Wolkenüberflaggt: Gedichte

By Ernst Wilhelm Lotz

The Project Gutenberg EBook of Wolkenüberflaggt, by Ernst Wilhelm Lotz

This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org


Title: Wolkenüberflaggt
       Gedichte

Author: Ernst Wilhelm Lotz

Release Date: December 17, 2013 [EBook #44452]

Language: German


*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WOLKENÜBERFLAGGT ***




Produced by Jens Sadowski








                           WOLKENÜBERFLAGGT
                               GEDICHTE
                                  VON
                          ERNST WILHELM LOTZ


                                LEIPZIG
                           KURT WOLFF VERLAG
                                 1917

          Gedruckt bei E. Haberland in Leipzig-R. Herbst 1916
               als sechsunddreißigster Band der Bücherei
                           »Der jüngste Tag«

             COPYRIGHT 1916 BY KURT WOLFF VERLAG · LEIPZIG




ERSTER TEIL.

I.

GLANZGESANG




GLANZGESANG


   Von blauem Tuch umspannt und rotem Kragen,
   Ich war ein Fähnrich und ein junger Offizier.
   Doch jene Tage, die verträumt manchmal in meine Nächte ragen,
   Gehören nicht mehr mir.

   Im großen Trott bin ich auf harten Straßen mitgeschritten,
   Vom Staub der Märsche und vom grünen Wind besonnt.
   Ich bin durch staunende Dörfer, durch Ströme und alte Städte geritten,
   Und das Leben war wehend blond.

   Die Biwakfeuer flammten wie Sterne im Tale,
   Und hatten den Himmel zu ihrem Spiegel gemacht,
   Von schwarzen Bergen drohten des Feindes Alarm-Fanale,
   Und Feuerballen zersprangen prasselnd in Nacht.

   So kam ich, braun vom Sommer und hart von Winterkriegen,
   In große Kontore, die staubig rochen herein,
   Da mußte ich meinen Rücken zur Sichel biegen
   Und Zahlen mit spitzen Fingern in Bücher reihn.

   Und irgendwo hingen die grünen Küsten der Fernen,
   Ein Duft von Palmen kam schwankend vom Hafen geweht,
   Weiß rasteten Karawanen an Wüsten-Zisternen,
   Die Häupter gläubig nach Osten gedreht.

   Auf Ozeanen zogen die großen Fronten
   Der Schiffe, von fliegenden Fischen kühl überschwirrt,
   Und breiter Prärien glitzernde Horizonte
   Umkreisten Gespanne, für lange Fahrten geschirrt.

   Von Kameruns unergründlichen Wäldern umsungen,
   Vom mörderischen Brodem des Bodens umloht,
   Gehorchten zitternde Wilde, von Geißeln der Weißen umschwungen,
   Und schwarz von Kannibalen der glühenden Wälder umdroht!

   Amerikas große Städte brausten im Grauen,
   Die Riesenkräne griffen mit heiserm Geschrei
   In die Bäuche der Schiffe, die Frachten zu stauen,
   Und Eisenbahnen donnerten landwärts vom Kai. -- -- --

   So hab ich nachbarlich alle Zonen gesehen,
   Rings von den Pulten grünten die Inseln der Welt,
   Ich fühlte den Erdball rauchend sich unter mir drehen,
   Zu rasender Fahrt um die Sonne geschnellt. -- -- --

   Da warf ich dem Chef an den Kopf seine Kladden!
   Und stürmte mit wütendem Lachen zur Türe hinaus.
   Und saß durch Tage und Nächte mit satten und glatten
   Bekannten bei kosmischem Schwatzen im Kaffeehaus.

   Und einmal sank ich rückwärts in die Kissen,
   Von einem angstvoll ungeheuren Druck zermalmt. --
   Da sah ich: Daß in vagen Finsternissen
   Noch sternestumme Zukunft vor mir qualmt.




IN DEINEM ZIMMER


   In deinem Zimmer fand ich meine Stätte.
   In deinem Zimmer weiß ich wer ich bin.
   Ich liege tagelang in deinem Bette
   Und schmiege meinen Körper an dich hin.

   Ich fühle Tage wechseln und Kalender
   Am Laken, das uns frisch bereitet liegt,
   Ich staune manchmal still am Bettgeländer,
   Wie himmlisch lachend man die Zeit besiegt.

   Bisweilen steigt aus fernen Straßen unten
   Ein Ton zu unserm Federwolkenraum,
   Den schlingen wir verschlafen in die bunten
   Gobelins, gewirkt aus Küssen, Liebe, Traum.




DER TÄNZER


   Ich weiß, daß ich in lichtem Traume bin,
   Der mich bewege und mich himmlisch quäle:
   Ich tanze über blanke Treppen hin,
   Die auf und nieder gehn durch weite Säle.

   Ich gleite ungehüllt auf nackten Füßen,
   Viel Lichter breiten mir den Schaukelgang,
   Mein Körper biegt sich spielend in dem süßen
   Gefühl der Wellen und der Glieder Drang.

   Und meine Augen langen in die Runde,
   Wo drunten viele Hundert Männer stehn,
   Die aufwärts starren mit beschämten Munde
   Und lüstern meine rühren Reize sehn.

   Vorüber tanze ich den langen Blicken,
   Durchpulst von einem eigen-sichern Schwung:
   Ich weiß, ich banne hundert von Geschicken
   In meines Leibes weißen Wellensprung.

   Die Wände dehnen sich. Die Sterne scheinen
   Vereist herein. Getilgt sind Raum und Zeit.
   Und aller Erde Mannheit, sich um mich zu einen,
   Umwogt die runde Fahne meiner Mannbarkeit.




LICHT


   Licht umzieht mich, umsingt mich, umfließt mich,
   Spielend lasse ich meine Glieder im Fließenden plätschern --
   Ein blankes Bassin umspannt mich die Straße,
   Weit, weich, wiegend
   Ich wasche mich ganz rein.
   Aus euren Köpfen, ihr schwimmenden Straßenwanderer,
   Die ihr nichts von mir wißt,
   Gebrauche ich schimmerndes Augenweiß, meinen Leib zu bedecken,
   Hell zu beschäumen,
   Meinen jung sich hinbiegenden Schwimmerleib.
   O wie ich hinfließe im Licht,
   O wie ich zergehe,
   Wie ich mich durchsichtig singe im Licht.




FRÜHLINGSATEM


   Eine Liebesfrohheit hat meine Wangen rot gepudert.
   Mein Atem mischt sich weich dem Tagwind.

   Wo ich die Straßen betrete, sind sie zum Festzug bereitet,
   Ein blumiges Schauvolk festschreitet und gleitet.

   Menschen erwartungs-groß haben sich aufgestellt,
   Aus allen Fenstern kommen Blicke zu mir Sonntag-erhellt.
   Mit bloßem Kopf und mit vor Jungkraft federnden Zehen
   Muß ich immer und immer wieder durch Sonnenstraßen gehen.

   Ich habe ein fernblaues Mädchen, am Ende der Straße erschaut,
   Das liebruhelos Säulen von Sonnenstaub vor mir baut.

   Und während ich gehe, geht in meiner Herzbrust jemand mit viel
      schnelleren Füßen.
   Und ruft: Wir werden heut küssen!
   Weichluft-umschlungen verzittert mein Jubelschrei hinab in die Brust.
   Und mein Atem strömt ab in den Wind.
   Von Dächern weht ein Gelächter.




DIE LUFT STEHT GRÜNVERSCHLEIERT . . .


   Die Luft steht grünverschleiert in der Sonnenzeit.
   Meine Fenster, die auf die Wasser zeigen,
   Holen in ihre Rahmen herüber die Häuserbänke,
   Die stromüber weiß in den Mittag schweigen.
   Meine Zimmer saugen in sich volle Süßigkeit.
   Und meine Augen, die in der lauen Luft entschweben
   Müssen ihr eigenes Leben im Blauen leben.




DER ZÄRTLING


   Es werden Zeiten kommen, ernst, schwere,
   Die mich umpacken mit beschwielter Hand,
   Sie finden mich in unbereiter Wehre
   Und Gliedern, solchen Zwanges unbekannt.

   Dann werd' ich hingewühlt in Betten dämmern,
   In Traumflucht hüten meinen müden Sinn
   Und an der Adern matt gewohntem Hämmern
   Verzärtelt wähnen, daß ich lebend bin.

   Und Tage werden nah vorüberschreiten,
   Freigütige Hände nach mir ausgestreckt,
   Ich aber, in des Blutes Heimlichkeiten
   Versponnen, träume weiter ungeweckt.

   O ernste Träume werden mich durchhallen,
   Und Sonnen werden pendeln durch mein Blut
   Und junge Sterne sich zusammenballen
   Um mich, gesäugt von meiner Schöpferglut.

   Es werden Zeiten kommen, ernste, schwere,
   Doch ich entgleite ihrer harten Zucht
   Und gründe fern, in selbstgewollter Leere,
   Ein Haus, durchdröhnt von meiner Träume Wucht.




BEGREIFT!


   Von Dumpfheit summt das halbe Kaffeehaus,
   Das halbe ist getaucht in leichtes Glühen
   Und flackert in den Lampentag hinaus,
   Wo dünne Nebel an die Scheiben sprühen.

   Es wollen ernste Freunde mich bedeuten,
   Ich sei zu leicht für diese Gründerjahre,
   Weil ich, statt kampfgenössisch Sturm zu läuten,
   Auf blauer Gondel durch den Äther fahre.

   Ich sah bisher nur Zeitungsfahnenwische
   Und warte längst auf Barrikadenschrei,
   Daß ich mich heiß in eure Reihen mische,
   Besonnt vom Wind des ersten Völkermai!

   Den Kopf ganz rot, malt ihr Kulissenbrand
   Und überträumt die Zeiten mit Besingung.
   Begreift: Ich wirke, spielend freier Hand,
   Mein helles Ethos silberner Beschwingung!




DER SCHWEBENDE


   Meine Jugend hängt um mich wie Schlaf.
   Dickicht, Lichter -- berieselt. Garten. Ein blitzender See.
   Und drüber geweht die Wolken, die zögernden, leichten.

   Irrlichternd spiele ich durch greise Straßen,
   Und aus dem Qualmen toter Kellerfenster
   Lacht dumpfe Qual im Krampfe zu mir auf.

   Da heb ich meine lächelnd schmalen Hände
   Und breite einen Schleier von Musik
   Sehr süß und müde machend um mich aus.

   Und meine Füße treten in den Garten
   Der Abend trank. Die Liebespaare, dunkel, tief, erglühend,
   Stöhnen, verirrt ins Blut, auf vor der Qual des Mai.

   Da schüttle ich mein weiches Haar im Winde,
   Und rote Düfte reifer Sommerträume
   Umwiegen meinen silberleichten Gang.

   Blaß friert ein Fenster, angelehnt im Winde.
   Drauß heiser greller Schrei und Weinen singen
   Um einen Toten auf der dunklen Fahrt.

   Ich schließe meine Augen, schwere Wimpern,
   Und sehe Ländereien grün vor Süden,
   Und Fernen zärtlich weit für Träumereien.

   Ein glänzend helles Kaffehaus, voll Stimmen
   Und voll Gebärden, lichtet sich, zerteilt.
   An blanken Tischen sitzen meine Freunde.

   Sie sprechen helle Worte in das Licht.
   Und jeder spricht für sich und sagt es deutlich,
   Und alle singen schwer im tiefen Chor:

   Drei Worte, die ich nie begreifen werde,
   Und die erhaben sind, voll Drang und Staunen,
   Die dunkle Drei der: Hunger, Liebe, Tod.




II.

WOLKENÜBERFLAGGT




WOLKENÜBERFLAGGT


   Blei-weiß die Fläche. Wolkenüberflaggt,
   Darein zwei Segel schwarze Furchen graben.
   Zwei Uferbäume ragen hochgezackt,
   Die frühes Traumgrün auf den Zweigen haben.

   Zwei Hunde keuchen übers Ufergras
   Und wollen eine heiße Stunde jagen.
   Zwei Schüler kommen, schlank und Bücher-blaß,
   Die scheue Liebe wie zwei Leuchter tragen.

   Ein junger Dichter wacht auf einer Bank
   Und spricht, die Hände um sein Knie gefaltet:
   »Wie sind die Dinge heute Sehnsuchts-krank!«

   Und als er aufblickt, hat sich neu gestaltet
   Die Welt und ist erschütternd tränenblank, --
   »Was,« ruft er, »hat mein Herz denn so zerspaltet!«




ICH FLAMME DAS GASLICHT AN . . .


   Ich flamme das Gaslicht an.
   Aufrollendes Staunen umprallt die vier Zimmerwände.
   Ich fühle mich dünn in der Mitte stehn,
   Verkrampft in Taschen klein meine Hände,
   Und muß dies alles sehn:

   Die Mauern bauchen aus, von Dröhnen geschwellt:
   Die Tafeln von Jahrtausend-Meistern dröhnen in ihren Flanken,
   Von Halleluja-Geistern hinziehend musizierende Gedanken!
   Ich erblicke mich schwimmend klein da hinein gestellt
   Mit winzigem Stöhnen und Krampf
   Vor solchem wogenhaft wuchtenden Tönen
   Und solchem siegsicher schwingenden Wolkenkampf!

   O so Gott zwingende Werke!
   Ein spitzer Pinselstrich zerstiebt mich blind
   Mit machtheiterm Wind und lässiger Stärke!

   Meine Brust empört sich über dies brausende Sein.
   Tief ziehe ich die Luft der Wände ein
   -- Diese Flut, diese Glut! --
   Und stoße sie aus mir mit Husten und Speien:
   Blut! Blut!

   Und versinke in eisdurchwehte Nächte.
   Und weiß, der Tod reckt unten seine Arme aus. --
   Doch über mich hin fährt ein Gebraus
   Springender Hufen und Leiber und sonnhafter Prächte und Mächte!




WEISS ÜBER DEN WEITEN . . .


   Weiß über den Weiten
   Blendet das Meer.
   Und blaue Wolken rauchen,
   Steht mit den Gezeiten
   Segel-fächert ein stürmend großer Traum daher.
   Und hält dumpf schattend. Die See geht schwer.
   Aus dürren Masten hörst du graue Stimmen fauchen.
   Dann ebbt es weg. Und deine Angst, die dich umschnürte,
   Wird Sehnsucht, die Musik mit weichem Strahl berührte. --
   Verstört fühlst du die Segel untertauchen.




SCHLAF-WACH


   Zum Schlag der Nachtuhr schwingt mein Blut das Pendel.
   Ich liege ausgereckt.
   Und warte atmend. -- Stunden rauschen auf.
   Und jede Stunde hält ein kreisendes Licht.
   Ein tief bedeckter Gang zeigt in die Ferne,
   Vom Stundenlicht bedämmert.

   Mein Auge starrt beglänzt.

   Nachthelle Stunden!

   Ihr könntet schaukelnde Schmetterlinge sein,
   Maibunt bemustert und Pfauenaug-gefiedert.

   Ihr könntet summen, getragen auf Akkorden,
   Dom-Hallend, weit, durch Türen, Läden und Stille,
   Herschwingende, versponnene Musik.

   Die Nacht ist bunt und glücklich.
   Vor meinen Augen baut sich ein taumelndes Kugelspiel aus Glaskugeln.

   Mit weichen Glöckchen macht sie ein Ohrengeklingel.

   Dann zupft sie hoch von wasserrauschenden Bäumen
   -- Das wogt und fächert --
   Viel erdbeergroße rote Beeren herab.
   Sie spielt damit umher und schnellt sie und fängt sie
   Und singt verweht einen Kinderreim.
   Und nimmt sie zusammen und reiht sie und schwingt sie
   Im Kreis bunt und rund
   Und wirft sie um meinen Mund. --

   Rotglühend brennt ein lutschend-süßer Kuß!

   Die Nacht ist bunt und zeitlos glücklich.




ABENDSPIEL


   Die kleinen Kinder sitzen auf den Stufen vor dem Haus,
   Sind eng gerückt und spielen Große, die sich streng besuchen.
   Manchmal fällt einem Mädchen ein Lachen aus dem Halse heraus.

   Ich spiele auch. Ich spiele ein herzkindliches Spiel.
   Ich spiele eine Kette von Kindern, einen rosinfarbenen Kranz,
   Hinauf in die trunkene Luft, in der Sonne Untergangsspiel.
   Ich spiele mich eifrig und heiß und rot und werde leuchtend in
      unnatürlichem Glanz,
   Mein Werkstaunen schwillt übergroß und wird mir zuviel: --

   Stark in der Wolken hinschwingendes Lichten
   Werf ich, jäh frei gekrallt aus meinem Leib, mein Herz, das Flammen
      facht!
   Zerdonnernd dumpf verschwimmt das Höhenspiel zu bleichen Schichten,
   Und wo ich hintraf, steht ein großer Stern und leuchtet und ist ein
      tiefes Auge in die Nacht.




UND SCHÖNE RAUBTIERFLECKEN . . .


   Bist du es denn?
   Groß aus dem Weltraum nachts, der Spiegel ist,
   Tönt dein zerwehtes Bildnis in meine Seele.
   Die Sterne durchziehen harfend deine Brust.
   Du aber . . .

   Du glänzt vielleicht versehnt im weißen Federbett,
   Traum liegt dir hart im Schoß. --

   Oder ein junger Liebling
   Zieht fühlsam mit zeichnendem Finger
   Die festen Runden deiner Brüste nach.
   Ihr seid sehr heiß.
   Und schöne Raubtierflecken zieren eure Rücken.




ICH SCHLEPPE MEINE STUNDEN. . .


   Laß mich meine Hände um deine Gelenke spannen
   Und meine Stirn an deine Schulter lehnen,
   O du umträumte Geliebte!

   Ich schleppe meine Stunden durch Straßen, Kontore und windige
      Treppenhäuser,
   Und alle Augen, die mir begegnen, sind behauchte Scheiben,
   Hinter denen, in Rechnen-Folianten geduckt,
   Ein Seelen-Jemand vor grün verdeckter Lampe dämmert.

   Mädchen, wenn ich meine Augen in deine warmen Hände presse,
   Dann steigt so dunkel und weich um mich auf,
   Daß ich träume, ich sei bei meiner Mutter,
   Tief bei meiner Mutter in der Blutnacht.




SPÄT ÜBER DEN HÄUSERN . . .


   Spät über den Häusern,
   Wann die Dächer von Farben tropfen,
   Kniest du bei mir am Fenster auf dem Schemel.
   Ein Wundern bebt in mir,
   Ich fühle deine Pulse klopfen,
   Als lebte dein Blut in mir. --

   Kannst du das fest begreifend sehen:
   Wie ich am Fenster lehne
   Und, weich beglüht,
   Die Arme in das Licht hinüberdehne.
   Mit meinen Fingern pflück ich aus den grünen Grüften
   Die kleine abendfarbne Tanzmusik vom Kaffehaus.
   In meinen Händen wird sie groß und lodert in den Sommerlüften.

   Auf einmal wächst vom goldnen Horizont,
   Weiß, riesengroß und spät besonnt,
   Dein hingeträumter Leib heraus:

   Da spanne ich meine Arme weit
   Durch bunt verhängte Abenddämmerungen
   Um deines Leibes Traumverlorenheit,
   Mädchen! und halte dich dort über Dächern und der Zeit,
   Wie hier am Fenster, märchenfest umschlungen!




DEINE HÄNDE


   Jetzt bin ich lüstern nach deinen Händen.
   Wenn sie die meinen begrüßend drücken,
   Können sie Weltraum-staunend beglücken.
   Deine Hände führen ein selbstgewolltes, stilles Leben,
   Ich habe mich deinen Händen ergeben!
   Nun dürfen sie mich begreifen und fassen,
   Zu deinen Höhen, mit Blicken nach Weiten,
   Mich geschenkgütig heben.
   Spielerisch aber werden sie mich übergleiten
   Und am Wege hier liegen lassen.




AN ERNST STADLER


   Ich grüße dich in der Ferne, ich begrüße deine weit spannende Nähe!
   Du, den ich nicht kenne.
   Aber ich sehe und erkenne hell deine ziehende Stimme
   Hin durch die Abendzonen meines frühen Grams:

   Die braunen Länder, die von Wolken triefen,
   Sind noch vom Weilen meiner Füße jung,
   Von Wünschen schwebend noch, die leuchtend aus mir riefen,
   Neu wie das Meer, das sich dahinter weitet,
   Darüber noch von jüngster Fahrt beschwingte Dünung kreisend gleitet.

   Meine Stimme, in deine Bezirke verschlagen,
   Ward ergriffen, begriffen von dir
   Und reif und gereinigt mir zugetragen.

   In mancher Stunde verwitterter Nacht,
   Bevor ich wußte von deinem durchbluteten Wesen,
   Habe ich dich erdacht und lebendig gemacht
   Und deine Bruderverse mir vorgelesen.

   Und als ich dich sah, atmend nah, hell und zu glühenden Worten gekühlt,
   Wußte ich: Alles ist da! Alles lebt, was man mit Wünschen erfühlt!




III.

BILDER




DIE HEIDE-TOURISTEN


   Sie liegen wie gemäht im Heidekraut.
   In ihren Köpfen stecken kurze Pfeifen.
   Rauch quillt. Verweht. -- Ein harter Mittag blaut.
   Licht glüht herab in breiten Strahlenstreifen.

   Einer sitzt wach mit vorgestrecktem Haupt.
   In seiner Hand blinkt eine Mandoline.
   Sein Blick stößt vor, daß er der Landschaft raubt
   Ein braunes Lied, das seiner Sehnsucht diene.

   Um ihn die Schläfer träumen von der Stadt.
   Der Traum warf sie zurück in ihre Zinnen,
   Ins Trübe, das sie sonst umdüstert hat.
   Die helle Heide sank von ihren Sinnen.

   Doch jeder hat sein Mädchen dort. Das brennt
   Jetzt rötlich auf in ihren müden Hirnen.
   Und der, der einsam wacht und sieht, erkennt
   Das kleine Licht auf ihren braunen Stirnen.

   Und stark in gelbe Ferne späht er wieder.
   Schwül wogt sein Blut und trübt ihm sein Gesicht. --
   Hell auf den Höhen stehen viele Lieder,
   Doch er ist sehnsuchtsblind und sieht sie nicht.

   Die Mandoline blinkt auf seinen Knien.
   Noch stumm und wartend, da die andern wachen.
   Und langsam folgt er, als sie weiterziehn.
   Und sonderbar tönt ihm ihr gutes Lachen.




ELBSTRAND


   Der Strand glänzt prall besonnt und badehell.
   Es wimmelt um die Zelte wie von Maden.
   Die aufgesteckte Wäsche blendet grell,
   Und Mondschein kommt von Leibern, welche baden.

   Vom Meere weht ein Wind mit Salz und Teer
   Und kitzelt derb die Stadt-verweichten Lungen.
   Da springt ein Lachen auf dem Strand umher,
   Und unvermutet redet man mit Zungen.

   Ein großer Dampfer kommt vom Ozean.
   Stark ruft sein Baß. Die Luft wird plötzlich trüber.
   Man drängt ans Wasser kindlich nah heran.
   Ein Atem braust. Die Woermann schwimmt vorüber.

   Die Zeltstadt glänzt bevölkert wieder bald.
   Wir wandern langsam durch die hellen Reihen.
   Und hören hier: Es kam ein Palmenwald,
   Ein ganzes Land mit Düften, Negern, Affen, Papageien.




ERSTER MAI


   Gesang der Scharen, vom Frühling geschürt, das wiegende Schreiten
      gegliederter Prozessionen,
   Schwank durch die Gartenbäume flammten ihre Farben, heiß und vom Winde
      geschleift,
   Irr in den Lüften taumelten ihre Worte, ihr Haß und ihr Traum von
      zerbrechenden Thronen,
   Kühn, maßlos war der Frühling zum Blühen und war verwintertes Blut zu
      drohendem Atem gereift!

   Klirrend erwachten aus Häuserfenstern verziekelte Bärte,
   Kaum erfühlbar geschüttelt von blaß gerötetem Staunen ihr schüchterner
      Halt,
   Brillenbepanzerte Professoren blinzelten schreckliche Härte
   Und kauten manierliche Worte, belegt mit Attacken, mit Waffen, Qualm
      und Gewalt!

   Aber die Jünglinge, wirr entsprungene Söhne der fenstergehaltenen
      Alten,
   Folgten mit ängstlichen Wundern von ferne den schwer Fortziehenden
      nach,
   Und sie fühlten sich heldisch durchglüht, als sie verstohlene Fäuste in
      Taschen ballten,
   Leuchtend von Träumen des Tages, der Barrikaden und Flammen versprach.




DER PROPHET


   Du schwankest gramvoll durch die Stadt, von Leuten
   In Zobel und dem grauen Volk verhöhnt,
   Und achtest scheu, wie sie Verlästrung deuten
   Nach deinem Haupt, von Jahren grau gekrönt.

   Plakate tragen sie, Karikaturen
   Auf dich, der mühsam tastet, Schritt für Schritt,
   Sie folgen kichernd deinen Spuren
   Und lockend tuschelnd deine Freunde mit. --

   Hell ein Barbier aus seinem Laden tänzelt,
   Er schlägt das Seifenbecken mit der Hand.
   Ein Schneidermeister kommt herangeschwänzelt
   Und mißt zum Spott dich mit dem Meterband.

   Ich messe, ruft er höhnisch, Ihre Größe:
   Ein Kilometer reichte kaum! -- --
   Aufbäumt sich wiehernd ein Getöse
   Und füllt mit Echo hoch den Straßenraum.

   Ein großer Kaufmann schwenkt mit dem Zylinder,
   Verbeugt sich tief und höhnt dich: Herrlichkeit! --
   Das war ein Spaß für Narren und für Kinder.
   Sie klatschen wild. Du gehst. Sie folgen breit.

   Schwarz ist die Straße ganz von ihrem Drängen,
   Wie Aufruhr laut und toll wie Karneval.
   Die Tollheit brach aus träg gewohnten Strängen
   Und feiert dir ein Narrenbacchanal.

   Ihr kommt vorbei an hohen Kirchenstufen.
   Du steigst hinauf. Dort bleibst du staunend stehn.
   Tief, völkerstimmig brandet an ihr Rufen,
   Wie hohes Meer geht ihrer Mützen Wehn.

   Dann zischen sie nach Stille in der Runde.
   Ein Schweigen kocht und summt zu dir heran.
   Und lüstern starren sie nach deinem Munde:
   Ein Wort vom großen, Spott-verhaßten Mann!

   Fanatisch, wie die Blicke an dir saugen!
   Sie fiebern schon. Und warten Gierde-steif.
   Und sind gebannt von deinen Strahlenaugen.
   Sind fromm. Und sind für deine Größe reif.

   Wie liebe Kinder sind sie anzusehen,
   So folgsam nun, als vorher übertoll. --
   Ganz vorne konnte man ein Wort verstehen,
   Das dir entfiel: Gott! Sie sind wundervoll!




DIE STRASSE


   Auf violetten Dünsten schwimmen Lichter
   Von brennend hohem Gelb. Du tauchst hinein,
   Gewirbelt blindlings in ein Meer Gesichter,
   Blaß, atmend nah. Versinkst. Und bist allein.

   Nur du. Zum Prüfen fühlst du deine Hände
   Und weißt, du träumst. Der Traum steigt weiß empor.
   Vor dir erkennst du steile Straßenwände,
   Behängt mit seltsam hellem Lichterflor.

   Dein Ohr ist zu. Nur deine Augen fühlen.
   Quer zeigt die Straße durch den Sternenwald.
   Die Sternenzweige, die vorüberspühlen,
   Bildtäuschen Göttergesten und manche Tiergestalt.

   Du selbst ein Stern. Du tönst. Dich kannst du hören
   Hinklingen durch das All. Du träumst und schwimmst
   In Töne-Träumen, die dich leuchtend schön betören,
   Daß du sie für der andern Wohllaut nimmst.

   Wo ist die Sonne, die dich zirkelnd bindet?
   Versäumt. Du steuerst fort. Es ist zu spät.
   Um deine Feuerbahn nachschleifend windet
   Sich hell ein Schweif. -- Stürm glühend fort Komet!




KEINE STERNE


   Die Straße dehnt sich lang in rote Ferne.
   Die Lampen glühen prall das Pflaster an.
   Ich blick hinauf. Sehr dringend. Doch die Sterne
   Sind lichtverwischt und zeigen sich nicht an.

   Das macht mich traurig in der lauten Gasse.
   Doch ich bin jung und gräme mich nicht gern.
   Ich schau umher. Und finde lauter blasse,
   Totmatte Augen. Keinen Augenstern.

   Entmutigt lasse ich mich vom Strome treiben,
   Die Hände tief in Taschen, durch die Stadt.
   Und weiß, ich werde heute Verse schreiben,
   Verhängt wie Sterne und wie Augen matt.




ERSCHEINUNG


   Ich tanze die Treppen herab mit federnden Sehnen.
   Mit glänzend geöffneten Augen fühle ich Straßen hin.

   Aber der Tag ist schwierig im Winterdämmern.
   Die Straßen biegen aus und flackern davon.
   Ein Schatten überspringt mich, ein schmerzliches Wundern:
   Die Wagen und Autos meiden mich in Flucht,
   Die Straßenbahnen kreischen auf in den Strängen,
   Um die Ecke schnellend läuten sie Not.
   Und Menschen, schwarz, heftig und windgeweht,
   -- Ihr rot umworbene Richter meiner Empfindungen! --
   Stürmen vorüber, wirr fuchtelnd mit Fluchtgebärde,
   Steif zeigen Finger nach meiner Stirn.
   Und alles, was da war begriffen, ungreifbar,
   Legt zwischen mich und sich einen Raum!
   Staub hebt sich auf und begibt sich von dannen!

   Nur -- O Traum besonnter Beruhigung! --
   Ein Fenster im Dach -- Auge, blinkend verirrt!
   Scheibe, zerscherbt und der Armen Lichtschenker! --
   Hält sich, gern gebend, plötzlichem Strahl der Scheidesonne hin.
   Rührend empfangen, senkt sich der Funke auf mich,
   Daß ich in Geleucht starr stehe wie ein Gott in der Fremde. --

   Kommen da nicht aus allen Winkeln,
   Den Türen, Läden, den Fenstern und Wagen,
   Aus schwarz quellender Fülle der Torwege,
   Aus Seitengassen, wo Janhagel pfiff --
   Kommen nicht lauter sehr schüchterne Lichter,
   Still flackernde Augen her, her zu mir!

   Das was ich suchen ging: Suchende Augen!
   Was mich erschüttert und emporfedert!

   Was mir wie schluchzendes Jauchzen nach Innen schlägt:
   Gefundene suchende Augen!

   Hell schwimmen sie mir entgegen, glitzernde Wellen.
   Ich bade mich, umtastet von ihrem Staunen.

   Heilig frierend, bin ich der Sieger, bin der Prophet und der König. --
   Denn seht: Ich schöpfe die Frage aus euren Augen, den Glanz und das
      Leben.




MOTIV AUS DER VORSTADT


   Da nun die Stadt im fahlen Dampfe lagert
   Und schwebend überwölkt von gelber Glocke,
   Gehalten von den Lichtern tiefer Mauern,

   Da dünn der Mond und wirklos in den Wolken magert
   Und merklos spärlich manche Winterflocke
   Herniederschneit und bleicht und schmilzt nach kurzem Dauern:

   Wer hilft mir tragen dieses matte Scheinen
   Unwirklicher Gebärden solcher Nächte!
   Wer zündet mir den Schrei, der dies Gewebe

   Traumzager Mächte zerreiße und diesen bleichen, feinen,
   Spinnfadendünnen Gesichtern Zerrüttung brächte:
   Daß plötzlich groß und glutdurchzuckt die Nacht auflebe!




ZWEITER TEIL.

IV.

SÜDEN




GEBT MIR PARKETT.

ICH WILL DEN GANGES TANZEN . . .


   Gebt mir Parkett. Ich will den Ganges tanzen.
   Ich bin beschwingt und reif entkernt.
   Von meinen Füßen kreisle Wüstenwind
   In eure Unterröcke sanfte Damen.
   Ich höre Sommer brodeln. Und die Affen
   Schrieen die ganze Nacht in meinem Haar.
   Mein Mund ist heiser von dem Rot der Wünsche,
   Und meine Wellenhand ist blank von Krampf. --
   Fallt, Uferlose! Oder atmet Süden.
   Aus meiner Lenden hochgestrengtem Rausch! --
   Ihr dumpfen Feinde meiner Leidenschaft:
   Ich weiß von Gott nichts als das Amen,
   Das meine Stirn im Niedersinken lallt.
   Wenn glänzend fremde Zonen sie besonnten.
   Und mein Gebet ist das besternte Staunen,
   Das ich nicht sagen darf: -- Denn alle Weiten
   Der Ebenen, Meere und der Liebe Blutgestammel
   Traten wie Traum heraus vor meinen Mund.




IN GELBEN BUCHTEN SOGEN

WIR DER FERNEN . . .


   In gelben Buchten sogen wir der Fernen
   Verspühlte Lüfte, die von Städten wissen,
   Wo Lüste grünen, angerührt vom Wahnsinn.
   Wir schwammen auf dem Fieberschiff stromauf
   Und sonnten unsre Leiber an dem Buhlen
   Waldheißer Panther, die der Sommer quält.
   Der Klapperschlange nacktes Schlammgeringel
   Wand sich verstört, als wir vorüberkamen,
   Und in verschlafenen Dörfern gurgelte die Lust.
   Ein warmer, satter Wind strich durch die Palmen. --
   Ich sah dich weiß von Schlaf.
   Und als ich von dir ebbte, hoch gehoben
   Von meinem stolzen, satt gestürmten Blut:
   O Sturm der Nächte, der mich Blut-wärts zog
   Zu kühnen, nie entdeckten Ländergürteln:
   O schwül Geliebte! Strom der Geheimnisse!
   Verschlafenes Land! Im Süden! O Sommer-Qual!




TORKELTE MIR VOM KOPF DER

SCHLAF . . .


   Torkelte mir vom Kopf der Schlaf,
   Stieß ich das Fenster auf in die Nacht,
   Kamen die Süchte mit schneidendem Flügelschlagen
   Und haben im Niederstürzen mich brandig gemacht.

   Daß die Abende dürftiger flammen!
   Und die Nächte windig und düster durchbrannt! --
   Ehemals in verschlafenen Wasserbuchten
   Weiß kamen die Träume und zitterten silbern zum Land,

   Zogen die Vögel in sonnigen Streifen
   Unter dem Nachtlicht nach Norden verweht,
   Unsere Glieder tranken das Buchtengrün,
   Und die Wälder der Tiefe vermählten uns spät. --

   Haben wir uns im Rausche verloren,
   Müde verspühlt vom Wasser, als Schlaf auf uns fiel? --
   Meine Gesänge durchhallen die Meere
   Und rufen nach Dir, meine Nächte versilberndes Spiel!




DEINE HAARE WAREN MIR SOMMER

UND GARTENGLÜCK . . .


   Deine Haare waren mir Sommer und Gartenglück,
   An die Vorstadt gebaut. Weite und Wehen.
   Da fand ich Traum und Körper. Und den Wind,
   Der meine frühen Nächte überflammte. --
   Nun gleite ich manchmal kühl in Booten,
   Mit hartem Hals:
   Und ich begreife, daß ich einsam bin.




ICH BIN EIN HAUS

AUS TIEF GEFÜGTEM GLAS . . .


   Ich bin ein Haus aus tief gefügtem Glas.
   Nun kommen alle Menschen, kühl wie Schatten,
   In meine Brunst und feiern weiche Feste.
   Glanz, meine Kuppel, die im Klaren tönt,
   Ein leiser Riß durchzittert ihre Stimme:
   Du Ferne. Gleitende. Du Klang im Wind!

   Die Wagen, die in wachen Straßen
   Schwebten,
   Wissen um deinen Gang
   In zager Nacht.

   In dunklen Türmen, die den Abend riefen,
   Versammeln sich die ungekühlten Fernen:

   Ich wünsche Dich!
   Das Eis zerriß in Schollen:
   So schrien meine Hände
   Nach dem Zwei!

   Schon krönten junge Lauben meinen Schlaf,
   Doch schrille Lichter blendeten den Frühling. --
   O Taumellose. Groß. Im Städtewald!




WIR FANDEN GLANZ, FANDEN EIN MEER,

WERKSTATT UND UNS . . .


   Wir fanden Glanz, fanden ein Meer, Werkstatt und uns.
   Zur Nacht, eine Sichel sang vor unserm Fenster.
   Auf unsern Stimmen fuhren wir hinauf,
   Wir reisten Hand in Hand.
   An deinen Haaren, helles Fest im Morgen,
   Irr flogen Küsse hoch
   Und stachen reifen Wahnsinn in mein Blut.
   Dann dursteten wir oft an wunden Brunnen,
   Die Türme wehten stählern in dem Land.
   Und unsre Schenkel, Hüften, Raubtierlenden
   Stürmten durch Zonen, grünend vor Gerüchen.




EINE FRANZÖSIN IM SÄCHSISCHEN

SCHWARME . . .


   Eine Französin im sächsischen Schwarme,
   Kühne Frühlinge züngelt ihr Blick,
   Seichte Gewässer
   Spielen die Finger über den Tisch,
   Träumen die Winde von ihrem Gelächter, --
   Doch das Café, die Musike und wir und mein flackernder Stift
   Kreisen belichtet, verebben, mit Bücklingen fließend,
   Und lassen gekräuselt
   Im Lächeln Madonna zurück.




NACHTWACHE. ROT.

EIN ATEM RINGT IN UNS . . .


   Nachtwache. Rot. Ein Atem ringt in uns.
   Ein Wind will auf. Voll Fremde, Heimweh-Schluchzen.
   Wir suchen irr. Nach Fleisch, nach Welt. Nach Lachen.
   Wir sind umragt von uns.
   Der Durchbruch stockt. Die Fesseln. Schwer das Blut.
   Versenkt die Brunst, die stöhnt und aufwärts möchte.

   Wir wollen Glanz und Weite, helle Höhen,
   Vom Meer umweht. Und Küsse, tief ins Fleisch
   Lechzende Jagd durch flammende Gebirge
   Nach Panthern, Affen, Frauen
   Und nach Schlaf.
   Nach süßen Nächten, die uns schlafen lassen.
   Wir sind nach Inseln toll in fremden Welten.
   Denn wir sind außer uns: Vor unsrer Enge!
   Und bauen immer heiß an unserm Traum.




MEINE NÄCHTE SIND HEISER

ZERSCHRIEEN . . .


   Meine Nächte sind heiser zerschrieen.
   Eine Wunde, die riß. Ein Mund
   Zerschneidet gläsernes Weh.
   Zum Fenster flackerte ein Schrei herein
   Voll Sommer, Laub und Herz.
   Ein Weinen kam. Und starke Adern drohten.
   Ein Gram schwebt immer über unsern Nächten.
   Wir zerren an den Decken
   Und rufen Schlaf. Ein Strom von Blut wellt auf.
   Und spült uns hoch, wenn spät der Morgen grünt.




V.

JUGEND




HART STOSSEN SICH DIE WÄNDE

IN DEN STRASSEN . . .


   Hart stoßen sich die Wände in den Straßen,
   Vom Licht gezerrt, das auf das Pflaster keucht,
   Und Kaffeehäuser schweben im Geleucht
   Der Scheiben, hoch gefüllt mit wiehernden Grimassen.

   Wir sind nach Süden krank, nach Fernen, Wind,
   Nach Wäldern, fremd von ungekühlten Lüsten,
   Und Wüstengürteln, die voll Sommer sind,
   Nach weißen Meeren, brodelnd an besonnte Küsten.

   Wir sind nach Frauen krank, nach Fleisch und Poren,
   Es müßten Pantherinnen sein, gefährlich zart,
   In einem wild gekochten Fieberland geboren.
   Wir sind versehnt nach Reizen unbekannter Art.

   Wir sind nach Dingen krank, die wir nicht kennen.
   Wir sind sehr jung. Und fiebern noch nach Welt.
   Wir leuchten leise. -- Doch wir könnten brennen.
   Wir suchen immer Wind, der uns zu Flammen schwellt.




WIR WACHEN SCHON EIN WENIG

HELLER AUF . . .


   Wir wachen schon ein wenig heller auf,
   Wenn uns der Mittag um die Stirnen lodert,
   Wir sind schon etwas kühner und heißer gespannt.
   Wenn wir im Spiegel erstrahlen noch jung von Schlaf,
   Unsere Glieder betastend, prüfend das Spiel unserer Sehnen,
   Sehen wir jedesmal silbriger uns erstarkt.
   Die Häuser kommen, geflaggt mit Licht,
   Leicht und befedert trägt uns das Pflaster,
   Alle Passanten flammen auf und sind nah.
   Elektrisch fühlen wir: Wir sind da!
   Wir können schon sehen.
   Wir können verstehen.
   Wir können schon zeichnen
   In unsern Augen,
   Hart und zum Schreien wahr.
   Und unterscheidend, entscheiden wir uns:
   Wir haben uns unsre Verachtung gemerkt schneidend,
   Und unser Ja.
   Nachts,
   Heimlich,
   Kommen wir mit unsern Brüdern zusammen.
   Wir haben den Wein aus dem Kreise verbannt:
   Rausch ist unsre Gemeinsamkeit, unser Wunsch und das Schweben der Tat,
   Beide umflackerten unsere Heimlichkeit.
   Ein Wille schießt aus uns. -- Erblaßt vom Warten:
   Wir wissen schon den Tag. Wir fiebern schwer.
   Und sind verdammt, verschwiegen uns die Zeit zu kürzen.
   Wir sind in Gärten und Terrassen müßig hingelehnt,
   Und oft will heiß das Blut nach unsern wilden Händen stürzen,
   Weil sich der Tag zu langsam weiter dehnt.




DIE NÄCHTE EXPLODIEREN IN

DEN STÄDTEN . . .


   Die Nächte explodieren in den Städten,
   Wir sind zerfetzt vom wilden, heißen Licht,
   Und unsre Nerven flattern, irre Fäden,
   Im Pflasterwind, der aus den Rädern bricht.

   In Kaffeehäusern brannten jähe Stimmen
   Auf unsre Stirn und heizten jung das Blut,
   Wir flammten schon. Und suchen leise zu verglimmen,
   Weil wir noch furchtsam sind vor eigner Glut.

   Wir schweben müßig durch die Tageszeiten,
   An hellen Ecken sprechen wir die Mädchen an.
   Wir fühlen noch zu viel die greisen Köstlichkeiten
   Der Liebe, die man leicht bezahlen kann.

   Wir haben uns dem Tage übergeben
   Und treiben arglos spielend vor dem Wind,
   Wir sind sehr sicher, dorthin zu entschweben,
   Wo man uns braucht, wenn wir geworden sind.




AUFBRUCH DER JUGEND


   Die flammenden Gärten des Sommers, Winde, tief und voll Samen,
   Wolken, dunkel gebogen, und Häuser, zerschnitten vom Licht.
   Müdigkeiten, die aus verwüsteten Nächten über uns kamen,
   Köstlich gepflegte, verwelkten wie Blumen, die man sich bricht.

   Also zu neuen Tagen erstarkt wir spannen die Arme,
   Unbegreiflichen Lachens erschüttert, wie Kraft, die sich staut,
   Wie Truppenkolonnen, unruhig nach Ruf der Alarme,
   Wenn hoch und erwartet der Tag überm Osten blaut.

   Grell wehen die Fahnen, wir haben uns heftig entschlossen,
   Ein Stoß ging durch uns, Not schrie, wir rollen geschwellt,
   Wie Sturmflut haben wir uns in die Straßen der Städte ergossen
   Und spülen vorüber die Trümmer zerborstener Welt.

   Wir fegen die Macht und stürzen die Throne der Alten,
   Vermoderte Kronen bieten wir lachend zu Kauf,
   Wir haben die Türen zu wimmernden Kasematten zerspalten
   Und stoßen die Tore verruchter Gefängnisse auf.

   Nun kommen die Scharen Verbannter, sie strammen die Rücken,
   Wir pflanzen Waffen in ihre Hand, die sich fürchterlich krampft,
   Von roten Tribünen lodert erzürntes Entzücken,
   Und türmt Barrikaden, von glühenden Rufen umdampft.

   Beglänzt von Morgen, wir sind die verheißnen Erhellten,
   Von jungen Messiaskronen das Haupthaar umzackt,
   Aus unsern Stirnen springen leuchtende, neue Welten,
   Erfüllung und Künftiges, Tage, Sturmüberflaggt!




_NACHWORT_


Am 26. September 1914 fiel der Leutnant und Kompagnieführer E. W. _Lotz_
auf dem westlichen Kriegsschauplatz.

E. W. Lotz wurde 1890 in Culm a. d. W. geboren, lebte in Wahlstadt,
Karlsruhe, Plön und im Kadettenkorps Lichterfelde. Mit 17 Jahren wurde er
Fähnrich im Infanterie -Regiment Nr. 143 zu Hamburg, nach dem Besuch der
Kriegsschule in Cassel Leutnant im gleichen Regiment. Anderthalb Jahre war
er Offizier, dann nahm er den Abschied.

Das Gedichtbuch »Wolkenüberflaggt« wurde von E. W. Lotz im Sommer 1914 für
den Druck vorbereitet. Es enthält im wesentlichen Gedichte aus seinem
letzten Lebensjahr.

Die Herausgabe des gesamten literarischen Nachlasses, soweit er bei
kritischer Durchsicht der Veröffentlichung wert erschien, habe ich mir für
die Zeit nach dem Kriege vorbehalten.

Henny Lotz




INHALT


   ERSTER TEIL
   I. Glanzgesang

   Glanzgesang                                                      5
   In deinem Zimmer                                                 7
   Der Tänzer                                                       8
   Licht                                                            9
   Frühlingsatem                                                   10
   Die Luft steht grünverschleiert . . .                           11
   Der Zärtling                                                    12
   Begreift!                                                       13
   Der Schwebende                                                  14


   II. Wolkenüberflaggt

   Wolkenüberflaggt                                                17
   Ich flamme das Gaslicht an . . .                                18
   Weiß über den Weiten                                            19
   Schlaf-wach                                                     20
   Abendspiel                                                      21
   Und schöne Raubtierflecken . . .                                22
   Ich schleppe meine Stunden . . .                                23
   Spät über den Häusern . . .                                     24
   Deine Hände                                                     25
   An Ernst Stadler                                                26


   III. Bilder

   Die Heide-Touristen                                             29
   Elbstrand                                                       30
   Erster Mai                                                      31
   Der Prophet                                                     32
   Die Straße                                                      34
   Keine Sterne                                                    35
   Erscheinung                                                     36
   Motiv aus der Vorstadt                                          38


   ZWEITER TEIL
   IV. Süden

   Gebt mir Parkett. Ich will den Ganges tanzen . . .              41
   In gelben Buchten sogen wir der Fernen                          42
   Torkelte mir vom Kopf der Schlaf . . .                          43
   Deine Haare waren mir Sommer und Gartenglück . . .              44
   Ich bin ein Haus aus tief gefügtem Glas                         45
   Wir fanden Glanz, fanden ein Meer, Werkstatt und uns . . .      46
   Eine Französin im sächsischen Schwarme . . .                    47
   Nachtwache. Rot. Ein Atem ringt in uns . . .                    48
   Meine Nächte sind heiser zerschrieen . . .                      49


   V. Jugend

   Hart stoßen sich die Wände in den Straßen . . .                 53
   Wir wachen schon ein wenig heller auf . . .                     54
   Die Nächte explodieren in den Städten . . .                     55
   Aufbruch der Jugend                                             56

   _Nachwort_                                                      57





End of the Project Gutenberg EBook of Wolkenüberflaggt, by Ernst Wilhelm Lotz

*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK WOLKENÜBERFLAGGT ***

***** This file should be named 44452-8.txt or 44452-8.zip *****
This and all associated files of various formats will be found in:
        http://www.gutenberg.org/4/4/4/5/44452/

Produced by Jens Sadowski

Updated editions will replace the previous one--the old editions
will be renamed.

Creating the works from public domain print editions means that no
one owns a United States copyright in these works, so the Foundation
(and you!) can copy and distribute it in the United States without
permission and without paying copyright royalties.  Special rules,
set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to
copying and distributing Project Gutenberg-tm electronic works to
protect the PROJECT GUTENBERG-tm concept and trademark.  Project
Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you
charge for the eBooks, unless you receive specific permission.  If you
do not charge anything for copies of this eBook, complying with the
rules is very easy.  You may use this eBook for nearly any purpose
such as creation of derivative works, reports, performances and
research.  They may be modified and printed and given away--you may do
practically ANYTHING with public domain eBooks.  Redistribution is
subject to the trademark license, especially commercial
redistribution.



*** START: FULL LICENSE ***

THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE
PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK

To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free
distribution of electronic works, by using or distributing this work
(or any other work associated in any way with the phrase "Project
Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full Project
Gutenberg-tm License available with this file or online at
  www.gutenberg.org/license.


Section 1.  General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg-tm
electronic works

1.A.  By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm
electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to
and accept all the terms of this license and intellectual property
(trademark/copyright) agreement.  If you do not agree to abide by all
the terms of this agreement, you must cease using and return or destroy
all copies of Project Gutenberg-tm electronic works in your possession.
If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a Project
Gutenberg-tm electronic work and you do not agree to be bound by the
terms of this agreement, you may obtain a refund from the person or
entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8.

1.B.  "Project Gutenberg" is a registered trademark.  It may only be
used on or associated in any way with an electronic work by people who
agree to be bound by the terms of this agreement.  There are a few
things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works
even without complying with the full terms of this agreement.  See
paragraph 1.C below.  There are a lot of things you can do with Project
Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement
and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic
works.  See paragraph 1.E below.

1.C.  The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation"
or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project
Gutenberg-tm electronic works.  Nearly all the individual works in the
collection are in the public domain in the United States.  If an
individual work is in the public domain in the United States and you are
located in the United States, we do not claim a right to prevent you from
copying, distributing, performing, displaying or creating derivative
works based on the work as long as all references to Project Gutenberg
are removed.  Of course, we hope that you will support the Project
Gutenberg-tm mission of promoting free access to electronic works by
freely sharing Project Gutenberg-tm works in compliance with the terms of
this agreement for keeping the Project Gutenberg-tm name associated with
the work.  You can easily comply with the terms of this agreement by
keeping this work in the same format with its attached full Project
Gutenberg-tm License when you share it without charge with others.

1.D.  The copyright laws of the place where you are located also govern
what you can do with this work.  Copyright laws in most countries are in
a constant state of change.  If you are outside the United States, check
the laws of your country in addition to the terms of this agreement
before downloading, copying, displaying, performing, distributing or
creating derivative works based on this work or any other Project
Gutenberg-tm work.  The Foundation makes no representations concerning
the copyright status of any work in any country outside the United
States.

1.E.  Unless you have removed all references to Project Gutenberg:

1.E.1.  The following sentence, with active links to, or other immediate
access to, the full Project Gutenberg-tm License must appear prominently
whenever any copy of a Project Gutenberg-tm work (any work on which the
phrase "Project Gutenberg" appears, or with which the phrase "Project
Gutenberg" is associated) is accessed, displayed, performed, viewed,
copied or distributed:

This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org

1.E.2.  If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived
from the public domain (does not contain a notice indicating that it is
posted with permission of the copyright holder), the work can be copied
and distributed to anyone in the United States without paying any fees
or charges.  If you are redistributing or providing access to a work
with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the
work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1
through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the
Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or
1.E.9.

1.E.3.  If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted
with the permission of the copyright holder, your use and distribution
must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional
terms imposed by the copyright holder.  Additional terms will be linked
to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the
permission of the copyright holder found at the beginning of this work.

1.E.4.  Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm
License terms from this work, or any files containing a part of this
work or any other work associated with Project Gutenberg-tm.

1.E.5.  Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this
electronic work, or any part of this electronic work, without
prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with
active links or immediate access to the full terms of the Project
Gutenberg-tm License.

1.E.6.  You may convert to and distribute this work in any binary,
compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any
word processing or hypertext form.  However, if you provide access to or
distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than
"Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version
posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.org),
you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a
copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon
request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other
form.  Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm
License as specified in paragraph 1.E.1.

1.E.7.  Do not charge a fee for access to, viewing, displaying,
performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works
unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9.

1.E.8.  You may charge a reasonable fee for copies of or providing
access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided
that

- You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from
     the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method
     you already use to calculate your applicable taxes.  The fee is
     owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he
     has agreed to donate royalties under this paragraph to the
     Project Gutenberg Literary Archive Foundation.  Royalty payments
     must be paid within 60 days following each date on which you
     prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax
     returns.  Royalty payments should be clearly marked as such and
     sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the
     address specified in Section 4, "Information about donations to
     the Project Gutenberg Literary Archive Foundation."

- You provide a full refund of any money paid by a user who notifies
     you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he
     does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm
     License.  You must require such a user to return or
     destroy all copies of the works possessed in a physical medium
     and discontinue all use of and all access to other copies of
     Project Gutenberg-tm works.

- You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any
     money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
     electronic work is discovered and reported to you within 90 days
     of receipt of the work.

- You comply with all other terms of this agreement for free
     distribution of Project Gutenberg-tm works.

1.E.9.  If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm
electronic work or group of works on different terms than are set
forth in this agreement, you must obtain permission in writing from
both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark.  Contact the
Foundation as set forth in Section 3 below.

1.F.

1.F.1.  Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
collection.  Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
works, and the medium on which they may be stored, may contain
"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a
computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by
your equipment.

1.F.2.  LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right
of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project
Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all
liability to you for damages, costs and expenses, including legal
fees.  YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3.  YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE
LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
DAMAGE.

1.F.3.  LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a
defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can
receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
written explanation to the person you received the work from.  If you
received the work on a physical medium, you must return the medium with
your written explanation.  The person or entity that provided you with
the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a
refund.  If you received the work electronically, the person or entity
providing it to you may choose to give you a second opportunity to
receive the work electronically in lieu of a refund.  If the second copy
is also defective, you may demand a refund in writing without further
opportunities to fix the problem.

1.F.4.  Except for the limited right of replacement or refund set forth
in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS', WITH NO OTHER
WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO
WARRANTIES OF MERCHANTABILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.

1.F.5.  Some states do not allow disclaimers of certain implied
warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages.
If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be
interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by
the applicable state law.  The invalidity or unenforceability of any
provision of this agreement shall not void the remaining provisions.

1.F.6.  INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance
with this agreement, and any volunteers associated with the production,
promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works,
harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees,
that arise directly or indirectly from any of the following which you do
or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.


Section  2.  Information about the Mission of Project Gutenberg-tm

Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of computers
including obsolete, old, middle-aged and new computers.  It exists
because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
remain freely available for generations to come.  In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
and the Foundation information page at www.gutenberg.org


Section 3.  Information about the Project Gutenberg Literary Archive
Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service.  The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541.  Contributions to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
permitted by U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
throughout numerous locations.  Its business office is located at 809
North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887.  Email
contact links and up to date contact information can be found at the
Foundation's web site and official page at www.gutenberg.org/contact

For additional contact information:
     Dr. Gregory B. Newby
     Chief Executive and Director
     [email protected]

Section 4.  Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment.  Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States.  Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements.  We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance.  To
SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
particular state visit www.gutenberg.org/donate

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States.  U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses.  Donations are accepted in a number of other
ways including checks, online payments and credit card donations.
To donate, please visit:  www.gutenberg.org/donate


Section 5.  General Information About Project Gutenberg-tm electronic
works.

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm
concept of a library of electronic works that could be freely shared
with anyone.  For forty years, he produced and distributed Project
Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.

Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
unless a copyright notice is included.  Thus, we do not necessarily
keep eBooks in compliance with any particular paper edition.

Most people start at our Web site which has the main PG search facility:

     www.gutenberg.org

This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.