende Einheit_ bestimmt, so
daß die gleichgültigen Bestimmtheiten der Objekte _durch diese
Beziehung wesentlich_ werden.  Im Mechanismus werden sie es durch die
_bloße Form der Nothwendigkeit_, wobei ihr _Inhalt_ gleichgültig ist,
denn sie sollen äußerliche bleiben, und nur der Verstand als solcher
sich befriedigen, indem er seinen Zusammenhang, die abstrakte
Identität, erkennt.  In der Teleologie dagegen wird der Inhalt
wichtig, weil sie einen Begriff, ein _an und für sich Bestimmtes_ und
damit Selbstbestimmendes voraussetzt, also von der _Beziehung_ der
Unterschiede und ihres Bestimmtseyns durcheinander, von der _Form_,
die _in sich reflektirte Einheit, ein an und für sich Bestimmtes_,
somit _einen Inhalt_ unterschieden hat.  Wenn dieser aber sonst ein
_endlicher_ und unbedeutender ist, so widerspricht er dem, was er
seyn soll, denn der Zweck ist seiner Form eine _in sich unendliche
Totalität_;--besonders wenn das nach Zwecken wirkende Handeln als
_absoluter_ Willen und Verstand angenommen ist.  Die Teleologie hat
sich den Vorwurf des Läppischen deswegen so sehr zugezogen, weil die
Zwecke, die sie aufzeigte, wie es sich trifft, bedeutender oder auch
geringfügiger sind, und die Zweckbeziehung der Objekte mußte so
häufig als eine Spielerei erscheinen, weil diese Beziehung so
äußerlich und daher zufällig erscheint.  Der Mechanismus dagegen läßt
den Bestimmtheiten der Objekte dem Gehalte nach ihren Werth von
Zufälligen, gegen welche das Objekt gleichgültig ist, und die weder
für sie, noch für den subjektiven Verstand ein höheres Gelten haben
sollen.  Dieß Princip giebt daher in seinem Zusammenhange von äußerer
Nothwendigkeit das Bewußtseyn unendlicher Freiheit gegen die
Teleologie, welche die Geringfügigkeiten, und selbst
Verächtlichkeiten ihres Inhalts als etwas Absolutes aufstellt, in dem
sich der allgemeinere Gedanke nur unendlich beengt, und selbst
ekelhaft afficirt finden kann.

Der formelle Nachtheil, in welchem diese Teleologie zunächst steht,
ist, daß sie nur bis zur _äußern Zweckmäßigkeit_ kommt.  Indem der
Begriff hierdurch als ein Formelles gesetzt ist, so ist ihr der
Inhalt auch ein ihm äußerlich in der Mannigfaltigkeit der objektiven
Welt Gegebenes,--in eben jenen Bestimmtheiten, welche auch Inhalt des
Mechanismus, aber als ein Äußerliches, Zufälliges sind.  Um dieser
Gemeinschaftlichkeit willen macht die _Form der Zweckmäßigkeit_ für
sich allein das Wesentliche des Teleologischen aus.  In dieser
Rücksicht, ohne noch auf den Unterschied von äußerer und innerer
Zweckmäßigkeit zu sehen, hat sich die Zweckbeziehung überhaupt an und
für sich als die _Wahrheit des Mechanismus_ erwiesen.--Die Teleologie
hat im Allgemeinen das höhere Princip, den Begriff in seiner Existenz,
der an und für sich das Unendliche und Absolute ist;--ein Princip
der Freiheit, das seiner Selbstbestimmung schlechthin gewiß, dem
_äußerlichen Bestimmtwerden_ des Mechanismus absolut entrissen ist.

Eines der großen Verdienste _Kant's_ um die Philosophie besteht in
der Unterscheidung, die er zwischen relativer oder _äußerer_ und
zwischen _innerer_ Zweckmäßigkeit aufgestellt hat; in letzterer hat
er den Begriff des _Lebens_, die _Idee_, aufgeschlossen und damit die
Philosophie, was die Kritik der Vernunft nur unvollkommen, in einer
sehr schiefen Wendung und nur _negativ_ thut, _positiv_ über die
Reflexions-Bestimmungen und die relative Welt der Metaphysik erhoben.
--Es ist erinnert worden, daß der Gegensatz der Teleologie und des
Mechanismus zunächst der allgemeinere Gegensatz von _Freiheit_ und
_Nothwendigkeit_ ist.  Kant hat den Gegensatz in dieser Form unter
den _Antinomien_ der Vernunft, und zwar als den _dritten Widerstreit
der transcendentalen Ideen_ aufgeführt.--Ich führe seine Darstellung,
auf welche früher verwiesen worden, ganz kurz an, indem das
Wesentliche derselben so einfach ist, daß es keiner weitläufigen
Auseinandersetzung bedarf, und die Art und Weise der kantischen
Antinomien anderwärts ausführlicher beleuchtet worden ist.

Die _Thesis_ der hier zu betrachtenden lautet: die Kausalität nach
Gesetzen der Natur ist nicht die einzige, aus welcher die
Erscheinungen der Welt insgesammt abgeleitet werden können.  Es ist
noch eine Kausalität durch Freiheit zu Erklärung derselben anzunehmen
nothwendig.

Die _Antithesis_: Es ist keine Freiheit, sondern Alles in der Welt
geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur.

Der Beweis geht wie bei den übrigen Antinomien erstens apagogisch zu
Werke, es wird das Gegentheil jeder Thesis angenommen; zweitens, um
das Widersprechende dieser Annahme zu zeigen, wird umgekehrt das
Gegentheil derselben, das ist somit der zu beweisende Satz,
angenommen und als geltend vorausgesetzt;--der ganze Umweg des
Beweisens konnte daher erspart werden; es besteht in nichts als der
assertorischen Behauptung der beiden gegenüberstehenden Sätze.

Zum Beweise der _Thesis_ soll nämlich zuerst angenommen werden: es
gebe _keine andere Kausalität_, als nach _Gesetzen der Natur_, d. i.
nach der Nothwendigkeit des Mechanismus überhaupt, den Chemismus mit
eingeschlossen.  Dieser Satz widerspreche sich aber darum, weil das
Gesetz der Natur gerade darin bestehe, daß _ohne hinreichend a priori
bestimmte Ursache_, welche somit eine absolute Spontaneität in sich
enthalte, nichts geschehe;--d. h. die der Thesis entgegengesetzte
Annahme ist darum widersprechend, weil sie der Thesis widerspricht.

Zum Behufe des Beweises _der Antithesis solle_ man setzen: es gebe
eine _Freiheit_ als eine besondere Art von Kausalität, einen Zustand,
mithin auch eine Reihe von Folgen desselben schlechthin anzufangen.
Da nun aber ein solches Anfangen einen Zustand _voraussetzt_, der mit
dem vorhergehenden derselben gar _keinen Zusammenhang der Kausalität_
hat, so widerspricht es _dem Gesetze der Kausalität_, nach welchem
allein Einheit der Erfahrung und Erfahrung überhaupt möglich ist;--d.
h. die Annahme der Freiheit, die der Antithesis entgegen ist, kann
darum nicht gemacht werden, weil sie der Antithesis widerspricht.

Dem Wesen nach kehrt dieselbe Antinomie in der _Kritik_ der
_teleologischen Urtheilskraft_ als der Gegensatz wieder, daß _Alle
Erzeugung materieller Dinge nach bloß mechanischen Gesetzen_
geschieht und daß _einige Erzeugung derselben nach solchen Gesetzen
nicht möglich ist_.  Die kantische Auflösung dieser Antinomie ist
dieselbige, wie die allgemeine Auflösung der übrigen; daß nämlich die
Vernunft weder den einen noch den andern Satz beweisen könne, weil
wir von Möglichkeit der Dinge nach bloß empirischen Gesetzen der
Natur _kein bestimmendes Princip a priori haben können_;--daß daher
ferner beide nicht _als objektive Sätze_, sondern _als subjektive
Maximen_ angesehen werden müssen; daß _ich einer Seits_ jederzeit
über alle Naturereignisse nach dem Princip des bloßen
Natur-Mechanismus _reflektiren_ solle, daß aber dieß nicht hindere,
bei _gelegentlicher Veranlassung_ einigen Naturformen nach einer
_andern Maxime_, nämlich nach dem Princip der Endursachen,
_nachzuspüren_;--als ob nun diese _zwei Maximen_, die übrigens bloß
für die _menschliche Vernunft_ nöthig seyn sollen, nicht in demselben
Gegensatze wären, in dem sich jene _Sätze_ befinden.--Es ist, wie
vorhin bemerkt, auf diesem ganzen Standpunkte dasjenige nicht
untersucht, was allein das philosophische Interesse fordert, nämlich
welches von beiden Principien an und für sich Wahrheit habe; für
diesen Gesichtspunkt aber macht es keinen Unterschied, ob die
Principien als _objektive_, das heißt hier äußerlich existirende
Bestimmungen der Natur, oder als bloße _Maximen_ eines _subjektiven_
Erkennens betrachtet werden sollen;--es ist vielmehr dieß ein
subjektives, d. h. zufälliges Erkennen, welches auf _gelegentliche
Veranlassung_ die eine oder andere Maxime anwendet, je nachdem es sie
für gegebene Objekte für passend hält, übrigens nach der _Wahrheit_
dieser Bestimmungen selbst, sie seyen beide Bestimmungen der Objekte
oder des Erkennens, nicht fragt.  So ungenügend daher die kantische
Erörterung des teleologischen Princips in Ansehung des wesentlichen
Gesichtspunkts ist, so ist immer die Stellung bemerkenswerth, welche
Kant demselben giebt.  Indem er es einer _reflektirenden
Urtheilskraft_ zuschreibt, macht er es zu einem verbindenden
_Mittelgliede_ zwischen _dem Allgemeinen der Vernunft_ und _dem
Einzelnen der Anschauung_;--er unterscheidet ferner jene
_reflektirende_ Urtheilskraft von der _bestimmenden_, welche letztere
das Besondere bloß unter das Allgemeine _subsumire_.  Solches
Allgemeine, welches nur _subsumirend_ ist, ist ein _Abstraktes_,
welches erst an einem _Andern_, am Besondern, _konkret_ wird.  Der
Zweck dagegen ist das _konkrete Allgemeine_, das in ihm selbst das
Moment der Besonderheit und Äußerlichkeit hat, daher thätig und der
Trieb ist, sich von sich selbst abzustoßen.  Der Begriff ist als
Zweck allerdings ein _objektives Urtheil_, worin die eine Bestimmung
das Subjekt, nämlich der konkrete Begriff als durch sich selbst
bestimmt, die andere aber nicht nur ein Prädikat, sondern die
äußerliche Objektivität ist.  Aber die Zweckbeziehung ist darum nicht
ein _reflektirendes_ Urtheilen, das die äußerlichen Objekte nur nach
einer Einheit betrachtet, _als ob_ ein Verstand sie _zum Behuf unsers
Erkenntnißvermögens_ gegeben hätte, sondern sie ist das an und für
sich seyende Wahre, das _objektiv_ urtheilt, und die äußerliche
Objektivität absolut bestimmt.  Die Zweckbeziehung ist dadurch mehr
als _Urtheil_, sie ist der _Schluß_ des selbstständigen freien
Begriffs, der sich durch die Objektivität mit sich selbst
zusammenschließt.

Der Zweck hat sich als das _Dritte_ zum Mechanismus und Chemismus
ergeben; er ist ihre Wahrheit.  Indem er selbst noch innerhalb der
Sphäre der Objektivität, oder der Unmittelbarkeit des totalen
Begriffs steht, ist er von der Äußerlichkeit als solcher noch
afficirt, und hat eine objektive Welt sich gegenüber, auf die er sich
bezieht.  Nach dieser Seite erscheint die mechanische Kausalität,
wozu im Allgemeinen auch der Chemismus zu nehmen ist, noch bei dieser
_Zweckbeziehung_, welche die _äußerliche_ ist, aber als _ihr
untergeordnet_, als an und für sich aufgehoben.  Was das nähere
Verhältniß betrifft, so ist das mechanische Objekt als unmittelbare
Totalität gegen sein Bestimmtseyn, und damit dagegen, ein
Bestimmendes zu seyn, gleichgültig.  Dieß äußerliche Bestimmtseyn ist
nun zur Selbstbestimmung fortgebildet, und damit der im Objekte nur
_innere_, oder was dasselbe ist, nur _äußere Begriff_ nunmehr
_gesetzt_; der Zweck ist zunächst eben dieser dem mechanischen
äußerliche Begriff selbst.  So ist der Zweck auch für den Chemismus
das Selbstbestimmende, welches das äußerliche Bestimmtwerden, durch
welches er bedingt ist, zur Einheit des Begriffes zurückbringt.--Die
Natur der Unterordnung der beiden vorherigen Formen des objektiven
Processes ergiebt sich hieraus; das Andere, das an ihnen in dem
unendlichen Progreß liegt, ist der ihnen zunächst als äußerlich
gesetzte Begriff, welcher Zweck ist; der Begriff ist nicht nur ihre
Substanz, sondern auch die Äußerlichkeit ist das ihnen wesentliche,
ihre Bestimmtheit ausmachende Moment.  Die mechanische oder chemische
Technik bietet sich also durch ihren Charakter, äußerlich bestimmt zu
seyn, von selbst der Zweckbeziehung dar, die nun näher zu betrachten
ist.


A. Der subjektive Zweck.


_Der subjektive_ Begriff hat in der _Centralität_ der objektiven
Sphäre, die eine Gleichgültigkeit gegen die Bestimmtheit ist,
zunächst den _negativen Einheitspunkt_ wieder gefunden und gesetzt;
in dem Chemismus aber die Objektivität der _Begriffsbestimmungen_,
wodurch er erst als _konkreter objektiver Begriff_ gesetzt ist.
Seine Bestimmtheit oder sein einfacher Unterschied hat nunmehr an ihm
selbst die _Bestimmtheit der Äußerlichkeit_, und seine einfache
Einheit ist dadurch die sich von sich selbst abstoßende und darin
sich erhaltende Einheit.  Der Zweck ist daher der subjektive Begriff,
als wesentliches Streben und Trieb sich äußerlich zu setzen.  Er ist
dabei dem Übergehen entnommen.  Er ist weder eine Kraft, die sich
äußert, noch eine Substanz und Ursache, die in Accidenzen und
Wirkungen sich manifestirt.  Die Kraft ist nur ein abstrakt Inneres,
indem sie sich nicht geäußert hat; oder sie hat erst in der Äußerung,
zu der sie sollicitirt werden muß, Daseyn; ebenso die Ursache und
die Substanz; weil sie nur in den Accidenzen und in der Wirkung
Wirklichkeit haben, ist ihre Thätigkeit der Übergang, gegen den sie
sich nicht in Freiheit erhalten.  Der Zweck kann wohl auch als Kraft
und Ursache bestimmt werden, aber diese Ausdrücke erfüllen nur eine
unvollkommene Seite seiner Bedeutung; wenn sie von ihm nach seiner
Wahrheit ausgesprochen werden sollen, so können sie es nur auf eine
Weise, welche ihren Begriff aufhebt; als eine Kraft, welche sich
selbst zur Äußerung sollicitirt, als eine Ursache, welche Ursache
ihrer selbst, oder deren Wirkung unmittelbar die Ursache ist.

Wenn das Zweckmäßige einem _Verstande_ zugeschrieben wird, wie vorhin
angeführt wurde, so ist dabei auf _das Bestimmte des Inhaltes_
Rücksicht genommen.  Er ist aber überhaupt als das _Vernünftige in
seiner Existenz_ zu nehmen.  Er manifestirt darum _Vernünftigkeit_,
weil er der konkrete Begriff ist, der den _objektiven Unterschied in
seiner absoluten Einheit_ hält.  Er ist daher wesentlich der _Schluß_
an ihm selbst.  Er ist das sich gleiche _Allgemeine_, und zwar als
die sich von sich abstoßende Negativität enthaltend; zunächst die
allgemeine, insofern noch _unbestimmte Thätigkeit_; aber weil diese
die negative Beziehung auf sich selbst ist, _bestimmt_ sie sich
unmittelbar, und giebt sich das Moment der _Besonderheit_, welche als
die gleichfalls _in sich reflektirte Totalität_ der _Form Inhalt
gegen_ die _gesetzten_ Unterschiede der Form ist.  Eben unmittelbar
ist diese Negativität durch ihre Beziehung auf sich selbst absolute
Reflexion der Form in sich und _Einzelnheit_.  Einer Seits ist diese
Reflexion die _innere Allgemeinheit_ des _Subjekts_, anderer Seits
aber _Reflexion nach Außen_; und insofern ist der Zweck noch ein
Subjektives und seine Thätigkeit gegen äußerliche Objektivität
gerichtet.

Der Zweck ist nämlich der an der Objektivität zu sich selbst
gekommene Begriff; die Bestimmtheit, die er sich an ihr gegeben, ist
die der _objektiven Gleichgültigkeit_ und _Äußerlichkeit_ des
Bestimmtseyns; seine sich von sich abstoßende Negativität ist daher
eine solche, deren Momente, indem sie nur die Bestimmungen des
Begriffs selbst sind, auch die Form von objektiver Gleichgültigkeit
gegen einander haben.--Im formellen _Urtheile_ sind _Subjekt_ und
_Prädikat_ schon als selbstständige gegen einander bestimmt; aber
ihre Selbstständigkeit ist nur erst abstrakte Allgemeinheit; sie hat
nunmehr die Bestimmung von _Objektivität_ erlangt; aber als Moment
des Begriffs ist diese vollkommene Verschiedenheit in die einfache
Einheit des Begriffs eingeschlossen.  Insofern nun der Zweck diese
totale _Reflexion_ der Objektivität _in sich_ und zwar _unmittelbar_
ist, so ist _erstlich_ die Selbstbestimmung oder die Besonderheit als
_einfache_ Reflexion in sich von der _konkreten_ Form unterschieden,
und ist ein _bestimmter Inhalt_.  Der Zweck ist hiernach _endlich_,
ob er gleich seiner Form nach unendliche Subjektivität ist.  Zweitens,
weil seine Bestimmtheit die Form objektiver Gleichgültigkeit hat,
hat sie die Gestalt einer _Voraussetzung_, und seine Endlichkeit
besteht nach dieser Seite darin, daß er eine _objektive_, mechanische
und chemische _Welt_ vor sich hat, auf welche sich seine Thätigkeit,
als auf ein _Vorhandenes_ bezieht, seine selbstbestimmende Thätigkeit
ist so in ihrer Identität unmittelbar _sich selbst äußerlich_ und so
sehr als Reflexion in sich, so sehr Reflexion nach Außen.  Insofern
hat er noch eine wahrhaft _außerweltliche_ Existenz, insofern ihm
nämlich jene Objektivität gegenübersteht, so wie diese dagegen als
ein mechanisches und chemisches, noch nicht vom Zweck bestimmtes und
durchdrungenes Ganzes ihm gegenübersteht.

Die Bewegung des Zwecks kann daher nun so ausgedrückt werden, daß sie
darauf gehe, seine _Voraussetzung_ aufzuheben, das ist die
Unmittelbarkeit des Objekts, und es zu _setzen_ als durch den Begriff
bestimmt.  Dieses negative Verhalten gegen das Objekt ist ebenso sehr
ein negatives gegen sich selbst, ein Aufheben der Subjektivität des
Zwecks.  Positiv ist es die Realisation des Zwecks, nämlich die
Vereinigung des objektiven Seyns mit demselben, so daß dasselbe,
welches als Moment des Zwecks unmittelbar die mit ihm identische
Bestimmtheit ist, _als äußerliche_ sey, und umgekehrt das Objektive
als _Voraussetzung_ vielmehr als durch Begriff bestimmt, _gesetzt_
werde.--Der Zweck ist in ihm selbst der Trieb seiner Realisirung; die
Bestimmtheit der Begriffs-Momente ist die Äußerlichkeit, die
_Einfachheit_ derselben in der Einheit des Begriffes ist aber dem,
was sie ist, unangemessen und der Begriff stößt sich daher von sich
selbst ab.  Dieß Abstoßen ist der _Entschluß_ überhaupt, der
Beziehung der negativen Einheit auf sich, wodurch sie
_ausschließende_ Einzelnheit ist; aber durch dieß _Ausschließen
entschließt_ sie sich, oder schließt sich _auf_, weil es
_Selbstbestimmen_, Setzen _seiner selbst_ ist.  Einer Seits, indem
die Subjektivität sich bestimmt, macht sie sich zur Besonderheit,
giebt sich einen Inhalt, der in die Einheit des Begriffs
eingeschlossen noch ein innerlicher ist; dieß _Setzen_, die einfache
Reflexion in sich, ist aber, wie sich ergeben, unmittelbar zugleich
ein _Voraussetzen_; und in demselben Momente, in welchem das Subjekt
des Zwecks _sich_ bestimmt, ist es auf eine gleichgültige, äußerliche
Objektivität bezogen, die von ihm jener innern Bestimmtheit gleich
gemacht, d. h. als ein durch den _Begriff Bestimmtes_ gesetzt werden
soll, zunächst als _Mittel_.


B. Das Mittel.


Das erste unmittelbare Setzen im Zwecke ist zugleich das Setzen eines
_Innerlichen_, d. h. als _gesetzt_ Bestimmten, und zugleich das
Voraussetzen einer objektiven Welt, welche gleichgültig gegen die
Zweckbestimmung ist.  Die Subjektivität des Zwecks ist aber die
_absolute negative Einheit_; ihr _zweites_ Bestimmen ist daher das
Aufheben dieser Voraussetzung überhaupt; dieß Aufheben ist insofern
_die Rückkehr in sich_, als dadurch jenes Moment der _ersten
Negation_, das Setzen des Negativen gegen das Subjekt, das äußerliche
Objekt, aufgehoben wird.  Aber gegen die Voraussetzung oder gegen die
Unmittelbarkeit des Bestimmens, gegen die objektive Welt ist es nur
erst die _erste_, selbst unmittelbare und daher äußerliche Negation.
Dieß Setzen ist daher noch nicht der ausgeführte Zweck selbst,
sondern erst der _Anfang_ dazu.  Das so bestimmte Objekt ist erst das
_Mittel_.

Der Zweck schließt sich durch ein Mittel mit der Objektivität und in
dieser mit sich selbst zusammen.  Das Mittel ist die Mitte des
Schlusses.  Der Zweck bedarf eines Mittels zu seiner Ausführung, weil
er endlich ist;--eines Mittels, das heißt einer Mitte, welche
zugleich die Gestalt eines _Äußerlichen_ gegen den Zweck selbst und
dessen Ausführung gleichgültigen Daseyns hat.  Der absolute Begriff
hat in sich selbst so die Vermittelung, daß das erste Setzen
desselben nicht ein Voraussetzen ist, in dessen Objekt die
gleichgültige Äußerlichkeit die Grundbestimmung wäre; sondern die
Welt als Geschöpf hat nur die Form solcher Äußerlichkeit, aber ihre
Negativität und das Gesetztseyn macht vielmehr deren Grundbestimmung
aus.--Die Endlichkeit des Zweckes besteht sonach darin, daß sein
Bestimmen überhaupt sich selbst äußerlich ist, somit sein erstes, wie
wir gesehen, in ein Setzen und in ein Voraussetzen zerfällt; die
_Negation_ dieses Bestimmens ist daher auch nur nach einer Seite
schon Reflexion in sich, nach der andern ist sie vielmehr nur _erste_
Negation;--oder: die Reflexion-in-sich ist selbst auch sich äußerlich
und Reflexion nach Außen.

Das Mittel ist daher die _formale_ Mitte eines _formalen_ Schlusses;
es ist ein _Äußerliches_ gegen das _Extrem_ des subjektiven Zwecks,
so wie daher auch gegen das Extrem des objektiven Zwecks; wie die
Besonderheit im formalen Schlusse ein gleichgültiger medius terminus
ist, an dessen Stelle auch andere treten können.  Wie dieselbe ferner
Mitte nur dadurch ist, daß sie in Beziehung auf das eine Extrem
Bestimmtheit, in Beziehung aber auf das andere Extrem Allgemeines ist,
ihre vermittelnde Bestimmung also relativ durch Andere hat, so ist
auch das Mittel die vermittelnde Mitte nur erstlich, daß es ein
unmittelbares Objekt ist, zweitens daß es Mittel durch die ihm
_äußerliche_ Beziehung auf das Extrem des Zweckes;--welche Beziehung
für dasselbe eine Form ist, wogegen es gleichgültig ist.

Begriff und Objektivität sind daher im Mittel nur äußerlich verbunden;
es ist insofern ein bloß _mechanisches Objekt_.  Die Beziehung des
Objekts auf den Zweck ist eine Prämisse, oder die unmittelbare
Beziehung, welche in Ansehung des Zwecks, wie gezeigt, _Reflexion in
sich selbst_ ist, das Mittel ist inhärirendes Prädikat; seine
Objektivität ist unter die Zweckbestimmung, welche ihrer Konkretion
willen Allgemeinheit ist, subsumirt.  Durch diese Zweckbestimmung,
welche an ihm ist, ist es nun auch gegen das andere Extrem, der
vorerst noch unbestimmten Objektivität, subsumirend.--Umgekehrt hat
das Mittel gegen den subjektiven Zweck, als _unmittelbare
Objektivität_, _Allgemeinheit_ des _Daseyns_, welches die subjektive
Einzelnheit des Zweckes noch entbehrt.--Indem so zunächst der Zweck
nur als äußerliche Bestimmtheit am Mittel ist, ist er selbst als die
negative Einheit außer demselben, so wie das Mittel mechanisches
Objekt, das ihn nur als eine Bestimmtheit, nicht als einfache
Konkretion der Totalität an ihm hat.  Als das Zusammenschließende
aber muß die Mitte selbst die Totalität des Zwecks seyn.  Es hat sich
gezeigt, daß die Zweckbestimmung am Mittel zugleich Reflexion in sich
selbst ist; insofern ist sie _formelle_ Beziehung auf sich, da die
_Bestimmtheit, als reale Gleichgültigkeit_, als die _Objektivität_
des Mittels gesetzt ist.  Aber eben deswegen ist diese einer Seits
reine Subjektivität zugleich auch _Thätigkeit_.--Im subjektiven Zweck
ist die negative Beziehung auf sich selbst noch identisch mit der
Bestimmtheit als solcher, dem Inhalt und der Äußerlichkeit.  In der
beginnenden Objektivirung des Zweckes aber, einem Anderswerden des
einfachen Begriffes treten jene Momente auseinander, oder umgekehrt
besteht hierin dieß Anderswerden, oder die Äußerlichkeit selbst.

Diese ganze Mitte ist somit selbst die Totalität des Schlusses, worin
die abstrakte Thätigkeit und das äußere Mittel die Extreme ausmachen,
deren Mitte die Bestimmtheit des Objekts durch den Zweck, durch
welche es Mittel ist, ausmacht.--Ferner aber ist die _Allgemeinheit_
die _Beziehung_ der Zweckthätigkeit und des Mittels.  Das Mittel ist
Objekt, _an sich_ die Totalität des Begriffs; es hat keine Kraft des
Widerstands gegen den Zweck, wie es zunächst gegen ein anderes
unmittelbares Objekt hat.  Dem Zweck, welcher der gesetzte Begriff
ist, ist es daher schlechthin durchdringlich, und dieser Mittheilung
empfänglich, weil es _an sich_ identisch mit ihm ist.  Es ist aber
nunmehr auch _gesetzt_ als das dem Begriffe Durchdringliche, denn in
der Centralität ist es ein Strebendes nach der negativen Einheit;
ebenso im Chemismus ist es als Neutrales so wie als Differentes ein
Unselbstständiges geworden.--Seine Unselbstständigkeit besteht eben
darin, daß es nur _an sich_ die Totalität des Begriffs ist; dieser
aber ist das Fürsichseyn.  Das Objekt hat daher gegen den Zweck den
Charakter, machtlos zu seyn, und ihm zu dienen; er ist dessen
Subjektivität oder Seele, die an ihm ihre äußerliche Seite hat.

Das Objekt, auf diese Weise dem Zwecke _unmittelbar_ unterworfen, ist
nicht ein Extrem des Schlusses; sondern diese Beziehung macht eine
Prämisse desselben aus.  Aber das Mittel hat auch eine Seite, nach
welcher es noch Selbstständigkeit gegen den Zweck hat.  Die im Mittel
mit ihm verbundene Objektivität ist, weil sie es nur unmittelbar ist,
ihm noch äußerlich; und die _Voraussetzung_ besteht daher noch.  Die
Thätigkeit des Zwecks durch das Mittel ist deswegen noch gegen diese
gerichtet, und der Zweck ist eben insofern Thätigkeit, nicht mehr
bloß Trieb und Streben, als im Mittel das Moment der Objektivität in
seiner Bestimmtheit als Äußerliches gesetzt ist, und die einfache
Einheit des Begriffs sie _als solche_ nun an sich hat.


C. Der ausgeführte Zweck.


1. Der Zweck ist in seiner Beziehung auf das Mittel schon in sich
reflektirt; aber es ist seine _objektive_ Rückkehr in sich noch nicht
gesetzt.  Die Thätigkeit des Zwecks durch sein Mittel ist noch gegen
die Objektivität als ursprüngliche Voraussetzung gerichtet; _sie_ ist
eben dieß, gleichgültig gegen die Bestimmtheit zu seyn.  Insofern die
Thätigkeit wieder bloß darin bestünde, die unmittelbare Objektivität
zu bestimmen, so würde das Produkt wieder nur ein Mittel seyn und so
fort ins Unendliche; es käme nur ein zweckmäßiges Mittel heraus, aber
nicht die Objektivität des Zweckes selbst.  Der in seinem Mittel
thätige Zweck muß daher nicht _als ein Äußerliches_ das unmittelbare
Objekt bestimmen, somit dieses durch sich selbst zur Einheit des
Begriffes zusammengehen; oder jene äußerliche Thätigkeit des Zwecks
durch sein Mittel muß sich _als Vermittelung_ bestimmen und selbst
aufheben.

Die Beziehung der Thätigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das
äußerliche Objekt ist zunächst die _zweite Prämisse_ des Schlusses,
--eine _unmittelbare_ Beziehung der Mitte auf das andere Extrem.
_Unmittelbar_ ist sie, weil die Mitte ein äußerliches Objekt an ihr
hat, und das andere Extrem ein eben solches ist.  Das Mittel ist
wirksam und mächtig gegen letzteres, weil sein Objekt mit der
selbstbestimmenden Thätigkeit verbunden, diesem aber die unmittelbare
Bestimmtheit, welche es hat, eine gleichgültige ist.  Ihr Proceß in
dieser Beziehung ist kein anderer als der mechanische oder chemische;
es treten in dieser objektiven Äußerlichkeit die vorigen
Verhältnisse, aber unter der Herrschaft des Zweckes hervor.--Diese
Processe aber gehen durch sich selbst, wie sich an ihnen gezeigt, in
den Zweck zurück.  Wenn also zunächst die Beziehung des Mittels auf
das zu bearbeitende äußere Objekt eine unmittelbare ist, so hat sie
sich schon früher als ein Schluß dargestellt, indem sich der Zweck
als ihre wahrhafte Mitte und Einheit erwiesen hat.  Indem das Mittel
also das Objekt ist, welches auf der Seite des Zwecks steht und
dessen Thätigkeit in sich hat, so ist der Mechanismus, der hier Statt
findet, zugleich die Rückkehr der Objektivität in sich selbst, in den
Begriff, der aber schon als der Zweck vorausgesetzt ist; das negative
Verhalten der zweckmäßigen Thätigkeit gegen das Objekt ist insofern
nicht ein _äußerliches_, sondern die Veränderung und der Übergang
der Objektivität an ihr selbst in ihn.

Daß der Zweck sich unmittelbar auf ein Objekt bezieht, und dasselbe
zum Mittel macht, wie auch daß er durch dieses ein anderes bestimmt,
kann als _Gewalt_ betrachtet werden, insofern der Zweck als von ganz
anderer Natur erscheint, als das Objekt, und die beiden Objekte
ebenso gegen einander selbstständige Totalitäten sind.  Daß der Zweck
sich aber in die _mittelbare_ Beziehung mit dem Objekt setzt, und
_zwischen_ sich und dasselbe ein anderes Objekt _einschiebt_, kann
als die _List_ der Vernunft angesehen werden.  Die Endlichkeit die
Vernünftigkeit hat, wie bemerkt, diese Seite, daß der Zweck sich zu
der Voraussetzung, d. h. zur Äußerlichkeit des Objekts verhält.  In
der _unmittelbaren Beziehung_ auf dasselbe träte er selbst in den
Mechanismus oder Chemismus und wäre damit der Zufälligkeit und dem
Untergange seiner Bestimmung, an und für sich seyender Begriff zu
seyn, unterworfen.  So aber stellt er ein Objekt als Mittel hinaus,
läßt dasselbe statt seiner sich äußerlich abarbeiten, giebt es der
Aufreibung Preis, und erhält sich hinter ihm gegen die mechanische
Gewalt.

Indem der Zweck endlich ist, hat er ferner einen endlichen Inhalt;
hiernach ist er nicht ein Absolutes, oder schlechthin an und für sich
ein _Vernünftiges_.  Das _Mittel_ aber ist die äußerliche Mitte des
Schlusses, welcher die Ausführung des Zweckes ist; an demselben giebt
sich daher die Vernünftigkeit in ihm als solche kund, in _diesem
äußerlichen Andern_ und gerade _durch_ diese Äußerlichkeit sich zu
erhalten.  Insofern ist das _Mittel_ ein _Höheres_ als die
_endlichen_ Zwecke der _äußern_ Zweckmäßigkeit;--der _Pflug_ ist
ehrenvoller, als unmittelbar die Genüsse sind, welche durch ihn
bereitet werden und die Zwecke sind.  Das _Werkzeug_ erhält sich,
während die unmittelbaren Genüsse vergehen und vergessen werden.  An
seinen Werkzeugen besitzt der Mensch die Macht über die äußerliche
Natur, wenn er auch nach seinen Zwecken ihr vielmehr unterworfen ist.

Der Zweck hält sich aber nicht nur außerhalb des mechanischen
Processes, sondern erhält sich in demselben und ist dessen Bestimmung.
Der Zweck als der Begriff, der frei gegen das Objekt und dessen
Proceß existirt, und sich selbst bestimmende Thätigkeit ist, geht, da
er ebenso sehr die an und für sich seyende Wahrheit des Mechanismus
ist, in demselben nur mit sich selbst zusammen.  Die Macht des Zwecks
über das Objekt ist diese für sich seyende Identität; und seine
Thätigkeit ist die Manifestation derselben.  Der Zweck als _Inhalt_
ist die an und für sich seyende _Bestimmtheit_, welche am Objekt als
gleichgültige und äußerliche ist, die Thätigkeit desselben aber ist
einer Seits die _Wahrheit_ des Processes und als negative Einheit das
_Aufheben des Scheins_ der _Äußerlichkeit_.  Nach der _Abstraktion_
ist es die gleichgültige Bestimmtheit des Objekts, welche ebenso
äußerlich durch eine andere ersetzt wird; aber die einfach
_Abstraktion_ der Bestimmtheit ist in ihrer _Wahrheit_ die Totalität
des Negativen, der konkrete und in sich die Äußerlichkeit setzende
Begriff.

Der _Inhalt_ des Zwecks ist seine Negativität als _einfache in sich
reflektirte Besonderheit_, von seiner Totalität als _Form_
unterschieden.  Um dieser _Einfachheit_ willen, deren Bestimmtheit an
und für sich die Totalität des Begriffes ist, erscheint der Inhalt
als das _identisch Bleibende_ in der Realisirung des Zweckes.  Der
teleologische Proceß ist _Übersetzung_ des distinkt als Begriffs
existirenden Begriffs in die Objektivität; es zeigt sich, daß dieses
Übersetzen in ein vorausgesetztes Anderes das Zusammengehen des
Begriffes _durch sich selbst, mit sich selbst_ ist.  Der Inhalt des
Zwecks ist nun diese in der Form des Identischen existirende
Identität.  In allem Übergehen erhält sich der Begriff, z.B. indem
die Ursache zur Wirkung wird, ist es die Ursache, die in der Wirkung
nur mit sich selbst zusammengeht; im teleologischen Übergehen ist es
aber der Begriff, der als solcher schon _als Ursache_ existirt, als
die absolute gegen die Objektivität und ihre äußerliche
Bestimmbarkeit _freie_ konkrete Einheit.  Die Äußerlichkeit, in
welche sich der Zweck übersetzt, ist, wie wir gesehen, schon selbst
als Moment des Begriffs, als Form seiner Unterscheidung in sich,
gesetzt.  Der Zweck hat daher an der Äußerlichkeit _sein eigenes
Moment_; und der Inhalt, als Inhalt der konkreten Einheit, ist seine
_einfache Form_, welche sich in den unterschiedenen Momenten des
Zwecks, als subjektiver Zweck, als Mittel und vermittelte Thätigkeit,
und als objektiver, sich nicht nur _an sich_ gleich bleibt, sondern
auch als das sich Gleichbleibende existirt.

Man kann daher von der teleologischen Thätigkeit sagen, daß in ihr
das Ende der Anfang, die Folge der Grund, die Wirkung die Ursache sey,
daß sie ein Werden des Gewordenen sey, daß in ihr nur das schon
Existirende in die Existenz komme u. s. f., das heißt, daß überhaupt
alle Verhältnißbestimmungen, die der Sphäre der Reflexion oder des
unmittelbaren Seyns angehören, ihre Unterschiede verloren haben, und
was als ein _Anderes_ wie Ende, Folge, Wirkung u. s. f. ausgesprochen
wird, in der Zweckbeziehung nicht mehr die Bestimmung eines _Andern_
habe, sondern vielmehr als identisch mit dem einfachen Begriffe
gesetzt ist.

2. Das Produkt der teleologischen Thätigkeit nun näher betrachtet, so
hat es den Zweck nur äußerlich an ihm, insofern es absolute
Voraussetzung gegen den subjektiven Zweck ist, insofern nämlich dabei
stehen geblieben wird, daß die zweckmäßige Thätigkeit durch ihr
Mittel sich nur mechanisch gegen das Objekt verhält, und statt einer
gleichgültigen Bestimmtheit desselben eine _andere_, ihm ebenso
äußerliche setzt.  Eine solche Bestimmtheit, welche ein Objekt durch
den Zweck hat, unterscheidet sich im Allgemeinen von einer andern
bloß mechanischen, daß jenes Moment eine _Einheit_, somit ob sie wohl
dem Objekte äußerlich, doch in sich selbst nicht ein bloß äußerliches
ist.  Das Objekt, das eine solche Einheit zeigt, ist ein Ganzes,
wogegen seine Theile, seine eigene Äußerlichkeit, gleichgültig ist;
eine bestimmte, _konkrete_ Einheit, welche unterschiedenen
Beziehungen und Bestimmtheiten in sich vereinigt.  Diese Einheit,
welche aus der specifischen Natur des Objekts nicht begriffen werden
kann, und dem bestimmten Inhalte nach ein anderer ist, als der
eigenthümliche Inhalt des Objekts, ist _für sich_ selbst nicht eine
mechanische Bestimmtheit, aber sie ist am Objekte noch mechanisch.
Wie an diesem Produkte der zweckmäßigen Thätigkeit der Inhalt des
Zwecks und der Inhalt des Objekts sich äußerlich sind, so verhalten
sich auch in den anderen Momenten des Schlusses die Bestimmungen
derselben gegeneinander,--in _der_ zusammenschließenden Mitte die
zweckmäßige Thätigkeit und das Objekt, welches Mittel ist, und im
subjektiven Zweck, dem andern Extreme, die unendliche Form als
Totalität des Begriffes, und sein Inhalt.  Nach der _Beziehung_,
durch welche der subjektive Zweck mit der Objektivität
zusammengeschlossen wird, ist sowohl die eine Prämisse, nämlich die
Beziehung des als Mittel bestimmten Objekts auf das noch äußerliche
Objekt, als die andere, nämlich des subjektiven Zwecks auf das Objekt,
welches zum Mittel gemacht wird, eine unmittelbare Beziehung.  Der
Schluß hat daher den Mangel des formalen Schlusses überhaupt, daß die
Beziehungen, aus welchen er besteht, nicht selbst Schlußsätze oder
Vermittelungen sind, daß sie vielmehr den Schlußsatz, zu dessen
Hervorbringung sie als Mittel dienen sollen, schon voraussetzen.

Wenn wir die eine _Prämisse_, die unmittelbare Beziehung des
subjektiven Zwecks auf das Objekt, welches dadurch zum Mittel wird,
betrachten, so kann jener sich nicht unmittelbar auf dieses beziehen;
denn dieses ist ein ebenso Unmittelbares, als das des andern Extrems,
in welchem der Zweck _durch Vermittelung_ ausgeführt werden soll.
Insofern sie so als _Verschiedene_ gesetzt sind, muß zwischen diese
Objektivität und den subjektiven Zweck ein Mittel ihrer Beziehung
eingeschoben werden; aber dieses Mittel ist ebenso ein schon durch
den Zweck bestimmtes Objekt, zwischen dessen Objektivität und
teleologische Bestimmung ist ein neues Mittel und so fort ins
Unendliche einzuschieben.  Damit ist der _unendliche Progreß der
Vermittelung_ gesetzt.--Dasselbe findet statt in Ansehung der andern
Prämisse, der Beziehung des Mittels auf das noch unbestimmte Objekt.
Da sie schlechthin Selbstständige sind, so können sie nur in einem
Dritten, und so fort ins Unendliche, vereinigt seyn.--Oder umgekehrt,
da die Prämissen den _Schlußsatz_ schon voraussetzen, so kann dieser,
wie er durch jene nur unmittelbare Prämissen ist, nur unvollkommen
seyn.  Der Schlußsatz oder das _Produkt_ des zweckmäßigen Thuns ist
nichts als ein durch einen ihm äußerlichen Zweck bestimmtes Objekt;
_es ist somit dasselbe, was das Mittel_.  Es ist daher in solchem
Produkt selbst _nur ein Mittel_, nicht _ein ausgeführter Zweck_
herausgekommen; oder: der Zweck hat in ihm keine Objektivität
wahrhaft erreicht.--Es ist daher ganz gleichgültig, ein durch den
äußern Zweck bestimmtes Objekt als ausgeführten Zweck, oder nur als
Mittel zu betrachten; es ist dieß eine relative, dem Objekte selbst
äußerliche, nicht objektive Bestimmung.  Alle Objekte also, an
welchen ein äußerer Zweck ausgeführt ist, sind ebenso wohl nur Mittel
des Zwecks.  Was zur Ausführung eines Zwecks gebraucht und wesentlich
als Mittel genommen werden soll, ist Mittel, nach seiner Bestimmung
aufgerieben zu werden.  Aber auch das Objekt, das den ausgeführten
Zweck enthalten, und sich als dessen Objektivität darstellen soll,
ist vergänglich; es erfüllt seinen Zweck ebenfalls nicht durch ein
ruhiges, sich selbst erhaltendes Daseyn, sondern nur, insofern es
aufgerieben wird, denn nur insofern entspricht es der Einheit des
Begriffs, indem sich seine Äußerlichkeit, d. i. seine Objektivität
in derselben aufhebt.--Ein Haus, eine Uhr können als die Zwecke
erscheinen gegen die zu ihrer Hervorbringung gebrauchten Werkzeuge;
aber die Steine, Balken, oder Räder, Axen u. s. f., welche die
Wirklichkeit des Zweckes ausmachen, erfüllen ihn nur durch den Druck,
den sie erleiden, durch die chemischen Processe, denen sie mit Luft,
Licht, Wasser preis gegeben sind, und die sie dem Menschen abnehmen
durch ihre Reibung u. s. f.  Sie erfüllen also ihre Bestimmung nur
durch ihren Gebrauch und Abnutzung, und entsprechen nur durch ihre
Negation dem, was sie seyn sollen.  Sie sind nicht positiv mit dem
Zwecke vereinigt, weil sie die Selbstbestimmung nur äußerlich an
ihnen haben, und sind nur relative Zwecke, oder wesentlich auch nur
Mittel.  Diese Zwecke haben überhaupt, wie gezeigt, einen
beschränkten Inhalt; ihre Form ist die unendliche Selbstbestimmung
des Begriffs, der sich durch ihn zur äußerlichen Einzelnheit
beschränkt hat.  Der beschränkte Inhalt macht diese Zwecke der
Unendlichkeit des Begriffes unangemessen und zur Unwahrheit; solche
Bestimmtheit ist schon durch die Sphäre der Nothwendigkeit, durch das
Seyn, dem Werden und der Veränderung preis gegeben und ein
Vergängliches.

3. Als Resultat ergiebt sich hiermit, daß die äußere Zweckmäßigkeit,
welche nur erst die Form der Teleologie hat, eigentlich nur zu
Mitteln, nicht zu einem objektiven Zwecke kommt,--weil der subjektive
Zweck als eine äußerliche, subjektive Bestimmung bleibt,--oder
insofern er thätig ist und sich, ob zwar nur in einem Mittel,
vollführt, ist er noch _unmittelbar_ mit der Objektivität verbunden,
in sie versenkt; er ist selbst ein Objekt, und der Zweck, kann man
sagen, kommt insofern nicht zum Mittel, weil es die Ausführung des
Zwecks schon vorher bedarf, ehe sie durch ein Mittel zu Stande kommen
könnte.

In der That aber ist das Resultat nicht nur eine äußere
Zweckbeziehung, sondern die Wahrheit derselben, innere Zweckbeziehung
und ein objektiver Zweck.  Die gegen den Begriff selbstständige
Äußerlichkeit des Objekts, welche der Zweck sich voraussetzt, ist in
dieser Voraussetzung als ein unwesentlicher Schein _gesetzt_, und
auch an und für sich schon aufgehoben; die Thätigkeit des Zwecks ist
daher eigentlich nur Darstellung dieses Scheins und Aufheben
desselben.--Wie sich durch den Begriff gezeigt hat, wird das erste
Objekt durch die Mittheilung Mittel, weil es an sich Totalität des
Begriffes ist, und seine Bestimmtheit, welche keine andere als die
Äußerlichkeit selbst ist, nur _als_ Äußerliches, Unwesentliches
gesetzt, daher im Zwecke selbst als dessen eigenes Moment, nicht als
ein gegen ihn selbstständiges ist.  Dadurch ist Bestimmung des
Objekts zum Mittel schlechthin eine unmittelbare.  Es bedarf für den
subjektiven Zweck daher keiner Gewalt, oder sonstigen Bekräftigung
gegen dasselbe, als der Bekräftigung seiner selbst, um es zum Mittel
zu machen; der _Entschluß_, Aufschluß, diese Bestimmung seiner selbst
ist die _nur gesetzte_ Äußerlichkeit des Objekts, welches darin
unmittelbar als dem Zwecke unterworfen ist, und keine andere
Bestimmung gegen ihn hat, als die der Nichtigkeit des An- und
Fürsichseyns.

Das zweite Aufheben der Objektivität durch die Objektivität ist
hiervon so verschieden, daß jenes als das erste, der Zweck in
objektiver _Unmittelbarkeit_ ist, dieses daher nicht nur das Aufheben
von einer ersten Unmittelbarkeit, sondern von beiden, dem Objektiven
als einem nur Gesetzten, und dem Unmittelbaren.  Die Negativität
kehrt auf diese Weise so in sich selbst zurück, daß sie ebenso
Wiederherstellen der Objektivität, aber als einer mit ihr identischen,
und darin zugleich auch Setzen der Objektivität als einer, vom
Zwecke nur bestimmten äußerlichen ist.  Durch Letzteres bleibt dieß
Produkt, wie vorhin, auch Mittel; durch Ersteres ist es die mit dem
Begriffe identische Objektivität, der realisirte Zweck, in dem die
Seite, Mittel zu seyn, die Realität des Zwecks selbst ist.  Im
ausgeführten Zwecke verschwindet das Mittel darum, weil es die nur
erst unmittelbar unter den Zweck subsumirte Objektivität wäre, die im
realisirten Zwecke als Rückkehr des Zwecks in sich selbst ist; es
verschwindet ferner damit auch die Vermittelung selbst, als welche
ein Verhalten von Äußerlichen ist, Theils in die konkrete Identität
des objektiven Zwecks, Theils in dieselbe als abstrakte Identität und
Unmittelbarkeit des Daseyns.

Hierin ist auch die Vermittelung enthalten, welche für die erste
Prämisse, die unmittelbare Beziehung des Zwecks auf das Objekt,
gefordert wurde.  Der ausgeführte Zweck ist auch Mittel, und
umgekehrt ist die Wahrheit des Mittels ebenso dieß, realer Zweck
selbst zu seyn, und das erste Aufheben der Objektivität ist schon
auch das zweite; wie sich das zweite zeigte, auch das erste zu
enthalten.  Der Begriff _bestimmt sich_ nämlich, seine Bestimmtheit
ist die äußerliche Gleichgültigkeit, die unmittelbar in dem
Entschlusse als _aufgehobene_, nämlich als _innerliche, subjektive_,
und zugleich als _vorausgesetztes Objekt_ bestimmt ist.  Sein
weiteres Hinausgehen aus sich, welches nämlich als _unmittelbare_
Mittheilung und Subsumtion des vorausgesetzten Objekts unter ihn
erschien, ist zugleich Aufheben jener innerlichen, _in den Begriff
eingeschlossenen_, d. i. als aufgehoben gesetzten Bestimmtheit der
Äußerlichkeit, und zugleich der Voraussetzung eines Objekts; somit
ist dieses anscheinend erste Aufheben der gleichgültigen Objektivität
auch schon das zweite, eine durch die Vermittelung hindurch gegangene
Reflexion-in-sich und der ausgeführte Zweck.

Indem hier der Begriff in der Sphäre der Objektivität, wo seine
Bestimmtheit die Form _gleichgültiger Äußerlichkeit_ hat, in
Wechselwirkung mit sich selbst ist, so wird die Darstellung seiner
Bewegung hier doppelt schwierig und verwickelt, weil sie unmittelbar
selbst das Gedoppelte, und immer ein Erstes auch ein Zweites ist.  Im
Begriff für sich, d. h. in seiner Subjektivität, ist der Unterschied
seiner von sich als _unmittelbare_ identische Totalität für sich; da
hier aber seine Bestimmtheit gleichgültige Äußerlichkeit ist, so ist
die Identität darin mit sich selbst auch unmittelbar wieder das
Abstoßen von sich, daß das als ihr Äußerliches und Gleichgültiges
Bestimmte, vielmehr sie selbst, und sie als sie selbst, als in sich
reflektirt, vielmehr ihr Anderes ist.  Nur indem dieß festgehalten
wird, wird die objektive Rückkehr des Begriffs in sich, d. i. die
wahrhafte Objektivirung desselben aufgefaßt;--aufgefaßt, daß jedes
der einzelnen Momente, durch welche sie sich diese Vermittelung
verläuft, selbst der ganze Schluß derselben ist.  So ist die
ursprüngliche _innere_ Äußerlichkeit des Begriffs, durch welche er
die sich von sich abstoßende Einheit, Zweck und dessen Hinausstreben
zur Objektivirung ist, das unmittelbare Setzen, oder die
Voraussetzung eines äußerlichen Objekts; die _Selbstbestimmung_ ist
auch Bestimmung eines als nicht durch den Begriff bestimmten
_äußerlichen_ Objekts; und umgekehrt ist sie Selbstbestimmung, d. i.
die aufgehobene, als _innere gesetzte_ Äußerlichkeit;--oder die
_Gewißheit_ der _Unwesentlichkeit_ des äußern Objekts.--Von der
zweiten Beziehung, der Bestimmung des Objekts als Mittel, ist so eben
gezeigt worden, wie sie an ihr selbst die Vermittelung des Zwecks in
dem Objekte mit sich ist.--Ebenso ist das Dritte, der Mechanismus,
welcher unter der Herrschaft des Zwecks vor sich geht, und das Objekt
durch das Objekt aufhebt, einer Seits Aufheben des Mittels, des schon
als aufgehoben gesetzten Objekts, somit zweites Aufheben und
Reflexion-in-sich, anderer Seits erstes Bestimmen des äußerlichen
Objekts.  Letzteres ist, wie bemerkt worden, wieder im ausgeführten
Zwecke die Hervorbringung nur eines Mittels; indem die Subjektivität
des endlichen Begriffs das Mittel verächtlich wegwirft, hat sie in
ihrem Ziel nichts besseres erreicht.  Diese Reflexion aber, daß der
Zweck in dem Mittel erreicht, und im erfüllten Zwecke das Mittel und
die Vermittelung erhalten ist, ist das _letzte Resultat der
äußerlichen Zweckbeziehung_, worin sie selbst sich aufgehoben und das
sie als ihre Wahrheit dargestellt hat.--Der zuletzt betrachtete
dritte Schluß ist dadurch unterschieden, daß er erstens die
subjektive Zweckthätigkeit der vorhergehenden Schlüsse, aber auch die
Aufhebung der äußerlichen Objektivität, und damit der Äußerlichkeit
überhaupt, _durch sich selbst_, hiermit _die Totalität in ihrem
Gesetztseyn_ ist.

Nachdem wir nun die _Subjektivität_, das _Fürsichseyn_ des Begriffes,
in das _Ansichseyn_ desselben, die _Objektivität_ übergehen gesehen,
so hat sich ferner in der letztern die Negativität seines
Fürsichseyns wieder hervorgethan; der Begriff hat sich in ihr so
bestimmt, daß seine _Besonderheit äußerliche Objektivität_ ist, oder
als die einfache konkrete Einheit, deren Äußerlichkeit ihre
Selbstbestimmung ist.  Die Bewegung des Zweckes hat nun dieß erreicht,
daß das Moment der Äußerlichkeit nicht nur im Begriff gesetzt, er
nicht nur ein _Sollen_ und _Streben_, sondern als konkrete Totalität
identisch mit der unmittelbaren Objektivität ist.  Diese Identität
ist einer Seits der einfache Begriff, und ebenso _unmittelbare_
Objektivität, aber anderer Seits gleich wesentlich _Vermittelung_,
und nur durch sie, als sich selbst aufhebende Vermittelung, jene
einfache Unmittelbarkeit; so ist er wesentlich dieß, als
fürsichseyende Identität von seiner _ansichseyenden_ Objektivität
unterschieden zu seyn, und dadurch Äußerlichkeit zu haben, aber in
dieser äußerlichen Totalität die selbstbestimmende Identität
derselben zu seyn.  So ist der Begriff nun _die Idee_.


Dritter Abschnitt.  Die Idee.


Die Idee ist der _adäquate Begriff_, das objektive _Wahre_, oder das
_Wahre als solches_.  Wenn irgend Etwas Wahrheit hat, hat es sie
durch seine Idee, oder _Etwas hat nur Wahrheit, insofern es Idee ist_.
--Der Ausdruck _Idee_ ist sonst oft in der Philosophie, wie im
gemeinen Leben, auch für _Begriff_, ja gar für eine bloße
_Vorstellung_ gebraucht worden; ich habe noch keine _Idee_ von diesem
Rechtshandel, Gebäude, Gegend, will weiter nichts ausdrücken, als die
_Vorstellung_.  Kant hat den Ausdruck: _Idee_ wieder dem
_Vernunftbegriff_ vindicirt.--Der Vernunftbegriff soll nun nach Kant
der Begriff vom _Unbedingten_, in Ansehung der Erscheinungen aber
_transcendent_ seyn, d. h. von ihm _kein ihm adäquater empirischer
Gebrauch_ gemacht werden können.  Die Vernunftbegriffe sollen zum
_Begreifen_, die Verstandesbegriffe zum _Verstehen_ der Wahrnehmungen
dienen.--In der That aber, wenn die letzteren wirklich _Begriffe_
sind, _so sind sie Begriffe_,--es wird durch sie begriffen, und ein
_Verstehen_ der Wahrnehmungen durch Verstandesbegriffe wird ein
_Begreifen_ seyn.  Ist aber das Verstehen nur ein Bestimmen der
Wahrnehmungen durch solche Bestimmungen, z.B. Ganzes und Theile,
Kraft, Ursache und dergleichen, so bedeutet es nur ein Bestimmen
durch die Reflexion, so wie auch mit dem _Verstehen_ nur das bestimme
_Vorstellen_ von ganz bestimmten sinnlichem Inhalte gemeint seyn kann;
wie wenn einer, dem man den Weg bezeichnet, daß er am Ende des
Waldes links gehen müsse, etwa erwiedert: ich _verstehe_, so will das
_Verstehen_ weiter nichts sagen, als das Fassen in die Vorstellung
und ins Gedächtniß.--Auch _Vernunftbegriff_ ist ein etwas
Vernünftiges; und insofern die Vernunft vom Verstande und dem Begriff
als solchem unterschieden wird, so ist sie die Totalität des Begriffs
und der Objektivität.--In diesem Sinne ist die Idee das _Vernünftige_;
--sie ist das Unbedingte darum, weil nur dasjenige Bedingungen hat,
was sich wesentlich auf eine Objektivität bezieht, aber eine nicht
durch es selbst bestimmte, sondern eine solche, die noch in der Form
der Gleichgültigkeit und Äußerlichkeit dagegen ist, wie noch der
äußerliche Zweck hatte.

Indem nun der Ausdruck _Idee_ für den objektiven oder realen Begriff
zurückbehalten, und von dem Begriff selbst, noch mehr aber von der
bloßen Vorstellung unterschieden wird, so ist ferner noch mehr
diejenige Schätzung der Idee zu verwerfen, nach welcher sie für etwas
nur Unwirkliches genommen und von wahren Gedanken gesagt wird, _es
seyen nur Ideen_.  Wenn die _Gedanken_ etwas bloß _Subjektives_ und
Zufälliges sind, so haben sie allerdings keinen weitern Werth, aber
sie stehen den zeitlichen und zufälligen _Wirklichkeiten_ darin nicht
nach, welche ebenfalls keinen weitern Werth als den von
_Zufälligkeiten_ und Erscheinungen haben.  Wenn dagegen umgekehrt die
Idee darum den Werth der Wahrheit nicht haben soll, weil sie in
Ansehung der Erscheinungen _transcendent_, weil ihr kein
kongruirender Gegenstand in der Sinnenwelt gegeben werden könne, so
ist dieß ein sonderbarer Mißverstand, indem der Idee deswegen
objektive Gültigkeit abgesprochen wird, weil ihr dasjenige fehle, was
die Erscheinung, das _unwahre Seyn_ der objektiven Welt, ausmacht.
In Ansehung der praktischen Ideen erkennt es Kant, daß "nichts
Schädlicheres und eines Philosophen Unwürdigeres gefunden werden
könne, als die _pöbelhafte_ Berufung auf vorgeblich gegen die Idee
widerstreitende _Erfahrung_.  Diese würde selbst gar nicht existiren,
wenn z.B. Staatsanstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen
wären, und an deren Statt nicht _rohe Begriffe_, eben darum, _weil
sie aus Erfahrung geschöpft worden_, alle gute Absicht vereitelt
hätten." Kant sieht die Idee als etwas Nothwendiges, als das Ziel an,
das als das _Urbild_ für ein Maximum aufzustellen und dem den Zustand
der Wirklichkeit immer näher zu bringen, das Bestreben seyn müsse.

Indem sich aber das Resultat ergeben hat, daß die Idee die Einheit
des Begriffs und der Objektivität, das Wahre, ist, so ist sie nicht
nur als ein _Ziel_ zu betrachten, dem sich anzunähern sey, das aber
selbst immer eine Art von _Jenseits_ bleibe, sondern daß alles
Wirkliche nur insofern ist, als es die Idee in sich hat, und sie
ausdrückt.  Der Gegenstand, die objektive und subjektive Welt,
überhaupt _sollen_ mit der Idee nicht bloß _kongruiren_, sondern sie
sind selbst die Kongruenz des Begriffs und der Realität; diejenige
Realität, welche dem Begriffe nicht entspricht, ist bloße
_Erscheinung_, das Subjektive, Zufällige, Willkürliche, das nicht die
Wahrheit ist.  Wenn gesagt wird, es finde sich in der Erfahrung kein
Gegenstand, welcher der _Idee_ vollkommen kongruire, so wird diese
als ein subjektiver Maaßstab dem Wirklichen gegenübergestellt; was
aber ein Wirkliches wahrhaft _seyn_ solle, wenn nicht sein Begriff in
ihm, und seine Objektivität diesem Begriffe gar nicht angemessen ist,
ist nicht zu sagen; denn es wäre das Nichts.  Das mechanische und
chemische Objekt, wie das geistlose Subjekt, und der nur des
Endlichen, nicht seines Wesens bewußte Geist, haben zwar, nach ihrer
verschiedenen Natur, ihren Begriff nicht _in seiner eigenen freien
Form_ an ihnen existirend.  Aber sie können überhaupt nur insofern
etwas Wahres seyn, als sie die Vereinigung ihres Begriffs und der
Realität, ihrer Seele und ihres Leibes, sind.  Ganze, wie der Staat,
die Kirche, wenn die Einheit ihres Begriffs und ihrer Realität
aufgelöst ist, hören auf zu existiren; der Mensch, das Lebendige ist
todt, wenn Seele und Leib sich in ihm trennen; die todte Natur, die
mechanische und chemische Welt, wenn nämlich das Todte für die
unorganische Welt genommen wird, sonst hätte es gar keine positive
Bedeutung,--die todte Natur also, wenn sie in ihren Begriff und ihre
Realität geschieden wird, ist nichts als die subjektive Abstraktion
einer gedachten Form und einer formlosen Materie.  Der Geist, der
nicht Idee, Einheit des Begriffs selbst mit sich,--der Begriff, der
den Begriff selbst zu seiner Realität hätte, wäre der todte,
geistlose Geist, ein materielles Objekt.

_Seyn_ hat die Bedeutung der _Wahrheit_ erreicht, indem die _Idee_
die Einheit des Begriff und der Realität ist; es _ist_ also nunmehr
nur das, was Idee ist.  Die endlichen Dinge sind darum endlich,
insofern sie die Realität ihres Begriffs nicht vollständig an ihnen
selbst haben, sondern dazu anderer bedürfen;--oder umgekehrt,
insofern sie als Objekte vorausgesetzt sind, somit den Begriff als
eine äußerliche Bestimmung an ihnen haben.  Das Höchste, was sie nach
der Seite dieser Endlichkeit erreichen, ist die äußere Zweckmäßigkeit.
Daß die wirklichen Dinge mit der Idee nicht kongruiren, ist die
Seite ihrer _Endlichkeit, Unwahrheit_, nach welcher sie _Objekte_,
jedes nach seiner verschiedenen Sphäre, und in den Verhältnissen der
Objektivität mechanisch, chemisch oder durch einen äußerlichen Zweck
bestimmt ist.  Daß die Idee ihre Realität nicht vollkommen
durchgearbeitet, sie unvollständig dem Begriffe unterworfen hat,
davon beruht die Möglichkeit darauf, daß sie selbst einen
_beschränkten Inhalt_ hat, daß sie, so wesentlich sie Einheit des
Begriffs und der Realität, ebenso wesentlich auch deren Unterschied
ist; denn nur das Objekt ist die unmittelbare, d. h. nur _ansich_
seyende Einheit.  Wenn aber ein Gegenstand, z.B. der Staat seiner
Idee _gar nicht_ angemessen, das heißt, vielmehr gar nicht die Idee
des Staates wäre, wenn seine Realität, welche die selbstbewußten
Individuen ist, dem Begriffe ganz nicht entspräche, so hätten seine
Seele und sein Leib sich getrennt; jene entflöhe in die
abgeschiedenen Regionen des Gedankens, dieser wäre in die einzelnen
Individualitäten zerfallen; aber indem der Begriff des Staates so
wesentlich ihre Natur ausmacht, so ist er als ein so mächtiger Trieb
in ihnen, daß sie ihn, sey es auch nur in der Form äußerer
Zweckmäßigkeit, in Realität zu versetzen oder ihn so sich gefallen zu
lassen gedrungen sind, oder sie müßten zu Grunde gehen.  Der
schlechteste Staat, dessen Realität dem Begriffe am wenigsten
entspricht, insofern er noch existirt, ist er noch Idee, die
Individuen gehorchen noch einem Machthabenden Begriffe.

Die Idee hat aber nicht nur den allgemeineren Sinn des _wahrhaften
Seyns_, der Einheit von _Begriff_ und _Realität_, sondern den
bestimmteren von _subjektivem Begriffe_ und _der Objektivität_.  Der
Begriff als solcher ist nämlich selbst schon die Identität seiner und
der _Realität_; denn der unbestimmte Ausdruck Realität heißt
überhaupt nichts Anderes als das _bestimmte Seyn_; dieß aber hat der
Begriff an seiner Besonderheit und Einzelnheit.  Ebenso ist ferner
die _Objektivität_ der aus seiner Bestimmtheit in die _Identität_ mit
sich zusammengegangene, totale _Begriff_.  In jener Subjektivität ist
die Bestimmtheit oder der Unterschied des Begriffes ein _Schein_, der
unmittelbar aufgehoben und in das Fürsichseyn, oder die negative
Einheit zurückgegangen ist, _inhärirendes_ Prädikat.  In dieser
Objektivität aber ist die Bestimmtheit als unmittelbare Totalität,
als äußerliches Ganzes gesetzt.  Die Idee hat sich nun gezeigt als
der wieder von der Unmittelbarkeit, in die er im Objekte versenkt ist,
zu seiner Subjektivität befreite Begriff, welcher sich von seiner
Objektivität unterscheidet, die aber ebenso sehr von ihm bestimmt und
ihre Substantialität nur in jenem Begriffe hat.  Diese Identität ist
daher mit Recht als das _Subjekt-Objekt_ bestimmt worden; daß sie
_ebenso wohl_ der formelle oder subjektive Begriff, _als_ sie das
Objekt als solches ist.  Aber dieß ist bestimmter aufzufassen.  Der
Begriff, indem er wahrhaft seine Realität erreicht hat, ist dieß
absolute Urtheil, dessen _Subjekt_ als die sich auf sich beziehende
negative Einheit sich von seiner Objektivität unterscheidet, und das
An- und Fürsichseyn derselben ist, aber wesentlich sich durch sich
selbst auf sie bezieht,--daher _Selbstzweck_ und _Trieb_ ist;--die
Objektivität aber hat das Subjekt eben darum nicht unmittelbar an ihm,
es wäre so nur die in sie verlorene Totalität des Objekts als
solchen; sondern sie ist die Realisation des Zwecks, eine durch die
Thätigkeit des Zweckes _gesetzte_ Objektivität, welche als
_Gesetztseyn_ ihr Bestehen und ihre Form nur als durchdrungen von
ihrem Subjekt hat.  Als Objektivität hat sie das Moment der
_Äußerlichkeit_ des Begriffs an ihr, und ist daher überhaupt die
Seite der Endlichkeit, Veränderlichkeit und Erscheinung, die aber
ihren Untergang darin hat, in die negative Einheit des Begriffes
zurückzugehen; die Negativität, wodurch ihr gleichgültiges
Außereinanderseyn sich als Unwesentliches und Gesetztseyn zeigt, ist
der Begriff selbst.  Die Idee ist daher, dieser Objektivität
ungeachtet, schlechthin _einfach_ und _immateriell_, denn die
Äußerlichkeit ist nur als durch den Begriff bestimmt, und in seine
negative Einheit aufgenommen; insofern sie als gleichgültige
Äußerlichkeit besteht, ist sie dem Mechanismus überhaupt nicht nur
preisgegeben, sondern ist nur als das Vergängliche und Unwahre.--Ob
die Idee also gleich ihre Realität in einer Materiatur hat, so ist
diese nicht ein abstraktes, gegen den Begriff für sich bestehendes
_Seyn_, sondern nur als _Werden_ durch die Negativität des
gleichgültigen Seyns als einfache Bestimmtheit des Begriffes.

Es ergeben sich hieraus folgende nähere Bestimmungen der Idee.--Sie
ist _erstlich_ die einfache Wahrheit, die Identität des Begriffes und
der Objektivität als _Allgemeines_, in welchem der Gegensatz und das
Bestehen des Besondern in seine mit sich identische Negativität
aufgelöst, und als Gleichheit mit sich selbst ist. _Zweitens_ ist sie
die _Beziehung_ der fürsichseyenden Subjektivität des einfachen
Begriffs und seiner davon _unterschiedenen_ Objektivität; jene ist
wesentlich der _Trieb_, diese Trennung aufzuheben, und diese das
gleichgültige Gesetztseyn, das an und für sich nichtige Bestehen.
Sie ist als diese Beziehung der _Proceß_, sich in die Individualität
und in deren unorganische Natur zu dirimiren, und wieder diese unter
die Gewalt des Subjekts zurückzubringen und zu der ersten einfachen
Allgemeinheit zurückzukehren.  Die _Identität_ der Idee mit sich
selbst ist eins mit dem _Processe_; der Gedanke, der die Wirklichkeit
von dem Scheine der zwecklosen Veränderlichkeit befreit und zur
_Idee_ verklärt, muß diese Wahrheit der Wirklichkeit nicht als die
todte Ruhe, als ein bloßes _Bild_, matt, ohne Trieb und Bewegung, als
einen Genius, oder Zahl, oder einen abstrakten Gedanken vorstellen;
die Idee hat, um der Freiheit willen, die der Begriff in ihr erreicht,
auch den _härtesten Gegensatz_ in sich; ihre Ruhe besteht in der
Sicherheit und Gewißheit, womit sie ihn ewig erzeugt und ewig
überwindet, und in ihm mit sich selbst zusammengeht.

Zunächst aber ist die Idee auch wieder erst nur _unmittelbar_ oder
nur in ihrem _Begriffe_; die objektive Realität ist dem Begriffe zwar
angemessen, aber noch nicht zum Begriffe befreit, und er existirt
nicht _für sich als der Begriff_.  Der Begriff ist so zwar _Seele_,
aber die Seele ist in der Weise eines _Unmittelbaren_, d. h. ihre
Bestimmtheit ist nicht als sie selbst, sie hat sich nicht als Seele
erfaßt, nicht in ihr selbst ihre objektive Realität; der Begriff ist
als eine Seele, die noch nicht _seelenvoll_ ist.  So ist die Idee
_erstlich_ das _Leben_; der Begriff, der unterschieden von seiner
Objektivität einfach in sich seine Objektivität durchdringt, und als
Selbstzweck an ihr sein Mittel hat und sie als sein Mittel setzt,
aber in diesem Mittel immanent und darin der realisirte mit sich
identische Zweck ist.--Diese Idee hat um ihrer Unmittelbarkeit willen
die _Einzelnheit_ zur Form ihrer Existenz.  Aber die Reflexion ihres
absoluten Processes in sich selbst ist das Aufheben dieser
unmittelbaren Einzelnheit; dadurch macht der Begriff, der in ihr als
Allgemeinheit das _Innere_ ist, die Äußerlichkeit zur Allgemeinheit,
oder setzt seine Objektivität als Gleichheit mit sich selbst.  So ist
die Idee.

_Zweitens_ die Idee des _Wahren_ und des _Guten_, als _Erkennen_ und
_Wollen_.  Zunächst ist sie endliches Erkennen und endliches Wollen,
worin das Wahre und Gute sich noch unterscheiden, und beide nur erst
als _Ziel_ sind.  Der Begriff hat _sich_ zunächst zu sich selbst
befreit und sich nur erst eine _abstrakte Objektivität_ zur Realität
gegeben.  Aber der Proceß dieses endlichen Erkennens und Handelns
macht die zunächst abstrakte Allgemeinheit zur Totalität, wodurch sie
_vollkommene Objektivität_ wird.--Oder von der andern Seite
betrachtet, _macht_ der endliche, das ist der subjektive Geist, sich
die _Voraussetzung_ einer objektiven Welt, wie das Leben eine solche
Voraussetzung _hat_; aber seine Thätigkeit ist, diese Voraussetzung
aufzuheben und sie zu einem Gesetzten zu machen.  So ist seine
Realität für ihn die objektive Welt, oder umgekehrt, die objektive
Welt ist die Idealität, in der er sich selbst erkennt.

_Drittens_ erkennt der Geist die Idee als seine _absolute Wahrheit_,
als die Wahrheit, die an und für sich ist; die unendliche Idee, in
welcher Erkennen und Thun sich ausgeglichen hat, und die das
_absolute Wissen ihrer selbst_ ist.


Erstes Kapitel.  Das Leben.


Die Idee des Lebens betrifft einen so konkreten und, wenn man will,
reellen Gegenstand, daß mit derselben nach der gewöhnlichen
Vorstellung der Logik ihr Gebiet überschritten zu werden scheinen
kann.  Sollte die Logik freilich nichts als leere, todte
Gedankenformen enthalten, so könnte in ihr überhaupt von keinem
solchen Inhalte, wie die Idee, oder das Leben ist, die Rede seyn.
Wenn aber die absolute Wahrheit der Gegenstand der Logik, und _die
Wahrheit_ als solche wesentlich _im Erkennen_ ist, so müßte das
_Erkennen_ wenigstens abgehandelt werden.--Der sogenannten reinen
Logik pflegt man denn auch gewöhnlich eine _angewandte_ Logik folgen
zu lassen,--eine Logik, welche es mit dem _konkreten Erkennen_ zu
thun hat; die viele _Psychologie_ und _Anthropologie_ nicht
mitgerechnet, deren Einflechtung in die Logik häufig für nöthig
erachtet wird.  Die anthropologische und psychologische Seite des
Erkennens aber betrifft dessen _Erscheinung_, in welcher der Begriff
für sich selbst noch nicht dieses ist, eine ihm gleiche Objektivität,
d. i. sich selbst zum Objekte zu haben.  Der Theil der Logik, der
dasselbe betrachtet, gehört nicht zur _angewandten Logik_ als solchen;
so wäre jede Wissenschaft in die Logik hereinzuziehen, denn jede ist
insofern eine angewandte Logik, als sie darin besteht, ihren
Gegenstand in Formen des Gedankens und Begriffs zu fassen.--Der
subjektive Begriff hat Voraussetzungen, die in psychologischer,
anthropologischer und sonstiger Form sich darstellen.  In die Logik
aber gehören nur die Voraussetzungen des reinen Begriffs, insofern
sie die Form von reinen Gedanken, von abstrakten Wesenheiten haben,
die Bestimmungen des _Seyns_ und _Wesens_.  Ebenso sind vom
_Erkennen_, dem sich selbst Erfassen des Begriffs, nicht die anderen
Gestalten seiner Voraussetzung, sondern nur diejenige, welche selbst
Idee ist, in der Logik abzuhandeln; aber diese ist nothwendig in ihr
zu betrachten.  Diese Voraussetzung nun ist die _unmittelbare_ Idee;
denn indem das Erkennen der Begriff ist, insofern er für sich selbst
aber als Subjektives in Beziehung auf Objektives ist, so bezieht er
sich auf die Idee als _vorausgesetzte_ oder _unmittelbare_.  Die
unmittelbare Idee aber ist das Leben.

Insofern würde sich die Nothwendigkeit, die Idee des Lebens in der
Logik zu betrachten, auf die auch sonst anerkannte Nothwendigkeit,
den konkreten Begriff des Erkennens hier abzuhandeln, gründen.  Diese
Idee hat sich aber durch die eigene Nothwendigkeit des Begriffes
herbeigeführt; die _Idee_, das an und für sich _Wahre_, ist
wesentlich Gegenstand der Logik; da sie zuerst in ihrer
Unmittelbarkeit zu betrachten ist, so ist sie in dieser Bestimmtheit,
in welcher sie _Leben_ ist, aufzufassen und zu erkennen, damit ihre
Betrachtung nicht etwas Leeres und Bestimmungsloses sey.  Es kann nur
etwa zu bemerken seyn, inwiefern die logische Ansicht des Lebens von
anderer wissenschaftlicher Ansicht desselben unterschieden ist;
jedoch gehört hierher nicht, wie in unphilosophischen Wissenschaften
von ihm gehandelt wird, sondern nur wie das logische Leben als reine
Idee von dem Naturleben, das in der _Natur-Philosophie_ betrachtet
wird, und von dem Leben, insofern es mit dem _Geiste_ in Verbindung
steht, zu unterscheiden ist.--Das Erstere ist als das Leben der Natur
das Leben, insofern es in die _Äußerlichkeit des Bestehens_
hinausgeworfen ist, an der unorganischen Natur seine _Bedingung_ hat,
und wie die Momente der Idee eine Mannigfaltigkeit wirklicher
Gestaltungen sind.  Das Leben in der Idee ist ohne solche
_Voraussetzungen_, welche als Gestalten der Wirklichkeit sind; seine
Voraussetzung ist der _Begriff_, wie er betrachtet worden ist, einer
Seits als subjektiver, anderer Seits als objektiver.  In der Natur
erscheint das Leben als die höchste Stufe, welche von ihrer
Äußerlichkeit dadurch erreicht wird, daß sie in sich gegangen ist
und sich in der Subjektivität aufhebt.  In der Logik ist es das
einfache Insichseyn, welches in der Idee des Lebens seine ihm
wahrhaft entsprechende Äußerlichkeit erreicht hat; der Begriff, der
als subjektiver früher auftritt, ist die Seele des Lebens selbst; er
ist der Trieb, der sich durch die Objektivität hindurch seine
Realität vermittelt.  Indem die Natur von ihrer Äußerlichkeit aus
diese Idee erreicht, geht sie über sich hinaus, ihr Ende ist nicht
als ihr Anfang, sondern als ihre Gränze, worin sie sich selbst
aufhebt.--Ebenso erhalten in der Idee des Lebens die Momente seiner
Realität nicht die Gestalt äußerlicher Wirklichkeit, sondern bleiben
in die Form des Begriffes eingeschlossen.

Im _Geiste_ aber erscheint das Leben Theils ihm gegenüber, Theils als
mit ihm in eins gesetzt, und diese Einheit wieder durch ihn rein
herausgeboren.  Das Leben ist hier nämlich überhaupt in seinem
eigentlichen Sinne als _natürliches Leben_ zu nehmen, denn was das
_Leben des Geistes_ als Geistes genannt wird, ist seine
Eigenthümlichkeit, welche dem bloßen Leben gegenübersteht; wie auch
von der _Natur_ des Geistes gesprochen wird, obgleich der Geist kein
Natürliches, und vielmehr der Gegensatz zur Natur ist.  Das Leben als
solches also ist für den Geist Theils _Mittel_, so stellt er es sich
gegenüber; Theils ist er lebendiges Individuum, und das Leben sein
Körper, Theils wird diese Einheit seiner mit seiner lebendigen
Körperlichkeit aus ihm selbst zum _Ideal_ herausgeboren.  Keine
dieser Beziehungen auf den Geist geht das logische Leben an, und es
ist hier weder als Mittel eines Geistes, noch als sein lebendiger
Leib, noch als Moment des Ideals und der Schönheit zu betrachten.
--Das Leben hat in beiden Fällen, wie es _natürliches_ und wie es mit
dem _Geiste_ in Beziehung steht, eine _Bestimmtheit seiner
Äußerlichkeit_, dort durch seine Voraussetzungen, welches anderer
Gestaltungen der Natur sind, hier aber durch die Zwecke und
Thätigkeit des Geistes.  Die Idee des Lebens für sich ist frei von
jener vorausgesetzten und bedingenden Objektivität, so wie von der
Beziehung auf diese Subjektivität.

Das Leben, in seiner Idee nun näher betrachtet, ist an und für sich
absolute _Allgemeinheit_; die Objektivität, welche es an ihm hat, ist
vom Begriffe schlechthin durchdrungen, sie hat nur ihn zur Substanz.
Was sich als Theil oder nach sonstiger äußerer Reflexion
unterscheidet, hat den ganzen Begriff in sich selbst; er ist die
darin _allgegenwärtige_ Seele, welche einfache Beziehung auf sich
selbst, und Eins in der Mannigfaltigkeit bleibt, die dem objektiven
Seyn zukommt.  Diese Mannigfaltigkeit hat als die sich äußerliche
Objektivität ein gleichgültiges Bestehen, das im Raume und in der
Zeit, wenn diese hier schon erwähnt werden könnten, ein ganz
verschiedenes und selbstständiges Außereinander ist.  Aber die
Äußerlichkeit ist im Leben zugleich als die _einfache Bestimmtheit_
seines Begriffs; so ist die Seele allgegenwärtig in diese
Mannigfaltigkeit ausgegossen, und bleibt zugleich schlechthin das
einfache Einsseyn des konkreten Begriffs mit sich selbst.--Am Leben,
an dieser Einheit seines Begriffs in der Äußerlichkeit der
Objektivität, in der absoluten Vielheit der atomistischen Materie,
gehen dem Denken, das sich an die Bestimmungen der
Reflexions-Verhältnisse und des formalen Begriffes hält, schlechthin
alle seine Gedanken aus; die Allgegenwart des Einfachen in der
vielfachen Äußerlichkeit ist für die Reflexion ein absoluter
Widerspruch, und insofern sie dieselbe zugleich aus der Wahrnehmung
des Lebens auffassen, hiermit die Wirklichkeit dieser Idee zugeben
muß, ein _unbegreifliches Geheimnis_, weil sie den Begriff nicht
erfaßt, und den Begriff nicht als die Substanz des Lebens.--Das
einfache Leben ist aber nicht nur allgegenwärtig, sondern schlechthin
das _Bestehen_ und die _immanente Substanz_ seiner Objektivität, aber
als subjektive Substanz _Trieb_, und zwar der _specifische Trieb_ des
_besondern_ Unterschiedes, und ebenso wesentlich der Eine und
allgemeine Trieb des Specifischen, der diese seine Besonderung in die
Einheit zurückführt und darin erhält.  Das Leben ist nur als diese
_negative Einheit_ seiner Objektivität und Besonderung sich auf sich
beziehendes, für sich seyendes Leben, eine Seele.  Es ist damit
wesentlich _Einzelnes_, welches auf die Objektivität sich als auf ein
Anderes, eine unlebendige Natur bezieht.  Das ursprüngliche _Urtheil_
des Lebens besteht daher darin, daß es sich als individuelles Subjekt
gegen das Objektive abscheidet, und indem es sich als die negative
Einheit des Begriffs konstituirt, die _Voraussetzung_ einer
unmittelbaren Objektivität macht.

Das Leben ist daher _erstlich_ zu betrachten als _lebendiges
Individuum_, das für sich die subjektive Totalität, und als
gleichgültig vorausgesetzt ist gegen eine ihm als gleichgültig
gegenüberstehende Objektivität.

_Zweitens_ ist es _der Lebens-Proceß_, seine Voraussetzung aufzuheben,
die gegen dasselbe gleichgültige Objektivität als negativ zu setzen,
und sich als ihre Macht und negative Einheit zu verwirklichen.  Damit
macht es sich zum Allgemeinen, das die Einheit seiner selbst und
seines Andern ist.  Das Leben ist daher

_Drittens der Proceß der Gattung_, seine Vereinzelung aufzuheben, und
sich zu seinem objektiven Daseyn als zu sich selbst zu verhalten.
Dieser Proceß ist hiermit einer Seits die Rückkehr zu seinem Begriffe,
und die Wiederholung der ersten Diremtion, das Werden einer neuen,
und der Tod der ersten unmittelbaren Individualität; anderer Seits
aber ist der _in sich gegangene Begriff_ des Lebens das Werden des
sich zu sich selbst verhaltenden, als allgemein und frei für sich
existirenden Begriffes, der Übergang in _das Erkennen_.


A. Das lebendige Individuum.


1. Der Begriff des Lebens oder das allgemeine Leben ist die
unmittelbare Idee, der Begriff, dem seine Objektivität angemessen ist;
aber sie ist ihm nur angemessen, insofern er die negative Einheit
dieser Äußerlichkeit ist, das heißt, sie sich angemessen _setzt_.
Die unendliche Beziehung des Begriffes auf sich selbst ist als die
Negativität das Selbstbestimmen, die Diremtion seiner in sich _als
subjektive Einzelnheit, und in sich als gleichgültige Allgemeinheit_.
Die Idee des Lebens in ihrer Unmittelbarkeit ist nur erst die
schöpferische allgemeine Seele.  Um dieser Unmittelbarkeit willen ist
ihre erste negative Beziehung der Idee in sich selbst,
Selbstbestimmung ihrer als _Begriff_,--das Setzen _an sich_, welches
erst als Rückkehr in sich Für-sich-seyn ist; das schöpferische
_Voraussetzen_.  Durch dieß Selbstbestimmen ist das _allgemeine_
Leben ein _Besonderes_; es hat sich damit in die beiden Extreme des
Urtheils, das unmittelbar Schluß wird, entzweit.

Die Bestimmungen des Gegensatzes sind die allgemeinen _Bestimmungen_
des _Begriffs_, denn es ist der Begriff, dem die Entzweiung zukommt;
aber die _Erfüllung_ derselben ist die Idee.  Das eine ist die
_Einheit_ des Begriffs und der Realität, welche die Idee ist, als die
_unmittelbare_, die sich früher als die _Objektivität_ gezeigt hat.
Allein sie ist hier in anderer Bestimmung.  Dort war sie die Einheit
des Begriffs und der Realität, insofern der Begriff in sie
übergegangen und nur in sie verloren ist; er stand ihr nicht
gegenüber, oder weil er ihr nur _Inneres_ ist, ist er nur eine ihr
_äußerliche_ Reflexion.  Jene Objektivität ist daher das Unmittelbare
selbst auf unmittelbare Weise.  Hier hingegen ist sie nur das aus dem
Begriffe Hervorgegangene, so daß ihr Wesen das Gesetztseyn, daß sie
als _Negatives_ ist.--Sie ist als die _Seite_ der _Allgemeinheit des
Begriffes_ anzusehen, somit als _abstrakte_ Allgemeinheit, wesentlich
nur dem Subjekte _inhärirend_, und in der Form des unmittelbaren
_Seyns_, das für sich gesetzt, gegen das Subjekt gleichgültig sey.
Die Totalität des Begriffs, welche der Objektivität zukommt, ist
insofern gleichsam nur eine _geliehene_; die letzte Selbstständigkeit,
die sie gegen das Subjekt hat, ist jenes _Seyn_, welches seiner
Wahrheit nach nur jenes Moment des Begriffes ist, der als
_voraussetzend_ in der ersten Bestimmtheit eines _an sich_ seyenden
_Setzens_ ist, welches noch nicht _als_ Setzen, als die in sich
reflektierte Einheit ist.  Aus der Idee hervorgegangen ist also die
selbstständige Objektivität unmittelbares Seyn, nur als das
_Prädikat_ des Urtheils der Selbstbestimmung des Begriffs,--ein zwar
vom Subjekte verschiedenes Seyn, aber zugleich wesentlich gesetzt als
_Moment_ des Begriffs.

Dem Inhalte nach ist diese Objektivität die Totalität des Begriffes,
die aber dessen Subjektivität oder negative Einheit sich
gegenüberstehen hat, welche die wahrhafte Centralität ausmacht,
nämlich seine freie Einheit mit sich selbst.  Dieses _Subjekt_ ist
die Idee in der Form der _Einzelnheit_; als einfache aber negative
Identität mit sich; das _lebendige Individuum_.

Dieses ist erstlich das Leben als _Seele_; als der Begriff seiner
selbst, der in sich vollkommen bestimmt ist, das anfangende, sich
selbst bewegende _Princip_.  Der Begriff enthält in seiner
Einfachheit die bestimmte Äußerlichkeit als _einfaches_ Moment in
sich eingeschlossen.--aber ferner ist diese Seele _in ihrer
Unmittelbarkeit_ unmittelbar äußerlich, und hat ein objektives Seyn
an ihr selbst;--die dem Zwecke unterworfene Realität, das
unmittelbare _Mittel_, zunächst die Objektivität als _Prädikat_ des
Subjekts, aber fernerhin ist sie auch die _Mitte_ des Schlusses; die
Leiblichkeit der Seele ist das, wodurch sie sich mit der äußerlichen
Objektivität zusammenschließt.Die Leiblichkeit hat das Lebendige
zunächst als die unmittelbar mit dem Begriff identische Realität; sie
hat dieselbe insofern überhaupt von _Natur_.

Weil nun diese Objektivität Prädikat des Individuums und in die
subjektive Einheit aufgenommen ist, so kommen ihr nicht die früheren
Bestimmungen des Objekts, das mechanische oder chemische Verhältniß,
noch weniger die abstrakten Reflexions-Verhältnisse von Ganzem und
Theilen u. drgl. zu.  Als Äußerlichkeit ist sie solcher Verhältnisse
zwar _fähig_, aber insofern ist sie nicht lebendiges Daseyn; wenn das
Lebendige als ein Ganzes, das aus Theilen besteht, als ein solches,
auf welches mechanische oder chemische Ursachen einwirken, als
mechanisches oder chemisches Produkt, es sey bloß als solches, oder
auch durch einen äußerlichen Zweck Bestimmtes, genommen wird, so wird
der Begriff ihm als äußerlich, es wird als ein _Todtes_ genommen.  Da
ihm der Begriff immanent ist, so ist die _Zweckmäßigkeit_ des
Lebendigen als _innere_ zu fassen; er ist in ihm als bestimmter, von
seiner Äußerlichkeit unterschiedener, und in seinem Unterscheiden
sie durchdringender und mit sich identischer Begriff.  Diese
Objektivität des Lebendigen ist _Organismus_; sie ist das _Mittel und
Werkzeug_ des Zwecks, vollkommen zweckmäßig, da der Begriff ihre
Substanz ausmacht; aber eben deswegen ist dieß Mittel und Werkzeug
selbst der ausgeführte Zweck, in welchem der subjektive Zweck
insofern unmittelbar mit sich selbst zusammen geschlossen ist.  Nach
der Äußerlichkeit des Organismus ist er ein Vielfaches nicht von
_Theilen_, sondern von _Gliedern_, welche als solche a) nur in der
Individualität bestehen; sie sind trennbar, insofern sie äußerliche
sind, und an dieser Äußerlichkeit gefaßt werden können; aber
insofern sie getrennt werden, kehren sie unter die mechanischen und
chemischen Verhältnisse der gemeinen Objektivität zurück. b) Ihre
Äußerlichkeit ist der negativen Einheit der lebendigen
Individualität entgegen; diese ist daher _Trieb_, das abstrakte
Moment der Bestimmtheit des Begriffes als reellen Unterschied zu
setzen; indem dieser Unterschied _unmittelbar_ ist, ist er _Trieb_
jedes _einzelnen_, _specifischen Moments_, sich zu produciren, und
ebenso seine Besonderheit zur Subjektheit zu erheben, die anderen ihm
äußerlichen aufzuheben, sich auf ihre Kosten hervorzubringen, aber
ebenso sehr sich selbst aufzuheben und sich zum Mittel für die
anderen zu machen.

2. Dieser _Proceß_ der lebendigen Individualität ist auf sie selbst
beschränkt, und fällt noch ganz innerhalb ihrer.--Im Schlusse der
äußerlichen Zweckmäßigkeit ist vorhin die erste Prämisse desselben,
daß sich der Zweck unmittelbar auf die Objektivität bezieht und sie
zum Mittel macht, so betrachtet worden, daß in ihr zwar der Zweck
sich darin gleich bleibt, und in sich zurückgegangen ist, aber die
Objektivität _an ihr selbst_ sich noch nicht aufgehoben, der Zweck
daher in ihr insofern nicht _an_ und _für sich_ ist, und dieß erst im
Schlußsatze wird.  Der Proceß des Lebendigen mit sich selbst ist jene
Prämisse, insofern sie aber zugleich Schlußsatz, insofern die
unmittelbare Beziehung des Subjekts auf die Objektivität, welche
dadurch Mittel und Werkzeug wird, zugleich als die _negative Einheit_
des Begriffs an sich selbst ist; der Zweck führt sich in dieser
seiner Äußerlichkeit dadurch aus, daß er ihre subjektive Macht und
der Proceß ist, worin sie ihre Selbstauflösung und Rückkehr in diese
seine negative Einheit aufzeigt.  Die Unruhe und Veränderlichkeit der
äußerlichen Seite des Lebendigen ist die Manifestation des Begriffs
an ihm, der als die Negativität an sich selbst nur Objektivität hat,
insofern sich ihr gleichgültiges Bestehen als sich aufhebend zeigt.
Der Begriff producirt also durch seinen Trieb sich so, daß das
Produkt, indem er dessen Wesen ist, selbst das Producirende ist, daß
es nämlich Produkt nur als die sich ebenso negativ setzende
Äußerlichkeit, oder als der Proceß der Producirens ist.

3. Die so eben betrachtete Idee ist nun der _Begriff_ des _lebendigen
Subjekts_ und _seines Processes_; die Bestimmungen, die im
Verhältnisse zu einander sind, sind die sich auf sich beziehende
_negative Einheit_ des Begriffs und die _Objektivität_, welche sein
_Mittel_, in welcher er aber in sich selbst _zurückgekehrt_ ist.
Aber indem dieß Momente der Idee des Lebens _innerhalb seines
Begriffes_ sind, so sind es nicht die bestimmten Begriffs-Momente des
_lebendigen Individuums in seiner Realität_.  Die Objektivität oder
Leiblichkeit desselben ist konkrete Totalität; jene Momente sind
daher nicht die Momente dieser schon durch die Idee konstituirten
Lebendigkeit.  Die lebendige _Objektivität_ des Individuums aber als
solche, da sie vom Begriffe beseelt und ihn zur Substanz hat, hat
auch an ihr zu wesentlichem Unterschiede solche, welche seine
Bestimmungen sind, _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_;
die _Gestalt_, als in welcher sie äußerlich unterschieden sind, ist
daher nach denselben eingetheilt, oder eingeschnitten (insectum).

Sie ist hiermit _erstlich Allgemeinheit_, das rein nur in sich selbst
Erzittern der Lebendigkeit, die _Sensibilität_.  Der Begriff der
Allgemeinheit, wie er sich oben ergeben hat, ist die einfache
Unmittelbarkeit, welche dieß aber nur ist als absolute Negativität in
sich.  Dieser Begriff des _absoluten Unterschiedes_, wie seine
Negativität in der _Einfachheit aufgelöst_ und sich selbst gleich ist,
ist in der Sensibilität zur Anschauung gebracht.  Sie ist das
Insichseyn, nicht als abstrakte Einfachheit, sondern eine unendliche
_bestimmbare_ Receptivität, welche in ihrer _Bestimmtheit_ nicht ein
Mannigfaltiges und Äußerliches wird, sondern schlechthin in sich
reflektirt ist.  Die _Bestimmtheit_ ist in dieser Allgemeinheit als
einfaches _Princip_; die einzelne äußerliche Bestimmtheit, ein
sogenannter _Eindruck_, geht aus seiner äußerlichen und
mannigfaltigen Bestimmung in diese Einfachheit des _Selbstgefühls_
zurück.  Die Sensibilität kann somit als das Daseyn der in sich
seyenden Seele betrachtet werden, da sie alle Äußerlichkeit in sich
aufnimmt, dieselbe aber in die vollkommene Einfachheit der sich
gleichen Allgemeinheit zurückführt.

Die zweite Bestimmung des Begriffs ist die _Besonderheit_, das Moment
des _gesetzten_ Unterschiedes; die Eröffnung der Negativität, welche
im einfachen Selbstgefühl eingeschlossen, oder in ihm ideelle, noch
nicht reelle Bestimmtheit ist;--die _Irritabilität_.  Das Gefühl ist
um der Abstraktion seiner Negativität willen Trieb; es _bestimmt_
sich; die Selbstbestimmung des Lebendigen ist sein Urtheil oder
Verendlichung, wonach es sich auf das Äußerliche als auf eine
_vorausgesetzte_ Objektivität bezieht, und in Wechselwirkung damit
ist.--Nach seiner Besonderheit ist es nun Theils _Art_ neben anderen
Arten von Lebendigen, die _formale_ Reflexion dieser _gleichgültigen
Verschiedenheit_ in sich ist die formale _Gattung_ und deren
Systematisirung; die individuelle Reflexion aber ist, daß die
Besonderheit die Negativität ihrer Bestimmtheit, als einer Richtung
nach Außen, die sich auf sich beziehende Negativität des Begriffes
ist.

Nach dieser _dritten_ Bestimmung ist das Lebendige _als Einzelnes_.
Näher bestimmt sich diese Reflexion-in-sich so, daß das Lebendige in
der Irritabilität Äußerlichkeit seiner gegen sich selbst, gegen die
Objektivität ist, welche es als sein Mittel und Werkzeug unmittelbar
an ihm hat, und die äußerlich bestimmbar ist.  Die Reflexion-in-sich
hebt diese Unmittelbarkeit auf,--einer Seits als theoretische
Reflexion; insofern nämlich die Negativität als einfaches Moment der
Sensibilität ist, das in derselben betrachtet wurde, und welches das
_Gefühl_ ausmacht,--anderer Seits als reelle, indem sich die Einheit
des Begriffes _in seiner äußerlichen Objektivität_ als negative
Einheit setzt, die _Reproduktion_.--Die beiden ersten Momente, die
Sensibilität und Irritabilität, sind abstrakte Bestimmungen; in der
Reproduktion ist das Leben _Konkretes_ und Lebendigkeit, es hat in
ihr, als seiner Wahrheit, erst auch Gefühl und Widerstandskraft.  Die
Reproduktion ist die Negativität als einfaches Moment der
Sensibilität, und die Irritabilität ist nur lebendige
Widerstandskraft, daß das Verhältniß zum Äußerlichen Reproduktion
und individuelle Identität mit sich ist.  Jedes der einzelnen Momente
ist wesentlich die Totalität aller, ihren Unterschied macht die
ideelle Formbestimmtheit aus, welche in der Reproduktion als konkrete
Totalität des Ganzen gesetzt ist.  Dieß Ganze ist daher einer Seits
als Drittes, nämlich als _reelle_ Totalität jenen bestimmten
Totalitäten entgegengesetzt, anderer Seits aber ist es deren
ansichseyende Wesenheit, zugleich das, worin sie als Momente
zusammengefaßt sind, und ihr Subjekt und Bestehen haben.

Mit der Reproduktion, als dem Momente der Einzelnheit, setzt sich das
Lebendige als _wirkliche_ Individualität, ein sich auf sich
beziehendes Fürsichseyn; ist aber zugleich reelle _Beziehung nach
Außen_; die Reflexion der _Besonderheit_ oder Irritabilität _gegen
ein Anderes_, gegen die _objektive_ Welt.  Der innerhalb des
Individuums eingeschlossene Proceß des Lebens geht in die Beziehung
zur vorausgesetzten Objektivität als solcher dadurch über, daß das
Individuum, indem es sich als _subjektive_ Totalität setzt, auch das
_Moment seiner Bestimmtheit_ als _Beziehung_ auf die Äußerlichkeit
zur _Totalität_ wird.


B. Der Lebens-Proceß.


Daß das lebendige Individuum sich in sich selbst gestaltet, damit
spannt es sich gegen sein ursprüngliches Voraussetzen, und stellt
sich als an und für sich seyendes Subjekt der vorausgesetzten
objektiven Welt gegenüber.  Das Subjekt ist der Selbstzweck, der
Begriff, welcher an der ihm unterworfenen Objektivität sein Mittel
und subjektive Realität hat; hierdurch ist es als die an und für sich
seyende Idee und als das wesentliche Selbstständige konstituirt,
gegen welches die vorausgesetzte äußerliche Welt nur den Werth eines
Negativen und Unselbstständigen hat.  In seinem Selbstgefühle hat das
Lebendige diese _Gewißheit_ von der an sich seyenden _Nichtigkeit_
des ihm gegenüberstehenden _Andersseyns_.  Sein Trieb ist das
Bedürfniß, dieß Andersseyn aufzuheben, und sich die Wahrheit jener
Gewißheit zu geben.  Das Individuum ist als Subjekt zunächst erst der
_Begriff_ der Idee des Lebens; sein subjektiver Proceß in sich, in
welchem es aus sich selbst zehrt, und die unmittelbare Objektivität,
welche es als natürliches Mittel seinem Begriffe gemäß setzt, ist
vermittelt durch den Proceß, der sich auf die vollständig gesetzte
Äußerlichkeit, auf die _gleichgültig_ neben ihm stehende objektive
Totalität bezieht.

Dieser Proceß fängt mit dem _Bedürfnisse_ an, das ist dem Momente,
daß das Lebendige _erstlich_ sich bestimmt, sich somit als verneint
setzt, und hierdurch auf eine gegen sich _andere_, die gleichgültige
Objektivität bezieht;--daß es aber _zweitens_ ebenso sehr in diesen
Verlust seiner nicht verloren ist, sich darin erhält und die
Identität des sich selbst gleichen Begriffes bleibt; hierdurch ist es
der Trieb, jene ihm _andere_ Welt _für sich_, sich gleich zu setzen,
sie aufzuheben und _sich_ zu objektiviren.  Dadurch hat seine
Selbstbestimmung die Form von objektiver Äußerlichkeit, und daß es
zugleich identisch mit sich ist, ist es der absolute _Widerspruch_.
Die unmittelbare Gestaltung ist die Idee in ihrem einfachen Begriffe,
die dem Begriff gemäße Objektivität; so ist sie _gut_ von Natur.
Aber indem ihr negatives Moment sich zur objektiven Besonderheit, d.
i. indem die wesentlichen Momente ihrer Einheit jedes für sich zur
Totalität realisirt ist, so ist der Begriff in die absolute
Ungleichheit seiner mit sich _entzweit_, und indem er ebenso die
absolute Identität in dieser Entzweiung ist, so ist das Lebendige für
sich selbst diese Entzweiung und hat das Gefühl dieses Widerspruchs,
welches der _Schmerz_ ist.  Der _Schmerz_ ist daher das Vorrecht
lebendiger Naturen; weil sie der existirende Begriff sind, sind sie
eine Wirklichkeit von der unendlichen Kraft, daß sie in sich die
_Negativität_ ihrer selbst sind, daß diese _ihre Negativität für sie_
ist, daß sie sich in ihrem Andersseyn erhalten.--Wenn man sagt, daß
der Widerspruch nicht denkbar sey, so ist er vielmehr im Schmerz des
Lebendigen sogar eine wirkliche Existenz.

Diese Diremtion des Lebendigen in sich ist _Gefühl_, indem sie in die
einfache Allgemeinheit des Begriffs, in die Sensibilität aufgenommen
ist.  Von dem Schmerz fängt das _Bedürfniß_ und der _Trieb_ an, die
den Übergang ausmachen, daß das Individuum, wie es als Negation
seiner für sich ist, so auch als Identität für sich werde,--eine
Identität, welche nur als die Negation jener Negation ist.--Die
Identität, die im Triebe als solchem ist, ist die subjektive
Gewißheit seiner selbst, nach welcher es sich zu seiner äußerlichen,
gleichgültig existirenden Welt als zu einer Erscheinung, einer an
sich begrifflosen und unwesentlichen Wirklichkeit verhält.  Sie soll
den Begriff in sich erst durch das Subjekt erhalten, welches der
immanente Zweck ist.  Die Gleichgültigkeit der objektiven Welt gegen
die Bestimmtheit, und damit gegen den Zweck, macht ihre äußerliche
Fähigkeit aus, dem Subjekt angemessen zu seyn; welche Specifikationen
sie sonst an ihr habe, ihre mechanische Bestimmbarkeit, der Mangel an
der Freiheit des immanenten Begriffs macht ihre Ohnmacht aus, sich
gegen das Lebendige zu erhalten.--Insofern das Objekt gegen das
Lebendige zunächst als ein gleichgültiges Äußerliches ist, kann es
mechanisch auf dasselbe einwirken; so aber wirkt es nicht als auf ein
Lebendiges; insofern es sich zu diesem verhält, wirkt es nicht als
Ursache, sondern _erregt_ es.  Weil das Lebendige Trieb ist, kommt
die Äußerlichkeit an und in dasselbe, nur insofern sie schon an und
für sich _in ihm_ ist; die Einwirkung auf das Subjekt besteht daher
nur darin, daß dieses die sich darbietende Äußerlichkeit
_entsprechend findet_;--sie mag seiner Totalität auch nicht
angemessen seyn, so muß sie wenigstens einer besondern Seite an ihm
entsprechen, und diese Möglichkeit liegt darin, daß es eben als sich
äußerlich verhaltend ein Besonderes ist.

Das Subjekt übt nun, insofern es in seinem Bedürfniß bestimmt sich
auf das Äußerliche bezieht, und damit selbst Äußerliches oder
Werkzeug ist, _Gewalt_ über das Objekt aus.  Sein besonderer
Charakter, seine Endlichkeit überhaupt, fällt in die bestimmtere
Erscheinung dieses Verhältnisses.--Das Äußerliche daran ist der
Proceß der Objektivität überhaupt, Mechanismus und Chemismus.
Derselbe wird aber unmittelbar abgebrochen und die Äußerlichkeit in
Innerlichkeit verwandelt.  Die äußerliche Zweckmäßigkeit, welche
durch die Thätigkeit des Subjekts in dem gleichgültigen Objekt
zunächst hervorgebracht wird, wird dadurch aufgehoben, daß das Objekt
gegen den Begriff keine Substanz ist, der Begriff daher nicht nur
dessen äußere Form werden kann, sondern sich als dessen Wesen und
immanente, durchdringende Bestimmung, seiner ursprünglichen Identität
gemäß, setzen muß.

Mit der Bemächtigung des Objekts geht daher der mechanische Proceß in
den innern über, durch welchen das Individuum sich das Objekt so
_aneignet_, daß es ihm die eigenthümliche Beschaffenheit benimmt, es
zu seinem Mittel macht, und seine Subjektivität ihm zur Substanz
giebt.  Diese Assimilation tritt damit in Eins zusammen mit dem oben
betrachteten Reproduktionsproceß des Individuums; es zehrt in diesem
zunächst aus sich, indem es seine eigene Objektivität sich zum
Objekte macht; der mechanische und chemische Konflikt seiner Glieder
mit den äußerlichen Dingen ist ein objektives Moment seiner.  Das
Mechanische und Chemische des Processes ist ein Beginnen der
Auflösung des Lebendigen.  Da das Leben die Wahrheit dieser Processe,
hiermit als Lebendiges die Existenz dieser Wahrheit und die Macht
derselben ist, greift es über sie über, durchdringt sie als ihre
Allgemeinheit, und ihr Produkt ist durch dasselbe vollkommen bestimmt.
Diese ihre Verwandlung in die lebendige Individualität macht die
Rückkehr dieser letztern in sich selbst aus, so daß die Produktion,
welche als solche das Übergehen in ein Anderes seyn würde, zur
Reproduktion wird, in der das Lebendige sich _für sich_ identisch mit
sich setzt.

Die unmittelbare Idee ist auch die unmittelbare, nicht als _für sich_
seyende Identität des Begriffes und der Realität; durch den
objektiven Proceß giebt sich das Lebendige sein _Selbstgefühl_; denn
es _setzt_ sich darin als das, was es an und für sich ist, in seinem
als gleichgültig gesetzten Andersseyn, das Identische mit sich selbst,
die negative Einheit des Negativen zu seyn.  In diesem Zusammengehen
des Individuums mit seiner zunächst ihm als gleichgültig
vorausgesetzten Objektivität hat es, so wie auf einer Seite sich als
wirkliche Einzelnheit konstituirt, so sehr _seine Besonderheit
aufgehoben_ und sich zur _Allgemeinheit_ erhoben.  Seine Besonderheit
bestand in der Diremtion, wodurch das Leben als seine Arten das
individuelle Leben und die ihm äußerliche Objektivität setzte.  Durch
den äußern Lebens-Proceß hat es sich somit als reelles, allgemeines
Leben, als _Gattung_ gesetzt.


C. Die Gattung.


Das lebendige Individuum zuerst aus dem allgemeinen Begriffe des
Lebens abgeschieden, ist eine Voraussetzung, die noch nicht durch sie
selbst bewährt ist.  Durch den Proceß mit der zugleich damit
vorausgesetzten Welt hat es sich selbst gesetzt _für sich_ als die
negative Einheit seines Andersseyns, als die Grundlage seiner selbst;
es ist so die Wirklichkeit der Idee, so daß das Individuum nun aus
_der Wirklichkeit_ sich hervorbringt, wie es vorher nur aus dem
_Begriffe_ hervorging, und daß seine Entstehung, die ein
_Voraussetzen_ war, nun seine Produktion wird.

Die weitere Bestimmung aber, welche es durch die Aufhebung des
Gegensatzes erlangt hat, ist, _Gattung_ zu seyn, als Identität seiner
mit seinem vorherigen gleichgültigen Andersseyn.  Diese Idee des
Individuums ist, da sie diese wesentliche Identität ist, wesentlich
die Besonderung ihrer selbst.  Diese ihre Diremtion ist nach der
Totalität, aus der sie hervorgeht, die Verdoppelung des Individuums,
--ein Voraussetzen einer Objektivität, welche mit ihm identisch ist,
und ein Verhalten des Lebendigen zu sich selbst, als einem andern
Lebendigen.

Dieß Allgemeine ist die dritte Stufe, die Wahrheit des Lebens,
insofern es noch innerhalb seiner Sphäre eingeschlossen ist.  Diese
Stufe ist der sich auf sich beziehende Proceß des Individuums, wo die
Äußerlichkeit sein immanentes Moment ist, _zweitens_ diese
Äußerlichkeit ist selbst als lebendige Totalität eine Objektivität,
die für das Individuum es selbst ist;--in der es nicht als
_aufgehobener_, sondern als _bestehender_ die Gewißheit seiner selbst
hat.

Weil nun das Verhältniß der Gattung die Identität des individuellen
Selbstgefühls in einem solchen ist, welches zugleich ein anderes
selbstständiges Individuum ist, ist es der _Widerspruch_; das
Lebendige ist somit wieder Trieb.--Die Gattung ist nun zwar die
Vollendung der Idee des Lebens, aber zunächst ist sie noch innerhalb
der Sphäre der Unmittelbarkeit; diese Allgemeinheit ist daher in
_einzelner_ Gestalt _wirklich_; der Begriff, dessen Realität die Form
unmittelbarer Objektivität hat.  Das Individuum ist daher _an sich_
zwar Gattung, aber es ist die Gattung nicht _für sich_; was für es
ist, ist nur erst ein anderes lebendiges Individuum; der von sich
unterschiedene Begriff hat zum Gegenstande, mit dem er identisch ist,
nicht sich als Begriff, sondern einen Begriff, der als Lebendiges
zugleich äußerliche Objektivität für ihn hat, eine Form, die daher
unmittelbar gegenseitig ist.

Die Identität mit dem andern, die Allgemeinheit des Individuums ist
somit nur erst _innerliche_ oder _subjektive_; es hat daher das
Verlangen, dieselbe zu setzen und sich als Allgemeines zu realisiren.
Dieser Trieb der Gattung aber kann sich nur realisiren durch
Aufheben der noch gegen einander besonderen, einzelnen
Individualitäten.  Zunächst insofern es diese sind, welche _an sich_
allgemein die Spannung ihres Verlangens befriedigen und in ihre
Gattungsallgemeinheit sich auflösen, so ist ihre realisirte Identität
die negative Einheit der aus der Entzweiung sich in sich
reflektirenden Gattung.  Sie ist insofern die Individualität des
Lebens selbst, nicht mehr aus seinem Begriffe, sondern aus der
_wirklichen_ Idee _erzeugt_.  Zunächst ist sie selbst nur der Begriff,
der erst sich zu objektiviren hat, aber _der wirkliche Begriff;--der
Keim eines lebendigen Individuums_.  In ihm ist es für _die gemeine
Wahrnehmung vorhanden_, was der Begriff ist, und daß der _subjektive
Begriff äußerliche Wirklichkeit_ hat.  Denn der Keim des Lebendigen
ist die vollständige Konkretion der Individualität, in welcher alle
seine verschiedenen Seiten, Eigenschaften und gegliederte
Unterschiede in ihrer _ganzen Bestimmtheit_ enthalten und die
zunächst _immaterielle_, subjektive Totalität unentwickelt, einfach
und nichtsinnlich ist; der Keim ist so das ganze Lebendige in der
innerlichen Form des Begriffes.  Die Reflexion der Gattung-in-sich
ist nach dieser Seite dieß, wodurch sie _Wirklichkeit_ erhält, indem
das Moment der negativen Einheit und Individualität in ihr _gesetzt_
wird,--die _Fortpflanzung_ der lebenden Geschlechter.  Die Idee, die
als Leben noch in der Form der Unmittelbarkeit ist, fällt insofern in
die Wirklichkeit zurück, und diese ihre Reflexion ist nur die
Wiederholung und der unendliche Progreß, in welchem sie nicht aus der
Endlichkeit ihrer Unmittelbarkeit heraustritt.

Aber diese Rückkehr in ihren ersten Begriff hat auch die höhere Seite,
daß die Idee nicht nur die Vermittelung ihrer Processe innerhalb der
Unmittelbarkeit durchlaufen, sondern eben damit diese aufgehoben, und
sich dadurch in eine höhere Form ihres Daseyns erhoben hat.

Der Proceß der Gattung nämlich, in welchem die einzelnen Individuen
ihre gleichgültige, unmittelbare Existenz in einander aufheben und in
dieser negativen Einheit ersterben, hat ferner zur andern Seite
seines Produkts die _realisirte Gattung_, welche mit dem Begriffe
sich identisch gesetzt hat.--In dem Gattungs-Proceß gehen die
abgesonderten Einzelnheiten des individuellen Lebens unter; die
negative Identität, in der die Gattung in sich zurückkehrt, ist, wie
einer Seits das _Erzeugen der Einzelnheit_, so anderer Seits _das
Aufheben derselben_, ist somit mit sich zusammengehende Gattung, die
_für sich werdende Allgemeinheit_ der Idee.  In der Begattung
erstirbt die Unmittelbarkeit der lebendigen Individualität; der Tod
dieses Lebens ist das Hervorgehen des Geistes.  Die Idee, die als
Gattung _an sich_ ist, ist _für sich_, indem sie ihre Besonderheit,
welche die lebendigen Geschlechter ausmachte, aufgehoben, und damit
sich eine _Realität_ gegeben hat, welche _selbst einfache
Allgemeinheit_ ist; so ist sie die Idee, welche _sich zu sich_ als
_Idee verhält_, das Allgemeine, das die Allgemeinheit zu seiner
Bestimmtheit und Daseyn hat;--die _Idee des Erkennens_.


Zweites Kapitel.  Die Idee des Erkennens.


Das Leben ist die unmittelbare Idee, oder die Idee als ihr noch nicht
an sich selbst realisirter _Begriff_.  In ihrem _Urtheil_ ist sie das
_Erkennen_ überhaupt.

Der Begriff ist als Begriff _für sich_, insofern er _frei_ als
abstrakte Allgemeinheit oder als Gattung existirt.  So ist er seine
reine Identität mit sich, welche sich so in sich selbst unterscheidet,
daß das Unterschiedene nicht eine _Objektivität_, sondern
gleichfalls zur Subjektivität oder zur Form der einfachen Gleichheit
mit sich befreit, hiermit der Gegenstand des Begriffes, der Begriff
selbst ist.  Seine _Realität_ überhaupt ist die _Form seines Daseyns_;
auf Bestimmung dieser Form kommt es an; auf ihr beruht der
Unterschied dessen, was der Begriff an _sich_, oder als _subjektiver_
ist, was er ist in die Objektivität versenkt, dann in der Idee des
Lebens.  In der letztern ist er zwar von seiner äußerlichen Realität
unterschieden und _für sich_ gesetzt, doch dieß sein Fürsichseyn hat
er nur als die Identität, welche eine Beziehung auf sich als versenkt
in seine ihm unterworfene Objektivität oder auf sich als inwohnende,
substantielle Form ist.  Die Erhebung des Begriffs über das Leben ist,
daß seine Realität die zur Allgemeinheit befreite Begriffsform ist.
Durch dieses Urtheil ist die Idee verdoppelt, in den subjektiven
Begriff, dessen Realität er selbst, und in den objektiven, der als
Leben ist.--_Denken, Geist, Selbstbewußtseyn_ sind Bestimmungen der
Idee, insofern sie sich selbst zum Gegenstand hat, und ihr _Daseyn_,
d. i. die Bestimmtheit ihres Seyns ihr eigener Unterschied von sich
selbst ist.

Die _Metaphysik des Geistes_, oder wie man sonst mehr gesprochen hat,
der _Seele_ drehte sich um die Bestimmungen von Substanz, Einfachheit,
Immaterialität;--Bestimmungen, bei welchen die _Vorstellung_ des
Geistes aus dem _empirischen_ Bewußtseyn als Subjekt zu Grunde gelegt,
und nun gefragt wurde, was für Prädikate mit den Wahrnehmungen
übereinstimmen;--ein Verfahren, das nicht weiter gehen konnte, als
das Verfahren der Physik, die Welt der Erscheinung auf allgemeine
Gesetze und Reflexions-Bestimmungen zu bringen, da der Geist auch nur
in seiner _Erscheinung_ zu Grunde lag; ja es mußte noch hinter der
physikalischen Wissenschaftlichkeit zurückbleiben, da der Geist nicht
nur unendlich reicher als die Natur ist, sondern da auch die absolute
Einheit des Entgegengesetzem im _Begriffe_ sein Wesen ausmacht, so
zeigt er in seiner Erscheinung und Beziehung auf die Äußerlichkeit
den Widerspruch in seiner höchsten Bestimmtheit auf, daher für jede
der entgegengesetzten Reflexions-Bestimmungen eine Erfahrung
angeführt, oder aus den Erfahrungen auf die entgegengesetzten
Bestimmungen nach der Weise des formalen Schließens muß gekommen
werden können.  Weil die an der Erscheinung unmittelbar sich
ergebenden Prädikate zunächst noch der empirischen Psychologie
angehören, so bleiben eigentlich nur ganz dürftige
Reflexions-Bestimmungen für die metaphysische Betrachtung übrig.
--_Kant_ in seiner Kritik der _rationalen Seelenlehre_ hält diese
Metaphysik daran fest, daß, insofern sie eine rationale Wissenschaft
seyn soll, durch das Mindeste, was man von der Wahrnehmung zu der
_allgemeinen Vorstellung_ des Selbstbewußtseyns _hinzunähme_, sich
jene Wissenschaft in eine _empirische_ verwandelte und ihre rationale
Reinigkeit und Unabhängigkeit von aller Erfahrung verderbt würde.--Es
bleibe somit nichts als die einfache, für sich an Inhalt ganz leere,
Vorstellung: _Ich_, von der man nicht einmal sagen kann, daß sie ein
_Begriff_ sey, sondern ein _bloßes Bewußtseyn_, das _alle Begriffe
begleitet_.  Durch dieses _Ich_, oder auch _Es (das Ding)_, welches
denket, wird nun nach den weiteren kantischen Folgerungen nichts
weiter als ein transcendentales Subjekt der Gedanken vorgestellt = x,
welches nur durch die Gedanken, die seine _Prädikate_ sind, erkannt
wird, und wovon wir, abgesondert, _niemals_ den _mindesten Begriff_
haben können; dieß Ich hat dabei, nach Kants eigenem Ausdruck, die
_Unbequemlichkeit_, daß _wir_ uns jederzeit _seiner schon bedienen
müssen_, um irgend etwas von ihm zu urtheilen; denn es ist nicht
sowohl _eine Vorstellung_, wodurch ein besonderes Objekt
unterschieden wird, sondern eine _Form_ derselben überhaupt, insofern
sie Erkenntniß genannt werden soll.--Der _Paralogismus_, den die
rationale Seelenlehre begehe, bestehe nun darin, daß _Modi_ des
Selbstbewußtseyns im Denken zu _Verstandesbegriffen_ als von einem
_Objekte_ gemacht, daß jenes: Ich _denke_ als ein _denkendes Wesen_,
ein _Ding-an-sich_ genommen werde; auf welche Weise daraus, daß Ich
im Bewußtseyn immer als _Subjekt_ und zwar als _singulares_, bei
aller Mannigfaltigkeit der Vorstellung _identisches_, und von ihr als
äußerlicher mich unterscheidendes vorkomme, unberechtigt abgeleitet
wird, daß Ich eine _Substanz_, ferner ein qualitativ _Einfaches_, und
ein _Eins_, und ein von den räumlichen und zeitlichen Dingen
_unabhängig Existirendes_ sey.-Ich habe diese Darstellung
ausführlicher ausgezogen, weil sich sowohl die Natur der vormaligen
_Metaphysik über die Seele_, als besonders auch _der Kritik_, wodurch
sie zu Grunde gegangen ist, bestimmt daraus erkennen läßt.--Jene ging
darauf, das _abstrakte Wesen_ der Seele zu bestimmen; sie ging dabei
von der Wahrnehmung ursprünglich aus und verwandelte deren empirische
Allgemeinheit und die an der Einzelnheit des Wirklichen überhaupt
_äußerliche_ Reflexions-Bestimmung in die Form von den angeführten
_Bestimmungen des Wesens_.--Kant hat dabei überhaupt nur den Zustand
der Metaphysik seiner Zeit vor sich, welche vornehmlich bei solchen
abstrakten, einseitigen Bestimmungen ohne alle Dialektik stehen blieb;
die wahrhaft _spekulativen_ Ideen älterer Philosophen über den
Begriff des Geistes beachtete und untersuchte er nicht.  In seiner
_Kritik_ über jene Bestimmungen folgte er nun ganz einfach der
humeschen Manier des Skepticismus; daß er nämlich das festhält, wie
Ich im Selbstbewußtseyn erscheint, wovon aber, da das _Wesen_
desselben, _das Ding an sich_, erkannt werden solle, alles Empirische
wegzulassen sey; nun bleibe nicht übrig, als diese Erscheinung des:
_Ich denke_, das alle Vorstellungen begleite,--wovon man _nicht den
geringsten Begriff_ habe.--Gewiß muß es zugegeben werden, daß man
weder von Ich, noch von irgend Etwas, auch von dem Begriff selbst den
mindesten Begriff hat, insofern man nicht _begreift_, und nur bei der
einfachen, fixen _Vorstellung_ und dem _Namen_ stehen bleibt.
--Sonderbar ist der Gedanken,--wenn es anders ein Gedanke genannt
werden kann,--daß Ich mich des Ich schon _bedienen_ müsse, um von Ich
zu urtheilen; das Ich, das sich des Selbstbewußtseyns als eines
Mittels _bedient_, um zu urtheilen, dieß ist wohl ein x, von dem man,
so wie vom Verhältnisse solchen Bedienens, nicht den geringsten
Begriff haben kann.  Aber lächerlich ist es wohl, diese Natur des
Selbstbewußtseyns, daß Ich sich selbst denkt, daß Ich nicht gedacht
werden kann, ohne daß es Ich ist, welches denkt,--eine
_Unbequemlichkeit_ und als etwas Fehlerhaftes einen _Cirkel_ zu
nennen;--ein Verhältniß, wodurch sich im unmittelbaren empirischen
Selbstbewußtseyn die absolute, ewige Natur desselben und des
Begriffes offenbart, deswegen offenbart, weil das Selbstbewußtseyn
eben der _daseyende_, also _empirisch wahrnehmbare_, reine _Begriff_,
die absolute Beziehung auf sich selbst ist, welche als trennendes
Urtheil sich zum Gegenstande macht und allein dieß ist, sich dadurch
zum Cirkel zu machen.--Ein Stein hat jene _Unbequemlichkeit_ nicht;
wenn er gedacht oder wenn über ihn geurtheilt werden soll, so steht
er sich selbst dabei nicht im Wege;--er ist der Beschwerlichkeit,
sich seiner selbst zu diesem Geschäfte zu bedienen, enthoben; es ist
ein Anderes außer ihm, welches diese Mühe übernehmen muß.

Der Mangel, den diese barbarisch zu nennenden Vorstellungen darein
setzen, daß bei dem Denken des Ich dasselbe als _Subjekt_ nicht
weggelassen werden könne, erscheint dann umgekehrt auch so, daß Ich
_nur_ als _Subjekt des Bewußtseyns_ vorkomme, oder Ich mich nur als
_Subjekt_ eines Urtheils _brauchen_ könne, und die _Anschauung_ fehle,
wodurch es als ein _Objekt gegeben_ würde; daß aber der Begriff
eines Dings, das nur als Subjekt existiren könne, noch gar keine
objektive Realität bei sich führe.--Wenn zur Objektivität die
äußerliche, in Zeit und Raum bestimmte Anschauung gefordert, und sie
es ist, welche vermißt wird, so sieht man wohl, daß unter
Objektivität nur diejenige sinnliche Realität gemeint ist, über
welche sich erhoben zu haben Bedingung des Denkens und der Wahrheit
ist.  Aber allerdings wenn Ich begrifflos als bloße einfache
Vorstellung nach der Weise genommen wird, wie wir im alltäglichen
Bewußtseyn Ich aussprechen, so ist es die abstrakte Bestimmung, nicht
die sich selbst zum Gegenstand habende Beziehung seiner selbst;--es
ist so nur _Eins_ der Extreme, einseitiges Subjekt ohne seine
Objektivität, oder es wäre auch nur Objekt ohne Subjektivität, wenn
nämlich die berührte Unbequemlichkeit hierbei nicht wäre, daß sich
von dem Ich als Objekt das denkende Subjekt nicht wegbringen läßt.
Aber in der That findet dieselbe Unbequemlichkeit auch bei der
erstern Bestimmung, dem Ich als Subjekte, Statt; das Ich denkt
_etwas_, sich oder etwas Anderes.  Diese Untrennbarkeit der zwei
Formen, in denen es sich selbst entgegensetzt, gehört zur eigensten
Natur seines Begriffs und des Begriffs selbst; sie ist gerade das,
was Kant abhalten will um nur die sich in sich nicht unterscheidende,
und somit ja nur die _begrifflose Vorstellung_ fest zu erhalten.  Ein
solches Begriffloses darf sich nun zwar wohl den abstrakten
Reflexions-Bestimmungen oder Kategorien der vorigen Metaphysik
gegenüberstellen;--denn an Einseitigkeit steht es auf gleicher Linie
mit ihnen, obwohl diese doch ein Höheres des Gedankens sind; dagegen
erscheint es desto dürftiger und leerer gegen die tieferen Ideen
älterer Philosophie vom Begriff der Seele oder des Denkens, z.B.
die wahrhaft spekulativen Ideen des Aristoteles.  Wenn die kantische
Philosophie jene Reflexions-Bestimmungen untersuchte, so hätte sie
noch mehr die festgehaltene Abstraktion des leeren Ich, die vermeinte
Idee des Dings-an-sich untersuchen müssen, das sich eben um seiner
Abstraktion willen vielmehr als ein ganz Unwahres zeigt; die
Erfahrung der beklagten Unbequemlichkeit ist selbst das empirische
Faktum, worin die Unwahrheit jener Abstraktion sich ausspricht.

Nur des mendelssohnschen Beweises von der Beharrlichkeit der Seele
erwähnt die kantische Kritik der rationalen Psychologie, und ich
führe ihre Widerlegung desselben noch um der Merkwürdigkeit
desjenigen willen an, was ihm entgegengestellt wird.  Jener Beweis
gründet sich auf die _Einfachheit_ der Seele, vermöge der sie der
Veränderung, _des Übergehens in ein Anderes_ in der Zeit nicht fähig
sey.  Die qualitative Einfachheit ist die oben betrachtete Form der
_Abstraktion_ überhaupt; als _qualitative_ Bestimmtheit ist sie in
der Sphäre des Seyns untersucht und bewiesen worden, daß das
Qualitative als solche sich abstrakt auf sich beziehende Bestimmtheit
vielmehr eben darum dialektisch und nur das Übergehen in ein Anderes
ist.  Beim Begriffe aber wurde gezeigt, daß wenn er in Beziehung auf
Beharrlichkeit, Unzerstörbarkeit, Unvergänglichkeit betrachtet wird,
er vielmehr darum das An- und Fürsichseyende und Ewige ist, weil er
nicht die _abstrakte_, sondern _konkrete_ Einfachheit, nicht sich auf
sich abstrakt beziehendes Bestimmtseyn, sondern die Einheit _seiner
selbst und seines Andern_ ist, in das er also nicht so übergehen kann,
als ob er sich darin veränderte, eben darum, weil das _andere_, das
Bestimmtseyn, er selbst ist, und er in diesem Übergehen daher nur zu
sich selbst kommt.--Die kantische Kritik setzt nun jener
_qualitativen_ Bestimmung der Begriffseinheit die _quantitative_
entgegen.  Obgleich die Seele nicht ein mannigfaltiges Außereinander
sey und keine _extensive_ Größe enthalte, so habe das Bewußtseyn doch
_einen Grad_, und die Seele wie _jedes Existirende_ eine _intensive
Größe_; dadurch sey aber die Möglichkeit des Übergehens in Nichts
durch das _allmählige Verschwinden_ gesetzt.--Was ist nun diese
Widerlegung anders, als die Anwendung einer Kategorie _des Seyns_,
der _intensiven Größe_, auf den Geist?--einer Bestimmung, die keine
Wahrheit an sich hat, und im Begriffe vielmehr aufgehoben ist.

Die Metaphysik,--auch selbst die, welche sich auf fixe
Verstandesbegriffe beschränkte und sich zum Spekulativen, und zur
Natur des Begriffes und der Idee nicht erhob, hatte zu ihrem Zwecke,
_die Wahrheit zu erkennen_, und untersuchte ihre Gegenstände danach,
ob sie ein _Wahrhaftes_ seyen oder nicht, Substanzen oder Phänomene.
Der Sieg der kantischen Kritik über dieselbe besteht aber vielmehr
darin, die Untersuchung, welche das _Wahre_ zum Zwecke hat, und
diesen Zweck selbst zu beseitigen; sie macht die Frage, die allein
Interesse hat, gar nicht, ob ein bestimmtes Subjekt, hier das
_abstrakte Ich der Vorstellung_, an und für sich Wahrheit habe.  Es
heißt aber auf den Begriff und die Philosophie Verzicht leisten, wenn
man bei der Erscheinung und bei demjenigen stehen bleibt, was sich im
alltäglichen Bewußtseyn für die bloße Vorstellung ergiebt.  Was
darüber hinausgeht, heißt in der kantischen Kritik etwas
Überfliegendes, und zu dem die Vernunft keineswegs berechtigt sey.
In der That überfliegt der Begriff das Begrifflose, und die nächste
Berechtigung, darüber hinauszugehen, ist eines Theils er selbst,
andern Theils nach der negativen Seite die Unwahrheit der Erscheinung
und der Vorstellung, so wie solcher Abstraktionen, wie die
Dinge-an-sich und jenes Ich ist, das sich nicht Objekt seyn soll.

In dem Zusammenhang dieser logischen Darstellung ist es die _Idee des
Lebens_, aus der die Idee des Geistes hervorgegangen, oder was
dasselbe ist, als deren Wahrheit sie sich erwiesen hat.  Als dieses
Resultat hat diese Idee an und für sich selbst ihre Wahrheit, mit der
dann auch das Empirische oder die Erscheinung des Geistes verglichen
werden mag, wie es damit übereinstimme; das Empirische kann jedoch
selbst auch nur durch und aus der Idee gefaßt werden.  Von dem
_Leben_ haben wir gesehen, daß es die Idee ist, aber es hat sich
zugleich gezeigt, noch nicht die wahrhafte Darstellung oder Art und
Weise ihres Daseyns zu seyn.  Denn im Leben ist die Realität der Idee
als _Einzelnheit_, die _Allgemeinheit_ oder die Gattung ist das
_Innere_; die Wahrheit des Lebens als absolute negative Einheit ist
daher, die abstrakte, oder was dasselbe ist, die unmittelbare
Einzelnheit aufzuheben, und _als Identisches_ mit sich identisch, als
Gattung sich selbst gleich zu seyn.  Diese Idee ist nun der _Geist_.
--Es kann aber hierüber noch bemerkt werden, daß er hier in
derjenigen Form betrachtet wird, welche dieser Idee als logische
zukommt.  Die hat nämlich noch andere Gestalten, die hier beiläufig
angeführt werden können, in welchen sie in den konkreten
Wissenschaften des Geistes zu betrachten ist, nämlich als _Seele,
Bewußtseyn und Geist als solcher_.

Der Name: _Seele_ wurde sonst vom einzelnen endlichen Geiste
überhaupt gebraucht, und die rationale oder empirische _Seelenlehre_
sollte so viel bedeuten als _Geisteslehre_.  Bei dem Ausdruck:
_Seele_ schwebt die Vorstellung vor, daß sie ein _Ding_ ist, wie die
anderen Dinge; man fragt nach ihrem _Sitze_, der _räumlichen_
Bestimmung, von der aus ihre _Kräfte_ wirken; noch mehr danach, wie
dieses Ding _unvergänglich_ sey, den Bedingungen der _Zeitlichkeit_
unterworfen, der Veränderung darin aber entnommen sey.  Das System
der _Monaden_ hebt die Materie zur Seelenhaftigkeit herauf; die Seele
ist in dieser Vorstellung ein Atom wie die Atome der Materie
überhaupt; das Atom, das als Dunst aus der Kaffeetasse aufsteige, sey
durch glückliche Umstände fähig, sich zur Seele zu entwickeln, nur
die _größere_ Dunkelheit seines Vorstellens unterscheide es von einem
solchen Dinge, das als Seele erscheint.--_Der für sich selbst seyende
Begriff_ ist nothwendig auch in _unmittelbarem Daseyn_; in dieser
substantiellen Identität mit dem Leben, in seinem Versenktseyn in
seine Äußerlichkeit ist er in der _Anthropologie_ zu betrachten.
Aber auch ihr muß jene Metaphysik fremd bleiben, worin diese Form der
_Unmittelbarkeit_ zu einem _Seelending_, zu einem _Atom_, den Atomen
der Materie gleich wird.--Der Anthropologie muß nur die dunkle Region
überlassen werden, worin der Geist unter, wie man es sonst nannte,
_siderischen_ und _terrestrischen_ Einflüssen steht, als ein
Naturgeist in der _Sympathie_ mit der Natur lebt, und ihre
Veränderungen in _Träumen_ und _Ahnungen_ gewahr wird, dem Gehirn,
dem Herzen, den Ganglien, der Leber u. s. w. inwohnt, welcher
letztern nach Plato der Gott, damit auch der _unvernünftige_ Theil
von seiner Güte bedacht und des Höhern theilhaftig sey, die Gabe des
_Weissagens_ gegeben habe, über welche der selbstbewußte Mensch
erhoben sey.  Zu dieser unvernünftigen Seite gehört ferner das
Verhältniß des Vorstellens und der höhern geistigen Thätigkeit,
insofern sie im einzelnen Subjekte dem Spiele ganz zufälliger
körperlicher Beschaffenheit, äußerlicher Einflüsse und einzelner
Umstände unterworfen ist.

Diese unterste der konkreten Gestalten, worin der Geist in die
Materiatur versenkt ist, hat ihre unmittelbar höhere im _Bewußtseyn_.
In dieser Form ist der freie Begriff als _fürsichseyendes_ Ich
zurückgezogen aus der Objektivität, aber sich auf sie als _sein
Anderes_, als gegenüberstehenden Gegenstand beziehend.  Indem der
Geist hier nicht mehr als Seele ist, sondern in der _Gewißheit_
seiner selbst die _Unmittelbarkeit_ des _Seyns_ vielmehr die
Bedeutung _eines Negativen_ für ihn hat, so ist die Identität, in der
er im Gegenständlichen mit sich selbst ist, zugleich nur noch ein
_Scheinen_, indem das Gegenständliche auch noch die Form eines
_Ansichseyenden_ hat.

Diese Stufe ist der Gegenstand _der Phänomenologie des Geistes_,
--einer Wissenschaft, welche zwischen der Wissenschaft des
Naturgeistes und des Geistes als solches inne steht, und den _für
sich_ seyenden Geist zugleich in seiner _Beziehung auf sein Anderes_,
welches hierdurch sowohl, wie erinnert, als _an sich_ seyendes Objekt
wie auch als negirtes bestimmt ist,--den Geist also als _erscheinend_
am Gegentheil seiner selbst sich darstellend betrachtet.

Die höhere Wahrheit dieser Form ist aber _der Geist für sich_, für
welchen der dem Bewußtseyn _an sich_ seyende Gegenstand die Form
seiner eigenen Bestimmung, der _Vorstellung_ überhaupt hat; dieser
Geist, der auf die Bestimmungen als auf seine eigenen, auf Gefühle,
Vorstellungen und Gedanken, thätig ist, ist insofern in sich und in
seiner Form unendlich.  Die Betrachtung dieser Stufe gehört der
eigentlichen _Geisteslehre_ an, die dasjenige umfassen würde, was
Gegenstand der gewöhnlich _empirischen Psychologie_ ist, die aber, um
die Wissenschaft des Geistes zu seyn, nicht empirisch zu Werke gehen,
sondern wissenschaftlich gefaßt werden muß.--Der Geist ist auf dieser
Stufe _endlicher_ Geist, insofern der _Inhalt_ seiner Bestimmtheit
ein unmittelbarer gegebener ist; die Wissenschaft desselben hat den
Gang darzustellen, worin er sich von dieser seiner Bestimmtheit
befreit, und zum Erfassen seiner Wahrheit, des unendlichen Geistes,
fortgeht.

Die _Idee des Geistes_ dagegen, welche _logischer_ Gegenstand ist,
steht schon innerhalb der reinen Wissenschaft; sie hat daher ihn
nicht den Gang durchmachen zu sehen, wie er mit der Natur, der
unmittelbaren Bestimmtheit und dem Stoffe oder der Vorstellung,
verwickelt ist, was in jenen drei Wissenschaften betrachtet wird; sie
hat diesen Gang bereits hinter sich, oder, was dasselbe ist, vielmehr
vor sich,--jenes insofern die Logik, als die _die letzte_
Wissenschaft, dieses insofern sie als _die erste_ genommen wird, aus
welcher die Idee erst in die Natur übergeht.

In der logischen Idee des Geistes ist Ich daher sogleich, wie es aus
dem Begriffe der Natur als deren Wahrheit sich gezeigt hat, der freie
Begriff, der in seinem Urtheile sich selbst der Gegenstand ist, _der
Begriff als seine Idee_.  Aber auch in dieser Gestalt ist die Idee
noch nicht vollendet.

Indem sie der zwar freie, sich selbst zum Gegenstande habende Begriff
ist, so ist sie _unmittelbar_, ebendarum weil sie unmittelbar ist,
noch die Idee in ihrer _Subjektivität_, und damit in ihrer
Endlichkeit überhaupt.  Sie ist der _Zweck_, der sich realisiren soll,
oder es ist die _absolute Idee_ selbst noch in ihrer _Erscheinung_.
Was sie _sucht_, ist das _Wahre_, diese Identität des Begriffs selbst
und der Realität, aber sie sucht es nur erst; denn sie ist hier, wie
sie _zuerst_ ist, noch ein _Subjektives_.  Der Gegenstand, der für
den Begriff ist, ist daher hier zwar auch ein gegebener, aber er
tritt nicht als einwirkendes Objekt, oder als Gegenstand, wie er als
solcher für sich selbst beschaffen sey, oder als Vorstellung in das
Subjekt ein, sondern dieses verwandelt ihn in _eine
Begriffsbestimmung_; es ist der Begriff, der im Gegenstand sich
bethätigt, darin sich auf sich bezieht, und dadurch, daß er sich an
dem Objekte seine Realität giebt, _Wahrheit_ findet.

Die Idee ist also zunächst das eine Extrem eines Schlusses als der
Begriff, der als Zweck zunächst sich selbst zur subjektiven Realität
hat; das andere Extrem ist die Schranke des Subjektiven, die
objektive Welt.  Die beiden Extreme sind darin identisch, daß sie die
Idee sind; erstlich ist ihre Einheit die des Begriffs, welcher in dem
einen nur _für sich_, in dem andern nur _an sich_ ist; zweitens ist
die Realität in dem einen abstrakt, in dem andern in ihrer konkreten
Äußerlichkeit.--Diese Einheit wird nun durch das Erkennen _gesetzt_;
sie ist, weil es die subjektive Idee ist, die als Zweck von sich
ausgeht, zunächst nur als _Mitte_.--Das Erkennende bezieht sich
durch die Bestimmtheit seines Begriffs, nämlich das abstrakte
Fürsichseyn, zwar auf eine Außenwelt; aber in der absoluten Gewißheit
seiner selbst, um die Realität seiner an sich selbst, diese formelle
Wahrheit zur reellen Wahrheit zu erheben.  Es hat an seinem Begriff
die _ganze Wesenheit_ der objektiven Welt, sein Proceß ist, den
konkreten Inhalt derselben für sich als identisch mit dem _Begriffe_,
und umgekehrt diesen als identisch mit der Objektivität zu setzen.

Unmittelbar ist die Idee der Erscheinung _theoretische_ Idee, das
_Erkennen_ als solches.  Denn unmittelbar hat die objektive Welt die
Form der _Unmittelbarkeit_ oder des _Seyns_ für den für sich seyenden
Begriff, so wie dieser zuerst sich nur als der abstrakte noch in ihm
eingeschlossene Begriff seiner selbst ist; er ist daher nur als
_Form_; seine Realität, die er an ihm selbst hat, sind nur seine
einfachen Bestimmungen von _Allgemeinheit_ und _Besonderheit_; die
Einzelnheit aber oder die _bestimmte Bestimmtheit_, den Inhalt erhält
diese Form von Außen.


A. Die Idee des Wahren.


Die subjektive Idee ist zunächst _Trieb_.  Denn sie ist der
Widerspruch des Begriffs, sich zum _Gegenstand_ zu haben und sich die
Realität zu seyn, ohne daß doch der Gegenstand als _anderes_ gegen
ihn Selbstständiges wäre, oder ohne daß der Unterschied seiner selbst
von sich zugleich die wesentliche Bestimmung der _Verschiedenheit_
und des gleichgültigen Daseyns hätte.  Der Trieb hat daher die
Bestimmtheit, seine eigene Subjektivität aufzuheben, seine erst
abstrakte Realität zur konkreten zu machen, und sie mit dem _Inhalte_
der von seiner Subjektivität vorausgesetzten Welt zu erfüllen.--Von
der andern Seite bestimmt er sich hierdurch so: der Begriff ist zwar
die absolute Gewißheit seiner selbst; seinem _Fürsichseyn_ steht aber
seine Voraussetzung einer _an sich_ seyenden Welt gegenüber, deren
gleichgültiges _Andersseyn_ aber für die Gewißheit seiner selbst den
Werth nur eines _Unwesentlichen_ hat; er ist insofern der Trieb, dieß
Andersseyn aufzuheben, und in dem Objekte die Identität mit sich
selbst anzuschauen.  Insofern diese Reflexion-in-sich der
aufgehobenen Gegensatz und die _gesetzte_, für das Subjekt bewirkte
_Einzelnheit_ ist, welche zunächst als das vorausgesetzte
_Ansichseyn_ erscheint, ist es die aus dem Gegensatz hergestellte
Identität der Form mit sich selbst,--eine Identität, welche damit als
gleichgültig gegen die Form in deren Unterschiedenheit, bestimmt und
_Inhalt_ ist.  Dieser Trieb ist daher der Trieb der _Wahrheit_,
insofern sie im _Erkennen_ ist, also der _Wahrheit_ als
_theoretischer_ Idee, in ihrem eigentlichen Sinne.--Wenn die
_objektive_ Wahrheit zwar die Idee selbst ist, als die dem Begriffe
entsprechende Realität, und ein Gegenstand insofern an ihm Wahrheit
haben kann oder nicht, so ist dagegen der bestimmtere Sinn die
Wahrheit dieser, daß sie es _für_ oder _im_ subjektiven Begriff, im
_Wissen_ sey.  Sie ist das Verhältniß des _Begriffsurtheils_, welches
als das formelle Urtheil der Wahrheit sich gezeigt hat; in demselben
ist nämlich das Prädikat nicht nur die Objektivität des Begriffes,
sondern die beziehende Vergleichung des Begriffs der Sache und der
Wirklichkeit derselben.--_Theoretisch_ ist diese Realisirung des
Begriffs, insofern er als _Form_ noch die Bestimmung eines
_subjektiven_, oder die Bestimmung für das Subjekt hat, die seinige
zu seyn.  Weil das Erkennen die Idee als Zweck oder als subjektive,
ist, so ist die Negation der als _an sich seyend_ vorausgesetzten
Welt die _erste_; der Schlußsatz, worin das Objektive in das
Subjektive gesetzt ist, hat daher zunächst auch nur die Bedeutung,
daß das Ansichseyende nur als ein Subjektives, oder in der
Begriffsbestimmung nur _gesetzt_, darum aber nicht so an und für sich
sey.  Der Schlußsatz kommt insofern nur zu einer _neutralen_ Einheit,
oder einer _Synthesis_, d. h. einer Einheit von solchen, die
ursprünglich geschieden, nur äußerlich so verbunden seyen.--Indem
daher in diesem Erkennen der Begriff das Objekt als _das seinige_
setzt, giebt sich die Idee zunächst nur einen Inhalt, dessen
Grundlage _gegeben_ und an dem nur die Form der Äußerlichkeit
aufgehoben worden.  Dieß Erkennen behält insofern in seinem
ausgeführten Zwecke noch seine _Endlichkeit_, es hat in ihn denselben
zugleich _nicht_ erreicht, und ist _in seiner Wahrheit_ noch _nicht_
zur _Wahrheit_ gekommen.  Denn insofern im Resultate der Inhalt noch
die Bestimmung eines _gegebenen_ hat, so ist das vorausgesetzte
_Ansichseyn_ gegen den Begriff nicht aufgehoben; die Einheit des
Begriffs und der Realität, die Wahrheit, ist somit ebenso sehr auch
nicht darin enthalten.--Sonderbarer Weise ist in neueren Zeiten diese
Seite der _Endlichkeit_ festgehalten und als das _absolute_
Verhältniß des Erkennens angenommen worden;--als ob das Endliche als
solches das Absolute seyn sollte!  Auf diesem Standpunkte wird dem
Objekte eine unbekannte _Dingheit-an-sich hinter_ dem Erkennen
zugeschrieben, und dieselbe und damit auch die Wahrheit als ein
absolutes _Jenseits_ für das Erkennen betrachtet.  Die
Denkbestimmungen überhaupt, die Kategorien, die
Reflexions-Bestimmungen, so wie der formale Begriff und dessen
Momente erhalten darin die Stellung, nicht daß sie an und für sich
endliche Bestimmungen, sondern daß sie es in dem Sinne sind, als sie
ein Subjektives gegen jene leere _Dingheit-an-sich_ sind; dieß
Verhältniß der Unwahrheit des Erkennens als das wahrhafte anzunehmen,
ist der zur allgemeinen Meinung neuerer Zeit gewordene Irrthum.  Aus
diese Bestimmung des endlichen Erkennens erhellt unmittelbar, daß es
ein Widerspruch ist, der sich selbst aufhebt;--der Widerspruch einer
Wahrheit, die zugleich nicht Wahrheit seyn soll;--eines Erkennens
dessen, was ist, welches zugleich das Ding-an-sich nicht erkennt.  In
dem Zusammenfallen dieses Widerspruchs fällt sein Inhalt, das
subjektive Erkennen und das Ding-an-sich zusammen, d. h. erweist sich
als ein Unwahres, Aber das Erkennen hat durch seinen eigenen Gang
seine Endlichkeit und damit seinen Widerspruch aufzulösen; jene
Betrachtung, welche wir über dasselbe machen, ist eine äußerliche
Reflexion; es ist aber selbst der Begriff, der sich Zweck ist, der
also durch seine Realisirung sich ausführt, und eben in dieser
Ausführung seine Subjektivität und das vorausgesetzte Ansichseyn
aufhebt.--Es ist daher an ihm selbst in seiner positiven Thätigkeit
zu betrachten.  Da diese Idee, wie gezeigt, der Trieb des Begriffes
ist, sich _für sich selbst_ zu realisiren, so ist seine Thätigkeit,
das Objekt zu bestimmen, und durch dieß Bestimmen sich in ihm
identisch auf sich zu beziehen.  Das Objekt ist überhaupt das
schlechthin Bestimmbare, und in der Idee hat es diese wesentliche
Seite, nicht an und für sich gegen den Begriff zu seyn.  Weil dieß
Erkennen noch das endliche, nicht spekulative ist, so hat die
vorausgesetzte Objektivität noch nicht die Gestalt für dasselbe, daß
sie schlechthin nur der Begriff an ihr selbst ist, und nichts
Besonderes für sich gegen ihn enthält.  Aber damit, daß sie als ein
an-sich-seyendes Jenseits gilt, hat sie die Bestimmung der
_Bestimmbarkeit durch den Begriff_ darum wesentlich, weil _die Idee_
der für sich seyende Begriff und das schlechthin in sich Unendliche
ist, worin das Objekt _an sich_ aufgehoben, und der Zweck nur noch
ist, es _für sich_ aufzuheben; das Objekt ist daher zwar von der Idee
des Erkennens als _an sich seyend_ vorausgesetzt, aber wesentlich in
dem Verhältniß, daß sie ihrer selbst und der Nichtigkeit dieses
Gegensatzes gewiß, zu Realisirung ihres Begriffes in ihm komme.

In dem Schlusse, wodurch sich die subjektive Idee nun mit der
Objektivität zusammenschließt, ist die _erste Prämisse_ dieselbe Form
der unmittelbaren Bemächtigung und Beziehung des Begriffs auf das
Objekt, als wir in der Zweckbeziehung sahen.  Die bestimmende
Thätigkeit des Begriffs auf das Objekt ist eine unmittelbare
_Mittheilung_ und widerstandslose _Verbreitung_ seiner auf dasselbe.
Der Begriff bleibt hierin in der reinen Identität mit sich selbst;
aber diese seine unmittelbare Reflexion-in-sich hat ebenso die
Bestimmung der objektiven Unmittelbarkeit; das was _für ihn_ seine
eigene Bestimmung ist, ist ebenso sehr ein _Seyn_, denn es ist die
_erste_ Negation der Voraussetzung.  Die gesetzte Bestimmung gilt
daher ebenso sehr als eine nur _gefundene_ Voraussetzung, als ein
_Auffassen_ eines _Gegebenen_, worin die Thätigkeit des Begriffs
vielmehr nur darin bestehe, negativ gegen sich selbst zu seyn, sich
gegen das Vorhandene zurückzuhalten und passiv zu machen, damit
dasselbe nicht bestimmt vom Subjekte, sondern sich, wie es in sich
selbst ist, _zeigen_ könne.

Dieß Erkennen erscheint daher in dieser Prämisse nicht einmal als
eine _Anwendung_ der logischen Bestimmungen, sondern als ein
Empfangen und Auffassen derselben als Vorgefundener, und seine
Thätigkeit erscheint als darauf beschränkt, nur ein subjektives
Hinderniß, eine äußerliche Schaale von dem Gegenstande zu entfernen.
Dieß Erkennen ist das _Analytische_.


a.  Das analytische Erkennen.


Den Unterschied des analytischen und synthetischen Erkennens findet
man zuweilen so angegeben, daß das eine vom Bekannten zum Unbekannten,
das andere vom Unbekannten zum Bekannten fortgehe.  Es wird aber,
wenn man diesen Unterschied näher betrachtet, schwer seyn, in ihm
einen bestimmten Gedanken, vielweniger einen Begriff zu entdecken.
Man kann sagen, das Erkennen fange überhaupt mit der Unbekanntschaft
an, denn etwas, womit man schon bekannt ist, lernt man nicht kennen.
Umgekehrt auch fängt es mit dem Bekannten an; dieß ist ein
tautologischer Satz;--das, womit es anfängt, was es also wirklich
erkennt, ist eben dadurch ein Bekanntes; was noch nicht erkannt
worden, und erst später erkannt werden soll, ist noch ein Unbekanntes.
Man muß insofern sagen, daß das Erkennen, wenn es einmal angefangen
hat, immer vom Bekannten zum Unbekannten fortgehe.

Das Unterscheidende des analytischen Erkennens hat sich bereits dahin
bestimmt, daß ihm als der ersten Prämisse des ganzen Schlusses die
Vermittelung noch nicht angehört, sondern daß es die unmittelbare,
das Andersseyn noch nicht enthaltende Mittheilung des Begriffes ist,
worin die Thätigkeit sich ihrer Negativität entäußert.  Jene
Unmittelbarkeit der Beziehung ist jedoch darum selbst Vermittelung,
denn sie ist die negative Beziehung des Begriffs auf das Objekt, die
sich aber selbst vernichtet und sich dadurch einfach und identisch
macht.  Diese Reflexion-in-sich ist nur ein Subjektives, weil in
ihrer Vermittelung der Unterschied nur noch als der vorausgesetzte
_ansichseyende_, als Verschiedenheit _des Objekts_ in sich, vorhanden
ist.  Die Bestimmung, die daher durch diese Beziehung zu Stande kommt,
ist die Form einfacher _Identität_, der _abstrakten Allgemeinheit_.
Das analytische Erkennen hat daher überhaupt diese Identität zu
seinem Princip und der Übergang in Anderes, die Verknüpfung
Verschiedener ist aus ihm selbst, aus seiner Thätigkeit
ausgeschlossen.

Das analytische Erkennen nun näher betrachtet, so wird von einem
_vorausgesetzten_, somit einzelnen, _konkreten_ Gegenstande
angefangen, er sey nun ein für die Vorstellung schon _fertiger_ oder
er sey eine _Aufgabe_, nämlich nur in seinen Umständen und
Bedingungen gegeben, aus ihnen noch nicht für sich herausgehoben und
in einfacher Selbstständigkeit dargestellt.  Die Analyse desselben
kann nun nicht darin bestehen, daß er bloß in die besonderen
_Vorstellungen_, die er enthalten kann, _aufgelöst_ werde; eine
solche Auflösung und das Auffassen derselben ist ein Geschäft, das
nicht zum Erkennen gehörte, sondern nur eine nähere _Kenntniß_, eine
Bestimmung innerhalb der Sphäre des _Vorstellens_ beträfe.  Die
Analyse, da sie den Begriff zum Grunde hat, hat zu ihren Produkten
wesentlich die Begriffsbestimmungen, und zwar als solche, welche
_unmittelbar_ in dem Gegenstande _enthalten_ sind.  Es hat sich aus
der Natur der Idee des Erkennens ergeben, daß die Thätigkeit des
subjektiven Begriffs von der einen Seite nur als _Entwickelung_
dessen, _was im Objekt schon ist_, angesehen werden muß, weil das
Objekt selbst nichts als die Totalität des Begriffs ist.  Es ist
ebenso einseitig, die Analyse so vorzustellen, als ob im Gegenstande
nichts sey, was nicht in ihm _hineingelegt_ werde, als es einseitig
ist, zu meinen, die sich ergebenden Bestimmungen werden nur aus ihm
_herausgenommen_.  Jene Vorstellung spricht bekanntlich der
subjektive Idealismus aus, der in der Analyse die Thätigkeit des
Erkennens allein für ein einseitiges _Setzen_ nimmt, jenseits dessen
das _Ding-an-sich_ verborgen bleibt; die andere Vorstellung gehört
dem sogenannten Realismus an, der den subjektiven Begriff als eine
leere Identität erfaßt, welche die Gedankenbestimmungen _von Außen_
in sich _aufnehme_.--Da das analytische Erkennen, die Verwandlung des
gegebenen Stoffes in logische Bestimmungen, sich gezeigt hat, beides
in Einem zu seyn, ein _Setzen_, welches sich ebenso unmittelbar als
_Voraussetzen_ bestimmt, so kann um des letztern willen das Logische
als ein schon im Gegenstande _Fertiges_, so wie wegen des erstern als
_Produkt_ einer bloß subjektiven Thätigkeit erscheinen.  Aber beide
Momente sind nicht zu trennen; das Logische ist in seiner abstrakten
Form, in welche es die Analyse heraushebt, allerdings nur im Erkennen
vorhanden, so wie es umgekehrt nicht nur ein _Gesetztes_, sondern ein
_An-sich-seyendes_ ist.

Insofern nun das analytische Erkennen die aufgezeigte Verwandlung ist,
geht es durch keine weiteren _Mittelglieder_ hindurch, sondern die
Bestimmung ist insofern _unmittelbar_ und hat eben diese Sinn, dem
Gegenstand eigen und an sich anzugehören, daher ohne subjektive
Vermittelung aus ihm aufgefaßt zu seyn.--aber das Erkennen soll
ferner auch ein _Fortgehen_, eine _Entwickelung von Unterschieden_
seyn.  Weil es aber nach der Bestimmung, die es hier hat, begrifflos
und undialektisch ist, hat es nur einen _gegebenen Unterschied_, und
sein Fortgehen geschieht allein an den Bestimmungen des _Stoffes_.
Nur insofern scheint es ein _immanentes_ Fortgehen zu haben, als die
abgeleiteten Gedankenbestimmungen von Neuem analysirt werden können,
insofern scheint es ein _immanentes_ Fortgehen zu haben, als die
abgeleiteten Gedankenbestimmungen von Neuem analysirt werden können,
insofern sie noch ein Konkretes sind; das Höchste und Letze dieses
Analysirens ist das abstrakte höchste Wesen,--oder die abstrakte
subjektive Identität, und ihr gegenüber die Verschiedenheit.  Dieses
Fortgehen ist jedoch nichts Anderes, als nur die Wiederholung des
einen ursprünglichen Thuns der Analyse, nämlich die Wiederbestimmung
des schon in die abstrakte Begriffsform Aufgenommenen als eines
_Konkreten_ und hierauf die Analyse desselben, dann von Neuem die
Bestimmung des aus ihr hervorgehenden Abstrakten als eines Konkreten
und sofort.--Die Gedankenbestimmungen scheinen aber in ihnen selbst
auch einen Übergang zu enthalten.  Wenn der Gegenstand als Ganzes
bestimmt worden, so wird davon allerdings zur _andern_ Bestimmung:
_des Theils_; von der _Ursache_ zur andern Bestimmung der _Wirkung_ u.
s. f. fortgegangen.  Aber dieß ist hier insofern kein Fortgehen, als
Ganzes und Theile, Ursache und Wirkung, _Verhältnisse_ sind, und zwar
für dieses formale Erkennen so _fertige_ Verhältnisse, daß die eine
Bestimmung an die andere wesentlich geknüpft _vorgefunden_ wird.  Der
Gegenstand, der als _Ursache_ oder als _Theil_ bestimmt worden, ist
damit durch das _ganze_ Verhältniß, schon durch beide Seiten
desselben bestimmt.  Ob es schon _an sich_ etwas Synthetisches ist,
so ist dieser Zusammenhang für das analytische Erkennen ebenso sehr
nur ein _Gegebenes_, als anderer Zusammenhang seines Stoffes, und
gehört daher nicht seinem eigenthümlichen Geschäfte an.  Ob solcher
Zusammenhang sonst als ein Priorisches oder Aposteriorisches bestimmt
werde, dieß ist dabei gleichgültig insofern er als ein
_vorgefundener_ gefaßt wird, oder wie man es auch genannt hat, als
eine _Thatsache_ des Bewußtseyns, daß mit der Bestimmung: _Ganzes_
die Bestimmung: _Theil_ verknüpft sey und so fort.  Indem Kant die
tiefe Bemerkung von _synthetischen_ Grundsätzen a priori aufgestellt
und als deren Wurzel die Einheit des Selbstbewußtseyns, also die
Identität des Begriffes mit sich, erkannt hat, nimmt er doch den
_bestimmten_ Zusammenhang, die Verhältnißbegriffe und synthetischen
Grundsätze selbst, _von der formalen Logik_ als _gegeben_ auf; die
Deduktion derselben hätte die Darstellung des Übergangs jener
einfachen Einheit des Selbstbewußtseyns in diese ihre Bestimmungen
und Unterschiede seyn müssen; aber die Aufzeigung dieses wahrhaft
synthetischen Fortgehens, des sich selbst producirenden Begriffs, hat
Kant sich erspart, zu leisten.

Bekanntlich wird die _Arithmetik_ und die allgemeineren
_Wissenschaften der diskreten Größe_ vorzugsweise _analytische
Wissenschaft_ und _Analysis_ genannt.  Die Erkenntnißweise derselben
ist in der That am immanentesten analytisch und es ist kürzlich zu
betrachten, worauf sich dieß gründet.--Das sonstige analytische
Erkennen fängt von einem konkreten Stoffe an, der eine zufällige
Mannigfaltigkeit an sich hat; aller Unterschied der Inhalts und das
Fortgehen zu weiterem Inhalt hängt von demselben ab.  Der
arithmetische und algebraische Stoff dagegen ist ein schon ganz
abstrakt und unbestimmt Gemachtes, an dem alle Eigenthümlickeit des
Verhältnisses getilgt, dem somit nun jede Bestimmung und Verknüpfung
ein Äußerliches ist.  Ein solches ist das Princip der diskreten
Größe, das _Eins_.  Dieß verhältnißlose Atome kann zu einer
_Vielheit_ vermehrt und äußerlich zu einer Anzahl bestimmt und
vereinigt werden, dieses Vermehren und Begrenzen ist ein leeres
Fortgehen und Bestimmen, welches bei demselben Princip des abstrakten
Eins stehen bleibt.  Wie die _Zahlen_ ferner zusammengefaßt und
getrennt werden, hängt allein von dem Setzen des Erkennenden ab.  Die
_Größe_ ist überhaupt die Kategorie, innerhalb welcher diese
Bestimmungen gemacht werden;--was die _gleichgültig_ gewordenen
Bestimmtheit ist, so daß der Gegenstand keine Bestimmtheit hat,
welche ihm immanent, also dem Erkennen _gegeben_ wäre.  Insofern sich
das Erkennen zunächst eine zufällige Verschiedenheit von Zahlen
gegeben hat, so machen sie nun den Stoff für eine weitere Bearbeitung
und mannigfaltige Verhältnisse aus.  Solche Verhältnisse, deren
Erfindung und Bearbeitung, scheinen zwar nichts dem analytischen
Erkennen Immanentes, sondern ein Zufälliges und Gegebenes zu seyn;
wie denn auch diese Verhältnisse und die sich auf sie beziehenden
Operationen gewöhnlich _nacheinander_ als _verschiedene_ ohne
Bemerkung eines innern Zusammenhanges vorgetragen werden.  Allein es
ist leicht, ein fortleitendes Princip zu erkennen, und zwar ist es
das Immanente der analytischen Identität, die am Verschiedenen als
_Gleichheit_ erscheint; der Fortschritt ist die Reduktion des
Ungleichen auf immer größere Gleichheit.  Um ein Beispiel an den
ersten Elementen zu geben, so ist die Addition das Zusammenfassen
ganz zufällig _ungleicher_ Zahlen, die Multiplikation dagegen von
_gleichen_, worauf noch das Verhältniß der _Gleichheit_ von der
_Anzahl_ und der _Einheit_ folgt, und das Potenzen-Verhältniß
eintritt.

Weil nun die Bestimmtheit des Gegenstandes und der Verhältnisse eine
_gesetzte_ ist, so ist die weitere Operation mit ihnen auch ganz
analytisch, und die analytische Wissenschaft hat daher nicht sowohl
_Lehrsätze_, als _Aufgaben_.  Der anlytische Lehrsatz enthält die
Aufgabe schon für sich selbst als gelöst, und der ganz äußerliche
Unterschied, der den beiden Seiten, die er gleich setzt, zukommt, ist
so unwesentlich, daß ein solcher Lehrsatz als eine triviale Identität
erscheinen würde.  Kant hat zwar den Satz 5+7=12 für einen
_synthetischen_ Satz erklärt, weil auf einer Seite Dasselbe, in der
Form von Mehreren, von 5 und 7, auf der anderen in der Form von Einem,
von 12, dargestellt ist.  Allein wenn das Analytische nicht das
abstrakt Identische und Tautologische 12=12 bedeuten und ein Fortgang
in demselben überhaupt seyn soll, so muß irgend ein Unterschied
vorhanden seyn, jedoch ein solcher, der sich auf keine Qualität,
keine Bestimmtheit der Reflexion und noch weniger des Begriffs
gründet. 5+7 und 12 sind durchaus ganz derselbe Inhalt; in jener
Seite ist auch die _Forderung_ ausgedrückt, daß 5 und 7 in _Einen_
Ausdruck zusammengefaßt, das heißt, daß wie fünf ein
Zusammengezähltes ist, wobei das Abbrechen ganz willkürlich war, und
ebenso gut weiter gezählt werden konnte, nun auf dieselbe Weise
fortgezählt werden soll mit der Bestimmung, daß die hinzuzusetzenden
Eins sieben seyn sollen.  Das 12 ist also ein Resultat von 5 und 7
und von einer Operation, welche schon gesetzt, ihrer Natur nach auch
ein ganz äußerliches, gedankenloses Thun ist, daß es daher auch eine
Maschine verrichten kann.  Hier ist im Geringsten kein Übergang zu
einem _Andern_; es ist ein bloßes Fortsetzen, d. h. _Wiederholen_
derselben Operation, durch welche 5 und 7 entstanden ist.

Der _Beweis_ eines solchen Lehrsatzes,--einen solchen erforderte er,
wenn er ein synthetischer Satz wäre--würde nur in der Operation des
durch 7 bestimmten Fortzählens von 5 an, und in dem Erkennen der
Übereinstimmung dieses Fortgezählten mit dem bestehen, was man sonst
12 nennt, und was wieder weiter nichts, als eben jenes bestimmte
Fortzählen selbst ist.  Statt der Form der Lehrsätze wählt man daher
sogleich die Form der _Aufgabe, der Forderung_ der Operation, nämlich
das Aussprechen nur der _Einen_ Seite von der Gleichung, die den
Lehrsatz ausmachen würde, und deren andere Seite nun gefunden werden
soll.  Die Aufgabe enthält den Inhalt, und giebt die bestimmte
Operation an, die mit ihm vorgenommen werden soll.  Die Operation ist
durch keinen spröden, mit specifischen Verhältnissen begabten Stoff
beschränkt, sondern ein äußerliches, subjektives Thun, dessen
Bestimmungen der Stoff gleichgültig annimmt, an welchem sie gesetzt
werden.  Der ganze Unterschied der in der Aufgabe gemachten
Bedingungen und des Resultates in der _Auflösung_ ist nur der, daß in
diesem _wirklich_ auf die bestimmte Weise vereinigt oder getrennt ist,
wie in jener angegeben war.

Es ist daher ein höchst überflüssiges Gerüste, hier die Form der
geometrischen Methode, welche sich auf synthetische Sätze bezieht,
anzuwenden und der Aufgabe außer der _Auflösung_ auch noch einen
_Beweis_ folgen zu lassen.  Er kann nichts als die Tautologie
ausdrücken, daß die Auflösung richtig ist, weil man operirt hat, wie
aufgegeben war.  Wenn die Aufgabe ist, man soll mehrere Zahlen
addiren; so ist die Auflösung: man addire sie; der Beweis zeigt, daß
die Auflösung richtig ist, darum weil aufgegeben war zu addiren, und
man addirt hat.  Wenn die Aufgabe zusammengesetztere Bestimmungen und
Operationen, z.B. etwa Decimal-Zahlen zu multipliciren enthält, und
die Auflösung giebt nichts, als das mechanische Verfahren an, so wird
wohl ein Beweis nöthig; dieser aber kann weiter nichts seyn, als die
Analyse jener Bestimmungen und der Operation, woraus die Auflösung
von selbst hervorgeht.  Durch diese Absonderung der _Auflösung_ als
eines mechanischen Verfahrens, und des _Beweises_ als der
Rückerinnerung an die Natur des zu behandelnden Gegenstandes und der
Operation selbst, geht gerade der Vortheil der analytischen Aufgabe
verloren, daß nämlich die _Konstruktion_ unmittelbar aus der Aufgabe
abgeleitet, und daher an und für sich als _verständig_ dargestellt
werden kann; auf die andere Weise wird der Konstruktion ausdrücklich
ein Mangel gegeben, welcher der synthetischen Methode eigen ist.--In
der höhern Analysis, wo mit dem Potenzen-Verhältnisse Verhältnisse
vornehmlich qualitative und von Begriffsbestimmtheiten abhängende
Verhältnisse der diskreten Größen eintreten, enthalten die Aufgaben
und Lehrsätze allerdings wohl synthetische Bestimmungen; es müssen
daselbst _andere_ Bestimmungen und Verhältnisse zu Mittelgliedern
genommen werden, als _unmittelbar_ durch die Aufgabe oder den
Lehrsatz _angegeben_ sind.  Übrigens müssen auch diese zu Hülfe
genommenen Bestimmungen von der Art seyn, daß sie in der
Berücksichtigung und Entwickelung einer Seite der Aufgabe oder des
Lehrsatzes gegründet sind; das synthetische Aussehen kommt allein
daher, daß die Aufgabe oder der Lehrsatz diese Seite nicht selbst
schon nahmhaft macht.--Die Aufgabe, z.B. die Summe der Potenzen der
Wurzeln einer Gleichung zu finden, wird durch die Betrachtung und
dann Verknüpfung der Funktionen gelöst, welche die Koefficienten der
Gleichung von den Wurzeln sind.  Die hier zu Hülfe genommene
Bestimmung der Funktionen der Koefficienten und deren Verknüpfung ist
nicht in der Aufgabe schon ausgedrückt, übrigens ist die Entwickelung
selbst ganz analytisch.  So ist die Auflösung der Gleichung x[hoch
(m-1)]=0 mit Hülfe der Sinus, auch die immanente bekanntlich durch
Gauß gefundene algebraische Auflösung mit Hülfe der Betrachtung des
_Residuums_ von x[hoch (m-1)]-1 durch m dividirt, und der sogenannten
primitiven Wurzeln,--eine der wichtigsten Erweiterungen der Analysis
der neueren Zeit,--eine synthetische Auflösung, weil die zu Hülfe
genommenen Bestimmungen, die Sinus oder die Betrachtung der Residuen,
nicht eine Bestimmung der Aufgabe selbst ist.

Über die Natur der Analysis, welche sogenannte unendliche
Differenzen veränderlicher Größen betrachtet, der Differential- und
Integral-Rechnung, ist im _ersten Theile_ dieser Logik ausführlicher
gehandelt worden.  Daselbst wurde gezeigt, daß hier eine qualitative
Größenbestimmung zu Grunde liegt, welche allein durch den Begriff
gefaßt werden kann.  Der Übergang zu derselben von der Größe als
solcher ist nicht mehr analytisch; die Mathematik hat daher bis
diesen Tag nicht dahin kommen können, die Operationen, welche auf
jenem Übergange beruhen, durch sich selbst, d. h. auf mathematische
Weise, zu rechtfertigen, weil er nicht mathematischer Natur ist.
_Leibnitz_, dem der Ruhm zugeschrieben wird, die Rechnung mit den
unendlichen Differenzen zu einem _Calcul_ geschaffen zu haben, hat,
wie ebendaselbst angeführt worden, den Übergang auf eine Art gemacht,
welche die unzulänglichste, ebenso völlig begrifflos als
unmathematisch, ist; den Übergang aber einmal vorausgesetzt,--und er
im gegenwärtigen Stande der Wissenschaft mehr nicht als eine
Voraussetzung,--so ist der weitere Verfolg allerdings nur eine Reihe
gewöhnlicher analytischer Operationen.

Es ist erinnert worden, daß die Analysis synthetisch wird, insofern
sie auf _Bestimmungen_ kommt, welche nicht mehr durch die Aufgaben
selbst _gesetzt_ sind.  Der allgemeine Übergang aber vom
analytischen zum synthetischen Erkennen liegt in dem nothwendigen
Übergange von der Form der Unmittelbarkeit zur Vermittelung, der
abstrakten Identität zum Unterschiede.  Das Analytische bleibt in
seiner Thätigkeit bei den Bestimmungen überhaupt stehen, insofern sie
sich auf sich selbst beziehen; durch ihre _Bestimmtheit_ aber sind
sie wesentlich auch von dieser Natur, daß sie sich auf _ein Anderes
beziehen_.  Es ist schon erinnert worden, daß wenn das analytische
Erkennen auch an Verhältnissen fortgeht, die nicht ein äußerlich
gegebener Stoff, sondern Gedankenbestimmungen sind, so bleibt es doch
analytisch, insofern für dasselbe auch diese Verhältnisse _gegebene_
sind.  Weil aber die abstrakte Identität, welche dieß Erkennen allein
als das seinige weiß, wesentlich _Identität des Unterschiedenen_ ist,
so muß sie auch als solche die seinige seyn, und für den subjektiven
Begriff auch der _Zusammenhang_ als durch ihn gesetzt und mit ihm
identisch werden.


b.  Das synthetische Erkennen.


Das analytische Erkennen ist die erste Prämisse des ganzen Schlusses,
--die _unmittelbare_ Beziehung des Begriffs auf das Objekt, die
_Identität_ ist daher die Bestimmung, welche es als die seinige
erkennt, und es ist nur das _Auffassen_ dessen, was ist.  Das
synthetische Erkennen geht auf das _Begreifen_ dessen, was ist, das
heißt, die Mannigfaltigkeit von Bestimmungen in ihrer Einheit zu
fassen.  Es ist daher die zweite Prämisse des Schlusses, in welchem
das _Verschiedene_ als solches bezogen wird.  Sein Ziel ist deswegen
die _Nothwendigkeit_ überhaupt.--Die Verschiedenen, welche verbunden
sind, sind es Theils in einem _Verhältnisse_; in solchem sind sie
ebenso wohl bezogen, als gleichgültig und selbstständig gegeneinander;
Theils aber sind sie im _Begriffe_ verknüpft, dieser ist ihre
einfache, aber bestimmte Einheit.  Insofern nun das synthetische
Erkennen zunächst von der _abstrakten Identität_ zum _Verhältnisse_,
oder vom _Seyn_ zur _Reflexion_ übergeht, so ist es nicht die
absolute Reflexion des Begriffes, welche der Begriff in seinem
Gegenstande erkennt; die Realität, welche er sich giebt, ist die
nächste Stufe, nämlich die angegebene Identität der Verschiedenen als
solcher, die daher zugleich noch _innere_ und nur Nothwendigkeit,
nicht die subjektive, für sich selbst seyende, daher noch nicht der
Begriff als solcher ist.  Das synthetische Erkennen hat daher wohl
auch die Begriffsbestimmungen zu seinem Inhalt, das Objekt wird in
denselben gesetzt; aber sie stehen erst im _Verhältnisse_ zu einander,
oder sind in _unmittelbarer_ Einheit, aber damit eben nicht in
derjenigen, wodurch der Begriff als Subjekt ist.  Dieß macht die
Endlichkeit dieses Erkennens aus; weil diese reelle Seite der Idee in
ihm noch die Identität als _innere_ hat, so sind deren Bestimmungen
sich noch als _äußerliche_; da sie nicht als Subjektivität ist, so
fehlt dem Eigenen, das der Begriff in seinem Gegenstande hat, noch
die _Einzelnheit_, und es ist zwar nicht mehr die abstrakte, sondern
die _bestimmte_ Form, also das _Besondere_ des Begriffes, was ihm im
Objekte entspricht, aber das _Einzelne_ desselben ist noch _ein
gegebener_ Inhalt.  Dieß Erkennen verwandelt die objektive Welt daher
zwar in Begriffe, aber giebt ihr nur die Form nach den
Begriffsbstimmungen, und muß das Objekt nach seiner _Einzelnheit_,
der bestimmten Bestimmtheit, _finden_; es ist noch nicht selbst
bestimmend.  Ebenso _findet_ es Sätze und Gesetze, und beweist deren
_Nothwendigkeit_, aber nicht als eine Nothwendigkeit der Sache an und
für sich selbst, d. i. aus dem Begriffe, sondern des Erkennens, das
an den gegebenen Bestimmungen, den Unterschieden der Erscheinung
fortgeht, und _für sich_ den Satz als Einheit und Verhältniß, oder
aus der _Erscheinung_ deren Grund erkennt.

Die näheren Momente des synthetischen Erkennens sind nun zu
betrachten.


1. Die Definition.


Das Erste ist, daß die noch gegebene Objektivität in die einfache,
als erste Form, somit die Form _des Begriffes_ verwandelt wird; die
Momente dieses Auffassens sind daher keine anderen, als die Momente
des Begriffs; die _Allgemeinheit, Besonderheit_ und _Einzelnheit_.
--Das _Einzelne_ ist das Objekt selbst als _unmittelbare Vorstellung_,
dasjenige, was definirt werden soll.  Das Allgemeine des Objekts
desselben hat sich in der Bestimmung des objektiven Urtheils, oder
des Urtheils der Nothwendigkeit, als die _Gattung_, und zwar als die
_nächste_ ergeben, das Allgemeine nämlich mit dieser Bestimmtheit,
welche zugleich Princip für den Unterschied des Besondern ist.
Diesen Unterschied hat der Gegenstand an der _specifischen Differenz_,
welche ihn zu der bestimmten Art macht, und welche seine Disjunktion
gegen die übrigen Arten begründet.

Die Definition, indem sie auf diese Weise den Gegenstand auf seinen
_Begriff_ zurückführt, streift seine Äußerlichkeiten, welche zur
Existenz erforderlich sind, ab; sie abstrahirt von dem, was zum
Begriffe in seiner Realisation hinzukommt, wodurch er erstlich zur
Idee, und zweitens zur äußerlichen Existenz heraustritt.  Die
_Beschreibung_ ist für die _Vorstellung_ und nimmt diesen weitern der
Realität angehörigen Inhalt auf.  Die Definition reducirt aber diesen
Reichthum der mannigfaltigen Bestimmungen des angeschauten Daseyns
auf die einfachsten Momente; welches die Form dieser einfachen
Elemente, und wie sie gegen einander bestimmt ist, dieß ist in dem
Begriff enthalten.  Der Gegenstand wird hiermit, wie angegeben, als
Allgemeines gefaßt, welches zugleich wesentlich Bestimmtes ist.  Der
Gegenstand selbst ist das Dritte, das Einzelne, in welchem die
Gattung und die Besonderung in Eins gesetzt ist, und ein
_Unmittelbares_, welches _außer_ dem Begriffe, da er noch nicht
selbstbestimmend ist, gesetzt ist.

In jenen Bestimmungen, dem Formunterschiede der Definition, findet
der Begriff sich selbst, und hat darin die ihm entsprechende Realität.
Aber weil die Reflexion der Begriffs-Momente in sich selbst, die
Einzelnheit, in dieser Realität noch nicht enthalten, weil somit das
Objekt, insofern es im Erkennen ist, noch nicht als ein subjektives
bestimmt ist, so ist das Erkennen dagegen ein subjektives und hat
einen äußerlichen Anfang, oder wegen seines äußerlichen Anfangs am
Einzelnen ist es ein subjektives.  Der Inhalt des Begriffs ist daher
ein gegebenes und ein Zufälliges nach der gedoppelten Seite, einmal
nach seinem Inhalte überhaupt, das andere Mal danach, welche
Inhaltsbestimmungen von den mannigfaltigen Qualitäten, die der
Gegenstand im äußerlichen Daseyn hat, für den Begriff ausgewählt
werden, und die Momente desselben ausmachen sollen.

Die letztere Rücksicht bedarf näherer Betrachtung.  Es ist nämlich,
da die Einzelnheit als das an und für sich Bestimmtseyn außer der
eigenthümlichen Begriffsbestimmung des synthetischen Erkennens liegt,
kein Princip vorhanden, welche Seiten des Gegenstandes als zu seiner
Begriffsbestimmung und welche nur zu der äußerlichen Realität gehörig
angesehen werden sollen.  Dieß macht eine Schwierigkeit bei den
Definitionen aus, die für dieses Erkennen nicht zu beseitigen ist.
Doch muß dabei ein Unterschied gemacht werden.--_Vor's Erste_ von
Produkten der selbstbewußten Zweckmäßigkeit läßt sich leicht die
Definition auffinden, denn der Zweck, für welchen sie dienen sollen,
ist eine Bestimmung, die aus dem subjektiven Entschlusse erzeugt ist,
und die wesentlichen Besonderung, die Form des Existirenden ausmacht,
auf welche es hier allein ankommt.  Die sonstige Natur seines
Materials oder andere äußere Eigenschaften sind, insofern sie dem
Zweck entsprechen in seiner Bestimmung enthalten, die übrigen sind
dafür unwesentlich.

_Zweitens_ die geometrischen Gegenstände sind abstrakte
Raumbestimmungen; die zum Grunde liegende Abstraktion, der sogenannte
absolute Raum, hat alle weitern konkreten Bestimmungen verloren, und
hat nun ferner nur solche Gestalten und Figurationen, als in ihm
gesetzt werden; _sie sind_ daher wesentlich nur, was sie seyn
_sollen_; ihre Begriffsbestimmung überhaupt, und näher die
specifische Differenz hat an ihnen ihre einfache ungehinderte
Realität; sie sind insofern dasselbe, was die Produkte der äußern
Zweckmäßigkeit, wie sie auch mit den arithmetischen Gegenständen
darin übereinkommen, in welchen gleichfalls nur die Bestimmung zum
Grunde liegt, die in ihnen gesetzt worden.--Der Raum hat zwar noch
weitere Bestimmungen, die Dreiheit seiner Dimensionen, seine
Kontinuität und Theilbarkeit, welche nicht durch die äußerliche
Bestimmung an ihm erst gesetzt werden.  Diese gehören aber zu dem
aufgenommenen Material, und sind unmittelbar Voraussetzungen; erst
die Verknüpfung und Verwickelung jener subjektiven Bestimmungen mit
dieser eigenthümlichen Natur ihres Bodens, in welchen sie eingetragen
worden, bringt synthetische Verhältnisse und Gesetze hervor.--Bei den
Zahlbestimmungen, da ihnen das einfache Princip des _Eins_ zu Grunde
liegt, ist die Verknüpfung und weitere Bestimmung ganz nur ein
Gesetztes, die Bestimmungen hingegen im Raume, der für sich ein
kontinuirliches _Außereinander_ ist, verlaufen sich noch weiter, und
haben eine von ihrem Begriffe verschiedene Realität, die aber nicht
mehr zur unmittelbaren Definition gehört.

_Drittens_ aber sieht es mit den Definitionen _konkreter_ Objekte der
Natur sowohl als auch des Geistes ganz anders aus.  Solche
Gegenstände sind überhaupt für die Vorstellung _Dinge von vielen
Eigenschaften_.  Es kommt hier zunächst darauf an, aufzufassen, was
ihre nächste Gattung, und dann, was ihre specifische Differenz ist.
Es ist daher zu bestimmen, welche der vielen Eigenschaften dem
Gegenstande als Gattung, und welche ihm als Art zukomme, ferner
welche unter diesen Eigenschaften die wesentliche sey; und zu dem
Letztern gehört, zu erkennen, in welchem Zusammenhange sie mit
einander stehen, ob die eine schon mit der andern gesetzt sey.  Dafür
aber ist kein anderes Kriterium noch vorhanden, als das _Daseyn_
selbst.--Die Wesentlichkeit der Eigenschaft ist für die Definiton,
worin sie als einfache, unentwickelte Bestimmtheit gesetzt seyn soll,
ihre Allgemeinheit.  Diese aber ist im Daseyn die bloß empirische;
--Allgemeinheit in der Zeit, ob die Eigenschaft dauernd ist, während
die anderen sich als vergänglich in dem Bestehen des Ganzen zeigen;
--oder eine Allgemeinheit, die aus Vergleichung mit anderen konkreten
Ganzen hervorgeht, und insofern nicht über die Gemeinschaftlichkeit
hinauskommt.  Wenn nun die Vergleichung den totalen Habitus, wie er
sich empirisch darbietet, als gemeinschaftliche Grundlage angiebt, so
hat die Reflexion denselben in eine einfache Gedankenbestimmung
zusammenzubringen, und den einfachen Charakter solcher Totalität
aufzufassen.  Aber die Beglaubigung, daß eine Gedankenbestimmung oder
eine einzelne der unmittelbaren Eigenschaften das einfache und
bestimmte Wesen des Gegenstandes ausmachte, kann nur eine _Ableitung_
solcher Bestimmung aus der konkreten Beschaffenheit seyn.  Dieß
erforderte aber eine Analyse, welche die unmittelbaren
Beschaffenheiten in Gedanken verwandelt, und das Konkrete derselben
auf ein Einfaches zurückführt; eine Analyse, die höher ist als die
betrachtete, weil sie nicht abstrahirend seyn, sondern in dem
Allgemeinen das Bestimmte des Konkreten noch erhalten, dasselbe
vereinigen und von der einfachen Gedankenbestimmung abhängig zeigen
sollte.

Die Beziehungen der mannigfaltigen Bestimmungen des unmittelbaren
Daseyns auf den einfachen Begriff wären aber Lehrsätze, die des
Beweises bedürften.  Die Definition aber als der erste, noch
unentwickelte Begriff, indem sie die einfache Bestimmtheit des
Gegenstandes auffassen, und dieß Auffassen etwas Unmittelbares seyn
soll, kann dazu nur eine seiner _unmittelbaren_ sogenannten
Eigenschaften,--eine Bestimmung des sinnlichen Daseyns oder der
Vorstellung, gebrauchen; ihre durch die Abstraktion geschehene
Vereinzelung macht dann die Einfachheit aus, und für die
Allgemeinheit und Wesentlichkeit ist der Begriff an die empirische
Allgemeinheit, das Beharren unter veränderten Umständen und die
Reflexion verwiesen, die im äußerlichen Daseyn und in der Vorstellung,
d. h. da die Begriffsbestimmung sucht, wo sie nicht zu finden ist.
--Das Definiren thut daher auch auf eigentliche Begriffsbestimmungen,
die wesentlich die Principien der Gegenstände wären, von selbst
Verzicht, und begnügt sich mit _Merkmalen_, d. i.  Bestimmungen, bei
denen die _Wesentlichkeit_ für den Gegenstand selbst gleichgültig ist,
und die vielmehr nur den Zweck haben, daß sie für eine äußere
Reflexion _Merkzeichen_ sind.--Eine solche einzelne, _äußerliche_
Bestimmtheit steht mit der konkreten Totalität und mit der Natur
ihres Begriffs zu sehr in Unangemessenheit, als daß sie für sich
gewählt und dafür genommen werden könnte, daß ein konkretes Ganzes
seinen wahrhaften Ausdruck und Bestimmung in ihr hätte.--Nach
_Blumenbachs_ Bemerkung z.B. ist das Ohrläppchen etwas, das allen
anderen Thieren fehlt, das also nach den gewöhnlichen Redensarten von
gemeinsamen und unterscheidenden Merkmalen mit allem Recht als der
distinktive Charakter in der Definition des physischen Menschen
gebraucht werden könnte.  Aber wie unangemessen zeigt sich sogleich
eine solche ganz äußerliche Bestimmung mit der Vorstellung des
totalen Habitus des physischen Menschen, und mit der Forderung, daß
die Begriffsbestimmung etwas Wesentliches seyn soll!  Es ist etwas
ganz Zufälliges, wenn die in die Definition aufgenommenen Merkmale
nur solche reine Nothbehelfe sind, oder aber sich der Natur eines
Princips mehr nähern.  Es ist ihnen um ihrer Äußerlichkeit willen
auch anzusehen, daß von ihnen in der Begriffserkenntniß nicht
angefangen worden ist; vielmehr ist ein dunkles Gefühl, ein
unbestimmter aber tieferer Sinn, eine Ahnung des Wesentlichen, der
Erfindung der Gattungen in der Natur und im Geiste vorangegangen, und
darum erst für den Verstand eine bestimme Äußerlickeit aufgesucht
worden.--Der Begriff, indem er im Daseyn in die Äußerlichkeit
getreten ist, ist er in seine Unterschiede entfaltet, und kann nicht
an eine einzelne solcher Eigenschaften schlechthin gebunden seyn.
Die Eigenschaften als die Äußerlichkeit des Dinges sind sich selbst
äußerlich; es ist in der Sphäre der Erscheinung bei dem Dinge von
vielen Eigenschaften aufgezeigt worden, daß sie deswegen wesentlich
sogar zu selbstständigen Materien werden; der Geist wird, von
demselben Standpunkte der Erscheinung aus betrachtet, zu einem
Aggregate von vielen selbstständigen Kräften.  Die einzelne
Eigenschaft oder Kraft hört durch diesen Standpunkt selbst, wo sie
gleichgültig gegen die andern gesetzt wird, auf, charakterisirendes
Princip zu seyn, womit mit der Bestimmtheit, als Bestimmtheit des
Begriffs, überhaupt verschwindet.

Noch tritt an den konkreten Dingen neben der Verschiedenheit der
Eigenschaften gegeneinander der Unterschied zwischen _Begriff_ und
seiner _Verwirklichung_ ein.  Der Begriff in der Natur und im Geiste
hat eine äußerliche Darstellung, worin seine Bestimmtheit sich als
Abhängigkeit von Äußerem, Vergänglichkeit und Unangemessenheit zeigt.
Etwas Wirkliches zeigt daher wohl an sich, was es seyn _soll_, aber
es kann auch nach dem negativen Begriffsurtheil ebenso sehr zeigen,
daß seine Wirklichkeit diesem Begriffe nur unvollständig entspricht,
daß sie _schlecht_ ist.  Indem die Definition nun in einer
unmittelbaren Eigenschaft die Bestimmtheit des Begriffes angeben soll,
so giebt es keine Eigenschaft, gegen welche nicht eine Instanz
beigebracht werden könne, in der der ganze Habitus zwar das zu
definirende Konkrete erkennen läßt, die Eigenschaft aber, welche für
dessen Charakter genommen wird, sich unreif oder verkümmert zeigt.
In einer schlechten Pflanze, einer schlechten Thiergattung, einem
verächtlichen Menschen, einem schlechten Staate sind Seiten der
Existenz mangelhaft oder ganz obliterirt, welche sonst für die
Definition als das Unterscheidende und die wesentliche Bestimmtheit
in der Existenz eines solchen Konkreten genommen werden konnten.
Eine schlechte Pflanze, Thier u. s. f. bleibt aber immer noch eine
Pflanze, Thier u. s. f.  Soll daher auch das Schlechte in die
Definition aufgenommen seyn, so entgehen den empirischen Herumsuchen
alle Eigenschaften, welche es als wesentlich ansehen wollte, durch
die Instanzen von Mißgeburten, denen dieselben fehlen, z.B. die
Wesentlichkeit des Gehirns für den physischen Menschen, durch die
Instanz der Akephalen, die Wesentlichkeit des Schutzes von Leben und
Eigenthum für den Staat, durch die Instanz despotischer Staaten und
tyrannischer Regierungen.--Wenn gegen die Instanz der Begriff
behauptet, und sie an demselben gemessen für ein schlechtes Exemplar
ausgegeben wird, so hat er seine Beglaubigung nicht mehr an der
Erscheinung.  Die Selbstständigkeit des Begriffes ist aber dem Sinne
der Definition zuwider, welche der _unmittelbare_ Begriff seyn soll,
daher ihre Bestimmungen für die Gegenstände nur aus der
Unmittelbarkeit des Daseyns aufnehmen und sich nur an dem
Vorgefundenen rechtfertigen kann.--Ob ihr Inhalt _an und für sich_
Wahrheit oder Zufälligkeit sey, dieß liegt außer ihrer Sphäre; die
formelle Wahrheit aber, die Übereinstimmung des in der Definition
subjektiv gesetzten Begriffs und eines außer ihm wirklichen
Gegenstandes kann darum nicht ausgemacht werden, weil der einzelne
Gegenstand auch schlecht seyn kann.

Der Inhalt der Definition ist überhaupt aus dem unmittelbaren Daseyn
genommen, und weil er unmittelbar ist, hat er keine Rechtfertigung;
die Frage nach dessen Nothwendigkeit ist durch den Ursprung beseitigt;
darin, daß sie den Begriff als ein bloß Unmittelbares ausspricht,
ist darauf Verzicht gethan, ihn selbst zu begreifen.  Sie stellt
daher nichts dar als die Formbestimmung des Begriffs an einem
gegebenen Inhalt, ohne die Reflexion des Begriffes in sich selbst, d.
h. _ohne sein Fürsichseyn_.

Aber die Unmittelbarkeit überhaupt geht nur aus der Vermittelung
hervor, sie muß daher zu dieser übergehen.  Oder die
Inhaltsbestimmtheit, welche die Definition enthält, ist darum, weil
sie Bestimmtheit ist, nicht nur ein Unmittelbares, sondern durch ihre
andere Vermitteltes; die Definition kann daher ihren Gegenstand nur
durch die entgegengesetzte Bestimmung fassen, und muß daher zur
_Eintheilung_ übergehen.


2. Die Eintheilung


Das Allgemeine muß sich _besondern_; insofern liegt die
Nothwendigkeit der Eintheilung in dem Allgemeinen.  Indem aber die
Definition schon selbst mit dem Besondern anfängt, so liegt ihre
Nothwendigkeit, zur Eintheilung überzugehen, im Besondern, das für
sich auf ein anderes Besonderes hinweist.  Umgekehrt scheidet sich
eben darin das Besondere, indem die Bestimmtheit im Bedürfnisse ihres
Unterschiedes von der ihr andern festgehalten wird, von dem
Allgemeinen ab; dieses wird hiermit für die Eintheilung
_vorausgesetzt_.  Der Gang ist daher zwar dieser, daß er der einzelne
Inhalt der Definition durch die Besonderheit zum Extrem der
Allgemeinheit aufsteigt, aber diese muß nunmehr als die objektive
Grundlage angenommen werden, und von ihr aus stellt sich die
Eintheilung als Disjunktion des Allgemeinen, als des Ersten, dar.

Hiermit ist ein Übergang eingetreten, der, da er vom Allgemeinen zum
Besondern geschieht, durch die Form des Begriffs bestimmt ist.  Die
Definition für sich ist etwas Einzelnes; eine Mehrheit von
Definitionen gehört der Mehrheit der Gegenstände an.  Der dem Begriff
angehörige Fortgang vom Allgemeinen zum Besondern ist Grundlage und
Möglichkeit einer _synthetischen Wissenschaft_, eines _Systems und
systematischen Erkennens_.

Die erste Erforderniß hierfür ist, wie gezeigt, daß der Anfang mit
dem Gegenstande in der Form eines _Allgemeinen_ gemacht werde.  Wenn
in der Wirklichkeit, es sey der Natur oder des Geistes, die konkrete
Einzelnheit dem subjektiven, natürlichen Erkennen als das Erste
gegeben ist, so muß dagegen in dem Erkennen, das wenigstens insofern
ein Begreifen ist, als es die Form des Begriffes zur Grundlage hat,
das _Einfache_, von dem Konkreten _Ausgeschiedene_ das Erste seyn,
weil der Gegenstand nur in dieser Form die Form des sich auf sich
beziehenden Allgemeinen und des dem Begriffe nach Unmittelbaren hat.
Gegen diesen Gang im Wissenschaftlichen kann etwa gemeint werden,
weil das Anschauen leichter sey als das Erkennen, so sey auch das
Anschaubare, also die konkrete Wirklichkeit zum Anfang der
Wissenschaft zu machen, und dieser Gang sey _naturgemäßer_ als der,
welcher vom Gegenstand in seiner Abstraktion beginnt, und von da
umgekehrt zu dessen Besonderung und konkreten Vereinzelung fortgeht.
--Indem aber _erkannt_ werden soll, so ist die Vergleichung mit der
_Anschauung_ bereits entschieden und aufgegeben; und es kann nur die
Frage seyn, was _innerhalb des Erkennens_ das Erste und wie die Folge
beschaffen seyn soll; es wird nicht mehr ein _naturgemäßer_, sondern
ein _erkenntnißgemäßer_ Weg verlangt.--Wenn bloß nach der
_Leichtigkeit_ gefragt wird, so erhellt ohnehin von selbst, daß es
dem Erkennen leichter ist, die abstrakte einfache Gedankenbestimmung
zu fassen, als das Konkrete, welches eine vielfache Verknüpfung von
solchen Gedankenbestimmungen und deren Verhältnissen ist; und in
dieser Art, nicht mehr wie es in der Anschauung ist, soll es
aufgefaßt werden.  An und für sich ist das _Allgemeine_ das erste
Begriffs-Moment, weil es das _Einfache_ ist, und das Besondere erst
das nachfolgende, weil es das Vermittelte ist; und umgekehrt ist das
_Einfache_ das Allgemeinere, und das Konkrete als das in sich
Unterschiedene, hiermit Vermittelte, dasjenige, das den Übergang von
einem Ersten schon voraussetzt.--Diese Bemerkung betrifft nicht nur
die Ordnung des Ganges in den bestimmten Formen von Definitionen,
Eintheilungen und Sätzen, sondern auch die Ordnung des Erkennens im
Allgemeinen, und bloß in Rücksicht auf den Unterschied von Abstrakten
und Konkreten überhaupt.--Daher wird auch z.B. beim _Lesenlernen_
vernünftigerweise nicht mit dem Lesen ganzer Worte oder auch der
Sylben der Anfang gemacht, sondern mit den _Elementen_ der Wörter und
Sylben, und den Zeichen der _abstrakten_ Töne; in der
Buchstabenschrift ist die Analyse des konkreten Wortes in seine
abstrakten Töne und deren Zeichen schon vollbracht, das Lesenlernen
wird ebendadurch eine erste Beschäftigung mit abstrakten Gegenständen.
In der _Geometrie_ ist nicht der Anfang mit einer konkreten
Raumgestalt, sondern mit dem Punkte und der Linie und dann weiter mit
ebenen Figuren zu machen, und unter diesen nicht mit Polygonen,
sondern mit dem Dreiecke, unter den krummen Linien mit dem Kreise.
In der _Physik_ sind die einzelnen Natureigenschaften oder Materien
von ihren mannigfaltigen Verwickelungen, in denen sie sich in
konkreter Wirklichkeit befinden, zu befreien, und mit den einfachen,
nothwendigen Bedingungen darzustellen; auch sie, wie die Raumfiguren,
sind ein Anschaubares, aber ihre Anschauung ist so vorzubereiten, daß
sie zuerst von allen Modifikationen durch Umstände, die ihrer eigenen
Bestimmtheit äußerlich sind, befreit erscheinen und festgehalten
werden.  Magnetismus, Elektricität, Gasarten u. s. f. sind solche
Gegenstände, deren Erkenntniß allein dadurch ihre Bestimmtheit erhält,
daß sie aus den konkreten Zuständen, in denen sie an der
Wirklichkeit erscheinen, herausgenommen, aufgefaßt werden.  Das
Experiment stellt sie für die Anschauung freilich in einem konkreten
Falle dar; aber Theils muß es, um wissenschaftlich zu seyn, nur die
nothwendigen Bedingungen dazu nehmen, Theils sich vervielfältigen, um
das untrennbare Konkrete dieser Bedingungen als unwesentlich zu
zeigen, dadurch daß sie in einer andern konkreten Gestalt und wieder
in anderer erscheinen, hiermit für die Erkenntniß nur ihre abstrakte
Form übrig bleibt.--Um noch eines Beispiels zu erwähnen, so konnte es
als naturgemäß und sinnreich erscheinen, die _Farbe_ zuerst in der
konkreten Erscheinung des animalischen subjektiven Sinnes, alsdann
außer dem Subjekt als eine gespenstartige, schwebende Erscheinung,
und endlich in äußerlicher Wirklichkeit an Objekten fixirt, zu
betrachten.  Allein für das Erkennen ist die allgemeine, und hiermit
wahrhaft erste Form, die mittlere unter den genannten, wie die Farbe
auf der Schwebe zwischen der Subjektivität und Objektivität als das
bekannte Spektrum steht, noch ohne alle Verwickelung mit subjektiven
und objektiven Umständen.  Letztere sind für die reine Betrachtung
der Natur dieses Gegenstandes zunächst nur störend, weil sie als
wirkende Ursachen sich verhalten und es daher unentschieden machen,
ob die bestimmten Veränderungen, Übergänge und Verhältnisse der
Farbe in deren eigener specifischen Natur gegründet, oder vielmehr
der krankhaften specifischen Beschaffenheit jener Umstände, den
gefunden und krankhaften besonderen Affektionen und Wirkungen der
Organe des Subjekts, oder den chemischen, vegetabilischen,
animalischen Kräften der Objekte zuzuschreiben sind.--Mehrere und
anderer Beispiele könnten aus der Erkenntniß der organischen Natur
und der Welt des Geistes angeführt werden; allenthalben muß das
Abstrakte den Anfang und das Element ausmachen, in welchem und von
welchem aus sich die Besonderheiten und die reichen Gestalten des
Konkreten ausbreiten.

Bei der Eintheilung oder dem Besondern tritt nun zwar eigentlich der
Unterschied desselben von dem Allgemeinen ein, aber dieß Allgemeine
ist schon selbst ein Bestimmtes, und damit nur ein Glied einer
Eintheilung.  Es giebt daher ein höheres Allgemeines für dasselbe;
für dieß aber von neuem ein höheres, und so zunächst fort ins
Unendliche.  Für das hier betrachtete Erkennen ist keine immanente
Grenze, da es vom Gegebenen ausgeht, und die Form der abstrakten
Allgemeinheit seinem Ersten eigenthümlich ist.  Irgend ein Gegenstand
also, welcher eine elementarische Allgemeinheit zu haben scheint,
wird zum Gegenstande einer bestimmten Wissenschaft gemacht, und ist
ein absoluter Anfang insofern, als die Bekanntschaft der
_Vorstellung_ mit ihm _vorausgesetzt_ wird, und er für sich als
keiner Ableitung bedürftig genommen wird.  Die Definition nimmt ihn
als einen unmittelbaren.

Der weitere Fortgang von ihm ist zunächst _die Eintheilung_.  Für
diesen Fortgang würde nur ein immanentes Princip, d. h. ein Anfang
aus dem Allgemeinen und dem Begriffe erfordert; das hier betrachtete
Erkennen ermangelt aber eines solchen, weil es nur der Formbestimmung
des Begriffes ohne ihre Reflexion-in-sich nachgeht, daher die
Inhaltsbestimmtheit aus dem Gegebenen nimmt.  Für das Besondere, das
in der Eintheilung eintritt, ist kein eigener Grund vorhanden, weder
in Ansehung dessen, was den Eintheilungsgrund ausmachen, noch in
Ansehung des bestimmten Verhältnisses, das die Glieder der
Disjunktion zu einander haben sollen.  Das Geschäft des Erkennens
kann daher in dieser Rücksicht nur darin bestehen, Theils das im
empirischen Stoffe aufgefundene Besondere zu ordnen, Theils auch
allgemeine Bestimmungen desselben durch die Vergleichung zu finden.
Die letzteren gelten alsdann als Eintheilungsgründe, deren
vielfältige seyn können, so wie auch der Eintheilungen ebenso
mannigfaltige danach Statt haben.  Das Verhältniß der Glieder einer
Eintheilung zu einander, der Arten, hat nur diese allgemeine
Bestimmung, daß _sie nach dem angenommenen Eintheilungsgrund_
bestimmt gegen einander seyen; beruhte ihre Verschiedenheit auf einer
andern Rücksicht, so würden sie nicht auf gleicher Linie einander
koordinirt seyn.

Wegen des ermangelnden Princips des Fürsich-selbst-Bestimmtseyns
können die Gesetze für dieses Eintheilungsgeschäft nur in formellen,
leeren Regeln bestehen, die zu nichts führen.--So sehen wir als Regel
aufgestellt, daß die Eintheilung den Begriff _erschöpfen_ solle; aber
in der That muß jedes einzelne Eintheilungsglied _den Begriff_
erschöpfen.  Es ist aber eigentlich die _Bestimmtheit_ desselben
gemeint, welche erschöpft werden soll; allein bei der empirischen, in
sich bestimmungslosen Mannigfaltigkeit der Arten trägt es zur
Erschöpfung des Begriffs nichts bei, ob deren mehr oder weniger
vorgefunden werden; ob z.B. zu den 67 Arten von Papageyen noch ein
Dutzend weiter aufgefunden werden, ist für die Erschöpfung der
Gattung gleichgültig.  Die Forderung der Erschöpfung kann nur den
tautologischen Satz bedeuten, daß alle Arten _vollständig_ aufgeführt
werden sollen.--Bei der Erweiterung der empirischen Kenntnisse kann
es sich nun sehr wohl zutragen, daß sich Arten finden, welche nicht
unter die angenommene Bestimmung der Gattung passen, weil diese
häufig mehr nach einer dunkeln Vorstellung des ganzen Habitus
angenommen wird, als nach dem mehr oder weniger einzelnen Merkmal,
welches ausdrücklich für ihre Bestimmung dienen soll.--In solchem
Falle müßte die Gattung geändert, und es müßte gerechtfertigt werden,
daß eine andere Anzahl von Arten als Arten Einer neuen Gattung
anzusehen seyen, das heißt, die Gattung bestimmte sich aus dem, was
man aus irgend einer Rücksicht, die man als Einheit annehmen will,
zusammenstellt; diese Rücksicht selbst würde dabei der
Eintheilungsgrund.  Umgekehrt, wenn an der zuerst angenommenen
Bestimmtheit als dem Eigenthümlichen der Gattung festgehalten wird,
schlösse sich jener Stoff, den man als Arten mit frühern in Eins
zusammenstellen wollte, aus.  Dieses Treiben ohne Begriff, welches
das eine Mal eine Bestimmtheit als wesentliches Moment der Gattung
annimmt, und die Besonderen danach ihr unterstellt oder davon
ausschließt, das andere Mal bei dem Besonderen anfängt und in dessen
Zusammenstellung sich wieder von einer andern Bestimmtheit leiten
läßt, giebt die Erscheinung eines Spiels der Willkür, der es
anheimgestellt sey, welchen Theil oder welche Seite des Konkreten sie
festhalten, und hienach ordnen will.--Die physische Natur bietet von
selbst eine solche Zufälligkeit in den Principien der Eintheilung dar;
vermöge ihrer abhängigen, äußerlichen Wirklichkeit steht sie in dem
mannigfaltigen, für sie gleichfalls gegebenen Zusammenhange; daher
sich eine Menge Principien vorfinden, nach denen sie sich zu bequemen
hat, in einer Reihe ihrer Formen also dem einen, in anderen Reihen
aber anderen nachfolgt, und ebenso wohl auch vermischte Zwitterwesen,
die nach den verschiedenen Seiten zugleich hingehen, hervorbringt,
Hierdurch geschieht es, daß an einer Reihe von Naturdingen Merkmale
als sehr bezeichnend und wesentlich hervortreten, die an andern
unscheinbar und zwecklos werden, und damit das Festhalten an einem
Eintheilungs-Princip dieser Art unmöglich wird.

Die allgemeine _Bestimmtheit_ der empirischen Arten kann nur diese
seyn, daß sie von einander _verschieden_ überhaupt sind, ohne
entgegengesetzt zu seyn.  Die _Disjunktion_ des _Begriffs_ ist früher
in ihrer Bestimmtheit aufgezeigt worden; wenn die Besonderheit ohne
die negative Einheit des Begriffs als eine unmittelbare und gegebene
aufgenommen wird, so bleibt der Unterschied nur bei der früher
betrachteten Reflexions-Form der Verschiedenheit überhaupt.  Die
Äußerlichkeit, in welcher der Begriff in der Natur vornehmlich ist,
bringt die gänzliche Gleichgültigkeit des Unterschiedes herein; eine
häufige Bestimmung für die Eintheilung wird daher von der _Zahl_
hergenommen.

So zufällig das Besondere hier gegen das Allgemeine und daher die
Eintheilung überhaupt ist, so kann es einem _Instinkte_ der Vernunft
zugeschrieben werden, wenn man Eintheilungsgründe und Eintheilungen
in diesem Erkennen findet, welche, so weit sinnliche Eigenschaften es
zulassen, sich dem Begriffe gemäßer zeigen.  Z. B. bei den _Thieren_
werden die Freßwerkzeuge, Zähne und Klauen, als ein
weitdurchgreifender Eintheilungsgrund in den Systemen gebraucht; sie
werden zunächst nur als Seiten genommen, an denen sich die Merkmale
für den subjektiven Behuf des Erkennens leichter auszeichnen lassen.
In der That liegt aber in jenen Organen nicht nur ein Unterscheiden,
das einer äußern Reflexion zukommt, sondern sie sind der Lebenspunkt
der animalischen Individualität, wo sie sich selbst von dem Andern
der ihr äußerlichen Natur als sich auf sich beziehende und von der
Kontinuität mit Anderem ausscheidende Einzelnheit setzt.--Bei der
_Pflanze_ machen die Befruchtungstheile denjenigen höchsten Punkt des
vegetabilischen Lebens aus, wodurch sie auf den Übergang in die
Geschlechts-Differenz, und damit in die individuelle Einzelnheit
hindeutet.  Das System hat sich daher mit Recht für einen zwar nicht
aus-, doch weitreichenden Eintheilungsgrund an diesen Punkt gewendet,
und dadurch eine Bestimmtheit zu Grunde gelegt, welche nicht bloß
eine Bestimmtheit für die äußerliche Reflexion zur Vergleichung,
sondern die höchste an und für sich ist, deren die Pflanze fähig ist.


3. Der Lehrsatz.


1. Die dritte Stufe dieses nach den Begriffsbestimmungen
fortschreitenden Erkennens ist der Übergang der Besonderheit in die
Einzelnheit; diese macht den Inhalt des _Lehrsatzes_ aus.  Was hier
also zu betrachten ist, ist _die sich auf sich beziehende
Bestimmtheit_, der Unterschied des Gegenstandes in sich selbst, und
die Beziehung der unterschiedenen Bestimmtheiten auf einander.  Die
Definition enthält nur _Eine Bestimmtheit_, die Eintheilung die
Bestimmtheit _gegen andere_; in der Vereinzelung ist der Gegenstand
in sich selbst aus einander gegangen.  Insofern die Definition beim
allgemeinen Begriffe stehen bleibt, so ist dagegen in den Lehrsätzen
der Gegenstand in seiner Realität, in den Bedingungen und Formen
seines reellen Daseyns erkannt.  Mit der Definition zusammen stellt
er daher die _Idee_ dar, welche die Einheit des Begriffs und der
Realität ist.  Aber das hier betrachtete, noch im Suchen begriffene
Erkennen kommt zu dieser Darstellung insofern nicht, als die Realität
bei demselben nicht aus dem Begriffe hervorgeht, also ihre
Abhängigkeit hiervon und damit die Einheit selbst nicht erkannt wird.

Der Lehrsatz nun nach der angegebenen Bestimmung ist das eigentlich
_Synthetische_ eines Gegenstandes, insofern die Verhältnisse seiner
Bestimmtheiten _nothwendig_, das ist, in _der innern Identität_ des
Begriffes gegründet sind.  Das Synthetische in der Definition und
Eintheilung ist eine äußerlich aufgenommene Verknüpfung; das
Vorgefundene wird in die Form des Begriffes gebracht, aber als
vorgefunden wird der ganze Inhalt nur _monstrirt_; der Lehrsatz aber
soll _demonstrirt_ werden.  Da dieses Erkennen den Inhalt seiner
Definitionen und der Eintheilungsbestimmungen _nicht deducirt_, so
scheint es, könnte es sich auch das _Beweisen_ derjenigen
Verhältnisse ersparen, welche die Lehrsätze ausdrücken, und sich in
dieser Rücksicht gleichfalls mit der Wahrnehmung begnügen.  Allein
wodurch sich das Erkennen von der bloßen Wahrnehmung und der
Vorstellung unterscheidet, ist die _Form des Begriffs_ überhaupt, die
es dem Inhalte ertheilt; dieß wird in der Definition und Eintheilung
geleistet; aber da der Inhalt des Lehrsatzes von dem Begriffs-Momente
der _Einzelnheit_ herkommt, so besteht er in Realitäts-Bestimmungen,
welche nicht mehr bloß die einfachen und unmittelbaren
Begriffsbestimmungen zu ihrem Verhältnisse haben; in der Einzelnheit
ist der Begriff zum _Andersseyn_, zur Realität, wodurch er Idee wird,
übergegangen.  Die Synthesis, die im Lehrsatze enthalten ist, hat
somit nicht mehr die Form des Begriffs zu ihrer Rechtfertigung; sie
ist eine Verknüpfung als von _Verschiedenen_; die noch nicht damit
gesetzte Einheit ist daher erst aufzuzeigen, das Beweisen wird also
hier diesem Erkennen selbst nothwendig.

Zunächst bietet sich hierbei nun die Schwierigkeit dar, bestimmt zu
_unterschieden_, welche von den _Bestimmungen des Gegenstandes in die
Definitionen_ aufgenommen werden können, oder aber in die _Lehrsätze_
zu verweisen sind.  Es kann hierüber kein Princip vorhanden seyn; ein
solches scheint etwa darin zu liegen, daß das, was einem Gegenstande
unmittelbar zukomme, der Definition angehöre, von dem Übrigen aber
als einem Vermittelten die Vermittelung erst aufzuzeigen sey.  Allein
der Inhalt der Definition ist ein bestimmter überhaupt, und dadurch
selbst wesentlich ein vermittelter; er hat nur eine _subjektive_
Unmittelbarkeit; das heißt das Subjekt macht einen willkürlichen
Anfang, und läßt einen Gegenstand als Voraussetzung gelten.  Indem
dieß nun ein in sich konkreter Gegenstand überhaupt ist, und auch
eingetheilt werden muß, so ergiebt sich eine Menge von Bestimmungen,
welche ihrer Natur nach vermittelte sind, und nicht durch ein Princip,
sondern nur nach subjektiver Bestimmung als unmittelbare und
unerwiesene angenommen werden.--Auch bei _Euklid_, welcher von jeher
als der Meister in dieser synthetischen Art des Erkennens mit Recht
anerkannt worden, findet sich unter dem Namen eines _Axioms_ eine
_Voraussetzung_ über die _Parallel-Linien_, welche man für des
Beweises bedürftig gehalten, und den Mangel auf verschiedene Weise zu
ergänzen versucht hat.  In manchen anderen Lehrsätzen hat man
Voraussetzungen zu entdecken geglaubt, welche nicht unmittelbar
hätten angenommen werden sollen, sondern zu beweisen gewesen wären.
Was jenes Axiom über die Parallel-Linien betrifft, so läßt sich
darüber bemerken, daß wohl darin gerade der richtige Sinn Euklides zu
erkennen ist, der das Element, so wie die Natur seiner Wissenschaft
genau gewürdigt hatte; der Beweis jenes Axioms wäre aus dem
_Begriffe_ der Parallel-Linien zu führen gewesen; aber ein solches
Beweisen gehört so wenig in seine Wissenschaft, als die Deduktion
seiner Definitionen, Axiome und überhaupt seines Gegenstandes, des
Raums selbst und der nächsten Bestimmungen desselben, der Dimensionen;
--weil eine solche Deduktion nur aus dem Begriffe geführt werden kann,
dieser aber außerhalb des Eigenthümlichen der euklidischen
Wissenschaft liegt, so sind es für dieselbe nothwendig
_Voraussetzungen_, relative Erste.

Die _Axiome_, um derselben bei dieser Gelegenheit zu erwähnen,
gehören zu derselben Klasse.  Sie pflegen mit Unrecht gewöhnlich als
absolut-Erste genommen zu werden, als ob sie an und für sich keines
Beweises bedürften.  Wäre dieß in der That der Fall, so würden sie
bloße Tautologien seyn, da nur in der abstrakten Identität keine
Verschiedenheit Statt findet, also auch keine Vermittelung
erforderlich ist.  Sind die Axiome aber mehr als Tautologien, so sind
sie _Sätze_ aus irgend _einer andern Wissenschaft_, weil sie für
diejenige Wissenschaft, der sie als Axiome dienen, Voraussetzungen
seyn sollen.  Sie sind daher eigentlich _Lehrsätze_, und zwar meist
aus der Logik.  Die Axiome der Geometrie sind dergleichen Lemmen,
logische Sätze, die sich übrigens den Tautologien darum nähern, weil
sie nur die Größe betreffen und daher die qualitativen Unterschiede
in ihnen ausgelöscht sind; von dem Haupt-Axiome, dem rein
quantitativen Schlusse ist oben die Rede gewesen.--Die Axiome
bedürfen daher, so gut als die Definitionen und Eintheilungen, an und
für sich betrachtet eines Beweises, und werden nur darum nicht zu
Lehrsätzen gemacht, weil sie als relativ erste für einen gewissen
Standpunkt als Voraussetzungen angenommen werden.

In Ansehung _des Inhaltes der Lehrsätze_ ist nun der nähere
Unterschied zu machen, daß da derselbe in einer _Beziehung_ von
_Bestimmtheiten_ der Realität des Begriffes besteht, diese
Beziehungen mehr oder weniger unvollständige und einzelne
Verhältnisse des Gegenstandes, oder aber ein solches Verhältniß seyn
können, das den _ganzen Inhalt_ der Realität befaßt, und dessen
bestimmte Beziehung ausdrückt.  Die _Einheit der vollständigen
Inhaltsbestimmtheiten_ ist aber _dem Begriffe_ gleich; ein Satz, der
sie enthält, ist daher selbst wieder die Definition, aber die nicht
nur den unmittelbar aufgenommenen, sondern den in seine bestimmten,
realen Unterschiede entwickelten Begriff, oder das vollständige
Daseyn desselben ausdrückt.  Beides zusammen stellt daher die _Idee_
dar.

Wenn man die Lehrsätze einer synthetischen Wissenschaft, und
_namentlich der Geometrie_, näher vergleicht, so wird sich dieser
Unterschied zeigen, daß einige ihrer Lehrsätze nur einzelne
Verhältnisse des Gegenstandes enthalten, andere aber solche
Verhältnisse, in welchen die vollständige Bestimmtheit des
Gegenstandes ausgedrückt ist.  Es ist eine sehr oberflächliche
Ansicht, wenn die sämmtlichen Sätze an Werth einander gleichgeachtet
werden, weil überhaupt jeder eine Wahrheit enthalte, und im formellen
Gange, im Zusammenhange des Beweisens, gleich wesentlich sey.  Der
Unterschied in Ansehung des Inhalts der Lehrsätze hängt mit diesem
Gange selbst auf's Engste zusammen; einige weitere Bemerkungen über
den letztern werden dazu dienen, jenen Unterschied wie die Natur des
synthetischen Erkennens näher aufzuhellen.  Zunächst ist von jeher an
der euklidischen Geometrie, welche als Repräsentant der synthetischen
Methode, wovon sie das vollkommenste Muster liefert, als Beispiel
dienen soll, die Anordnung in der Folge der Lehrsätze angerühmt
worden, wodurch für jeden Lehrsatz diejenigen Sätze, die zu seiner
Konstruktion und Beweis erforderlich sind, sich immer schon als
früher bewiesen vorfinden.  Dieser Umstand betrifft die formelle
Konsequenz; so wichtig diese ist, so betrifft er doch mehr die
äußerliche Anordnung der Zweckmäßigkeit, und hat für sich keine
Beziehung auf den wesentlichen Unterschied von Begriff und Idee, in
dem ein höheres Princip der Nothwendigkeit des Fortgangs liegt.--Die
Definitionen, mit welchen angefangen wird, fassen nämlich den
sinnlichen Gegenstand als unmittelbar gegeben auf, und bestimmen ihn
nach seiner nächsten Gattung und specifischen Differenz; welches
gleichfalls die einfachen, _unmittelbaren_ Bestimmtheiten des
Begriffs, die Allgemeinheit und Besonderheit sind, deren Verhältniß
weiter nicht entwickelt ist.  Die anfänglichen Lehrsätze nun können
selbst sich an nichts als solche unmittelbare Bestimmungen halten,
wie die in den Definitionen enthaltene sind; ingleichen kann ihre
gegenseitige _Abhängigkeit_ zunächst nur dieß Allgemeine betreffen,
daß die eine durch die andere _bestimmt_ überhaupt ist.  So betreffen
die ersten Sätze Euklid's über die Dreiecke nur die _Kongruenz, d. h.
wie viele_ Stücke in einem Dreiecke _bestimmt seyn müssen_, damit
auch die _übrigen_ Stücke eines und desselben Dreiecks, oder das
ganze _bestimmt überhaupt_ sey.  Daß _zwei_ Dreiecke mit einander
verglichen und die Kongruenz auf das _Decken_ gesetzt wird, ist ein
Umweg, dessen die Methode bedarf, die das _sinnliche Decken_ statt
des _Gedankens: Bestimmtseyn_, gebrauchen muß.  Sonst für sich
betrachtet, enthalten jene Lehrsätze selbst _zwei_ Theile, deren der
eine als der _Begriff_, der andere als die _Realität_, als das jenen
zur Realität Vollendende angesehen werden kann.  Das vollständig
Bestimmende nämlich, z.B. die zwei Seiten und der eingeschlossene
Winkel, ist bereits das ganze Dreieck _für den Verstand_; es bedarf
zur vollständigen Bestimmtheit desselben nichts weiter; die übrigen
zwei Winkel und die dritte Seite ist der Überfluß der Realität über
die Bestimmtheit des Begriffs.  Was jene Lehrsätze daher thun, ist
eigentlich dieß, daß sie das sinnliche Dreieck, das allerdings dreier
Seiten und dreier _Winkel_ bedarf, auf die einfachsten Bedingungen
reduciren; die Definition hatte nur der drei Linien überhaupt erwähnt,
welche die ebene Figur einschließen und zu einem Dreieck machen; ein
Lehrsatz enthält erst ausdrücklich das _Bestimmtseyn_ der Winkel
durch das Bestimmtseyn der Seiten, so wie die übrigen Lehrsätze die
Abhängigkeit anderer dreier Stücke von dreien solchen Stücken.--Die
völlige Bestimmtheit aber der Größe des Dreiecks nach seinen Seiten
_in sich selbst_ enthält der _pythagoräische Lehrsatz_; dieser ist
erst die Gleichung der Seiten des Dreiecks, da die vorhergehenden
Seiten es nur im Allgemeinen zu einer _Bestimmtheit_ seiner Stücke
gegeneinander, nicht zu einer _Gleichung_ bringen.  Dieser Satz ist
daher die vollkommene, _reelle Definition_ des Dreiecks, nämlich
zunächst des rechtwinklichten, des in seinen Unterschieden
einfachsten und daher regelmäßigsten.--Euklid schließt mit diesem
Satze das erste Buch, indem er in der That eine erreichte vollkommene
Bestimmtheit ist.  So beschließt er auch das zweite, nachdem er
vorher die mit größerer Ungleichheit behafteten, nicht
rechtwinklichten Dreiecke auf das Gleichförmige zurückgeführt hat,
mit der Reduktion des Rektangels auf das Quadrat,--einer Gleichung
zwischen dem sich selbst Gleichen, dem Quadrat, mit dem in sich
Ungleichen, dem Rechteck; so macht die Hypotenuse, die dem rechten
Winkel, dem sich selbst Gleichen entspricht, im pythagoräischen
Lehrsatze die eine Seite der Gleichung aus, und die andere das sich
Ungleiche, nämlich die _zwei_ Katheten.  Jene Gleichung zwischen dem
Quadrat und dem Rechteck liegt der _zweiten_ Definition des Kreises
zu Grunde,--die wieder der pythaoräische Lehrsatz ist, nur insofern
die Katheten als veränderliche Größen angenommen werden; die erste
Gleichung des Kreises ist in eben dem Verhältnisse der _sinnlichen_
Bestimmtheit zur _Gleichung_, als die zwei verschiedenen Definitionen
der Kegelschnitte überhaupt zu einander sind.

Dieser wahrhafte synthetische Fortgang ist ein Übergang vom
_Allgemeinen_ zur _Einzelnheit_, nämlich _zum an und für sich
Bestimmten_ oder der Einheit des Gegenstandes _in sich selbst_,
insofern dieser in seine wesentlichen reellen Bestimmtheiten aus
einander gegangen und unterschieden worden ist.  Der ganz
unvollkommene, gewöhnliche Fortgang aber in anderen Wissenschaften
pflegt zu seyn, daß der Anfang zwar von einem Allgemeinen gemacht
wird, die _Vereinzelung_ und Konkretion desselben aber nur eine
_Anwendung_ des Allgemeinen auf anders woher hereinkommenden Stoff
ist; das eigentliche _Einzelne_ der Idee ist auf diese Weise eine
_empirische_ Zuthat.

Von welchem unvollkommenern oder vollkommenern Inhalte nun auch der
Lehrsatz sey, so muß er _bewiesen_ werden.  Er ist ein Verhältniß von
reellen Bestimmungen, die nicht das Verhältniß von
Begriffsbestimmungen haben; wenn sie dieses haben, wie es in den
Sätzen, welche wir die _zweiten_ oder reellen _Definitionen_ genannt
haben, aufgezeigt werden kann, so sind diese eben darum einer Seits
Definitionen, aber weil ihr Inhalt zugleich aus Verhältnissen reeller
Bestimmungen, nicht bloß in dem Verhältnisse eines Allgemeinen und
der einfachen Bestimmtheit besteht, sind sie im Vergleich mit solcher
ersten Definition auch des Beweises bedürftig und fähig.  Als reelle
Bestimmtheiten haben sie die Form _gleichgültig bestehender_ und
_verschiedener_; sie sind daher nicht unmittelbar eins; es ist
deswegen ihre Vermittelung aufzuzeigen.  Die unmittelbare Einheit in
der ersten Definition ist die, nach welcher das besondere im
Allgemeinen ist.

2. Die _Vermittelung_, die jetzt näher zu betrachten ist, kann nun
einfach seyn, oder durch mehrere Vermittlungen hindurch gehen.  Die
vermittelnden Glieder hängen mit den zu vermittelnden zusammen; aber
indem es nicht der Begriff ist, aus welchem die Vermittelung und der
Lehrsatz in diesem Erkennen zurückgeführt wird, dem überhaupt der
Übergang ins Entgegengesetzte fremd ist, so müssen die vermittelnden
Bestimmungen, ohne den Begriff des Zusammenhangs, als ein vorläufiges
Material zum Gerüste des Beweises irgendwoher herbeigebracht werden.
Diese Vorbereitung ist die _Konstruktion_.

Unter den Beziehungen des Inhalts des Lehrsatzes, die sehr
mannigfaltig seyn können, müssen nun nur diejenigen angeführt und
vorstellig gemacht werden, welche dem Beweise dienen.  Diese
Herbeischaffung des Materials hat erst ihren Sinn in diesem; an ihr
selbst erscheint sie als blind und ohne Begriff.  Hintennach beim
Beweise sieht man wohl ein, daß es zweckmäßig war, an der
geometrischen Figur z.B. solche weitere Linien zu ziehen, als die
Konstruktion angiebt; aber bei dieser selbst muß man blindlings
gehorchen; für sich ist diese Operation daher ohne Verstand, da der
Zweck, der sie leitet, noch nicht ausgesprochen ist.--Es ist
gleichgültig, ob es ein eigentlicher Lehrsatz oder eine Aufgabe ist,
zu deren Behuf sie vorgenommen wird; so wie sie zunächst _vor dem_
Beweis erscheint, ist sie etwas aus der im Lehrsatze oder der Aufgabe
gegebenen Bestimmung nicht Abgeleitetes, daher ein sinnloses Thun für
denjenigen, der den Zweck noch nicht kennt, immer aber ein nur von
einem äußerlichen Zwecke Dirigirtes.

Dieses zuerst noch Geheime kommt im _Beweise_ zum Vorschein.  Er
enthält, wie angegeben, die Vermittelung dessen, was im Lehrsatze als
verbunden ausgesprochen ist; durch diese Vermittelung _erscheint_
diese Verknüpfung erst als eine _nothwendige_.  Wie die Konstruktion
für sich ohne die Subjektivität des Begriffes ist, so ist der Beweis
ein subjektives Thun ohne Objektivität.  Weil nämlich die
Inhaltsbestimmungen des Lehrsatzes nicht zugleich als
Begriffsbestimmungen gesetzt sind, sondern als gegebene
_gleichgültige Theile_, die in mannigfaltigen äußerlichen
Verhältnissen zu einander stehen, so ist es nur der _formelle,
äußerliche_ Begriff, in welchem sich die Nothwendigkeit ergiebt.  Der
Beweis ist nicht eine _Genesis_ des Verhältnisses, welches den Inhalt
des Lehrsatzes ausmacht; die Nothwendigkeit ist nur für die Einsicht,
und der ganze Beweis zum _subjektiven Behufe des Erkennens_.  Er ist
deswegen überhaupt eine _äußerliche_ Reflexion, die _von Außen nach
Innen geht_, d. h. aus äußerlichen Umständen auf die innere
Beschaffenheit des Vehältnisses schließt.  Diese Umstände, welche die
Konstruktion dargestellt hat, sind eine _Folge_ der Natur des
Gegenstandes, hier werden sie umgekehrt zum _Grunde_ und zu den
_vermittelnden_ Verhältnissen gemacht.  Der Medius Terminus, das
Dritte, worin die im Lehrsatze verbundenen sich in ihrer Einheit
darstellen, und welches den Nerv des Beweises abgiebt, ist deswegen
nur ein solches, woran diese Verknüpfung _erscheint_ und _äußerlich_
ist.  Weil die _Folge_, der dieses Beweisen nachgeht, vielmehr die
umgekehrte der Natur der Sache ist, so ist das, was als _Grund_ darin
angesehen wird, ein subjektiver Grund, woraus nur für das Erkennen
die Natur der Sache hervorgeht.

Aus dem Bisherigen erhellt die nothwendige Grenze dieses Erkennens,
welche sehr häufig verkannt worden ist.  Das glänzende Beispiel der
synthetischen Methode ist die _geometrische_ Wissenschaft,--aber
unpassender Weise ist sie auch auf andere Wissenschaften, selbst auf
die Philosophie angewendet worden.  Die Geometrie ist eine
Wissenschaft der _Größe_, daher ist das _formelle_ Schließen ihr
auf's Passendste angehörig; da die bloß quantitative Bestimmung in
ihr betrachtet und von der qualitativen abstrahirt wird, so kann sie
sich innerhalb der _formellen Identität_, der begrifflosen Einheit
halten, welche die _Gleichheit_ ist, und der äußerlichen
abstrahirenden Reflexion angehört.  Der Gegenstand, die
Raumbestimmungen, sind schon solche abstrakte Gegenstände, die für
den Zweck zubereitet worden, eine vollkommene endliche, äußerliche
Bestimmtheit zu haben.  Diese Wissenschaft hat durch ihren abstrakten
Gegenstand einer Seits das Erhabene, daß in diesen leeren stillen
Räumen die Farbe ausgelöscht, ebenso die anderen sinnlichen
Eigenschaften verschwunden sind, daß ferner jedes andere Interesse
darin schweigt, das an die lebendige Individualität näher anspricht.
Anderer Seits ist der abstrakte Gegenstand noch der _Raum,--ein
unsinnlich Sinnliches_; die _Anschauung_ ist in ihre Abstraktion
erhoben, er ist eine _Form_ der Anschauung, aber ist noch Anschauung,
--ein Sinnliches, das _Außereinander_ der Sinnlichkeit selbst; ihre
reine _Begrifflosigkeit_.--Man hat in neueren Zeiten genug von der
Vortrefflichkeit der Geometrie aus dieser Seite sprechen gehört;--man
hat dieß, daß sie sinnliche Anschauung zum Grunde liegen habe, für
ihren höchsten Vorzug erklärt, und gemeint, ihre hohe
Wissenschaftlichkeit Gründe sich sogar hierauf, und ihre Beweise
beruhen auf der Anschauung.  Es ist gegen diese Flachheit die flache
Erinnerung zu machen nöthig, daß durch das Anschauen keine
Wissenschaft zu Stande komme, sondern allein _durchs Denken_.  Die
Anschaulichkeit, welche die Geometrie durch ihren noch sinnlichen
Stoff hat, giebt ihr allein diejenige Seite der Evidenz, welche das
_Sinnliche_ überhaupt für den gedankenlosen Geist hat.
Kläglicherweise daher hat man diese Sinnlichkeit des Stoffs ihr für
einen Vorzug angerechnet, welche vielmehr die Niedrigkeit ihres
Standpunkts bezeichnet.  Nur der _Abstraktion_ ihres sinnlichen
Gegenstandes verdankt sie ihre Fähigkeit zu einer höhern
Wissenschaftlichkeit, und den großen Vorzug vor denjenigen Sammlungen
von Kenntnissen, die man gleichfalls Wissenschaften zu nennen beliebt,
und die konkretes, empfindbares Sinnliches zu ihrem Inhalte haben,
und nur durch die Ordnung, die sie hinein zu bringen suchen, eine
ferne Ahnung und Anspielung an die Forderungen des Begriffes zeigen.

Dadurch, daß der Raum der Geometrie die Abstraktion und Leere des
Außereinanderseyns ist, ist es nur möglich, daß in seine
Unbestimmtheit die Figurationen so hineingezeichnet werden, daß ihre
Bestimmungen in fester Ruhe außereinander verbleiben und keinen
Übergang in das Entgegengesetzte in sich haben.  Ihre Wissenschaft
ist dadurch einfache Wissenschaft _des Endlichen_, das nach der Größe
verglichen wird, und dessen Einheit die äußerliche, die _Gleichheit_,
ist.  Aber indem nun bei diesem Figurieren zugleich von verschiedenen
Seiten und Principien ausgegangen wird, und die verschiedenen Figuren
für sich entstehen, so zeigt sich bei ihrer Vergleichung doch auch
die _qualitative_ Ungleichheit und _Inkommensurabilität_.  Die
Geometrie wird an derselben über die _Endlichkeit_, in der sie so
geregelt und sicher fortschritt, zur _Unendlichkeit_ getrieben,--zum
Gleichsetzen solcher, die qualitativ verschieden sind.  Hier hört
ihre Evidenz von der Seite auf, als ihr sonst die feste Endlichkeit
zu Grunde liegt, und sie nichts mit dem Begriffe und dessen
Erscheinung, jenem Übergange, zu thun hat.  Die endliche
Wissenschaft ist hier an ihre Grenze gekommen, da die Nothwendigkeit
und Vermittelung des Synthetischen nicht mehr nur in der _positiven
Identität_, sondern in der _negativen_ gegründet ist.

Wenn die Geometrie, wie die Algebra bei ihren abstrakten, bloß
verständigen Gegenständen bald auf ihre Grenze stößt, so zeigt sich
die synthetische Methode für _andere Wissenschaften_ von Anfang an um
so ungenügender, am ungenügendsten aber bei der Philosophie.  In
Ansehung der Definition und Eintheilung hat sich das Gehörige schon
ergeben; hier wäre nur noch vom Lehrsatze und Beweise zu sprechen,
aber außer der Voraussetzung der Definition und Eintheilung, die den
Beweis schon fordert und voraussetzt, besteht ferner in der
_Stellung_ derselben überhaupt zu den Lehrsätzen das Ungenügende.
Diese Stellung ist vornehmlich merkwürdig bei den
Erfahrungswissenschaften, wie z.B. die Physik, wenn sie sich die
Form von synthetischen Wissenschaften geben wollen.  Der Weg ist dann
dieser, daß die _Reflexions-Bestimmungen_ von besonderen _Kräften_,
oder sonst innerlichen und wesenhaften Formen, welche aus der Weise,
die Erfahrung zu analysiren, hervorgehen, und die sich nur als
_Resultate_ rechtfertigen können, _an die Spitze gestellt_ werden
müssen, um an denselben die allgemeine _Grundlage_ zu haben, welche
nachher auf das _Einzelne angewendet_ und in ihm aufgezeigt wird.
Indem diese allgemeinen Grundlagen für sich keinen Halt haben, so
soll man sie sich einstweilen _gefallen_ lassen; an den abgeleiteten
_Folgerungen_ aber merkt man erst, daß diese den eigentlichen _Grund_
jener _Grundlagen_ ausmachen.  Es zeigt sich die sogenannte
_Erklärung_, und der Beweis des in Lehrsätze gebrachten Konkreten
Theils als eine Tautologie, Theils als eine Verwirrung des wahren
Verhältnisses, Theils auch, daß diese Verwirrung dazu diente, die
Täuschung des Erkennens zu verstecken, das Erfahrungen einseitig
aufgenommen hat, wodurch es allein seine einfachen Definitionen und
Grundsätze erlangen konnte, und die Widerlegung aus der Erfahrung
damit beseitigt, daß es diese nicht in ihrer konkreten Totalität,
sondern als Beispiel und zwar nach der für die Hypothesen und Theorie
brauchbaren Seite vornimmt und gelten läßt.  In dieser Unterordnung
der konkreten Erfahrung unter die vorausgesetzten Bestimmungen wird
die Grundlage der Theorie verdunkelt und nur nach der Seite gezeigt,
welche der Theorie gemäß ist; so wie es überhaupt dadurch sehr
erschwert wird, die konkreten Wahrnehmungen unbefangen für sich zu
betrachten.  Nur indem man den ganzen Verlauf auf den Kopf stellt,
erhält das Ganze das rechte Verhältniß, worin sich der Zusammenhang
von Grund und Folge, und die Richtigkeit der Umbildung der
Wahrnehmung in Gedanken übersehen läßt.  Eine der
Hauptschwierigkeiten beim Studium solcher Wissenschaften ist daher,
_in sie hineinzukommen_; was nur dadurch geschehen kann, daß man sich
die Voraussetzung _blindlings gefallen_ läßt, und ohne weiter einen
Begriff, selbst oft kaum eine bestimmte Vorstellung, höchstens ein
verworrenes Bild der Phantasie davon sich machen zu können, die
Bestimmung von den angenommenen Kräften, Materien und deren
hypothetischen Gestaltungen, Richtungen und Drehungen vor der Hand
ins Gedächtniß einprägt.  Wenn man die Nothwendigkeit und den Begriff
der Voraussetzungen, um sie anzunehmen und gelten zu lassen, fordert,
so ist nicht über den Anfang hinauszukommen.

Über das Unpassende der Anwendung der synthetischen Methode auf die
streng analytische Wissenschaft ist oben die Gelegenheit gewesen, zu
sprechen.  Durch _Wolf_ ist diese Anwendung auf alle mögliche Arten
von Kenntnissen ausgedehnt worden, die er zur Philosophie und
Mathematik zog,--Kenntnisse, die zum Theil ganz analytischer Natur,
zum Theil auch einer zufälligen, und bloß handwerkmäßigen Art sind.
Der Kontrast eines solchen leicht faßliche, seiner Natur nach keiner
strengen und wissenschaftlichen Behandlung fähigen Stoffes mit dem
steifen wissenschaftlichen Umwege und Überzuge hat für sich selbst
das Ungeschickte solcher Anwendung gezeigt, und um den Kredit
gebracht.  Z.B. in _Wolf's Anfangsgründen der Baukunst heißt der
achte Lehrsatz_: Ein Fenster muß so breit seyn, daß zwei Personen
gemächlich neben einander in demselben liegen können._Beweis_: Denn
man pflegt sich öfters mit einer andern Person an das Fenster zu
legen, und sich umzusehen.  Da nun der Baumeister den Hauptabsichten
des Bauherrn in Allem ein Genüge thun soll (_. 1); so muß er auch das
Fenster so breit machen, daß zwei Personen gemächlich neben einander
in demselb en liegen können.  W.z.E._Desselben Anfangsgründe der
Fortifikation, der zweite Lehrsatz_: Wenn der Feind in der Nähe
kampirt, und man vermuthet, er werde durch einen Sukkurs die Festung
zu entsetzen suchen: so muß eine Circumvallations-Linie um die ganze
Festung herumgezogen werden._Beweis_: Die Circumvallations-Linie
hindern, daß Niemand in das Lager von Außen hineindringen kann (_.
311).  Diejenigen aber, welche die Festung entsetzen wollen,
verlangen in das Lager von Außen hineinzudringen.  Wenn man sie also
abhalten will, muß eine Circumvallations-Linie um das Lager gezogen
werden.  Derowegen wenn der Feind in der Nähe kampirt, und man
vermuthet, er werde durch Sukkurs die Festung zu entsetzen suchen, so
muß das Lager in Circumvallations-Linien eingeschlossen werden.  W.z.
E.

Den Glauben an die Tauglichkeit und Wesentlichkeit dieser Methode für
eine wissenschaftliche Strenge in der _Philosophie_ konnte jedoch
jener Mißbrauch nicht benehmen; _Spinoza's_ Beispiel in Darstellung
seiner Philosophie hat noch lange als ein Muster gegolten.  In der
That aber ist durch _Kant_ und _Jacobi_ die ganze Weise der
vormaligen Metaphysik und damit ihre Methode über den Haufen geworfen
worden.  Kant hat von dem Inhalte jener Metaphysik nach seiner Weise
gezeigt, daß derselbe durch die strenge Demonstration auf
_Antinomien_, deren übrige Beschaffenheit an den gehörigen Orten
beleuchtet worden ist, führe; aber auf die Natur dieses Demonstrirens
selbst, das an einen endlichen Inhalt geknüpft ist, hat er nicht
reflektirt; das eine aber muß mit dem andern fallen.  In seinen
_Anfangsgründen der Naturwissenschaft_ hat er selbst ein Beispiel
gegeben, eine Wissenschaft, welche er auf diese Weise der Philosophie
zu vindiciren gedachte, als eine Reflexions-Wissenschaft und in der
Methode derselben zu behandeln.--Wenn Kant mehr der Materie nach die
vormalige Metaphysik angriff, so hat sie _Jacobi_ vornehmlich von
Seiten ihrer Weise zu demonstrieren angegriffen, und den Punkt,
worauf es ankommt, auf's Lichteste und Tiefste herausgehoben, daß
nämlich solche Methode der Demonstration schlechthin in den Kreis der
starren Notwendigkeit des Endlichen gebunden ist, und die _Freiheit_,
das ist _der Begriff_, und damit _Alles was wahrhaft ist_, jenseits
derselben liegt, und von ihr unerreichbar ist.--Nach dem kantischen
Resultate ist es der eigenthümliche Stoff der Metaphysik, der sie in
Widersprüche führt, und das Unzureichende des Erkennens besteht in
seiner _Subjektivität_, nach dem jacobischen ist es die Methode und
ganze Natur des Erkennens selbst, das nur einen _Zusammenhang der
Bedingtheit_ und _Abhängigkeit_ erfaßt, und daher dem, was an und für
sich und das absolut-Wahre ist, sich unangemessen zeigt.  In der That,
indem das Princip der Philosophie der _unendliche freie Begriff_ ist,
und aller ihr Inhalt allein auf demselben beruht, so ist die Methode
der begrifflosen Endlichkeit nicht auf jenen passend.  Die Synthese
und Vermittelung dieser Methode, das _Beweisen_ bringt es nicht
weiter als zu einer der Freiheit gegenüberstehenden _Nothwendigkeit_,
--nämlich einer _Identität_ des Abhängigen, welche nur _an sich_ ist,
es seyn, daß sie als _innerliche_ oder als _äußerliche_ aufgefaßt
werde, worin dasjenige, was die Realität daran ausmacht, das
Unterschiedene und in die Existenz Extreme schlechthin ein
_selbstständig-Verschiedenes_ und daher _Endliches_ bleibt.  Darin
kommt also diese _Identität_ selbst nicht _zur Existenz_ und bleibt
das _nur Innerliche_, oder sie ist das nur _Äußerliche_, indem ihr
bestimmter Inhalt ihr gegeben ist;--in beiden Ansichten ist sie ein
Abstraktes und hat die reelle Seite nicht an ihr selbst, und ist
nicht als an und für sich _bestimmte Identität_ gesetzt; der
_Begriff_, um welchen es allein zu thun, und der das an und für sich
Unendliche ist, ist somit aus diesem Erkennen ausgeschlossen.

In dem synthetischen Erkennen gelangt also die Idee nur insoweit zu
ihrem Zweck, daß der _Begriff_ nach seinen _Momenten_ der _Identität_
und den _realen Bestimmungen_, oder nach der _Allgemeinheit_ und den
_besonderen_ Unterschieden,ferner auch _als Identität_, welche
_Zusammenhang_ und _Abhängigkeit_ des Verschiedenen ist,--_für den
Begriff_ wird.  Aber dieser sein Gegenstand ist ihm nicht angemessen;
denn der Begriff wird nicht als _Einheit seiner mit sich selbst in
seinem Gegenstande oder seiner Realität_; in der Nothwendigkeit ist
seine Identität für ihn, in der aber nicht selbst die _Bestimmtheit_,
sondern als ein ihr äußerlicher, d. i. nicht durch den Begriff
bestimmter Stoff ist, in welchem er also nicht sich selbst erkennt.
Überhaupt ist also der Begriff nicht für sich, nach seiner Einheit
nicht zugleich an und für sich bestimmt.  Die Idee erreicht deswegen
in diesem Erkennen die Wahrheit noch nicht wegen der Unangemessenheit
des Gegenstandes zu dem subjektiven Begriffe.--Aber die Sphäre der
Nothwendigkeit ist die höchste Spitze des Seyns und der Reflexion;
sie geht an und für sich selbst in die Freiheit des Begriffes, die
innere Identität geht in ihre Manifestation, die der Begriff als
Begriff ist, über.  Wie dieser _Übergang_ aus der Sphäre der
Nothwendigkeit in den Begriff _an sich_ geschieht, ist bei
Betrachtung der erstern gezeigt worden, so wie er auch als die
_Genesis des Begriffs_ zu Anfang dieses Buchs sich dargestellt hat.
Hier hat die _Nothwendigkeit_ die Stellung, die _Realität_ oder der
_Gegenstand_ des Begriffes zu seyn, wie auch der Begriff, in den sie
übergeht, nunmehr als Gegenstand desselben ist.  Aber der Übergang
selbst ist derselbe.  Er ist auch hier nur erst _an sich_ und liegt
noch außer dem Erkennen in unserer Reflexion, d. h. ist dessen noch
innere Nothwendigkeit selbst.  Nur das Resultat ist für ihn.  Die
Idee, insofern der Begriff nun _für sich_ der an und für sich
bestimmte ist ist die _praktische_ Idee, _das Handeln_.


B. Die Idee des Guten.


Indem der Begriff, welcher Gegenstand seiner selbst ist, an und für
sich bestimmt ist, ist das Subjekt sich als _Einzelnes_ bestimmt.  Er
hat als Subjektives wieder die Voraussetzung eines an sich-seyenden
Andersseyns; er ist der _Trieb_, sich zu realisiren, der Zweck der
sich _durch sich selbst_ in der objektiven Welt Objektivität geben
und sich ausführen will.  In der theoretischen Idee steht der
subjektive Begriff, als das _Allgemeine_, an- und für sich
_Bestimmungs-lose_, der objektiven Welt entgegen, aus der er sich den
bestimmten Inhalt und die Erfüllung nimmt.  In der praktischen Idee
aber steht er als Wirkliches dem Wirklichen gegenüber; die Gewißheit
seiner selbst, die das Subjekt in seinem An- und
Für-sich-Bestimmt-seyn hat, ist aber eine Gewißheit seiner
Wirklichkeit und der _Unwirklichkeit_ der Welt; nicht nur das
Andersseyn derselben als abstrakte Subjektheit ist ihm das Nichtige,
sondern deren Einzelnheit und die Bestimmungen ihrer Einzelnheit.
Die _Objektivität_ hat das Subjekt hier sich selbst vindicirt; seine
Bestimmtheit in sich ist das Objektive, denn es ist die Allgemeinheit,
welche ebenso wohl schlechthin bestimmt ist; die vorhin objektive
Welt ist dagegen nur noch ein Gesetztes, ein _unmittelbar_ auf
mancherlei Weise Bestimmtes, aber das, weil es nur unmittelbar ist,
der Einheit des Begriffes in sich entbehrt, und für sich nichtig ist.

Diese in dem Begriffe enthaltene, ihm gleiche, und die Forderung der
einzelnen äußerlichen Wirklichkeit in sich schließende Bestimmtheit
ist das _Gute_.  Es tritt mit der Würde auf, absolut zu seyn, weil es
die Totalität des Begriffes in sich, das Objektive zugleich in der
Form der freien Einheit und Subjektivität ist.  Diese Idee ist höher
als die Idee des betrachteten Erkennens, denn sie hat nicht nur die
Würde des Allgemeinen, sondern auch des schlechthin Wirklichen:--Sie
ist _Trieb_, insofern dieses Wirkliche noch subjektiv, sich selbst
setzend ist, nicht die Form zugleich der unmittelbaren Voraussetzung
hat; ihr Trieb, sich zu realisiren ist eigentlich nicht, sich
Objektivität zu geben, diese hat sie an sich selbst, sondern nur
diese leere Form der Unmittelbarkeit.--Die Thätigkeit des Zwecks ist
daher nicht gegen sich gerichtet, um eine gegebene Bestimmung in sich
aufzunehmen und sich zu eigen zu machen, sondern vielmehr die eigene
Bestimmung zu setzen, und sich vermittelst des Aufhebens der
Bestimmungen der äußerlichen Welt die Realität in Form äußerlicher
Wirklichkeit zu geben.--Die Willensidee hat als das Selbstbestimmende
_für sich_ den _Inhalt_ in sich selbst.  Dieser ist nun zwar
_bestimmter_ Inhalt, und insofern ein _Endliches_ und _Beschränktes_;
die Selbstbestimmung ist wesentlich _Besonderung_, da die Reflexion
des Willens in sich als negative Einheit überhaupt auch Einzelnheit
im Sinne des Ausschließens und des Voraussetzens eines Andern ist.
Die Besonderheit des Inhalts ist jedoch zunächst unendlich durch die
Form des Begriffs, dessen eigene Bestimmtheit er ist, und der in ihm
die negative Identität seiner mit sich selbst, hiermit nicht nur ein
Besonderes, sondern seine unendliche Einzelnheit hat.  Die erwähnte
_Endlichkeit_ des Inhalts in der praktischen Idee ist damit eins und
dasselbe, daß sie zunächst noch unausgeführte Idee ist; der Begriff
ist _für ihn_ das An- und Fürsichseyende; er ist hier die Idee in der
Form der _für sich selbst_ seyenden Objektivität; eines Theils ist
das Subjektive darum nicht mehr nur ein _Gesetztes_, Willkürliches
oder Zufälliges, sondern ein Absolutes; aber andern Theils hat diese
_Form der Existenz, das Fürsichseyn_, noch nicht auch die des
_Ansichseyns_.  Was so der Form als solcher nach als Gegensatz
erscheint, erscheint an der zur _einfachen Identität_ reflektirten
Form des Begriffes, d. i. am Inhalt, als einfache Bestimmtheit
desselben; das Gute, ob zwar an und für sich geltend, ist dadurch
irgend ein besonderer Zweck, der aber durch die Realisirung nicht
erst seine Wahrheit erhalten soll, sondern schon für sich das Wahre
ist.

Der Schluß der unmittelbaren _Realisirung_ selbst bedarf hier keiner
nähern Ausführung; er ist ganz nur der oben betrachtete Schluß der
_äußerlichen Zweckmäßigkeit_; nur der Inhalt macht den Unterschied
aus.  In der äußerlichen als der formellen Zweckmäßigkeit war er ein
unbestimmter endlicher Inhalt überhaupt, hier ist er zwar auch ein
endlicher, aber als solcher zugleich absolut geltender.  Aber in
Ansehung des Schlußsatzes, des ausgeführten Zwecks, tritt ein
weiterer Unterschied ein.  Der endliche Zweck kommt in seiner
_Realisirung_ ebenso sehr nur bis zum _Mittel_; da er nicht in seinem
Anfange schon an und für sich bestimmter Zweck ist, bleibt er auch
als ausgeführt ein solches, das nicht an und für sich ist.  Ist das
Eine auch wieder als ein _Endliches_ fixirt, und wesentlich ein
solches, so kann es auch, seiner innerlichen Unendlichkeit unerachtet,
dem Schicksale der Endlichkeit nicht entgehen;--ein Schicksal, das
in mehreren Formen erscheint.  Das ausgeführte Gute ist gut durch das,
was es schon im subjektiven Zweck, in seiner Idee ist; die
Ausführung giebt ihm ein äußerliches Daseyn; aber da dieß Daseyn nur
bestimmt ist als die an und für sich nichtige Äußerlichket, so hat
das Gute in ihr nur ein zufälliges, zerstörbares Daseyn, nicht eine
seiner Idee entsprechende Ausführung erreicht.--Ferner da es seinem
Inhalte nach ein Beschränktes ist, so giebt es auch des Guten
mehrerlei; das existirende Gute ist nicht nur der Zerstörung durch
äußerliche Zufälligkeit und durch das Böse unterworfen, sondern durch
die Kollision und den Widerstreit des Guten selbst.  Von Seiten der
ihm vorausgesetzten objektiven Welt, in deren Voraussetzung die
Subjektivität und Endlichkeit des Guten besteht, und die als eine
andere ihren eigenen Gang geht, ist selbst die Ausführung des Guten
Hindernissen, ja sogar der Unmöglichkeit ausgesetzt.

Das Gute bleibt so ein _Sollen_; es ist _an und für sich_, aber das
_Seyn_ als die letzte, abstrakte Unmittelbarkeit bleibt gegen
dasselbe _auch_ als ein _Nichtseyn_ bestimmt.  Die Idee des
vollendeten Guten ist zwar ein _absolutes Postulat_, aber mehr nicht
als ein Postulat, d. i. das Absolute mit der Bestimmtheit der
Subjektivität behaftet.  Es sind noch die zwei Welten im Gegensatze,
die eine ein Reich der Subjektivität in den reinen Räumen des
durchsichtigen Gedankens, die andere ein Reich der Objektivität in
dem Elemente einer äußerlich mannigfaltigen Wirklichkeit, die ein
unaufgeschlossenes Reich der Finsterniß ist.  Die vollständige
Ausbildung des unaufgelösten Widerspruchs, jenes _absoluten_ Zwecks,
dem die _Schranke_ dieser Wirklichkeit _unüberwindlich_
gegenübersteht, ist in der Phänomenologie des Geistes S. 453 ff.
näher betrachtet worden.--Indem die Idee das Moment der vollkommenen
Bestimmtheit in sich enthält, so hat der andere Begriff, zu dem der
Begriff sich in ihr verhält, in seiner Subjektivität zugleich das
Moment eines Objekts; die Idee tritt daher hier in die Gestalt des
_Selbstbewußtseyns_, und trifft nach dieser einen Seite mit dessen
Darstellung zusammen.

Was aber der praktischen Idee noch mangelt, ist das Moment des
eigentlichen Bewußtseyns selbst, daß nämlich das Moment der
Wirklichkeit im Begriffe für sich die Bestimmung des _äußerlichen
Seyns_ erreicht hätte.--Dieser Mangel kann auch so betrachtet werden,
daß der _praktischen_ Idee noch das Moment der _theoretischen_ fehlt.
In der letztern nämlich steht auf der Seite des subjektiven, vom
Begriffe in sich angeschaut werdenden Begriffs nur die Bestimmung der
_Allgemeinheit_; das Erkennen weiß sich nur als Auffassen, als die
für sich selbst _unbestimmte_ Identität des Begriffs mit sich selbst;
die Erfüllung, d. i. die an und für sich bestimmte Objektivität ist
ihr ein _Gegebenes_, und das _wahrhaft-Seyende_ die unabhängig vom
subjektiven Setzen vorhandene Wirklichkeit.

Der praktischen Idee. dagegen gilt diese Wirklichkeit, die ihr
zugleich als unüberwindliche Schranke gegenübersteht, als das an und
für sich Nichtige, das erst seine wahrhafte Bestimmung und einzigen
Werth durch die Zwecke des Guten erhalten solle.  Der Wille steht
daher der Erreichung seines Ziels nur selbst im Wege dadurch, daß er
sich von dem Erkennen trennt, und die äußerliche Wirklichkeit für ihn
nicht die Form des wahrhaft-Seyenden erhält; die Idee des Guten kann
daher ihre Ergänzung allein in der Idee des Wahren finden.

Sie macht aber diesen Übergang durch sich selbst.  In dem Schlusse
des Handelns ist die eine Prämisse die _unmittelbare Beziehung_ des
_guten Zweckes auf die Wirklichkeit_, deren er sich bemächtigt und in
der zweiten Prämisse als äußerliches _Mittel_ gegen die äußerliche
Wirklichkeit richtet.  Das Gute ist für den subjektiven Begriff das
Objektive; die Wirklichkeit in ihrem Daseyns steht ihm nur insofern
als die unüberwindliche Schranke gegenüber, als sie noch die
Bestimmung _unmittelbaren Daseyns_, nicht eines Objektiven nach dem
Sinne des An- und Fürsichseyns hat; sie ist vielmehr entweder das
Böse oder Gleichgültige, nur Bestimmbare, welches seinen Werth nicht
in sich selbst hat.  Dieses abstrakte Seyn, das dem Guten in der
zweiten Prämisse gegenübersteht, hat aber die praktische Idee bereits
selbst aufgehoben; die erste Prämisse ihres Handelns ist die
_unmittelbare Objektivität_ des Begriffes, wonach der Zweck ohne
allen Widerstand sich der Wirklichkeit mittheilt, und in einfacher,
identischer Beziehung mit ihr ist.  Es sind insofern also nur die
Gedanken ihrer beiden Prämissen zusammen zu bringen.  Zu dem, was in
der ersten von dem objektiven Begriffe unmittelbar schon vollbracht
ist, kommt in der zweiten zunächst nur dieß hinzu, daß es durch
Vermittelung, hiermit _für ihn_ gesetzt wird.  Wie nun in der
Zweckbeziehung überhaupt der ausgeführte Zweck zwar auch wieder nur
ein Mittel, aber umgekehrt das Mittel auch der ausgeführte Zweck ist,
so ist gleichfalls in dem Schlusse des Guten die zweite Prämisse
schon unmittelbar in der ersten _an sich_ vorhanden; allein diese
Unmittelbarkeit ist nicht hinreichend, und die zweite wird schon für
das erste postulirt;--die Ausführung des Guten gegen eine
gegenüberstehende andere Wirklichkeit ist die Vermittelung, welche
wesentlich für die unmittelbare Beziehung und das Verwirklichtseyn
des Guten nothwendig ist.  Denn sie ist nur die erste Negation oder
das Andersseyn des Begriffs, eine Objektivität, welche ein
Versenktseyn des Begriffs in die Äußerlichkeit wäre; die zweite ist
das Aufheben dieses Andersseyns, wodurch die unmittelbare Ausführung
des Zwecks erst Wirklichkeit des Guten als des für sich seyenden
Begriffes wird, indem er darin identisch mit sich selbst, nicht mit
einem Andern, hiermit allein als freier gesetzt wird.  Wenn nun der
Zweck des Guten dadurch doch nicht ausgeführt seyn sollte, so ist
dieß ein Rückfall des Begriffs in den Standpunkt, den der Begriff vor
seiner Thätigkeit hat,--den Standpunkt der als nichtig bestimmten und
doch als reell vorausgesetzten Wirklichkeit;--ein Rückfall, welcher
zum Progreß in die schlecht Unendlichkeit wird, seinen Grund allein
darin hat, daß in dem Aufheben jener abstrakten Realität dieß
Aufheben ebenso unmittelbar vergessen wird, oder daß vergessen wird,
daß diese Realität vielmehr schon als die an und für sich nichtige,
nicht objektive Wirklichkeit vorausgesetzt ist.  Diese Wiederholung
der Voraussetzung des nicht ausgeführten Zweckes nach der wirklichen
Ausführung des Zweckes bestimmt sich daher auch so, daß _die
subjektive Haltung_ des objektiven Begriffes reproducirt und
perennirend gemacht wird, womit _die Endlichkeit_ des Guten seinem
Inhalte, so wie seiner Form nach als die bleibende Wahrheit, so wie
seine Verwirklichung schlechthin immer nur als ein _einzelner Akt_,
nicht als ein _allgemeiner_ erscheint.--In der That hat sich diese
Bestimmtheit in der Verwirklichung des Guten aufgehoben; was den
objektiven Begriff noch _begrenzt_, ist seine eigene _Ansicht_ von
sich, die durch die Reflexion auf das, was seine Verwirklichung _an
sich_ ist, verschwindet; er steht nur sich selbst durch diese Ansicht
im Wege, und hat sich darüber nicht gegen eine äußere Wirklichkeit,
sondern gegen sich selbst zu richten.

Die Thätigkeit in der zweiten Prämisse nämlich, die nur ein
einseitiges _Fürsichseyn_ hervorbringt, daher das Produkt als ein
_Subjektives_ und _Einzelnes_ erschient, darin somit die erste
Voraussetzung wiederholt wird,--ist in Wahrheit ebenso sehr das
Setzen der _an sich seyenden_ Identität des objektiven Begriffs und
der unmittelbaren Wirklichkeit.  Diese letztere ist durch die
Voraussetzung bestimmt, nur eine Realität der Erscheinung zu haben,
an und für sich nichtig, und schlechthin vom objektiven Begriff
bestimmbar zu seyn.  Indem durch die Thätigkeit des objektiven
Begriffs die äußere Wirklichkeit verändert, ihre Bestimmung hiermit
aufgehoben wird, so wird ihr eben dadurch die bloß erscheinenden
Realität, äußerliche Bestimmbarkeit und Nichtigkeit genommen, sie
wird hiermit _gesetzt_ als an und für sich seyend.  Es wird darin die
Voraussetzung überhaupt aufgehoben, nämlich die Bestimmung des Guten
als eines bloß subjektiven und seinem Inhalte nach beschränkten
Zwecks, die Nothwendigkeit, ihn durch subjektive Thätigkeit erst zu
realisiren, und diese Thätigkeit selbst.  In dem Resultate hebt die
Vermittelung sich selbst auf, es ist eine _Unmittelbarkeit_, welche
nicht die Wiederherstellung der Voraussetzung, sondern vielmehr deren
Aufgehobenseyn ist.  Die Idee des an und für sich bestimmten Begriffs
ist hiermit gesetzt, nicht mehr bloß im thätigen Subjekt, sondern
ebenso sehr als eine unmittelbare Wirklichkeit, und umgekehrt diese,
wie sie im Erkennen ist, als wahrhaftseyende Objektivität zu seyn.
Die Einzelnheit des Subjekts, mit der es durch seine Voraussetzung
behaftete wurde, ist mit dieser verschwunden; es ist hiermit jetzt
als _freie, allgemeine Identität mit sich selbst_, für welche die
Objektivität des Begriffs ebenso sehr eine _gegebene_, unmittelbar
für dasselbe _vorhandene_ ist, als es sich als den an und für sich
bestimmten Begriff weiß.  In diesem Resultate ist hiermit das
_Erkennen_ hergestellt, und mit der praktischen Idee vereinigt, die
vorgefundene Wirklichkeit ist zugleich als der ausgeführte absolute
Zweck bestimmt, aber nicht wie im suchenden Erkennen bloß als
objektive Welt, deren innerer Grund und wirkliches Bestehen der
Begriff ist.  Dieß ist die absolute Idee


Drittes Kapitel.  Die absolute Idee.


Die absolute Idee, wie sich ergeben hat, ist die Identität der
theoretischen und der praktischen, welche jede für sich noch
einseitig, die Idee selbst nur als ein gesuchtes Jenseits und
unerreichtes Ziel in sich hat;--jede daher eine _Synthese des
Strebens_ ist, die Idee sowohl in sich hat als auch _nicht_ hat, von
einem zum andern übergeht, aber beide Gedanken nicht zusammenbringt,
sondern in deren Widerspruche stehen bleibt.  Die absolute Idee als
der vernünftige Begriff, der in seiner Realität nur mit sich selbst
zusammengeht, ist um dieser Unmittelbarkeit seiner objektiven
Identität willen einer Seits die Rückkehr zum _Leben_; aber sie hat
diese Form ihrer Unmittelbarkeit ebenso sehr aufgehoben, und den
höchsten Gegensatz in sich.  Der Begriff ist nicht nur _Seele_,
sondern freier subjektiver Begriff, der für sich ist und daher die
Persönlichkeit hat,--der praktische, an und für sich bestimmte,
objektive Begriff, der als Person undurchdringliche, atome
Subjektivität ist,--der aber ebenso sehr nicht ausschließende
Einzelnheit, sondern für sich _Allgemeinheit_ und _Erkennen_ ist, und
in seinem Andern _seine eigene_ Objektivität zum Gegenstande hat.
Alles Übrige ist Irrthum, Trübheit, Meinung, Streben, Willkür und
Vergänglichkeit; die absolute Idee allein ist _Seyn_, unvergängliches
_Leben, sich wissende Wahrheit_, und ist _alle Wahrheit_.

Sie ist der einzige Gegenstand und Inhalt der Philosophie Indem sie
_alle Bestimmtheit_ in sich enthält, und ihr Wesen dieß ist, durch
ihre Selbstbestimmung oder Besonderung zu sich zurückzukehren, so hat
sie verschiedene Gestaltungen, und das Geschäft der Philosophie ist,
sie in diesen zu erkennen.  Die Natur und der Geist sind überhaupt
unterschiedene Weisen, _ihr Daseyn_ darzustellen; Kunst und Religion
ihre verschiedenen Weisen, sich zu erfassen und ein sich angemessenes
Daseyn zu geben; die Philosophie hat mit Kunst und Religion denselben
Inhalt und denselben Zweck; aber sie ist die höchste Weise, die
absolute Idee zu erfassen, weil ihre Weise die höchste, der Begriff,
ist.  Sie faßt daher jene Gestaltungen der reellen und ideellen
Endlichkeit, so wie der Unendlichkeit und Heiligkeit in sich, und
begreift sie und sich selbst.  Die Ableitung und Erkenntniß dieser
besonderen Weisen ist nun das fernere Geschäft der besonderen
philosophischen Wissenschaften. _Das Logische_ der absoluten Idee
kann auch eine _Weise_ derselben genannt werden; aber indem die
_Weise_ eine _besondere_ Art, eine _Bestimmtheit_ der Form bezeichnet,
so ist das Logische dagegen die allgemeine Weise, in der alle
besonderen aufgehoben und eingehüllt sind.  Die logische Idee ist sie
selbst in ihrem reinen Wesen, wie sie in einfacher Identität in ihren
Begriff eingeschlossen, und in das _Scheinen_ in einer
Formbestimmtheit noch nicht eingetreten ist.  Die Logik stellt daher
die Selbstbewegung der absoluten Idee nur als das ursprüngliche
_Wort_ dar, das eine _Äußerung_ ist, aber eine solche, die als
Äußeres unmittelbar wieder verschwunden ist, indem sie ist; die Idee
ist also nur in dieser Selbstbestimmung, _sich zu vernehmen_, sie ist
in dem _reinen Gedanken_, worin der Unterschied noch kein
_Andersseyn_, sondern sich vollkommen durchsichtig ist und bleibt.
--Die logische Idee hat somit sich als die _unendliche Form_ zu ihrem
Inhalte;--die _Form_, welche insofern den Gegensatz zum _Inhalt_
ausmacht, als dieser die in sich gegangene und in der Identität
aufgehobene Formbestimmung so ist, daß diese konkrete Identität
gegenüber der als Form entwickelten steht; er hat die Gestalt eines
Andern und Gegebenen gegen die Form, die als solche schlechthin in
_Beziehung_ steht, und deren Bestimmtheit zugleich als Schein gesetzt
ist.--Die absolute Idee selbst hat näher nur dieß zu ihrem Inhalt,
daß die Formbestimmung ihre eigene vollendete Totalität, der reine
Begriff, ist.  Die _Bestimmtheit_ der Idee und der ganze Verlauf
dieser Bestimmtheit nun hat den Gegenstand der logischen Wissenschaft
ausgemacht, aus welchem Verlauf die absolute Idee selbst _für sich_
hervorgegangen ist; für sich aber hat sie sich als dieß gezeigt, daß
die Bestimmtheit nicht die Gestalt eines _Inhalts_ hat, sondern
schlechthin als _Form_, daß die Idee hiernach als die schlechthin
_allgemeine Idee_ ist.  Was also hier noch zu betrachten kommt, ist
somit nicht ein Inhalt als solcher, sondern das Allgemeine seiner
Form,--das ist die _Methode_.

Die _Methode_ kann zunächst als die bloße _Art und Weise_ des
Erkennens erscheinen, und sie hat in der That die Natur einer solchen.
Aber die Art und Weise ist als Methode nicht nur eine _an und für
sich bestimmte_ Modalität des _Seyns_, sondern als Modalität des
Erkennens gesetzt als durch den _Begriff_ bestimmt, und als die Form,
insofern sie die Seele aller Objektivität ist, und aller sonst
bestimmte Inhalt seine Wahrheit allein in der Form hat.  Wenn der
Inhalt wieder der Methode als gegeben und als von eigenthümlicher
Natur angenommen wird, so ist sie wie das Logische überhaupt in
solcher Bestimmung eine bloß _äußerliche_ Form.  Aber es kann
hiergegen nicht nur auf den Grundbegriff vom Logischen sich berufen
werden, sondern der ganze Verlauf desselben, worin alle Gestalten
eines gegebenen Inhalts und der Objekte vorgekommen sind, hat ihren
Übergang und Unwahrheit gezeigt, und statt daß ein gegebenes Objekt
die Grundlage seyn könnte, zu der sich die absolute Form nur als
äußerliche und zufällige Bestimmung verhielte, hat sich diese
vielmehr als die absolute Grundlage und letzte Wahrheit erwiesen.
Die Methode ist daraus als _der sich selbst wissende, sich_ als das
Absolute, sowohl Subjektive als Objektive, _zum Gegenstande habende
Begriff_, somit als das reine Entsprechen des Begriffs und seiner
Realität, als eine Existenz, die er selbst ist, hervorgegangen.

Was hiermit als Methode hier zu betrachten ist, ist nur die Bewegung
des _Begriffs_ selbst, deren Natur schon erkannt worden, aber
_erstlich_ nunmehr mit der _Bedeutung_, daß der _Begriff Alles_, und
seine Bewegung die _allgemeine absolute Thätigkeit_, die sich selbst
bestimmende und selbst realisirende Bewegung ist.  Die Methode ist
deswegen als die ohne Einschränkung allgemeine, innerliche und
äußerliche Weise, und als die schlechthin unendliche Kraft
anzuerkennen, welcher kein Objekt, insofern es sich als ein
Äußerliches, der Vernunft fernes und von ihr unabhängiges präsentirt,
Widerstand leisten, gegen sie von einer besondern Natur seyn, und
von ihr nicht durchdrungen werden könnte.  Sie ist darum die _Seele
und Substanz_, und irgend etwas ist nur begriffen und in seiner
Wahrheit gewußt, als es der _Methode vollkommen unterworfen_ ist; sie
ist die eigene Methode jeder Sache selbst, weil ihre Thätigkeit der
Begriff ist.  Dieß ist auch der wahrhaftere Sinn ihrer
_Allgemeinheit_; nach der Reflexions-Allgemeinheit wird sie nur als
die Methode für _Alles_ genommen; nach der Allgemeinheit der Idee
aber ist sie sowohl die Art und Weise des Erkennens, des _subjektiv_
sich wissenden Begriffs, als die _objektive_ Art und Weise, oder
vielmehr die _Substantialität_ der _Dinge_,--d. h. der Begriffe,
insofern sie der _Vorstellung_ und der _Reflexion_ zunächst als
_Andere_ erscheinen.  Sie ist darum die höchste _Kraft_ oder vielmehr
die _einzige_ und absolute _Kraft_ der Vernunft nicht nur, sondern
auch ihr höchster und einziger _Trieb, durch sich selbst in Allem
sich selbst_ zu finden und zu erkennen.--Hiermit ist _zweitens_ auch
der _Unterschied der Methode von dem Begriffe als solchem_, das
_Besondere_ derselben, angegeben.  Wie der Begriff für sich
betrachtet wurde, erschien er in seiner Unmittelbarkeit; die
_Reflexion oder der ihn betrachtende Begriff_ fiel in _unser_ Wissen.
Die Methode ist dieß Wissen selbst, für das er nicht nur als
Gegenstand, sondern als dessen eigenes, subjektives Thun ist, als das
_Instrument_ und Mittel der erkennenden Thätigkeit, von ihr
unterschieden, aber als deren eigene Wesenheit.  In dem suchenden
Erkennen ist die Methode gleichfalls als _Werkzeug_ gestellt, als ein
auf der subjektiven Seite stehendes Mittel, wodurch sie sich auf das
Objekt bezieht.  Das Subjekt ist in diesem Schlusse das eine und das
Objekt das andere Extrem, und jenes schließt sich durch seine Methode
mit diesem, aber darin für sich nicht _mit sich selbst zusammen_.
Die Extreme bleiben verschiedene, weil Subjekt, Methode und Objekt
nicht als _der eine identische Begriff_ gesetzt sind, der Schluß ist
daher immer der formelle; die Prämisse, in welcher das Subjekt die
Form als seine Methode auf seine Seite setzt, ist eine _unmittelbare_
Bestimmung und enthält deswegen die Bestimmungen der Form, wie wir
gesehen, der Definition, Eintheilung u. s. f. als im _Subjekte
vorgefundene_ Thatsachen.  Im wahrhaften Erkennen dagegen ist die
Methode nicht nur eine Menge gewisser Bestimmungen, sondern das An-
und Für-sich-Bestimmtseyn des Begriffs, der die Mitte nur darum ist,
weil er ebenso sehr die Bedeutung des Objektiven hat, das im
Schlußsatze daher nicht nur eine äußere Bestimmtheit durch die
Methode erlangt, sondern in seiner Identität mit dem subjektiven
Begriffe gesetzt ist.

1. Das, was die Methode hiermit ausmacht, sind die Bestimmungen des
Begriffes selbst und deren Beziehungen, die in der Bedeutung als
Bestimmungen der Methode nun zu betrachten sind.--Es ist dabei
_erstens_ von dem _Anfange_ anzufangen.  Von demselben ist bereits
bei dem Anfange der Logik selbst, wie auch vorhin beim subjektiven
Erkennen gesprochen und gezeigt worden, daß wenn er nicht willkürlich
und mit einer kategorischen Bewußtlosigkeit gemacht wird, zwar viele
Schwierigkeiten zu machen scheinen kann, jedoch von höchst einfacher
Natur ist.  Weil er der Anfang ist, ist sein Inhalt ein
_Unmittelbares_, aber ein solches, das den Sinn und die Form
_abstrakter Allgemeinheit_ hat.  Er sey sonst ein Inhalt des _Seyns_
oder des _Wesens_ oder des _Begriffes_, so ist er insofern ein
_Aufgenommenes, Vorgefundenes, Assertorisches_, als er ein
_Unmittelbares_ ist. _Vor's Erste_ aber ist er nicht ein
Unmittelbares _der sinnlichen Anschauung_ oder _der Vorstellung_,
sondern des _Denkens_, das man wegen seiner Unmittelbarkeit auch ein
übersinnliches, _innerliches Anschauen_ nennen kann.  Das
Unmittelbare der sinnlichen Anschauung ist ein _Mannigfaltiges_ und
Einzelnes.  Das Erkennen ist aber begreifendes Denken, sein Anfang
daher auch _nur im Elemente des Denkens_; ein _Einfaches_ und
_Allgemeines_.--Von dieser Form ist vorhin bei der Definition die
Rede gewesen.  Bei dem Anfang des endlichen Erkennens wird die
Allgemeinheit als wesentliche Bestimmung gleichfalls anerkannt, aber
nur als Denk- und Begriffsbestimmung im Gegensatze gegen das Seyn
genommen.  In der That ist diese _erste_ Allgemeinheit eine
_unmittelbare_, und hat darum ebenso sehr die Bedeutung des _Seyns_;
denn das Seyn ist eben diese abstrakte Beziehung auf sich selbst.
Das Seyn bedarf keiner andern Ableitung, als ob es dem Abstrakten der
Definition nur daraus zukomme, weil es aus der sinnlichen Anschauung
oder sonst woher genommen sey, und insofern es monstrirt werde.
Dieses Monstriren und Herleiten betrifft eine _Vermittelung_, die
mehr als ein bloßer Anfang ist, und ist eine solche Vermittelung, die
nicht dem denkenden Begreifen gehört, sondern die Erhebung der
Vorstellung, des empirischen und raisonnirenden Bewußtseyns, zu dem
Standpunkte des Denkens ist.  Nach dem geläufigen Gegensatze von
Gedanken oder Begriff und Seyn erscheint es als eine wichtige
Wahrheit, daß jenem für sich noch kein Seyn zukomme, und daß dieß
einen eigenen, vom Gedanken selbst unabhängigen Grund habe.  Die
einfache Bestimmung von _Seyn_ ist aber so arm an sich, daß schon
darum nicht viel Aufhebens davon zu machen ist; das Allgemeine ist
unmittelbar selbst dieß Unmittelbare, weil es als Abstraktes auch nur
die abstrakte Beziehung auf sich ist, die das Seyn ist.  In der That
hat die Forderung, das Seyn aufzuzeigen, einen weitern innern Sinn,
worin nicht bloß diese abstrakte Bestimmung liegt, sondern es ist
damit die Forderung der _Realisirung des Begriffs_ überhaupt gemeint,
welche nicht im _Anfange_ selbst liegt, sondern vielmehr das Ziel und
Geschäft der ganzen weitern Entwickelung des Erkennens ist.  Ferner
indem der _Inhalt_ des Anfangs durch das Monstriren in der innern
oder äußern Wahrnehmung gerechtfertigt und als etwas Wahres oder
Richtiges beglaubigt werden soll, so ist damit nicht mehr die _Form_
der Allgemeinheit als solche gemeint, sondern ihre _Bestimmtheit_,
wovon gleich zu sprechen nothwendig ist.  Die Beglaubigung des
_bestimmten Inhalts_, mit dem der Anfang gemacht wird, scheint
_rückwärts_ desselben zu liegen; in der That aber ist sie als
Vorwärtsgehen zu betrachten, wenn sie nämlich zum begreifenden
Erkennen gehört.

Der Anfang hat somit für die Methode keine andre Bestimmtheit, als
die, das Einfache und Allgemeine zu seyn; dieß ist selbst die
_Bestimmtheit_, wegen der er mangelhaft ist.  Die Allgemeinheit ist
der reine, einfache Begriff, und die Methode als das Bewußtseyn
desselben weiß, daß die Allgemeinheit nur Moment und der Begriff in
ihr noch nicht an und für sich bestimmt ist.  Aber mit diesem
Bewußtseyn, das den Anfang nur um der Methode willen weiter führen
wollte, wäre diese ein Formelles, in äußerlicher Reflexion Gesetztes.
Da sie aber die objektive, immanente Form ist, so muß das
Unmittelbare des Anfangs _an ihm selbst_ das Mangelhafte, und mit dem
_Triebe_ begabt seyn, sich weiter zu führen.  Das Allgemeine gilt
aber in der absoluten Methode nicht als bloß Abstraktes, sondern als
das objektiv-Allgemeine, d. h. das _an sich_ die _konkrete Totalität_,
aber die noch nicht _gesetzt_, noch nicht _für sich_ ist.  Selbst
das abstrakte Allgemeine als solches, im Begriffe, d. i. nach seiner
Wahrheit betrachtet, ist nicht nur das _Einfache_, sondern als
_Abstraktes_ ist es schon _gesetzt_ als mit einer _Negation_ behaftet.
Es _giebt_ deswegen auch, es sey in der _Wirklichkeit_ oder im
_Gedanken_, kein so Einfaches und so Abstraktes, wie man es sich
gewöhnlich vorstellt.  Solches Einfache ist eine bloße _Meinung_, die
allein in der Bewußtlosigkeit dessen, was in der That vorhanden ist,
ihren Grund hat.--Vorhin wurde das Anfangende als das Unmittelbare
bestimmt; die _Unmittelbarkeit des Allgemeinen_ ist dasselbe, was
hier als das _Ansichseyn_ ohne _Fürsichseyn_ ausgedrückt ist.--Man
kann daher wohl sagen, daß mit dem _Absoluten_ aller Anfang gemacht
werden müsse, so wie aller Fortgang nur die Darstellung desselben ist,
insofern das _Ansichseyende_ der Begriff ist.  Aber darum, weil es
nur erst _an sich_ ist, ist es ebenso sehr _nicht_ das Absolute, noch
der gesetzte Begriff, auch nicht die Idee; denn diese sind eben dieß,
daß das _Ansichseyn_ nur ein abstraktes, einseitiges Moment ist.  Der
Fortgang ist daher nicht eine Art von _Überfluß_; er wäre dieß, wenn
das Anfangende in Wahrheit schon das Absolute wäre; das Fortgehen
besteht vielmehr darin, daß das Allgemeine sich selbst bestimmt, und
_für sich_ das Allgemeine, d. i. ebenso sehr Einzelnes und Subjekt
ist.  Nur in seiner Vollendung ist es das Absolute.

Es kann daran erinnert werden, daß der Anfang, der _an sich_ konkrete
Totalität ist, als solcher auch _frei_ seyn, und seine
Unmittelbarkeit die Bestimmung eines _äußerlichen Daseyns_ haben kann;
der _Keim_ des _Lebendigen_ und der _subjektive Zweck_ überhaupt
haben sich als solche Anfänge gezeigt, beide sind daher selbst
_Triebe_: Das Nicht-Geistige und Nicht-Lebendige dagegen ist der
konkrete Begriff nur als _reale Möglichkeit_; die _Ursache_ ist die
höchste Stufe, in der der konkrete Begriff als Anfang in der Sphäre
der Nothwendigkeit ein unmittelbares Daseyn hat; aber sie ist noch
kein Subjekt, das als solches sich auch in seiner wirklichen
Realisirung erhält.  Die _Sonne_ z.B. und überhaupt alles
Nichtlebendige sind bestimmte Existenzen, in welchen die reale
Möglichkeit eine _innere_ Totalität bleibt, und die Momente derselben
wieder in subjektiver Form in ihnen _gesetzt_ sind, und insofern sie
sich realisiren, eine Existenz durch _andere_ Körper-Individuen
erlangen.

2. Die konkrete Totalität, welche den Anfang macht, hat als solche in
ihr selbst den Anfang des Fortgehens und der Entwickelung.  Sie ist
als Konkretes _in sich unterschieden_; wegen ihrer _ersten
Unmittelbarkeit_ aber sind die ersten Unterschiedenen zunächst
_Verschiedene_.  Das Unmittelbare ist aber als sich auf sich
beziehende Allgemeinheit, als Subjekt, auch die _Einheit_ dieser
Verschiedenen.--Diese Reflexion ist die erste Stufe des Weitergehens,
--das Hervortreten der _Differenz, das Urtheil_, das _Bestimmen_
überhaupt.  Das Wesentliche ist, daß die absolute Methode die
_Bestimmung_ des Allgemeinen in ihm selbst findet und erkennt.  Das
verständige endliche Erkennen verfährt so dabei, daß es von dem
Konkreten das, was es bei dem abstrahirenden Erzeugen jenes
Allgemeinen weggelassen, nun ebenso äußerlich wieder aufnimmt.  Die
absolute Methode dagegen verhält sich nicht als äußerliche Reflexion,
sondern nimmt das Bestimmte aus ihrem Gegenstande selbst, da sie
selbst dessen immanentes Princip und Seele ist.--Dieß ist es, was
_Plato_ von dem Erkennen forderte, die _Dinge an und für sich selbst
zu betrachten_, Theils in ihrer Allgemeinheit, Theils aber nicht von
ihnen abzuirren, und nach Umständen, Exempeln und Vergleichungen zu
greifen, sondern sie allein vor sich zu haben, und was in ihnen
immanent ist, zum Bewußtseyn zu bringen.--Die Methode des absoluten
Erkennens ist insofern _analytisch_.  Daß sie die weitere Bestimmung
ihres anfänglichen Allgemeinen ganz allein in ihm _findet_, ist die
absolute Objektivität des Begriffes, deren Gewißheit sie ist.--sie
ist aber ebenso sehr _synthetisch_, indem ihr Gegenstand, unmittelbar
als _einfaches Allgemeines_ bestimmt, durch die Bestimmtheit, die er
in seiner Unmittelbarkeit und Allgemeinheit selbst hat, als ein
_Anderes_ sich zeigt.  Diese Beziehung eines Verschiedenen, die er so
in sich ist, ist jedoch das nicht mehr, was als die Synthese beim
endlichen Erkennen gemeint ist; schon durch seine ebenso sehr
analytische Bestimmung überhaupt, daß sie die Beziehung im _Begriffe_
ist, unterschiedet sie sich völlig von diesem Synthetischen.

Dieses so sehr synthetische als analytische Moment des _Urtheils_,
wodurch das anfängliche Allgemeine aus ihm selbst als das _Andere
seiner_ sich bestimmt, ist das _dialektische_ zu nennen.  Die
_Dialektik_ ist eine derjenigen alten Wissenschaften, welche in der
Metaphysik der Modernen, und dann überhaupt durch die
Popularphilosophie, sowohl der Alten als der Neuern, am meisten
verkannt worden.  Von _Plato_ sagt Diogenes Laertius, wie Thales der
Urheber der Natur-Philosophie, Sokrates der Moral-Philosophie, so sey
Plato der Urheber der dritten zur Philosophie gehörigen Wissenschaft,
der _Dialektik_ gewesen;--ein Verdienst, das ihm vom Alterthume
hiermit als das Höchste angerechnet worden, das aber von solchen oft
gänzlich unbeachtet bleibt, die ihn am meisten im Munde führen.  Man
hat die Dialektik oft als eine _Kunst_ betrachtet, als ob sie auf
einem subjektiven _Talente_ beruhe, und nicht der Objektivität des
Begriffes angehöre.  Welche Gestalt und welches Resultat sie in der
kantischen Philosophie erhalten, ist an den bestimmten Beispielen
ihrer Ansicht schon gezeigt worden.  Es ist als ein unendlich
wichtiger Schritt anzusehen, daß die Dialektik wieder als der
Vernunft nothwendig anerkannt worden, obgleich das entgegengesetzte
Resultat gegen das, welches daraus hervorgegangen, gezogen werden muß.

Außerdem, daß die Dialektik gewöhnlich als etwas Zufälliges erscheint,
so pflegt sie diese nähere Form zu haben, daß von irgend einem
Gegenstande, z.B. Welt, Bewegung, Punkt u. s. f. gezeigt wird, es
komme demselben irgend eine Bestimmung zu, z.B. nach der Ordnung
der genannten Gegenstände, Endlichkeit im Raume oder der Zeit, an
_diesem_ Orte seyn, absolute Negation des Raumes; aber ferner ebenso
nothwendig auch die entgegengesetzte, z.B. Unendlichkeit im Raume
und der Zeit, nicht an diesem Orte seyn, Beziehung auf den Raum,
somit Räumlichkeit.  Die ältere elatische Schule hat vornehmlich ihre
Dialektik gegen die Bewegung angewendet, Plato häufig gegen die
Vorstellungen und Begriffe seiner Zeit, insbesondere der Sophisten,
aber auch gegen die reinen Kategorien und Reflexions-Bestimmungen;
der gebildete spätere Skepticismus hat sie nicht nur auf die
unmittelbaren sogenannten Thatsachen des Bewußtseyns und Maximen des
gemeinen Lebens, sondern auch auf alle wissenschaftlichen Begriffe
ausgedehnt.  Die Folgerung nun, die aus solcher Dialektik gezogen
wird, ist überhaupt der _Widerspruch_ und die _Nichtigkeit_ der
aufgestellten Behauptungen.  Dieß kann aber in doppeltem Sinne Statt
haben,--entweder im objektiven Sinne, daß der _Gegenstand_, der
solchermaßen sich in sich selbst widerspreche, sich aufhebe und
nichtig sey;--dieß war z.B. die Folgerung der Eleaten, nach welcher
z.B. der Welt, der Bewegung, dem Punkte die _Wahrheit_ abgesprochen
wurde;--oder aber im subjektiven Sinne, daß _das Erkennen mangelhaft
sey_.  Unter der letztern Folgerung wird nun entweder verstanden, daß
es nur diese Dialektik sey, welche das Kunststück eines falschen
Scheines vormache.  Dieß ist die gewöhnliche Ansicht des sogenannten
gesunden Menschenverstandes, der sich an die _sinnliche_ Evidenz und
die _gewohnten Vorstellungen_ und _Aussprüche_ hält,--zuweilen
ruhiger, wie Diogenes der Hund, die Dialektik der Bewegung durch ein
stummes Auf- und Abgehen in ihrer Blöße zeigt, oft aber in Harnisch
darüber geräth, es sey bloß als über eine Narrheit, oder wenn es
sittlich wichtige Gegenstände betrifft, als über einen Frevel, der
das wesentliche Feste wankend zu machen suche, und dem Laster Gründe
an die Hand zu geben lehre,--eine Ansicht, die in der sokratischen
Dialektik gegen die sophistische vorkommt, und ein Zorn, der
umgekehrt wieder selbst dem Sokrates das Leben gekostet hat.  Die
pöbelhafte Widerlegung, die, wie Diogenes that, dem Denken das
_sinnliche Bewußtseyn_ entgegensetzt, und in diesem die Wahrheit zu
haben meint, muß man sich selbst überlassen; insofern die Dialektik
aber sittliche Bestimmungen aufhebt, zur Vernunft das Vertrauen haben,
daß sie dieselben, aber in ihrer Wahrheit und dem Bewußtseyn ihres
Rechts, aber auch ihrer Schranke, wieder herzustellen wissen werde.
--Oder aber das Resultat der subjektiven Nichtigkeit betrifft nicht
die Dialektik selbst, sondern vielmehr das Erkennen, wogegen sie
gerichtet ist; und im Sinne des Skepticismus, ingleichen der
kantischen Philosophie, das _Erkennen überhaupt_.

Das Grundvorurtheil hierbei ist, daß die Dialektik _nur ein negatives
Resultat_ habe, was sogleich seine nähere Bestimmung erhalten wird.
Zunächst ist über die angeführte _Form_, in der sie zu erscheinen
pflegt, zu bemerken, daß sie und ihr Resultat nach derselben den
_Gegenstand_, der vorgenommen wird, oder auch das subjektive
_Erkennen_ betrifft, und dieses oder den Gegenstand für nichtig
erklärt, dagegen die _Bestimmungen_, welche an ihm als einem
_Dritten_ aufgezeigt werden, unbeachtet bleiben, und als für sich
gültig vorausgesetzt sind.  Auf dieß unkritische Verfahren ist es ein
unendliches Verdienst der kantischen Philosophie, die Aufmerksamkeit
gezogen, und damit den Anstoß zur Wiederherstellung der Logik und
Dialektik, in dem Sinne der Betrachtung der _Denkbestimmungen an und
für sich_, gegeben zu haben.  Der Gegenstand, wie er ohne das Denken
und den Begriff ist, ist eine Vorstellung oder auch ein Name; die
Denk- und Begriffsbestimmungen sind es, in denen er ist, was er ist.
In der That kommt es daher auf sie allein an; sie sind der wahrhafte
Gegenstand und Inhalt im Unterschiede von ihnen versteht, gilt nur
durch sie und in ihnen.  Es muß daher nicht als die Schuld eines
Gegenstands oder des Erkennens genommen werden, daß sie durch die
Beschaffenheit und eine äußerliche Verknüpfung sich dialektisch
zeigen.  Das eine und das andere wird auf diese Weise als ein Subjekt
vorgestellt, in das die _Bestimmungen_ in Form von Subjekten,
Eigenschaften, selbstständigen Allgemeinen so gebracht seyen, daß sie
als fest und für sich richtig erst durch die fremde und zufällig
Verbindung in und von einem Dritten, in dialektische Verhältnisse und
in Widerspruch gesetzt werden.  Ein solches äußerliches und fixes
Subjekt der Vorstellung und des Verstandes, so wie die abstrakten
Bestimmungen, statt für _Letzte_, sicher zu Grunde liegen bleibende
angesehen werden zu können, sind vielmehr selbst als ein
Unmittelbares, eben ein solches Vorausgesetztes und Anfangendes zu
betrachten, das, wie vorhin gezeigt, an und für sich selbst der
Dialektik unterliegen muß, weil es als Begriff _an sich_ zu nehmen
ist.  So sind alle als fest angenommenen Gegensätze, wie z.B.
Endliches und Unendliches, Einzelnes und Allgemeines, nicht etwa
durch eine äußerliche Verknüpfung in Widerspruch, sondern sind, wie
die Betrachtung ihrer Natur gezeigt, vielmehr an und für sich selbst
das Übergehen; die Synthese und das Subjekt, an dem sie erscheinen,
ist das Produkt der eigenen Reflexion ihres Begriffs.  Wenn die
begrifflose Betrachtung bei ihrem äußerlichen Verhältnisse stehen
bleibt, sie isolirt und als feste Voraussetzungen läßt, so ist es
vielmehr der Begriff, der sie selbst ins Auge faßt, als ihre Seele
sie bewegt und ihre Dialektik hervorthut.

Dieß ist nun selbst der vorhin bezeichnete Standpunkt, nach welchem
ein allgemeines Erstes _an und für sich betrachtet_ sich als das
Andere seiner selbst zeigt.  Ganz allgemein aufgefaßt, kann diese
Bestimmung so genommen werden, daß hierin das zuerst _Unmittelbare_
hiermit als _Vermitteltes, bezogen_ auf ein Anderes, oder daß das
Allgemeine als ein Besonders gesetzt ist.  Das _Zweite_, das
hierdurch entstanden, ist somit das _Negative_ des Ersten; und indem
wir auf den weitern Verlauf zum Voraus Bedacht nehmen, das _erste
Negative_.  Das Unmittelbare ist nach dieser negativen Seite in dem
Andern _untergegangen_, aber das Andere ist wesentlich nicht das
_leere Negative_, das _Nichts_, das als das gewöhnliche Resultat der
Dialektik genommen wird, sondern es ist das _Andere des Ersten_, das
_Negative_ des _Unmittelbaren_; also ist es bestimmt als das
_Vermittelte,--enthält_ überhaupt die _Bestimmung des Ersten_ in sich.
Das Erste ist somit wesentlich auch im Andern _aufbewahrt_ und
_erhalten_.--Das Positive in _seinem_ Negativen, dem Inhalt der
Voraussetzung, im Resultate festzuhalten, dieß ist das Wichtigste im
vernünftigen Erkennen; es gehört zugleich nur die einfachste
Reflexion dazu, um sich von der absoluten Wahrheit und Nothwendigkeit
dieses Erfordernisses zu überzeugen, und was die _Beispiele_ von
Beweisen hierzu betrifft, so besteht die ganze Logik darin.

Was hiermit nunmehr vorhanden ist, ist das _Vermittelte_, zunächst
oder gleichfalls unmittelbar genommen auch eine _einfache_ Bestimmung,
denn da das Erste in ihm untergegangen, so ist nur das Zweite
vorhanden.  Weil nun auch das Erste im Zweiten _enthalten_, und
dieses die Wahrheit von jenem ist, so kann diese Einheit als ein Satz
ausgedrückt werden, worin das Unmittelbare als Subjekt, das
Vermittelte aber als dessen Prädikat gestellt ist, z.B. _das
Endliche ist unendlich, Eins ist Vieles, das Einzelne ist das
Allgemeine_.  Die inadäquate Form solcher Sätze und Urtheile aber
fällt von selbst in die Augen.  Bei dem _Urtheile_ ist gezeigt worden,
daß seine Form überhaupt, und am meisten die unmittelbare des
_positiven_ Urtheils unfähig ist, das Spekulative und die Wahrheit in
sich zu fassen.  Die nächste Ergänzung desselben, das _negative_
Urtheil müßte wenigstens ebenso sehr beigefügt werden.  Im Urtheile
hat das Erste als Subjekt den Schein eines selbstständigen Bestehens,
da es vielmehr in seinem Prädikate als seinem Andern aufgehoben ist;
diese Negation ist in dem Inhalte jener Sätze wohl enthalten, aber
ihre positive Form widerspricht demselben; es wird somit das nicht
gesetzt, was darin enthalten ist; was gerade die Absicht, einen Satz
zu gebrauchen, wäre.

Die zweite Bestimmung, die _negative_ oder _vermittelte_, ist ferner
zugleich die _vermittelnde_.  Zunächst kann sie als einfache
Bestimmung genommen werden, aber ihrer Wahrheit nach ist sie eine
_Beziehung_ oder _Verhältniß_; denn sie ist das Negative, _aber des
Positiven_, und schließt dasselbe in sich.  Sie ist also das _Andere_
nicht als von einem, wogegen sie gleichgültige ist, so wäre sie keine
Anderes, noch eine Beziehung oder Verhältniß;--sondern das _Andere an
sich_ selbst, das _andere eines Andern_; darum schließt sie _ihr_
eigenes Anderes in sich, und ist somit _als der Widerspruch die
gesetzte Dialektik ihrer selbst._--Weil das Erste oder Unmittelbare
der Begriff _an sich_, daher auch nur _an sich_ das Negative ist, so
besteht das dialektische Moment bei ihm darin, daß der _Unterschied_,
den es _an sich_ enthält, in ihm gesetzt wird.  Das Zweite hingegen
ist selbst das _Bestimmte_, der _Unterschied_ oder Verhältniß; das
dialektische Moment besteht bei ihm daher darin, die _Einheit_ zu
setzen, die in ihm enthalten ist.--Wenn deswegen das Negative,
Bestimmte, das Verhältniß, Urtheil und alle unter dieß zweite Moment
fallende Bestimmungen, nicht für sich selbst schon als der
Widerspruch und als dialektisch erscheinen, so ist es bloßer Mangel
des Denkens, das seine Gedanken nicht zusammenbringt.  Denn das
Material, die _entgegengesetzten_ Bestimmungen in _Einer Beziehung_,
sind schon _gesetzt_, und für das Denken vorhanden.  Das formelle
Denken aber macht sich die Identität zum Gesetze, läßt den
widersprechenden Inhalt, den es vor sich hat, in die Sphäre der
Vorstellung, in Raum und Zeit herabfallen, worin das Widersprechende
im Neben- und Nach-einander _außer einander_ gehalten wird, und so
ohne die gegenseitige Berührung vor das Bewußtseyn tritt.  Es macht
sich darüber den bestimmten Grundsatz, daß der Widerspruch nicht
denkbar sey; in der That aber ist das Denken des Widerspruchs das
wesentliche Moment des Begriffes.  Das formelle Denken denkt
denselben auch faktisch, nur sieht es sogleich von ihm weg, und geht
von ihm in jenem Sagen nur zur abstrakten Negation über.

Die betrachtete Negativität macht nun den _Wendungspunkt_ der
Bewegung des Begriffes aus.  Sie ist der _einfache Punkt der
negativen Beziehung_ auf sich, der innerste Quell aller Thätigkeit,
lebendiger und geistiger Selbstbewegung, die dialektische Seele, die
alles Wahre an ihm selbst hat, durch die es allein Wahres ist; denn
auf dieser Subjektivität allein ruht das Aufheben des Gegensatzes
zwischen Begriff und Realität und die Einheit, welche die Wahrheit
ist.--Das _zweite_ Negative, das Negative des Negativen, zu dem wir
gekommen, ist jenes Aufheben des Widerspruches, aber ist so wenig als
der Widerspruch ein _Thun einer äußerlichen Reflexion_, sondern das
_innerste, objektivste Moment_ des Lebens und Geistes, wodurch ein
_Subjekt, Person, Freies_ ist.--Die _Beziehung des Negativen auf sich
selbst_ ist als die _zweite Prämisse_ des ganzen Schlusses zu
betrachten.  Die _erste_ kann man, wenn die Bestimmungen von
_analytisch_ und _synthetisch_ in ihrem Gegensatze gebraucht werden,
als das _analytische_ Moment ansehen, indem das Unmittelbare sich
darin _unmittelbar_ zu seinem Andern verhält, und daher in dasselbe
_übergeht_ oder vielmehr übergegangen ist;--obgleich diese Beziehung,
wie schon erinnert, eben deswegen auch synthetisch ist, weil es ihr
_anderes_ ist, in welches sie übergeht.  Die hier betrachtete, zweite
Prämisse kann als die _synthetische_ bestimmt werden, weil sie die
Beziehung des _Unterschiedenen als solchen_ auf _sein
Unterschiedenes_ ist.--Wie die erste das Moment der _Allgemeinheit_
und der _Mittheilung_, so ist die zweite durch die _Einzelnheit_
bestimmt, die zunächst ausschließend und als für sich und verschieden
sich auf das Andere bezieht.  Als das _Vermittelnde_ erscheint das
Negative, weil es sich selbst und das Unmittelbare in sich schließt,
dessen Negation es ist.  Insofern diese beiden Bestimmungen nach
irgend einem Verhältnisse als äußerlich bezogen genommen werden, ist
es nur das vermittelnde _Formelle_; als die absolute Negativität aber
ist das negative Moment der absoluten Vermittelung die Einheit,
welche die Subjektivität und Seele ist.

In diesem Wendepunkt der Methode kehrt der Verlauf des Erkennens
zugleich in sich selbst zurück.  Diese Negativität ist als der sich
aufhebende Widerspruch die _Herstellung_ der _ersten Unmittelbarkeit_,
der einfachen Allgemeinheit; denn unmittelbar ist das Andere des
Andern, das Negative des Negativen, das _Positive, Identische,
Allgemeine_.  Dieß _zweite_ Unmittelbare ist im ganzen Verlaufe, wenn
man überhaupt _zählen_ will, das _Dritte_ zum ersten Unmittelbaren
und zum Vermittelten.  Es ist aber auch das Dritte zum ersten oder
formellen Negativen, und zur absoluten Negativität oder dem zweiten
Negativen; insofern nun jenes erste Negative schon der zweite
Terminus ist, so kann das als _Dritte_ gezählte auch als _Viertes_
gezählt, und statt der _Triplicität_ die abstrakte Form als eine
_Quadruplicität_ genommen werden; das Negative oder der _Unterschied_
ist auf diese Weise als eine Zweiheit gezählt.--Das Dritte oder das
Vierte ist überhaupt die Einheit des ersten und zweiten Moments, des
Unmittelbaren und des Vermittelten.--Daß es diese _Einheit_, so wie,
daß die ganze Form der Methode eine _Triplicität_ ist, ist zwar ganz
nur die oberflächliche, äußerliche Seite der Weise des Erkennens;
aber auch nur diese, und zwar in bestimmterer Anwendung aufgezeigt zu
haben, denn die abstrakte Zahlform selbst ist bekanntlich schon früh,
aber ohne Begriff, und daher ohne Folge aufgestellt worden,
--gleichfalls als ein unendliches Verdienst der kantischen
Philosophie anzusehen.  Der _Schluß_, auch das Dreifache, ist als die
allgemeine Form der Vernunft immer erkannt worden, Theils aber galt
er überhaupt als eine ganz äußerliche, die Natur des Inhalts nicht
bestimmende Form, Theils da er im formellen Sinne bloß in der
verständigen Bestimmung der _Identität_ sich verläuft, fehlt ihm das
wesentliche, _dialektische_ Moment, die _Negativität_; dieses tritt
aber in der Triplicität der Bestimmungen ein, weil das Dritte die
Einheit der zwei ersten Bestimmungen ist, diese aber, da sie
verschiedene sind, in Einheit nur _als aufgehobene_ seyn können.--Der
Formalismus hat sich zwar der Triplicität gleichfalls bemächtigt, und
sich an das leere _Schema_ derselben gehalten; der seichte Unfug und
das Kahle des modernen philosophischen sogenannten _Konstruirens_,
das in nichts besteht, als jenes formelle Schema, ohne Begriff und
immanente Bestimmung überall anzuhängen, und zu einem äußerlichen
Ordnen zu gebrauchen, hat jene Form langweilig und übel berüchtigt
gemacht.  Durch die Schaalheit dieses Gebrauchs aber kann sie an
ihrem innern Werthe nicht verlieren, und es ist immer hoch zu
schätzen, daß zunächst auch nur die unbegriffene Gestalt des
Vernünftigen aufgefunden worden.

Näher ist nun das _Dritte_ das Unmittelbare aber _durch Aufhebung der
Vermittelung_, das Einfache durch _Aufheben des Unterschiedes_, das
Positive durch Aufheben des Negativen, der Begriff, der sich durch
das Andersseyn realisirt, und durch Aufheben dieser Realität mit sich
zusammengegangen, und seine absolute Realität, seine _einfache_
Beziehung auf sich hergestellt hat.  Dieß _Resultat_ ist daher die
_Wahrheit_.  Es _ist ebenso sehr_ Unmittelbarkeit _als_ Vermittelung;
--aber diese Formen des Urtheils: das Dritte _ist_ Unmittelbarkeit
und Vermittelung, oder es _ist die Einheit_ derselben, sind nicht
vermögend, es zu fassen, weil es nicht ein ruhendes Drittes, sondern
eben als diese Einheit, die sich mit sich selbst vermittelnde
Bewegung und Thätigkeit ist.--Wie das Anfangende das _Allgemeine_, so
ist das Resultat das _Einzelne, Konkrete, Subjekt_; was jenes _an
sich_, ist dieses nun ebenso sehr _für sich_, das Allgemeine ist im
Subjekte _gesetzt_.  Die beiden ersten Momente der Triplicität sind
die _abstrakten_, unwahren Momente, die eben darum dialektisch sind,
und durch diese ihre Negativität sich zum Subjekte machen.  Der
Begriff selbst ist, _für uns_ zunächst, _sowohl_ das an-sich-seyende
Allgemeine, _als_ das für-sich-seyende Negative, als auch das dritte
an- und für-sich-seyende, das _Allgemeine_, welches durch alle
Momente des Schlusses hindurchgeht; aber das Dritte ist der
Schlußsatz, in welchem er durch seine Negativität mit sich selbst
vermittelt, hiermit _für sich_ als das _Allgemeine_ und _Identische
seiner Momente_ gesetzt ist.

Dieß Resultat hat nun als das in sich gegangene und mit sich
_identische_ Ganze sich die Form der _Unmittelbarkeit_ wieder gegeben.
Somit ist es nun selbst ein solches, wie das _Anfangende_ sich
bestimmt hatte.  Als einfache Beziehung auf sich ist es ein
Allgemeines, und die _Negativität_, welche die Dialektik und
Vermittelung desselben ausmachte, ist in dieser Allgemeinheit
gleichfalls in die _einfache Bestimmtheit_ zusammengegangen, welche
wieder ein Anfang seyn kann.  Es kann zunächst scheinen, daß dieß
Erkennen des Resultates eine Analyse desselben seyn und daher
diejenigen Bestimmungen und deren Gang wieder auseinander legen müsse,
durch den es entstanden und der betrachtet worden ist.  Wenn aber
die Behandlung des Gegenstandes wirklich auf diese analytische Weise
gemacht wird, so gehört sie der oben betrachteten Stufe der Idee, dem
suchenden Erkennen, an, das von seinem Gegenstand nur angiebt, was
ist, ohne die Nothwendigkeit seiner konkreten Identität und deren
Begriff.  Die Methode der Wahrheit aber, die den Gegenstand begreift,
ist zwar, wie gezeigt, selbst analytisch, da sie schlechthin im
Begriffe bleibt, aber sie ist ebenso sehr synthetisch, denn durch den
Begriff wird der Gegenstand dialektisch und als anderer bestimmt.
Die Methode bleibt an der neuen Grundlage, die das Resultat als der
nunmehrige Gegenstand ausmacht, dieselbe, als bei dem vorhergehenden.
Der Unterschied betrifft allein das Verhältniß der Grundlage als
solcher; sie ist dieß zwar jetzt gleichfalls, aber ihre
Unmittelbarkeit ist nur _Form_, weil sie zugleich Resultat war; ihre
Bestimmtheit als Inhalt ist daher nicht mehr ein bloß Aufgenommenes,
sondern _Abgeleitetes_ und _Erwiesenes_.

Hier ist es erst, wo der _Inhalt_ des Erkennens als solcher in den
Kreis der Betrachtung eintritt, weil er nun als abgeleiteter der
Methode angehört.  Die Methode selbst erweitert sich durch dieß
Moment zu einem _Systeme_.--Zunächst mußte für sie der Anfang in
Ansehung des Inhalts ganz unbestimmt seyn; sie erscheint insofern als
die nur formelle Seele, für und durch welche der Anfang ganz allein
nur seiner _Form_ nach, nämlich als das Unmittelbare und Allgemeine
bestimmt war.  Durch die aufgezeigte Bewegung hat der Gegenstand eine
_Bestimmtheit_ für sich selbst erhalten, die ein _Inhalt_ ist, weil
die in die Einfachheit zusammengegangene Negativität die aufgehobene
Form ist, und als einfache Bestimmtheit, ihrer Entwickelung, zunächst
ihrem Gegensatze selbst gegen die Allgemeinheit, gegenübersteht.

Indem nun diese Bestimmtheit die nächste Wahrheit des unbestimmten
Anfangs ist, so rügt sie denselben als etwas Unvollkommenes, so wie
die Methode selbst, die von demselben ausgehend nur formell war.
Dieß kann als die nunmehr bestimmte Forderung ausgedrückt werden, daß
der Anfang, weil er gegen die Bestimmtheit des Resultats selbst ein
Bestimmtes ist, nicht als Unmittelbares, sondern als Vermitteltes und
Abgeleitetes genommen werden soll; was als die Forderung des
unendlichen _rückwärts_ gehenden Progresses im Beweisen und Ableiten
erscheinen kann; so wie aus dem neuen Anfang, der erhalten worden ist,
durch den Verlauf der Methode gleichfalls ein Resultat hervorgeht,
so daß der Fortgang sich ebenso _vorwärts_ ins Unendliche fortwälzt.

Es ist schon oft gezeigt worden, daß der unendliche Progreß überhaupt
der begrifflosen Reflexion angehört; die absolute Methode, die den
Begriff zu ihrer Seele und Inhalt hat, kann nicht in denselben führen.
Zunächst können schon solchen Anfänge wie _Seyn, Wesen,
Allgemeinheit_ von der Art zu seyn scheinen, daß sie die ganze
Allgemeinheit und Inhaltslosigkeit haben, welche für einen ganz
formellen Anfang, wie er seyn soll, erfordert wird, und daher als
absolut erste Anfänge keinen weitern Rückgang fordern und zulassen.
Indem sie reine Beziehungen auf sich selbst, Unmittelbare und
Unbestimmt sind, so haben sie allerdings den Unterschied nicht an
ihnen, der an einem sonstigen Anfange sogleich zwischen der
Allgemeinheit seiner Form und seinem Inhalte gesetzt ist.  Aber die
Unbestimmtheit, welche jene logischen Anfänge zu ihrem einzigen
Inhalte haben, ist es selbst, was ihre Bestimmtheit ausmacht, diese
besteht nämlich in ihrer Negativität als aufgehobener Vermittelung;
die Besonderheit von dieser giebt auch ihrer Unbestimmtheit eine
Besonderheit, wodurch sich _Seyn, Wesen_ und _Allgemeinheit_ von
einander unterscheiden.  Die Bestimmtheit nun, die ihnen zukommt, ist
ihre, wie sie für sich genommen werden, _unmittelbare Bestimmtheit_,
so gut als die irgend eines Inhalts, und bedarf daher einer Ableitung;
für die Methode ist es gleichgültig, ob die Bestimmtheit als
Bestimmtheit der _Form_ oder des _Inhalts_ genommen werde.  Es fängt
deswegen in der That für die Methode keine neue Weise damit an, daß
sich durch das erste ihre Resultate ein Inhalt bestimmt habe; sie
bleibt hiermit nicht mehr noch weniger formell als vorher.  Denn da
sie die absolute Form, der sich selbst und Alles als Begriff wissende
Begriff ist, so ist kein Inhalt, der ihr gegenüberträte, und sie zur
einseitigen, äußerlichen Form bestimmte.  Wie daher die
Inhaltslosikgeit jener Anfänge sie nicht zu absoluten Anfängen macht,
so ist es aber auch nicht der Inhalt, der als solcher die Methode in
den unendlichen Progreß vor- oder rückwärts führte.  Von einer Seite
ist die _Bestimmtheit_, welche sie sich in ihrem Resultate erzeugt,
das Moment, wodurch sie die Vermittelung mit sich ist, und _den
unmittelbaren Anfang zu einem Vermittelten_ macht.  Aber umgekehrt
ist es die Bestimmtheit, durch welche sich diese ihre Vermittelung
verläuft; sie geht _durch_ einen _Inhalt_ als durch ein scheinbares
_Andere_ ihrer selbst, zu ihrem Anfange so zurück, daß sie nicht bloß
denselben aber als einen _bestimmten_ wieder herstellt, sondern das
Resultat ist ebenso sehr die aufgehobene Bestimmtheit, somit auch die
Wiederherstellung der ersten Unbestimmtheit, in welcher sie
angefangen.  Dieß leistet sie als _ein System der Totalität_.  In
dieser Bestimmung ist sie noch zu betrachten.

Die Bestimmtheit, welche Resultat war, ist, wie gezeigt worden, um
der Form der Einfachheit willen, in welche sie zusammengegangen,
selbst ein neuer Anfang; indem er von seinem vorhergehenden durch
eben diese Bestimmtheit unterschieden ist, so wälzt sich das Erkennen
von Inhalt zu Inhalt fort.  Vor's Erste bestimmt sich dieß Fortgehen
dahin, daß es von einfachen Bestimmtheiten beginnt, und die folgenden
immer _reicher und konkreter_ werden.  Denn das Resultat enthält
seinen Anfang, und dessen Verlauf hat ihn um eine neue Bestimmtheit
bereichert.  Das _Allgemeine_ macht die Grundlage aus; der Fortgang
ist deswegen nicht als ein _Fließen_ von einem _Andern_ zu einem
_Andern_ zu nehmen.  Der Begriff in der absoluten Methode _erhält_
sich in seinem Andersseyn, das Allgemeine in seiner Besonderung, in
dem Urtheile und der Realität; es erhebt auf jede Stufe weiterer
Bestimmung die ganze Masse seines vorhergehenden Inhalts, und
verliert durch sein dialektisches Fortgehen nicht nur nichts, noch
läßt es etwas dahinten, sondern trägt alles Erworbene mit sich, und
bereichert und verdichtet sich in sich.

Diese _Erweiterung_ kann als das Moment des Inhalts und im Ganzen als
die erste Prämisse angesehen werden; das Allgemeine ist dem
Reichthume des Inhalts _mitgetheilt_, unmittelbar in ihm erhalten.
Aber das Verhältniß hat auch die zweite, negative oder dialektische
Seite.  Die Bereicherung geht an der _Nothwendigkeit_ des Begriffes
fort, sie ist von ihm gehalten, und jede Bestimmung ist eine
Reflexion in sich.  Jede _neue Stufe des Außersichgehens_, das heißt
der _weitern Bestimmung_, ist auch ein In-sich-gehen, und die größere
_Ausdehnung_ ebenso sehr _höhere Intensität_.  Das Reichste ist daher
das Konkreteste und _Subjektiveste_, und das sich in die einfachste
Tiefe Zurücknehmende das Mächtigste und Übergreifendste.  Die
höchste zugeschärfteste Spitze ist die _reine Persönlichkeit_, die
allein durch die absolute Dialektik, die ihre Natur ist, ebenso sehr
_Alles in sich befaßt_ und hält, weil sie sich zum Freisten macht,
--zur Einfachheit, welche die erste Unmittelbarkeit und Allgemeinheit
ist.

Auf diese Weise ist es, daß jeder Schritt des _Fortgangs_ im
Weiterbestimmen, indem er von dem unbestimmten Anfang sich entfernt,
auch eine _Rückannäherung_ zu demselben ist, daß somit das, was
zunächst als verschieden erscheinen mag, das _rückwärts gehende
Begründen_ des Anfangs, und das _vorwärts gehende Weiterbestimmen_
desselben in einander fällt und dasselbe ist.  Die Methode, die sich
hiermit in einen Kreis schlingt, kann aber in einer zeitlichen
Entwickelung es nicht anticipiren, daß der Anfang schon als solcher
ein Abgeleitetes sey; für ihn in seiner Unmittelbarkeit ist es
genügend, daß er einfache Allgemeinheit ist.  Insofern er dieß ist,
hat er seine vollständige Bedingung; und es braucht nicht deprecirt
zu werden, daß man ihn nur _provisorisch und hypothetisch_ gelten
lassen möge.  Was man gegen ihn vorbringen möchte,--etwa von den
Schranken der menschlichen Erkenntniß, von dem Erforderniß, ehe man
an die Sache gehe, das Instrument des Erkennens kritisch zu
untersuchen,--sind selbst _Voraussetzungen_, die als _konkrete
Bestimmungen_ die Forderung ihrer Vermittelung und Begründung mit
sich führen.  Da sie hiermit formell nichts vor dem _Anfange_ mit der
Sache, gegen den sie protestiren, voraus haben, und vielmehr wegen
des konkreten Inhalts einer Ableitung bedürftig sind, so sind sie nur
für eitle Anmaßungen zu nehmen, daß auf sie vielmehr als etwas
Anderes zu achten sey.  Sie haben einen unwahren Inhalt, indem sie
das als endlich und unwahr Bekannte zu einem Unumstößlichen und
Absoluten machen, nämlich ein _beschränktes, als Form_ und
_Instrument gegen_ seinen _Inhalt_ bestimmtes Erkennen; dieses
unwahre Erkennen ist selbst auch die Form, das Begründen, das
rückwärts geht.--Auch die Methode der Wahrheit weiß den Anfang als
ein Unvollkommenes, weil er Anfang ist, aber zugleich dieß
Unvollkommene überhaupt als ein Nothwendiges, weil die Wahrheit nur
das Zu-sich-selbst-kommen durch die Negativität der Unmittelbarkeit
ist.  Die Ungeduld, die über das _Bestimmte_, es heiße Anfang, Objekt,
Endliches, oder in welcher Form es sonst genommen werde, _nur_
hinaus, und unmittelbar sich im Absoluten befinden will, hat als
Erkenntniß nichts vor sich, als das leere Negative, das abstrakte
Unendliche;--oder ein _gemeintes_ Absolutes, das ein gemeintes ist,
weil es nicht gesetzt, nicht _erfaßt_ ist; erfassen läßt es sich nur
durch die _Vermittelung_ des Erkennens, von der das Allgemeine und
Unmittelbare ein Moment, die Wahrheit selbst aber nur im
ausgebreiteten Verlauf und im Ende ist.  Für das subjektive Bedürfniß
der Unbekanntschaft und deren Ungeduld kann wohl eine Übersicht des
_Ganzen zum Voraus_ gegeben werden,--durch eine Eintheilung für die
Reflexion, die von dem Allgemeinen nach der Weise des endlichen
Erkennens das Besondere als ein _Vorhandenes_ und in der Wissenschaft
zu Erwartendes angiebt.  Doch gewährt dieß mehr nicht als ein Bild
der _Vorstellung_, denn der wahrhafte Übergang vom Allgemeinen zum
Besondern und zu dem an und für sich bestimmten Ganzen, worin jenes
erste Allgemeine selbst nach seiner wahrhaften Bestimmung wieder
Moment ist, ist jener Weise der Eintheilung fremd, und ist allein die
Vermittelung der Wissenschaft selbst.

Vermöge der aufgezeigten Natur der Methode stellt sich die
Wissenschaft als einen in sich geschlungenen _Kreis_ dar, in dessen
Anfang, den einfachen Grund, die Vermittelung das Ende zurückschlingt;
dabei ist dieser Kreis ein _Kreis von Kreisen_; denn jedes einzelne
Glied, als Beseeltes der Methode, ist die Reflexion in-sich, die,
indem sie in den Anfang zurückkehrt, zugleich der Anfang eines neuen
Gliedes ist.  Bruchstücke dieser Kette sind die einzelnen
Wissenschaften, deren jede ein _Vor_ und ein _Nach_ hat,--oder
genauer gesprochen, nur das Vor _hat_, und in ihrem Schlusse selbst
ihr _Nach zeigt_.

So ist denn auch die Logik in der absoluten Idee zu dieser einfachen
Einheit zurückgegangen, welche ihr Anfang ist; die reine
Unmittelbarkeit des Seyns, in dem zuerst alle Bestimmung als
ausgelöscht oder durch die Abstraktion weggelassen erscheint, ist die
durch die Vermittelung, nämlich die Aufhebung der Vermittelung zu
ihrer entsprechenden Gleichheit mit sich gekommene Idee.  Die Methode
ist der reine Begriff, der sich nur zu sich selbst verhält; sie ist
daher die _einfache Beziehung auf sich_, welche _Seyn_ ist.  Aber es
ist nun auch _erfülltes_ Seyn, der sich _begreifende Begriff_, das
Seyn als die konkrete, ebenso schlechthin _intensive_ Totalität.--Es
ist von dieser Idee zum Schlusse nur noch dieß zu erwähnen, daß in
ihr _erstlich_ die _logische Wissenschaft_ ihren eigenen Begriff
erfaßt hat.  Bei dem _Seyn_, dem Anfange ihres _Inhalts_ erscheint
ihr Begriff als ein demselben äußerliches Wissen in subjektiver
Reflexion.  In der Idee des absoluten Erkennens aber ist er zu ihrem
eigenen Inhalte geworden.  Sie ist selbst der reine Begriff, der sich
zum Gegenstande hat, und der, indem er sich als Gegenstand die
Totalität seiner Bestimmungen durchläuft, sich zum Ganzen seiner
Realität, zum Systeme der Wissenschaft ausbildet, und damit schließt,
dieß Begreifen seiner selbst zu erfassen, somit seine Stellung als
Inhalt und Gegenstand aufzuheben, und den Begriff der Wissenschaft zu
erkennen.--_Zweitens_ ist diese Idee noch logisch, sie ist in den
reinen Gedanken eingeschlossen, die Wissenschaft nur des göttlichen
_Begriffs_.  Die systematische Ausführung ist zwar selbst eine
Realisation, aber innerhalb derselben Sphäre gehalten.  Weil die
reine Idee des Erkennens insofern in die Subjektivität eingeschlossen
ist, ist sie _Trieb_, diese aufzugeben, und die reine Wahrheit wird
als letztes Resultat auch der _Anfang einer andern Sphäre und
Wissenschaft_.  Dieser Übergang bedarf hier nur noch angedeutet zu
werden.

Indem die Idee sich nämlich als absolute _Einheit_ des reinen
Begriffs und seiner Realität setzt, somit in die _Unmittelbarkeit_
des _Seyns_ zusammennimmt, so ist sie als die _Totalität_ in dieser
Form,--_Natur_.--Diese Bestimmung ist aber nicht ein _Gewordenseyn_
und _Übergang_, wie, nach oben, der _subjektive Zweck_ zum _Leben
wird_.  Die reine Idee, in welcher die Bestimmtheit oder Realität des
Begriffes selbst zum Begriffe erhoben ist, ist vielmehr absolute
_Befreiung_, für welche keine unmittelbare Bestimmung mehr ist, die
nicht ebenso sehr _gesetzt_ und der Begriff ist; in dieser Freiheit
findet daher kein Übergang Statt, das einfache Seyn, zu dem sich die
Idee bestimmt, bleibt ihr vollkommen durchsichtig, und ist der in
seiner Bestimmung bei sich selbst bleibende Begriff.  Das Übergehen
ist also hier vielmehr so zu fassen, daß die Idee sich selbst _frei
entläßt_, ihrer absolut sicher und in sich ruhend.  Um dieser
Freiheit willen ist die _Form ihrer Bestimmtheit_ ebenso schlechthin
frei,--die absolut für sich selbst ohne Subjektivität seyende
_Äußerlichkeit des Raums und der Zeit_.--Insofern diese nur nach der
abstrakten Unmittelbarkeit des Seyns ist und vom Bewußtseyn gefaßt
wird, ist sie als bloße Objektivität und äußerliches Leben; aber in
der Idee bleibt sie an und für sich die Totalität des Begriffs, und
die Wissenschaft im Verhältnisse des göttlichen Erkennens zur Natur.
Dieser nächste Entschluß der reinen Idee, sich als äußerliche Idee zu
bestimmen, setzt sich aber damit nur die Vermittelung, aus welcher
sich der Begriff als freie aus der Äußerlichkeit in sich gegangene
Existenz emporhebt, _in der Wissenschaft_ des _Geistes_ seine
Befreiung durch sich vollendet, und den höchsten Begriff seiner
selbst in der logischen Wissenschaft, als dem sich begreifenden
reinen Begriffe, findet.


Ende dieses Projekt Gutenberg Etextes Wissenschaft der Logik: Zweiter
Teil--Die subjektive Logik, von Georg Wilhelm Friedrich Hegel.










End of the Project Gutenberg EBook of Wissenshaft der Logik V2, by 
Georg Wilhelm Friedrich Hegel

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electronic work or group of works on different terms than are set
forth in this agreement, you must obtain permission in writing from
both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark.  Contact the
Foundation as set forth in Section 3 below.

1.F.

1.F.1.  Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
collection.  Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
works, and the medium on which they may be stored, may contain
"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a
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1.F.2.  LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right
of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
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liability to you for damages, costs and expenses, including legal
fees.  YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3.  YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
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LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
DAMAGE.

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receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
written explanation to the person you received the work from.  If you
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the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a
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in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO OTHER
WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO
WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.

1.F.5.  Some states do not allow disclaimers of certain implied
warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages.
If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be
interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by
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provision of this agreement shall not void the remaining provisions.

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providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance
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that arise directly or indirectly from any of the following which you do
or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.


Section  2.  Information about the Mission of Project Gutenberg-tm

Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of computers
including obsolete, old, middle-aged and new computers.  It exists
because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
remain freely available for generations to come.  In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
and the Foundation information page at www.gutenberg.org


Section 3.  Information about the Project Gutenberg Literary Archive
Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service.  The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541.  Contributions to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
permitted by U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
throughout numerous locations.  Its business office is located at 809
North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887.  Email
contact links and up to date contact information can be found at the
Foundation's web site and official page at www.gutenberg.org/contact

For additional contact information:
     Dr. Gregory B. Newby
     Chief Executive and Director
     [email protected]

Section 4.  Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment.  Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States.  Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements.  We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance.  To
SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
particular state visit www.gutenberg.org/donate

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States.  U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses.  Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations.
To donate, please visit:  www.gutenberg.org/donate


Section 5.  General Information About Project Gutenberg-tm electronic
works.

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm
concept of a library of electronic works that could be freely shared
with anyone.  For forty years, he produced and distributed Project
Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.

Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
unless a copyright notice is included.  Thus, we do not necessarily
keep eBooks in compliance with any particular paper edition.

Most people start at our Web site which has the main PG search facility:

     www.gutenberg.org

This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
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