Mineralogia Polyglotta

By Christian Keferstein

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Title: Mineralogia Polyglotta


Author: Christian Keferstein



Release Date: September 18, 2005  [eBook #16718]
[Date last updated: May 8, 2006]

Language: German


***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK MINERALOGIA POLYGLOTTA***


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Transcriber's notes: _ Kursiv / italic
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MINERALOGIA POLYGLOTTA

von

CHR. KEFERSTEIN,
Königl. Preussischem Hofrathe.

HALLE,
1849.



Dem
Königl. Preussischen Ober-Bergrathe,
Professor der Mineralogie an der Friedrichs-Universität zu Halle,
Doctor der Philosophie und Medicin,

HERRN
ERNST FRIEDRICH GERMAR,

meinem hochverehrten, theuren Schwager,
in
innigster Liebe und Hochachtung gewidmet.


       *       *       *       *       *


#Inhalt.#


#Erstes Kapitel.#
Allgemeine Namen.

    A. Mineralien, Fossilien
    B. Erde.
    C. Stein.
    D. Juwel, Edelstein, Gemme.


#Zweites Kapitel.#
Gemmen und Verwandtes.

  §. 1. Diamant.
  §. 2. Perlen.
  §. 3. Rothe Gemmen und verwandte Steine.
    A. Unsere mineralogische Gattung. _Korund_ (Telesie) mit _Rubin_
       (roth), _Sapphir_ (blau) und den andern edlen Arten, so wie mit
       den unedlen Arten _Diamantspath_ und _Smirgel_.
       a. Korund oder Sapphir im Allgemeinen.
       b. Unser Rubin oder rother Korund.
       c. Unser Sapphir oder blauer Korund.
       d. Der graue [grüne] Korund oder Sapphir.
       e. Der gelbe Korund oder Sapphir.
       f. Der Wassersapphir.
       g. Der Sternsapphir.
       h. Unser Diamantspath.
       i. Unser Smirgel.
    B. Die dem Korund oder Jacut verwandten Edelsteine der orientalischen
       Schriftsteller, die wir noch nicht mit Sicherheit zu deuten wissen.
       a. Der laal, balchasch, balax, balais.
       b. Der benefsch und banfasch.
       c. Der badschadi, basadi und madidsch im Arabischen,
          der bidschade, badensch und madensch im Persischen.
       d. Der Kerkend.
       e. Der Kerkin.
       f. Der Kuser.
       g. Der Chamachan.
       h. Der Ehrendsche.
       i. Der Jarakan.
    C. Unsere Gattung Spinell.
    D. Unsere Gattung Zirkon und Hyacinth.
    E. Unsere Gattung Kaneelstein oder Essonit.
    F. Unsere Gattung Granat mit Leucit.
    G. Unsere Gattung Turmalin und Schörl.
    H. Der Sard.
    I. Der Sardonyx und Onyx.
    K. Der unedle Sard, unser Carneol, Calcedon und Agath
    L. Die rothe Koralle.
  §. 4. Grüne Gemmen und verwandte Gesteine.
    A. Unsere Gattung Smaragd.
       Anhang: Die von den orientalischen Schriftstellern angeführten, dem
       Smaragde ähnlichen Steine.
    B. Unsere Gattung Beryll und Aquamarin.
    C. Unsere Gattung Chrysolith, Peridot und Olivin.
    D. Der Tharschisch der Hebräer und Chrysolithos.
    E. Unsere Gattung Chrysoberill oder Cimophane.
    F. Unser Katzenauge.
    G. Unsere Gattung Plasma.
    H. Unser Jaspis.
    I. Unser Heliotrop.
    K. Der Chrysopras.
    L. Unser Türkis oder Calait.
    M. Unser Malachit.
    N. Der Molochites der Alten.
    O. Der Omphax der Alten.
    P. Unsere Gattung Idocras oder Vesuvian.
    Q. Unsere Gattung Epitot, Pistacit, Thallit.
    R. Unsere Gattung Augit oder Pyroxen.
    S. Unsere Gattung Hornblende oder Amphibole.
    T. Unsere Gattung Diallage und Smaragdit.
  §. 5. Gelbe Gemmen und verwandte Gesteine.
    A. Unsere Gattung Topas.
    B. Der Topazion der Alten und der Pitdah der Hebräer.
    C. Der Bernstein.
  §. 6. Blaue Gemmen und verwandte Gesteine.
    A. Unsere Gattung Peliom.
    B. Die Gattung Lasurstein und Ultramarin.
    C. Unsere Gattung Cyanit.
    D. Der Amethyst.
  §. 7. Weisse Gemmen und verwandte Gesteine.
    A. Der Opal, Edelopal.
    B. Der Halbopal und Hydrophan.
    C. Der Bergkrystall.
  §. 8. Die 12 Gemmen im Schmucke der Hohenpriester bey den Hebräern.


#Drittes Kapitel#.
Steine, Erden und Verwandtes.

  §. 1. Quarz-Gruppe.
    A. Quarz, gemeiner Quarz.
    B. Kiesel, Kieselstein.
    C. Hornstein.
    D. Feuerstein.
    E. Probierstein.
    F. Wetz-, Schleifstein.
    G. Schiefer, Dach-, Thonschiefer.
    H. Sand, Grus, Grand, Schotter.
    I. Sand-, Quaderstein.
    K. Tripel.
    L. Bergmehl, Kieselguhr, Mondmilch.
    M. Essigstein.
    N. Bezoar, Drachenstein, Schlangenstein.
  §. 2. Feldspath-Gruppe.
    A. Edler Feldspath, Adular, Mondstein.
    B. Labrador und Murrhinum.
    C. Amazonenstein.
    D. Gemeiner blättriger Feldspath.
    E. Gemeiner dichter Feldspath, Feldstein.
    F. Zeolith.
    G. Chiastolith.
    H. Obsidian.
    I. Perlstein.
    K. Pechstein.
    L. Bimsstein.
    M. Lava, Basalt, Wacke, Klingstein.
    N. Vulkanischer Tuff, Puzzolane, Trass.
    O. Alaunstein.
    P. Aluminit.
  §. 3. Glimmer-, Talk- und Thongruppe.
    A. Glimmer.
    B. Chlorit.
    C. Talk.
    D. Asbest, Amianth.
    E. Speckstein, Steinmark, Magnesit.
    F. Magnesit, kohlensaure Kalkerde.
    G. Topfstein.
    H. Serpentin.
    I. Meerschaum.
    K. Walkthon.
    L. Thon, Töpfer-, Porzellanthon.
    M. Porzellan.
    N. Siegelerde.
    O. Mergel.
    P. Lehm, Leimen, Letten.
    Q. Ziegel, Ziegelstein, Dachziegel.
    R. Bolus, Röthel, rothe Kreide.
    S. Ocker, Gelberde.
    T. Grünerde, Berggrün.
    U. Umbra.
    V. Anhang. Nähere Bestimmung der Farben, die im Alterthume angewendet
       wurden, von den Autoren, besonders von Plinius erwähnt sind.
  §. 4. Kalk-Gruppe.
    A. Kalkstein und Kalk im Allgemeinen.
    B. Der gebrannte Kalk.
    C. Der Mörtel, die Tünche.
    D. Marmor nebst andern politurfähigen und verwandten Gesteinen.
       a) Marmor im Allgemeinen.
       b) Die bekanntesten wahren, aus kohlensaurem Kalk bestehenden
          Marmorarten der Griechen und Römer.
       c) Nicht aus Kalkstein bestehende politurfähige Steine, die zum
          Marmor gezählt wurden, und hieran sich schliessende Gebirgsarten.
          1. Alabaster.
          2. Serpentin.
          3. Grünporphyr.
          4. Grünstein.
          5. Hornblendgestein.
          6. Granit, Syenit.
          7. Gneis.
          8. Porphyr, lapis troicus und thebaicus.
    E. Kreide.
    F. Stinkstein.
    G. Kalktuff.
    H. Tropfstein.
    I. Roggenstein.
    K. Faserkalk.
    L. Kalkspath, Arragonit.
  §. 5. Flussspath-Gruppe.
  §. 6. Phosphorsaurer Kalk.
  §. 7. Gyps oder schwefelsaurer Kalk.
    A. Gyps im Allgemeinen und gemeiner Gyps.
    B. Gebrannter Gyps.
    C. Alabaster.
    D. Gypsspath, Marienglas.
    E. Stahl- und Fasergyps.
  §. 8. Baryt-Gruppe.
    A. Schwefelsaurer Baryt oder Schwerspath.
    B. Witherit.
  §. 9. Strontian-Gruppe.
    A. Strontianit.
    B. Zölestin.
  §. 10. Borax-Gruppe.
    A. Borazit.
    B. Datolith.


#Viertes Kapitel#.
Salze und Verwandtes.

  §. 1. Kochsalz.
    A. Kochsalz und Salz im Allgemeinen.
    B. Steinsalz.
    C. Chlor- und Salzsäure.
  §. 2. Salpeter.
    A. Salpeter im Allgemeinen.
    B. Salpetersäure, Königswasser.
  §. 3. Glaubersalz.
  §. 4. Bittersalz.
  §. 5. Alaun.
  §. 6. Mineralalkali und Verwandtes.
    A. Natron.
    B. Trona.
    C. Soda.
    D. Das Glas.
  §. 7. Kali, Potasche und Verwandtes.
    A. Kali.
    B. Weinstein.
    C. Kalihaltige Asche.
    D. Kalihaltige Lauge.
    E. Die Seife.
  §. 8. Borax.
  §. 9. Ammonium.
    A. Kohlensaures Ammoniak.
    B. Salmiak.
  §. 10. Vitriol.
    A. Vitriol im Allgemeinen.
    B. Kupfervitriol.
    C. Eisenvitriol.
    D. Zinkvitriol.
    E. Kobaltvitriol.


#Fünftes Kapitel#.
Brennliche Mineralien, d.i. die kohligen und überhaupt diejenigen, welche
man unter diesem Namen gewöhnlich verstehet.

  §. 1. Bergbalsam.
  §. 2. Naphtha.
  §. 3. Erdöl.
  §. 4. Erdpech.
  §. 5. Gagat.
  §. 6. Kohle.
    A. Kohle im Allgemeinen.
    B. Torf.
    C. Braunkohle.
    D. Steinkohle.
  §. 7. Graphit.
  §. 8. Schwefel.
     Anhang. Schwefelsäure.


#Sechstes Kapitel#.
Metalle und Verwandtes.

  §. 1. Metall, Erz, Erzstufe.
  §. 2. Gold.
    A. Gold im Allgemeinen.
    B. Das reinste Gold.
  §. 3. Silber.
    A. Silber im Allgemeinen.
    B. Silbererz.
    C. Rothgiltigerz.
    D. Glaserz.
    E. Sprödglaserz.
    F. Hornerz.
    G. Mit Silber legiertes Gold.
    H. Niello, Silber mit Schwefel.
    I. Höllenstein.
  §. 4. Quecksilber.
    A. Das metallische Quecksilber.
    B. Zinnober.
    C. Lebererz.
    D. Ethiops mineralis.
    E. Amalgam.
    F. Sublimat.
  §. 5. Platina nebst den verwandten damit vorkommenden Metallen,
        Palladium, Rhodium, Osmium, Iridium.
  §. 6. Tellur oder Silvan.
  §. 7. Kupfer.
    A. Das metallische Kupfer.
    B. Bronce.
    C. Messing.
    D. Flittergold, Rauschgold.
    E. Weisskupfer, Neusilber, paksong.
    F. Weisser Tombak, Weisskupfer.
    G. Kanichan.
    H. Kupferlegierung.
    I. Kupferrost.
    K. Grünspan.
    L. Berggrün.
    M. Kupfererz.
    N. Rothkupfererz.
    O. Fahlerz.
    P. Kupferglanz.
    Q. Kupferkies.
    R. Kupferlasur.
    S. Künstliche Kupferlasur.
  §. 8. Nickel.
  §. 9. Eisen.
    A. Das metallische Eisen.
    B. Stahl.
    C. Blech.
    D. Draht.
    E. Nagel.
    F. Schmelzen.
    G. Schmelzofen.
    H. Schlacken.
    I. Rost.
    K. Eisenerz.
    L. Eisenkies.
    M. Magneteisenstein.
    N. Spatheisenstein.
    O. Eisenglanz.
    P. Rotheisenstein.
    Q. Braun-, Schwarzeisenstein.
    R. Ocker.
    S. Thoneisenstein.
    T. Bohnerz.
    U. Raseneisenstein.
  §. 10. Mangan.
    A. Manganmetall.
    B. Graubraunsteinerz.
    C. Rothbraunsteinerz.
  §. 11. Chrom.
    A. Chrommetall.
    B. Chromeisenstein.
    C. Chromsaures Blei.
  §. 12. Titan.
    A. Titaneisen.
    B. Rutil.
    C. Anatase.
  §. 13. Wolfram.
    A. Wolfram.
    B. Tungstein.
  §. 14. Molybdän.
  §. 15. Kobalt.
    A. Speiskobalt.
    B. Kobaltglanz.
    C. Erdkobalt.
    D. Smalte.
  §. 16. Wissmuth.
    A. Das metallische Wissmuth.
    B. Wissmuthglanz.
    C. Wissmuthocker.
    D. Weisses Wissmuthoxyd.
  §. 17. Blei.
    A. Das metallische Blei.
    B. Bleioxyd.
    C. Das graue und weisse Oxyd.
    D. Glötte.
    E. Bleiglas.
    F. Masticot.
    G. Mennige.
    H. Bleiweiss.
    I. Bleiglanz.
    K. Bleispath.
    [L. Bleierde.]
  §. 18. Zinn.
    A. Das metallische Zinn.
    B. Zinnlegierungen.
    C. Zinnerz.
  §. 19. Zink.
    A. Zinkmetall.
    B. Zinkblende.
    C. Zinkoxyd, Galmey.
  §. 20. Spiessglanz, Antimon.
    A. Antimon im Allgemeinen.
    B. Grauspiessglanzerz.
    C. Spiessglanzsalbe.
    D. Antimonoxyd, Spiessglanzweiss
  §. 21. Arsenik.
    A. Arsenik im Allgemeinen.
    B. Gediegener Arsenik.
    C. Arsenikoxyd.
    D. Arsenikrubin.
    E. Arsenikkies.
    F. Rauschgelb.
    G. Realgar.
    H. Operment.
    I. Arseniksalbe.


       *       *       *       *       *


Erstes Kapitel. #Allgemeine Namen.#


A. _Mineralien, Fossilien_.


Begreift Alles, was dem Steinreiche angehörig aus der Erde gefördert wird.

_dhatu, tschakranamen_ im Sanscrit;--_habyuna-khuna-sa-kyi-kamasa_ im
Tibetanischen;--_kong_ im Chinesischen;--_meaden_ im Persischen;--_moedeni,
ricas, kani, kaejsur_ im Arabischen;--_metchaphrono_ im Syrischen.

_kopalny_ im Polnischen (von copak, graben), daher kopalnia der Bergbau,
kopalnopismo die Mineralogie; i krolestwo rzeczy kopalnych ist das
Steinreich;--_kow_ im Czechischen, auch _kopanina_ (das Gegrabene, von
kopan graben);--_kopalnic_ auch _rudouina_ im Windischen (Krain);
--_kopaonik_ im Slavonischen (von kopati graben);--_rudarski_ im
Croatischen.

_mein_ im Gälischen (heisst auch die Grube), daher meinneolas die
Mineralogie, meinearach der Mineralog; auch _cloddydd_ (von clod der Stein,
cloddio die Grube);--_maen_ im Wälschen (ist auch der Stein);--_mineralia_
im mittelalterlichen Latein;--_mineral_ im Englischen, Französischen,
Spanischen, Portugiesischen und Teutschen;--_minerale_ im
Italienischen;--_mineraal_ im Holländischen und Dänischen;--_mineralier_ im
Schwedischen.

[Greek: metalla] im Griechischen (von meiteal im Gälischen das Erz), auch
[Greek: orykta], das Gegrabene (woher Oryktognosie);--[Greek: orykton,
skaphton] im Neugriechischen;--_metatta_ im Lateinischen auch _fossilia_
(von ffosi graben im Wälschen, ffos die Grube).


B. _Erde_.


Hier vorzugsweise, im Gegensatze von Stein, das Lockere, nicht Feste. Im
Speciellen unterscheidet man: staubige Erde (mo im Schwedischen), trockene
(mull) und fette oder thonige (lera).

_ty, tu, thou_ im Chinesischen, ngan ist Staub;--_sa_ im
Tibetanischen;--_zi_ im Japanischen;--_na_ im Mandschu; _nai_ im
Malaiischen;--_gasar, gadsar_ im Mongolischen;--_tanah_ im
Javanischen;--_tui_ im Samojedischen;--_myg_ im Ostiakischen;--_ma, mua,
muld_ im Finnischen (woher wohl mo, mull im Schwedischen);--_erthe, ierd,
irth_ im Alt-Finnischen;--_ma, mag_ im Wogulischen;--_föld_ im
Magyarischen.

_mira, musa_ in den kaukasischen Sprachen;--_mitza, gim_ im Georgischen.

_ir, yirda_ im Tartarischen;--_jer, jerda, er, erez_ im
Türkischen;--_scher_ im Kirgisischen;--_ser_ im Tschouwassischen.

_kah, kahi, ertosi_ im Koptischen, uan ist Staub;--_mydr_ im
Aethiopischen;--_maret_, im Abessinischen;--_midra, medhro, ge, gi, artho_
im Syrischen;--_erez, adamah, pich, gusch_ im Hebräischen, aphar ist
Staub;--_erez, ara, artha_ im Chaldäischen, abka ist Staub;--_erz, airdhi,
rems, tarb, torab_ im Arabischen;--_ard_ im Maltesischen;--_ard, hagh,
jergir_ im Armenischen;--_er, ar, erri_ im Baskischen;--

[Greek: gê, gaia] im Griechischen (mag mit ge im Syrischen oder mit einem
verwandten Worte im Phönizischen zusammenhängen);--[Greek: gê, chôra] im
Neugriechischen.

_semlä_ im Russischen;--_semla_ im Windischen;--_zemlya_ in
Croatien;--_zema_ im Sorbischen;--_semja_ im Wendischen;--_ziemia_ im
Polnischen;--_zeme_ im Czechischen und Litthauischen;--_zemglja_ im
Bosnischen und Ragusanischen;--_sema_ im Lettischen;--_glina_ im
Serbischen.

_tir, daer_ im Wälischen, pridd ist Dammerde, maran ist Marsch, vom Meere
abgesetzt;--_ter, tir, daer_ im Gälischen;--_daor_ im Bretonischen, auch
_ter_, das veraltet ist, sich aber in Zusammensetzungen findet; _terra_ im
Lateinischen Italienischen, Portugiesischen;--_terre_ im
Französischen;--_tierra_ im Spanischen.

_airtha, eard_ im Gothischen;--_erthe, jerd, irth_ im Alt-Friesischen, mull
ist staubige Erde;--_earth_ im Englischen, dust ist Staub;--_eordhe_ im
Angelsächsischen, myll ist Staub;--_aert_ im Flammländischen;--_aard_ im
Holländischen, mul ist Staub;--_herda_ im Alt-Fränkischen und
Allamannischen;--_jord, joerd_ im Isländischen (wie jerd im
Alt-Finnischen), mold ist Staub;--_jord_ im Schwedischen und Dänischen, mo,
muld, mull ist Staub (wie im Finnischen).

_pament_ im Walachischen, prafu ist Staub;--_de, stere_ im Albanischen.


C. _Stein_.


(Zu vergleichen ist der Artikel: Kieselstein.)

_chi, che, sce, schi, chap_ im Chinesischen (pan ein grosser Stein, kiang
ein kleiner harter, lien, ly-tso ein roher, hing ein Mühlstein, king ein
klingender, tchu ein rother Stein);--_rdo, to, rdo-ba, kar, gora-mia_ im
Tibetanischen;--_batu, arang, wato_ im Malaiischen;--_watu_ im
Javanischen;--_ouche, dschalo_ im Tartarisch-Mandschu;--_tscholon_ im
Kalmückischen;--_ujarak_ im Grönländischen;--_poinah, jola, hyma_ im
Tungusischen; _tu, tol_ in [im] Koreanischen;--_itsi_ im Japanischen;--_is_
im Permischen; _pü, pai, po, pyl, phi, fualla_ im Samojedischen;--_guwwen,
guvien_ im Korjäkischen;--_poina_ im Kurulischen;--_kual_ im
Kamtschadalischen.

_kiwi, kü, tschiwi_ im Finnischen;--_kiwwi_ im Esthnischen;--_kiw, keu,
kewu, py_ im Ostiakischen;--_kow, achtys_ im Wogulischen;--_kallia_ im
Finnländischen;--_kedke_ im Lappischen;--_kowa, kö, keü_ im Magyarischen.

_kwa, kua, kach_ im Georgischen;--_kara, kera, miwweh_ im
Tscherkessischen;--_kara, gul, hizo, teb, izo_ in den übrigen kaukasischen
Sprachen.

_tasch, kar_ im Tartarischen und Kirgisischen;--_tasch, chas, aeghiar_ im
Türkischen, ejjer ist harter Stein, _qaja_ Fels.

_khar, kuar, gadskhar, ljear_ im Armenischen.

_onr_ in der alten aegyptischen Hieroglyphensprache nach
Champollion;--_one, ene, al_ im Koptischen;--_ibn_ im Abessinischen und
Aethiopischen, kekuh ist Fels;--_ehena, danegaja, baledete_ im Amharischen,
mefetche ist kleiner Stein, marege Fels;--_eben_ im Hebräischen, keph, zur
ist Fels;--_eben, perid, peririn_ im Chaldäischen, pesiphas ist kleiner
Stein, tinar, zunm ist Fels;--_abhno, kefa, kiph_ im Syrischen;--_itsa,
hagr, hadschar, hygiar, rockhan, daeka, düsta_ im Arabischen, zolaat ist
glatter Stein, narval weisser Stein, lachfat ist weicher dünner Stein,
radal, car Fels, dschebel Berg;--_hhagar_ im Maltesischen;--_adgragr,
kitla_ im Berberischen und Kabylischen;--_klugi_ im
Dungulischen;--_emmenick_ im Tigrisischen (Nordafrica).

_açman, çila, kalla, prastara, patharo, kascha_ im Sanscrit, giri, mali ist
Fels;--_pathara_ im Bengalischen;--_sung_ im Hindu, gara, khara ist
Fels;--_galle_ im Singhalesischen auf Ceylon;--_kallou_ im
Malabarischen;--_lochou_ im Nepalischen.

_djerera_ in Pehlvi;--_char, khara, pad, senk_ im Persischen, senkin ist
steinern;--_senk_ im Bucharischen,--_kani_ im Afghanischen.

_akmen, akmins_ im Litthauischen (wie im Sanscrit);--_akmins_ im
Lettischen, akmins kalns ist Fels;--_kamen_ im Russischen, Czechischen,
Croatischen, Windischen, Illyrischen, Bosnischen, Slawonischen, skala ist
Fels;--_kaman_ im Dalmatischen, kars ist Fels;--_kam, kammen_ im
Ragusanischen;--_kamien_ im Polnischen, kamioka sind Steinarten, orcel,
orcla der Bruchstein, cale überhaupt das Gestein unter der Erde, fliza die
Fliesse.

_arri, arria, harria, arcanta_ im Baskischen, arroca ist Fels, auch acha,
aitza, arcaitza.

_chalitz_ (ob mit cal im Gälischen zusammenhängend?) auch _gkur, zourre,
sourre_ im Albanischen;--_piatrè, petra_ im Walachischen, bolavan ist Fels.

_maen, careg_ im Wälschen, caregan ist ein kleiner Stein, maenaid steinig,
maen gwerthfawr ein werthvoller Stein, maen melin ein Meilenstein, llech
ein platter, schiefriger Stein, craig ist Fels, carn Fels, auch
Steinhaufen, daher wohl in der Schweiz kar, karre für Fels;--_maen, mein_
(woher mine im Französischen), auch _lach, lech, crag_ im Bretonischen,
meingle ist Steinbruch, roch Fels (woher roche im Französischen);--_clach,
cal, gal, cled, cloch, bil, balon, baleyn, felyen_ im Gälischen, cloiche
ist steinig, leac ein platter Stein, fly, flynt ein harter feuerschlagender
Stein, cleddiwig ist Steinbruch (carreria im Schottischen), carr (daher
carriere im Französischen), roc, craig, agaun (wie agaunum im
Alt-Gallischen) ist Fels, tur hoher Berg (daher Tauren im Schweizerischen).

_[Greek: lithos]_ im Griechischen (wohl zusammenhängend mit leac, llech,
lach im Keltischen, woher auch lapis), ferner _[Greek: laas]_; (wie das
keltische clach), selten _[Greek: stia, stion]_ (ähnlich wie im
Gothischen), [Greek: psêphos] ist kleiner Stein (wie das chaldäische
pesiphas), [Greek: petros] ist Fels (wie petra im Walachischen);--[Greek:
chaliki] (wie im Albanischen), auch [Greek: petra] im Neugriechischen;--

_peiro_ im Provençalischen;--_pierre_ im Französischen, auch cailliou (von
cal), roche ist Fels;--_piedra_ im Spanischen, auch _laxa_ (von lach im
Keltischen), roca, serra ist Fels;--_pedra_ im Portugiesischen, rocha ist
Fels;--_pietra_ im Italienischen, rocca ist Fels.

_stain_ im Gothischen;--_stein, steiern_ im Isländischen, rock ist
Fels;--_stan_ im Angelsächsischen;--_sten_ im Schwedischen, fjallsten,
field ist Fels (ob vielleicht aus dem Finnischen?);--_steen_ im Dänischen,
klintsteen ist Fels;--_steen_ im Holländischen, rotssteen ist
Fels;--_stien_ im Alt-Friesischen;--_stain_ im Alt-Teutschen, ullins ist
harter Stein (vielleicht mit flynt zusammenhängend);--_stone_ im
Englischen, rock ist Fels (beym englischen Bergmanne heisst das feste
Gestein carrack, quarr, wohl von car im Keltischen).


D. _Juwel, Edelstein, Gemme_.


_tschendju, vou-fou, tche-kü_ im Chinesischen; po, pou ein rother
Edelstein; chao, chao-pao, chao-yo, kieou ein schöner Edelstein; mo, lo,
min, jen, yng, tsin, tse, yao ein Stein, ähnlich den Edelsteinen; fou, ein
Stein schlechter als ein Edelstein; hiay ein schwarzer Edelstein; ly, lieou
ein durchsichtiger Edelstein; tsching, vou, tou, lang Edelsteine den Perlen
ähnlich; yeou, ngo, ky, kouen weisse Edelsteine; yang, hia fleischfarbige;
nao, mano weiss mit schwarzen Adern; py blau und durchsichtig; men, fang,
hiang rothe Edelsteine;--_rdo-rye-badsa, rina-po-ehhe, nora-pu_ im
Tibetanischen, auch _muddi_ und _mani_ (wie im Sanscrit);--_kou, fiaham,
koufiahan_ im Tartarisch-Mandschu.

_mani, prastara_ im Sanscrit, auch _upala, opala_ (mit Opal
zusammenhängend);--_gahana_ in Bengalen, auch _dschouhara_ (wie im
Persischen), dschouhari ist Juwelier;--_manikan_ im Malaiischen.

_kallis kiwwi_ im Esthnischen;--_draga kö, gyongy_ im Magyarischen;--_agn,
markarid_ im Armenischen.

_aann, anm_ in der ägyptischen Hieroglyphensprache nach
Champollion;--_anamei, one-emme, oni, emmei, bnooni_ im Koptischen;--_enku,
baheri_ im Aethiopischen;--_ebem jekarah_ im Hebräischen; puch ist Schmuck,
migdanoth, peninin kostbare Waare, Pretiosen;--_juhadin, joharin, gmar,
aban, taba_ im Chaldäischen;--_dabho, margenijath_ im Syrischen.

_giauher, gewher, jöhar, gewahir, javakit, farid_ im Arabischen; hadschara
muthammana in der vulgären Sprache; giohari, giauhari, geuheri der Juwelier
(auch im Türkischen und Persischen gebräuchlich), nadhm aldschanaber,
nadham aldorara, nethraldorrt ist Schmuck, eine Reihe von
Juwelen;--_gavhar_ im Maltesischen;--_kimetlii tasch, eska, gieuher,
dgiauler, dschewahir_ im Türkischen;--_gawher_ im Bulgarischen;--_gioahr_
im Kurdischen;--_kyimelii tus, ghiauher, gewher, dschewher_ im Persischen;
pure ist Schmuck.

_dragnzjennoi kamen_ im Russischen;--_drahy kamen_ im Czechischen,
Slowakischen, Illyrischen;--_drogi kamien_ im Polnischen;--_dragi kameni_
im Windischen, auch shlaten-kamen;--_dahrgs axmins_ im
Lettischen;--_akmenelis brungus_ im Litthauischen.

_bertaria, bertistea_ im Baskischen (von bert schön und ar Stein);--_pietra
cinstita, pietri scumpe_ im Walachischen, olor ist Kleinod;--_gourre te pa
tsmouare_ im Albanesischen.

_gem, glain, maen gwerthfawr_ (werthvoller Stein), auch _ceinion, ereiries_
(Juwel) im Wälschen, gemydd ist Juwelier, auch ceinionydd;--_gem, geam,
cloch-buaidh_ im Gälschen, auch _uige_ (Juwel), _usgar, seud, seudraid_;
gemmyd, seudair, seudachan ist Juwelier;--_gowdy_ im Schottischen. _[Greek:
gemma, triglêna]_ im Griechischen;--_[Greek: lithari, petradi, atmêtê
petra]_ im Neugriechischen;--_gemma_ im Lateinischen;--_jivia_ im
mittelalterlichen Latein das Juwel (von uige im Gälischen);--_gemme_ im
Italienischen, auch _gioja, gioies_ das Juwel, giojelliere der
Juwelier;--_gemme, pierre pretieuse_ im Französischen;--_joyau_ ist Juwel,
joaillier der Juwelier;--_gems_ im Englischen; _jewell_ das Juwel, jeweller
der Juwelier, _gimma, stan searo_ im Angelsächsischen;--_gimsteiern,
edalsteiern_ im Isländischen;--_gimstein, aedelsteen_ im
Schwedischen;--_juwel_ ist Juwel;--_edelsteen, juwel_ im
Holländischen;--_piedra pretiosa_ im Spanischen, _joyel_ ist Juwel;
joyelero der Juwelier, _pedras pretiosas_ im Portugiesischen.

       *       *       *       *       *


Zweites Kapitel. #Gemmen und Verwandtes.#


#§. 1. Diamant.#


Er ist der härteste Stein, hat das meiste Feuer (den höchsten Glanz), kommt
aus Indien und Brasilien, dient vorzugsweise zum Schmuck, zu Schleifpulver,
zum Schneiden des Glases u.s.w. Um das Feuer zu erhöhen, schleift man ihn
gewöhnlich, und unterscheidet nach Art des Schnittes (der Form, die aus dem
Schleifen hervorgegangen ist): _Brillanten_ (wo viele Reihen regelmässiger
Facetten so liegen, dass sich das Farbenspiel des Glanzes am schönsten
darstellt), _Rosetten, Tafelsteine_ u.s.w. Die Diamanten sind meist
wasserhell oder grau, doch giebt es auch gefärbte, die aber der Juwelier
meist mit andern Namen belegt. Man hat a) _wasserhelle_ oder _graue
Diamanten_, b) _grüne_, welche von den Juwelieren meist orientalische
Smaragde genannt werden, c) _rothe_, d) _gelbe_, e) _blaue_, f) _schwarze_.

In den Edelstein-Wäschereien kommt häufig Magneteisenstein vor, der mit dem
Diamanten gleiche Grösse und Kristallform hat, den schwarzen Diamanten oft
sehr ähnlich ist, daher mag es kommen, dass in vielen, besonders
orientalischen Sprachen (auch im Lateinischen) Diamant und Magneteisenstein
mit gleichen oder ähnlichen Namen belegt werden.

_kin-kang-chy_, auch _pa-tche-lo_ im Chinesischen;--_wadjira_ im
Mongolischen;--_wadjra, rdo-rye-pha-lama_, auch _rdo-rye-badsa_ (was auch
Scepter, Donnerkeil, Edelstein heisst) im Tibetanischen;--_intam, itam_ im
Malaiischen;--_itam_ im Malagarischen.

_elmas, mas_ im Türkischen, kybrys elmasi ist der gelbe Diamant;--_almas_
im Kurdischen;--_almas, mas, elmas, hegerüs sejatjum_ im Arabischen;
Taifaschi bemerkt in seiner Mineralogie: dass der almas stets in
gleichwinkligen Gestalten vorkomme und seine Bruchstücke steis dreyeckig
seyen; Arten führt er nicht an, aber bey dem smaragd-ähnlichen Steinen,
erwähnt er den elmazet (was der Pluralis von elmas seyn wird) als von der
Härte und Schwere des Diamanten.--_ihn admas_ im Aethiopischen;--_odomos_
im Syrischen, adamusojo ist diamantartig;--_sabholon, sampirinon, samprin_
im Chaldäischen.

_adamand_ im Armenischen, auch _agn_ d.i. Edelstein; andamnant ist
Magneteisenstein;--_giement, gyemant, dijemanth_ im Magyarischen.

_hira_ im Sanscrit, auch _hiraka, wadjra, wadshra_; ferner açira (d.i.
unzerstörbar), abhedja (unspaltbar), wararaka (vorzüglicher Krystall),
lohadshit (Metallbesieger), sutshimukha (Nadelmund), eine schlechte Art
heisst radschapatta, radschapartta;--_hira, hiraka_ in Bengalen;--_iraa,
iri, itas_ im Hindu; ira bey den indischen Diamantgräbern. In den
Diamantgruben Indiens, besonders in Sumbhulpuru, wo ziemlich die meisten
Diamanten gewonnen werden, theilt man sie ihrer Qualität nach in 4 Classen,
welche mit den Hindu-Kasten gleiche Namen führen, in a) bramin, brahma, den
wasserhellen, b) tschetter, chetra, den gelben, c) wassier, vysca, den
nicht hellen, d) tschadrie oder sudra, den grauen; in manchen Gegenden
unterscheidet man: a) montichul den ganz reinen, b) mank, den grünlichen,
c) patanna, den röthlichen, d) bunsput, den dunkelgefärbten.--Der grösste
Diamant ist der kohi-nur, das ist Lichtberg, im Besitze des Ranjet Singh in
Lahore; er hat die Grosse und Form eines Hühnereies, ist rein, weiss und
von ausserordentlichem Feuer.

_mas, almas_ im Persischen; man unterscheidet: a) den wasserhellen, b) den
pharaonischen, c) den olivenfarbigen, d) den schwarzen, e) den
feuerfarbigen, f) den rothen, g) den grünen.

_arturguina, diamantea_ im Baskischen.

_almase, alsmas_ im Russischen;--_dyament_ im Polnischen, paragon ist ein
grosser Diamant;--_dyamant_ im Czechischen;--_djemant_ im
Krainischen;--_diamant_ im Slowakischen und Illyrischen;--_gyemant, gemant_
im Croatischen;--_deemants_ im Lettischen;--_temanti kiwwi_ im Esthnischen.

_diamantu_ im Wlachischen;--_diamant_ im Albanischen;--_diamant_ im
Bretonischen;--_adamant, daoimean_, auch _leug chruaidh riomback_ im
Gälischen;--_[Greek: hadamas]_ im Griechischen, der Name mag, vielleicht
durch die keltischen Pelasgier, von den Armeniern entlehnt seyn, durch
welche der Edelsteinhandel vermittelt seyn wird;--in ältester Zeit hiess
[Greek: hadamas] auch der härteste Stahl, [Greek: hadamantinos] stählern,
_[Greek: hadamantos]_ unbezwinglich, was vom Diamant entlehnt seyn
mag;--_[Greek: diamante]_ im Neugriechischen;--_adamas indicus_ der Römer;
die andern Arten der Gattung adamas gehören zum Magneteisenstein; der
androdamus ist Arsenikkies, der ziemlich gleiche Krystallform
hat;--_diamantes_, auch _amas_ im mittelalterlichen Latein.

_demant_ im Isländischen und Holländischen (hier auch
divelsten);--_adamant_ im Alt-Hochteutschen (auch demuth);--_diamant_ im
Plattteutschen, Dänischen, Schwedischen; _diamond_ im Englischen; _aymant_
im Alt-Französischen; _diamant_ im Französischen (die grossen nennt man
paragones, die natürlichen Octaeder pointes natives, die brillantirten:
brillants (von briller glänzen), das derartige Schleifen ist
brillanter);--_diamante_ im Spanischen (iman ist Magneteisenstein);
_diamante, dimao_ im Portugiesischen (naiffos sind die natürlichen
Octaeder); _diamante_ im Italienischen.

_latschopar_ in der Zigeunersprache.


       *       *       *       *       *


#§. 2. Perlen#.


Obwohl die aus der Perlmuschel stammenden Perlen ein Produkt des
Thierreiches sind, so gehören sie doch mit den Edelsteinen zu den Juwelen,
wurden seit den ältesten Zeiten technisch mit jenen verbunden, weshalb es
räthlich seyn dürfte, ihnen hier einen Platz zu gönnen. Die Perlen kommen
vorzugsweise aus dem indischen Meere; die grössten nennt man Paragonperlen,
die ungleicheckigen barogues, die ganz kleinen Zahlperlen im Spanischen
aljofar und rostrillo.

_ty, ty-ly, tchu, tchin-tchu_ im Chinesischen, ky ist die ganz
runde;--_nitchoouhe_ im Mandschu, tana ist eine besondere Art;--_mouti_ im
Tibetanischen. _draga-gyöngy_ im Magyarischen. _indgii, indshi, indschu_,
auch _murvarid_ im Türkischen. _moravarid_, auch lulu, lauali, tovamijjat,
saffanat, chaudat, dschauhar, dschauharon im Arabischen; man unterscheidet:
a) dorr, dorat, dart, grosse Perlen; b) laular kleine Perlen, dschomann,
gioman durchbohrte; c) charidat, kharida undurchbohrte Perlen; laal ist der
Verkäufer von Perlen; machschalab ist ein den Perlen ähnlicher Stein.

_dar_ im Hebräischen (ähnlich wie dur im Persischen) auch gabisch;--_bojel,
bejeno_, auch _margonitho_ im Syrischen;--_margal, maregale_ im
Chaldäischen;--_baherej_,_bahario_ im Aethiopischen (von dem Fundorte
bahhrain im persischen Meerbusen);--_djohar_ im Szaukischen
(Nord-Afrika);--_anamei_ im Koptischen (eigentlich Juwel).

_markarid_ im Armenischen.

_mandschara, induradna_ im Sanscrit, auch _mani_ (d.i. fleckenlos, was auch
Edelstein heisst), _mandarita_ (d.i. die reine, woher wohl markarid,
margarita u.s.w. stammen mögen) und _ratna_ (d.i. beliebt);--_moti_ im
Hindu (cheripo, changuo ist die Perlenmuschel);--_mukta_ im
Bengalischen;--_multu_ im Malagarischen.

_pille, palle_ in der indischen Provinz Tennasserim.

_kasperz_ im Pehlvi;--_merwarid, marvarid_ im Persischen, auch goher und
jek-daneh (d.h. das einzige Korn, woher durch Uebersetzung das lateinische
unio entstanden seyn kann). Man unterscheidet: a) dur, grosse Perlen (wie
im Arabischen), [ b) ] lulu, kleine Perlen (wie im Arabischen); lului
heisst der Perlenverkäufer;--_markreitas_ im Gothischen.

_margarita, merjeritarju_ im Wlachischen;--_margaritar_ im
Albanischen;--_myrierid, myrieriden_ im Wälschen;--_perlen_ im
Bretonischen;--_pearl, neamhnaid, neamhuinn, neonaid_ im Gälschen;--eistr
im Bretonischen, oisier im Gälischen ist die Perlmuschel.

_[Greek: margaritês]_ (wohl aus dem Albanischen und Armenischen) im
Griechischen, auch _[Greek: margaris, margellion, margêlis]_ (wohl aus dem
Chaldäischen); _[Greek: margaritari]_ im Neugriechischen; _[Greek:
chalaza]_ im mittelalterlichen Griechisch;--_margarita_ im Lateinischen,
auch unio (vielleicht aus dem Persischen übersetzt), lapis erythreus, lapis
indicus.

_perla, schemtschuschina_ im Russischen;--_pereleczka, perla_ im
Polnischen;--_perlicka, perla_ im Czechischen;--_parlka, parla_ im
Sorbischen;--_pehrle_ im Lettischen;--_parla_ im Wendischen;--_pirel_ im
Krainschen;--_perl, biser_ im Windischen;--_biser_ im Bosnischen und
Ragusanischen;--_biszer_, auch _gyungu_ im Croatischen und
Dalmatischen;--_pehrlit_ im Esthnischen.

_berille, berala, perala, marigrozz, merigricz_ im
Alt-Hochteutschen;--_mergriez_ im Mittel-Hochteutschen;--_merigriota_ im
Alt-Sächsischen;--_meregreot, pearl_ im Angelsächsischen (wohl aus dem
Wälschen);--_berel_ im Nieder-Sächsischen;--_perla_ im
Isländischen;--_pärla_ im Schwedischen und Dänischen;--_pearl, perel,
parel_ im Holländischen;--_perla_ im Italienischen und Spanischen, hier
auch margarita; aljofar sind die kleinen Perlen; _perle_ im Französischen,
früher auch bacée, baceys;--_perlyn_ im Wallonischen;--_pearl_ im
Englischen;--_perola, aliosar_ im Portugiesischen.


Anhang.

_Perlmutter_, die Schaale mancher Conchylien, die zu Schmuckgegenständen
dient.

_kaupang_ im Malaiischen (eigentlich die Perlmuschel);--_sedef_ im
Türkischen;--_sadaf_ im Arabischen;--_dar_ im Hebräischen.

_[Greek: zamyps, zambox]_ im mittelalterlichen Griechisch;--_[Greek:
koglylê]_ im Neugriechischen;--_lasztura_ im Croatischen;--_perlowa malka_
im Czechischen;--_perlenova matiza_, auch _bisesski saklopnjak_ im
Windischen;--_perlumodir_ im Isländischen;--_perlemor_ im Holländischen,
Schwedischen, Dänischen;--_nacre_, nacre de perle im
Französischen;--_nacar_ de perlas im Spanischen;--_madreperla_ im
Italienischen;--_mother of pearl_ im Englischen.


       *       *       *       *       *


#§. 3. Rothe Gemmen und verwandte Steine.#


A. _Unsere mineralogische Gattung_.
_Korund_ (Telesie, Corindon) mit den _edlen Arten Rubin_ (roth), _Sapphir_
(blau), so wie _den unedlen Arten Demantspath_ und _Smirgel_.


a. Korund oder Sapphir im Allgemeinen.

Der Juwelier unterscheidet, als ganz verschiedene Edelsteine, nach den
Farben: 1) _Rubin_ (hellroth), 2) _Balais_ oder Rubin balais (blassroth),
3) _orientalischer Topas_ (gelb), 4) _orientalischer Smaragd_ (grün), 5)
_Sapphir_ (schön blau), 6) _Luchssapphir_ (dunkelblau), 7) _Wassersapphir_
(hellblau und wasserhell), 8) _Sternsapphir_ (mit einem sternartigen
Scheine); aber in der neuern Zeit ist festgestellt: dass mineralogisch alle
diese Edelsteine nur Arten _Einer Gattung_ sind, gleiche Krystallform,
Härte, Schwere und chemische Bestandteile haben, auch, dass sich diesen als
unedlere Arten noch anschliessen: theils der indische _Demantspath_, theils
der körnige _Smirgel_, welche als die härtesten Schleifpulver allgemeine
Verbreitung haben. Die Mineralgattung hat verschiedene Farben, von denen
Roth und Blau die häufigsten sind, am meisten geschätzt werden.

Im Oriente begriff man seit alter Zeit alle diese verschieden gefärbten
Steine in einer grossen Gattung mit dem Namen _Jakut_, dem _Hyacinthos_ der
Griechen; daher stammt unser Name Hyacinth, den wir auf eine ganz andere
Mineralgattung übertragen haben (auf den gelbrothen Zirkon), und wohl wäre
es zu wünschen, dass wissenschaftlich der Name Hyacinth seine alte richtige
Bedeutung wieder erhielte, diejenige Gattung bezeichnete, die wir jetzo
Korund nennen. Als Hauptkennzeichen des Jakut führt der arabische Mineralog
Taifasachi (der zwar im 13. Jahrh. lebte, sich aber auf ältere Mineralogien
gestützt haben wird) an: dass er, mit Ausnahme des Diamantes, alle andern
Steine ritze, nur von Diamanten geritzt werde und specifisch schwerer als
die andern Gemmen sey.

_Jakut_ im Malaiischen; _Jakut_ und _Joacht_ im Türkischen; man
unterscheidet: a) kyzyl, den rothen; b) giök, den blauen; c) ak, den
weissen; d) sary, den gelben.--_Joachet_ im Tartarischen;--_Jakut_ im
Arabischen, auch elhum-muri [or: elhummuri], el giohar (der Edelstein), el
asgiad genannt; hier unterschied man: a) achmaru und kyrmyzy, den rothen;
b) azfaru, den gelben; c) samandschunijj oder esmanagiuni, auch sary und
asrak genannt, den schwarzblauen; d) den blauen; e) abjadu, den weissen
oder wasserhellen;--_Jakent_ im Abessinischen, wo man unterscheidet: kajeh,
den rothen, tzalin, den blauen;--_Jakudno, aikantum_ im
Syrischen;--_Dijakint_ im Chaldäischen (der jarukt, jarok, jarket wird wohl
fälschlich mit topazius übersetzt, dürfte hierher oder zum gelben Korund
gehören);--_najude_ im Amharischen könnte hieher gehören;--_Jakut, Yaachet,
Yankot_ im Persischen; hier unterscheidet man: a) den rothen (Rubin); b)
den gelben (Topas unserer Juweliere); c) den dunklen (Luchssapphir); d) den
weissen (Wassersapphir), e) den grünen (Smaragd unserer Juweliere), f) den
blauen und rauchfarbigen (Sapphir); ferner den Adschemi natürlich
krystallisirten und den mensu oder geschnittenen;--_Jakut_ im Kurdischen,
mit: keli dem rothen und schin dem blauen.

_Jakinth_ im Armenischen; _Hiatzinthos_ im Magyarischen;--_Yachante,
Jachont_ im Russischen;--_Jacinth_ im Illyrischen.

_[Greek: hyakinthos][1], hyacinthus_ im Griechischen und Lateinischen,
begriff die oben erwähnten Arten; man unterschied: a) roseus, den rothen,
b) thalassites, den grünen, c) nativus (wohl der wasserhelle), d)
channiaeus und perileucos (mit dunkelm Kern); hierher wird auch gehören der
granatus, eigentlich hyacinthus granatus.

[Footnote 1: Das Wort wird zunächst wohl von den Armeniern entlehnt seyn,
die den indischen Edelsteinhandel in den Händen hatten; übrigens heisst
[Greek: hyakinthos] im Griechischen die Purpurfarbe, unser Violet, die aus
der Purpurschnecke (helix jantina) gewonnen wurde.]

_[Greek: hyakinthos]_ im Neugriechischen.

_Jachant, Jacint_ im Alt-Hochteutschen.

In Indien sind die hierher gehörigen Edelsteine am bekanntesten, gleichwohl
finde ich keinen dessfalsigen allgemeinen Gattungsnamen. Im Sanscrit ist
der _garud_ ein kostbarer Edelstein von theils blauer, theils grüner Farbe;
der Name hat Aehnlichkeit mit Jakut, aber auch mit zmerud (Smaragd), und
Wilson übersetzt ihn mit Smaragd; _opala_ im Sanscrit bedeutet eigentlich
Edelstein im Allgemeinen, aber man kann den Namen auch vorzugsweise für
unsern Korund gebraucht haben, denn man unterschied: conitopola, den
rothen, patalopala, den blassen, nilopala, den blauen.

Im Tibetanischen finde ich auch keinen besondern Namen für die Gattung im
Allgemeinen; es wäre möglich, dass mya hierher gehörte, inya mea der rothe,
mya raena phyina der blaue Korund wäre.


b. Unser Rubin.

Unser Rubin der Juweliere, d.i. unser edler, rother Korund oder Sapphir der
Mineralogen, ist der rothe Jakut der Orientalen. An Abänderungen kann man
unterscheiden: rosen-karmesin-koschenille-karminrothe, ferner
dunkelgefärbte und blasse, welche letztere auch als Balais, Rubinbalais,
Rubicell, Rubacel, Rubasse bezeichnet werden; die koschenille oder
morgenrothe Abänderung nennen die Juweliere auch wohl hyacinthe oder
vermeille orientale, die bläuliche aber amethyste orientale; der halb
rothe, halb blaue heisst sapphir rubis.

Der Name Rubin kommt nicht im Alterthume und Oriente vor; erst im
Mittelalter, (um das Jahr 1300) findet sich der Name rubisus, rubies,
robinus; woher derselbe stammt, ist zweifelhaft, ob von dem persischen
rutbi, der eine Art des benefch war (s. diesen), oder von der rothen Farbe
(ruber im Lateinischen, rudhir im Sanscrit, rhudd im Keltischen und ähnlich
in den meisten Sprachen). Der Name balais, Rubinbalais stammt von
balaschsch der Araber (s. balchasch), der unser Spinell gewesen seyn wird.

_Po-ma-lo-kia_ im Chinesischen; moey heissen die rothen Edelsteine im
Allgemeinen.

_manikja_ im Sanscrit, auch padmaraga (d.i. lotosfarbig, rosenroth),
mahamulga (kostbarer Stein), patalopala (blassrother Edelstein), arunopala
(dunkelrother), conitopala (rother), lohito (der rothe), conaratna,
tanariratna (Sonnenwedelstein), kuruwilla, kuruwilwa, kuruwinda,
lakshmipusha; alle diese--meist wohl dichterische--Namen übersetzt Wilson
in seinem Wörterbuche mit Rubin, doch mögen auch hierunter andere rothe
Edelsteine begriffen seyn, die mit kuru anfangenden Namen erinnern an
Korund, korundun in Indien.

Im Tibetanischen finde ich im Wörterbuche von Körös keinen Namen für Rubin
angeführt, obwohl man den Stein sehr wohl kennen muss; vielleicht gehört
hierher _mani_ (Edelstein), wegen des Zusammenhanges mit manik, auch
mya-mena-phyena ein rother Edelstein.

_manik, manika_, auch _tokes_ im Hindu;--_manika, manikya_, auch _malia
mülya_ (d.i. von hohem Werthe), _padmaraga, padmaragamani_ im
Bengalischen;--_manikan, padma, padam_ im Malaiischen;--_pata-mra_ im
Malabarischen, auch kyaokoi (d.i. Rothstein) und elinges
chogeppi;--_lankaratte_ im Ceylonesischen.

_Jakut_ der rothe im Persischen, mit den Abänderungen: a) wiridi, der
rosenfarbige, b) erghiwani, der purpurfarbige; c) behremani, behremen,
behreman, der gelbrothe, und diess ist jetzo im Persischen der gewöhnliche
Name für Rubin im gemeinen Leben;--d) lami, der fleischfarbige, e) remani,
der granatapfelfarbige; f) sumaki, der porphyrrothe (als sumaki bezeichnet
man jetzo im Arabischen, Persischen und Türkischen auch den Granat und
ähnlich gefärbte Steine).

_Jakut kyzil_ (der rothe) und _kyruizigi_ im Türkischen, auch _aghdagi_
(zumbel wird auch mit hyacinthus orientalis übersetzt);--_Jakut keli_ im
Kurdischen;--_Jakut achmara_ oder _kyrmyzi_ im Arabischen, mit den
Abänderungen: a) vardijj, rosenroth, b) chamrijj, purpurfarbig, c) achmaru
tief roth, d) bahraman, vom schönsten Roth; _Jakent kajeh_ im
Abessinischen.

_kachale_ im Chaldäischen (erinnert an kajeh im Abessinischen), auch
_samkan, simuka, simukta_ hängt wohl mit sumaki im Persischen zusammen.

_aikantum_, im Syrischen;--_najude_ im Amharischen.

_Jakinth_, auch gaboudai im Armenischen;--_[Greek: hyakinthos rhosios]_ im
Griechischen;--_[Greek: hyakinthos]_, auch _[Greek: rhoupine]_ im
Neugriechischen;--_hyacinthus roseus_ der Römer, auch wohl hyancinthus
granatus (d.i. der körnige, wohl wegen des Vorkommens in Körnern); der
lichnis, lichnitis ([Greek: lichnitarion] im Mittelalter) gehört hierher
oder zu unserm Hyacinth (s. Zirkon);--_Jacinth_, der brennende (d.i. der
hochrothe) im Altteutschen, von dem man den bleichen unterschied.

_Jachont krasnoi_ (von krasni roth) im Russischen, auch lal und wostotschoi
roubine;--_zargelgenak_ im Croatischen, _czarlyenak_ im
Ragusanischen;--_rubin_ im Polnischen, Czechischen, Windischen.

_rhuddem_ (von rhud roth und gem Edelstein) im Wälischen;--_ruiteachan_ im
Gälischen;--_rubint_ im Magyarischen;--_rubi_ im Spanischen;--_ruby_ im
Englischen;--_rubin_ im Teutschen, Dänischen, Schwedischen;--_rubis_ im
Französischen;--_rubino_ im Italienischen;--_robyn_ im
Holländischen;--_rubi, rubin_ im Portugiesischen;--man unterscheidet hier
den blassen balais und den brennend rothen espinel.


c. Unser Sapphir.

Unser Sapphir oder der blaue edle Korund, bloss durch die Farbe vom Rubin
verschieden, ist der blaue Jakut der Orientalen, besonders in den
semitischen Sprachen. Als Abänderungen unterscheiden wir: berliner-,
schmalte-, indig-, lasur-, lavendelblauen und schwärzlichblauen, welcher
letztere auch Luchssapphir genannt wird. Die Juweliere begreifen auch
andere blaue, ähnliche Steine unter diesem Namen, besonders den Peliom und
schwarzblauen Spinell (Zeilanit oder Pleonast). Manche Steine haben 2, auch
3 Farben, blau, roth und weiss.

In den neuern Sprachen heisst der blaue Jakut Sapphir; der Name stammt aus
dem Alterthume, von sappir, sappheiros, womit man unsern blauen Lasurstein
bezeichnete (s. diesen), von dem er, bey Entwickelung der neuern
Mineralogie, irrthümlich entlehnt wurde. Zu wünschen wäre es, wenn das
Wort, seiner jetzigen Bedeutung nach, in der Büchersprache unterdrückt
werden könnte.

_nila_ im Sanscrit (d.i. der blaue), auch nilamana (blauer Edelstein),
nilopala (blauer Edelstein), indranila (vom schönsten Blau) und litirana;
wohl auch mahanila (das grosse Blau), radschanila (Königsblau) und
marakanta (die fälschlich mit Smaragd, der grün ist, übersetzt seyn
dürften);--_nilamani, nilakanta_ im Bengalischen; _nila candi_ im Hindu ist
der halb blaue, halb rothe;--_nilam, batu nilam_ im Malaiischen;--_nila,
nilam, nilaralmak_ im Malabarischen; _nila candi_ ist der halb rothe, halb
blaue;--_nile_ im Ceylonesischen;--_idnu nila_ im Tibetanischen, kann
hierher gehören; _podia_ soll der Sapphir im Hindu, nach denn Fundorte
heissen.

_Jakut_ der blaue im Persischen, mit den Abänderungen: a) askan, der
lichtblaue, b) ladschwerdi, der lasurblaue, c) nili, der indigblaue,
welcher Name offenbar aus Indien stammt;--_Jakut schin_ (der himmelfarbige)
im Kurdischen;--_Jakut asungan_ (der himmelblaue) im Türkischen, auch jak,
giok; auch der seljan kann hierher gehören;--_Jakut samandschunijj_ im
Arabischen, mit den Abänderungen: a) asraku, der licht-und himmelblaue, b)
asuradijj, der lasurblaue; c) der indigoblaue, d) chochlijj, der dunklere,
e) siftijj, der schwärzliche, der dunkler ist als isatis d.i. Waid.

_schabsis_ im Chaldäischen wird mit Sapphirus übersetzt;--_schaphuegna_ im
Armenischen, auch Sapphira, vielleicht aus den neuern Sprachen
entlehnt;--_Jachont sinii_, auch wischnewii im Russischen.

_hyacinthos_ der Griechen und Römer, mit den Abänderungen: [Greek:
thalassitês] der meerfarbige; [Greek: perileukos] (wohl mit dunkelm Kern,
oder weiss und blau); auch granatus venetus, der blaue. Wahrscheinlich wird
auch der nilion hierher gehören, den Plinius 37, 35 erwähnt, dessen Name
wohl indischen Ursprunges ist.

_samfiru_ im Wlachischen, _sapeir_ im Gälischen, _zafir_ im Magyarischen,
sind wohl neuern Ursprunges;--_saphir telesie_, Corindonhyalin im
Französischen, _saphir_ im Englischen; _sapphir_ im Dänischen; _saffir_ im
Holländischen; _zafir, zafiro_ im Spanischen; _saphira_ im Portugiesischen;
_zaffiro_ im Italienischen; _zafir_ auch _modralek_ im Czechischen;
_szafir_ im Polnischen; _safir_ im Windischen.


d. Der grüne Korund oder Sapphir.

Er findet sich seltener als die erwähnten Arten, meist von lauch- oder
grasgrüner Farbe, heisst bey den Juwelieren meist orientalischer Smaragd,
emeraude orientale, im Englischen oriental emerald; bey grünlich blauer
Färbung wird er meist aigemarine orientale, auch corindon brillin genannt,
bey mehr hellgrüner Färbung peridot orientale.

_Jakut_ der grüne im Persischen, ähnlich wohl auch in den semitischen
Sprachen.

_padje-padian_ im Ceylonesischen und Malaiischen.

Im Sanscrit kommen als grüne Steine vor: _herimanni_ (grüner Edelstein),
_haritasma_ (grüner Stein), die mit esmerald oder Smaragd übersetzt werden,
daher grüne Edelsteine seyn werden, Indien hat aber keine Smaragde; aus
Aegypten kamen zwar dergleichen nach Asien, ob diese aber im Sanscrit
erwähnt werden, bleibt zweifelhaft; möglich ist es, dass man unter jenen
Namen unsern grünen Korund verstand.


e. Der gelbe Korund oder Sapphir.

Er ist von citronen-, joquillen- und strohgelber Farbe, zwar nicht so
häufig als der rothe, findet sich aber zum Theil in grösseren Stücken als
dieser, ist zuweilen halb gelb, halb blau. Die Juweliere kennen ihn unter
dem Namen von orientalischem Topas, topaze oriental.

_Jakut_ der gelbe im Persischen mit den Abänderungen: a) mischmischi der
aprikosenfarbige, b) narendschi der citronfarbige, c) kahi der
strohfarbige;--_Jakut sari_ im Türkischen, was meist mit Topas übersetzt
wird;--_Jakut azfaru_ (der gelbe) im Arabischen, mit den Abänderungen: a)
rakik, b) chalukijj, c) dschollaharijj der citronfarbige; d) el sanuri und
el zeiti hiessen die schlechtesten Varietäten von hellgelber und bläulicher
Farbe;--_Jarukt, jarok, jaroka_ im Chaldäischen, übersetzt mit topazius,
wird hierher, wenigstens in die Gattung jakut gehören; der birselin aber,
auch mit topazius übersetzt, ist wohl Beryll.

_puresjeragen_ und _manikang kuning_ im Malaiischen, mit Topas übersetzt,
ist wahrscheinlich gelber Rubin oder Korund.

_pusperagon_ im Ceylonesischen, mit Topas übersetzt, wird auch hierher
gehören.

Im Sanscrit kommen als gelbe Edelsteine vor:

_pita_ (gelb), _pita sara_ (gelbe Essenz), _pitaspatika_ (gelber Krystall),
_pitasman_ (gelber Stein), _pitamana_ (gelber Edelstein), _guratna_ und
_gometaka_, die mit Topas übersetzt sind. Indien hat aber gar keine Topase;
die gelben brasilianischen und sächsischen Topase kann man nicht gekannt
haben; die siberischen Topase, die man gekannt haben mag, sind mehr grün
als gelb. Die erwähnten gelben Edelsteine können nicht wohl zur
Mineralgattung Topas gehören, wohl gelber Sapphir (Rubin) gewesen seyn,
vielleicht auch zum Theil Flussspath, zu dem der topazion der Alten
gehörte;--_pitaçna_ und _gomedaka_ im Bengalischen, auch mit Topas
übersetzt, gehören zu den erwähnten Sanscrit-Namen;--_pitdah_ im
Hebräischen, mit topazion übersetzt, hat im Klange des Namens vollkommne
Aehnlichkeit mit pita im Sanscrit und wird derselbe Stein gewesen seyn.


f. Der Wassersapphir.

Ist ein wasserheller Korund oder Sapphir; sapphir blanc im Französischen,
white sapphir im Englischen.

_Jakut abjadu_ im Arabischen, mit den Arten: a) mahijj, ganz wasserhell mit
vielem Feuer, b) dsichr, der harte, mit weniger Strahlung, der in geringem
Preise stehet.

_Jachont scheltoi_ im Russischen.


g. Der Sternsapphir.

Er ist ein bläulicher Sapphir, der geschliffen, im Innern mit einem, meist
milchweissen, sechsstrahligen, nach allen Seiten beweglichen Sterne spielt.
Bey den Juwelieren ist der Stein bekannt als sapphir étoilé, arterié,
Sonnenstein, Sternstein. Manche Stücke haben nur einen gefärbten
schillernden Schein, besonders auf der convex geschliffenen Oberfläche; das
ist der korindon girasole, girasole sapphire und girasole der Italiener.[2]
Im Russischen und Polnischen heisst er kamin gwiazdzisti.

[Footnote 2: Girasole heisst im Italienischen Sonnenblume, die aber mit
diesem Steine in keinem Zusammenhange steht.]

In den orientalischen Sprachen habe ich keinen besondern Namen dafür finden
können; aber man schleift auch im Orient den Sapphir nur selten. Im
Persischen wird ein pfauenfarbiger jakut angeführt, der hierher gehören
wird; die Araber haben ihn vielleicht unter ainol hur Katzenauge begriffen.

Bey den Römern war der _garamantites_ oder der männliche sandaresus ein
indischer harter Edelstein, mit inwendigen Sternen, vielleicht unser
Sternsapphir (der weibliche war eine Sternkoralle), zu dem auch astrios
(verschieden von asteria unser Katzenauge) gehört haben wird, der ein
indischer Stein mit Sternen war; der beli oculus mit einem pupillenartigen
Scheine, der in Assyrien dem höchsten Gotte geweihet war, kann hierher oder
zum Katzenauge gehören, vielleicht auch die solis gemma und ceraunia.


h. Unser Diamandspath [Diamantspath].

Der Diamantspath oder gemeine Korund ist eine unedlere Art dieser Gattung,
krystallinisch, undurchsichtig, von unreinen schlechten Farben, findet
daher keine Anwendung als Schmuckstein, ist aber wegen seiner grossen
Härte, das wichtigste Schleifpulver für Edelsteine, hierzu seit der
ältesten Zeit in und ausserhalb Indien verwendet. Er findet sich ziemlich
häufig in Indien, als Gemengtheil des Granites (besonders in dem
Ghatgebirge), wie ohnweit Seringapatan, in Salem und andern Gegenden, auch
häufig in China. Der chinesische hiess früher allein Diamantspath, der
indische Korund, beide sind nicht wesentlich verschieden. Grenville in
England machte 1784 den Stein näher bekannt, gab ihm den Namen Korund (nach
dem indischen Namen) und deutete schon seine richtige Stelle im System an,
welche Klaproth's Analyse bestätigte. Den chinesischen Korund machte Dr.
Lind zuerst bekannt, nannte ihn adamantine spar (daher Spath adamantine,
Diamantspath).

_pou-sa_ im Chinesischen (ist eigentlich das Korund-Pulver). _korundum,
koorum_ in Indien, auch korundum galla (d.i. Zimmtstein). Korundon sane
heisst bey den Tamulen in Ostindien ein Schleifrad aus Korund und Harz
bestehend, dessen sie sich viel bedienen. In Madras nennen die Engländer
den Stein grindingspar d.i. Schleifspath.

Wie der Stein im Sanscrit heissen mag, ist noch nicht ermittelt, da, so
viel ich weiss, das Wort Korund, oder ein Ausdruck dafür, in den
Wörterbüchern nicht vorkommt. Der Stein Caniprija wird mit Smirgel oder
Sapphir übersetzt, kann hierher gehören. Die Edelsteinnamen kuruwilwa,
kuruwinda können vielleicht mit korundum zusammenhängen.

_senbade_ im Persischen, so hart fast wie Diamant, wird Korund seyn; man
unterscheidet zwey Abänderungen: a) röthlichen, b) bläulichen;--_sumpara_
im Türkischen;--_zembara_ im Kurdischen;--_sambadasch_ im Arabischen, auch
_sunbadadsch, sunbadensch, sümpadeg, sübade, samur, semiris_ (woher Smirgel
in den neuern Sprachen) war der Stein zum Schleifen der härtesten
Edelsteine.

_samphurgana, samaphuregana, schamira, schamir_ im Chaldäischen;--_schamir_
im Hebräischen;--_semiris_ im Syrischen;--_[Greek: smiris lithos]_ im
Griechischen, den die Steinschleifer (dactylioglyphi) zum Schleifen
gebrauchten.

_Arena indica_ und _aethiopica_ der Römer wird Korundpulver gewesen seyn;
hieher wird gehören der braune indica von Plinius 37. 16 erwähnt, wohl auch
der chalazias, wahrscheinlich ein indisches oder semitisches Wort.

_gyemant kovats_ im Magyarischen;--_almasnoi schpat_ im Russischen;--_spath
adamantine, corindon harmophane_ im Französischen;--_spatho adamantino_ im
Italienischen;--_espato adamantine_ im Spanischen;--_common corundum_ im
Englischen.


i. Unser Smirgel.

Mineralogisch verstehen wir unter Smirgel nur den körnigen bläulichen
unedlen Korund, den man in ganzen Felsmassen bricht, der die Härte der
übrigen Arten dieser Gattung hat und in Europa als hartes Schleifpulver
dient. Dieser scheint in Asien gar nicht vorzukommen, ist von daher
wenigstens zur Zeit nicht mit Sicherheit bekannt, weshalb ihn die
Orientalen nicht kennen werden. Wir beziehen ihn vorzüglich von der
griechischen Insel Naxos (wo er bey Calamitzia Gänge in
Glimmerschiefergebirge bildet), auch findet er sich in Sachsen und an
mehreren anderen Punkten in Europa. Die älteren Mineralogen setzten den
Smirgel seiner Schwere wegen zu den Erzen, meist zu dem Eisen; erst 1791
gab ihm Werner seinen richtigern Platz. Im gemeinen Leben bezeichnet man
fast jedes Schleifpulver mit dem Namen Smirgel und belegt die aller
verschiedensten Substanzen mit diesem Namen.

Die harte Art des _lapis ostracites_ der Römer, die zum Schnitte der Gemmen
diente, und die blaue _Cadmites_ können hieher gehört haben;--das _naxium_
der Römer kam nicht von der Insel Naxos, sondern von der Stadt Naxia auf
der Insel Creta, diente zum Schleifen des Marmors und war ein gepulverter,
geschlemmter Wetzschiefer.

_clach-smior_ im Gälischen;--_[Greek: smerilion]_ im
Neugriechischen;--_naschdak, naidach_ im Russischen;--_szmergiel,
szinergiel_ im Polnischen;--_shelesnast kamen_ im Windischen;--_smergel_ in
[im] Magyarischen;--_emeril corindon granulaere_ in [im]
Französischen;--_esmeril_ im Spanischen und Portugiesischen;--_emery_ im
Englischen;--_smeriglio_ im Italienischen;--_amaril, smergel_ im
Holländischen, Dänischen, Schwedischen.


B. _Die dem Jakut oder Korund verwandten Edelstein-Gattungen der
orientalischen Schriftsteller, die wir noch nicht mit Sicherheit zu deuten
wissen_.


a. Der laal, balchasch, balax, balais.

Der _laal_[3] auch _le-el_ im Persischen ist ein sehr harter Edelstein mit
dem Glanze des Jakut und einer grossen Farbensuite, denn man unterscheidet:
1) den rothen laal mit folgenden Abänderungen: a) _geschdimegi_ besonders
anmuthig gefärbt und glänzend; b) _piasegi_ vom Dorfe Piaseg; c) _temeri_
der dattelartige; d) _lami_ der fleischartig dunkelrothe; e) _anabi_ der
taubenartige; f) _bakami_ der fernambuckrothe; g) _edrisi_ der Stein
Enochs; h) _ekheb_ der dunkle; 2) den gelben _laal_; 3) den violetten
_laal_; 4) den grünen _laal_, dem Smaragd ähnlich, zuweilen zur Hälfte
grün, zur Hälfte roth;--_laal_ im Arabischen ist nach Niebuhr ein feiner
hellrother Edelstein;--_laal, lä'l_ im Türkischen ist ein blasser rother
Edelstein, doch ist jetzo in Constantinopel dieser Name wenig gebräuchlich;
_laal_ im Russischen soll unser Spinell seyn.

[Footnote 3: laal im Persischen heisst auch der rothe Wein oder dessen
Farbe.]

In der arabischen Mineralogie von Taifaschi kommt der laal nicht vor,
dagegen der _balchasch_, von dem gesagt wird: dass er dem jakut ähnlich,
aber nicht so vollkommen und feuerbeständig sey. Er komme aus Balkhalcian
in Asien, sey theils roth, dann el abrak (Skorpion) genannt, theils grün,
theils gelb. Der Farbe nach gleiche der Stein zwar dem jakut, aber nicht in
Hinsicht des Feuers, des schönen Wassers und der Farbenschönheit; schöne
rothe Steine der Art stünden aber fast in demselben Werthe als der jakut.

Der _balchasch_ oder _balachsch_, welcher letztere Name öfter in der
arabischen Litteratur vorkommt, hat als Abänderungen:

a) balch. achmaru, von rother Farbe, auch abrak genannt;

b) balch. azfaru, der gelb, blass, selbst schwärzlich ist, auch dem blassen
banfasch gleicht;

c) balch. acdaru von grüner Farbe, ähnlich dem sabardschad.

Ueber den Fundort dieser Steine geben auch europäische Schriftsteller
einige Auskunft; der Venetianer Marco Polo (im 13. Jahrhundert) sagt: in
Balachschian oder Badakschan finden sich die kostbaren Steine, welche
_Balassi_ heissen, sehr schön und von hohem Werthe sind, sie werden im
hohen Gebirge, (an der Grenze der Tartarey) gegraben, aber es giebt nur
Einen Berg, der Sikinen heisst, in welchem der König Gruben machen lässt
und Bergbau führt. Niemand darf bey Todesstrafe diese Steine fördern, wenn
er nicht besondere Erlaubniss dazu hat. Die Fremden bekommen wohl vom
Könige solche Steine geschenkt, dürfen sie aber ohne Erlaubniss nicht
kaufen und ausführen. Es giebt hier auch Gruben auf Lasurstein, Gold und
Silber.

_John Wood_ in seiner narrative of a journey to the source of the river
Oxus, by the route of the Indus, Kabul and Badakshan 1841, ist einer der
sehr wenigen Europäer, die das hohe Gebirgsland Badakshan besucht haben; er
sagt hier: die Rubingruben befinden sich 20 englische Meilen von Ischkaschm
im Distrikte Gharam, welches Wort Höhlen oder Minen bedeutet, auf dem
rechten Ufer des Oxus, und der Eingang soll 1200' über dem Spiegel des
Stromes seyn. Die Gebirgsart soll aus Sand- oder Kalkstein bestehen und
sehr leicht zu bearbeiten seyn. Seit Badakschan in den Händen des Fürsten
Kundus ist, werden die Gruben nicht mehr bearbeitet, denn dieser, über
ihren geringen Ertrag erbittert, führte die Einwohner des Districtes, etwa
500 Familien, nach Kundus ab, wo er sie als Sclaven verkaufte.

Während man also in der neuern Zeit von hier gar nicht mehr diese
Edelsteine beziehet, werden sie in älterer Zeit sehr häufig und verbreitet
gewesen seyn.

Der balchasch oder balachsch des arabischen Mineralogen Taifaschi, der
nicht in der persischen Mineralogie von Ben Manssur stehet, und der laal
des letztern, der bey ersterem fehlt, gehören wohl ohne Zweifel derselben
Mineralgattung, nur ist der persische Name von der Farbe, der arabische vom
Fundort hergenommen; der Stein gehörte nicht zur Gattung jakut (Rubin),
stand diesem aber am nächsten und kam nicht aus Indien. Da jetzo die
balachsch-Gruben nicht mehr betrieben werden, so wird es zwar schwer seyn
mit voller Sicherheit den Edelstein mineralogisch zu bestimmen, aber er
wird entweder unser Spinell, oder wahrscheinlicher unser Zirkon (s.
diesen), gewesen seyn, der auch dem Rubin nahe stehet, aber weniger schön
und edel ist.

Der Name laal ist nicht in die neuern Sprachen übergegangen, wohl aber der
balchasch oder balasch, aus dem balais, Rubin balais gebildet wurde, womit
die Juweliere den rothen Spinel und überhaupt dem Rubin ähnliche, aber
geringere Edelsteine bezeichnen.

_[Greek: Pelazos, empalasios]_ im mittelalterlichen Griechischen;--_balax,
balagius, balascius, balassius, balascus, palacius_ im mittelalterlichen
Latein;--_balax_ im Spanischen, ist der Spinell und blasse Rubin; _balais_
im Portugiesischen desgleichen;--_balais_, rubin balais im Französischen
desgl.;--_ballas rubin_ im Holländischen;--_ballaz rubin_ im
Schwedischen;--_balass rubin_ im Englischen;--_ballasch_ im
Russischen;--_balas_ im Czechischen.


b. Der benefsch und banfasch.

_benefsch_ im Persischen[4] ist dem jakut ähnlich, aber mehr violett,
findet sich mit dem laal, hat 4 Arten: a) madai, vom rothen jakut (Rubin)
kaum zu unterscheiden; b) rutbi (Knoblauch), woher unser Wort Rubin stammen
kann; c) benefchi (schwarzroth?); d) itaseth von heller gelber Farbe (wie
Hammer übersetzt);

[Footnote 4: benefsch hängt offenbar zusammen mit benefcheh im Persischen,
benaefsidi im Arabischen, venefscha im Pehlvi, das Veilchen, ähnliche
Blumen und die entsprechende veilchenblaue Farbe; der benefsch ist daher
wohl ein bläulicher, oder blaurother Edelstein. Was banfasch im Arabischen
bedeutet, ist mir nicht bekannt.]

_banfasch, benfesc_ im Arabischen hat 4 Arten: a) madsinijj, madini (d.i.
schlechter, als der jakut nämlich), auch sciams und rateb, blassroth, schön
gefärbt, durchsichtig, die schönste Art; b) mortib, mortibon, von dunkelm,
nicht schönem Roth; c) banafsadijj, schön blau mit etwas Roth; d)
isbadschat, esbadet, essabade, etwas gelblich, dem balchasch sehr ähnlich.

Diese Arten im Persischen und Arabischen entsprechen sich einander
derartig, dass nicht wohl zu zweifeln steht, benefsch und banfasch sey ein
und derselbe Edelstein, von im Allgemeinen rother Farbe.

Man bestimmt diesen Stein theils als Amethyst, theils als Granat, doch
dürfte beides irrthümlich seyn. Was von dem Steine gesagt wird, scheint mir
nur auf unsern Spinell zu passen.

Nach einer Nachricht, die ich Hrn. Dr. Röhrig, damals in Constantinopel,
verdanke, kennen die dortigen Juweliere den Stein benefsch als einen rothen
Edelstem, derselbe lässt aber dahin gestellt seyn, ob er zum Hyacinth oder
Spinell gehöre.


c. Der badschadi, basadi und madidsch im Arabischen, der bidschade,
badensch, madensch im Persischen.

_bidschade_ im Persischen ist ein rother indischer Edelstein, der erst
durch den Schnitt Glanz und Durchsichtigkeit erhält (daher wohl im
mittelalterlichen Griechischen [Greek: pezepos, pezepota] wahrscheinlich
Karfunkel, d.i. Granat);--

_betschate_ im Amharischen ist ein Edelstein, der nicht näher bezeichnet
wird, aber wohl derselbe seyn dürfte.

_badensch_ im Persischen, auch _madensch_ und _madebensch_ ist dem bischade
sehr ähnlich, aber lichter, das Roth spielt mehr ins Schwarze; der Stein
erhält erst Glanz, wenn er von unten tief ausgeschliffen wird.

_badschadi, basadi, baradi_ im Arabischen, wohin auch der _madisch_ gehört,
von sehr dunkelrother Farbe, der weniger geschätzt wird als die andern
Arten von baschadi, weil er unten tief ausgehöhlt werden muss, wenn er
Feuer zeigen soll. Taifaschi sagt: der basadi oder bagiadi, der von der
Insel Ceylon kommt, ist von rother Farbe mit Violblau oder Pfaublau, von
schönem Wasser und Feuer; die weniger schönen müssen unten hohl geschliffen
werden um zu glänzen. Er hat auch die Eigenschaft, dass er, gegen Haare
gerieben, leichte Körper anziehet (also electrisch ist);--_bidschadet,
bigiad, bigiade_ im Türkischen.

Aehnliche Namen finde ich nicht weiter in der orientalischen Litteratur,
sind auch nicht in die neuern Sprachen übergegangen; Hammer von Purgstall
(in seiner Uebersetzung von Ben Manssur) meint zwar, unser Wort Granat
komme von bidschade her, doch dürfte man es wohl natürlicher von granatus
ableiten.

Die starke electrische Eigenschaft, die Taifaschi anführt, passt nur auf
unsern Turmalin, der häufig zwar roth, doch auch anders gefärbt vorkommt.
Von allen rothen Edelsteinen ist es bey uns der edle Granat, besonders der
ceylonesische, der unten ausgehöhlt oder, wie wir sagen, en cabouchon
geschliffen wird, um den Glanz zu erhöhen, ihn durchsichtiger zu machen,
was dafür sprechen dürfte: dass der bidschade unser edler Granat oder
Almandin war, zu dem man auch wohl den ähnlich gefärbten Turmalin rechnete.


d. Der Kerkend.

_kerkend_ im Persischen ist ein jakutartiger Edelstein von dunkelrother
Farbe, der von Taifaschi in seiner arabischen Mineralogie nicht erwähnt
wird, gleichwohl kommen sehr ähnliche Namen in mehreren semitischen und
andern orientalischen Sprachen vor.

_karkand, karkenad_ im Arabischen (übersetzt mit gemma similis rubino),
auch _karkedno karkodno_ (übersetzt mit carchedonia gemma);--_karkedno_ im
Syrischen und _kokkenen_ (übersetzt mit calcedonia gemma, onyx) und
_kelidon_ (chalcedonius), kanire, kincire, _kancerinum_ (mit lygurios
übersetzt);--_karkeden_ im Aethiopischen (carchedonius carbunculus), auch
_karkadam_ und _ke'kedon_ (blutrother calcedonius);--_kankire_ im
Chaldäischen, auch _kankine, kankerin, kadkedan_, (alles mit lapis
pretiosus übersetzt), _kadkodin_;--_kadkor, cadcod_ im Hebräischen (meist
mit carchedonius, chalcedonius übersetzt), _karchuchum,
carcheduchim_;--_karkehan_ im Armenischen (durch Karfunkel übersetzt), wohl
nicht verschieden von _gargékan_;--_karketana_ im Tibetanischen, auch
_ketaka, kekeru_ hat zwar eine Namens-Aehnlichkeit, soll aber ein Edelstein
von weisser Farbe seyn.

Von diesem Steine wissen wir nichts, als dass er dem rothen Jakut verwandt
seyn wird; ein diesem ähnlicher Stein ist unser Zirkon, der cerkon, gargum
auf Ceylon, cerkars in Indien heisst, also eine gewisse Namens-Aehnlichkeit
hat. Soll man eine Conjectur wagen, so könnte man wohl die erwähnten Steine
auf unsern Zirkon beziehen.

Die griechischen und römischen Schriftsteller erwähnen die _[Greek:
karchêdona], carchedon_, als dem carbunculus (Granat) verwandt, oder Art
desselben, und dieser Name scheint weit eher mit den erwähnten semitischen
Namen, als mit Carthago zusammen zu hängen. Nach Plin. 37. 30. soll der
Carchedonius Spreu anziehen, aber viel schwächer als die Ionia; der Zirkon
wird durch das Reiben electrisch, konnte daher auch wohl leichte Körper
anziehen.


e. Der Kerkin.

_kerkin_ ist im Persischen nach Ben Manssur ein schwarzrother, in der Sonne
durchsichtiger Edelstein, der weder von Taifaschi noch sonst erwähnt wird,
über dessen Verschiedenheit von kerkend sich keine Conjectur machen lässt.


f. Der Kuser.

_kuser_ ist im Persischen nach Ben Manssur ein Edelstein, der alle Farben
der verschiedenen Arten des Jakut hat (also roth, blau, grün, gelb, weiss).
In keiner andern Sprache habe ich diesen oder einen ähnlichen Namen finden
können.

Nur unser Turmalin hat eine so umfassende Farbensuite, als der Korund oder
Jakut, er findet sich roth, blau, grün, hell, ist in Indien ein häufiger
Edelstein, den man auch in Persien kennen musste, doch finde ich im
Persischen keinen Namen dafür. Soll man eine Conjectur wagen, so könnte man
den Kuser für Turmalin halten, obwohl es auffällig ist, dass seine bekannte
electrische Eigenschaft nicht bemerkt ist.


g. Der Chamachan.

_chamachan_ im Persischen, der mit senbade d.i. Diamantspath in Verbindung
gesetzt ist, war ein sehr harter Stein, der nur durch Diamant gebohrt
werden konnte.

_chamachan, khamahan_ im Arabischen, ist nach den Wörterbüchern ein sehr
harter Stein; Taifaschi sagt nur von ihm: er sey ein Stein für die Maler,
von der Natur und Qualität des Eisens, komme von Carac und sey röthlich
schwarz. Wein aus demselben getrunken schade der Gesundheit nichts.

_chacamcam_ im Samaritanischen, auch _chamcam, chacun_ (womit der Stein
nophec im Hebräischen übersetzt wird), kann hieher gehören.

_komedegun_ im Ceylonesischen, hat Namens-Aehnlickeit [Aehnlichkeit], soll
Granat oder Zimmetstein seyn.

Man übersetzt den Chamachan meist durch haematites, d.i. Rotheisenstein,
was jedoch sehr zweifelhaft seyn möchte; die grosse Härte und die
Verbindung mit Diamantspath (sembade) machen es wahrscheinlich, dass man
damit unsern Kaneelstein (Essonit) bezeichnete, der ein derber Hyacinth
oder Zirkon ist (s. diesen).


h. Der Ebrendsche.

_ebrendsche, abrendsche_ im Persischen, war ebenfalls ein sehr harter
Stein, da man den laal nur damit schliff. Er wird mit Goldmarkasit
(Eisenkies) wohl fälschlich übersetzt. In keiner andern Sprache finde ich
einen ähnlichen Namen. Auf jeden Fall lieferte der Stein wohl ein sehr
hartes Schleifpulver, gehörte wohl in die Nähe von Diamantspath, Korund,
Smirgel.


i. Der Jarakan.

_Jarakan_ im Persischen war ein Stein mit rothen und gelben Punkten, so
hart, dass er nur vom Diamant gebohrt wird; die Schwalben tragen den
kleinen schwarzen Stein in ihr Nest, um die Jungen von der Gelbsucht zu
heilen.

In andern Sprachen finde ich keinen ähnlichen Namen; der Stein selbst
scheint nur ein fabelhafter, magischer gewesen zu seyn.


C. _Unsere Gattung Spinell_.


Unser Spinell ist der erwähnten Gattung Korund (Jakut) sehr verwandt,
besonders dem Rubine, aber weniger hart und edel; er unterscheidet sich
durch etwas andere chemische Bestandtheile, ein etwas specifisch geringeres
Gewicht, vorzüglich durch die Krystallform, denn er findet sich in
Octaedern mit scharfen Spitzen, der Korund in Säulen. Beide Gattungen hat
man erst neuerlich (seit Romé de l'Isle, Werner und Hauy) mineralogisch
unterschieden und fixirt; aber die Juweliere kennen diese Gattung in
technischer Hinsicht noch nicht, sondern belegen die hieher gehörigen
Steine mit andern Namen, begreifen sie meist unter den balais. In Hinsicht
der Farbe unterscheidet man:

a) den rothen, dem Rubin ähnlichen, nur ist die Farbe meist schmutziger,
hat einen Stich ins Gelbe. Die Juweliere nennen diesen: Rubin-Spinell,
rubis spinelle, wenn er dunkelroth ist; Rubin balais, Balas rubin, (rubis
balais, balai ruby), wenn er blassroth oder rosenroth ist, goutte de sang,
wenn er ganz blutroth ist; b) den blauen oder blaurothen, der am häufigsten
und der gemeinste ist, bezeichnen die Juweliere meist als Almandin,
almandine ruby; c) den seltnern gelben oder gelbrothen, als Rubicell, auch
topaze orientale; d) der grüne von schmutziger Farbe ist sehr selten,
findet kaum Anwendung; e) der sehr dunkle, fast schwarze ist den
Mineralogen als Zeilanit oder Pleonast bekannt, wird selten technisch
verwendet.

Der Spinell findet sich häufig in Indien, besonders in Ceylon und Pegu, war
daher im Oriente gewiss stets bekannt; seltener und weniger schön kommt er
auch in Europa vor.

Der oben erwähnte benefsch im Persischen und banfasch im Arabischen, der
nicht vom laal verschieden seyn wird, könnte unser Spinell seyn, denn was
davon gesagt wird, und die Arten, die davon aufgestellt sind, passen auf
diesen ganz wohl, und wenn gesagt wird: das Rothe steche mehr ins Violette,
als beym Rubin, so ist dies gerade bey dem Spinell wirklich der Fall, nicht
aber beym Zirkon.

Wie der Stein in den indischen Sprachen heissen mag, habe ich noch nicht
ermitteln können, ich weiss nicht, ob und in wie fern man ihn vom Rubin
trennte.

Im Mittelalter erscheint der Name _spinula, spinla, spinellus_ für
Edelsteine, die nicht so dunkel sind als die Rubine, und nicht so hell als
die balagii; wahrscheinlich ist er von spina, espina, die Spitze, entlehnt,
wohl wegen der mit scharfen Spitzen versehenen Octaedern; der Name ging in
die neuern Sprachen über und wurde dann mineralogisch auf unsere Gattung
Spinell beschränkt, die von Romé de l'Isle_ und Werner (1790) fixirt, vom
Rubin getrennt wurde.

_espinella_, auch _rubicelo_ im Spanischen;--_espinel_ im
Portugiesischen;--_spinelle_ im Französischen, eigentlich rubin spinel
octaedre; _spinel_ im Holländischen, Dänischen,
Schwedischen;--_rubino-spinello_ im Italienischen.

Im Russischen rechnet man ihn meist zum laal.


D. _Unsere Gattung Zirkon und Hyacinth_.


Diese Gattung stehet in Hinsicht ihres Glanzes dem Demant am nächsten,
ähnelt auch sehr der Gattung Korund und Spinell, unterscheidet sich aber
durch Krystallform, Härte, Schwere, chemische Bestandtheile, besonders
durch weniger reine und schöne Farben.

Man unterscheidet: a) den _rothen Zirkon_, er ist seltener tief roth,
häufig gelbroth, und heisst dann _Hyacinth_; dieser findet sich meist
säulenförmig krystallisirt, während der Zirkon grösstentheils in Körnern
vorkommt, und die Juweliere betrachten diesen gelbrothen, krystallinischen
Zirkon als eine eigene Edelstein-Gattung unter dem Namen Hyacinth; auch
Werner trennte ihn vom Zirkon, erst später ist er mit diesem mineralogisch
ganz verbunden. Der Hyacinth dient häufig als Ringstein, wahrend [während]
die übrigen Arten des Zirkons mehr zur Garnirung angewendet werden, da ihre
Farbe meist ins Graue sticht; b) der _gelbe Zirkon_; c) der _blaue Zirkon_,
meist dunkel gefärbt; d) der _grüne Zirkon_; e) der _graue, weisse_ oder
_wasserhelle_; dieser ist am häufigsten, wird sehr allgemein statt Diamant,
und unter dessen Namen zur Garnirung angewendet; die gefärbten Arten brennt
(glühet) man häufig, um sie zu entfärben.

Der Zirkon wie der Hyacinth sind häufig in Ceylon, finden sich auch in
Europa, aber weniger schön.

Der Name Hyacinth stammt aus dem Oriente und Alterthume von hyacinthos im
Griechischen, jakinth im Armenischen, jakut im Arabischen u.s.w., wo er
aber den Rubin und Korund bezeichnete (s. oben), und fälschlich hat man
diesen Namen auf den rothen Zirkon übertragen, der aber jetzo in allen
neuern Sprachen denselben führt, als jacintho im Spanischen und
Portugiesischen; giancinto im Italienischen, hyacinthe im Französischen,
hyacinth im Englischen, Teutschen.

Der Name Zirkon ist indischen Ursprunges, _cercars_ heisst der Stein in
Indien, _cerkon_ oder _gargum_ auf Ceylon.

Die Zirkone waren den Juwelieren längst bekannt, als jargon de Ceylon im
Französischen, sargone im Italienischen, circone, giargone im Englischen,
cerconier im Teutschen; in die wissenschaftliche Mineralogie aller Sprachen
ist der Name Zirkon übergegangen.

Wie der Stein in den orientalischen, besonders den semitischen Sprachen
heisst, ist noch nicht ermittelt, obwohl man ihn gut gekannt haben muss.
Der oben erwähnte kerkend im Persischen mit karkand, karkeden u.s.w., hat
eine Namens-Aehnlichkeit mit cerkon; da er aber nur von dunkelrother Farbe
angegeben wird, so ist darauf nicht viel zu geben. Der laal im Persischen,
der balchasch hat eine Farbensuite wie der Zirkon, es wäre möglich, dass
man unter diesem Namen den Zirkon begriffen hätte.

_gargchhkan_ im Armenischen heisst ein Stein, der mit carbunculus übersetzt
wird und eine Namens-Aehnlichkeit mit gargum hat.

_zumbel_ im Türkischen wird mit hyacinthus orientalis übersetzt; ob er aber
hierher gehört, muss ganz dahin gestellt bleiben.

_[Greek: lichnitês], lichnis, lichnitis_ der Griechen und Römer, mag
vielleicht hierher gehört haben.

Die Jargons von Ceylon rechnete man früher stets zu dem Hyacinth; Werner
fixirte sie 1783 als Gattung Zirkon, in welcher Klaproth 1789 die
Zirkonerde entdeckte, die er auch bald im Hyacinthe nachwiess.


E. _Unsere Gattung Kaneelstein oder Essonit_.


Er ist dem Hyacinthe sehr verwandt, gelbroth, von meist unreinen Farben,
findet sich nicht in vollkommnen Krystallen oder Körnern, sondern als
krystallinische, eingewachsene Masse in granitischem Gesteine, ziemlich
häufig auf Ceylon, auch in Indien, selten in Europa. Er wird wenig als
Schmuckstein verarbeitet, häufiger dient er als Schleifpulver. Er scheint
vom Hyacinthe nicht specifisch verschieden, sich zu diesem zu verhalten,
wie der Diamantspath zum Korund.

Seit längerer Zeit ist er den Juwelieren bekannt als Zimmtstein, wegen
seiner rothbraunen Farbe, cinnamon stone im Englischen, hyacinth brun im
Französischen.

Im Oriente hat man ihn gewiss stets gekannt. _komedegan_ im Ceylonesischen
soll Zimmtstein oder Granat seyn. _chamachan_ im Persischen und Arabischen
kann hierher gehören, s. oben.

Hauy gab dem Steine den Namen Essonit von _[Greek: hêsson]_ im
Griechischen, d.i. geringer.


F. _Unsere Gattung Granat_.


Der edle Granat ist ein geschätzter Edelstein, doch von weniger Härte und
geringerem Feuer als die erwähnten Edelsteine, der sehr häufig auf Ceylon,
in Indien, auch in Europa ist, öfter von bedeutender Grösse, und in
deutlichen Rhomboedern, am häufigsten in Körnern vorkommt. Er hat meist
dunkelrothe Farben, gewöhnlich mit einem Stich ins Bläuliche, die mehr beym
Durchsehen, als beym Daraufsehen hervortreten; man benutzt die Granaten
daher mehr zu Ohr- und Halsschmuck als zu Ringsteinen, die dunkelrothen
werden häufig en cabouchon geschliffen, d.i. halbrund und unten hohl, die
dann auch Granatschalen heissen. Zu unterscheiden sind 2 Hauptarten:

a) der pyrop, granat pyrop oder rouge, von blutrother Farbe, der öfter
einen Stich ins Gelbe hat, dem Hyacinthe sich nähert, dann vermeille im
Französischen, giacinto gnarnecino im Italienischen heisst; seltener in
Indien, häufiger in Europa, besonders in Böhmen vorkommt, als böhmischer
Granat sehr bekannt ist;

b) der eigentliche Granat oder Carfunkel von sehr dunkelrother Farbe, die
ins Blaue fällt, sich besonders beim Durchsehen schön ausnimmt. Dieser ist
in Indien (bey Salem, Nellore) in Pegu, besonders auf Ceylon heimisch, als
orientalischer Granat sehr bekannt, heisst carbuncle, oder rubino dirocco
im Italienischen, escarboncle, grenat syrien (von einer zerstörten Stadt
Sirian in Pegu) oder de sorane im Französischen, syrischer Granat,
Karfunkel, Almadin im Teutschen.

_rawa_ im Ceylonesischen;--_rauwa_ im Malaiischen; auch wird pusma ragam
hierher gehören.

_badensch, madensch, madebensch_ im Persischen, der en cabouchon
geschliffen wurde, wird hierher gehören;--

_badschadi, basadi, baradi_ und besonders der _madisch_ im Arabischen, von
sehr dunkelrother Farbe, mit einem Stich ins Blaue, der meist en cabuchon
geschliffen wurde, wird hierher gehören, doch kann man auch hierunter
dunkele Turmaline mit begriffen haben (s. Turmalin);--_betschate_ im
Amharischen;--_bidschadet, bigiad, bigiade_ im Türkischen (woher bigiazaek,
was überhaupt Edelstein heisst).

_sejlan, seljan lascht, hadschr seilan_ (d.i. Stein von Ceylon) sollen die
türkischen Juweliere den Stein meistens nennen.

_sumaki_ heisst jetzo der Granat im Allgemeinen, im Türkischen und
Arabischen (nach einer gefälligen Notiz des Hrn. Dr. Rohrig in
Constantinopel). Ben Manssur hat im Persischen einen jakut sumaki, d.i.
einen porphyrrothen.

_basch_ in der aegyptischen Hieroglyphen-Sprache übersetzt Champollion mit
Basalt; im Klange des Namens scheint Aehnlichkeit zu seyn mit basadi im
Arabischen.

_spu_ in der aegyptischen Hieroglyphen-Sprache übersetzt Champollion mit
Granat, aber in keiner andern Sprache finde ich einen ähnlich klingenden
Namen.

_nopek, nophech_ im Hebräischen, wird mit carbunculus übersetzt (hängt wohl
zusammen mit pechan d.i. glühende Kohle);--im Samaritanischen ist nopeck
mit chacum, chacan, chacamcam gegeben, was ganz mit dem arabischen
chamachan übereinkommt (s. oben), der ein härterer Stein, vielleicht
Kaneelstein gewesen seyn kann;--_karkehan_ im Armenischen wird mit
Carfunkel übersetzt, _mjeghjesik_ mit Granat.

_fehen_ im Aethiopischen ist carbunculus, auch carbo (die Kohle).

_kebnoni_ im Koptischen (von jebs die Kohle, und one Stein), auch _jebbes,
jebs, jaibes, dschebbes_ und _anthrax_, ist carbunculus, anthrax.

[Greek: anthrax] im Griechischen ist Kohle und carbunculus (Granat),
(wohl entlehnt und übersetzt aus dem Koptischen).

[Greek: anthraka] im mittelalterlichen Griechisch auch [Greek: pezepos,
pezepota], Worte welche mit bitschade, betschate (s. oben) sehr verwandt zu
seyn scheinen;--[Greek: anthrax], auch [Greek: geranata] im
Neugriechischen;--_anthrax_ der Römer, nach dem Griechischen, eigentlich im
Lateinischen carbunculus (von carbo die Kohle), wohl Uebersetzung aus dem
Koptischen, mit den Abänderungen: a) indicus, b) garamanticus oder
carchedonius, c) alabandicus. In Hinsicht der Farbe unterschied man: a)
amethystizontae (bläuliche), b) lithezontae (blasse), c) sititae (dunkle).
Der hier (sub b.) erwähnte carchedonius hat seinen Namen von dem oben
erwähnten kerkend, dem karkeden im Aethiopischen, karkedno im Syrischen.

Im Mittelalter begriff man unter Carbunculus sehr verschiedene rothe
Edelsteine; als Art auch die granati, und da unsere Granaten häufig in
rundlichen Körnern vorkommen, so scheint man diesen Ausdruck allmählig auf
die Granatkörner beschränkt zu haben; ich muss dahin gestellt seyn lassen,
ob Hammer von Purgstall Recht hat, dass granate von bidschade herkomme.

Granatus kommt gar nicht im Alterthume vor; zuerst erwähnt Marbodeus (um
1100) einen hyacinthus granatus, also eine Art Rubin, wohl wegen der Form
in Körnern. Auch pyropus, woher unser Pyrop, findet sich nicht im
Alterthume.

_carbunculus_, auch _alabandina, alamandina, alavanus_ im Mittelalter.

_winussa, wenisa_ im Russischen, auch granat;--_uhlik_ im Czechischen, auch
karbunkut, granat;--_oglik_ im Krainischen;--_dragi_, auch _svietlikamen_
im Windischen;--_amaursak_ im Grönländischen.

_karfunkel_ im Altteutschen, auch _granaat_, welcher Name in die
wissenschaftliche Sprache der neuern Völker übergegangen
ist;--_escarboncle, grenat, almandine_ im Französischen;--_carbuncle,
granato, guarnaccio_ imItalienischen;--_carbuncle, garnet_ im
Englischen;--_carbunculo, granato, piropo_ im Spanischen und
Portugiesischen;--_karbonkle, granaat_ im Holländischen;--_granat_ im
Schwedischen, Dänischen, Norwegischen.


Anhang.

Der _gemeine, unedle Granat_ ist undurchsichtig, nicht schön gefärbt, dient
nicht als Schmuckstein, kommt meist in derben Massen, selbst als
Gebirgsgestein vor, ist theils schwarz (_Menalith_), theils roth und
manganhaltig (_Mangangranat_), theils braun, gelb, grün und so eisenhaltig,
dass er als Eisenerz verschmolzen wird.

Ich finde hierher gehörige Fossilien weder in der römischen und
griechischen, noch in der orientalischen Litteratur erwähnt.

In der Krystallform ähnlich dem Granat, ist der _Leucit_ der Mineralogen,
der anfänglich vulkanischer, auch weisser Granat oder Schörl genannt wurde,
bis ihn Werner 1791 als eigne Gattung aufstellte und Leucit (von [Greek:
leykos], weiss) nannte, der aber Hauy den Namen Amphigene (d.i. von
zweifachem Ursprunge) gab. Er findet sich häufig in den vulkanischen,
Gesteinen, besonders in der Gegend von Rom, konnte kaum der Aufmerksamkeit
des Alterthumes entgehen. Gleichwohl finde ich nirgends eine Notiz über
denselben.

granato bianco im Italienischen; leucit in den neuern Sprachen; leizit,
belaja wenisa im Russischen.


G. _Unsere Gattung Turmalin und Schörl_.


Der _Turmalin_ oder edle Schörl ist am häufigsten roth und braun, seltener
grün und blau, zuweilen mehrfarbig in demselben Krystall, mehr oder weniger
durchsichtig, und in dieser Hinsicht der Gattung Korund ähnlich, aber
weniger hart. Characteristisch ist seine starke electrische Eigenschaft
(die hier mehr als bey allen andern Steinen hervortritt), am stärksten bei
der nelkenbraunen Abänderung aus Ceylon gefunden wird, da er erwärmt, auf
der einen Seite leichte Körper anziehet, auf der andern abstösst, wesshalb
er auch früher Aschenzieher oder Aschendrecker hiess.

In Ceylon kommt er meist braun und hyacinthroth, selten nur gelb und grün
vor, in Siberien auch karmesinroth (edler Apyrit, Siberit, Rubellit), in
Brasilien grün und blau (die anfänglich für Smaragde und Sapphire gehalten
wurden), in Europa meist braun und schwarz, selten roth, aber
undurchsichtig.

Er gehört zu den Edelsteinen, dient als Schmuckstein, ist jedoch wegen der
dunkeln Farben nicht sehr geschätzt.

Die Juweliere nennen diesen Stein meist--seiner Farbe nach--sehr
verschieden; den dunkelrothen: siberischen Rubin; den rosenrothen: Siberit,
Rubellit; den blauen: Sapphir oder Indicolith; den grünen: Smaragd,
emeraude de Bresil, esmeralda, auch Chrysolith; die indischen Smaragde
gehören meist in diese Gattung.

In Asien war dieser Stein und seine Electricität seit alter Zeit bekannt,
in Europa erhielt man erst seit etwa 1700 Kenntniss davon, nannte ihn
Turmalin, Aschendrecker, auch borax electricus (seit 1768 durch Linné);
Rinnmann entdeckte ihn 1766 in Schweden; allmählig wurde er an mehreren
Orten gefunden; früher wurde er meist unter die Eisenerze gestellt,
Rinnmann stellte ihn 1770 unter die Zeolithe, Romé de l'Isle 1771 unter
Schörl, von dem ihn Werner 1780 als eigene Gattung trennte. Erst später
erkannte man die Relation zu dem gemeinen Schörl.

_trip_ soll er auf Ceylon heissen; aber Thunberg (Abhandlungen der
schwedischen Akademie v.J. 1784) bemerkt: dass der elektrische Turmalin im
Ceylonesischen _kalla-palingu,_ im Malaiischen _karte palingu_ (d.h.
dunkler Krystall) heisse; was man dort aber _turemali_ nenne, sey
röthlicher oder bläulicher Quarz.

_trinagraphin_ (d.i. Gras anziehend) im Sanscrit und _trinamani_ (d.i.
Grasstein) mag hierher gehören.

_tournamal_ im Hindu; _turnamali_ im Malabarischen;--_turmala_, auch
_hadschar albuzedi_ im Arabischen (den Serapio um 1080 ganz gut
beschreibt), auch wohl der electrische _basadi, bagiadi_ (s. oben bey
Granat), die Wörter albuzedi und basadi sind wohl sehr verwandt.

_kuser_ im Persischen gehört vielleicht hierher (s. oben).

_lygirion_ im Koptischen;--_[Greek: ligyrion, aigyrion]_ im
Griechischen;--_lincurios_ der Römer wird der rothbraune, _ionia_ der blaue
Turmalin seyn; der _carchedon_ der Römer, _[Greek: karchêdon]_ der Griechen
war auch electrisch, aber schwächer als die ionia scheint Zirkon gewesen zu
seyn, doch kann man auch Turmalin darunter begriffen haben; der Name wird
zusammenhängen mit kankire im Chaldäischen und Syrischen, der auch öfter
durch lincurios übersetzt wird.

_leschem_ im Hebräischen, meist mit _[Greek: ligyrion]_ übersetzt, kann
hierher gehören.

_turmalin_ in allen neuern Sprachen.

Der _Schörl_ oder gemeine Turmalin ist ein sehr häufiges, überall
verbreitetes, krystallinisches Mineral, von meist dunkelschwarzer Farbe,
und undurchsichtig. Er findet keine technische Anwendung und wird im
Alterthume und Oriente wohl nicht näher berücksichtiget seyn. Als die
neuere Mineralogie sich zu bilden begann, wurde er basaltes und schörl
genannt; aber unter diesen Namen begriff man eine grosse Menge von
verschiedenen dunkelgefärbten Mineralien, in welche erst Romé de l'Isle und
Werner einige Ordnung brachten. Henkel (1727) nennt den Schörl: Wolfram von
Altenberg, Linné, Cronstaedt u.s.w. nennen ihn basaltes.

Woher der Name Schörl stammt, ist sehr zweifelhaft; Henkel leitet ihn
daher, weil das Gestein in Wasser (bey der Erzwäsche) mit aufschörlt oder
aufquillt (im Wendischen ist zorlo die Quelle, zorlin quellen), auch leitet
man ihn von schor im Altteutschen, das Unreine, von skiörl im Schwedischen,
das Zerbrechliche, von tscherd im Persischen, d.i. schwarz her. Wenn er im
Czechischen skoryl heisst, so kann daher der Name entlehnt seyn, denn beim
Bergbau sind viele Ausdrücke slawischen Ursprunges.

_schörl, schurel, schürl, schrul_ in ältern teutschen Schriften;--_skjorl_
im Schwedischen; _chorlo_ im Spanischen; _schörl, cokle_ im Englischen;
_schörl_ im Französischen; _skoryl_ im Czechischen; _scherl_ im Russischen.


H. _Der Sard_.


Der ächte, wahre Sard ist ein edler, schöner, unkrystallisirter Stein, der
nur im Oriente vorkommt, in bedeutendem Werthe stehet, im Alterthume
häufiger war, als er bey uns ist, und das Material lieferte, welches
vorzugsweise von den Steinschneidern des Alterthumes zu den vollendetsten
Werken der Kunst verwendet wurde. Aehnlich sind ihm unser Carneol,
Calcedon, Achat und Onyx, die überall, auch in Europa häufig vorkommen,
aber dem Sard an Schönheit der Farben, wie an Feinheit des Korns weit
nachstehen, auch sonst verschieden sind. Im natürlichen Zustande findet
sich der indische Sard nicht roth (wie unser Carneol), sondern weiss
(milchfarbig) grünlich und schwarz; erst durch ein starkes Glühen oder
Brennen erhalten die schwärzlichen Abänderungen das schöne Carminroth,
welches den Sard vorzugsweise auszeichnet. Er ist theils einfarbig, theils
mehrfarbig, heisst dann Sardonyx oder edler Onyx, der mit unsem Agath-Onyx
nicht zu verwechseln ist.

Der ächte Sard erscheint gegen das Licht gehalten völlig klar und
durchsichtig, nicht trübe und wolkig, hat ein gewisses Feuer, eine grosse
Politurfähigkeit und eine solche Feinheit des Korns, dass er auf das
zarteste geschnitten werden kann.

Die ausgezeichneten Sarden, die beym Durchsehen ganz blutroth, beym
Daraufsehen mehr schwarzroth sind, das Hauptmaterial der antiken Gemmen,
kannte man nur durch Stücke aus dem Alterthume, oder die einzeln aus Indien
kamen; über den Fundort haben wir erst in der neuern Zeit bestimmte
Nachricht erhalten, durch Copland: account of the Cornelian mines of
Baroach (in den Transact. of the Bombay Soc. 4. I. 289) und Kennedy: of
Boroda and the Cornelians of Guzurate (Transact. of the med. and phys. Soc.
of Calcutta III. 1827. 428), auch ist zu vergleichen Ritter's Erdkunde VI.
1836. Pag. 603. In Ostasien liegt am Nerbudaflusse der District Turcasier,
an der Grenze von Guzurate, eine der wildesten Berggegenden, und hier wird
seit den ältesten Zeiten der Sard (wie es scheint, in Geschieben) erbeutet,
10 Stunden von Baroach, man legt ihn 1 bis 2 Jahre in die Sonne, und brennt
ihn dann durch Ziegenmist, wodurch erst die schönen Farben hervortreten.
Bey Kompurwunye und Ratampur in Guzurate wird auch Sard gewonnen und
gebrannt. Ob in andern Gegenden der wirkliche Sard vorkommt, ist sehr
zweifelhaft; nach Taifaschi soll er aus Arabien, besonders aus Jemen
kommen, wenn das kein Irrthum ist (der Stein nur durch den Handel dahin
kam), so werden vielleicht die dortigen Gruben noch aufgefunden.

Wir haben als Abänderungen zu unterscheiden: a) den rothen Sard (der durch
Brennen aus dem schwarzen entstehet), bekannt den Steinschneidern als
carniola nobile, cornaline de vielle roche; b) den milchfarbigen kacholong
oder edlen Calcedon; c) den grünlichen, der selten angewendet wird.

_kasch-tschilon_ (gesprochen dscholon), d.i. schöner Stein im Kalmückischen
und Tartarischen, woher unser Name kascholong, auch wohl joholom im
Hebräischen.

_akika_ im Bengalischen. In den indischen Sprachen habe ich sonst keinen
Namen auffinden können; im Sanscrit kommt dugdhakscha als milchfarbener
Stein vor; ob er hierher gehört, muss ganz dahin gestellt bleiben. In
Kaschmir heisst essm oder sank essen der Calcedon, der bey Iskordu in
Stücken his zu einem Centner schwer gefunden wird, er scheint aber nicht
der ächte Sard zu seyn.

_akik_ im Persischen, mit den Abänderungen: a) leberroth, b) rosenroth, c)
gelbroth, _serd_ genannt (woher sardum in [im] Syrischen, [Greek: sardion]
im Griechischen, sarda im Lateinischen), d) weiss (unser Kascholong), e)
schwarz, f) bläulich, g) zweyfarbig;--_akyk_ im Türkischen; _balghami_
scheint der weisse Sard zu seyn;--_akik_ im Arabischen, mit den Arten: a)
roth, b) fleischroth, c) bläulich, d) schwarz, e) weiss; besondere
Abänderungen sind: jana, jemani, dschesi (unser Onyx);--_akik_ im
Chaldäischen (gewiss fehlerhaft mit topazius übersetzt); ob der arkin
hierher gehört, ist zweifelhaft; samkan wird auch mit sardius übersetzt,
kann mit sammok d.i. roth zusammenhängen;--_akat_ im Armenischen, auch
_agathes_ (meist mit Achat übersetzt) wird hierher gehören;--_agagi_ im
Georgischen;--_akates_ im Aethiopischen.

_jakolom_ im Hebräischen, meist mit jaspis übersetzt, klingt ganz wie
dscholon im Kalmückischen, kann hierher gehören; _oden_, d.i. roth im
Hebräischen, meist mit sardius übersetzt, hat übrigens keine Relation mit
den orientalischen Namen dieses Steines.

In der alten ägyptischen Hieroglyphen-Sprache übersetzt Champollion: ammhet
(amamhit) mit gemme de coeur, cornaline (von aham Edelstein und hit);--hms
durch gemme rouge sombre;--schnm durch jaspe rouge (hat mit schoham und
jaholon im Hebräischen Aehnlichkeit), das an dscholon im Tartarischen
erinnert.

_sardinon_ im Koptischen;--_sardum, saridum_ im Syrischen, auch mag
_sordon_ hierher gehören, was mit hyacinthus übersetzt wird;--_ethkjo, ethk
jo_ (übersetzt mit alabandicus niger) scheint eine gewisse Aehnlichkeit mit
akik zu haben, auch mit eskto im Syrischen, iska im Chaldäischen, was
Siegelring heisst (der meist aus Sard bestand);--_[Greek: sardion]_ der
Griechen, auch _[Greek: sarx]_, welcher Name von serd im Persischen (s.
oben), sered, d.i. roth im Hebräischen, stammen wird;--_[Greek: sardion]_
im Neugriechischen;--_sarda_ der Römer, besonders die männliche Art.
Plinius 37. 31 irrt gewiss sehr, wenn er meint: der Name stamme von Sardes
her, wo der Stein zuerst gefunden sey; man unterschied 3 Abänderungen bey
dem indischen: a) den rothen, b) den dionum oder demium (was mit odem, d.i.
roth im Hebräischen, zusammenhängen könnte) c) und eine Art, unter welche
Silberfolie gelegt wird. Die weiblichen sind trübe und nicht
hell;--_sardion_ im Wlachischen;--_serdolik, golgasch, kascholong_ im
Russischen;--_sardyk_ im Polnischen.

In den neuern Sprachen und Mineralogien unterscheidet man nicht gehörig den
Sard von dem unedlern Carneol, fasst beide zusammen (s. diesen).


I. _Der Sardonyx und Onyx_.


Der ächte Onyx im Oriente und Alterthume war wohl nur ein Sarder, von
verschieden gefärbten regelmässigen Lagen, während wir unter Onyx meist nur
einen ähnlich gefärbten Agath verstehen, der viel unedler ist, als der
orientalische Sardonyx. Dieser, der gegenwärtig nur selten zu uns kommt,
war vorzugsweise das Material, welches den Steinschneidern im Oriente und
Alterthume diente zu den vollendetsten Werken der Kunst, zu Schmuck- und
Siegelringsteinen. Am meisten liebte man die Abänderung, die aus einer
schwarzen, weissen und rothen Lage bestand, welche scharf von einander
geschieden waren; diese bezeichnete man vorzugsweise als Sardonyx. Wurde
der Stein erhaben geschnitten, so bildete die Tornatur daraus unsere
_Cameen_; wurde er vertieft geschnitten, so bildete die Sculptur daraus
unsere _Intaglien_. Die untere dunkele Schicht diente meist als Grund, die
mittlere, weisse Lage zur Figur, die obere, meist rothe Schicht zu
Ornamenten der Figur. Aus den weniger regelmässig gezeichneten, meist mit
concentrischen Lagen versehenen Onyxen arbeitete man vorzugsweise die
kostbarsten Gefässe. Im ganzen Alterthume verstand man auch die Kunst, den
Onyx auf das täuschendste nachzumachen, und mehrere berühmte antike Onyxe
sind Glasflüsse.

Ob im Sanscrit und in den indischen Sprachen der Onyx einen besondern Namen
hat, oder etwa unter anina (Sard) begriffen wird, habe ich noch nicht
ermitteln können.

_dschesi_ im Persischen, mit den Abänderungen: a) bakrawi (wohl von Boka in
der Bucharei), b) habeschi (wohl von Abessinien), c) canebi, nach
Verschiedenheit der Farben, welche die Sarden-Lagen haben;--_dschez_ im
Türkischen, auch _sulimani, süleimani, baelghoemi_, jetzo heisst in
Constantinopel balghami der weisse Sard, _balghami jesin_ der
Onyx;--_djisg_ im Bulgarischen;--_dschede_ im Tartarischen wird hierher
gehören;--_jeghungen, jeghjen, jeghengnakhar_ im Armenischen (was auch der
Nagel heisst);--_dschas_ im Arabischen, auch _gieza, gisch_ in der vulgären
Sprache; als Abänderungen nennt Taifaschi: a) bokaravino (von Bokara), b)
garavino oder gauri (vielleicht von der Stadt Gaur in Asien), c) persiano,
d) abessinio, e) asal oder asale, f) iraki, d.i. persischen;--_schesch,
schaisch, schajich_ im Hebräischen, wird gewöhnlich mit Marmor oder
Alabaster übersetzt, doch unverkennbar ist die Aehnlichkeit mit dschesi und
den andern eben erwähnten Namen; aber diesen Namen des Onyx mag man auf
streifigen Marmor und Alabaster übertragen haben, da auch im Griechischen
[Greek: onyx] sowohl Alabaster als Onyx heisst;--_jaholon, schoham_ wird
gewöhnlich mit Onyx übersetzt und erinnert ganz an dscholon im
Tartarischen.

_som, jawen_ im Aethiopischen;--_ount_ in der ägyptischen
Hieroglyphen-Sprache wird durch Champollion mit pierre de couleur jaune
übersetzt, ist aber wohl, wie das koptische ount, der Onyx; das hebräische
oden kann hiermit zusammenhängen;--_ount, onixon_ im Koptischen;--_unch,
uncha_ im Chaldäischen, auch schubl, schubla, mribach, meribagh;
_schajisch_, schajerca, meist mit Marmor übersetzt, wird, wie das
hebräische schesch wohl hierher gehören;--_onektho, neketho_ im Syrischen,
auch mag ethkjo hierher gehören;--_[Greek: onyx]_ im Griechischen ist der
Sardonyx, auch der durchscheinende, mehrfarbige Alabaster; aber es heisst
so auch der Nagel. Der arabische Onyx wird Alabaster gewesen
seyn;--_[Greek: sardonyx]_ im Neugriechischen;--_onyx_, eigentlich
_sardonyx_ der Römer, begriff auch Onyx und Alabaster, der Jasponyx oder
Onychipuncta war ein grünes Plasma mit weissen Punkten oder Kreisen.

_belchurica_ im Gälischen soll hierher gehören, hat eine gewisse
Aehnlichkeit mit boelghoemi im Türkischen.

_serdolik, golisch, oniske_ im Russischen;--_sardonik, onich_ im
Polnischen;--_xyon_ soll der Name im Krainschen seyn.

_camaeus_ im mittelalterlichen Latein, woher unser Name _Cameen_ für die
erhaben geschnittenen Onyxe. Das Wort hängt vielleicht zusammen mit camahu
im Gälischen, das mit Email übersetzt wird;--_camayen_ und _camasil_ im
Alt-Französischen;--_camofeo_ im Alt-Spanischen;--_camafeu_ im
Portugiesischen;--_comeo_ im Italienischen.

_onyx_ im Teutschen und den neueren europäischen Sprachen, neben den
erwähnten Namen.


K. _Der unedle Sard, unser Carneol, Calcedon und Agath_.


Der Calcedon ist ein unedler, weisser Sard, der Carneol ein unedler rother,
der Agath ein unedler mehrfarbiger. Diese Steine gehören zur Mineralgattung
des Quarzes, sind amorph (unkrystallinisch), nicht so fein, durchsichtig
und politurfähig als der Sard, nähern sich theils dieser, gehen theils in
die noch grobern Quarzarten, Jaspis, Hornstein, Feuerstein über. Viel
häufiger als die einfarbigen Arten, ist der mehrfarbige, verschieden
gezeichnete und vermengte Agath, der nach Farbe, Zeichnung u.s.w. sehr
verschiedene Namen hat, als: Onyx-, Band-, Kreis-, Wolken-, Rohren-,
Trümmerachat. Besonders der Agath wird sehr häufig zum Schmuck verarbeitet,
hat aber nur geringen Werth. Der Agath kommt theils auf Gängen, meist in
Agathkugeln oder Mandeln in Mandelstein vor, wie bey Oberstein am Rheine.

a. Unser _Carneol_ wurde im Alterthume als unedler, weiblicher Sard
bezeichnet; es scheint nicht, dass man dafür einen eigenen Gattungsnamen
hatte.

_clach-luchmhor, send dhath_ im Gälischen; _serdolik_ im Russischen;
_krwawnik, karneol_ im Polnischen; _scsiroh, karnyol_ im Czechischen.

Der Name Carniol, der in alle neuere Sprachen und ihre wissenschaftlichen
Werke übergegangen ist, stammt aus dem Mittelalter, nicht von caro das
Fleisch (wie man wohl wegen der fleischrothen Farbe des Steines gemeint
hat), sondern von cornelius oder corneolus, wie man die seit langen Zeiten
bekannten Agathkugeln, besonders von Oberstein nannte, welcher Name wohl
eher zusammenhängt mit cor im Lateinischen, das Herz (wegen der
herzförmigen Gestalt der Agathmandeln) als von cornaillen (im Bretonischen
die Arterie), eher mag ein Zusammenhang Statt finden mit carnaid im
Gälschen, was roth bedeutet; daher _corneol_ im Altteutschen, _cornuille,
cornaline_ im Französischen, _cornelian_ im Englischen, _corniola_ im
Italienischen, _cornalina, corneria_ im Spanischen, _cornelina_ im
Portugiesischen;--_karnyol_ im Magyarischen und in den slawischen Sprachen.

b. Unser _Calcedon_ oder _Chalcedon_ wird von den Orientalen als weisser
Sard oder Akik, von den Römern und Griechen als weiblicher Sard bezeichnet
seyn, auch kann vielleicht der hyaloides (Glasstein) und der exebenus
hierher gehören.

_sank essm_ in Kaschemir;--_belghaemi, baelghoeme_ im
Türkischen;--_pepelnphmb, chalkidon_ im Russischen;--_sipobled_ im
Czechischen.

Der Name Chalcedon wurde vorzüglich durch Werner für diesen Stein
eingeführt und aus dem Alterthume genommen, wo er aber eine ganz andere
Bedeutung hatte; eine Gattung calcedonius kannte man nicht, der smaragdus
calcedonius war unser Malachit; der carchedonius aber wird der kerkend der
Orientalen gewesen seyn (s. diesen), unser Zirkon, Granat, Turmalin.--Daher
in den neuern Sprachen: calcedoni im Italienischen, calcedoine im
Französischen u.s.w.

Bey Verona in Oberitalien finden sich Calcedonkugeln, die einen
Wassertropfen enthalten, die nach Plinius 37, 73 enhydri hiessen, welcher
Name in die neuern Sprachen übergegangen ist. Mancher Calcedon hat feine
concentrischen Streifen; wird dieser quer durchschnitten, so irisirt er,
gegen das Licht gehalten, mit schwachen, aber schönen Regenbogenfarben,
heisst dann Regenbogen-Calcedon; Plin. 37, 23 führt diese Abänderung bey
Beschreibung des indischen Sarder an, und bemerkt die wie hingehauchten
Regenbogenfarben (quaedam in iis caelestis arcus anhelatia est).

Nicht selten enthält der Calcedon feine baumförmige Zeichnungen, die theils
Dentriten, theils wirkliche moosartige Vegetabilien seyn werden; man sieht
diese häufig geschliffen, auch als Ringsteine, nennt sie Mochastein,
Mokkastein, Cambaystein; nur Orpheus besingt den [Greek: dendrophytos] und
[Greek: achatês dendrêeis], Plinius nennt ihn Dendrachates.

c. Unser _Agath_ hat seinen Namen aus dem Oriente, von akika im
Bengalischen, akat im Armenischen u.s.w. (s. oben), was unser Sard war,
daher

[Greek: achatês] im Griechischen, für unsern Agath (da der mehrfarbige
Sarder [Greek: onyx] hiess). Offenbar irrthümlich leiten Theophrast und
nach ihm Plinius dieses Wort von einem Flusse gleiches Namens in Sicilien
her, besonders, da Sicilien gar keine schönen Agathe hat; wohl aber enthält
der dortige Alpenkalk Knollen und Lagen von Feuerstein, Hornstein und
Jaspis, öfter in bunter Färbung;--_achates_ der Römer mit sehr
verschiedenen Abänderungen, als: jasp-, cer-, haem-, sard-, leu-dendr-,
aut-, corallachates; hierher gehören auch wohl viele Steine mit besonderer
Farbenzeichnung und manche figurirte Steine, als ophthalmos, triophthalmos,
leucophthalmos, aegophthalmos (Augenachate), policonos, baropterus oder
barippe, cepites, cenopatites, cepocapites, cepocatoprites, ceporamenes,
myrmecia, mesoleucos, mesomales, bucardia, encardia, ariste und andere;
auch pontia gemma mag hierher gehören, wie leoutios und pantera, von der
Farbe des Löwen und Panther entlehnt (im Chaldäischen ist ein mehr
erwähnter Edelstein panterin und aphantor, die zum Jaspis gerechnet
werden).

_agat_ im Gälischen, auch gaing, clachluachmhor, clachtheine;--_agaet_ im
Isländischen; _agat_ im Altteutschen, Dänischen, Englischen; _agaat_ im
Holländischen;--_agathe_ im Französischen, Italienischen;--_agata_ im
Portugiesischen; _agater_ im Schwedischen; _azavaje, azavache_ im
Spanischen;--_akatas_ im Litthauischen; _akates, ayat_ im
Magyarischen;--_agatek_ im Polnischen; _ahat_ im Cärnthischen.

Zum Agath wird gehören:

_widuri, biduri_ im Malaiischen und auf Java;--_bela_ im Sinesischen;--_zi_
im Tibetanischen;--_molo-kla-li_ im Chinesischen;--_fiahan_ im
Tartarischen;--_djisg_ im Bulgarischen;--_golysch_ im Russischen (wohl von
dscholon im Kalmückischen; s. oben), auch achamb, agate;--_bezdrak_ im
Czechischen;--_rakan, frengiräkam, baba kuri_ im Türkischen;--_schebo_ im
Hebräischen, durch achates übersetzt;--_scheber_ im Persischen;--_sebog,
sebu, sabah, schavah_ im Arabischen;--_abatim_ im Chaldäischen, wird mit
achates übersetzt;--_checlivaru_ im Wlachischen, ist Agtstein, ich weiss
nicht, ob Agath oder Gagat.


L. _Die rothe Koralle, Isis nobilis_.


Wissenschaftlich genommen gehört zwar die Koralle nicht in das Stein-,
sondern Thierreich, aber der Korallenstock von Isis nobilis wird technisch
als Edelstein betrachtet, hat stets als Schmuckstein gedient, wurde stets
zu den Juwelen gerechnet. Die Korallengattung Isis hat mehrere Arten,
manche, wie die Isis hippuris oder Königskoralle, wohnen im indischen
Meere; aber nur die Isis nobilis oder Blutkoralle dient als Schmuckstein,
findet sich allein im Mittelmeere, vorzüglich an der afrikanischen Küste,
wo sie seit ältester Zeit gefischt wird und von hier viel in den Orient
gehet, theils zum Schmuck, theils als Arzneimittel. Sie hat eine schöne
blutrothe Farbe, die aber durch Kochen mit Milch weiss wird.

_mürgjan_ in Nord-Afrika, im Szauekischen und Tigryschen, auch _messigo_ im
Burnu;--_murdsjan, merdscham, margiam_ im Arabischen, auch _almargen_ und
_based_, was Koralle im Allgemeinen seyn mag;--_merdschon_ im Persischen,
auch _büsed, bessed_ und _kurul_, was Koralle im Allgemeinen ist, mit
chouru im Tartarisch-Mandschu zusammenhängen mag;--_kroll_ im Maltesischen.

_kurlon_ im Syrischen, auch _keslo, belure_;--_kurlin_ im Chaldäischen;
sandalchin, sanedalchin wird durch corallio und sandastros
übersetzt;--_coireal_ im Gälschen, auch _croimheal, coradhan,
groidheall_;--_gwylar, luchochr_ im Wälschen;--_corail_ im
Bretonischen;--_[Greek: korallion, kourallion, kôrallion]_ im
Griechischen;--_[Greek: kourali]_ im Neugriechischen;--_coralium,
corallium, corallum, curali_ im Lateinischen, ist die rothe Koralle, zu der
auch der syrtites, wohl auch gorgonia gehören werden; der Astrios gehörte
vermuthlich zur Sternkoralle. Als von sandaresus verschieden, aber dem
Namen, nach ähnlich führt Plin. 37, 28 an: den sandasel oder sandaresion,
sandastron, ohne etwas Näheres über diese zu sagen; eine ohngefähre
Namensähnlichkeit mit dem erwähnten sandalchin im Chaldäischen scheint
vorhanden zu seyn.

_coral_ im Polnischen, Czechischen, Slowakischen;--_koravda_ im
Krainischen; _koraglia_ im Bosnischen;--_klariss_ im
Croatischen;--_kalaris_ im Magyarischen;--_coral_ im Englischen,
Spanischen; _corallo_ im Italienischen;--_corail_ im Französischen
(corallain korallroth);--_koral_ im Dänischen; _koraal_ im Holländischen;
_coraller_ im Schwedischen.

_balaradscha, prabala, angmarakamani_ im Sanscrit;--_bala, ratnakandala_ im
Bengalischen;--_karang_ im Malaiischen; kalbahaar-pute-parampuam ist die
Königskoralle, gelage der Korallenkörper überhaupt;--_bjhi-ru_, auch
_byi-ru, byui-ru_ im Tibetanischen;--_chouru_ im Tartarisch-Mandschu (hängt
wohl mit kurul im Persischen zusammen);--_chan, chan-hout, lang-chan_ im
Chinesischen; _marmennils smide_ im Isländischen;--_ramota_, auch _pennina_
(was eigentlich Zweig heisst), im Hebräischen, haben keine Beziehung zu den
Namen in den andern Sprachen;--_sarpargausaet_ im Grönländischen ist die
Königskoralle.


       *       *       *       *       *


#§. 4. Grüne Gemmen und verwandte Gesteine#.


A. _Unsere Gattung Smaragd_.


Die Mineralgattung Smaragd ist im Allgemeinen schön grün gefärbt, hat
prismatische Krystalle, starken Glanz; aber die Härte ist wenig stärker,
als beim Quarz. Zu derselben gehört a) der eigentliche, edle Smaragd, b)
der Beryll oder gestreifte Smaragd (s. weiter unten) und c) der gemeine,
der derb, undurchsichtig ist und keine technische Anwendung hat.

Der (edle) Smaragd, von jeher ein sehr geschätzter Schmuckstein, findet
sich nicht in Indien (die sogenannten indischen Smaragde sind meist
Chrysolithe); wir bezogen ihn seit der Entdeckung von Amerika nur aus Peru,
kannten keinen andern Fundort, gleichwohl stand nicht zu leugnen, dass man
im Oriente stets, auch vor der Entdeckung von Amerika, Smaragden gehabt
hatte, von denen auch die römischen und griechischen Autoren reden, die
aegyptische, wie scythische erwähnen, und mehrere arabische Schriftsteller
sprechen von Smaragdgruben in Aegypten, von denen aber jede Spur verloren
war, da sie seit 1358 ganz eingingen. Erst 1816 entdeckte der französische
Reisende Cailliaud zwischen den ehemaligen Städten Berenice und Koptos die
grossartigen Spuren der alten Smaragdgruben am Saburah im chloritischen
Glimmerschiefer, und man überzeugte sich seitdem, dass hier wirklich edler
Smaragd gewonnen wurde, welcher dann durch ganz Asien ging.

In der neuern Zeit haben die Russen bedeutende Smaragdgruben in Siberien,
im Irkutzker und uralischen Erzgebirge eröffnet, die ausser grünen, auch
blaue und gelbe Smaragde, neben Topasen liefern. Diese Gruben waren viele
Jahrhunderte verlassen, werden aber schon im grauen Alterthume betrieben
worden seyn und den smaragdus scythicus geliefert haben. Den
smaragdhaltigen Berg im nertschiuskschen Gebirge nennen die Tungusen
Tut-chaltui.

Der Juwelier begreift unter Smaragd meist alle smaragdgrünen schönen
Edelsteine, wie den grünen Diamant, Sapphir und Turmalin (der in Ceylon,
wie in Brasilien ziemlich häufig ist), die sich aber mineralogisch
wesentlich unterscheiden. Wenn Taifaschi sagt: dass zu den wesentlichsten
Eigenschaften des Smaragdes seine Theilbarkeit in glänzende Blättchen
gehöre, so scheint diess mehr auf Beryll als Smaragd zu passen.

Weil Indien keine Smaragde hat, das Alterthum diese vorzugsweise aus
Aegypten zog, so wird auch der Name daher stammen.

_maragd, zamaragd_ im Aethiopischen;--_smaragdos_ im Koptischen;--pauannese
und pauappesse wird auch durch smaragdus übersetzt.

_bareketh, barkat, barekat_ im Hebräischen, die Namen scheinen zusammen zu
hängen mit barak, was in den semitischen Sprachen blitzen, glänzen heisst,
womit maragd wieder in Verbindung stehet;--_barkta, barkan, berakta_ im
Chaldäischen, auch _ismaragda, ismoradh, semargad_;--_borko_ im Syrischen,
auch _smargdo, semargedo_;--_samurod_ im Arabischen, auch _sümrid,
sommorod, semerid, somorods, sbaragd_ und _salaki_, mit den Abänderungen;
a) dabbahni, zobabi, dsobab (von dabban, zabab oder dsobab die Canthariden,
Fliegen mit schön grünen Flügeln), von dunkelm, reinstem Grün und schönstem
Wasser; b) raichanijj (rihani), basiliengrün, lichtgrün;--c) silkijj und
selongi, blattgrün, wie Grünkraut;--d) sabouni, zabunijj, seifengrün, auch
arabijj, die arabischen genannt, die aus dem peträischen Arabien stammen,
von ganz heller Farbe sind;--auch unterscheidet man: faz, fozz, fozzon, die
aus dem Sande gewaschenen Smaragdkörner, und f[e]) kazab, den
krystallinischen im Muttergestein;--_zemerud_ im Türkischen, auch zümürid,
zümird, zimbrut, samurat;--_zmerud_ im Persischen, gewöhnlich zemeroud
mesri (d.i. der ägyptische), auch semerud, mit den Abänderungen: a) subabi,
hellgrasgrün, b) ribani, basiliumgrün, c) saluki blattgrün, d) sindschari,
grünspanartig, e) kerasi, eiforbiumgrün, f) assi, myrtengrün, g) sabuni,
seifengrün, auch der arabische, h) saikali, der helle, durchsichtige, i)
sulmani, der undurchsichtige, k) kasaba (der Stab), der krystallisirte, l)
astar, der zusammengehäufte.

_marakta_ im Sanskrit (ganz wie maragd im Aethiopischen), auch asmagarba,
asmajoni, apanica, lomasarara, haritasman (der grüne Stein),
harinmani.--_garuda_ im Sanscrit scheint ein sehr edler Stein gewesen zu
seyn, da man ihn auch als the bird and vehicle of Vishnu bezeichnet; Wilson
übersetzt ihn in seinem Wörterbuche mit emerald (Smaragd), so auch
garudmata, garudottirna, garudaçmen; ob er hierher gehört, bleibt
zweifelhaft, das Wort hat Aehnlichkeit mit jakut, auch mit
zmerud;--_marakata_ im Bengalischen, auch tsuni und harinmani (d.i. grüner
Edelstein);--_pachee_ soll er im Hindu heissen. In Peru (Südamerika) heisst
der Smaragd pachel, pacha, was ein höchst merkwürdiges Zusammentreffen mit
dem indischen Namen seyn würde. (pinga ist der gewöhnliche Name in
Brasilien);--_zemcrud, zamrud_ im Malaiischen;--_smrucht_ im Armenischen,
auch _zmrroud, zmroukt_;--_[Greek: smaragdos, maragdos]_ der Griechen
(zunächst wohl nach dem Armenischen und Aethiopischen);--_smaragdus_ der
Römer, aber nur zum Theil; der aegypticus ist der ägyptische, der scythicus
der siberische (wenn er nicht Malachit ist); der bactrianus kann auch
Smaragd seyn, die andern Arten waren Malachit oder chalcosmaragdus, der
prasinus könnte vielleicht hierher gehören;--_smiraldus_ und _esmaraldus_
im Mittelalter;--_smarag_ im Gälischen (Schottischen); amerand oder ameraud
ist grün, woher vielleicht _emeraude_ und _emerald_ stammt, wie der Smaragd
im Französischen und Englischen heisst;--_smaragdu_ im
Wlachischen;--_isumrud_ im Russischen, auch _isoumrode, zmeroud, szmaragd_
im Polnischen;--_smerald_ im Dalmatischen und Wendischen;--_smaragd_ im
Böhmischen, Magyarischen, Schwedischen, Dänischen;--_smeraldo_ im
Italienischen;--_esmeroud, amarantsteen, smaragd_ im
Holländischen;--_esmeralda_ im Spanischen; _esmaragdo, esmeraldo_ im
Portugiesischen; _emerald_ im Englischen;--_emeraude_ im Französischen
(wohl von emeraud, d.i. grün im Gälischen).


Anhang. Die von den orientalischen Schriftstellern angeführten, dem
Smaragde ähnlichen Steine.

a) _elmazat_ im Arabischen. Taifaschi bemerkt: dass man ihn auch in den
Smaragdgruben von Aegypten finde; er habe die Farbe, Schwere und Härte des
Diamantes, unterscheide sich von ihm aber durch folgende Eigenschaft:
stellt man ihn auf (lorsque il est monté sur le ventre), so erscheint er
schwärzlich oder gelblich, während der Smaragd in dieser Lage das schönste
Wasser hat.

Mehrere Steine haben die optische Eigenschaft, dass sie nach gewissen Axen
mehr als nach andern durchsichtig sind. Es wäre möglich, dass der elmazat
zum grünen Turmaline gehörte, der im Darauf- und Durchsehen verschiedene
Farben hat, er ist aber in Härte und Schwere wesentlich vom Diamanten
verschieden.

_elmasat_ wird der Pluralis von elmas, d.i. Diamant seyn, und unter elmazat
können grüne, überhaupt gefärbte Diamanten verstanden seyn, die oben beym
elmas nicht erwähnt sind; dann aber kann er nicht in Aegypten gefunden
werden, diese Angabe ist vielleicht eine irrige.

b) _yebb_ und c) _yesem_. Die Uebersetzer erwähnen nichts darüber; aber
vielleicht wird der Stein zu dem jaschb im Arabischen, unserm Plasma (s.
dieses) gehört haben, das Taifaschi nicht besonders erwähnt.

d) _zeberjed, sabardschad_ im Arabischen. Taifaschi bemerkt: er sey weniger
schön als der Smaragd, komme aus den ägyptischen Smaragdgruben; da diese
aber zu seiner Zeit (640 der Hedgira) nicht mehr zugänglich wären, so finde
man ihn nur noch als kleine Ringsteine in den Ruinen des alten
Alexandriens. Er sey theils von tiefer, theils von lebhafter Farbe, theils
von einem klaren Grün, dann von schönem Wasser, aber geringer
Durchsichtigkeit, doch dem Auge sehr wohlthätig.

_seberdsched_ im Persischen, Ben Manssur bemerkt: man halte ihn meist für
eine Art des Smaragdes, er sey zuweilen selbst reiner und anmuthiger als
dieser, komme aus den Minen des Smaragdes; er scheine aus gleichem Stoff,
aber minder vollendet. Man unterscheide einen stark-, mittel- und
schwachgrünen;--_seberdsched_ im Türkischen, ist ein Stein von grüner und
gelber Farbe;--_siberget_, auch _bellur_ (d.i. Krystall) nennen--nach Bruce
(Reise nach Abessinien), die jetzigen Einwohner von Aegypten den Stein der
Insel topaze, welcher der topazion der Alten--wahrscheinlich unser
Flussspath--gewesen seyn wird.

_zabergad_ im Hindu, wird meist mit Chrysolith übersetzt.

_taperzeta_ kommt mehrmals in den Schriften des Mittelalters vor, wird mit
smeraldus übersetzt.

Zu welcher Mineralgattung dieser Stein gehöre, darüber sind verschiedene
Ansichten ausgesprochen. Rozier (description de l'Egypte) hält ihn für
Beryll; Raineri (Uebersetzung von Taifaschi) für Topas; Hammer (Fundgruben
des Orients) für Chrysolith, und diess scheint richtig zu seyn.

Der seberdsched war offenbar ein grüner Schmuckstein, dem Smaragd ähnlich,
aber weniger edel, und ein solcher ist unser Chrysolith, der von den
Juwelieren auch zu den Smaragden gerechnet wird, theils in Indien, theils
in einigen Küstengegenden des rothen Meeres vorkommt.


B. _Unser Beryll und Aquamarin_.


Mineralogisch ist unser Beryll nur eine Art des Smaragdes, aber in
technischer Beziehung betrachtet man ihn als einen eigenthümlichen
Edelstein. Er ist nicht so edel als dieser, lange nicht so hart, wird
weniger zu Ring- als sonstigen Schmucksteinen verarbeitet, hat nie die
dunkelgrüne Farbe des Smaragdes, ist blassgrün, auch blau, gelb und ganz
wasserhell, findet sich in langen, durchsichtigen 6seitigen, meist der
Länge nach gestreiften Säulen, die häufig mehrere Zoll, zuweilen bis gegen
einen Fuss Länge und eine ansehnliche Dimension haben; er besitzt einen
blattreichen Bruch und lässt sich erwärmt leicht der Quere nach in
durchsichtige Blätter spalten, die concav-convex sind, daher als Brenn- und
Augengläser dienen können. Er findet sich nicht in Indien, vorzugsweise in
Siberien, hier in grosser Menge, besonders bey Nertschinsk, wo der Berg
Odontschelon fast daraus bestehet, auch bey Mursinsk, wo die weingelbe
Abänderung vorkommt. Diese Beryllgruben betrieb schon das hohe Alterthum,
sie blieben dann liegen, wurden in der neuern Zeit wieder von den Russen
aufgenommen. Als man diese Steine kennen lernte, nannte man sie anfangs
Chrysolithe und Aquamarine, akwamarin im Russischen, im System stellte man
sie zum Topas oder zum Schörl, bis Werner um 1788 sie als eigne Gattung
unter dem Namen Beryll fixirte.

_[Greek: bêrillos]_ der Griechen ist offenbar unser Beryll, wie der
_berillus_ der Römer. Man unterschied hier: a) die meergrünen, qui
viriditatem puri maris imitantes (unsere eigentlichen Aquamarine), b)
chrysoberylli, die blässern goldgelben, c) chrysoprasi, blass grasgrünen,
d) hyacinthizontes, e) aëroides, f) cerini, g) oleageni, von der Farbe des
Oehles, (vielleicht unser Chrysolith), h) die dem Bergkrystall ähnlichen,
wohl unsere wasserhellen. Die smaragdenen Augengläser des Nero, die Plin.
37. 16. erwähnt, können aus diesem Stein bestanden haben; wie man
Augengläser aus Glas schliff, übertrug man auf diese den Namen beryllum,
daher wohl das Wort Brille, brillier, brillare u.s.w.

Die analogen Namen in den orientalischen Sprachen werden denselben Stein
bedeuten, wie _berel_ im Aethiopischen;--_beryllion_ im Koptischen, (woher
der griechische Name stammen mag).

_brulo, berulo, burlo_ im Syrischen;--_birula_ im Chaldäischen, auch
_birla, burla, burl_, auch könnte birselin hierher gehören, was mit
topazius übersetzt wird; kerum jamma, wird mit beryllus oder chrysolithus
übersetzt, mag aber nicht hierher gehören;--_büregh_ im Armenischen.

Im Arabischen wird _ballur, bilaur_ wohl mit beryllus übersetzt, aber die
Richtigkeit dürfte zweifelhaft seyn, die Namen hängen wahrscheinlich mit
belur (Bergkrystall), ballariji (krystallinisch) zusammen. Taifaschi
erwähnt diese Namen nicht, überhaupt, wie es scheint, gar nicht den Beryll;
wenn er aber bey dem Smaragde sagt: zu dessen Eigenschaften gehöre die
Theilbarkeit in glänzende Blättchen, so passt diess auf den Beryll, nicht
auf den Smaragd, vielleicht betrachtete man schon damals, wie jetzo, den
Beryll nur als eine Art des Smaragdes.

Im Hebräischen wird _schohan_ mit beryllus übersetzt.

Im Persischen soll der Beryll _besady_, auch _ballur_ heissen, was ich ganz
dahin gestellt seyn lasse; bey Ben Manssur finde ich, weder diese Namen,
noch einen andern, der sich auf Beryll beziehen möchte.

In den indischen Sprachen ist mir auch kein hierher gehöriger Name
vorgekommen.

_akwamarin_ im Russischen. Es ist mir unbekannt, was dieses Wort bedeutet,
und ob daher der Name Aquamarin stammt.

_aquamarine, aigue marine de Siberie, beril_ im
Französischen;--_aquemarine, beril_ im Englischen;--_aquamarina, beril_ im
Italienischen;--_agoas marinhas_ im Spanischen.


C. _Unsere Gattung Chrysolith oder Peridot und Olivin_.


Der eigentliche, _edle Chrysolith_ oder _Peridot_ der französischen
Mineralogen, zeichnet sich durch seine schön pistazien-oder olivengrüne
Farbe aus, die bey keinem andern Steine so rein vorkommt, ist durchsichtig,
nicht sehr hart, findet sich meist in Geschieben, selten in Krystallen, in
Indien, Syrien und Aegypten, aber nicht sehr häufig, dient als
Schmuckstein, bekommt gewöhnlich eine Goldfolie, die einen angenehmen
grünen Goldglanz ertheilt.

Eine unedle körnige Abänderung ist der _Olivin_, der in gelbgrünen,
körnigen Massen häufig in unserm Basalte erscheint, aber nicht technisch
benutzt werden kann, nur ein mineralogisches Interesse hat.

Wie vorher bemerkt ist, wird unser Chrysolith der _zeberjed_ der Orientalen
seyn, der _zabergad_ im Hindu, _zeberjed_ im Arabischen;--_seberdsched_ im
Persischen und Türkischen.

Dieser Name ist nicht in das Griechische und Lateinische übergegangen; aber
der smaragdus olearius, d.i. der öhlgrüne, mag unser Chrysolith gewesen
seyn, der sich eben durch diese Farbe auszeichnet.

Als die neuere Mineralogie sich wissenschaftlich begründete, begriff man
unter Chrysolithus verschiedene grüne Steine, Werner beschränkte (1790)
diesen Namen auf unsern Chrysolith, den er Krisolith nannte; die
französischen Mineralogen nannten ihn aber _Peridot_, welcher Name
hergenommen ist von peridot, peradota, pelidor, wie in den Schriften des
Mittelalters ein grüner kostbarer Edelstein genannt wird, von dem wir aber
nichts weiter wissen, den wir nicht zu deuten vermögen.

Der Olivin wurde früher meist mit Chrysolith verbunden; Werner stellte ihn
als eigne Gattung auf, entlehnte den Namen von der olivengrünen Farbe; Hauy
verband ihn mit peridot.


_D. Der tharschisch der Hebräer und der Chrysolithos_.


Einer der 12 Edelsteine im hohenpriesterlichen Schmucke der Hebräer war der
_tharschisch_, den die meisten Bibelübersetzer mit _[Greek: chrysolithos]_
geben, auch mit _[Greek: tharseis, tharsis]_.

_thorschisch_ im Syrischen; auch crum jamma (nach Onkelos), nach einer
Vermuthung [Greek: chrôma thalassês], Meerfarbe; und crum jamma raba (nach
Jonathan), das Köstlichste des grossen Meeres;--_tarschin, tarsin_ im
Chaldäischen, übersetzt mit lapides acuti, duri, kann hiermit in Verbindung
stehen.

Wir wissen von diesem Schmucksteine nichts, als dass er mit [Greek:
chrysolithos] übersetzt ist, was entweder Goldstein bedeutet, oder die
Gattung [Greek: chrysolithos].

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_kerosotholos_ im Syrischen, auch _krosotholos_, wird mit chrysolithus
übersetzt;--_kerosotolobi, kerelosotobe_ im Aethiopischen wird mit
Chrysolithos übersetzt, der auch zobhera warek (von warek das Gold)
heisst;--_[Greek: chrysolithos]_ kommt, so viel ich weiss, bey den
griechischen Autoren nicht vor; [Greek: chrysos] ist Gold;--_chrysolithos_
der Römer, kann mit kerosotholos, auch mit [Greek: chrysos] zusammenhängen;
Plinius 37. 42 spricht ausführlich über ihn, aber so confus, dass gar
nichts Bestimmtes aus seiner Nachricht zu entnehmen ist; er redet von
indischen, äthiopischen (aureo fulgore translucens), pontischen,
arabischen, die alle als Ringsteine dienten, theils hart, theils weich und
röthlich wären, in Spanien habe man sie bis zu 12 pondus Schwere gefunden;
zum Theil hiessen sie auch Chryselectri, Leucochrysi, Melichrysi, Xanthi
oder Xystion;--_[Greek: chrysolithos]_ im Mittelalter, wohin auch gerechnet
wird _[Greek: etêsios, aitêsios]_, etesius lapis.

Es scheint, dass unter Chrysolithus verschiedene gelbe, politurfähige
Steine zusammengefasst sind. Die gelbe Farbe ist bey den Edelsteinen eine
seltene. Der einzige eigentlich gelbe Edelstein, den wir haben, ist der
Topas, der kommt nicht in Indien vor; wir erhalten ihn aus Brasilien,
Sachsen, neuerlich auch aus Siberien; aber der Diamant und andere
Edelsteine kommen zuweilen gelblich vor. Der Flussspath ist wohl der
einzige gelbe politurfähige Stein, der sich in Massen findet. Der Bernstein
ist eine Gemme von goldgelber Farbe; aber auf diesen passt nicht, was Plin.
vom Chrysolithos sagt; er heisst im Arabischen karabe, ähnlich in andern
orientalischen Sprachen; ein Zusammenhang mit kerosotolobi wäre vielleicht
möglich.

Ueber den tarschisch herrschen sehr verschiedene Meinungen; Luther hat ihn
mit Türkis übersetzt, dem ich nicht beypflichten möchte; Bellermann (Urim
und Thumim), mit Chrysolith; Bredow (historische Untersuchungen II. 295)
mit Bernstein; soll eine Conjectur gemacht werden, möchte ich diesem
beypflichten.


E. _Unsere Gattung Chrysoberyll oder Cymophane_.


Diess ist ein gelbgrüner Edelstein, der meist einen eigenthümlichen,
bläulichen Lichtschein hat, weshalb ihn die französischen Mineralogen
cymophan, d.i. wogendes Licht, nennen. Er ist ein nicht geschätzter
Edelstein, der wenig in Handel kommt, sich nicht häufig in Ceylon, Pegu und
Siberien findet, meist aus Brasilien kommt. Man nannte ihn früher
Chrysolith und Beryll. Werner fixirte den Stein als eigne Gattung, und
entlehnte den Namen von Chrysoberyllus, der ein gelber Beryll gewesen seyn
wird. In Brasilien nennt man die Steine agoas marinhas, auch Chrysolithas;
im Russischen solotozwetnoi kamenj, auch Chrysoberyll.

Im Oriente und Alterthume dürfte er nicht unbekannt seyn; aber schwerlich
hat man ihn als eigne Gattung herausgehoben, ihn vielleicht zum seberdsched
(Chrysolith) oder zum Katzenauge gerechnet.

Plin. 37. 18 sagt: Zu den ägyptischen Smaragden rechnet man auch den
_hermeos_, den man den Löwen-Statuen als Augen einsetzt und die persischen
Smaragde; jene haben ein aufgeschwollenes Ansehn, diese sind nicht
durchsichtig, doch von angenehmer Farbe, ähneln den Augen der Katzen und
Panther. Der hermeos war daher ein grüner Stein, mit schillerndem
Lichtschein, diess passt vollkommen auf unsern Chrysoberyll, weniger auf
das Katzenauge, das nicht grün ist.


F. _Unser Katzenauge_.


Dieser Stein gehört zwar mineralogisch zur Gattung Quarz, technisch zu den
weissen Gemmen; da er aber ein Schillern wie der Chrysoberyll hat, mag er
hier folgen.

Unser Katzenauge, auch wohl gunuko genannt, ist ein höchst feinfasriger
Quarz, von meist grauer, auch rother oder gelber Farbe, der, besonders
convex geschliffen, einen eignen wandelnden Lichtschein hat, dadurch dem
Auge der Katzen ähnelt. Er kommt schön und nicht selten in Indien und
Ceylon vor, war den Orientalen stets bekannt, wird auch von Ben Manssur
sehr richtig beschrieben.

_mao-tsing_ im Chinesischen;--_patamra-kaonywen_ auf Awa;--_billi-ke-ankk_
im Hindu;--_ainol-hur_, auch _mithrax_ im Persischen; sebedsch ist
Augenstein, gehört wohl nicht hierher;--_ain al hirch, ainu 'ihirri_
(Katzenauge) im Arabischen. Ob das Türkische ainischenes Teufelsauge
hierher gehört, weiss ich nicht. Im Alt-Griechischen ist kein Name bekannt.
_Asteria_ der Römer, auch wohl der _belioculus_, so wie der _astrolobon_,
den Augen der Fische ähnlich; der _mithrax_, der mit mehreren Farben
glänzte, wird hierher gehören, wenn es richtig ist, dass der mithrax im
Persischen unser Katzenauge ist. _koschetschei glas, kosetchetscheg_ im
Russischen;--_kamin bialy_ im Polnischen;--_matskaszem_ im
Magyarischen;--_oeil de chat_ im Französischen;--_ojo de gato_ im
Spanischen;--_occhio di gatto_ im Italienischen;--_cats-eye_ im
Englischen;--_katte-oege_ im Dänischen;--_katt-öga_ im
Schwedischen;--_katten-oog_ im Holländischen.


G. _Unsere Gattung Plasma_.


Es ist diess: edler Jaspis, edle Jade, bey den Steinschneidern bekannt als:
plasma dismeraldo, prime d'emeraude, Jade oriental, auch diaspro. Ein
schöner Stein, der sich allein in der Bucharey an der chinesischen Grenze
findet, sehr selten zu uns kommt, im Alterthume und Oriente mehr bekannt
war, als es bey uns der Fall ist. Er ist unkrystallisirt, sehr hart, nimmt
eine vorzügliche Politur an, hat eine reine, tiefe grüne Farbe, ist aber
auch weiss, roth, schwarz, zuweilen gefleckt geadert, dem edlen Sard
verwandt, aber fettiger, glänzender. Er eignet sich ganz vorzüglich zum
Schnitt, kann erhaben und vertieft bearbeitet werden, dient noch jetzo, wie
seit den ältesten Zeiten, zu herrlichen Kunstwerken, die in sehr hohem
Werthe stehen. Am meisten verwandt scheint ihm der edle Nephrit
(Punama-oder Beilstein, pierre de haches von der Insel Taraipunama, südlich
von Neuseeland), ähnlich ist der gemeine Nephrit (Jade tenace) und unser
Jaspis (diosporo), nur unedler. Wie unser Carneol zum Sard, so verhält sich
unser Jaspis zum orientalischen Plasma. Scharfe Grenzlinien sind bey diesen
unkrystallinischen Massen nicht zu ziehen.

Der Stein war in der neuern Zeit gänzlich unbekannt, man fand in Rom,
Herkulanum u.s.w. geschnittene und rohe Stücke, die von den Archäologen
prime d'emeraude, Jade (ein türkisches Wort seyn soll, dschede
ausgesprochen wird) auch plasma dismeraldo genannt wurden. Werner nahm
diese antiken Steine zuerst in sein Mineralsystem, als die Gattung Plasma
auf. Marco Polo und einige ältere Reisende erwähnen die schönen meist
grünen Steine aus der Bucharey; die wichtigsten Nachrichten darüber
lieferte Timkowsky (Reise durch Sina II.), anführend; dass sie ohnweit
Jarkin (früher Hauptstadt von Ost-Turkestan), theils im Flusse Choton,
theils auf dem steilen Gebirge Mirtschai, zum Theil in bedeutenden Massen
gefunden, und grösstentheils nach Peking geführt werden. Vortreffliche
Zusammenstellungen über diesen Stein lieferten: Remusat in den recherches
sur la pierre de You et le Jaspe des anciens (histoire de la ville de
Kotan. 1820); und Hager in Pavia im pantheon chinois 1806, (auch im
giornale di fisica II. 1810).

Im Sanscrit finde ich keinen Namen für diesen Stein in Wilsons Wörterbuche;
möglicherweise könnte der garud hierher gehören, der mit emerald (Smaragd)
übersetzt ist.

_giök_ in Indien, wohl im Hindu;--_giuk_ in Japan und Tana; _tran_ in
Tunkin;--_kin_ in Siam; _mra_ auf Ava.

_yu, yü_ (d.i. kostbar) im Chinesischen, auch _yu-sce_ (kostbarer Stein)
und _tusce, ick_ in Canton bey den Juwelieren.

_jas, kas_ im Tartarischen; die Brüche für die hellen Steine heissen
ak-kasch, für die dunkeln kut-kasch. Das Wort kann mit jaschil, d.i. grün,
zusammenhängen.

_jachem_ im Tibetanischen, auch ehel, schel, tschuj; auch kann _gyu_
hierher gehören, was mit Türkis übersetzt wird; _jeschin_ im
Bulgarischen;--_jaschb, jasb_ im Arabischen, auch _jasf, jaschm, jesin,
jaschaf, jischm, chabala_. Nach Taifaschi ist der jasb meist grün und dann
am schönsten, auch weiss und bläulich; sehr verwandt und von derselben
Natur ist der _iism_ oder _iasm_, aber von weisser oder gelber
Farbe;--_jeschim_ im Türkischen;--_jaschm_ im Persischen, auch _jascem,
jiscem, jascheb, nassb_.

_nachm_ in der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache übersetzt Champollion mit
spath verd; das Wort kommt ganz mit dem persischen _nassb_ überein und wird
hierher gehören, so auch _nschtons_ (d.i. Naschstein), mit pierre dure
übersetzt, ferner naschtone emme wie naschtone entme mit pierre precieuse
übersetzt. Ob der ohngefähr ähnlich klingende baschm--übersetzt mit basalt
verd--hierher gehören könnte, muss ich dahin gestellt seyn lassen.

_jaspid, ijaspis_ im Aethiopischen;--_jaspis, haspis_ im
Armenischen;--_ijaspis_ im Syrischen, ein ähnlicher Stein war der
nephrtijos, woher nebrites, Nephrit;--_jaschpe, jasp, jesp_ im
Hebräischen;--_[Greek: iaspis]_ der Griechen, mit den Abänderungen:
aerizusa, blau; capnia, rauchfarbig; assiri, mit weissen Linien;
terebinthinae, meergrün. Auch wird hierher gehören der _[Greek: nibritês]_
den Orpheus erwähnt;--_Jaspis_ der Römer, zu dem auch ähnliche Steine
gezählt wurden, mit den eben erwähnten Abänderungen und andere, als:
grammatias, polygrammos, jasponyx u.s.w. Ein ähnlicher Stein war der
_nebrites_ (woher Nephrit in der neuern Mineralogie). Unsern Jaspis wird
man zum achates gerechnet haben.

_yaschma_ im Russischen, begreift auch unsern Jaspis;--_jaspid_ im
Polnischen, desgleichen _plasma di smeraldo_ der Italiener, auch
_diosporo_, bey dem man unterscheidet: giallo, verde, bruno, rosso, nero
antico. _plasma_ im Englischen, Französischen u.s.w.


H. _Unser Jaspis_.


Unter Jaspis verstehen wir ein grünes, gelbes, rothes, braunes, einfarbiges
oder mehrfarbiges, fast undurchsichtiges, politurfähiges, quarziges
Gestein, unedler als Plasma und Agath, jenen aber verwandt, das meist nur
zu geringen Werken der Kunst verarbeitet wird, dem der noch unedlere
Hornstein nahe stehet. Er ist häufig in Europa, am schönsten in Siberien,
besonders der grüne von Orsk im Ural und der rothbandirte von Werch-Uralsk,
der mehrfarbig bandirte heisst _Bandjaspis_, jaspe
rubané-onyx-panaché-veiné, striped jasper.

In Syrien und Aegypten, besonders in den Wüsten, ist ein bandirter
Kugeljaspis sehr häufig, welcher der dortigen Kalkformation angehört,
bekannt als: Melonen vom Berge Karmel, aegyptischer Jaspis, ciotto d'Egitto
im Italienischen, jaspe égyptien im Französischen; aegyptian peble im
Englischen, bey dem man Augensteine, Brillensteine, Doppelaugensteine
u.s.w. unterscheidet, der auch auf ähnliche Art in Sicilien vorkommt.

Im Oriente begriff man ihn unter Sard und jasb, er heisst auch bey den
jetzigen Arabern jaschb, jaschm, auch roekoemi; bey den Griechen und Römern
unter achates, sardonyx coecus; der Aegyptilla des Plin. ist unser
ägyptischer Kugeljaspis, der achates aus Sicilien, der dortige Jaspis.

_jaschma_ im Russischen;--_jasma_, auch _drahule_ im Czechischen;--_jaspid_
im Polnischen;--_jaszpisz_ im Wlachischen;--_[Greek: iaspis]_ im
Neu-Griechischen;--_diasporo_ im Italienischen und Alt-Spanischen;--_jaspe_
im Französischen;--_jasper_ im Englischen;--_jaspis_ im Dänischen,
Schwedischen, Holländischen;--_sinopel_ oder _zinopel_ hiess sonst in
Ungarn der rothe Jaspis.


J. _Der Heliotrop_.


_Heliotropium_ der Griechen und Römer war ein grünes Plasma mit rothen
Punkten, auch wohl ein ähnlich gefärbter Jaspis, den wir jetzo mit diesem
Namen bezeichnen; wie er bey den Orientalen heisst, muss ich dahin gestellt
seyn lassen. Im Mittelalter findet sich auch dafür _[Greek: dialion]_.

_eliotropio_ im Italienischen;--_heliotrope_ im Französischen;--_heliotrop_
im Englischen, Schwedischen u.s.w.;--_geliotrop_ im Russischen;--_szentkö_
im Magyarischen.


K. _Der Chrysopras_.


Der Chrysopasius der Römer und Griechen mag eine Art Beryll gewesen seyn.
Der chrysoprasius (topazius) wird ein gelbgrüner Flussspath gewesen seyn.
Diese Namen gingen in die sich bildende neuere Mineralogie über, man
begriff darunter sehr verschiedene grüne gemmenartige Steine ohne
bestimmten Begriff.

In den oberen Straten des Serpentingebirges in Schlesien, besonders bey
Kosemütz, liegt eine weit verbreitete sogenannte Chrysopras-Ader, mit
vielen Arten von verschieden gefärbtem Quarz, auch ein schön apfelgrüner,
der eine gute Politur annimmt, sich zu Schmucksteinen eignet. Seit 1741
wurde man auf ihn aufmerksamer, gewann und verarbeitete denselben; Klaproth
zeigte 1788, dass die Färbung durch Nickeloxyd bedingt sey. Allmäblig
beschränkte man den Namen Chrysopras nur auf dieses Fossil; im Linnéischen
Systeme hiess es nitrum, fluor viride; Werner setzte es erst zu dem Talk,
seit 1791 zu dem Quarz.


L. _Unsere Gattung Türkis oder Calait_.


Diess ist ein geschätzter blaugrüner, undurchsichtiger, unkrystallisirter
Edelstein, der gute Politur annimmt, in kleinen, wie in ziemlich grossen
Stücken vorkommt, sich hübsch ausnimmt, seit ältester Zeit viel zum Schmuck
verwendet wurde. Er findet sich nur in Khorasan (Persien), von wo aus er
durch den Handel überall hin verführt wurde; aber erst in jüngster Zeit hat
man seinen Fundort etwas genauer kennen gelernt.

Als Surrogat dafür benutzte man lange in Europa die von Kupfer
durchdrungenen, grün gefärbten, fossilen Knochen, die man besonders im
südlichen Frankreich findet, glaubte: dass der wahre Türkis ähnlichen
Ursprunges sey, und entfernte ihn lange aus den Mineralogien; erst durch
Chardin (voyage en Perse), Agaphi (1791) und Fraser (1830) wurde sein
geognostisches Vorkommen ermittelt, man erkannte ihn nun für eine eigene
Mineralgattung, die Calait genannt wurde; von diesem oder dem turqoise de
vielle roche unterschied man die fossilen Knochen als turqoise de nouvelle
roche-osseuse [or: rocheosseuse] und odontolithe im Französischen und
turchina de rocca nova im Italienischen.

_gyu_ im Tibetanischen, durch Türkis übersetzt, ist wohl unser Plasma;
druga-mara und druga dakara wird auch mit Türkis übersetzt.

_perose_ im Hindu;--_perodscha_ im Sanscrit, auch _haritaçman_ d.i. grüner
Stein;--_pirusa_ im Kurdischen;--_piurjeh_ im Armenischen, meist mit
berillus übersetzt, wird hierher gehören, wie auch der
_purjehham_;--_firuzeh_ im Persischen, auch _firozah, firoze, firuz,
firusae_ mit den Arten: a) abu ishaki;--b) escheri;--c) suleimani;--d)
sermune;--e) chaki;--f) abd ol-medschidi;--g) andelibi. Bey den Juwelieren
heisst er auch: mescha, und der zweyfarbige ebresch;--_feruse_ im
Arabischen, auch _feruzegi, peruzegi, perosao_, mit den Arten: buscechica,
von der schönsten bläulichen Farbe; b) lahahica;--_ferozeh_ im Türkischen,
auch _piruze, biruzeg, bihruz, peruse, peruze_;--_perosag_ im Chaldäischen,
auch _tarkja, tareja, torkei, torkeja_ (woher vielleicht der Name turcosa,
Türkis).

_[Greek: kalleinos]_ der Griechen, von der meergrünen Farbe (die [Greek:
kallainos], bey den Römern venetus hiess);--_callais, calleina_ der Römer.

_turcosa_ im Mittelalter, auch _turchina, turchesia, torcois, torques,
lapis turcicus_ (wohl von torkeja im Chaldäischen, nicht weil man ihn von
den Türken erhielt).

_perudota, peritot, pelidor_, ein kostbarer Stein im Mittelalter, von dem
wir weiter nichts wissen, könnte vielleicht mit dem erwähnten peruse,
perosao u.s.w. zusammenhängen.

_turcia_ im neuern Latein, auch _borea_;--_[Greek: peryze]_ im
Neu-Griechischen;--_birjura, borivea_ im Russischen;--_bronzusa_ im
Windischen, von _bron_ das Erz;--_turchina_ im Italienischen;--_turquesa_
im Spanischen;--_turqoise_ im Französischen;--_turkois_ im
Holländischen;--_turkes_ im Alt-Teutschen;--_turkis_ im Schwedischen,
Dänischen.


M. _Unser Malachit_.


Ein smaragdgrünes, kohlensaures Kupferoxyd, meist seidenartig glänzend;
wenn es in festen, reinen, politurfähigen, grössern Stücken einbricht, so
kann es zu sehr geschätzten Zierathen und Geräthen verarbeitet werden, als
Schmuckstein dient der Malachit selten. Er findet sich in den
Kupferbergwerken, am schönsten nur in Siberien, hier wird er viel
verarbeitet. Uebrigens dient er als Kupfererz.

_dehne_ im Persischen, wo man nach der Farbe den
smaragd-knoblauch-basilicumgrünen, den dunkeln und hellen unterscheidet;
der reine heisst auch _schirin_, der unreinere _telch_;--_dehnedsch_ im
Arabischen, auch _dahnag, danadsch, dahanadsch_ (gemma similis smaragdo)
wird hierher gehören, nicht zum Flussspathe, wie Raineri meint. Taifaschi
sagt, dass er aus Kupfer entstanden sey, aus Kupferbergwerken komme und 4
Arten habe: a) efrandi, der schönste smaragdgrüne, b) indiani;--c)
kermani;--d) caraki;--_dana_ im Kurdischen, ist ein smaragdfarbener
Edelstein.

_[Greek: chalkosmaragdos]_ der Griechen;--_pseudosmaragdus_ der Römer,
smaragdus atticus, cyprius, medicus und calchedonius (aus den
Kupferbergwerken der Insel Demonesus gegenüber von Calchedon), der aus den
Kupferminen kam; hierher mag auch gehören der _tanos_ des Plin., wohl mit
dehne im Persischen zusammenhängend; auch mag _amphitane_ hierher gehören.

_Malachit_ im Russischen, Polnischen und den meisten neuern Sprachen (wohl
von molochites) (s. den folgenden §.), _malagita_ im
Italienischen;--_malachite_ im Französischen.


N. _Der Molochites der Alten_.


Der _Molochites_ der Römer (woher unser Name Malachit entlehnt seyn mag),
wird als eine smaragdgrüne, undurchsichtige Gemme characterisirt, die auch
zu Siegelringsteinen angewendet wurde; diese waren aber meist fein gravirt,
wozu der Malachit wohl nicht taugen mag; daher scheint es sehr zweifelhaft,
ob der molochites unser Malachit war; was er überhaupt für ein Stein war,
muss ganz dahin gestellt bleiben. Ein ähnlicher Name fehlt in der alten und
orientalischen Litteratur.


O. _Der Omphax der Alten_.


_Theophrast_ erwähnt den [Greek: omphax] als grünen Stein, der zu
Siegelringen diente (der Name wird zusammenhängen mit omphacium, d.i. Oehl
aus unreinen Oliven, oder Saft aus unreifen Weintrauben--onfak im
Arabischen). Was dies für ein Stein war, stehet zur Zeit nicht zu
ermitteln, da ein ähnlicher Name nicht weiter bekannt ist.

Von diesem omphax ist der Name omphacit in unserer Mineralogie entlehnt,
für einen körnigen Augit in Gemenge mit Granat u.s.w., der besonders im
Fichtelgebirge vorkommt, mit dem omphax gar keine Relation hat.


P. _Unsere Gattung Idocras oder Vesuvian_.


In den Laven des Vesuv kommen schöne grüne und braune Krystalle vor, die
eine ziemliche Politur annehmen und geschliffen den Namen vesuvianische
Edelsteine,--gemmes de Vesuv--auch Chrysolith, Hyacinth, Topas heissen.
Diese Gattung kommt in andern Gegenden, zum Theil noch schöner vor, so
vorzüglich in Siberien am Baikalsee u.s.w. Werner fixirte diese Gattung,
die man früher zum Hyacinth oder Schörl rechnete, nannte sie Vesuvian, Hauy
(1801) Idocrase, welcher Name in die neuern Sprachen überging; im
Russischen bezeichnet man den Stein meist als _Wiluit_ weil er sich am
Wilui in Kamtschatka findet.

Wahrscheinlich war der Stein schon dem Alterthume bekannt, wurde auch wohl
benutzt; aber wir wissen nicht, unter welchem Namen.


Q. _Unsere Gattung Epidot, Pistacit, Thallit_.


Ein kristallinisches grünes Fossil, zuweilen so schön gefärbt und
politurfähig, dass es als Schmuckstein dient. Es findet sich ziemlich
häufig in Europa, besonders in Schweden, auch in Indien, in Gesellschaft
von Korund. Es wurde früher zum Schörl gerechnet, Werner fixirte die
Gattung als Pistacit, Hauy nannte sie Epidot, auch gab man die Namen:
Arendalit, Akantikon, Delphinit, Thallit, Oisinit u.s.w. Dem Alterthume mag
die Gattung bekannt gewesen seyn, da sie auch in Indien vorkommt; aber wir
wissen nicht, unter welchem Namen.


R. _Unsere Gattung Augit oder Pyroxene_.


Ein sehr verbreitetes krystallinisches Mineral von schwarzer und grüner
Farbe, besonders häufig in den Basalten und Laven, wird aber technisch
nicht angewendet. Es wurde früher zum Schörl gerechnet; Werner fixirte die
Gattung als Augit, Hauy nannte sie pyroxène; sie hat viele Arten, die zum
Theil besondere Namen erhielten, als: Diopsid, Sahlit, Malacolith, Alalit,
Mussit, Kokkolith u.s.w.

Weil das Fossil in Italien sehr häufig ist, wird man es auch im Alterthume
beachtet haben. Den schwarzen, an Augiten sehr reichen Sand und Trass der
Gegend von Rom nannte man nach Vitruv: arena carbunculus; wahrscheinlich
rechnete man daher die Augite zur Gattung carbunculus, d.i. zu unsern
Granat.

Den Augites (woher der Name für unsern Augit entnommen) führt Plinius nur
beyläufig an, bemerkend: dass man ihn meist verschieden von callais halte;
er war daher unserm Türkis ähnlich, oder eine Abänderung desselben, hatte
daher mit unserm Augit gar keine Relation.


S. _Die Gattung Hornblende oder Amphibole_.


Vom Augit kaum wesentlich verschieden, ein Fossil von schwarzer oder grüner
Farbe, meist blättrich, auch strahlig, dann Strahlstein, Tremolith genannt.
Hat keine technische Anwendung. Die Krystalle sind häufig in den Laven und
Basalten. Die blättrige Hornblende erscheint häufig als Felsart, besonders
mit Feldspath, Quarz und Glimmer, bildet hier den Syenit (s. unten Marmor),
auch mit Feldstein den Diorit oder Grünstein, und wenn sie hier sehr
vorwaltend erscheint, das Hornblendgestein, Amphibolith oder Aphanit, von
fast schwarzer Farbe, das von den alten Aegyptiern vorzugsweise zu ihren
Götterstatuen angewendet wurde, der _basanites_ der Alten (basalte nero der
Italiener) war. Auch in Kaschmir findet sich diess zähe Gestein häufig zu
Bildwerken angewendet. Die labradorische Hornblende, auch Paulit und
Hypersten genannt (dwulitschnewaja obmana im Russischen, ipersteno im
Italienischen), von Labrador, aus Grönland u.s.w., zeichnet sich durch ein
eigenthümliches Schillern aus, war aber dem Alterthume und Oriente wohl
nicht bekannt, wurde 1789 von Werner characterisirt.

Die Hornblende wurde früher zur Gattung granatus und basaltes gerechnet,
die man später Schörl nannte (die höchst verschiedene Fossilien umfasste);
Wallerius nennt sie 1772 granatus vulgaris; Linné (1768), Borax
margodes;--Romé de l'Isle 1783: Schörls en masse;--der Name stammt wohl aus
dem Schwedischen, wo hornblände eigentlich Zinkblende bedeutet; in Schweden
nannte man aber unsere Hornblende früher meist corneus spatosus. Werner
fixirte die Gattung unter diesen Namen 1788, Hauy nannte sie amphibole
(schwankend).

_yu-tsing-chy_ ist der Tremolith im Chinesischen, auch _yang-ky-chy_ und
_pe-yang-chy_.--_tsillampo_ im Magyarischen;--_obmanka, rogowaja blenda_ im
Russischen, ist Hornblende, lutschistoi kamenj ist Strahlstein, _gimoraz,
jinoraz_ im Czechischen;--_hornblende_ in den neuern Sprachen.


T. _Die Gattung Diallage und Smaragdit, sonst auch prisme d'emeraude
genannt_.


Ein grünes, blättriges, meist in Serpentin eingewachsenes Fossil, mit einem
eigentümlichen Schillern, das für sich keine Anwendung hat. In dem Gemenge
mit Serpentin und Feldstein bildet es ganze Felsmassen unter den Namen
Euphotid, Gabbro, granito di gabbro, verde di Corsica, granito del
impruneta. Dieses Gestein dient zu Werken der Kunst, ist häufig in Italien,
wurde im Alterthume viel angewendet; aber wir wissen nicht, unter welchem
speciellen Namen, im Allgemeinen rechnete man es gewiss zum
Marmor.--Saussure hob die Gattung als Smaragdite heraus, Hauy nannte sie
Diallage, Werner rechnete sie zum Strahlstein.


       *       *       *       *       *


#§. 5. Gelbe Gemmen und verwandte Gesteine#.


A. _Unsere Gattung Topas_.


Der Juwelier bezeichnet meist alle gelben Edelsteine mit dem Namen Topas,
wie gelben Korund, gelben Spinell u.s.w.; mineralogisch ist die Gattung
durch Krystallform, Härte, Schwere und chemischen Gehalt scharf begrenzt,
hat verschiedene Farben.

Ceylon, wie ganz Indien, so reich an allen andern Edelsteinen, hat
merkwürdiger Weise gar keine Topase, oder wenn sie sich hier finden
sollten, was hier und da behauptet wird, so erscheinen sie wenigstens als
höchste Seltenheit; was der Juwelier orientalischen Topas nennt, ist meist
gelber Korund, der sary jakut der Orientalen.

In Sachsen finden sich die schönen weingelben Topase (früher Chrysolith
genannt), die dem Oriente und Alterthume wohl fremd waren. In Brasilien
sind rothe, grüne und wasserhelle Topase ziemlich häufig, die im gemeinen
Leben oft als Rubin und Sapphir bezeichnet werden. In Siberien gewinnt man
in jüngster Zeit viel Topas, besonders im Ural bey Miask, der meist
wasserhell ist, und bey Mursinsk von meist bläulicher und grünlicher Farbe.
Diesen siberischen Topas wird das Alterthum gekannt haben, verband ihn
wahrscheinlich mit Smararagd oder Beryll, mit welchem letztern er häufig
zusammen vorkommt; da hier aber keine gelben Topase vorkommen, so wird das
Alterthum und der Orient schwerlich gelbe Edelsteine mit dem Namen Topas
bezeichnet haben. In Jekatharinenburg in Siberien, wo viel siberische
Topase geschliffen werden, nennt man diese--ich weiss nicht
weshalb--_tjeschelowes, tjejelowjesi_, was heissen soll: die
schwerwiegenden (von wjes das Gewicht und tjesolui schwer); als _topazi_
aber bezeichnet man die farbigen Abänderungen des Bergkrystalles.

In der Sanscrit-Litteratur ist ein Name für den gelben Topas (der
Mineralogen) gar nicht zu erwarten; wenn daher Wilson, Pott und Andere den
Namen von gelben Edelsteinen, wie: pita, pitasara, pitaspatica, pitamane
mit Topas übersetzen, so wird diess--mineralogisch genommen--unrichtig
seyn; diese Edelsteine werden zum gelben Korund oder einer andern
Mineralgattung gehören; dasselbe ist der Fall mit pitaçma und gomedaka im
Bengalischen, mit manikang, kunig, puresjeragan im Malaiischen, pusperajan
im Ceylonesischen u.s.w., die alle wohl irrthümlich mit Topas übersetzt
werden.

_tobadsch_ heisst im jetzigen Türkischen unser Topas, welches Wort aus den
europäischen Sprachen entlehnt seyn mag, obwohl top und adsch türkische
Sylben seyn können, was ich nicht weiss; auch soll man ihn sofja taschi und
sirtcha (welches Wort persischen Ursprunges seyn soll) nennen, auch kibris
elmasi (Diamant von Cypern) und kibris taschi (Stein von Cypern), die zum
Bergkrystall gehören werden.

Das Wort _topas_, das aus Aegypten stammen mag (wo es unsern Flussspath
bezeichnet haben mag), ist in alle europäischen Sprachen übergegangen;
topas im Englischen, Schwedischen, Magyarischen; topaas im Holländischen;
topazio im Spanischen und Italienischen; topass im Polnischen, Windischen,
Czechischen.


B. _Der topazion der Alten und der pitdan der Hebräer_.


_paz_ im Hebräischen wird mit topazion übersetzt. _tuphasjon_ im Syrischen.
_[Greek: pazon]_ (wie paz im Hebräischen), _[Greek: topazion]_ (wie
tuphasjon) im Griechischen, topazius der Römer. Ueber diesen Stein haben
wir durch griechische Schriftsteller verständige Nachrichten, sind nicht
allein auf den kritiklosen Plinius angewiesen.

Strabo 16, 198 sagt: der topazion von der Insel Ophiodes bey Aegypten ist
ein goldgelber ([Greek: chrysoeidês]), durchsichtiger Stein, welcher
derartig glänzt (leuchtet), dass man ihn am Tage nicht sehen
(unterscheiden) kann; nur während der Nacht wird er von den Einsammlern
bemerkt. Diodor. Siculus III. 3 sagt: der topazion ist glasartig ([Greek:
hyalô paremephrês]), goldgelb ([Greek: enchryson]), findet sich in Felsen;
wegen des Sonnenlichtes kann man ihn am Tage nicht sehen, _bey Nacht
leuchtet er im Dunkeln_. Agatharchides sagt dasselbe, nennt ihn einen
undurchsichtigen, glasartigen, gelben Stein; Orpheus de lapidibus
wiederholt das Gesagte, bemerkend: dass er zu magischen Zwecken diente.

Plin. 37. 32 führt aus dem Juba an: die Insel Topazon habe ihren Namen von
topazin, oder--wie ein Manuscript liest--opazum, was in der Sprache der
Trogloditen (d.i. in der ägyptischen) suchen heisse. Die Arsinoe, Gemahlin
des Ptolomaeus Philadelphus habe aus diesem Steine eine Statue von 4
cubitus Höhe (5' 7" rheinländisch) erhalten, die in dem delubrum
aufgestellt sey. Als Arten unterscheide man: den prasoides und chrysopteros
von lauchgrüner Farbe.

In der neuern Zeit hat Bruce (Reise nach den Quellen des Nils I. Pag. 255)
die Topasinsel (die in der Landessprache Jibbel siberget oder zumrud
heisst) besucht; er fand hier Stücke von einem grünen, adrigen, wolkigen,
zerbrechlichen Gestein, nicht so hart als Quarz, die siberget und bilur vom
Volke genannt wurden. Ob hier ein neuerer Reisender genauere Untersuchungen
gemacht hat, ist mir nicht bekannt geworden.

Der _[Greek: topazion]_ der in grossen Massen vorkam, glasartig und weicher
war, wie alle Gemmen, gelbe und grüne Farben hatte, zeichnete sich dadurch
aus: dass er, von der Sonne am Tage beschienen, in der Dunkelheit
leuchtete, d.i. phosphorescirte. Kein Fossil phosphorescirt so stark und so
leicht als der Flussspath in gewissen Abänderungen, besonders der meist
smaragdgrüne Chlorophan aus Siberien; liegt dieser im Sonnenlichte, und man
bringt ihn dann ins Dunkle, so leuchtet er so stark, dass man nahe
Gegenstände dabey erkennen kann.

Wohl ohne Zweifel war hiernach der topazion unser Flussspath, besonders
unser Chlorophan oder stark phosphorescirender Flussspath; dieser hiess
topazion, wenn er gelb war, chrysoprasius bey gelbgrüner Farbe (aus dem man
auch Gefasse [Gefässe] und grössere Gegenstände verfertigte), und bey
grüner Farbe pazion, prasion, prasoides.

Diese Namen sind allmählig auf ganz verschiedene Gesteine übertragen
worden; der topazion auf unsern Topas; der Chrysopras auf unsern
Chrysopras, einen politurfähigen grünen Quarz, und der prasion auf unsern
Prasem, einen grünen gröberen Quarz.

Sonderbarer Weise stehen Flussspath und Topas in einer gewissen innern
Relation, sie enthalten beide, wenn auch in verschiedenen Quantitäten,
Flusssäure und nach den Beobachtungen von Freisleben (geognostische
Arbeiten V. Pag. 232) gehen beide in einander über.

       *       *       *       *       *

_pitdah_ im Hebräischen war einer der 12 Edelsteine im Schmucke des
Hohenpriesters bey den Juden, der im Griechischen mit _[Greek: topazion]_
übersetzt wird, im Syrischen mit sorjo, im Chaldäischen mit jarkan, jarukta
(d.i. grünlich), im Arabischen mit asphax. Braun (de vestitu sacerd.) sucht
zu zeigen: wie durch eine leichte, in den semitischen Sprachen häufige
Verwechselung der Buchstaben aus topaza, topza, topda, pitdah wird, welche
Etymologie ich ganz dahin gestellt seyn lasse. War der topazion der
Griechen unser Flussspath, so kann er nicht wohl der pitdah der Hebräer
gewesen seyn, denn ein Stück Flussspath würde sich neben den andern
kostbaren Edelsteinen im Schmucke des Hohenpriesters nicht gut ausgenommen
haben.

Ich sollte meinen: es möchte ein Zusammenhang Statt finden zwischen pitdah
im Hebräischen, mit _pita_ im Sanscrit und den indischen Sprachen, womit
man die gelben indischen Edelsteine bezeichnet, den gelben Korund, Spinell
u.s.w. (der Topas der Juweliere, nicht der Mineralogen), dafür spricht
auch: dass im Persischen der pitdah durch laal übersetzt wird, der unser
Spinell oder Zirkon war.


C. _Der Bernstein_.


Der Bernstein, obwohl ein fossiles Baumharz, gehört doch zu den Mineralien,
und vorzugsweise zu den Schmucksteinen. Er ist von gelber Farbe, die sich
ins Weisse verliert, oft einen Stich ins Rothe hat; durchscheinend, oft
ganz durchsichtig und stark electrisch. Er findet sich zwar in vielen
Gegenden, am häufigsten, schönsten, und in grössten Stücken nur an der
Ostseeküste, vorzüglich an der preussischen und bey Palmünken, theils in
der Erde, meist als Auswurf des Meeres, hier ist er seit den allerältesten
Zeiten gewonnen, und auffallender Weise scheint seit Jahrtausenden eine
fast gleiche Quantität Bernstein ausgeworfen zu werden, der Ertrag sich
nicht zu mindern. Die kleinen, schlechten Stücke dienen, besonders im
Oriente, zu Räucherwerk; übrigens wird der Bernstein als Schmuck
verarbeitet, der jetzo, wie in ältester Zeit, im Orient und Occident ein
sehr gesuchter und verbreiteter Artikel ist. In den germanischen alten
Gräbern findet man sehr vielen und sehr schönen Bernstein, der bey den
Römern und bey den Griechen in allerältester Zeit sehr allgemein als
Schmuck diente. Der Bernsteinhandel war vorzüglich in den Händen der
Phönizier, die bis in die Ostsee schifften und dem ganzen Oriente diesen
gesuchten Artikel zuführten. Der Bernstein umschliesst nicht selten kleine
Insekten und Pflanzen, die sich auf das Vortrefflichste erhalten haben.
Schon im Alterthume beachtete man diese, wie die electrische Eigenschaft.

_pe_ im Chinesischen; mila-pe der gelbe, hue-pe und chu-pe der
röthliche;--_hupa_ im Mandschu, auch chupa und boissile;--_bhour-len,
burlem_ im Tibetanischen, auch wird spasa-schela hierher gehören.

Wie im Sanscrit der Bernstein heisst, habe ich nicht gehörig ermitteln
können; tailasphatica (d.i. Oehlkrystall) soll Bernstein seyn, dieser ist
aber nicht krystallinisch; auch tringrahin (d.i. Grasanzieher), was auch
Turmalin seyn kann; mir scheint es wahrscheinlich, dass man den Bernstein
unter pita begriffen hat, womit man gelbe Edelsteine bezeichnete.

_ivgit kajungar saet_ im Gröländischen;--_amber kerning_ im Malaiischen (ob
aus dem Englischen?);--_sath_ im Armenischen, auch kahribar (wohl aus dem
Persischen), pazmakoum wird mit electrum übersetzt;--_kawake_ im
Japanischen;--_kahruba, kuhroabo_, auch _kepur_ im Hindu (wohl aus dem
Persischen);--_kahrub, karabe, kahruba_ im Persischen (von kah und rubah,
d.i. der Räuber von Spreu, wegen der electrischen Anziehung);--amber ist
das wohlriechende Harz, der ambra ambrosiaca;--_karabe, kahrab, karabah_ im
Arabischen;--_kehribar_ im Türkischen;--_karaweh_ im
Georgischen;--_keherbai_ im Bucharischen;--_charbe_ im
Aethiopischen;--_prud_ im Alt-Slawischen;--_jantar, yantare_ im Russischen
und Serbischen;--_jantar_ im Polnischen, auch _bursztyn_;--_gantar_ im
Czechischen, auch _cistee, czistec, aksteyn_;--_giantaras_ im
Litthauischen;--_sihtars, dsinters_ im Lettischen;--_jantar_ im
Illyrischen, auch _kechribari_ (aus dem Wlachischen);--_gentar_ in der
ausgestorbenen Sprache der alten Preussen, die an der Ostsee wohnten, von
wo der Bernstein und mit ihm der Name in die entferntern Länder
ging;--_gyantar_ im Magyarischen, auch _sarga gyenta_;--_cistec_ im
Mährischen und Slavonischen.

_burzhen_ im Kärnthischen, auch _okstar_ (was mit jantar zusammenhängen
mag);--_bureen_ im Krainerischen und Windischen, auch _smolski
kamen_;--_burstin_ im Illyrischen, Bosnischen, Ragusanischen und
Croatischen, hier auch _burcham_ und _okstar_;--_börnstein_ im
Alt-Teutschen; gewöhnlich, vielleicht irrthümlich leitet man das Wort von
bernen, d.i. brennen ab; ein Zusammenhang mit den erwähnten slawischen
Wörtern scheint vorhanden, ob diese aber slawischen Ursprunges sind, lasse
ich dahin gestellt seyn.--Auch _agtsteen, aidstain_, was von aiten, d.i.
brennen herkommen soll;--_bornsteen, barnsteen, brandsteen_ im
Holländischen;--_bernstein_ im Dänischen, auch _rav_.

_raf_ im Lappländischen;--_reef, rief_ im Alt-Finnischen; _raf_ im
Schwedischen;--_gles, glys_ im Alt-Schwedischen;--_rafur, rafr, raf_ im
Isländischen; auch _glar_;--_rypte_ in der Edda.

_kichrimbar, chirimbaru, kirimbarjü_ im Walachischen;--_kechrembari_ im
Neu-Griechischen.

_glesum_ in der Sprache der alten germanischen Aestyer (nach Tacitus, Germ.
46), die an der Ostsee wohnten und der keltischen Nationalität angehörten.
Das Wort wird zusammenhängen mit glain im Wälschen, das Durchsichtige, das
Juwel, die Hals- und Rosenkranz-Perle oder Kugel (als Halsschmuck diente
der Bernstein vorzugsweise bey den keltischen Völkern);--_gles, glas,
glesum_ im Friesischen und längs der Ostseeküste;--_glaes, glaere, glayre,
glies_ im Angelsächsischen;--_glesum_ im Alt-Esthnischen, nach neuerer
Mundart: merre kiwwi d.i. Strandstein.

_goularz_ im Bretonischen;--_gwefer_ im Wälischen (von gwef, klar);--_omar_
im Gälischen, _ombra_ im Irischen;--_ambar, ambre_ im mittelalterlichen
Latein; _[Greek: amper, ampra]_ im mittelalterlichen Griechisch, damit
bezeichnete man vorzüglich den nordischen Bernstein (den von der Küste des
mittelländischen Meeres, mit [Greek: soukinon]);--_amber_ im
Englischen;--_amber jaune_, auch _succin_ im Französischen, früher auch
carabe (der arabische Name);--_ambar_, auch _succino, carabe_ im
Spanischen;--_ambra gialla_, auch _succino_ im Italienischen;--_alambre_,
auch _charabe_ und _electro_ im Portugiesischen.

_sakel_ im Alt-Aegyptischen, wie Plinius anführt;--_sakal_ im
Koptischen;--_sakal_ im Hebräischen, war ein Ingredienz zum Räucherwerk,
wohl ohne Zweifel Bernstein;--_tharschisch_ im Hebräischen, wird--wie
Bredow (historische Untersuchungen II.) auszuführen sucht, der Bernstein
(als Schmuckstein) gewesen seyn; auch könnte vielleicht der _schechlet_
hierher gehören.

Die jetzigen Bernsteinhändler sortiren ihre Waare nach der Grässe der
Stücke; die vierte Art, wo die Stücke klein sind, unter einem Lothe wiegen,
heisst cakon, sakon, tschakon, welche Namen Ähnlichkeit mit sakal haben; es
könnte diess eine alte germanische Bezeichnung seyn, die nach Aegypten
übertragen wäre.

_sachal_ im Syrischen, nach Plinius auch _harpax_.

_electro, ilectro_ im Phönizischen;--_[Greek: êlektron]_ im Griechischen,
wohl aus dem Phönizischen, da man durch die Phönizier den Bernstein
erhielt; man unterschied: leyk-chry-electron und subalternikon, den
weissen, gold- und feuergelben, [Greek: makatos] scheinen grosse
Bernstein-Klumpen gewesen zu seyn. Hiervon stammen unsere Namen:
electrisch, Electricität u.s.w.;--_electrum_ der Römer, auch _succinum_
(vielleicht von succus der Saft der Gewächse, weil der Bernstein ein
Baumharz ist), man unterschied den weissen (candidum), rothgelben (fulvus)
und hochrothen; der _myrmecites_ und _cantharius_, wird Bernstein mit
Insekten gewesen seyn.

_sacrium_ im Alt-Scythischen nach Plinius, aber wahrscheinlich ist dieser
Name nicht correct geschrieben, er könnte mit sakal zusammenhängen;
Schlözer schlägt vor satrium, was mit sihtars im Lettischen Aehnlichkeit
hat.


       *       *       *       *       *


#§. 6. Blaue Gemmen und verwandte Gesteine#.


Die wichtigste blaue Gemme ist der Sapphir, die aber mineralogisch nur eine
Art des Korund ist (s. oben). Blaue Abänderungen haben auch andere
Edelsteine, als der Spinell, Zirkon, Turmalin u.s.w.


A. _Unsere Gattung Peliom_.


Ein blauer, krystallisirter Edelstein, zuweilen mit einem sternfarbigen
Lichtscheine, etwas weicher als Sapphir, diesem sonst höchst ähnlich und
erst neuerlichst mineralogisch von ihm getrennt. Bey den Juwelieren heisst
der hellere--Wassersapphir, der dunklere--Luchssapphir. Er findet sich in
Indien, Siberien, Spanien, Brasilien u.s.w., war den Alten und Orientalen
gewiss bekannt, aber nicht vom Sapphir unterschieden.

_peliom, dichroite, cordierite, iolite_ im Französischen und ähnlich in
allen neuern Sprachen.


B. _Die Gattung Lasurstein mit Ultramarin_.


Der Lasurstein ist ein, seit den ältesten Zeiten bekannter lasurblauer,
unkrystallisirter, undurchsichtiger Schmuckstein, der zum Theil in
bedeutenden Stücken einbricht, häufig krystallisirten Schwefelkies
eingemengt enthält, sich nur in der Bucharey, am Baikal-See, im Badakschan
findet. In den Mineralsystemen hat er einen sehr wechselnden Platz gehabt;
Guyton glaubte zuerst 1801, dass das geschwefelte Eisen der färbende Stoff
sey.

_tschingt-chan_ im Chinesischen, ist der dunkle, _zuisang_ der hellere.

_nilaa_ (d.i. der blaue) im Hindu;--_whidurga_ in Bengalen;--_vaidurga,
viduradscha_ im Sanscrit, auch nilopala (der blaue Edelstein), balaradscha,
balawajadscha, balasurga, gawarka, kaitawa, keturatna, abrahoha.

_lazuwerdi_ im Malaiischen, auch _godschasm_;--_ladwery_ im Türkischen
(latschmore ist Veilchenblau);--_ladschiwerd_ im Persischen, auch
_langswerd_ und _lazuard_, mit den Arten: a) bedadschi;--b) gurdschi;--c)
dermari;--d) kermar.--(_lazur_ ist das Ultramarin). Am Fundorte, in
Badakschan unterscheidet man 3 Arten: a) ladschword nili, den
indig-blauen;--b) -asmani den hellblauen;--c) suvsi, den
grünlichen;--_landschiwer_ im Arabischen, auch _asurad, zemech, zumelazuli_
(von azul, der Himmel), _alzagur, hagiar alzemar, maha_ (lazur ist
Ultramarin);--_lasrad_ im Syrischen, auch _satphiros_ (von saphilo, blau).

_samper_ im Aethiopischen, auch _sofor, sophor_;--_saphir_ im Chaldäischen,
auch _esphor_; schabsis wird mit sapphirus übersetzt;--_saphir_ im
Hebräischen; bey den Rabbinen auch sampurian, sampurina;--_[Greek:
sappheiros]_ der Griechen (daher unser Name Sapphir für einen ganz andern
Stein);--_sapphirus_ der Römer;--_[Greek: zaphirys]_ im Mittelalter, auch
[Greek: zêphyros, zaphêrê], cyaneus, lazur, lazurium, lapis
armenius;--_llasur_ im Wälschen, _azura_ im Gälischen;--_[Greek: petra
lazoulê]_ im Neu-Griechischen; _lapis lazuli_ im neuern Latein.

_iasurick_ im Russischen, auch lazourewoi kamene; _lazur_ im Polnischen;
_lasura_ im Windischen;--_sagasilje_ im Bosnischen;--_lazukö_ im
Magyarischen;--_azur_ im Französischen;--_azurstone_ im
Englischen;--_lazursteen_ im Holländischen, Dänischen, Schwedischen.


Anhang.

_Unser Ultramarin_.

Aus dem Lasursteine bereitet man die schönste, aber sehr kostbare blaue
Farbe--das Ultramarin--die bey den Chinesen schon längst, besonders in der
Porzellanmalerei angewendet wurde; die orientalischen Völker kannten sie,
auch wahrscheinlich die alten Griechen, die sie [Greek: lazourion] genannt
haben mögen; häufiger benutzte man ein blaues Kupferglas (s. unten Kupfer)
und die Smalte, d.i. Kobaltglas (s. dieses). In der neuern Zeit war es
Vanuccio Biringoccio, der 1545 die Bereitung des Ultramarin lehrte (den er
sehr von der azurra del Alemagno (Schmalte), unterschied).

_lazur_ im Arabischen;--_[Greek: lazourion, lazouri]_ der spätern
Griechen;--_lazurium_ im mittelalterlichen Latein, auch _color
graecus_;--_ultramaro_ im Spanischen;--_ultramarino_ im
Portugiesischen;--_outre-mer_ im Französischen;--_ultramarine_ im
Englischen, Schwedischen u.s.w.


C. _Unsere Gattung Cyanit, oder Disthène, auch Sapphirspath, Sappare_.


Ein krystallisirtes Fossil, meist von schön himmelblauer Farbe, auch weiss
und geflammt, in langen rhomboedrischen Prismen, oft durchsichtig, stark
glänzend, sehr hart und fast ohnschmelzbar. Aus Indien kommen, wenn auch
nicht häufig, geschliffene Cyanite, die man gern für Sapphir verkauft, auch
Sapphirspath nennt. In Europa findet er sich weniger schön, in
Glimmerschiefer eingewachsen, hat keine technische Anwendung. Den
sogenannten blauen Schörl aus Tyrol fixirte Werner 1785 als die Gattung
Cyanit, entlehnte den Namen von Cyanos der Griechen, der unser Kupferlasur
war. Saussure analysirte das Fossil, und nannte es 1789 Sapparre.

Der Orient und das Alterthum wird den Cyanit gekannt, und wohl mit dem
Sapphir (dem nila und jakut) verbunden haben; wir wissen aber nicht, unter
welchem speciellen Namen.

_disthène_ der Franzosen, auch _saparre_, früher beril feullété und schörl
bleu;--_disteno_ im Italienischen und Spanischen;--_kyanite_ im
Englischen;--_kyanit_ im Schwedischen, Dänischen, früher auch _egkö_ im
Magyarischen.


D. _Der Amethyst_.


Er ist ein violblauer, durchsichtiger, meist krystallisirter Quarz, der
viel zu Siegelringsteinen und verschiedenen Schmuckgegenständen dient. Er
ist häufig in Indien und Ceylon, wo er von besonderer Schönheit gefunden
wird, auch, aber weniger schön, in Europa. Er hat nur geringen Werth.

_tsi-chy-yng_ im Chinesischen;--_sevandi_ im Ceylonesischen;--_seandi,
scuandi_ im Malabarischen; pudi und permata-puti heisst ein Edelstein, der
wahrscheinlich auch Amethyst ist; _zebugaong_ auf Awa.

_dschamschat_ im Arabischen, auch _giamest, dschamsat, dschemeat,
gebellecum_ mit 4 Arten, a) wo lebhaftes Himmelblau und Roth gleichmässig
vereiniget sind; b) wo das Rothe vorsticht; c) wo das Blau vorherrscht; d)
wo die Farben getheilt sind. Wenn man Wein aus Bechern von diesem Steine
trinkt, soll man nicht berauscht werden.

_tabheagh, tabhaya_ im Chaldäischen, auch wird enegla, een egla (d.i.
Kalbsauge) mit Amethyst übersetzt;--_achlama, ahlama_ im Hebräischen.

_amothostos, ametestinos_ im Aethiopischen;--_amethystos_, im Koptischen.
(Aus Aegypten mag der Name zu den Griechen gekommen seyn, von diesen zu den
Römern und zu uns);--_dschemist_ im Türkischen, auch _dschebellokun,
dgebilkon, dschalzagum_;--_amyethos_ im Armenischen, mit Granat übersetzt,
mag hierher gehören;--_amothostos_ im Syrischen;--_[Greek: amethystos]_ im
Griechischen, auch im Neugriechischen.

_amethystus_ der Römer mit mehreren Arten, nach der Intensität der Farbe;
die eine Art hiess nach einem indischen Worte (sacon) sacondion, sapenus,
auch pharanites.

_[Greek: sokondios]_ hiess im Mittelalter ein Edelstein, der nicht näher
characterisirt wird, aber der sacondion des Plinius seyn wird, vielleicht
mit sevandi im Ceylonesischen zusammenhängt.

_metist, ametist_ im Russischen;--_amatyst_, auch _upren_ im Czechischen;
_ametyst_ im Polnischen;--_ametiszt, közonseges, ametisztus_ im
Magyarischen;--_amethnit, amethistu_ im Wlachischen;--_amatisto_ im
Italienischen und Spanischen;--_ametisto_ im Portugiesischen;--_amethyste_
im Französischen;--_amethyst_ im Englischen, Schwedischen und übrigen
neuern Sprachen.


       *       *       *       *       *


#§. 7. Weisse Gemmen und verwandte Steine#.


Hierher stellt man gewöhnlich auch das Katzenauge, das schon oben erwähnt
ist.


A. _Der Opal, Edelopal_.


Er ist ein unkrystallinisches Kieselhydrath, meist von weisser Farbe,
ausgezeichnet durch das herrlichste Farbenspiel, das bey keinem andern
Mineral derartig vorkommt, daher er ein beliebter Schmuckstein ist. Er
spielt mit blauen, gelben, rothen und grünen Farben, kommt nur in kleinen
Nieren vor, so, dass ein nussgrosser Stein zu den höchsten Seltenheiten
gehört. Er findet sich nicht in Indien, sondern allein in Ungarn bey dem
Dorfe Czerwenizka zwischen Kaschan und Eperies, in kleinen Partien
eingewachsen in ein porphyrartiges Gestein. Ungarn (sonst Dacia) war in
alter Zeit ein cultivirtes, blühendes Land, mit wichtigem Bergbau. Es ist
daher nicht unwahrscheinlich, dass vor der römischen Zeit schon die
Opalgruben betrieben wurden; aber nachweisen lässt es sich nicht. Der Opal,
der sich an ein Paar andern Punkten findet, ist ohne Bedeutung, nur eine
mineralogische Seltenheit.

Ob man im Alterthume und Orient den Edelopal gekannt, ihn aus Ungarn
bezogen hat, ist zwar wahrscheinlich, aber noch zweifelhaft. Wenigstens im
Mittelalter (vermuthlich also auch früher) muss die Opalgräberei hier stark
betrieben seyn, ging aber in der spätem Zeit ganz ein, denn der alte
ungarische, walachische und moldauische Nationalschmuck der Frauen prangte
stets mit den schönsten Opalen, diess ist auch der Fall mit den sehr alten
Pocalen und Waffen der dortigen Gegenden. In jenen Zeiten (daher auch wohl
früher) werden diese Steine durch griechische Kaufleute nach Asien verführt
seyn, und von da kamen sie vielleicht, unter dem Namen der orientalischen
Opale, auf andern Wegen nach Europa zurück. Die Opalgräberey hat dann
Jahrhunderte hindurch gelegen, war fast ganz in Vergessenheit gekommen;
erst seit 1775 begann sie wieder bey Cherwenitza (zwischen Kaschan und
Eperies), wird seit 1788 regelmässig betrieben. Jetzo gehen fast alle
gewonnenen Opale nach England, man kann sie fast nur von daher erhalten.

Aus der griechischen Zeit scheinen Opale auf uns gekommen zu seyn, werden
wenigstens in manchen Sammlungen von Antiken erwähnt, auch hat man
Glasflüsse, dem natürlichen Steine täuschend ähnlich.

Der Name Opal stammt wahrscheinlich aus dem Sanscrit, wo _opalo_, auch
_upala_ überhaupt ein Juwel, kostbarer Stein heisst; nur in
Zusammensetzungen ein bestimmtes Mineral (wie nilopala, d.i. blauer, unser
Sapphir).

Im Polnischen heisst upala das Feuer; aber daher kann der schon den Römern
bekannte Name wohl nicht stammen.

_pandumrittika_ im Sanscrit (d.i. blasse Erde) übersetzt Wilson mit Opal;
_wadschraba_ im Bengalischen übersetzt Carey mit the precious
opal;--_komala, kumala_ im Malaiischen (vielleicht mit opala verwandt) ist
ein Edelstein von ausserordentlicher Schönheit, von Gestalt der
Wassermelone, und dem Glanze der Sonne; aber es ist unbekannt, welchen
Stein man damit bezeichnete.

_[Greek: opalys, opallios]_ der Griechen und _opalus_ der Römer kann der
Beschreibung nach nur unser Edelopal gewesen seyn, wenn wohl als Fundort
vorzugsweise Indien angegeben wird, von woher auch wahrscheinlich der Name
kam. Dass man in Griechenland und Aegypten Edelopale hatte, sie auch auf
das Vollkommenste in Glas nachmachte, leidet wohl keinen Zweifel.
_paederos_ oder _paederonta_ der Römer, der nach Plinius sangenon in
Indien, tenites in Aegypten hiess, scheint ein ähnlicher, aber schlechterer
Stein gewesen zu seyn; der hexecontholithus des Plinius hatte auch viele
Farben, so auch der [Greek: pantarbas], den Ctesias erwähnt, über die sich
gar keine Conjectur machen lässt.

Im Mittelalter hiess der Edelopal [Greek: orphanos], _orphanus_ (vielleicht
durch einen Schreibfehler aus opalus entstanden) und im Teutschen (wohl
durch Uebersetzung) der _Weese, Weise_ (d.i. vaterlose), _Wieselstein_,
auch _Firmamentstein_.

Im Italienischen und Portugiesischen nannte man ihn früher auch _girasole_
und _scambia_, womit eigentlich unser Mondstein und Adular, auch der
Sternsapphir bezeichnet wurde.

_opal, telköbanykö_ im Magyarischen;--_opalul_ im Wlachischen;--_opal
nastojaschtschi_ im Russischen, _opal_ auch in den andern slawischen
Sprachen;--_opale noble_ im Französischen;--_opalo nobile_ im Spanischen
und Portugiesischen;--_opal precious_ im Englischen.


B. _Der Halbopal und Hydrophan_.


Der _Halbopal, gemeine Opal, Jaspopal_ ist ein Kieselhydrat ohne
Farbenspiel, weiss, gelb, roth, braun, zuweilen mit Holzstructur, ein in
gemeinen Opal versteinertes Holz (wood opal im Englischen); er nimmt eine
ziemliche Politur an, wird aber doch nur sehr wenig technisch, zu
Bijouterie-Gegenständen verwendet. Ob er im Alterthume und Orient benutzt,
und wie er genannt wurde, wissen wir nicht.

_opal fatty, opal jel_ im Magyarischen;--_obyknowenny opal, polu opal_ im
Russischen;--_semio-opal; common opal, jasper opal_ im Englischen;--_quarz
resinite commun, jaspe opal_ im Französischen.

Der _Hydrophan_ ist ein Kieselhydrat von weisser Farbe, das, in Wasser oder
Oehl gelegt, dieses einsaugt, dann durchsichtig wird, und zuweilen mit den
schönsten Farben wie der Edelopal spielt, nur aber eine Zeit lang. Wird er
in Wachs getränkt, so erlangt er die Eigentümlichkeit beym Erwärmen
durchscheinend zu werden, auch Farben zu erhalten.

Wohl wird der Orient und das Alterthum dieses Fossil gekannt haben, wir
wissen aber nicht, unter welchen Namen.

Früher nannte man ihn _lapis mutabilis, Weltauge, oeil du monde_ im
Französischen, auch _hydrophane_.


C. _Der Bergkrystall und Krystall_.


a) Krystall im Allgemeinen.

Ein Mineral in bestimmten geometrischen Formen, abgesehen von dem Material
und dem chemischen Gehalte.

_spatika_ im Sanscrit, ferner katscha (was auch Glas heisst); agrigarbha,
agrimani (krystallisirter Edelstein), atschtschha (durchsichtiger
Krystall). Dem spatika sehr verwandt klingt das teutsche und französische
_spath_, das englische _spaad, spar_, d.h. ein Fossil mit blättriger
Textur, nach welcher es leicht theilbar ist; gleichwohl stammen diese
Worte wohl schwerlich direct aus dem Sanscrit, sondern wohl aus dem
Keltischen, hängen zusammen mit ysparth im Wälschen, der Theil, die
Separation, ysparthu (W.) theilen, separiren.

_spatika_ im Bengalischen.

_palumban_ im Malaiischen, auch _palingu, nilur, intang_.

_shela_ im Tibetanischen (was auch Glas heisst); auch _rdo-shela_ (d.i.
Steinglas); _rana-shela_, natürlicher Krystall (bazhu-shela ist ein
künstlicher Krystall aus Glas);--_wani_ im Armenischen.

_balur, hablur_ im Persischen;--_bulur_ im Bucharischen;--_bellur_ im
Kurdischen;--_beluro_, _belurcho_ im Syrischen.

_ebna barut_ im Aethiopischen (bedeutet auch Hagel);--_mahewe_ im
Abessinischen;--_elgabisch_ im Hebräischen, auch _gabisch_ (das zugleich
Eis bedeutet.

_kerustallin, keristallon_ im Chaldäischen; keristalinon ist
krystallinisch;--_kristall, krustall_ im Albanischen;--_cristallu_ im
Walachischen;--_criostall_ im Gälschen;--_crisial_ im Wälschen;--_cristal_
im Bretonischen;--_[Greek: chrystallos]_ im Griechischen;--_[Greek:
chrystalli]_ im Neugriechischen;--_crystallus_ im Lateinischen;--_kristall_
im Isländischen, Lappländischen, Schwedischen, Englischen,
Französischen;--_crystall_ im Portugiesischen, Spanischen, Dänischen,
Holländischen;--_cristallo_ im Italienischen;--_krystal_ im Polnischen,
Czechischen, Windischen und Croatischen;--_kristoa_ im Bosnischen;--_golot_
im Ragusanischen, auch im Windischen;--_kristolas_ im
Litthauischen;--_krystally_ im Magyarischen.


b. Der Bergkrystall.

Ein reiner, durchsichtiger, meist wasserheller Quarz, der, sehr häufig als
Schmuckstein dient, meist die falschen Diamanten (faux diamans) bildet,
wenn sie nicht Glas sind. Häufig erscheint er gefärbt, und trägt dann
verschiedene Namen; der violblaue heisst Amethyst, ist schon erwähnt;--der
gelbe heisst Citrin, hyacinth d'Espagne, topaze occidentale; der rauchgraue
Rauchtopas, topaze enfumé;--der fast schwarze morion;--der, welcher Amiath,
Rutil oder dergleichen umschliesst: Haarstein, Nadelstein, cheveux de
Venus, fleches d'amour. Im Alterthume brauchte man den Bergkrystall sehr
häufig, besonders zu Petschaften, schliff auch Brenngläser u.s.w. davon.

_pe-chy-yng_ im Chinesischen, der ganz durchsichtige;--_tse-chy-yng,_ der
bläuliche;--_choui-tsing_ im Japanischen;--_rdo-shela_, auch _tschujschel_
im Tibetanischen;--_vellor_ im Kaschmirischen.

_palinga_, auch _keys_ im Ceylonesischen; sudu palinga ist der
wasserhelle;--kana palinga, der helle Rauchtopas;--tilla palinga, der
dunklere;--taripo, der weisse, undurchsichtige Milchquarz bey röthlicher
Färbung,

_batu palumban_ im Malaiischen; wille palinga, der wasserhelle, mangel
palinga, der helle Rauchtopas, tilia palinga, der dunkle.

_spatica_ im Sanscrit;--_spatika, phatika, katscha, kantscha_ im
Bengalischen.

_bulur_ im Bucharischen;--_büllur, bellur_ im Türkischen;--_balur_ im
Persischen;--_belur_ im Arabischen;--_bellur_ im Kurdischen;--_be'ur_ im
Syrischen;--_ibna barad_ im Syrischen.

_abagjegh, wanakn, akn wani_ im Armenischen;--_gabisch_ (was auch Eis
bedeutet), und _kerach_ im Hebräischen;--_kerustallin_ im Chaldäischen.

_criostal_ im Gälischen, auch _gloine_ (d.i. Glas) _shoillur_ und _gloine
shinealta_;--[Greek: _krystallos_] im Griechischen;--[Greek:
krystallopetra] im Neugriechischen;--_crystallus_ im Lateinischen, mit
vielen Abänderungen; iris war der dreiseitige Bergkrystall, der als Prisma
diente; der erros oder zerios war diesem ähnlich; haephaestites waren
Geschiebe, die als Brenngläser dienten;--morio war unser Rauchtopas, der
nach Plinius in Indien prammion hiess, der alexandrinus und cyprinus waren
röthlich;--_crystallus montanns [montanus]_ im mittelalterlichen
Latein;--_kristallssteirn_ im Isländischen;--_rockcrystall_ im
Englischen;--_bergkrystall_ im Schwedischen;--_bjergkrystall_ im
Dänischen;--_bergglas_ im Holländischen;--_cristall de roche_ im
Französischen;--_cristallo di rocca_ im Italienischen;--_cristall de roca_
im Spanischen und Portugiesischen.

_krystally, hegyi kristaly_ im Magyarischen.

_krysztal gorny_ im Polnischen;--_krysztal_, auch _prohleden_ im
Czechischen;--_kirchel_ beym böhmischen Bergmann;--_hornoi chroustalle_ im
Russischen; in Siberien nennt man die gefärbten Bergkrystalle topas; den
Rauchtopas duim-tschatui [or: duimtschatui] topas (von duim der Rauch).

Es ist mir unbekannt, warum man in Teutschland den dunkeln Bergkrystall
topas genannt hat, wie es auch in Siberien geschiehet.


       *       *       *       *       *


#§. 8. Die 12 Gemmen im Schmucke der Hohenpriester bey den Hebräern.#


Da wir in der Bibel die ältesten schriftlichen Nachrichten über
Schmucksteine finden, und zwar über diejenigen, welche die Hohenpriester
der Hebräer bey feierlichen Gelegenheiten an ihrem Gewände trugen, so
gewährt es ein wichtiges Interesse, diese näher zu erörtern.

Ueber der Kleidung trug der Priester ein gesticktes Brusttuch (Coschen),
auf dem sich das _Gemmenschild_ befand, mit 12 in Gold gefassten, farbigen,
geschliffenen Edelsteinen, auf denen die Namen der 12 Stämme eingeschnitten
sich befanden. "Aaron--heisst es--soll die Namen der Söhne Israels tragen
auf dem Brusttuche des Gerichtes, wenn er ins Heiligthum gehet, zum
Gedächtniss von Jehova jederzeit."

Da diese Steine durch die eingeschnittenen Namen gleichsam die 12 Stämme
repräsentirten, und da sie 3 und 3 in einer Reihe in einem Schilde auf der
Brust getragen wurden, so scheint es mir wahrscheinlich, dass man Steine
gewählt haben dürfte, die ziemlich gleicher Grösse waren, denn es würde
sich schlecht ausgenommen haben, wenn neben einem grossen sich ein kleiner
Stein befunden hätte. Es scheint mir daher gar nicht wahrscheinlich, dass
in dem Brustschilde sich die Edelsteine befunden hätten, die nur in kleinen
Stücken vorkommen, für uns die kostbarsten sind, wie Diamant, Rubin,
Sapphir, um so mehr, da man im Alterthume diese harten Edelsteine nicht in
der Art künstlich schliff und facettirte, als bey uns, sie mehr als
natürliche Krystalle trug; eher dürfte zu vermuthen stehen: dass hierzu
vorzugsweisse sogenannte Halbedelsteine verwendet gewesen seyn mögen, die
schön gefärbt waren, sich leicht bearbeiten liessen und eine gewisse Grösse
hatten, wie edler Sard, Onyx, Plasma u.s.w.

Weil es heisst: dass kostbare Steine dazu verwendet werden sollten, so
gehet Braun von der Meinung aus: dass die kostbarsten Edelsteine zu suchen
hätte, wie Demant, Rubin, Sapphir u.s.w., die er bey zweifelhaften Namen
präsumirt, was aber wohl nicht der richtige Gesichtspunkt seyn mag.

Diese 12 Steine lassen sich ohnmöglich mit scharfer Sicherheit
mineralogisch bestimmen, nur aus den Namen und deren Uebersetzung ins
Griechische, Syrische u.s.w.--bey denen aber zuweilen die Stellen oder
Nummern der Steine verwechselt, selbst andere Namen dafür gesetzt
sind--können wir die Deutung versuchen. Es ist nicht zu verwundern, wenn
bey diesem dunkeln Gegenstande sehr verschiedene Ansichten geltend gemacht
sind, und ein Paar neue Conjecturen zur Prüfung vorzulegen, wird erlaubt
seyn.

Am ausführlichsten haben bey uns diesen Gegenstand behandelt: _Braun_: de
vestitu sacerdotum hebr. 1680; _J. Bellermann_: Die Urim und Thummim. 1824.

Die 12 Steine sind folgende.

1. _Odem_. Sarder nach Luther und Braun, Karniol nach Bellermann.

Im Griechischen allgemein durch [Greek: sardion] übersetzt; im Syrischen
sumoko, samukta, d.i. roth; im Arabischen jakut akmar (d.i. rother jakut,
unser Rubin); im Persischen jakut; im Samaritanischen samuk; im
Chaldäischen samkan, achmon; im Koptischen sardinon.

Das Wort odem kommt nicht weiter im Alterthume vor; Braun will eine
Aehnlichkeit mit demium oder dionium finden, wie Plinius eine Art des Sard
nennt, die aber sehr zweifelhaft seyn möchte. Mit dem orientalischen Namen
des Sard hat odem keine Relation, eher mit ount im Aegyptischen und
Koptischen, unch im Chaldäischen, woher [Greek: onyx] im Griechischen, der
Sardonyx oder mehrfarbige Sard. Die arabische Uebersetzung mit Rubin dürfte
gar nicht passen.

Am wahrscheinlichsten dürfte seyn: dass der odem der edle rothe Sard aus
der Bucharey (nicht unser gewöhnlicher Carniol) oder vielmehr der
mehrfarbige Sard (unser edler Onyx) war, beide Gesteine sind mineralogisch
gleich, nur durch die Färbung verschieden.

2. _Pitdah_. Topas nach Luther, Braun und Bellermann, was auf jeden Fall
schon desshalb irrthümlich seyn wird, weil das Alterthum keine Topase,
wenigstens keine gelben gehabt hat, die wir theils aus Sachsen, theils aus
Amerika erhalten.

Im Griechischen durch [Greek: topazion] übersetzt, im Syrischen sorgo,
jarkan, jarketa (d.i. grün), krustallos, im Arabischen azfar, im Persischen
laal, im Samaritanischen dactab, im Koptischen topazion. Die Rabbinen
nennen ihn grün.

Prüft man die Nachrichten über den [Greek: pazion] und [Greek: topazion]
der Griechen als Mineralog, so drängt sich die Ueberzeugung auf, dass
hierunter nur unser Flussspath und zwar der stark phosphorescirende (der
Chlorophan) verstanden seyn kann, der besonders auf der Insel Topaza im
arabischen Meerbusen, auch wohl in Aegypten selbst vorkam, theils gelb,
theils grün war. Die Phosphorescenz, das Leuchten im Dunkeln, wenn er von
der Sonne beschienen war, machte ihn merkwürdig; aber als Schmuckstein auf
einem pectorale, wo diese Eigenschaft nicht hervortreten konnte, möchte
sich ein Stück Flussspath nicht gut ausgenommen haben.

Das Wort pitdah kommt nicht weiter im Alterthume vor, hat auch keine
Relation zu einem andern Mineralnamen, als mit _pita_ (d.i. der gelbe) im
Sanscrit, und dass dieser Name in das Alt-Hebräische übergegangen seyn
könnte, ist gar nicht ohnmöglich. Indische Edelsteine mit indischen Namen
können ganz wohl über Aegypten nach Palästina gekommen seyn. Unter pita im
Sanscrit scheint man gelbe Edelsteine zu verstehen, auf ähnliche Art, als
unsere Juweliere unter Topas. pita im Sanscrit wird nicht unsere
mineralogische Gattung Topas seyn, sondern vorzugsweise gelber Zirkon,
gelber Spinell und gelber Kanelstein (Essonit), die auch in grösseren
Stücken vorkommen, einen starken demantartigen Glanz haben.

3. _Bareket_. Smaragd nach Luther, Braun und Bellermann. [Greek: smaragdos]
im Griechischen übersetzt, ismaragd im Syrischen, smaragdos im Koptischen,
samurod im Arabischen, smorad und barketh im Persischen, barkad im
Samaritanischen.

Der Zusammenhang mit bareket, barekat, barkat im Hebräischen, mit maragd,
marakta, smaragdos (s. oben Smaragd) wie die Uebereinstimmung der
Uebersetzungen, lassen nicht wohl zweifeln, dass hier wirklich unser
Smaragd zu verstehen ist, und zwar der ägyptische, der in alter Zeit von
hier aus durch den ganzen Orient verführt wurde. In Aegypten bricht der
Smaragd in bedeutenden Säulen, die keinen weitern Schnitt bedürfen, leicht
zu graviren waren, sich ganz in das Pectorale eigneten.

4. _Nophec_. Rubin nach Luther, Braun und Bellermann. Diese Deutung scheint
mir schon desshalb unwahrscheinlich, weil Rubine nur in kleinen Krystallen
oder Körnern vorkommen, etwas grosse Rubine ausserordentlich selten und
kostbar sind, aber ein kleiner Rubin, wie man ihn an Fingern oder im
Halsbande trägt, sich im Pectorale, zwischen grossen, flach geschnittenen
Steinen, nicht besonders ausgenommen haben würde.

Uebersetzt im Griechischen durch [Greek: anthrax], im Syrischen barkan,
barkatha; im Koptischen anthrax; im Arabischen cochli; im Persischen
caugeschem (Ochsenauge), im Rabbinischen cochalim.

nophec hat mit keinem andern Mineralnamen Aehnlichkeit; eine Verwandtschaft
könnte vielleicht mit pecham Statt finden, wie die glühende Kohle im
Hebräischen heisst, die im Griechischen anthrax ist.

Der Edelstein [Greek: anthrax] im Griechischen wird unser edler Granat
gewesen seyn, der wohl das Ansehen von glühenden Kohlen hat, was beym Rubin
nicht der Fall ist, der Granat kommt in grossen Krystallen und Geschieben
vor, lässt sich leicht bearbeiten, ist nicht selten, und dürfte für das
Pectorale passender als der Rubin erscheinen.

5. _Sapphir_. Nach Luther, Braun und Bellermann unser Sapphir, was aber ein
offenbarer, völliger Irrthum seyn wird. Unser Sapphir, der sich schwer
bearbeiten lässt, würde schon seiner Kleinheit wegen nicht wohl passend
gewesen seyn.

Uebersetzt mit [Greek: sappheiros] im Griechischen, saphilo, schabsio,
saphirinon im Syrischen, saphiros im Koptischen, maha im Arabischen.

Der sapphirus der Römer, Griechen, Chaldäer u.s.w. war ohne Zweifel unser
Lasurstein, dieser passt vortrefflich zu den andern Steinen in das
Pectorale, durfte wohl nicht fehlen.

6. _Jaholon_. Diamant nach Luther und Braun, Onyx nach Bellermann. Braun
conjecturirt hier Diamant, vorzüglich aus dem Grunde, weil er meint: Einer
der 12 Steine müsste doch ein Diamant gewesen seyn, weil man doch wohl den
kostbarsten der Edelsteine mit verwendet haben würde, wogegen aber
einzuwenden ist: dass sich ein kleiner Diamant zwischen den grossen bunten
Steinen nicht besonders ausgenommen haben würde, daher im Gegentheile ein
Diamant wohl nicht zu vemuthen steht.

Uebersetzt mit [Greek: onychion, sardonyx] im Griechischen, onixion im
Koptischen, nekehto, sabchalon, cadcodin im Syrischen, baraman im
Arabischen, jachlam im Persischen.

_Jaholom_ hat mit keinem bekannten Mineralnamen Verwandtschaft, eine solche
dürfte nur vorhanden seyn mit kas (d.i. Stein), dscholon oder tschilon im
Kalmückischen (woher unser Name kascholong), wie der ein- und mehrfarbige
Sard und Onyx heisst, der nur in der Kalmückei vorkommt; seit den ältesten
Zeiten ging er von hier durch den ganzen Orient, wird auch unter diesem
Namen nach Aegypten und Palästina gekommen seyn, die Araber bildeten den
Namen in dschas, die Perser in dschesi um.

Wie dem auch sey, so werden wir uns an die griechische Uebersetzung halten
müssen; [Greek: onychion] und [Greek: sardonyx] war unser Onyx, der
gestreifte, mehrfarbige Sard. Odem und jaholom gehörten beyde zum Sard, es
kann nicht viel darauf ankommen, welches der einfarbige oder mehrfarbige
war.

7. _Leschem_. Lynkurer nach Luther, Hyacinth nach Braun und Bellermann.

Unser Hyacinth kommt nur in kleinen Krystallen und Körnern vor, wesshalb
mir seine Verwendung im Pectorale nicht wahrscheinlich ist.

Uebersetzt im Griechischen mit [Greek: ligyrion] (bey Versetzungen der
Steine mit [Greek: hyakinthos]), im Koptischen mit ligirion; im Syrischen
koncenum; im Chaldäischen kinkire, kancirinon, kankarin; im Arabischen
gasala, im Persischen jeschem, d.i. leschem.

Der Name leschem giebt nirgends ein Anhalten; wir können daher nur die
Uebersetzung berücksichtigen. Der [Greek: ligyrion] der Griechen war--wenn
man die auf uns gekommenen Nachrichten mineralogisch prüft--unser
electrischer Turmalin, meist von rother Farbe, der häufig in Indien, auch
in ziemlich grossen Krystallen vorkommt, als Gemme dient, sich leicht
bearbeiten lässt, sich hübsch ausnimmt, wohl in das Pectorale passte. Die
Conjectur auf unsern Hyacinth scheint mir keinen einigermassen haltbaren
Grund zu haben.

8. _Sch'bo, schebo_, Achat nach Luther, Braun und Bellermann.

Im Griechischen übersetzt mit [Greek: achatês], im Koptischen achates; im
Syrischen karkedno (chalcedon) und targa (Türkis); im Arabischen sebog,
sejag; im Persischen scheber, schebo.

Der hebräische Name giebt für sich gar kein Anhalten, möglich wäre eine
Verwandtschaft mit schesch, das gewöhnlich mit Marmor oder Alabaster
übersetzt wird, aber grosse Aehnlichkeit hat mit dschez im Türkischen,
dschas im Arabischen, dschede im Tartarischen, wie der mehrfarbige Sard
oder Sardachat heisst. Der [Greek: achatês] der Griechen war unser Achat,
und für einen Achat wird man daher den schebo wohl anzusprechen haben.

9. _Achlama_. Amethyst nach Luther, Braun und Bellermann.

In der griechischen Uebersetzung [Greek: amethystos], in der syrischen en
eglo (d.i. Kalbsauge), in der chaldäischen en egla; in der arabischen
pirusag (d.i. Türkis); in der persischen cangesehem (d.i. Stierauge und
achlama); in der koptischen amethistus.

Vom hebräischen Namen findet sich bey keinem andern Steine und in keiner
andern Sprache irgend ein Anklang, es bleibt daher nichts übrig, als die
griechische Uebersetzung anzunehmen, und zwar um so mehr, da der [Greek:
amethystos], d.i. unser Amethyst ganz gut hierher passt, und man denselben
hier zu vermuthen hat.

10. _Tharsisch_. Türkis nach Luther, Chrysolith nach Braun und Bellermann,
Bernstein nach Bredow (historische Untersuchungen II.).

Uebersetzt im Griechischen theils mit [Greek: chrysolithos], theils ist
[Greek: tharseis] beybehalten; im Koptischen chrysolidos; im Syrischen
thorschisch, crum jammo, crum jamma raba (d.i. das köstlichste des grossen
Meeres); im Chaldäischen perusag (Türkis) und krumtassim; im Arabischen
asrak (d.i. blau), im Persischen marvarid (d.i. Perle).

Der hebräische Name hat in keiner andern Sprache ein Analogen, ist uns ganz
unverständlich, wir haben daher die griechische Uebersetzung vorzüglich zu
berücksichtigen; aber auch den Uebersetzern mag der Name schon
unverständlich gewesen seyn, da mehrere derselben den Namen [Greek:
tharseis] beybehalten.

Der [Greek: chrysolithos] ist auch ein ganz zweifelhafter Stein; aber der
Name zeigt auf die gelbe Farbe, und es scheint, dass man verschiedene
politurfähige Steine darunter begriffen hat, desshalb hat es einige
Wahrscheinlichkeit, dass der tharsisch ein gelber Stein gewesen seyn mag.

Der Türkis hätte in das Pectorale gepasst, wenn wohl etwas grosse Stücke
auch sehr selten sind; aber ihn für den tarsisch anzusprechen, scheint mir
kein rechter Grund vorhanden zu seyn; der Chrysolith passt wohl wegen
seiner Kleinheit nicht recht in das Pectorale, während der Bernstein hierzu
ganz passend war; soll ich eine Conjectur aussprechen, so möchte ich den
tarsisch mit Bredow für Bernstein halten.

11. _Schoham_. Onyx nach Luther und Braun, Beryll nach Bellermann. Im
Griechischen übersetzt durch [Greek: bêrillion]; an andern Stellen, wo der
Name vorkommt, und von andern Uebersetzern durch [Greek: sardonychon,
onychon, soom] (d.i. schoham); im Syrischen mit berulo, burlo, burlat
chalo, im Arabischen und Persischen durch ballur, im Samaritanischen durch
hhabar, hhacam.

Der hebräische Name hat nur etwa Aehnlichkeit mit schnm, den Champollion in
der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache liest und mit jaspe rouge übersetzt,
der zum Sarder gehören wird. Hätte dies seinen Grund, so spräche es für die
Uebersetzung von sardonyx, und, da der Sard roth, weiss, braun, schwarz und
mehrfarbig ist, so könnte er auf dem Pectorale vielfach angewendet seyn.
Braun leitet schoham her von schacham im Chaldäischen, d.i. schwarz (sachma
im Arabischen), und es giebt auch schwarzen Sard.

Für die Uebersetzung mit [Greek: bêrillion], d.i. unser siberischer Beryll,
spricht zwar keine Analogie, aber sie ist vorhanden, und wir können sie nur
aus wichtigen Gründen verwerfen. Der siberische Beryll war dem Alterthume
auf jeden Fall gut bekannt, ist ein beliebter Schmuckstein, findet sich in
grossen Krystallen, die auf das Pectorale wohl gepasst haben, und wir
werden daher wohl zur Zeit den schoham als Beryll anzusprechen haben.

12. _Jaschpeh_. Jaspis nach Luther, Braun und Bellermann. Im Griechischen
übersetzt mit [Greek: iaspis], im Syrischen mit jaschpeh, ziaspum, panture,
apanturin (woher wohl unser avanturin); im Arabischen jaschaph, jazba, im
Persischen jaschpeh.

Der Name lässt nicht zweifeln, dass hierunter unser Plasma oder edler
orientalischer Jaspis verstanden wurde.


#Uebersicht.#

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| 3. _Bareket_.         | 2. _Pitdah_.         | 1. _Oden_.               |
| Smaragd nach Luther,  | Topas nach Luther,   | Sarder nach Luther und   |
|   Braun, Bellermann,  |   Braun, Bellermann, |   Braun,                 |
|   Keferstein.         | Gelber Zirkon oder   | Carneol nach Bellermann, |
|                       |   ein ähnlicher      | Sard, d.i. edler Carneol |
|                       |   Edelstein nach     |   nach Keferstein.       |
|                       |   Keferstein.        |                          |
|                       |                      |                          |
+-----------------------+----------------------+--------------------------+
| 6. _Jaholom_.         | 5. _Sapphir_.        | 4. _Nophec_.             |
| Diamant nach Luther   | Sapphir nach Luther, | Rubin nach Luther, Braun,|
|   und Braun,          |   Braun, Bellermann, |   Bellermann,            |
| Onyx nach Bellermann  | Lasurstein nach      | Granat nach Keferstein.  |
|   und Keferstein.     |   Keferstein.        |                          |
|                       |                      |                          |
+-----------------------+----------------------+--------------------------+
| 9. _Achlama_.         | 8. _Schebo_.         | 7. _Leschem_.            |
| Amethyst nach Luther, | Achat nach Luther,   | Lyncurer nach Luther,    |
|   Braun, Bellermann,  |   Braun, Bellermann, | Hyacinth nach Braun und  |
|   Keferstein.         |   Keferstein.        |   Bellermann,            |
|                       |                      | Turmalin nach Keferstein.|
|                       |                      |                          |
+-----------------------+----------------------+--------------------------+
| 12. _Jaschpeh_.       | 11. _Schohan_.       | 10. _Tharsisch_.         |
| Jaspis nach Luther,   | Onyx nach Luther und | Türkis nach Luther,      |
|   Braun, Bellermann,  |   Braun,             | Chrysolith nach Braun    |
| Plasma (edler Jaspis) | Beryll nach          |   und Bellermann,        |
|   nach Keferstein.    |   Bellermann         | Bernstein nach Bredow    |
|                       |   und Keferstein.    |   und Keferstein.        |
|                       |                      |                          |
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       *       *       *       *       *


Drittes Kapitel. #Steine, Erden nnd Verwandtes#.


#§. 1. Quarz-Gruppe#.


A. _Quarz, gemeiner Quarz_.


Der Quarz ist das Gestein, aus dem im Allgemeinen die festen Felsmassen
grossentheils bestehen, das am meisten der Verwitterung widerstehet, das,
von Felsen abgelöst, die Kieselsteine bildet. Chemisch betrachtet bestehet
der Quarz vorwaltend aus Kieselerde; die Mineralien, die reine Kieselerde
enthalten, mit Allem, was sich in engern oder weitern Kreisen an sie
anschliesst, bilden die Mineralgattung Quarz. Die edlen, schön gefärbten,
eine vorzügliche Politur annehmenden Arten dieser Gattung sind bereits
erwähnt, wie der Bergkrystall, der Opal, Agath, der Sard, Carneol und viele
andere.

Ausser diesen giebt es noch mehrere gefärbte Quarzarten, die, weil sie
weniger schön sind, nur eine sehr beschränkte Anwendung finden. Es heisst:
der _rosenrothe_--Rosenquarz, quarz rose im Französischen, wohin der
rodites der Römer gehören mag;--der _hochrothe_--Manganquarz oder
Rhodonit;--der _sehr blassrothe_, Milchquarz; milk quarz im Englischen,
taripo im Ceylonesischen, molotschoi kwartz im Russischen; der _rothe mit
goldgelbem Schimmer_ (welcher durch feine Risse und eine Lichtbrechung
bedingt seyn mag), den man sehr häufig in Glas nachmacht; Avanturin;
avanturino im Italienischen; avanturine im Französischen;--der _blaue_,
Sapphirquarz und Siderit; der _chromhaltige, grüne_, der nur in Schlesien
einbricht, als Schmuckstein dient, Chrysopras (s. oben);--der von
_Strahlstein gefärbte grüne_, der nur in Sachsen vorkommt, Prasem (welcher
Name aus dem Alterthume genommen ist, wo er aber Flussspath bedeutet haben
wird).

Unser Name Quarz ist ein technischer; Mathesius in seiner Bergpredigt (etwa
von 1560) sagt: querze, quatertz nennen die (sächsischen) Bergleute die
Kieselingsteine und was so hart als diese ist. Das Wort Quarz wird aus dem
Slawischen stammen; aber ähnliche Wörter finden sich auch im Keltischen,
desshalb vielleicht erhielt dieser Gesteinsname so weite Verbreitung, ist
in alle neuern Sprachen übergegangen, also quarz im Englischen,
Französischen, Schwedischen, quarzo im Italienischen und Spanischen, quarts
im Dänischen.

_kwartz_ im Russischen;--_kwarzec, kwarcowy, kware_ im Polnischen;--_kwar,
kwarec, skwar, skwarec_ im Czechischen;--_sotan_ soll der Quarz im
Krainerischen heissen;--_kotz, kötz banyavirrach_ im
Magyarischen;--_ukkunkiwi_ im Finnischen.

_guixa, guija_ im Spanischen; chachamole ist ein zersetzter oder gehackter
Quarz.

_quarr_ nennt der englische Bergmann das feste Gestein, auch _carrak_, was
zusammenhängen wird mit careg im Wälschen und car im Gälischen, der Stein;
diesem sehr ähnlich ist: khar im Armenischen und kara in den kaukasischen
Sprachen: der Stein.


B. _Kiesel, Kieselstein_.


Quarzige und ähnliche meist abgerundete Geschiebe und Stücke.

_çila_ im Sanscrit;--_kays_ im Ceylonesischen;--_kallou_ im
Malabarischen;--_taharari_ im Tartarisch-Mandschu;--_orksoviek_ im
Grönländischen;--_tidno, laiwark_ im Lappländischen;--_baledete, ebena_ im
Amharischen;--_ezehe_ im Aethiopischen.--_alx, hrudschub_ im
Koptischen;--_salto_ im Syrischen;--_kalah_ im Chaldäischen;--_chalamisch_
im Hebräischen, auch _calluc, selah_;--_ciakyl-tasi_ im Arabischen (heisst
auch Feuerstein) und _sawwan_.

_tschakyl, tschakmach, taschy_ im Türkischen, auch _ajak, taschy, utsi,
bilegi_;--_kaglachaz_ im Armenischen, auch _gailachas_;--_ber_ im
Kurdischen;--_bakir_ im Afghanischen;--_zrar_ im Maltesischen.

_ghalidz, chalitz_ im Albanischen;--_[Greek: chalyx]_ im Griechischen,
_[Greek: chalike]_ im Neugriechischen, auch _[Greek: kachlake]_ (wohl von
cal im Keltischen);--_careg, caregan_ im Wälschen;--_cal, clachag_ im
Gälischen (woher calculus im Lateinischen, caillou im Französischen), auch
_flynt, bilien, ailbhinn, airtein_.

_silex_ im Lateinischen (woher silice für Kieselerde im Französischen),
bedeutet auch Fels, besonders den harten Alpenkalk der Gegend von Rom, der
auch jetzo noch selce heisst. Schwerlich stammt das Wort direct von çela im
Sanscrit--_seixe_ im Portugiesischen;--_ciottolo_ im
Italienischen;--_chinga, chingarra_ im Baskischen;--_guigarro_ im
Spanischen (aus dem Baskischen, auch _pedernal_).

_flinte_ im Alt-Finnischen;--_flint_ im Angelsächsischen, Ostfriesischen,
Englischen (aus dem Gälischen);--_flins_ im Alt-Hochteutschen. _bylien_ im
Lettischen (wie bilien im Gälschen);--_kyz, kremen, skremen_ im
Czechischen;--_kiz, kizel, krzemien_ im Polnischen;--_kremen_ im
Krainschen, Windischen, Slowakischen, Bosnischen, Croatischen,
Ragusanischen;--_kisel, kyssling, chiseling_ im Altteutschen (wohl aus dem
Slawischen stammend);--_kiesel_ im Schwedischen;--_ciselstan_ im
Angelsächsischen.


C. _Hornstein_.


Ein grauer, hornsteinfarbiger, grober, doch oft politurfähiger Quarz, der
kaum eine technische Anwendung findet; zuweilen bildet er die Grundmasse
von versteinertem Holz, heisst dann Holzstein, im Englischen woodstone.

Wird von den Römern unter silex begriffen; auch gehören hierher die
_palmati lapides_ des Plinius, versteinertes Holz, an dem man schon damals
die Palmenstructur erkannte; das häufig in Aegypten und Syrien vorkommt.

_hornberg_ im Schwedischen (woher wohl der teutsche Name stammt), auch
_haelleflinta_;--_hornstone_ im Englischen; cherl, caple des Bergmannes.

_orlez_ im Russischen, auch _rogowoi kamenj_;--_szarukö_ im Magyarischen.

_panizo_ beym Bergmann im Spanischen.


D. _Feuerstein_.


Ein meist schwarzer, sehr scharfkantig brechender Quarz, der zum
Feueranschlagen dient, wozu man auch Eisenkies brauchen kann.

_arani_ im Sanscrit;--_agniprastara_, auch _tschakmakipathara_ im
Bengalischen;--_ma-rdo_, auch _skrina-sklada_ im Tibetanischen;--_hirha_ im
Tartarisch-Mandschu;--_zak-man-tash_ [or: _zakman-tash_] im Tartarischen.

_sengi atesi, sengiates_ im Persischen;--_zend, ciakyttasi, ciakmaktasi_ im
Arabischen, auch _moespuhet, myzaerret, chalnabus_;--_hhagra tazznyd_ im
Maltesischen;--_chaltamisch, calec_ im Hebräischen;--_tanicha, tinichouen_
im Berberischen;--_essan_ im Türkischen, eigentlich tschakmak-taschy (d.i.
feuerschlagender Stein):--_kowa, tüzko_ im Magyarischen.

_ber, bersta_ im Kurdischen;--_bakir_ im Afghanischen;--_tali, kami, kach_
im Georgischen;--_modjo, tschomu, atu, makatz_ in den kaukasischen
Sprachen;--_laiwask_ im Lappländischen (eigentlich Kiesel);--_ingnektaut_
im Grönländischen;--_fokischtah_ im Tscherkessischen;--_jahkesnero parr_ in
der Zigeunersprache.

_gailachas_ im Armenischen;--_chalitz_ im Albanischen;--_[Greek: chalikas]_
im Neugriechischen;--_[Greek: pyritês, pyrimachos]_ im Griechischen, aber
nur zum Theil, eigentlich war diess unser harter Eisenkies, mit dem man
Feuer schlagen kann; dies heisst puritos im Syrischen (byritaes im
Türkischen), woher der Name stammen könnte, wenn er nicht mit [Greek: pyr],
das Feuer, zusammenhängt;--_pyrites vivus_ und _vulgaris_ im Lateinischen
(aus dem Griechischen), der eigentliche Feuerstein war _petra focaris_ (von
fo im Bretonischen, das Feuer, focale der Feuerstein).

_maen cellt_ im Walischen;--_meinn delin_ im Bretonischen, auch
_flynt_;--_breo-chlach_ (von breo, das Feuer) im Gälischen, auch
_clach-theine, airtein, ailbhinn, callestr, spor_ im Gälischen,
_cloch-theineedh_ im Irischen;--_flint, firestone_ im Englischen;--_flinta,
bössflinth, brynston, fyrsten_ im Schwedischen;--_flintesten, fyrsteen_ im
Dänischen;--_flenstien, flanstien_ im Friesischen;--_ullins_ im
Altteutschen (hängt wohl mit flynt zusammen);--_fyrstan_ im
Angelsächsischen;--_vuursten_ im Holländischen.

_pedernal_ im Spanischen;--_pedreneira_ im Portugiesischen;--_pierre a feu_
im Französischen.

_kreminea_ im Walachischen;--_kremenj_ im Russischen;--_krzemien, iskrzyc_
im Polnischen;--_kremince, pazaurek_ im Czechischen;--_kremer_ im
Illyrischen;--_kresaunik, ogjik_ im Windischen;--_krams_ im Lettischen.


E. _Probierstein_.


Ein feiner schwarzer Thon- oder Kieselschiefer, der zum Probieren des
Goldes und Silbers dient, indem man die Farbe des Striches, den das Metall
auf dem Steine hinterlässt, mit dem Striche einer bekannten Composition
vergleicht. Er findet sich häufig in Aegypten, Kleinasien und Europa.

_akascha, kascha_ im Sanscrit;--_kascha, raschana_ im
Bengalischen;--_phortsakhar, pportssagan_ im Armenischen;--_akno_ im
Syrischen;--_moehhoek, mehenktasch_ im Arabischen;--_[Greek: lythia,
chrysou lithos]_ im Griechischen, auch _[Greek: chrysakonion, lithos
basanos]_ (die Griechen erhielten ihre Probiersteine meist vom Gebirge
Tmolus in Lydien);--_lapis lydius_, auch _coticula_ im Lateinischen (nicht
heracleia).

_clach-dhearbhaidh, dearbhadh, deuchainn_ im Gälschen;--deuchainn ist
probieren;--_touchus_ im mittelalterlichen Latein;--_pierre de touche_ im
Französischen; touchan ist die Probiernadel, touche der Strich auf dem
Probiersteine, toucher, streichen, probieren, welches mit deuchainn (Gl.)
oder dem entsprechenden Worte im Bretonischen zusammenhängen wird.

_touch stone_ im Englischen; touch ist die Probe auf dem
Probiersteine;--_piedra de toque_ im Spanischen;--_piedra de tocar_ im
Portugiesischen;--_toczio_ im Dalmatischen und Bosnischen, eigentlich
Schleifstein;--_tocetsteen_ im Holländischen.

_verdello, paragone_ im Italienischen.

_profsteiern_ im Isländischen;--_probiersteen_ im Dänischen.

_osselon_ im Russischen;--_oselka_ im Polnischen;--_zkaussjcy kamen_ im
Czechischen;--_skusni kamen_ im Windischen;--_pahrbauditjs akmins_ im
Lettischen.


F. _Wetzstein, Wetzschiefer, Schleifstein_.


Feine Thonschiefer, theils auch feine Sandsteine, dienen zum Schärfen der
stählernen Werkzeuge; die gröberen werden auf Schleifsteinen (aus
Sandstein), die feinern auf Wetzsteinen, theils mit Wasser, auch mit Oehl
geschliffen und abgezogen. Man findet sie in vielen Gegenden; der nördliche
Fuss der Alpen, besonders im Salzburgischen, liefert Wetzsteine, die schon
zur Römerzeit berühmt waren, auch jetzo durch ganz Italien und Teutschland
verführt werden.

_tsing-chy-py_ im Chinesischen, auch _tchi-chy_ und
_piluti_;--_hadsena-hadsana-rdo_ im Tibetanischen;--_kanacila, sanasila_ im
Bengalischen;--_gorinda, batu menchani_ im Malaiischen;--_sisan_ im
Persischen, auch _ewsan, bete, senk fesan, hyesan_ im
Armenischen;--_sillit_ im Grönländischen;--_saijem, tablja_ im
Lappländischen.

_bilu_ im Mongolischen, Kalmückischen, Tartarischen;--_bilegi taschy_ im
Türkischen (von billemek schleifen), auch asyane, und dejirmen tasch (was
auch Mühlstein ist); _hagiar almesin, haegrül-men_ im Arabischen, auch
_samiz, michaez, tsamajil_;--_meschno_ im Syrischen;--_musches, masch
cheseth_ im Chaldäischen;--_jamaschale danegaja_ im Amharischen.

_eztera_ im Baskischen.

_clach-gheurachaidh, clach-fhaobhair, clach-liobharain_ im
Gälischen;--_clach-shaobhair_ ist ein feiner Wetzstein;--_airtnewib_ im
Irländischen;--_careg hogi_ (von hogi schleifen), _hogal, hogalen, agalen,
galen, calen_ im Wälschen;--_hogalen, higolen, higuiolenn, igolen_ im
Bretonischen;--_clach-gheuraiche_ im Wälschen, auch _clach-fhaobhair_ der
Abziehstein.

_kuti_ im Walachischen;--_[Greek: akonê, akoê]_ im Griechischen, von
[Greek: akê] die Spitze, auch (W.), [Greek: akonaein] schärfen, auchlym
(Gl.); _[Greek: akoni]_ im Neugriechischen;--_[Greek: akôn], cos_ im
Mittelalter;--_cos_ im Lateinischen, die Römer zogen ihre Wetzsteine aus
verschiedenen Gegenden; die noch jetzo berühmten aus den salzburgischen
Alpen hiessen passerines; das naxium war nicht Smirgel, sondern
feingeschlemmter Wetzschiefer, der in Naxia auf Creta (nicht auf der Insel
Naxos) fabricirt wurde, das Material kam aus Cypern.

_acerium_ (von acer, Stahl) im mittelalterlichen Latein;--_pierre a
aiguiser_ im Französischen, auch _schiste novaculaire_;--_pietra da aguzar_
im Italienischen;--_piedra de amolar_ im Spanischen, auch _asperon_ und
_piedra aguzadera_ (was, wie die ähnlichen erwähnten Wörter aus dem
Baskischen stammen wird).

_wetzstein_ im Hochteutschen;--_hwetstan_ im Angelsächsischen;--_wetsteen,
slypsteen_ im Holländischen;--_whetstone_ im Englischen;--_hvättjesten,
hvatu, slipsten_ im Schwedischen;--_hvaensesteen, hvaedsteen, slibesteen_
im Dänischen.

_fenkö, atzel, atzelka_ im Magyarischen.

_pustykle_ im Litthauischen;--_gallods, trohts_ im
Lettischen;--_gatutuwelis_ im Schamaitischen.

_britwennoi kamen, totiljnoi kamenj, totschilnoi kamen_ im Russischen.

_brus, bruni kamen_ im Windischen und Wendischen;--_brus, osla_ (d.i.
Schiefer), _oselka_ im Polnischen;--_brus, brausek, osla, oselka_ im
Czechischen;--_brus_ im Kärntschen, Ragusanischen, Slowakischen,
Bosnischen;--_bruus, ostrillo, toczio_ im Dalmatischen und
Illyrischen;--_brussz_ im Croatischen.


G. _Schiefer, Dachschiefer, Thonschiefer_.


Der Schiefer oder Thonschiefer, von geringer Härte, der eine Hauptmasse der
Gebirge bildet, zeichnet sich durch seinen schiefrigen Bruch aus, d.h.
spaltet sich leicht in feinere oder gröbere Blätter, manche Massen spalten
sich in so gerade und feine Blätter, dass diese zum Decken der Dächer
benutzt werden; diess ist der Dachschiefer, ähnlich ist der Tafel- und der
Griefelschiefer. Auch andere Steine werden zum Decken der Dächer in manchen
Gegenden angewendet, wie der Kalkschiefer (Jurakalk) von Solenhofer,
Kellheim u.s.w. in Bayern.

_loh pato_ im Malaiischen;--_kajaghan, gara tasch_ im Türkischen;--_sisto_
im Syrischen;--_fodelpala_ im Magyarischen; der Schiefer heisst übrigens:
_pallagkö_ und _fisleng_;--_lespedea_ im Walachischen;--_[Greek: schistos]_
kann das Gestein bey den Griechen geheissen haben, doch kommt der Name
nicht vor; aber [Greek: schistos] ist schiefrig, gespalten; von [Greek:
schizein] spalten, ysglifu (W.), sgoill (Gl.);--_[Greek: ardôsia, tsapela]_
im Neugriechischen.

_lapis schistus_ und _ligusticus_ der Römer, der letztere ist der lavagna
moderna, ein Thonschiefer (der Flischformation) von Genua;--_artesia_ und
_tegula_ im Latein des Mittelalters.

_artesia, lavagna_ im Italienischen;--_ardoise, schiste_ im
Französischen;--_escailles_ im Alt-Französischen;--_ardesia, pizarra_ im
Baskischen;--_pizarra_, auch _hoja de libro_ im Spanischen; pizzarral ist
Schiefergrube;--_pisarra, ardosia_ im Portugiesischen;--_llech, llechen_ im
Wälschen;--_mein glasen_ im Bretonischen, auch _sclent, skeltr_;--_sgliat_,
auch _leachd_ im Gälschen;--_sklait_ im Schottischen;--_slein_ im
Irischen;--_slate, hellin stone, flatstone_ im Englischen, auch _clay
slate, roof slate_; der grobe ist killas;--_schnilgen_ im
Belgischen;--_skifver_ im Schwedischen;--_schilfer, leysteen_ im
Holländischen;--_skifer_ im Dänischen.

_slanez, slanzi_ im Russischen, auch _aspidnoi kamen, glinistoi schimpher;_
der eigentliche Dachschiefer ist kroesljnoi schipher;--_lupek_ im
Polnischen, auch _tupny kamien_;--_bridlice, sskridla_ im Czechischen, auch
_lupek; zher_ in Krain;--_platizh, shibra_ im Windischen.


H. _Sand, Grus, Grand, Schotter_.


Feinere oder gröbere Körner, meist von Quarz.

_cha_ im Chinesischen, auch _lou, ting_ der grobe Sand;--_djie-ma, bye-ma_
im Tibetanischen;--_gasega-ma_ der grobe Sand;--_schiga, schega_ im
Afghanischen;--_batuka, sikata_ im Sanscrit;--_balu, balhud_ im
Bengalischen;--_balu_ in der Zigeunersprache;--_karsik, pasir_ im
Malaiischen;--_suna_ im Japanischen;--_elesu, ilisu, elehun_ im
Mongolischen;--_jara, kora, hura_ im Samojedischen;--_kora_ im
Ostiakischen;--_keru, kair, kum_ in den kaukasischen Sprachen;--_kwina_ im
Georgischen;--_pschachua, scapa_ im Tscherkessischen;--_siorarak_ im
Grönländischen.

_rieg_ im Persischen;--_rik_ im Bucharischen;--_chun, kis_ im
Kurdischen;--_chum, kum, gum_ im Türkischen;--_ekum_ im
Tartarischen;--_awas_ im Armenischen;--_smis, ajmiesa_ im
Ossetischen;--_smiltis_ im Lettischen;--_güda, lyn, lifwa_ im
Finnischen;--_oschma_ im Tscheremissischen;--_jema_ im Wogulischen.

_ramel, reml, clakyl_ im Arabischen;--_remel_ im Maltesischen;--_rmel_ im
Berberischen und Cabylischen, auch _sziwega, sziughe_;--_rot_ in der alten
ägyptischen Hieroglyphen-Sprache nach Champollion;--_mo_ im
Koptischen;--_chool_ im Hebräischen;--_cholo_ im Syrischen;--_chala_ im
Chaldäischen.

_homok, humok_ im Magyarischen;--_legara, ondarra, arrichoa, arcoscosa_
(von ar Stein, co klein) im Baskischen;--_casca_ ist Grand.

_rerre, siour_ im Albanischen;--_nasip, arena_ im Walachischen; _puraseu_
ist Streusand; _prod_ ist Grus.

_gaineamb, geinmbeach_ im Gälischen, auch _artene_ (von art, ar
Stein);--_grinneal, graian, gro_ im Irischen;--_grain, gaincar,
gro_;--_gro, graion_ im Wälschen; caregos ist Kies (von careg der
Stein);--_sablên, sable_, auch _gron, gru, grovanen_ im Bretonischen (von
diesem gro, gru mag herstammen: unser Wort grus und das schweizerische
grien für groben Sand).

_[Greek: ammos]_ im Griechischen, auch _[Greek: psammos]_ (woher in der
neueren Geognosie der Name Psammit für einen groben Sandstein), _[Greek:
ammogê, amathos, konis, koniê]_; im Mittelalter auch _[Greek: arêna,
arinion]_;--_[Greek: ammos]_ im Neugriechischen.

_arena_ im Lateinischen (wohl aus dem Gälischen von ar, Stein, aren,
artene kleiner Stein, Sand), auch _sabulum_ (aus dem Bretonischen); arena
fossitia war sandiger, vulkanischer Tüff, pulvis puteolanus, unsere
Puzzolane;--_gravella, gravera_ im Mittelalter.

_sabbia, arena, renajo_ im Italienischen;--_sable, arene_ im Französischen,
auch _gravois, gravier_;--_sablon, arena, arenilla_ im Spanischen;
gravella, cascajo (aus dem Baskischen) ist Kiessand; cascajal
Sandgrube;--_saibro, area_ im Portugiesischen; calcalho ist Grus;--_sand,
savel_ im Englischen, auch _gravel, grit_;--_sand, sandur_ im Isländischen,
auch _malm_ (was gothisch seynwird), _mola_;--_sand_ im Angelsächsischen,
auch _myl_;--_sand_ im Dänischen, auch _gruus_;--_sand_ im Schwedischen,
auch _mo_ (Flugsand), grus (grober Sand); kis;--_malm_ im Gothischen.

_pecobs_ im Russischen;--_piaseczed_ im Polnischen, zwir ist
Grus;--_pisecek_ im Böhmischen, sut ist Schutt, prak ist Staub (woher
vielleicht unser Wort prack);--_pisek_ im Slowakischen;--_picsk_ im
Sorbischen;--_peszek_ im Croatischen; auch _salpum, parshina_;--_pesak_ im
Dalmatischen;--_pjesak, prrisgina_ im Bosnischen und Ragusanischen, auch
_xala_.


I. _Sandstein, Quaderstein_.


Ein Stein aus verbundenen Sandkörnern, der oft quadratförmig oder in
Quadern bricht.

_bato passiran_ im Malaiischen;--_gasith_ im Hebräischen;--_kum taschy_ im
Türkischen;--_czonkor_ im Maltesischen; scylljl ist Quaderstein;--_bilyen_
im Lettischen, heisst auch Kiesel;--_föveny_ im Magyarischen.

_clach ghainimbh_ im Gälschen, auch _gaineamb-art_;--_lapis
arenarius-arenaccus_ im Lateinischen;--_[Greek: psamminos lithos, ammitês]_
im Griechischen;--_arenatus_ im mittelalterlichen Latein; der in Italien
herrschende Sandstein, der jetzo macigno heisst, war im Mittelalter
_macignus_ (von macinare mahlen, macina der Mühlstein);--der Quaderstein
hiess _cayronus_, im Alt-Französischen _queyron_, im Belgischen
_querchiau_, was zusammenhängen mag mit gwarthawr im Wälschen das Quadrat,
und unserm Worte Quader.

_clach-ghaireil_, auch _gaireal_ im Gälischen;--_gres, grez, grais_ im
Französischen, wohl zusammenhängend mit craig im Wälschen der
Fels;--_pietra renosa_ im Italienischen.

_sandstone, gritstone_ im Englischen; quarr, squarestone, freestone ist
Quaderstein;--_sandsteen_ in den nordischen Sprachen, snidarsten, telgsten
ist der Quadersandstein, gryt der grobe Sandstein;--_biksteen, wallsteen_
im Holländischen.

_kamin piaczysty_ im Russischen;--_piskowy kamen, pjeskowec_ im Polnischen;
ähnlich in den übrigen slawischen Dialecten.


K. _Der Tripel oder Trippel_.


Ein höchst feinkörniger Quarz, meist aus den Schalen von fossilen
Kiesel-Infusorien gebildet, der als Schleifpulver angewendet wird, weniger
hart, als Smirgel (Korund) ist. Er findet sich in vielen Gegenden,
besonders auf der Insel Korfu. Ob er sich auch bey Tripolis findet, und von
daher--wie man glaubt--der Name stammt, muss ich dahin gestellt seyn
lassen, möchte es fast bezweifeln.

_[Greek: agêratos]_ ist nach Galen ein Schleifpulver, womit auch die
Frauenschuhe geglättet wurden, von dem wir nichts weiter wissen.

_[Greek: lithos ostrakitos]_ der Griechen, und _ostracites, ostracias_ der
Römer, wird wohl meist hierher gehören, doch verstand man auch anderes
hartes Schleifpulver hierunter.

_sümpar_ im Arabischen.

_gaineamb sgaiteah_ im Gälschen kann hierher gehören;--_[Greek: tripolê]_
im Neugriechischen;--_tripolisifolo_ im Magyarischen;--_tripoli_ im
Französischen, Englischen, Spanischen;--_trippel_ in den nordischen
Sprachen;--_trepel_ im Russischen; _trupel_ im Böhmischen.


L. _Bergmehl, Kieseljuhr, Mondmilch_.


Eine ganz feinerdige, lockere, feuchte Kieselmasse, die sich zum Theil noch
jetzo aus microscopischen Infusorien-Panzern bildet (wie seit 1836 Prof.
Ehrenberg gezeigt hat), feucht und sehr leicht ist. In Zeiten der Noth
dient sie als Nahrungsmittel, heisst _Himmelsmehl, Mondmilch, lac lunae,
latte di luna_ im Italienischen;--_agaric mineral_ im Englischen;--_lait de
lune, farine fossile_ im Französischen;--_manemiölk, guhr, larlesvamp_ im
Schwedischen.

Hierher gehört auch (wie Fabroni 1791 zeigte) das Material zu den
schwimmenden Ziegeln, die man neuerlich in Italien aus dem Bergmehle von
Santa Fiora im Florentinischen fabricirt, die im Alterthume sehr wohl
bekannt waren; Plinius 35, 49, Vitruvius II. 3, Strabo erwähnen solche
Ziegel aus Kleinasien, der Insel Lesbos, von Calendum in Spanien und
Massilia in Frankreich.


M. _Der Essigstein_.


Ein Stein, der in Essig gelegt, sich fortwährend bewegt. Im Oriente hat
man ihn häufig, in Europa sieht man ihn sehr selten (mir ist er nur einmal
vorgekommen). Wir kennen das Material nicht, aus dem er geschnitten wird,
ob es Korallenmasse seyn mag, bleibt zweifelhaft. Andreas Baccius (gest.
1600) und Marsilius Ficinus (geb. 1433) kannten den Essigstein sehr wohl,
sahen ihn zu Rom und Florenz, wohin er aus Indien gekommen war, rechneten
ihn auch zu Dracontia.

_geje_ im Persischen;--_geje, hadscharel kall_ im Arabischen.


N. _Bezoar, Drachenstein, Schlangenstein_.


Es sind diess theils Steine aus Antilopen und andern nicht näher bekannten
Thieren, theils wirkliche Steine (oft Kalksteine), die vorzüglich geschätzt
werden, theils aus Knochen gemachte Steine. Durch den ganzen Orient sind
diese Drachensteine sehr verbreitet, hoch geschätzt, werden theuer bezahlt,
da sie sehr berühmt sind als Heilmittel bey dem Bisse wilder Thiere und
anderen Verletzungen. So waren sie auch bey den keltischen Völkern
geschätzt und ein wichtiges Attribut der Druiden.

_serpamani_, auch _garamand_ (d.i. Giftstein) im Sanscrit; auch _bezar_,
wie er in den meisten indischen Sprachen heisst.

_mantika, matika_ im Malaiischen;--_djeghthaph khar_ im Armenischen.

_badzehr_ (von bad, Stein, zahar vergiften), _pazehr, paschir_ im
Persischen, in Kerman auch _muchati, scheitan_. Nach Ben Mansur ist er
theils ein gegrabener (der nach seiner Farbe 5 Arten hat), theils ein
thierischer, der auch verschiedene Farben hat; er ist theils ein bakari
(Kuhbezoar), theils schati (Schaafbezoar), soll meist aus den Augen eines
Hirsches stammen. Nach Chardin (voyage en Perse) heissen die Drachensteine
im Persischen _icheb chirac_ (der Leuchter der Nacht); _chamohoré_
(königlicher Stein) und _chajewaeran_ (König der Juwelen).

_badzhr_ im Arabischen, auch _bzahar, pazar, mar-mohereh, hagia al haiyah,
hagiar at tis_ ist der thierische. Auch Taifaschi unterscheidet einen
thierischen und einen mineralischen, welcher in grossen Stücken vorkommt
und ein weisses Pulver giebt;--_belzaer_ im Hebräischen;--_pazeher,
bensaher, pajir_ im Türkischen.

_dracontia, draconites_ im Lateinischen.

_maen glain_ (der reine, heilige), _innen magl; glain neidr_
(Schlangenstein), _glain nadroedd_ (Nadderstein) im Wälschen;--_bezoar,
snakestone, adderstone_ im Englischen;--_bezoar, pierre de serpent_ im
Französischen;--_bezoar, pietra del serpente,--de cobra_ im
Italienischen;--_bezoar_ in den nordischen Sprachen;--_besoar_ im
Russischen;--_beslaj_ in Kärnthen.


       *       *       *       *       *


#§. 2. Feldspath-Gruppe.#


Der eigentliche Feldspath wird durch Krystallform, Härte, Schwere und
chemischen Gehalt characterisirt; um ihn gruppiren sich eine Menge
verwandter Fossilien. Er ist spätig, d.h. ist nach gewissen Richtungen
spaltbar, und bildet in Verbindung mit andern Fossilien ganze Felsen, woher
der teutsche Name _Feldspath_ entstanden ist, der an sich, oder in
Uebersetzung in viele Sprachen überging, als Felspar im Englischen,
feldispata im Italienischen, feldspath im Französischen, polewoi schpat im
Russischen, szikrazo kovats im Magyarischen u.s.w. Der Feldspath hat zwar
auch eine bedeutende Härte, zerfällt aber nicht wie der Quarz in Sand,
sondern wird häufig zu Thon.


A. _Edler Feldspath, Adular, Mondstein_.


Krystallinisch, blättrig, von grauer Farbe, weniger hart als die Gemmen und
ohne Feuer. Ein ziemlich häufiges Mineral im hohen Gebirge; der
italienische Mineralog Pini machte auf diess Fossil aufmerksam, gab 1781
den Namen Adular, von Adula, wie früher der Gotthard hiess.

Häufig ist er, besonders in Indien, irisirend, zeigt unter gewissen
Richtungen einen eigenen schönen Silberschein, wird dann meist halbrund--en
cabouchon--geschliffen, dient als Schmuckstein, heisst bey den Juwelieren:
Mondstein, pierre de lune, gira sole, pietra lunare, moostone, auch
ceylonesischer Opal und Wasseropal. Der sogenannte indische Sonnenopal,
pierre de la soleil, giebt einen braungelben Lichtschein, zuweilen ähnlich
einer glühenden Kohle, ist wahrscheinlich ein cementirter geglüheter Opal.
Einen ähnlichen Lichtschein geben auch andere Fossilien, wie das
Katzenauge, besonders aber manche Arten von Fasergyps, der auch desshalb
zum Halsschmuck verarbeitet wird.

In Indien ist der Mondstein gar nicht selten, war gewiss von jeher bekannt;
wir wissen aber nicht mit Sicherheit, unter welchen Namen.

_khaspatika_ im Sanscrit wird durch Mond- oder Sonnenstein übersetzt;
_tschdropala_ (von tschandra der Mond), durch Mondstein, so auch
_tschrakanta_ und _sitasman_, die wohl hierher gehören können.

_komala, kumala_ im Malaiischen, ist ein Stein von grosser Schönheit,
rundlicher Form und dem Glanze der Sonne, dessen Natur aber ganz unbekannt
ist.

_hagiar alchamar_ im Arabischen, wird mit lapis lunae übersetzt.

Die Griechen und Römer werden den Stein gekannt haben, wir wissen aber
nicht, unter welchem Namen; astrios, ceraunia, paederos können hierher
gehört haben. Als ein Stein, der das Bild des Mondes darstellte, führen die
römischen und griechischen Schriftsteller auch an: den _[Greek: selênitê],
lapis selenites_ (von selene der Mond), _aphrose lenos, lapis lunaris_, er
kam aber aus Arabien und Aegypten; Dioscorides bemerkt: er sey dem
Specularsteine (Gyps, Marienglas) ähnlich, wesshalb man veranlasst wird,
den Stein für Fasergyps anzusprechen.

Der Name Adular ist in die meisten neuern Sprachen übergegangen.


B. _Der Labrador_.


Ein dunkler, blättriger Feldspath, der nicht in ausgebildeten Krystallen,
sondern in krystallinischen Massen vorkommt ausgezeichnet durch das
herrlichste Spiel von lebhaften blauen, grünen, gelben und rothen Farben,
das einzig dastehet, in ganz anderer Art als beym Opal. Er wird weniger zu
Ringsteinen, als zu Prunkgefässen und grösseren Kunstwerken angewendet;
diese haben das Eigenthümliche, dass, wenn sie auch zerbrechen, jedes
Stückchen noch Werth hat, zu einem Ringsteine dienen kann. Der Labrador ist
ein Product des Nordens, den man erst seit dem Jahre 1780 kennt; man
erhielt ihn zuerst und am schönsten von der Insel St. Paul an der Küste
Labrador (der nordöstlichsten des amerikanischen Festlandes) durch die
dortigen Colonien der Herrnhuter, wo er in Stücken zu 50 Pfd. und mehr
gefunden wird; später hat man diess Fossil, wenn auch weniger schön, in
mehreren Gegenden gefunden, wie am Baikalsee, in Norwegen, Grönland,
Ingermannland u.s.w. Werner stellte ihn gleich (1780) neben den Feldspath.

Griechische und römische Schriftsteller erwähnen Prunk-gefässe aus einem
Steine _[Greek: morrhinê, myrrhinê], murro, murreria, murrhina_, der--wie
alle Edelsteine, auch aus Glas nachgebildet wurde--dessen Beschreibung,
meiner Ansicht nach, ganz gut und nur allein auf den Labrador passt; als
Fundort werden die asiatischen Gebirge in Parthien uad Karamanien
angegeben, die wir noch sehr unvollkommen kennen. Möglich, dass sich hier
Labrador findet; aber es ist auch möglich, dass man ihn aus dem äussersten
Norden brachte, mit dem stets ein starker Verkehr Statt fand; man holte den
Bernstein von der preussischen Küste, man kannte den schwedischen
krystallisirten Magneteisenstein, man fuhr wahrscheinlich schon zur
alt-keltischen Zeit nach Grönland, man kann auch Labrador gekannt haben.

Murrhina wurde den Römern erst durch Pompejus (61 v. Chr.) bekannt, der sie
aus Asien mitbrachte, gehörte nach Ulpian nicht zu den Gemmen oder
Schmucksteinen, diente vorzüglich zu Prunkgefässen, die in sehr hohem
Preise standen, da Nero für ein Trinkgeschirr 300 Talente oder etwa 25,000
Thlr. bezahlte. Nur Plinius liefert, aber--wie immer--eine sehr confuse
Beschreibung. Der Hauptcharakter lag in einem ausserordentlichen
Farbenspiel von Purpur, Weiss, Feuerfarbe und Roth, die sich in einander
verlaufen; am schönsten ist auf der Aussenfläche (extremitas) der
Wiederschein der Farben (colorum repercussus), die wir im Regenbogen sehen.
Die Stücke von zerbrochenen Gefässen hatten noch hohen Werth, dienten zum
Prunk. Das murrhina hat man für Mancherley, besonders für Flussspath
angesprochen (der wohl verschiedene Farben, aber kein Farbenspiel hat),
auch für Kaschalong, für chinesischen Speckstein und Porzellan.

Der Name Labrador ist in viele Sprachen übergegangen, sonst nennt man
denselben auch _Feldspath opalin_ im Französischen; _feldspato opalino_ im
Italienischen; _opascent feldspar, labrador stone_ im Englischen.


C. _Der Amazonenstein_.


Ist ein grüner, schillernder Feldspath, der zu Kunstwerken verarbeitet
wird. Er kam zuerst vom Amazonenflusse in Süd-Amerika--woher der Name--wird
aber häufig und von besonderer Schönheit in Siberien gefunden, von wo er
schon in ältester Zeit nach dem Oriente und Griechenland gekommen seyn
wird. Auf jeden Fall kannte und benutzte das Alterthum diesen Stein, denn
rohe und verarbeitete Stücke davon, meist mit Hieroglyphen bedeckt, haben
sich in Aegypten und bey Rom gefunden (s. Faustino Corsi: delle pietre
antiche v.J. 1828). Welchen Namen er trug, wissen wir nicht, vielleicht
begriff man ihn unter smaragdus prasius u.s.w.

_pierre des Amazones_ im Französischen;--_piedra delle Amazoni_ im
Italienischen;--_green feldspar_ im Englischen.


D. _Gemeiner blättriger Feldspath_.


Meist krystallisirt, ein sehr häufiges, verbreitetes Gemengtheil des
Granites und ähnlicher Felsmassen. Er findet keine technische Anwendung,
als zur Porzellanfabrikation, wozu er seit den ältesten Zeiten von den
Chinesen unter dem Namen _petun-se_ gebraucht wird. Er war dem Oriente und
Alterthume gewiss bekannt, da der in Aegypten sehr verbreitete Granit und
Syenit oft sehr grosse Feldspathkrystalle enthält; wir wissen aber nicht,
unter welchen Namen. Unsere ältern Mineralogen nannten ihn spathum
scintillans.

_feldspath_ in den neuern Sprachen;--_szikrazokovats_ im Magyarischen.


E. _Gemeiner dichter Feldspath oder Feldstein_.


Die dichte, unreine Masse des Feldspathes, die oft quarzig wird
(petrosilex), für sich keine technische Anwendung hat; bildet ganze
Gebirgsmassen, selten allein, häufig als Grundmasse der Porphyre, oder in
der Verbindung mit Hornblende wo grüne zähe Gesteine gebildet werden, wie
Grünstein, Grünporphyr u.s.w., die zu schönen Werken der Kunst im
Alterthume dienten (s. Marmor). Der Haelleflinta der Schweden gehört
hierher, auch der petroselze der Italiener und deren Jade (eigentlich esada
im Spanischen), ein Name, der wahrscheinlich aus Amerika stammt, woher der
Stein als Amulet kam, wie Chiocco erwähut im Museum calciolarianum 1622
Pag. 333.


F. _Zeolith_.


Ist jetzo eine Familie von Gesteinen, die sich dem Feldspathe noch am
meisten anschliessen (zu welcher auch der oben erwähnte Leuzit gehört), die
meist in kleinen krystallinischen Massen, vorzüglich in vulkanischen
Gesteinen vorkommen, gar keine technische Anwendung finden, im Oriente und
Alterthume wohl stets übersehen waren, von den älteren Mineralogen auch
wenig beachtet wurden. Axel von Cronstad machte 1756 zuerst auf diese
Fossilien aufmerksam, die sich durch ein starkes Aufschäumen vor dem
Löthrohre auszeichneten, und nannte sie _zeolithes_ (von [Greek: zeô] ich
brause). 1780 lieferte Werner eine oryctognostiscbe Beschreibung dieser
Gattung Zeolith; aber 1791 zeigte Hauy, dass aus krystallographischen
Gründen dieser Zeolith mehrere Mineralgattungen bilde, man müsse
unterscheiden den _Mesotype, Stilbite, Analcime_ und _Chabasie_ (den Werner
Cubizit nannte). Diese Namen gingen in die wissenschaftliche Sprache über,
allmählig reiheten sich noch viele neue Gattungen an.

Prehn entdeckte 1774 in England ein grünes Fossil, das zum Chrysolith,
Prasem, Schörl u.s.w. gerechnet wurde; Werner gab 1785 den Namen _Prehnit_,
der nun in die wissenschaftliche Sprache überging, und stellte denselben zu
den Zeolithen.

Ein weisses Fossil vom Harze kommt meist in Zwillingskrystallen vor, die
rechtwinklig der Breite nach durchwachsen, daher kreuzförmig sind; diese
wurden von den älteren Mineralogen weisser Hyacinth genannt; Werner nannte
die Gattung Kreuzstein, Hauy Harmotome.


G. _Der Chiastolith_.


Erscheint stets in eingewachsenen säulenförmigen Krystallen von grauer
Farbe, die meist nach den Achsen von schwarzer schiefriger Masse durchsetzt
werden, die daher ein schwarzes Kreuz auf hellem Grunde bildet, was etwas
sehr Auffallendes hat. Es ist desshalb nicht unwahrscheinlich, dass schon
das Alterthum auf dieses Fossil aufmerksam wurde; wir kennen aber darüher
zur Zeit keine Nachricht. Die ältesten Mineralogen der neuern Zeit, Boetius
de Boot 1609 und Chiocco 1622 beschreiben den Stein schon ganz genau, als
lapis crucis oder crucifer. In Frankreich bezeichnete man ihn später als
macle (ein Wort, das aus der Wappenkunde entlehnt ist, und ausgebrochene
Raute bedeutet). Man setzte ihn früher in die Familie der cornuum, d.i. zu
den Versteinerungen, dann zu den Talken und zu dem Schörl; Karsten gab den
Namen Chiastolith, Werner nannte ihn Hohlspath, Hauy macle. Alle diese
Namen sind in die wissenschaftliche Sprache der verschiedenen Völker
übergegangen.


H. _Obsidian_.


Ein schwarzes vulkanisches Glas, mit höchst scharfkantigen Bruchstücken,
theils in derben Massen, theils in Körnern, die man meist als _Marekanit_
bezeichnet. Die Mexikaner wendeten es sehr allgemein zu schneidenden
Instrumenten an, und wahrscheinlich schon die ägyptischen Priester zu ihren
Opfermessern. Man fertiget aus diesem Steine Spiegel, auch andere
Schmucksachen, besonders wenn er einen gewissen braunrothen Schein zeigt,
wo er dann wohl Luchssapphir oder Pseudo-Chrysolith heisst.

Er ist nicht selten in Europa, auch in Aethiopien und Arabien, so auch im
asiatischen Russland, besonders bey Ochozk im marekanischen Gebirge (woher
der Name marekanit), eben so in Island. In Indien scheint er zu fehlen, war
aber wohl wie in Aegypten bekannt; wir kennen aber noch nicht die Namen,
doch sind mehrere Kunstsachen davon auf uns gekommen.

Herodot (II. §. 86) und Diodor erwähnen: dass beym Einbalsamiren der
ägyptischen Leichen der Paraschistes den Leib mit einem scharfen
_äthiopischen Steine_ geöffnet habe, welcher nur Obsidian gewesen seyn
kann, der sich hierzu allein eignet, und die alten Brüche in Aethiopien hat
neuerlich Salt da aufgefunden, wo sie der periplus des rothen Meeres
angiebt. Von hier kam er, wie es scheint, durch Obsidius nach Rom, wo man
den Stein _obsidianus_ nannte, verschiedene Kunstsachen daraus fertigte,
ihn auch in Glas sehr gut nachmachte (vitrum obsidianum);--daher stammt
unser Name. Uebrigens hiess der Stein bey den Griechen _[Greek:
liparaios]_, bey den Römern _liparius_, da man ihn von der Insel Lipari
erhielt, wo er sehr verbreitet ist, mit Bimsstein wechsellagert.

_sabach_ oder _sandsch_ im Arabischen, von dem Taifaschi erwähnt: dass er
ein schwarzer, schmelzbarer Stein sey, der sich ganz wie ein Spiegel
verhalte, dünne Scheiben als Augengläser stärkten das Gesicht.

_scheback_ und _weschich_ im Persischen kann hierher gehören.

_hraf-tinna, rafetinna, ravntinne_ im Isländischen (von hraur, raun der
vulkanische Auswurf, Lava und tinna Stein).

In Teutschland nannte man ihn früher: _Glasachat, Isländischen Agat,
schwarzen Agtstein, Aidstein, dunkles Lavaglas_, bis Werner den Namen
Obsidian gab, der in die neuere Mineralogie übergegangen ist.

Im Französischen: _agath noir, agathe d'Island, pierre de gallinace,
obsidienne_;--im Englischen: _iseland agate, obsidian_;--im Italienischen:
_agata d'Islanda, obsidianna_;--im Spanischen und Portugiesischen: _agatha
de Islandia_;--im Holländischen: _glasacht_;--im Russischen: _islandskoi
Agat, Obsidian_.


I. _Der Perlstein_.


Ist ein Obsidian von körniger Structur, wo die Körner fast die Farbe und
den Glanz der Perlen haben, kommt besonders in Ungarn vor.

Ob man im Alterthume diesen Stein auszeichnete und wie man ihn nannte,
wissen wir nicht. In jetziger Zeit hob ihn Werner zuerst als eigne
Gesteinsgattung hervor und gab den Namen, früher nannte man ihn:
vulkanischen Zeolith, Obsidianmutter, zeolithartigen Obsidian.

_obsidienne perlée, lave vitreuse perlée_ der Franzosen; _pearlstone,
perlite_ im Englischen; _vulkanischer Zeolith_ der ältern teutschen
Schriftsteller.


K. _Pechstein_.


Er ist ein ebenfalls vulkanisches oder vielmehr platonisches Gestein, das
mit porphyrartig eingemengtem Quarz ganze Bergmassen bildet, und von seinem
pechartigen Ansehen den Namen erhalten hat, recht ausgezeichnet in Sachsen
vorkommt. Man rechnete ihn früher zum Opal, Schulz in Dresden lenkte 1759
auf ihn die Aufmerksamkeit, gab den Namen.

_pierre de poix, retinite, petrosilex resinite, feldspath retinite_ im
Französischen;--_pitchstone_ im Englischen;--_szuronkö_ im Magyarischen.


L. _Bimsstein_.


Ein schäumiges Lavagestein, das viel technische Anwendung findet, zum
Glätten, Polieren u.s.w. Meist erhalten wir ihn von Campo bianca auf der
Insel Lipari.

_feou-chy_ im Chinesischen;--_batu tumbul_ im Malaiischen;--_angak_ im
Grönländischen;--_kunk khar_ im Armenischen;--_jatek-kö, taitek-kö_ im
Magyarischen.

_pomsa, pomsa taschy_ im Türkischen;--_penza, pemsa_ im Russischen;--_zuzel
kamienna_ (Schlackenstein) im Polnischen;--_kamen morski_ im Polnischen.

_naschfat, senech, famechi, fenec_ im Arabischen;--_caffyf_ im
Maltesischen.

_[Greek: kissêris]_ im Griechischen;--_[Greek: kissara]_ im
Neugriechischen, auch _[Greek: laphropetra, kouphotera]_.

_pumex_ im Lateinischen;--_pumex_ im Wlachischen.

_minclach_ (leichter Stein) im Gälschen, auch _blaithliag_ (Polierstein),
_fuilfiori, fuil siofraith_.

_pumice_ im Italienischen und Englischen.

_ponce_ im Französischen;--_espoja_, _piedra pomes_ im Spanischen und
Portugiesischen.

_pyms, byhms, bymestein_ im Altteutschen;--_bimsten, pumiz_ im
Schwedischen;--_pimpesteen_ im Dänischen.


M. _Lava, Basalt, Wacke, Klingstein_.


_Lava_ ist der Ausfluss der jetzo thätigen Vulkane, ein dunkles, festes
Gestein, nach oben meist blasig; der dunkle _Basalt_, der Lava sehr
ähnlich, stammt aus etwas älterer Zeit; ähnliche plutonische Gesteine
älterer Epochen nennt man seit langer Zeit in England _toadstone_, auch
_whinstone_, in Schweden _trapp_ und _wacke_.

Das Wort Basalt, das ägyptischen Ursprunges seyn wird, stammt von basanites
der Römer, woraus durch einen Schreibfehler basaltes wurde, wie die
Manuscripte des Plinius lesen, womit ein schwarzes Hornblendgestein (nicht
unser Basalt) bezeichnet wurde (s. Marmor). Agricola (gest. 1555) übertrug
den Namen auf unsern Basalt. In die Mineralgattung basaltes setzte man seit
der Zeit eine Menge dunkle und säulenförmige Gesteine, die sehr allmählig
in besondere Gattungen übergingen. In geognostischer Hinsicht wurde der
Basalt ein wichtiger Wendepunkt, da ihn Werner und seine Schule für ein
neptunisches Gestein hielt. Ein dem Basalt ähnliches, weicheres Gestein
nannte Werner seit 1788 _Wacke_; ein anderes, etwas härteres seit 1791
_Porphyrschiefer_ oder _Klingstein_.

Der Name lava ist unbekannten Ursprunges; im Mittelalter hiessen die
lavaartigen Gesteine _lavia, laveria_, in Sicilien _frita_; auch nannte man
sie _piperinus_, woher unser Name peperino, womit man vulkanischen Tuff
bezeichnet.

Poröse, feste Abänderungen von basaltischen Gesteinen, liefern seit den
ältesten Zeiten vortreffliche Mühlsteine in Griechenland, Italien, am Rhein
u.s.w., daher man den Basalt und ähnliche Gesteine als Mühlsteine
bezeichnete.

_[Greek: milodês, myliai]_ (d.i. Mühlstein) im Griechischen, auch _[Greek:
pyromachos lithos]_, weil sie durch Feuer (_[Greek: pyr]_) entstanden, und
_[Greek: rhyax]_, das Geflossene, von _[Greek: rheein]_ fliessen;--_[Greek:
mylax, mylopetra]_ im Mittelalter;--_lapis molaris_, auch _silex niger,
tusculanus_ im Lateinischen; der _lapis anicianus_, jetzo manziana, ist
Lava mit vielem glasigen Feldspath.

_selce_ (von silex) im Italienischen. Der selce romano ist offenbar der
niger silex von Plinius, der tophus niger von Vitruv, eine Lava von monte
albano und Capo di Bove, die als Pflasterstein dient.

_gné-cloiche, air-dhath-dorch_ im Gälischen, soll hierher gehören.

_neffet_ im Arabischen, auch _niffet, nesifet_, wie auch wohl der Bimsstein
genannt wird.

_salak_ im Magyarischen ist Lava, _koromzo_ ist Basalt.

_zuzel_ (Schlacke) im Polnischen, auch lawa, bazalt.

_ravn, hravn_ im Alt-Nordischen ist vulkanischer Auswurf, braune im
Isländischen sind grosse Lavaströme; steina ist Lava.

Seit Agricola ist der Name basalt in die wissenschaftliche Sprache aller
Länder übergegangen; aber der basalte nero der Archäologen und Künstler ist
nicht unser Basalt, sondern schwarzes Hornblendgestein.


N. _Vulkanischer Tuff, Puzzolane, Trass_.


Ist vulkanisch ausgeworfene, aschenförmige Lava, die zuweilen in sehr
grossen Massen niederfällt, oft wieder zu ziemlich, festen Gesteinen
zusammenbäckt, dann Tuff heisst, am Rheine _tras, tarus_, ein wichtiges
Cement oder Material zum Wasserbau.

_silex ruber, silex albus_ u.s.w. der Römer. Der silex ruber ist der piedre
rosso der heutigen Römer, dessen Brüche noch vorhanden sind, den Brocchi
als tufo lithoide beschreibt. Der _lapis albanus_ ist der jetzige peperino
tenero;--_lapis gabinus_ (vom See Gabii; jetzo Castiglione ohnweit Tivoli)
ist der peperino duro; der _pulvis puteolanus_ war lockere Puzzolane; der
_tophus_ war theils verhärteter vulkanischer Tuff, theils auch unser
Kalktuff.

_tras, taras_ ist unbekannten Ursprunges.

_taraz_ im Polnischen, was auch gepulverter Stein heisst.


O. _Alaunstein_.


Ein weisses, hartes, krystallinisches Gestein, in Verbindung mit
vulkanischen Massen auftretend, welches gebrannt alaunhaltig und auf Alaun
benutzt wird, als Felsmasse in Italien, Ungarn u.s.w. vorkommt. Der
Alaunstein in der Umgegend von Rom scheint im Alterthume nicht benutzt zu
seyn, man zog den Alaun aus Griechenland und Kleinasien, wie auch im
Mittelalter. Schon im 13. Jahrh. bestanden Alaunwerke bey Neapel, seit 1460
wurde das grosse Alaunwerk Tolfa bey Civita Vecchia im Römischen angelegt,
der dortige Alaunstein benutzt. Chiocco (1622) und die ältern Mineralogen
nennen denselben minera aluminis roccae. Der [Greek: lithos assios] und
[Greek: phrygios], lapis assius und phrygius wird Alaunerz aus Kleinasien
gewesen seyn, wo his ins 12. Jahrh. besonders bey Phocaea nova ohnweit
Smyrna grosse Alaunwerke waren.

_timsokö_ im Magyarischen (von timso der Alaun);--_ailm clach_ im
Gälischen;--_alunite_ im Französischen; _alunit_ im Englischen.

_piedra alumbre_ im Spanischen;--_piedra hume_ im Portugiesischen.


P. _Aluminit_.


Ein weisses erdiges Fossil, unter dem Microscop ein Gewebe feiner Nadeln,
das aus basischem, kohlensaurem Thonwerke bestehet, keinen Geschmack hat.
Es wurde 1730 von Jac. Lerche in der Stadt Halle entdeckt, lac lunae, 1759
von Schreiber creta gypsea, 1780 von Werner reine Thonerde genannt. Schon
Schreber hatte 1781 kohlensaure Thonerde darin gefunden, was Buchholz 1806
durch eine genauere Analyse bestätigte; Haberle und Karsten (1801) nannten
das Fossil Aluminit, welcher Name in die wissenschaftliche Sprache
übergegangen ist. Später ist derselbe an mehreren Punkten aufgefunden.


       *       *       *       *       *


#§. 3. Glimmer, Talk und Thon-Gruppe.#


A. _Glimmer_.


Ist ein weiches, feinblättriges Fossil, aus Kiesel- und Thonerde bestehend,
das in seinem krystallinischen und amorphen Zustande eine Hauptmasse der
Gebirge bildet. Besonders in Ceylon und Siberien findet er sich in so
grossen Stücken (die bis zu 1-3/4 Ellen in Quadrat haben) und so
durchsichtig, dass man ihn als Glas benutzt, ist bekannt als russisches
Glas, talk de Moscovie, verre de Moscovie, vitrum ruthenicum, auch
Marienglas (wie der ähnliche, grossblättrige Gyps heisst), welchen Namen er
erhielt, da er früher zur Deckung kleiner Heiligenbilder angewendet wurde.
Der gewöhnliche Glimmer, in unsern Gebirgen sehr häufig, hat oft die Farbe
und den Glanz theils des Goldes, theils des Silbers, heisst dann im
gemeinen Leben Katzengold, Katzensilber, or und argent de chat, dient
häufig als Streusand. Die ältern Mineralogen setzten zu dem Glimmer manche
ähnliche Substanzen, wie den Uranglimmer, den Werner 1788 als Chalkolith
absonderte.

_fang-houang-chi, tsing-mong-chi_ im Chinesischen;--_kin-mong-chi_, auch
_kin-sing-chi_ ist der Goldglimmer.

_abhruck_ im Hindu;--_abhra, abhraka_ im Sanscrit;--_miniram_ auf Ceylon.

_keblekajak_ im Grönländischen (wie auch das Marienglas heisst).

_talk_ im Persischen und Arabischen wird auch den Glimmer bezeichnen; der
_ajarisum_ im Arabischen (lapis specularis) kann auch hierher
gehören;--_[Greek: talk, talch]_ der spätern griechischen Chemiker (wohl
aus dem Arabischen), nicht von [Greek: talichos], zerbrechlich.

Herodot III. 17. erzählt: die äthiopischen Völker stellen die
einbalsamirten Körper in ein Gehäuse von [Greek: hyalos], welches man bey
ihnen in Menge und sehr schön gräbt; dieser hyalos war wohl Glimmer oder
Marienglas, der _lapis specularis_ der Römer war sowohl grossblättriger
Glimmer als Marienglas; der _chrisopis_ und _chrysites_ oder _phloginos_
können vielleicht zum Glimmer gehört haben. Der _mica_ der Römer war
Steinsalz, das in grossen durchsichtigen Stücken einbrach, und erst in
späterer Zeit hat man diesen Namen auf unsern Glimmer übertragen.

_mica_ im neuern Latein;--_mica_ im Französischen;--_mica_, auch
_ammocriso_ im Italienischen;--_mica, mica amarilla_ im Spanischen,
_espejuelo_ beym spanischen Bergmann;--_mica_ im Englischen, auch
_goldglimmer_; _glist_ beym englischen Bergmanne, auch _daze_.

_arany, matska, közbarsoniföld_ im Magyarischen, auch _trillam puzokö_.

_airgiord chaorach,--chabbar_ im Gälischen.

_blyskaez, dreswa_ im Russischen, slyuda ist der grossblättrige,
siberische, okoschki sind die Scheiben aus Glimmer;--_blyssicz, mica, jak
moskiewski_ im Polnischen;--_slida, djb, tripitinka_ im Böhmischen.

Im Mittelalter, bey den Alchemikern kommt der Name _Glimmer_ vor
(vielleicht zusammenhängend mit _glimra, glimbr_, glänzen im
Nordischen);--_glimmer, kateglimmer, katesly_ im Dänischen;--_skimmer,
kattgull, kattsilber_ im Schwedischen;--_glimmer, kattezilwer, kattengoud_
im Holländischen.


B. _Chlorit_.


Ein grünes, dem Glimmer ganz verwandtes häufiges Fossil, ohne technische
Anwendung, von Werner als Gattung fixirt, der den Namen aus dem Alterthume
entnahm, wo chlorites beym Plinius als eine grüne magische Gemme erwähnt,
aber nicht weiter characterisirt wird. Der Name ist in die
wissenschaftlichen Werke des Auslandes übergegangen.--Der Bergmann in
Cornwallis nennt das Gestein _peach_.


C. _Talk_.


Ein meist blättriges, stark glänzendes Fossil, sehr weich und fettig
anzufühlen. Schön findet er sich in den neapolitanischen Gebirgen, von wo
er über Venedig ausgeführt wird, unter dem Namen venetianischer Talch.--Er
dient (wie der Speckstein) zum Schreiben auf Holz, Tuch, besonders zum
Körper der Schminke (indem er die rothe Farbe durch seinen Perlmutterglanz
erhöhet und der Haut eine sanfte Glatte giebt), zur Politur, zur Schmiere
bey den Maschinen u.s.w. Die talkigen Fossilien bestehen, nächst Kiesel-und
Thonerde, aus einer eigenthümlichen Erde, die man chemisch als _Talkerde_
bezeichnet, diese nennen die Franzosen seit etwa 1707 _magnesie_ (woher
Magnesia), welcher Name von _magnetis_ stammt, womit man im Mittelalter den
Talk bezeichnet zu haben scheint.

_swatschapaê_ im Bengalischen.

Im Sanscrit scheint er viele, meist dichterische Namen zu haben; Pott
(etymologische Forschungen) führt den Talk unter den Halbmetallen auf und
giebt viele Namen an, als: _nirmala, amala_ (schmutzlos), _giridsha_
(berggeborner), _giridshamala, bhringa, ghana, abhra, abhraka_ (ist wohl
Glimmer), _antariksha, waikuntha, gauridsha_.

_talk_ im Persischen, auch _sitarel semin_ (d.i. Stern der Erde). Ben
Manssur bemerkt: dass man daraus Perlen auf das Täuschendste nachmache, und
wenn man mit einer Auflösung davon die Glieder bestreiche, so würden diese
vollkommen feuerfest.

_talk_ im Arabischen, wo auch fette Thonarten darunter begriffen seyn
werden; Avicenna bemerkt (422): der Name sey arabisch, man bezeichne damit
auch den Aster des Theophrast und die terra samia aus Cypern. Aus dem
Arabischen scheint das Wort in die neuern Sprachen übergegangen zu seyn,
man bezeichnete damit früher sehr blättrige Steinarten im Allgemeinen.

_talcus_ im Mittelalter, auch _magnetis_ und _argyralithus_;--_talc_ im
Französischen, auch _laret, suif de montagne_;--_talco_ im
Italienischen;--_talk_ im Englischen, Teutschen, Schwedischen.

_mülowka, taljk_ im Russischen;--_mastnek_ im Böhmischen;--_köverkö_ im
Magyarischen;--_irsum_ im Türkischen.

_steatites_ der Römer und Griechen (von [Greek: stear], das Fett) kann
hierher gehören.


D. _Asbest, Amianth_.


Ausgezeichnet durch fettiges Anfühlen und fasriges Gefüge, zuweilen so zart
und fein, dass das Mineral gesponnen und verwebt werden kann, zu
feuerfester Asbest-Leinwand, die man schon in ältester Zeit kannte, auch
jetzo noch zuweilen fabricirt. Eine klein- und verworren fasrige Abänderung
nennt man Bergkork, Bergleder, Bergpapier, papier fossile, sughero montano,
mountain leather. Die flachsartige Abänderung heisst Bergflachs, die
festere Asbest, aus dem durch eine Art von Verwitterung der biegsame
Amianth entstehet.

_sung i bumbo_ (d.i. Baumwollenstein) in Hindostan.

_aspest_ im Persischen (ob aus den neuern Sprachen übergegangen?).

_iskustos_ im Arabischen.

_anshidhanjeli, khar ankisjeli_ (der unverbrennliche) im Armenischen.

_ystinos_ im Wälschen, auch _urael_ (von ur das Unverletzliche, Heilige),
diesen Namen trägt auch die Asbestleinwand;--_liein difflam_ im
Bretonischen.

_[Greek: amianthos]_ und _[Greek: asbestos]_ der Griechen, auch gehört der
Stein von Scaptesyll hierher, der zu Lampendochten diente. [Greek:
asbestos] kann vielleicht mit ystinos im Wälschen zusammenhängen.

_[Greek: karistia]_ im Neu-Griechischen vom Fundorte.

_amianthos_ und _asbestos_ der Römer;--_amianto, asbesto_ im Spanischen,
Italienischen und Portugiesischen, auch _pedra de linho_;--_amianthe,
asbeste_ im Französischen und Englischen;--_asbest, kobör_ im Magyarischen,
auch _kölen foskö_ und _fonalkö_;--_asbeste_ im Russischen; _kamiene
niezgorzisti_ (der unverbrennliche) im Polnischen;--_skalnilen_ im
Czechischen.

_steenvlas_ (Steinflachs) im Holländischen;--_federweiss, Erdflachs_ im
Alt-Teutschen.


E. _Speckstein, Steinmark, Magnesit_.


Ein verhärteter Talk, ein fettiges, derbes unschmelzbares, durch Umbildung
entstandenes Gestein, zuweilen voll Afterkrystalle, das verwendet wird zum
Schreiben auf Zeug, Reinigen von Fettflecken, zur Politur von Marmor,
Alabaster, Serpentin, Glas, zur Grundlage von Schminke, in China sehr
häufig das Material liefert, aus dem Götzenbilder geschnitten werden,
(welche Abänderung als Agalmolith bekannt ist), wo es auch zur
Porcellanfabrikation dient.--Eine weichere Art, wenigstens im frischen
Zustande, nennt man _S einmark_, lithomarge im Französischen; medulla im
barbarischen Latein.

_hoa-chy, kabasche_ im Chinesischen, und nach der verschiedenen Farbe:
_kan-chy-tchy_ den bläulichen; _tchy-chy-tchy_ den röthlichen;
_kouang-sy-hoa-chy_ den weissen; _sse-tchuen-hoa-chy_ den fettigen, der zum
Fleckausmachen und zur Porzellanmanufactur dient; _tao-hoa-chi_ der zu
Götterbildern verwendet wird;--_nanthsirr irdinai_ im Mandschu;--_irdina_
im Mongolischen.

_ballapam_ im Hindu;--_hingwiasan_ in Indien, Provinz Tennasserim.

_kodreti, isfidadsch_ im Persischen.

_isfidadsch_ im Arabischen, auch _hadschar lebenik_ und _alhasi_.

_[Greek: galaxias]_ (von [Greek: gala] die Milch) im Griechischen, auch
_[Greek: galaktitapron]_ (steinerne Milch), _[Greek: moroxon, lithos
morochthos, lêdaion, anaktitin adamanta, leukographida]_ (die
weissschreibende);--_[Greek: agalyatitê, petrokolla]_ im
Mittelalter;--_galactites_ (aus dem Griechischen) im Lateinischen, auch
_leucogaea_ (Weisserde), _leucographis_ (weissschreibende), _sytiophites,
sinochites, ananchites_;--_galaxia, estatita_ im Spanischen.

_steatite, piedra di lardo_ im Italienischen;--_steatite, pierre de
lard,--du lait, smectin, craie de Briancon_ und _d'Espagne_ im
Französischen;--_steatite_ im Englischen.

_specteen_ im Holländischen und Dänischen;--_spectein, seifenstein,
spanische Kreide_ im Teutschen.

_gis_ im Portugiesischen (von gisar liniiren);--_sloninik, statyl_ im
Polnischen;--_tucek_ im Czechischen;--_tutchnak, schirowik_ im
Russischen;--_balfanykö, szappankö_ im Magyarischen; _kövölö_ ist
Steinmark.


F. _Magnesit, kohlensaure Talkerde_.


Eine verhärtete, weisse, ziemlich reine kohlensaure Talkerde findet sich
bey Castella monte, ohnweit Turin, in Mähren u.s.w., sie wurde von Mitschel
entdeckt, von Buchholz 1806 analysirt, als Magnesit im Systeme aufgenommen,
hat aber keine technische Anwendung.

Eine erdige, kreideartige, kohlensaure Thonerde, findet sich in mehreren
vulkanischen Gegenden, auch in den Kalkstraten in Sicilien, besonders bey
Palermo, die als terra di Baida zu häuslichem Gebrauche dient. Plinius 18.
29 erwähnt: das Mehl von zea (Spelz) wird nur dadurch zur feinsten alica,
dass ihr eine creta aus der Gegend von Neapel zugesetzt wird, die in hohem
Preise stehet, wodurch das Backwerk die ausgezeichnete Schönheit erhält, zu
der verfälschten (adulterina) alica setzt man statt dessen Gyps. Diese
creta leucogaica wird wohl natürliche kohlensaure Talkerde gewesen seyn,
denn es ist bekannt, besonders in London sehr allgemein, dass man dem
Waizenmehle etwas Alaun oder kohlensaure Talkerde zusetzt, wodurch es
besonders weiss und locker wird.


G. _Topfstein_.


Ein unreiner Speckstein, ein grünlich graues, grobes talkiges Gestein, das
in ganzen Bergmassen vorkommt, ist weich, unschmelzbar, wird im Feuer hart,
wird viel zu Kochgeschirren und ähnlichen Gegenständen verarbeitet,
besonders in Aegypten seit ältester Zeit, und in der Schweiz, im Canton
Tessino, val maggia und in Graubünden, hier bekannt als _Guglia, Giltstein,
Lavetzstein_ (von lavezzo im Italienischen, der Topf), die graubündner
Steintöpfe gehen über Como nach allen Theilen Italiens;--im barbarischen
Latein _lebetum, lapis, lapis ollaris_.

_ballapam_ im Hindu (wie Speckstein).

_baram_ in Aegypten, eigentlich Stein von baram, wie der Ort in Oberägypten
heisst, wo der Topfstein gewonnen wird. (In Syene macht man aus gestossenem
Topfstein und Thon Gefässe, die gebrannt werden.)

_Stein von siphnos_ der Griechen.

_lapis comensis_ der Römer;--_piedra di Como_ im Italienischen;--_pierre de
Come, -ollaire, -lavége_ im Französischen;--_piedra ollar_ im
Spanischen;--_potstene_ im Englischen;--_telgstene_ im Schwedischen.


H. _Serpentin_.


Dem Topfsteine ähnlich, hart, grün, verschiedenfarbig, nimmt eine gute
Politur an, wird zu verschiedenen Gegenständen verarbeitet.

_kelo, berkelo_ im Malaiischen;--_ophites_ der Römer (s.
Marmor);--_Serpentin_ in den neuern Sprachen. _kigyokö_ im Magyarischen.

_mar nathaer, lubach, cuairteagach_ im Gälschen.

_smejewik, serpentin_ im Russischen;--_memphites_, vielleicht auch
_nephrites_ der Römer und Griechen, können hierher gehören.

_net_ in der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache übersetzt Champollion mit
_pierre verd, serpentine_.


I. _Meerschaum_.


Ein thoniges, plastisches, weisses sehr leichtes Gestein, das viel Talkerde
(Magnesia) enthält, wird vorzugsweise zu den bekannten türkischen
Pfeifenköpfen, selten zu Thongeschirr verwendet. Der eigentliche
Meerschaum, das Material der ächten Türkenköpfe, kommt aus Natolien
(Kleinasien), wo er bey Konie und Brusa gegraben wird. Ein mineralogisch
ähnliches Fossil findet man auch in andern Gegenden, in Mähren, Spanien,
wird aber nicht derartig verwendet.

_istife_ im Türkischen, auch _kil_ (Thon), _kile keffi, keffekil_
(Schaumthon). Die Arbeiter bezeichnen es auch mit _myrsen_, einem
tartarischen Worte, das einen ähnlichen Thon bezeichnet, der auch zum
Walken dient. Aus diesem tartarischen myrsen hat sich das teutsche Wort
_Meerschaum_ gebildet, der mit dem Meere gar nichts gemein hat, Lager in
schiefrigem Kalkstein bildet.

_morskaja pinka_ (von myrsen) im Russischen;--_piana morska_ im Polnischen.

_ecume de mer_ (Uebersetzung des teutschen Wortes Meerschaum) im
Französischen;--_schiuma del mare_ im Italienischen;--_tajtek_ im
Magyarischen.


K. _Walkthon_.


Ein fett anzufühlender milder, meist grünlicher Thon, der in Wasser
zuweilen schäumt, begierig das Fett anzieht, daher zum Walken und Reinigen
der Tücher angewendet wird, in vielen Gegenden vorkommt; zuweilen ist er
schwarz, heisst Bergseife.

_lucharidis_ im Arabischen (wie der ägyptische Name war), auch thin
chimulia (der cimolische);--_borith_ im Hebräischen (heisst auch
Seife);--_kill_ (Thon) im Türkischen;--_ge kimulgo_ im Syrischen (die
cimolische);--_[Greek: gê kimolia]_ der Griechen (von der Insel cimolis,
jetzo kimolo), die [Greek: gê pnigitis] war wohl Bergseife. Die [Greek: gê
samia, gê chia] u.s.w., wurden in den Bädern zum Glätten der Haut
gebraucht, wie noch jetzo bey den Türken der keffekil, der oft mit
Rosenblättern vermischt wird.

_creta fullonum,--cimolia,--thessalica,--sarda,--umbrica_ der Römer; diente
sehr allgemein zum Walken und Reinigen der Kleider--fullare;--der Walker
war fullo (im Gälischen ist fucadair der Walkmüller, fucadh das Walken).
Die Walkerde der Insel Cimolis (meist aus zersetztem Trachit entstanden)
wird noch jetzo über ganz Griechenland verführt.

_criadh an fhucadair_ im Gälschen. Im Wälschen ist panu walken, paneor der
Walker;--_[Greek: kimoli, pilo stinnias]_ im Neugriechischen (im
Walachischen ist pio die Walkmühle, pioariu der Walker);--_fullers earth_
im Englischen;--_follatori, terra da follone_ im Italienischen;--_terre a
foulon, argile smectique_ im Französischen;--_walklera, skifverler_ im
Schwedischen;--_volöarda_ im Holländischen;--_wäscherdt, seiffenerde,
füllererdt_ im Altteutschen;--_folarda_ im Polnischen;--_suknowaljnaja
semlä_ im Russischen;--_ruhatiszatoagyag_ im Magyarischen.


L. _Thon im Allgemeinen, gemeiner Thon, Töpferthon, Porzellanthon_.


Graue oder weisse, im Bruche erdige, weiche Gesteine, die durch Wasser
plastisch werden, sich formen lassen, im Feuer hart werden, daher sehr viel
zu Thongefässen verwendet. Die härteste und schönste Sorte der gebrannten
Thongefässe bilden das Porzellan und Fayance, geringer ist Steingut; bey
alle diesen ist die Masse glasartig geschmolzen, bey dem gewöhnlichen
Thongeschirr nur erhärtet. Zu den ältesten und schönsten Thongefässen
gehören die griechischen und die sogenannten campanischen, welche schon den
Römern als vascula operis antiqui, in den sepulcris vetustissimis eben
solche Antiquitäten waren, als sie es uns sind (s. Sueton in Jul. Cäsar.
18). Plastischer Thon ist in allen Ländern verbreitet.

_kin_ im Chinesischen, auch _gno_ und _ka-olin_, d.i. der Porzellanthon,
welcher Name auch in die neuern Sprachen übergegangen ist.

_hagima-pa_ im Tibetanischen, auch _rdsa-sa_, von sa die Erde (rdsa-makhana
ist der Töpfer); _dagara-rtse_ ist weisse Erde, als Kalk, Kreide;
_dakara-gona_ ist die Masse aus Thon und Feuerstein, aus welcher Porzellan
(dakara-gola) gemacht wird.

_dschambala_ im Sanscrit.

_djabor, chabor_ im Mongolischen, auch _baltschick, totcho_;--_tschabar,
tschedo_ im Lesgischen und in den kaukasischen Sprachen, auch _tapur,
chjach, zerta, luchti_;_jata_ im Tscherkessischen;--_ticha_ im
Georgischen;--_paitschig_ im Tartarischen.

_sue, sjui, su, so_ in den samojedischen Sprachen, auch _ja, sattu, tjum,
tub, tal_;--_sjui_ im Permischen;--_sau, sawi_ im Finnischen, auch _klay_
(ist Marscherde);--_sawwi_ im Ehstnischen;--_kar, gaw_ im
Armenischen;--_ach, doi, toi_ im Kurdischen;--_agyag_ im Magyarischen, auch
_fajaszagyag, közönseges_; der Töpfer ist gerentser.

_tina_ im Alt-Persischen; _kil, gil, tobrak_ im Persischen, auch _aerz_ und
_lime_, was mehr Koth bedeutet;--_tyn, thina, tit_ im Arabischen; fachar
ist Töpfer; _tinn armat_ oder _--rumi_ ist der officinelle arabische
Bol;--_tin_ im Chaldäischen, auch _tephel, tpel, haspa, gargusch,
gargischta_.

_oue, ome, oome_ im Koptischen;--_chomer_ im Hebräischen (pechar ist
Töpfer);--_arkega_ im Berberischen;--_tzebur labekawi_ im
Aethiopischen;--_gil, kil_ im Türkischen, auch _lay, balcik,
baltschyk_;--_gil_ im Bucharischen.

_glina_ im Russischen, _pharphorowaja semlä_ ist Porzellanthon;--_glina,
gley_ im Polnischen; _zdunska_ ist der eigentliche Töpferthon, gancarz der
Töpfer;--_gjl, hljna_ im Czechischen, hrncir ist der Töpfer;--_glina, iju,
iu, ilouza_ im Windischen;--_lina_ im Wendischen;--_hlina_ im
Slowakischen;--_gnyla_ im Dalmatischen;--_ghgnilla_ im Bosnischen;--_glina_
im Krainschen;--_ilowacha_ in Croatien;--_glihsda_, auch _mahls, mali_ im
Lettischen (lonzhar ist Töpfer);--_dohn_ im Mongolischen.

_thaho_ im Gothischen;--_thon, than, thann_, auch _klee, haffnererd_ im
Alt-Teutschen, woher thonerde, welches früher meist die oberste
Erdschicht--die Dammerde--bedeutete.

_liime_ im Friesischen;--_lime, lam, pottererd_ im Angelsächsischen.

_laire, raire_ im Lappländischen;--_leir_ im Isländischen;--_leer,
leerjord_ im Dänischen;--_ler, lera_ im Schwedischen; der gemeine Thon ist
lera gemen, bloter, sioler, murler; der Porzellanthon lera zellins oder
eldfastler, der eigentliche Töpferthon krukmakarler, tärnigeler.

_pri, bry_ im Bretonischen, auch _courroi, courrez_;--_pridd_ im Wälschen
(priddawr der Töpfer), auch _llai, llaid_;--_criadh_ im Gälischen (daher
creta im Lateinischen, Kreide im Teutschen), criadh gheal,
criadh-chriadhadair (d.i. der Töpfer), auch _clabar_ (ist mehr klebriges
Erdreich).

_creta figlinorum_ (d.i. der Töpfer) im Lateinischen; (creta überhaupt
begriff mehrere weisse, erdige Substanzen; die creta melia--[Greek: gê
melia], mit melinum und paraetonium waren Kreide, so auch die creta
annularis, selenusia und argentaria);--_argilla_ war mehr ein weisser
wirklicher Thon, stammt her von ar Erde, und cille weiss, geal im Gälschen,
opera figlinorum war unser Töpfergeschirr.

_[Greek: argillon]_ im Griechischen (wohl von [Greek: argês] weiss), meist
[Greek: pêlos] (wohl aus dem albanischen palta), auch [Greek: gê
kerammidês, keramitês] (der eigentliche Töpferthon), [Greek: glia, lyma].

_[Greek: argillos, pêlos]_ im Neugriechischen; [Greek: aggeia, pêlina] ist
das Töpferzeug.

_palta, paigta_ im Albanischen;--_pamentu de lutu_, auch _vierss_ im
Walachischen; olariu ist der Töpfer.

_argilla_ im Italienischen, auch _creta_, wie allgemein der blaue Thon der
Apenninen heisst;--_argilla_ im Portugiesischen, auch _barro_, was ein sehr
fetter Thon ist;--_arcilla_ im Spanischen, auch _barro, greda_;--_argile_
im Französischen, auch _glaise, brie, brou_;--_argielo_ im Provençalischen.

_clay_ im Englischen (wohl schwerlich aus dem Finnischen, wohl von llai,
llaid, Thon im Wälschen), in Schottland _blaes_;--_klei_, auch _potoarda_
im Holländischen.

_tafal, tafla, tfali_ im Maltesischen;--_basacua_ im Baskischen;--_tschikk_
in der Zigeunersprache.


M. _Das Porzellan_.


Die wichtigste Verwendung des Thones ist zu Thongefässen. Die schönsten und
dauerhaftesten derselben bestehen aus Porzellan, dessen Masse eine Art
Verglasung erleidet. Am besten hierzu ist der kaolin oder Porzellanthon,
aus zerfetztem Feldspath, dem man noch andere Substanzen, meist frischen
Feldspath zusetzt. In der Kunst sehr schönes, gewöhnliches Thongeschirr zu
fertigen, hatte es das Alterthum sehr weit gebracht, besonders berühmt
waren in Italien die vasa aretina von Arretum, dem jetzigen Arezzo (deren
Töpferwaaren noch jetzo, in Hinsicht von Stoff und Form einen grossen Ruf
haben). Offenbar verstand man auch eine Art Porzellan zu bereiten, denn
die _vasa samia_ waren an sich höchst geschätzt, und mit ihren Scherben
wurde die Castration mancher Priester-Casten vollzogen (Plin. 35. 46), was
auf eine harte, glasige Masse deutet; auch hat man (wie bey Salzburg)
kleine Statuen von Porzellan oder Bisquit gefunden. Die Chinesen
fabricirten seit den ältesten Zeiten Porzellan, das auch nach Europa
verführt wurde; hier macht man es erst seit etwa 1703, wo die Erfindung in
Sachsen durch Zufall (von Böttcher) gemacht ist. Dem Porzellan ähnlich ist
das Steingut und die Fayance, die ihren Namen von der Stadt Faenza in
Italien hat, woher man es zuerst bekam. Die signinischen Gefässe, bey
welchen dem Thone gestossene Scherben und Thon zugesetzt wurden, waren
offenbar Steingut.

_tsee, tse-ky_ im Chinesischen;--_dakara-gola_ im
Tibetanischen;--_hachdschapaki_ im Armenischen;--_gehere_ im
Tartarisch-Mandschu;--_sanani_ im Arabischen.

Im Persischen heissen die Gefässe aus schönem Porzellan mertabani.

_fagfuri_ im Türkischen (von fagfur, was der chinesische Königstitel
ist);--_farfuri_ im Kurdischen;--_farfurie_ im Walachiscben;--_[Greek:
pharphoyri, phêrphêr]_ im Neugriechischen;--_pharfor_ im
Russischen;--_farfury_ im Polnischen;--_majoleka_ im Krainschen.

_filizanki_ im Portugiesischen, auch _porcellana_;--_porzelach, porcellin_
im ältern Teutsch;--_porcellan_ in den neuern Sprachen.


N. _Siegelerde_.


Im Alterthume brauchte man kein Siegellack, man siegelte mit Wachs, mit
Kitt, Kleister, meist mit Thon, was schon bey den alten Aegyptiern
gebräuchlich war, wie Herodot 1. §. 38 erwähnt. Der Thon ([Greek: pêlos])
zum Siegeln, der in Kleinasien, Italien u.s.w. angewendet wurde, scheint
noch von den byzantinischen Kaisern und später gebraucht zu seyn. Der
gewöhnliche Thon haftet aber nicht auf Pergament und Leinen, trocknet auch
sehr schwer, wahrscheinlich musste der Thon hierzu eigends präparirt seyn,
worüber wir gar keine Nachricht haben. Schon das Alterthum wendete manchen
Thon in der Medicin an; sehr berühmt war bey den Griechen ein Thon von der
Insel Lemnos, der unter Aufsicht der Priester gewonnen und besiegelt wurde,
den man noch unter türkischer Herrschaft viel versendete; in der neuern
Zeit wurden eine Menge Thonarten officinell, als terra sigillata, da sie
geformt und mit einem Siegel bedruckt waren, was erst im vorigen
Jahrhundert aufgehört hat.

_thin macheum_, auch _choetem_ im Arabischen;--_[Greek: gê sphragis, gê
sêmantridan]_ im Griechischen;--_creta_ im Lateinischen, z.B.
erythraea;--_terra sigillata_ im Mittelalter und neuern Latein.


O. _Mergel_.


Ein kalkiger Thon, oder thoniger Sand, der an der Luft leicht zerfällt,
überhaupt ein Erdstratum, das zur Verbesserung der Aecker dient. Schon seit
ältester Zeit war das Mergeln der Felder für die Landwirtschaft wichtig.

_mala_ im Sanscrit;--_tanah lilling_ im Malaiischen;--_gerenk_ im
Türkischen;--_parat jerkir,--hogh_ im Türkischen (d.i. fette Erde).

_thin magara_ im Arabischen;--_marg_ im Abessinischen;--_marl_ im
Wälschen;--_marla_ im Gälschen;--_marg_ im Bretonischen;--_marga_ im
Alt-Keltischen (Gallischen); _eglecopala_ im Gallischen, der blaue Mergel
hiess bey den Römern columbina.

_marga_ der Römer (wie im Gallischen), von verschiedenen Arten und Farben,
als rufa, alba, columbina, argillacea, tofacea, arenaria; wurde auch unter
argilla begriffen; als leucargillon u.s.w.;--_marla_ im mittelalterlichen
Latein;--_marlare_, mergeln (to marl im Englischen), _marlaria_ die
Mergelgrube;--_marl_ im Englischen, _marle_ im Französischen;--_marga_ im
Spanischen und Portugiesischen;--_marna_ im Italienischen;--_merg_ im
Angelsächsischen;--_margilla_ im Isländischen;--_mergel_ im
Dänischen;--_märgel, marlrekor, näkelroed_ im Schwedischen;--_mal_ im
Walachischen.

_gluhds_ im Lettischen;--_tsapodo_ im Magyarischen;--_mergeli, tschernosem_
im Russischen, auch _nowos, opoika, ruchläkj_;--_merk, sljn_ im
Böhmischen;--_margiel_ im Polnischen;--_merglina_ im Krainschen und
Windischen.


P. _Lehm, Leimen, Letten_.


Eine gelbliche grobe thonige Masse, ein Absatz von Gewässern, die
vorzüglich zu geformten Lehm- oder Ziegelsteinen dient, theils bloss
getrocknet, theils gebrannt, hierzu seit den ältesten Zeiten verwendet
wurde.

_mala_ im Sanscrit;--_ledschm, lay, gil_ im Persischen; _lime_ ist mehr
Koth, _medr_ unser Moder;--_davidat_ im Arabischen;--_boz, tit_ im
Hebräischen;--_rekak_ im Chaldäischen;--_schino_ im Syrischen;--_zot_ im
Aethiopischen;--_marg_ im Abessinischen.

_[Greek: lyma, chous, telma, pêlos]_ im Griechischen;--_[Greek: chôra,
pêlos]_ im Neugriechischen.

_lutu_ im Walachischen;--_lutum_ im Lateinischen;--_lehit, laid, leit_,
auch _pri_ im Bretonischen;--_pridd_ im Wälschen;--_creadh_ im
Gälschen;--_clay, clat_ im Schottischen.

_limo_, auch _barro, arcilla_ im Spanischen;--_limo_ im Italienischen und
Portugiesischen;--_limon_ im Französischen;--_lime, loan, brickearth_ im
Englischen;--_lom_ im Angelsächsischen;--_lim_ im Isländischen;--_lacm,
lehm, lätt, laeste, letthen_ im Altteutschen;--_lem, leim_ im Holländischen
und Belgischen;--_liim, leerjord_ im Dänischen.

_il, ilowaty, glina, oblepa_ im Polnischen;--_ilovacha_ im
Croatischen;--_illovacsa_ im Illyrischen;--_g'luch_ im
Slowakischen;--_guillo_ in Dalmatien;--_mahli_ im Lettischen.


Q. _Ziegel, Ziegelstein, Dachziegel_.


Ziegelsteine, bloss an der Luft getrocknet, theils im Feuer gebrannt,
wurden im Alterthume mit ausserordentlicher Sorgfalt bereitet, wie aus
Vitruv zu ersehen ist, mussten mehrere Jahre lang trocknen. Man hatte
mehrere Arten; der [Greek: lidion] war 11/2' lang, der [Greek: pentathoron]
diente zu öffentlichen, der [Greek: tetrathoron] zu Privatgebäuden.

_so-phaga_ im Tibetanischen;--_ischtaka_ im Sanscrit;--_khapara_ im
Bengalischen;--_phey, tchouen, oua_ im Chinesischen;--_mouke-faisé_
im Tartarischen;--_sagh, kaschi, keluch_ im Persischen;--_gghmindr,
keghminter_ [?*], _aghius_ im Armenischen;--_tugla_ im Türkischen, ist der
Ziegelstein; _kernitsch_ der ungebrannte, _kiremit_ der gebrannte Ziegel.

_tabe_ im Amharischen;--_tobs_ im Koptischen;--_tobgelka_ im
Berberischen;--_lebena_ im Hebräischen;--_lebena, taphk, karmid, kephis_ im
Chaldäischen;--_libn_ im Arabischen.

_karamida_ im Wlachischen; auch _tegla_, d.i. der Dachziegel;--_keramida_
im Albanischen, auch _tula_ und _plaidari_;--_[Greek: kermide, toublon]_ im
Neugriechischen;--_[Greek: plinthos]_ im Griechischen;--_[Greek: bêsalon],
bessalus_ im Mittelalter.

_later_ im Lateinischen, ist theils crudus, der ungebrannte, theils
coctilis, der gebrannte.

_tivleen_ im Bretonischen; _tivlereah_ ist Ziegelstreicherey;--_brice_ im
Gälischen;--_priddell_ im Wälischen;--_brick_ im Englischen (tile ist
Dachziegel);--_brique_ im Französischen (tuile ist Dachziegel);--_ladrillo_
im Spanischen (teja ist Dachziegel);--_mattone_ im Italienischen (tegula
der Dachziegel).

_zigelo_ im Altteutschen;--_tigel, tigla_ im Angelsächsischen;--_tegel_ im
Holländischen und Schwedischen;--_tigl_ im Isländischen.

_cegla_ im Polnischen, cegielka ist Ziegelofen, dachowe ist Dachziegel,
surowka der ungebrannte Ziegel;--_cyhla, topynka_ im Czechischen;--_cyhla,
tehla_ im Slowakischen;--_cigely_ im Illyrischen;--_tihla_ im
Mährischen;--_cigla_ im Slawonischen;--_zegl_ im Kärnthschen;--_zegu_ im
Windischen;--_zyhel_ im Wendischen;--_kegelis_ im Lettischen;--_opeka,
oppeka_ im Croatischen, Bosnischen, Dalmatischen, Ragusanischen;--_teegla_
im Magyarischen.


R. _Bolus, Röthel, rothe Kreide_.


Ein rothes, eisenhaltiges, thoniges Gestein, das als Malerfarbe, Rothstift
u.s.w. dient.

_ou-sse-chy-tchy_ im Chinesischen;--_atridscha, asmadscha_ im Sanscrit
(Roth ist rohide im Sanscrit, ruden im Persischen, rudka im
Slawischen);--_gairika, geri, gerimati_ im Bengalischen;--_gamrisch, susr_
im Armenischen;--_wesni_ im Persischen;--_gili sürch, kyzyl balcik, kil
armeni_ im Türkischen;--_misgh, moeghret, thin di almagra_ im Arabischen.

_persch_ im Koptischen;--_menis, mnis, odanto_ im Syrischen.

_[Greek: miltos]_ im Griechischen, besonders der [Greek: sinopikê] und
[Greek: lemnia], zum Theil auch [Greek: gê sphragis]
(Siegelerde);--_[Greek: sinopidiôn, sirikon]_ im Mittelalter;--_[Greek:
bôlos]_ im Neugriechischen.

_rubrica, sinopis_, auch _terra lemnia_ im Lateinischen;--_ruddela_ im
Gälischen;--_rhuddel_ im Wälischen;--_rhuddela_ im Bretonischen.

_wochra_ im Russischen;--_smur, smarka, ogr, rudka cerwena_ im
Czechischen;--_rubryka, czerwieniec, glinka_ im Polnischen;--_samija,
erdenzha krida_ im Windischen; _samija, kutmonka_ im
Krainschen;--_crrigljeno, zemglga_ im Bosnischen;--_tzerwena kreda_ im
Sorbischen;--_zareljenizza_ im Ragusanischen;--_serkana krithe_ im
Lettischen.

_petsetes agyag, veresvasagyag_ im Magyarischen.

_rubrica_ im Spanischen und Portugiesischen, auch _almagre_, was eine
besondere Art von Röthel ist, aus Almazarron in Murcia, der jetzo
vorzüglich zum Rothfärben des Tabakes dient.

_raud kryt_ im Isländischen;--_rödjord, rötkrita_ im
Schwedischen;--_roodörde, roodzel_ im Holländischen;--_rubrique, bol,
sinopel_ im Französischen;--_red chalk, bole_ im Englischen;--_röd kride,
bolus_ im Dänischen;--_bools_ im Plattteutschen.


S. _Ocker, Ockergelb, Gelberde_.


Unter Ocker oder Ocher verstehet man im Allgemeinen das Eisenoxyd, das
erdige Eisen, und was dem ähnlich ist, vorzüglich aber das gelbe
Eisenoxydhydrath und den dadurch gefärbten Thon, der als Malerfarbe sehr
allgemeine Anwendung findet.

_artekan_ im Arabischen;--_djeghnahogh_ im Armenischen.

_[Greek: ochra]_ im Griechischen, stammt von odhar im Gälschen, was fuscus,
fahl, gefärbt bedeutet;--_[Greek; ochra, kitrinochôma]_ im
Neugriechischen;--_ochra_ im Lateinischen, besonders _sil_ mit mehreren
Arten, als: atticum, marmarosum pressum, syricum u.s.w.;--_creadh bhuidhe_
im Gälschen, die Gelberde;--_ocre, terre jaune_ im Französischen;--_ochre,
ocre_ im Spanischen und Portugiesischen;--_ocra, terra gialla_ im
Italienischen;--_yellow, oker_ im Englischen;--_oker_ im
Holländischen;--_okker_ im Dänischen;--_ogar, ochergelb_ im Altteutschen,
auch _gilbe_ und _berggeel_ (buidhe, gel--gelb--im Gälschen, gilvus im
Lateinischen);--_yellow_ im Englischen;--_ochra, schelt, wochra, scheltaja
semlä_ im Russischen;--_okra, ugie, glinka zolta_ im Polnischen;--_ogr,
ogrowly_ im Czechischen;--_ogra_ im Krainschen.


T. _Grünerde, Berggrün_.


Eine grüne thonige Erde, die als grüne Farbe dient, besonders bey Verona in
Italien am monte baldo vorkommt.

_lo_ im Chinesischen;--_creta viridis_ der Römer, die aus Syrien, von einer
Besitzung des Theodotus hiess _diodotion_.--Wie creta, so ist auch viridis
keltischen Ursprunges, ist gwyrdd im Wälschen, guirm im Gälischen, verde im
Wlachischen und Albanischen.

_[Greek: prasinon tês gês]_ im Neugriechischen;--_prasis_ im mittlern
Latein, auch _prasinum_;--_terra verde di Brentonico_ im
Italienischen;--_terre vert,--de Verone, talc chlorité_ im
Französischen;--_verdemontana_ im Spanischen;--_verdemontanha, verdacre_ im
Portugiesischen;--_green-earth_ im Englischen;--_grönkrita_ im
Schwedischen;--_berggroen_ im Holländischen;-_sargaagyag_ im
Magyarischen;--_selenaja semla_ im Russischen.


U. _Umbra_.


Eine braune Erde, die als Farbe dient, zum Theil der Braunkohlenformation
angehörig.

_azzebaxe_ im Arabischen;--_azeche_ im Spanischen;--_azevixe_ im
Portugiesischen;--_umer_ im Englischen;--_ombre_ im Französischen;--_umbra_
im Schwedischen.


V. Anhang.


_Nähere Bestimmung der Farben, die im Alterthume angewendet wurden, von den
Autoren, besonders von Plinius erwähnt sind_.

Im Alterthume, bey den Aegyptern, Persern, Griechen u.s.w. stand die
Malerei, wie die Färberei auf einer sehr hohen Stufe der Ausbildung--wie
die vielen, auf uns gekommenen Gemälde am besten lehren--war eben so
verbreitet als bey uns, und wohl noch weiter. Unsere Oelmalerei scheint man
nicht angewendet zu haben, dagegen hatte man viel dauerndere
_Wachsmalerei_, die uns immer noch nicht recht bekannt ist, und die
_enkaustische Malerei_ auf nassem Kalk, die wir erst jetzo anzuwenden
beginnen. Man benutzte natürlich höchst verschiedene Farben, aus allen
Naturreichen, theils natürliche, mehr oder weniger präparirte, wie
Grünerde, Gelberde u.s.w., theils künstliche, wie Bleiweiss, Grünspan
u.s.w., theils die Farben an sich, theils an Kreide gebundene
_Pastellfarben_, theils an reine Thonerde gebundene _Lackfarben_.

Nach unserer sehr unvollständigen Kenntniss der Farben des Alterthumes,
benutzte man vorzugsweise, als:


A. _Weisse Farben_:

a) Das _Bleiweiss_ (s. dieses), cerussa, [Greek: mylibdos].

b) Die _Kreide_, creta annularis, selinusia, argentaria; terra melia,
eretria, pnigitis, paraetonium; sie wurde theils präparirt, für sich
angewendet, theils auch gefärbt mit andern Farben als Pastell.

Die _reine Thonerde_ des (mit Natron u.s.w.) behandelten Alauns (alumen
melinum) diente zwar nicht als Farbe an sich (so wenig wie bey uns), aber
als Beize zum Färben der Zeuge und als Pigment zu verschiedenen Lackfarben.


B. _Schwarze Farben_:

a) _Tintenartige Farbe_ aus aufgelöstem Eisenvitriol und Gallapfel oder
einem ähnlichen Adstringens; _Atramentum, Atranit; Sutorium_.

b) _Tusche_, feinpräparirter Russ, _Atramentum librarium_. Um den hierzu
nöthigen Russ zu gewinnen hatte man eigends construirte Oefen, die Vitruv
VII. 10 und Plinius 35, 25 beschreiben, worin vorzüglich Harz (resina)
verkohlt wurde. Griechische Künstler verwandten andere Substanzen z.B.
Apelles Elfenbein (daher [Greek: elephantinon] genannt), Micon Traster
(daher [Greek: triginon] genannt, von [Greek: tryx] die Hefe); noch jetzo
schätzt man sehr das Beinschwarz und das Hefenschwarz, le noir de vigne.
Die feinere Tusche kam aus Indien, war das [Greek: indikon melas].

_atramentum sepiae_ war die Schwärze des Tintenfisches.


C. _Braune Farben_:

Diese wendete man auf jeden Fall an, wahrscheinlich auch unsern Umbra, der
in Italien sehr schön vorkommt; aber ich finde keine specielle Erwähnung.
Melinos, [Greek: mêlinos], ein color luteus, der auch ans Melos kam, könnte
vielleicht hierher gehören.


D. _Rothe Farben_:

a) _Bolus, Röthel_, [Greek: sinopis], rubrica, miltos, terra lemnia.

b) _Gebranntes Ockergelb, Preussisch Roth_; ochra usta, puniceus, [Greek:
phoinix].

c) _Zinnober_, [Greek: kinnabaris], minium.

d) _Vermillion, hochrother präparirter Zinnober_, minium ustum.

e) _Mennige, rothes Bleioxyd_, sandyx, [Greek: sandyx] (wie auch eine
Pflanze hiess, mit deren Saft hellroth gefärbt wurde), cerussa usta,
sandaraka factitia, auch (versetzt mit Bolus) syricum.

f) _Rothes Rauschgelb_ (Schwefelarsenik), sandaraka.

g) _Kermes_ (die Scharlachbeere von der quercus ilex in der Levante,
Spanien u.s.w.), coccus, [Greek: kokkos baphikê], coccus ilicis, unser
Vermeil (kermial, kermis im Persischen, woher Karmesin, Vermeil).

h) _Drachenblut_, das rothe Gummi einer Frucht, cinnabaris indica, [Greek:
drakonteon].

i) _Krapp_, rubia.


E. _Gelbe Farben_:

a) _Ockergelb, Gelberde_, [Greek: ochra], ochra, sil, siricum.

b) Eine ähnliche Lackfarbe wurde gemacht durch Kreide, die mit einem
Aufgusse von getrockneten Lackviolen (viola) gefärbt war (s. Vitruv. XIV.
14).

c) _Gelb Rauschgelb_ (Schwefel-Arsenik), auripigmentum, [Greek: arsenikon].

d) _Safran_; [Greek: krokos], crocus. Im Arabischen zafaran, im Hebräischen
karnom.


F. _Grüne Farben_:

a) _Grünerde_, creta viridis, viride appianum; im Mittelalter prasina.

b) _Berggrün, Kupfergrün_, erdiges, oft thoniges Kupferoxyd; [Greek:
chrysokolla], chrysocolla; auch cypria.


G. _Blaue Farben_:

a) _Blaues Kupferglas_ (welches man erst in der allerneuesten Zeit wieder
anwendet), caeruleum, coelon, lomentum, vestorium.

b) _Schmalte_, blaues Kobaltglas, wurde viel angewendet, wir wissen aber
den Namen nicht, war vielleicht eine Art von caeruleum.

c) _Armenium_ war vermuthlich präparirte Kupferlasur.

d) _Ultramarin_, aus Lasurstein präparirt, wir kennen den Namen nicht bey
den alten Griechen, bey den spätern (im 6. Jahrh.) war es lazurion, [Greek:
lazoyrion].

e) _Indig_ (aus der Indigpflanze) und _blauer Carmin_, [Greek: indikon],
indicum.

f) _Waid_ oder _Krapp_, [Greek: isatis, isantidon], vitrum, glastum.

g) _Lackmuss, Orseille_, von der Pflanze gleiches Namens (einer
euphorbiacea, der croton tinctorium oder tournesol)--[Greek: phykos
thalassion], oder [Greek: pontikon], phycos thalassion.


H. _Violet, Purpur_:

_Purpursaft der Purpurschnecke_ [Greek: porphyra]--ostrum, den wir nicht
mehr anwenden; _purpurissum_ war durch Purpur oder ostrum gefärbte Kreide;
ähnliche Pastell- und Lackfarben machte man aus mehreren Pflanzen, als
vaccinum (vielleicht Heidelbeere). Der Purpur ist ferfur im Arabischen.

_Hysge_, [Greek: hysgê], war ein Kraut, das dunkelroth färbte, das
_hysginum_ war eine Mittelfarbe zwischen Purpur und Scharlach.


       *       *       *       *       *


#§. 4. Kalk-Gruppe.#


Kohlensaurer Kalk in mannichfachen Formen, mit Marmor im Sinne des
Alterthumes, d.h. den politurfähigen Gesteinsmassen.


A. _Der Kalkstein und Kalk im Allgemeinen_.


Der kohlensaure Kalk dient vorzugsweise zum Mörtel, zu dem er durch das
Brennen geschickt gemacht wird; fast jeder ziemlich reine Kalkstein ist
hierzu geeignet, wenn er auch geognostisch verschiedenen Formationen
angehört. In Aegypten brannte man Kalk aus dem lapis troicus, einem zur
Kreideformation gehörigen Nummulitenkalk;--in Griechenland benutzte man
vorzugsweise den poricus oder megarensis und conchytes, d.i. einen
tertiären Muschelkalk von Megara, aber auch andere Kalk- und
Marmorarten;--in Rom den silex (daher selce, silici), der nicht Kiesel ist,
sondern der graue, harte Alpenkalk, aber auch das saxum album oder
tiburtinum, d.i. unser Travertin oder Kalktuff von Tivoli. In Indien
braucht man viele Korallen. Diejenigen derben und krystallinischen
Kalksteine, die einen bedeutenden Gehalt an Talkerde haben, mit Säuren
wenig und schwer brausen, heissen _Dolomit_, welchen Namen Herr v. Saussure
1779 gab.

_che-hoei_ im Chinesischen;--_sikui, sniu_ im Japanischen;--_rtsi_ im
Tibetanischen, auch _dakara-rtsi_;--_rdo--zho_ ist Kalkstein, _sadagara_
weisse Erde;--_ilpan_ im Mandschu;--_toho_ im
Tartarisch-Mandschu;--_tsurma, khatica, khati_ im Sanscrit, auch
_pakasukla_ (d.i. sich weissbrennend), _dhatupala_ (Mineralstein),
_dhavalamrithika_ (weisse Erde);--_chunan, chinan_ im Hindu;--_tschuna_ im
Bengalischen;--_thaung, thaum_ in Indien, Provinz Tennasserin;--_bata
kapor_ im Malaiischen;--_kapur_ ist mehr der gebrannte Kalk.

_burr, kir_ im Armenischen;--_kir_ im Georgischen und den kaukasischen
Sprachen;--_kiretsch_ im Tartarischen;--_kiretsch_ im Türkischen
(kiretschlik bedeutet das, was wir Oxyd nennen);--_kireg, kils, kedsch_ im
Persischen;--_ksel, spi_ (d.i. weiss), _thrib_ im Kurdischen;--_marak_ im
Grönländischen (heisst auch weisse Erde).

_mess_ im Magyarischen;--_mescho_ in der Zigeunersprache.

_st_ in der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache nach Champollion;--_nora_ im
Aethiopischen und Amharischen, auch _mura_;--_maret tzooda_ (weisse Erde)
im Abessinischen;--_szibbel_ im Berberischen.

_gir_ im Hebräischen und Maltesischen;--_dgir_ in Darfur
(Nordafrika);--_dschair, keg, chils_ im Arabischen; mü-kellis
[or: mükellis] ist der Kalkbrenner, gaygarah der Kalkofen.

_calsc, calasc_ im Syrischen;--_kalaph_ im Samaritanischen;--_titaos_, auch
_kalbejo, kunjon_ im Syrischen.

_[Greek: titanos]_ im Griechischen, auch _[Greek: chalix]_ der
Kalkstein;--_[Greek: tettanos]_ im Mittelalter ([Greek: asbestos] war der
gebrannte Kalk);--_[Greek: asbesti, asbestopetra]_ im
Neugriechischen;--_asbesum_ der Alchemiker.

_varul_, auch _kalkanniu_ im Wlachischen;--_var, war_ im
Bosnischen;--_iswestnoi kamen_ im Russischen;--_wupno_, auch _kalk_ im
Polnischen (wapien ist Kalkstein);--_wapno, wapenny kamen_ im
Böhmischen;--_vapnu, apnu, apni kamen, apnjenik_ im Windischen;--_apnu_ im
Krainschen;--_vapno, japno, krech_ im Croatischen, auch im Illyrischen und
Slowakischen (wapenik ist Kalkstein);--_kalk_ im Wendischen;--_kalkis_ im
Lettischen;--_kalke_ im Litthauischen.

_calch_ im Wälschen (calchur ist Kalkbrenner);--_calc, cailc_ im Gälischen,
auch _caleh_ im Kornischen.

_cawk, caulk_ im Schottischen; aol-clach ist Kalkstein.

_calx_ im Lateinischen. Der Kalkstein zum Kalkbrennen in Rom hiess lapis
albus, varius, durus, fistulosus, silex, mollior (nicht molaris, wie in den
Ausgaben des Plinius stehet); der silex ist der dichte Apenninenkalk, der
jetzo noch selce heisst;--_calca, calcina_ im mittelalterlichen Latein;
alahabar, alchonor, alastron, agar, algit, galerit, algerie bey den
Alchemikern.

_calce_ im Italienischen, calcare ist kalken;--_cal_ im Spanischen; caliza,
piedra de cal ist Kalkstein;--_cal_ im Portugiesischen;--_chalk_ im
Englischen, ist vorzüglich der erdige, kreidenartige; _lime_ ist mehr der
feste (hängt vielleicht zusammen mit liomh polieren), limestone ist
Kalkstein;--_calch_ im Flammländischen;--_chaux_ im Französischen, aber
pierre calcaire ist Kalkstein, calciner verkalken;--_chalk_, auch _ceali_
im Angelsächsischen;--_kalk_ im Isländischen, Schwedischen, Dänischen,
Friesischen, auch im Lappländischen.

_carea_, auch _quisua_ im Baskischen; carabia ist der Kalkofen.


B. _Der gebrannte Kalk_.


Er heisst auch ätzender, lebendiger Lederkalk (der Sparkalk ist gebrannter
Gyps). Das Brennen hiess im Lateinischen coquere.

_wakharitschuna_ im Bengalischen;--_rdo-zhuna_ im Tibetanischen;--_kapor,
kapur_ im Malaiischen;--_kireg-tasi_ [or: _kiregtasi_] im Persischen;--
_nüret, zarudsch_ im Arabischen;--_sid, sida_ im Chaldäischen;--_kelscho_
im Syrischen.

_[Greek: konia]_ im Griechischen, was wohl eigentlich Kalkwasser war; der
ungelöschte Kalk war [Greek: asbestos (titanos)], von [Greek: sbennymi]
löschen, auslöschen; ([Greek: asbestarion] die Kalkhütte, [Greek:
asbestôtês koniatês] der mit Kalk weiss anstreicht);--_[Greek: asbestês,
asbystos]_ im Neugriechischen;--_asbesum, annora_ im mittelalterlichen
Latein;--_albeston, schesten, rasis, gir, koma, komaertos_ bey den
Alchemikern.

_ras, raz_ im Bretonischen;--_aol, aolgun bhatadh_ im Gälischen, aol
schuirn ist Kalkofen.

_calx extincta_ (der gelöschte), _macerata_ (der mit Wasser angemachte) im
Lateinischen;--_cal viva_ im Spanischen (ahogar la cal ist den Kalk
löschen);--_chaux eteinte_ im Französischen;--_caou_ im
Provenzalischen;--_quicklime_ im Englischen.

_wapno wypalone_ im Polnischen;--_palene wapno_ im Böhmischen;--_japno,
sgivo persginasto_ im Bosnischen;--_krecs_ im Illyrischen.


C. _Der Mörtel, die Tünche_.


Der gebrannte Kalk, im Wasser sehr verdünnt, bildet die Tünche, das
Kalkwasser, zum Weissen oder Tünchen; mit dem nöthigen Wasser und Sande in
einen breiartigen Zustand gebracht, den Mörtel zum Bauen; hat dieser die
Eigenschaft, dass er unter Wasser schnell erhärtet, heisst er Cement. Der
Mörtel ist:

_zaharudsch, sarug_ im Arabischen;--_melel_ im Hebräischen;--_schaghach,
taghach_ im Armenischen;--_messelo_ im Magyarischen;--_kelkere_ im
Albanischen;--_[Greek: konia, ammokonia]_ im Griechischen;--_malta, [Greek:
chalyx]_ im Mittelalter.

_aol-phasel, -plasta, doib_ im Gälischen, auch _moirteal_ (vielleicht aus
dem Englischen).

_mortarium_ im Lateinischen;--_maltha_ war ein Mörtel oder Kalk, der am
meisten erhärtete; zum Cementkalk brauchte man den pulvis puteolanus, die
Puzzolane. Um den Mörtel ganz weiss zu machen und ihn glätten zu können,
wie er zur encaustischen Malerei nothwendig war, setzte man gepulverten
Marmor zu; er war dann marmoratum, da der gewöhnliche Mörtel arenatum
hiess;--_mortal parget, plaster_ im Englisclien;--_mortier, beton, bleton_
im Französischen;--_mortero, mezcla, argamasa_ im Spanischen (argamasar ist
Mörtel bereiten);--_morter_ in Altteutschen;--_morter, moertel_ im
Holländischen;--_mort, murt_ im Windischen.

_Tünche, tünchen_ wird aus dem Slawischen stammen. _tynk_ im Polnischen,
_tynkowak_ ist tünchen;--_dynchowani_ im Czechischen. Die Tünche ist:
_polmaska_ im Russischen, _mauz, lika_ im Wendischen, _mauz, frajh_ im
Krainschen.


D. _Marmor nebst andern politurfähigen und verwandten Gesteinen_.


Marmor bezeichnete und bezeichnet noch jetzo im gemeinen Leben alle
politurfähigen Steinmassen, die zu Bauwerken, Statuen, Mosaikarbeiten
verwendet werden; mineralogisch beschränkt man den Ausdruck nur auf
politurfähigen kohlensauren Kalkstein. Die politurfähigen Steine wurden im
Alterthume in den grossartigsten Brüchen und sehr rationell gewonnen; diese
Steinbruchskunst hiess [Greek: lithourgikê] (woher unser Name Lithurgik,
der einen weitern Begriff hat), die Kunst der weitern Bearbeitung hiess
[Greek: lithotribikê].


a) Marmor im Allgemeinen.

_pandu kambula_ im Sanscrit;--_maramara_ im Bengalischen;--_mocrano_ im
Hindu und andern indischen Sprachen, von dem Orte mocrano, wo er gewonnen
wird.

_ara-ka, araga, arca_ im Tibetanischen;--_pualam, batopoan_ im
Malaiischen;--_alha-ouche_ (bunter Stein) im Mandschu;--_okesiksak_ im
Grönländischen.

_kidsch, marmarion_ im Armenischen;--_marmar_ im Kurdischen;--_mermer_ im
Türkischen;--_mermer_ im Persischen (der balghami ist eigentlich der
Tuffkalk von Schiramin);--_mermer, balant, butcham_ im Arabischen, auch
_rokham_ (eigentlich harter Stein, daher rokham alabiad der persische
Tuffkalk oder orientalische Alabaster);--_rucham_ ist weisser
Marmor;--_ream, reom_ im Maltesischen, wohl von rucham im Arabischen.

_balak_ im Abessinischen;--_ketak, ktak_ im Syrischen, ist eine gewisse Art
Marmor;--_schajich_ im Hebräischen, auch _schesch, shaich_, meist mit
Marmor übersetzt, wird auch auf Onyx angewendet seyn (s. oben). Als
Marmorsteine, zur Verzierung des Fussbodens (wohl Mosaikarbeit) werden in
der Bibel noch angeführt: 1) _bahat_, meist mit smaragdus übersetzt,
scheint mit dem eben erwähnten balant im Arabischen Aehnlichkeit zu haben;
2) _dar_, übersetzt mit perlartiger Stein, ist vielleicht das chaldäische
dur, übersetzt mit lapis pretiosus; 3) _socherth_ oder _sochareth_,
wahrscheinlich bunter Stein.

_marmar, marmer, marmira_, auch _pudra, pidra_ (wohe [woher] vielleicht
[Greek: petros] im Griechischen), im Chaldäischen; _schajisch, schajercha_,
mit Marmor übersetzt kann auch Onyx gewesen seyn (s. diesen).

_[Greek: marmaros]_ im Griechischen ([Greek: psephis] sind die Steine zur
Mosaikarbeit);--_[Greek: marmaron]_ im Neugriechischen;--im Mittelalter war
[Greek: dokiminon] (der Marmor von der Stadt Docimeum in Phrygien) der
gewöhnliche Name für Marmor;--_recha_ der Alchemiker.

_marmore_ im Walachischen;--_marmari_ im Albanischen;--_maen-mynor, mynor,
marmawr_ im Wälischen;--_mein-marbre_ [or: _meinmarbre_] im
Bretonischen;--_marmor, marmur, marbyr_ im Gälischen;--_marmor_ im
Lateinischen;--_marble_ im Englischen;--_marbre_ im Französischen;--_marmo_
im Italienischen;--_marmol_ im Spanischen;--_marmore_ im
Portugiesischen;--_marmor_ im Schwedischen und Dänischen;--_marmel_ im
Holländischen;--_marmul_ im Alt-Hochteutschen;--_marmara_ im
Isländischen;--_marmari_ im Norwegischen;--_marm_ im
Angelsächsischen;--_marmor_ im Russischen und den meisten slawischen
Dialecten;--_mramor_ im Böhmischen;--_marmur_ im Polnischen;--_marbel_ im
Krain;--_marvany_ im Magyarischen;--_marmoras_ im Litthauischen.


b) Die bekanntesten, wahren, aus kohlensaurem Kalk bestehenden Marmorarten
der Griechen und Römer.

_marmor parius_, auch _lychnites_ und _lychdinus_, war ein schöner weisser
Stein aus dem Gneisgebirge der Insel Paros (jetzo Paris), einer der
Cycladen, der von den Griechen sehr geschätzt wurde. Die alten Brüche
liegen jetzo unbenutzt, die jetzigen Künstler nennen den Stein marmora
graeca duro.

_marm. thasios_, von der Insel Thasos, jetzo Tasso, im ägäischen Meere bey
Thrazien, ausserordentlich weiss, fein und schön, war ein Hauptmaterial der
alten griechischen Künstler.

_marm. lebsius_, von der Insel Lesbos, jetzo Metellino im ägäischen Meere,
dem vorigen sehr ähnlich, etwas bläulicher,

_marm. pentelicus_, vom Berge Penteles bey Athen, wo die grossen
unterirdischen Brüche noch vorhanden sind. Der marmor graeco fino der
Archäologen, ein zarter, weisser Marmor. Aus demselben bestehen viele
Statuen, auch sind das Parthenon und viele Prachtgebäude daraus erbauet. Er
hat öfter grüne Stellen, heisst dann Cipolino (Zwiebelmarmor).

_marm. lunensis_, von den Künstlern jetzo bardiglio oder bigio di Carara
genannt, ist der jetzo allbekannte Marmor von Carara in Toscana (sonst Luna
in Hetrurien), der durch ganz Europa verführt wird, der im alten Rom zu
Statuen und Prachtbauten vorzugsweise verwendet wurde.

_marm. hymettus_, vom Berge gleiches Namens, ohnweit Athen, ein weisser und
grauer grossschuppiger Marmor, der beym Reiben etwas stinkt, jetzo marmo
cipolla der Künstler.

_marm. proconensis_ und _cyziscecum_ von der Insel Proconensis im
Hellespont, der Stadt Cyzicus gegenüber, das heutige marmora, weiss mit
grauen und blauen Adern, wurde sehr allgemein in den griechischen Städten
zu Säulen und Prachtbauten verwendet, wird jetzo wenig gebrochen.

_marm. ephesius_, ein blendend weisser Marmor von Ephesus in Ionien
(Kleinasien), vorzüglich verwendet zu dem berühmten Tempel der Diana
daselbst, mit Säulen von 160' Höhe. Unterirdische, unendlich ausgedehnte
Steinbrüche sind noch vorhanden.

_marm. phrygius, synadicus, docimenum, [Greek: dokimeus]_, ein sehr schöner
weisser, auch roth- und blauadriger Marmor, von Docimeum und Synada,
ohnweit Nicaea in Phrygien; die ausgedehntesten alten Brüche findet man
noch jetzo bey Eski-kara-Hissar (dem alten Synada), wo Blöcke über 100'
Höhe gewonnen wurden. Er ging viel nach Griechenland, später besonders nach
Rom, wurde so häufig angewendet, dass im Mittelalter der Marmor überhaupt
[Greek: dokiminon] genannt wurde.

_marm. coralliticus_, wahrscheinlich aus Phrygien, war auch sehr weiss.

_marm. tyrius_, von Tyrus in Syrien, war weiss, aus ihm bestehen die Tempel
in Tyrus, Jerusalem, überhaupt in Syrien.

_marm. caristaeus_, von Karisto auf Euboea (Negroponte), war von graugrüner
Farbe mit grasgrünen Adern (ein marmo cipolino der Künstler), die alten
Brüche werden noch jetzo betrieben.

_marm. numidicus_, von Berge Maurasido in Numidien, wird gelb gewesen seyn,
bildet den Giallo antico der Künstler.

_marm. chius_ von der Insel Chios, der schwarz gefleckt ist, und der
_--lucullus_ aus Aegypten, waren schwarz, sind der nero antico der
Künstler.

_marm. taenarius_ aus Lacedaemon war schwarz, vermuthlich aber kein Marmor.

_marm_. oder _lapis megarensis_, auch _porinus,[Greek: lithos konchitês],
conchites_, war nicht eigentlich politurfähiger Marmor, sondern der, an
Petrefacten reiche tertiäre Kalkstein, der bey Megara, wie in vielen
Gegenden Griechenlands vorkommt, sehr häufig als Baustein diente, was auch
noch jetzo der Fall ist; bey den jetzigen Griechen heisst er [Greek:
poros].


c. Nicht aus Kalkstein bestehende, politurfähige Gesteine, die zum Marmor
gezählt wurden, und hieran sich schliessende Gebirgsarten.

1. _Alabaster, alabastrites_, s. Gyps.

2. _Serpentin_ (s. oben beym Talk);--verde ranocchia der Künstler. Ist der
_ophites_ der Römer, _[Greek: lithos ophitês]_ der Griechen, welcher Name
wahrscheinlich nicht von ophis die Schlange herstammt, sondern von der
Insel Ophiusa (später Tenos, jetzo Tinos), wo seit ältesten Zeiten
Serpentinbrüche betrieben wurden, wie auch noch gegenwärtig; das Gestein
heisst: [Greek: marmaron prasion] im Neugriechischen, und es ist wohl
möglich, dass es diesen Namen schon im Alt-Griechischen führte, da [Greek:
prasion] in Verbindung mit andern Wörtern grüne Steine bezeichnet;--Serpent
in ininniger [inniger] Verbindung mit Kalkstein, kommt in Italien mehrfach
vor, wie bey Genua, der bekannte marmo della Polcevera und pietra
l'Avezzara, war den Alten ohne Zweifel bekannt, wir wissen aber nicht,
unter welchem Namen. Zu unserm Serpentin gehört grossentheils der gabbro
der Italiener, auch der marmor de Valerano, der verde di prato u.s.w.

3. _Grünporphyr_, verde antico der Künstler. Eine Grundmasse von grünem,
dichtem Feldstein, mit Einmengungen von Feldspath und mehr oder weniger
Hornblende; ein sehr zähes Gestein, das aber häufig zu Werken der Kunst im
Alterthume diente.--Der _marmor lacedaemonicus_ und _crociacus_, _[Greek:
lithos krokiatês]_, ist ein schöner, ausgezeichneter Grünporphyr, der bey
dem alten Crocos in Laconien gebrochen wurde (s. Expedition scientifique de
Morée pag. 131). Der _marmor augustum_ und _tiberium_ wird der ägyptische
Grünporphyr seyn, von dem sich mehrere Kunstwerke erhalten haben, der in
Oberägypten bey Syene häufig vorkommt, die Künstler nennen ihn verde
ranochia.

4. _Grünstein, diabase_, besteht aus Feldspath und Hornblende, wird oft
feinkörnig bis zum Dichten, findet sich häufig in Oberägypten, ist der
granitello verde d'Egitto, und bey feinerem Korn basalt vert oriental der
Künstler. Zuweilen hat die Grünsteinmasse Trümmer von Granit und Porphyr
eingemengt, das Gestein ist dann bekannt als Breccia d'Egitto. Viele
ägyptische Kunstwerke bestehen aus diesen Gesteinen; wir kennen den
speciellen Namen im Alterthume nicht; wahrscheinlich wurde sie wohl zu dem
basanites gerechnet.

5. _Hornblendgestein; melampyre, amphibolite, aphanit_ im Französischen;
_basalte nero_ der Künstler und Archäologen. Ist ein dunkelgrünes, fast
schwarzes Gestein aus vorwaltender Hornblende, der mehr oder weniger
schwarzer Glimmer, Feldspath und Quarz beygemengt seyn kann, bildet mit
ähnlichen Trappgesteinen, besonders in Aegypten mächtige Einlagerungen im
granitischen Gebirge. Es ist ein höchst zähes, ungemein schwer zu
bearbeitendes Gestein; gleichwohl verarbeiteten es vorzugsweise die
Aegypter zu Statuen und andern Kunstwerken.--Wenn sich in die ziemlich
reine Hornblendmasse viel Feldspath einmengt, gehet das Gestein in
Grünstein, und wenn Glimmer dazu tritt, in Syenit über, der dem Granite
verwandt ist, welchem aber eigentlich die Hornblende fehlt. Um Syene im
Nilthale bilden rother Granit und Syenit grosse Gebirgszüge, ihnen zur
Seite stehen Felsen von dunkelm Ansehn, reich an Hornblende, in denen
bedeutende Lager von rabenschwarzer, harter, zäher Hornblende vorkommen.
Diese war der

_[Greek: lithos basanitos]_ der Griechen, der _basanites_ der Römer,
welcher Name mehrfach erwähnt wird. Nur einmal in der alten Litteratur, bey
Plin. 36. 11. kommt das Wort _basaltes_ vor, aber bey Vergleichung der
hierher gehörigen Stellen kann man nicht im geringsten zweifeln, dass der
Name basaltes bloss durch einen Schreibfehler für basanites stehet. Den
Namen basaltes kannte das Alterthum gewiss gar nicht. Den fehlerhaften
Namen basaltes übertrug Georg Agricola (der die neuere Mineralogie
begründete) auf unsern Basalt, der von dem basanites der Alten wesentlich
verschieden ist, in Aegypten gar nicht vorkommt. Aus dem Basanit (basalte
nero) wurden Statuen, auch sehr grosse gefertiget, wozu unser Basalt gar
nicht geeignet ist.

Der [Greek: lithos melanos], oder der schwarze äthiopische Stein der
Griechen und Römer, wurde unterschieden von dem basanites und von dem
bunten äthiopischen Stein, unserm Syenit. Man wendete ihn an zu
Reibsteinen, besonders zu Platten, mit denen auch der untere Theil der
sogenannten dritten Pyramide belegt war. Diese Platten sind zum Theil noch
vorhanden, bestehen meist aus Granit, theils aus dunkler Hornblende mit
Quarz (s. v. Moll's Annalen I. v.J. 1802, Pag. 165), welches Gestein sich
ganz wohl zu Reibsteinen eignet.

6. _Granit, Syenit_. Das körnige Gemenge von Feldspath, Quarz und Glimmer
oder Hornblende, nannte man sonst Syenites, später Granit; Werner
unterschied von dem eigentlichen Granit, der Glimmer (und keine Hornblende)
führt, den Syenit, der Hornblende (und keinen Glimmer) enthält, aber in der
Natur gehen beide Gesteinarten ohne Abschnitt oft in einander über, und da
der Glimmer oft auch schwarz ist, sieht er der Hornblende sehr ähnlich. Je
nachdem grauer Quarz, rother Feldspath, schwarzer Glimmer oder Hornblende,
mehr vorwaltend wird, erhält das Gestein ein anderes Ansehen; die
italienischen Künstler unterscheiden granito rosso,--bigio und--nero, der
viel schwarzen Glimmer oder dunkle Hornblende enthält, und indem diese
vorwaltender wird, bildet sich der Uebergang in den basalte nero. Die
Uebergänge von Granit, Syenit, Grünstein, Hornblendgestein in einander sind
sehr häufig in Oberägypten und Aethiopien. Das granitische Gestein nimmt
eine sehr schöne Politur an, aber wegen seiner Härte sind Kunstwerke daraus
in der neuern Zeit höchst selten, im Alterthume, besonders in Aegypten,
waren sie äusserst häufig, zum Theil höchst colossal, wie z.B. die
Obelisken, auch die Grösse der Steinbrüche setzt uns in Erstaunen.

_syenites_ der Griechen und Römer war der ägyptische Granit und Syenit, der
Name ist ein ägyptischer, hängt zusammen mit der Stadt Syene in der
Thebaide, wo die wichtigsten Brüche waren. Nach Plin. 36. 13 trug das
Gestein auch den griechischen Namen _pyropaecilon_, Herodot II. 137
bezeichnet es als bunten äthiopischen Stein. Diess Gestein, aus dem die
Obelisken bestehen, kennen wir sehr gut, es ist ein wahrer Granit aus
vorwaltendem rothem Feldspath, grauem Quarz und etwas schwarzem Glimmer,
doch kommt wirklicher Syenit, mit viel Hornblende, auch im dortigen Gebirge
vor.

Der Name _Granit_, mit dem man fälschlicherweise den syenites der Alten
bezeichnet, stammt aus neuerer Zeit, hängt wohl mit granosus zusammen, wie
man den Stein seines körnigen Gefüges wegen genannt haben mag; im
mittelalterlichen Latein wird ein marmor granitum, quasi granis conspersum
erwähnt. In der alten Bergwerkssprache heisst _grintstein_ ein schlechter
Stein, der aus verschiedenen Materien bestehet, woraus vielleicht Granit
geworden seyn kann.

Der Name _Granit_ ist in die wissenschaftliche Sprache der Völker
übergegangen, übrigens heisst er: _bato betul_ im Malaiischen;--_[Greek:
lybikos]_ oder _[Greek: noumikos lithos]_ im Neugriechischen;--_graberg_ im
Schwedischen;--_schpatowoi dekoi kamene_ im Russischen;--_zula_ im
Böhmischen.

7. _Gneiss, Gneus_, dem Granit geognostisch sehr verwandt, ebenfalls aus
Quarz, Glimmer und Feldspath bestehend, aber in fasrigem halbschiefrigem
Gefüge, der keine Politur annimmt, im Alterthume nicht beachtet seyn mag.
Der Name ist neuern, aber unbekannten Ursprunges; der Bergmann in Böhmen
und Sachsen braucht häufig die Worte: Kneis, Geneis, Ginest, Gniest,
Kniest, Knaust für hartes Gestein, auch gneisig für fest; sie mögen wohl
slawischen Ursprunges seyn. Im Böhmischen heisst er übrigens _rula_, im
Schwedischen _mark groesten_.

8. _Porphyr_. Porphyrartig nennen wir ein Gestein, wenn es aus einer
vorherrschenden Grundmasse bestehet, in der krystallinische Mineralien
eingemengt sind. Bey dem eigentlichen Porphyr bestehet die Grundmasse aus
Feldstein, in welchem Feldspath, Quarz, etwas Glimmer oder Hornblende
liegen. Am gewöhnlichsten ist das Gestein roth, zeigt sich aber auch grün
oder schwarz. Das Gestein ist, besonders in manchen Abänderungen, sehr
politurfähig; das Alterthum verarbeitete besonders den ägyptischen (aus den
grossen Brüchen zwischen Berenice und Coptos, in dem mons porphyrites,
jetzo Dschebel dochan, wo die ausgedehntesten Steinbrüche noch vorhanden
sind). Jetzo sind grosse Schleifereien in Elfdalen (Schweden) und im Altai.
Dieser, wie der antike Porphyr (porfido rosso der Künstler), hat eine
bräunlich rothe Grundmasse, in welcher kleine röthliche Krystalle von
Feldspath (Albit), von Glimmer oder Hornblende, auch wohl kleine
Flitterchen von Eisenglanz, selten Quarzkörner liegen.

Es ist diess der _[Greek: porphyritês], porphyrites_ der Griechen und Römer
(der den Namen von _[Greek: porphyra]_, die Purpurfarbe, hat), der auch
_leptosephos_ oder _leucostinctus_ hiess. Der Name Porphyr ist in die
wissenschaftliche Sprache aller Völker übergegangen. Im Türkischen heisst
er sumaki oder sumaki mermer.

Anhangsweise mögen hier noch ein Paar ägyptische Gesteine erwähnt werden,
die zwar nicht politurfähig sind, aber im Alterthume erwähnt werden.

_[Greek: lithos troikon], lapis troicus_ ist der in Unterägypten
verbreitete, zur Kreideformation gehörige Nummulitenkalk, reich an
Petrefacten, besonders Nummuliten, die man im Alterthume, wegen ihrer Form
mit Linsen verglich, wie Strabo und Plinius erwähnen. Dieser Kalkstein
lieferte das Hauptmaterial zu den Pyramiden und andern grossen Bauwerken.
Der _[Greek: lithos poros]_, den Theophrast §. 15 erwähnt, mag auch hierher
gehören.

Der _lapis thebaicus_, auch _psarronium_ ist der, durch die Thebaide, über
Aegypten, Abessinien, Syrien u.s.w. verbreitete Flötzsandstein, der hier
mächtige Felsgebilde darstellt, auch zur Kreideformation gehören wird. Er
ist meist ziemlich feinkörnig, manche Schichten sind grobkörnig und
ausserordentlich fest (breche silicieuse); manche sind grobe Breccien, die
zuweilen eine grüne Farbe haben (breccia verde d'Egitto). In diesem
Sandstein liegen die Grabkammern der Aegypter, zuweilen ganze unterirdische
Paläste, aus demselben bestehen die meisten grossen Bauwerke und
Monolithen.


E. _Kreide_.


Ist ein weisser, erdiger, lockerer, schreibender Kalkstein; dient als
Poliermittel, vorzugsweise als Farbe; besonders fein präparirt heisst sie:
blanc d'Espagne, blanc de Bougival. Geognostisch bedeutet das Wort die, zur
Kreideformation gehörigen Flötze, meist harter Kalk- und Sandstein.

_kin_ im Chinesischen (ist auch Thon);--_sadagara_ (weisse Erde) im
Tibetanischen;--_dhavalamrittika_ (weisse Erde), aus _khati_ im
Sanscrit;--_khatika, khadimati_ im Bengalischen;--_simie-chunamboo_ im
Hindu.

_kavidsch_ im Armenischen;--_law, akuan, chack_ im Persischen;--_hawwara,
debesur_ im Arabischen;--_tebaschyr_ im Türkischen;--_maret tzaoda_ im
Abessinischen.

_criadh, cailc_ im Gälschen;--_creye, cleiz_ im Bretonischen;--_marm_ im
Wälschen;--_krida, creta_ im Walachischen.

_[Greek: krithê, leukogea]_ (weisse Erde), _[Greek: leukographis]_ im
Griechischen; _[Greek: krêda, asprochôma]_ im Neugriechischen;--_creta
argentaria_, auch _-eretria, -melia, -selinusia, pnigitis_ und
_paraelonium_ im Lateinischen;--_kreta_ im Magyarischen;--_krita_ im
Schwedischen;--_kryt_ im Isländischen und Holländischen;--_kridt_ im
Dänischen;--_kride_ im Plattteutschen;--_kryda_ im Polnischen, Czechischen,
Windischen, Slowakischen;--_krayda_ in Coatien, Krain u.s.w.;--_krihte_ im
Lettischen;--_creta_ im Italienischen;--_greda_ im Spanischen und
Portugiesischen;--_craie_ im Französischen;--_chak_ im Englischen.

_clera_ im Baskischen;--_mehl_ im Russischen;--_parmi_ in der
Zigeunersprache.


F. _Stinkstein_.


Ein meist bituminöser Kalkstein, der gerieben stinkt. Man kannte im
Alterthume diese Eigenschaft mancher Kalksteine ganz wohl, besondere Namen
dafür finde ich nicht erwähnt.

_lapis suillus_ im neuem Latein;--_pierre de porc,--puante,--fetide_ im
Französischen;--_fötid stone, stinkstone_ im Englischen;--_pietra fetida_
im Italienischen;--_wonjutschü kamenj_ im Russischen;--_bar puturos_ im
Walachischen;--_orsten_ im Schwedischen.


G. _Kalktuff, Tuffkalk_.


Ein kalkiger Absatz von Gewässern, theils grob, dann oft röhrenförmig von
incrustirten Gewächsen (Osteocolla, Beinbruch u.s.w. genannt), theils auch
feinkörnig, selbst politurfähig, dann von den Antiquaren meist alabastre
Orientale genannt. Dient häufig als Baustein. Manche Gewässer setzen sehr
viel und rasch Kalktuff ab, so der Anio oder Teveron bey Tivoli (dem alten
Tibur) ohnweit Rom, und einige Gewässer in Persien.

_choüe-ty-che_ im Chinesischen;--_oufouhon-ouche_ im
Mandschu;--_bato-ajehr_ im Malaiischen.

_balghami_ im Persischen ist der berühmte schöne Tuffkalk von Schiramin,
olmweit Tabritz in Persien, der zum Theil in dünnen Blättern bricht, höchst
durchscheinend ist, eine vortreffliche Politur annimmt, sehr allgemein als
Marmor angewendet wird, den aber die Antiquare Alabaster nennen.

_ajag tasch_ im Türkischen;--_hirsemm_ im Arabischen, _rokham alabiad_ ist
der erwähnte persische Kalktuff.

_[Greek: pôros, pôrinos lithos]_, gehört zum Theil hierher, ist ein
leichter, aber fester Kalktuff, der häufig, auch bey dem olympischen und
delphischen Tempel als Baustein angewendet wurde, daher auch porus, porus
lapis bey den Römern.

_lapis tiburtinus_ der Römer, ist der travertino der jetzigen Italiener,
der Tuffkalk des Anio, auf dem vorzüglich ohnweit Tivoli (dem alten Tibur)
sehr grosse Brüche stets umgingen. Er diente zu allen Zeiten als ein
wichtiges Material für die Prachtgebäude von Rom, wurde schon in den
allerältesten Zeiten angewendet, da die uralten Ruinen von Pestum daraus
bestehen. Den Kalkbrennern diente er als lapis albus; zur Tünche brauchte
man besonders den fistulosus, der voll Röhren ist.--_tofus, tophus_
bezeichnete lockere Gesteine, theils Tuffkalk, theils vulkanisehen, etwas
verhärteten Tuff (jetzo peperino).

_tufus, tophus_ im Mittelalter;--_bartuf_ im Walachischen;--_tuf_ im
Bretonischen;--_rusg, comhdach_ im Gälschen, sind die kalkigen
Incrustationen;--_tufa_ im Portugiesischen;--_toba, piedra tosca_ im
Spanischen;--_tuf, tufeau_ im Französischen;--_tuff, duckstein_ im
Teutschen;--_duifsteen_ im Holländischen;--_ducksten, vattensten_ im
Schwedischen;--_tof, dziar_ im Polnischen.

_travertino_ im Italienischen, zu dem auch gehört der pietra forte,
tartari, osteocolla, confetti de Tivoli;--_hassock_ im Englischen heisst
auch Tuffkalk.

_zemnity_ im Czechischen;--_mesz rosda_ im Magyarischen.


H. _Tropfstein, Sinter, Kalksinter_.


Ein Kalkstein, der sich in den Höhlen bildet aus sickernden Wassertropfen,
besonders in Zapfen, die theils nach unten, theils nach oben wachsen, die
man sonst als Stalactiten und Stalagmiten hiernach unterschied. Zuweilen
bildet er ein Gewebe von feinen, glänzenden Fäden, heisst dann Eisenblüth
(weil diese meist in Eisenbergwerken gefunden werden), jernblom im
Schwedischen, flores ferri. Bey den Autoren wird zwar der Tropfstein
mehrfach erwähnt, aber ohne besondern Namen.

_chy-tschoung-sju_ und _tsing-tsuen-chy_ im Chinesischen.

_stalagtites, stalagmites_ im neuern Latein, von stalagma, [Greek:
stalagmos] der Tropfen, also Tropfstein im Teutschen, welches Wort wieder
zusammenhängen wird mit driog, der Tropfen, im Gälischen;--_stalactide_ im
Französischen;--_stalactiti, stalagmiti_ im Italienischen;--_dropsteen,
leckstein_ im Holländischen, Schwedischen, Dänischen;--_sopleniec_ (von
sopel der Zapfen) im Polnischen;--_lodowiec_ (von lod das Eis), _topienec,
naciec_ im Czechischen, auch _wapenek krapnikowity_.


I. _Roggenstein, Oolit, Erbsenstein_.


Ein dichter, oft mergliger Kalkstein von körniger Form, theils feinkörnig,
dem Fischroggen ähnlich, theils grosskörnig, wie die Erbsen.

Der _Hammitis_ der Römer wird hierher gehören, von dem Plin. 37. 60
erwähnt: er sey dem Fischroggen ähnlich.

_pisolithus_ im neuern Latein;--_pisolite, oolite_ im
Französischen;--_oolit, roesstone_ im Englischen;--_rämsten_ im
Schwedischen;--_borsokö, ikrakö_ im Magyarischen.


K. _Faserkalk_.


Ein Kalkstein von fasrigem Gefüge, zuweilen sehr fein, und Politur
annehmend; er wird dann convex geschliffen, hat ein Schillern wie
Faserkiesel (Katzenauge) und Fasergyps, heisst dann wohl Atlasspath.

_tsing-tsuen-chy_;--_choui-tshong-pe-chy_ im Chinesischen.

Beachtete man das Gestein im Oriente und Alterthume, so wird man es
wahrscheinlich zum Katzenauge gerechnet haben.

_satin spar_ im Englischen;--_chanx fibreuse_ im Französischen.

_shilnowaloi iswestnoi kamen_ im Russischen;--_weglan wapna wtoknisty_ im
Polnischen;--_wlaknowity_ im Czechischen;--_bar fibros_ im Walachischen.


L. _Kalkspath, Arragonit_.


Ausgezeichnet durch spathige Struktur und Krystallform, aber ohne
technische Anwendung. Der vollkommen durchsichtige Kalkspath, der besonders
ausgezeichnet in Island vorkommt, hat die Eigentümlichkeit, dass er
vollkommner und stärker als die andern Mineralien, beym Durchsehen nach
gewissen Richtungen die Gegenstände verdoppelt, heisst daher _Doppelspath,
Isländischer Spath, dubbelsten_ im Schwedischen, welche Eigenschaft zuerst
Erasmus Bartholini 1670 beachtete.

Dem Kalkspathe sehr verwandt ist der _Braunspath_ (chaux carbonté
magnesifère), der Talkerde enthält, und der _Arragonit_, der Strontianerde
enthält, 1788 von Werner und Klaproth bekannt wurde, in welchem erst
Stromeyer 1812 die Strontianerde nachwies.

Der Name _Spath_ bedeutet bey uns blättriges Gefüge, mit dem aber sehr
häufig Krystallform verbunden ist; er ist _spath_ im Französischen,
Schwedischen, Dänischen;--_spar_ im Englischen;--_espato_ im Spanischen und
Portugiesischen;--_schpat_ im Russischen;--_szpat_ im Polnischen, welche
Worte zunächst zusammenhängen mögen mit ysparth im Wälschen, theilen,
spalten, entfernter mit spatika im Sanscrit, d.i. Krystall.

Die krystallinischen Fossilien der Kalkreihe, als Kalk-, Gyps-, Flussspath
und andere, unterschied man früher nicht gehörig, konnte es auch kaum, da
chemische Analysen fehlten, man begriff sie im Allgemeinen unter Spath und
unter den fluoribus, wie Agricola, Boetius de Boot u.s.w.; erst seit
Cronstedt (1758) wurde der Kalkspath näher fixirt. Nach der Form bekam er
besondere Namen, als Schweinszahn, Nagelkopf, Hahnenkamm und viele andere.

Mit welchem Namen man ihn im classischen Alterthume bezeichnete, ist
unbekannt, die von Plinius erwähnten: pangonius, ceponius, leucochrysos,
melichrysos u.s.w. können hierher gehören.

Die Orientalen werden ihn unter den Namen für Krystall begriffen haben (s.
diesen).--

_spath culcaire_ im Französischen;--_lime spar_ im
Englischen;--_meszkovalz_ im Magyarischen;--_wapanec, uhlan wapnicity_ im
Czechischen;--_weglan wapna blaskowy_ im Polnischen.


       *       *       *       *       *


#§. 5. Flussspath-Gruppe.#


Flusssaurer Kalk, theils derb, meist krystallisirt. Die Krystalle, meist
ziemlich durchsichtig, sind verschieden, oft schön gefärbt, grün, gelb,
roth, blau, daher man sie früher als falschen, unächten Smaragd, Amethyst,
Sapphir u.s.w. bezeichnete, auch Topasfluss, Smaragdfluss u.s.w. nannte
(fausse emeraude,--amethyste u.s.w. emeraudes morillon;--fluor
viridis,--caeruleus u.s.w.). Der Androdamas von Agricola (1550) und
Scheuchzer (1718) war in Würfeln krystallisirter Flussspath. Die Krystalle,
als solche, können ihrer wenigen Härte wegen nicht zu Schmucksteinen
angewendet werden, aber Flussspath kommt auch in grossen, hübsch gefärbten
krystallinischen Massen vor, solche werden vorzüglich in England (in
Derbishire und Buxton seit 1765) zu Gefässen, Vasen und dergleichen
verarbeitet, die sich ganz hübsch ausnehmen, aber nur in geringem Werthe
stehen. Auch im alten Aegypten hatte man schon Gefässe von Flussspath, von
denen einige auf uns gekommen sind.

Manche Abänderungen phosphoresciren (d.h. eine Zeitlang dem Sonnenlichte
ausgesetzt, leuchten sie im Dunkeln) von allen Mineralien am stärksten,
diese kommen jetzo besonders und am schönsten in Siberien vor, heissen
Chlorophan (früher spathum lucens, spath phosphorique). Diese Eigenschaft
war schon dem Alterthume bekannt, und der pazon, topazion der Alten wird
ein solcher Chlorophan von der ägyptischen Insel ophiodes gewesen seyn,
woher unser Name Topas stammt. Die Phosphorescenz des Flussspathes
überhaupt, in der neuern Zeit wird von Beckmann 1676 entdeckt seyn, er
hiess daher auch phosphorus smaragdinus, hesperus, vesperugo.

Der krystallisirte und derbe (der ganze Felsmassen bildet) ist sehr
leichtflüssig, wesshalb man ihn häufig beym Schmelzen des Eisens, Kupfers,
als Flussmittel (flux, fondant, erbue, castine im Französischen) zusetzt,
während man anderntheils hierzu auch Kalk, Thon--herbue--u.s.w. anwendet);
desshalb bezeichnet ihn der teutsche Bergmann als Flösse, woher er
lateinisch fluor, fluores genannt wurde; dieser Name ging in die
Mineralogie über, und die Gattung fluores begriff, wie der basaltes, sehr
verschiedene Gesteine. Als Scheele 1771 den Flussspath zerlegte, und die
Flusssäure zuerst darstellte, wurde die Gattung speciell fixirt. Praktisch
kannte man die Flusssäure bereits früher; schon Schwanhard 1670 ätzte damit
auf Glas, und 1725 wurde bekannt: dass man dieses Aetzwasser aus böhmischem
Smaragd oder Hesborus bereite.

_tse-chy-yng_ im Chinesischen, ist blauer Flussspath; _lou-fou-chy_ ist
grüner.

_[Greek: pazion, topazion]_ der Griechen, von gelber und grüner Farbe,
welcher, der Sonne ausgesetzt, stark im Dunkeln leuchtet, massig und
glasähnlich auf der ägyptischen Insel Ophiodes vorkam, war gewiss ein
Chlorophan oder Flussspath.

_topazius_ der Römer, von theils goldgelber, theils grüner Farbe, daher
unterschied man mehrere Arten: a) _prasoides_ den grünen (von [Greek:
prason] Lauch, [Greek: prasinos] lauchgrün), b) den _chrysopteros_ wohl
goldgelb; hierher dürfte gehören c) der _chrysoprasius_ (wohl verschieden
von chrysoprasus, eine Art Beryll), der gelbgrün war, und in grossen
Stücken brach, wie d) der _chrysopastus_ und _chrysolampes_, auch wohl der
_chrysolithus_ der Römer und Griechen (s. oben unter Chrysolith),
_chryselectrum_ und _xanthus_. Zu den phosphorescierenden Steinen dürfte
auch wohl die _Ceraunia_ gehört haben.--belur (d.i. Krystall) und
_seberget_. (d.i. wahrscheinlich Chrysolith) nennen die jetzigen Einwohner
von Aegypten den Stein der Insel topaze, welcher unser Flussspath seyn
wird.

_paz_ im Hebräischen, und _tuphasjon_ im Syrischen, wird mi [mit] [Greek:
pazion] und [Greek: topazion] im Griechischen zusammenhängen.

_ssila_ im Persischen, heisst jetzo (nach Ebersmann Reise nach Buchara 1823
Pag. 74) auf dem Edelsteinmarkte von Buchara, der ungeschliffene
Flussspath, _finussa_ der geschliffene, der mit Lasurstein ans Badakschan
kommt.

_fzazejon_ im Aethiopischen, wird mit äthiopischem Topas übersetzt, so auch
_Warawere_ (von warek das Gold) und _tankar_ (von tankara das Gold im
Abessinischen);--_zahebem wareke_ ist im Amharischen ein Stein von
Goldfarbe mit Topas übersetzt; wohin diese Steine gehören, muss ganz dahin
gestellt bleiben.

Als man in der neuern Zeit gelbe Edelsteine (besonders unsern Topas in
Sachsen) kennen lernte, suchte man nach einem etwa passenden Namen im
Alterthume, nannte sie erst Chrysolithe, dann Topase, wendete freilich, wie
so häufig, fälschlich den alten Namen auf den neuen Stein an.

Der practische Bergmann benutzte als gutes Flussmittel ein Gestein, das er
daher _Flösse, Flüsse_ nannte, bey dem oft hübsche gefärbte Krystalle
einbrachen, die man _Flussspath_ nannte; im Lateinischen _fluores_, die
Agricola (im Bermannus 1546) als eigne Gattung heraus hob und deutlich
charakterisirt, und die Mineralogen der spätem Zeit setzten in die Gatten
der _Flüsse_ oder _Fluores_ vielerley ähnliche Gesteine.

_fluor_ in England, auch fusible spath, sparry fluor, der Bergmann nennt
ihn sugary spar (wohl Zuckerspath), in Cornwall auch kand. In Derbishire
kommt er häufig und schön gefärbt vor, wird zu Gefässen verarbeitet, heisst
bey den Arbeitern blue John, blueston, im gemeinen Leben Derbystone.

_fluor_ im Französischen, auch spath fluor, flux, spath vitreux und
--phosphorique; der Hüttenmann nennt ihn _castine_, auch _erbue_, wenn er
als Zuschlag, d.i. Flussmittel dient.

_fluor, espato fluor, espalto_ im Spanischen, auch _castina_, was überhaupt
Zuschlag, oder Flussmittel ist;--_fluor_ im Portugiesischen;--_fluor, spato
fluore_ im Italienischen.

_flusspath_ im Schwedischen, auch _oakte rubin, sapphir fluss_
u.s.w.;--_flussjord_ im Dänischen.

_plawik, plawnik_ im Russischen, topidlo rozdopidlo ist das Flussmittel
beym Schmelzen; der Chlorophan heisst: isum-rudistoi [or: isumrudistoi]
kamenj;--_kaziwil_ im Czechischen;--_szpat_ im Polnischen, auch _roztop_
(das Flussmittel beym Schmelzen).

_folyo_ im Magyarischen;--_folyo kovacs_ ist Flussspath.


       *       *       *       *       *


#§. 6. Phosphorsaurer Kalk#.


Der _Apatit_ ist den Gemmen verwandt, krystallisirt, schön, meist grün,
auch blau gefärbt, nimmt Politur an, wird wohl zu Schmucksteinen
geschliffen, wurde früher meist Chrysolith genannt (Chrysolithe ordinaire
von Romé de l'Isle); er ist weich, phosphoresciert stark, wie der
Flussspath, bestehet aus phosphorsaurem Kalk, findet sich in Sachsen,
Spanien, hat seinen Namen durch Werner erhalten, der ihn aus dem
griechischen Worte [Greek: apataô] (decipio) bildete, ihn als eigne Gattung
(1788) fixirte, die in demselben Jahre von Klaproth chemisch festgestellt
wurde. Eine Art hiess früher _Spargelstein_ und _Moroxit_, die
unkrystallisirte Art ist der _Phosphorit_, in welchem Proust 1788 die
phosphorsaure Kalkerde nachwies.

Dem Alterthume kann der Apatit, vorzüglich der spanische, wohl bekannt
gewesen seyn, wir wissen aber nicht, unter welchem Namen, vielleicht wurde
er zu prasoides u.s.w. gerechnet.

_apalite, chaux phosphatée_ im Französischen;--_apalit, phosphate of lime_
im Englischen, ähnlich in der wissenschaftlichen Sprache aller Zungen.


       *       *       *       *       *


#§. 7. Gyps oder schwefelsaurer Kalk#.


Der Gyps ist zu allen Zeiten bekannt gewesen und angewendet worden, dass es
aber Schwefelsäure ist, die ihn characterisirt, hat erst die neuere Chemie
ermittelt. Der gewöhnliche Gyps ist ein wasserhaltiger, schwefelsaurer
Kalk; der sehr häufig vorkommende wasserfreie heisst _anhydrit_, der einen
etwas andern Charakter trägt; zu diesem gehört der marmo bardiglio di
Bergamo der Künstler, welche Abänderung von den Mineralogen lange als
Vulpinit bezeichnet wurde.


A. _Gyps im Allgemeinen und der gemeine dichte Gypsstein_.


Er ist unkrystallisirt, kommt in ganzen Bergmassen vor, gebrannt wird er
mit Wasser plastisch, erhärtet dann bald, wird zu Fussboden,
Stuckatur-Verzierungen, Bildwerken, auch als Düngmittel verwendet.

_altschi, alci_ im Türkischen;--_gadsch, gidg, pur_ im Armenischen, prel
ist begypsen;--_ghiez_ im Kurdischen.

_dschibs, tschesspin, giaru_ im Persischen, dschespiden ist
gypsen;--_giebsin, gyss, giaess, cepsin_, auch _ciared, kaermed, scharuk_
im Arabischen; gabbasch ist Gypsofen;--_gebsus_ im
Abessinischen;--_gubassus_ im Syrischen;--_gubsin, gubsis, guphis_ im
Chaldäischen.

_gipsu, ipsos_ im Walachischen;--_altsi_ (aus dem Türkischen) im
Albanischen;--_gyp_ im Bretonischen;--_aol geal_ im Gälischen;--_[Greek:
gypson, gypos, skiros, latypê]_ (beide Worte haben keinen Anklang in den
andern Sprachen) im Griechischen und Neugriechischen;--_gyps,
plaisterstone, parget_ im Englischen;--_gypse_ im Französischen, platre ist
der gemeine dichte Gyps (wird zusammenhängen mit Glas, plas im
Keltischen--weiss, blass und tre Stein);--_gesso_ im
Portugiesischen;--_yeso, yezgo_ im Spanischen;--_yesso_ im
Italienischen;--_gips_ im Schwedischen, Dänischen.

_ghipse_ im Russischen;--_gips, siarczan wapna_ im Polnischen;--_sadra,
sadrowec, siran wapnicily_ im Czechischen, wodnaty ist der dichte
Gyps;--_ges, kamen bjeli_ in Bosnien;--_bjelokan_ im Ragusanischen;--_sirgu
akmins_ im Lettischen.

_maz, gipsz, gyantakö_ im Magyarischen;--_gybs_ im Maltesischen.

_hvit_ im Isländischen;--_spaerstan, spaeran_ im Angelsächsischen.


B. _Der gebrannte Gyps--Sparkalk--und der Gypsmörtel_.


Er wurde auch im Alterthume vielfach angewendet, zum Estrich (pavimentum),
zu Figuren, Modellen, Stuckaturarbeit (sigilla aedificiorum, coronae
u.s.w.), welche unter der caelatura begriffen wurden.

_ajend_ im Türkischen;--_gief_, auch _ajende_ im Arabischen, _sywa
balzighy_ ist auch Gyps;--_[Greek: gypson]_ der Griechen;--_gypsum_ der
Römer;--_[Greek: pasaleiphar]_ im Mittelalter;--_aol, phlasd_ im Gälischen.

_parget_ im Englischen; _pleister_ ist der Mörtel von Gyps und
Kalk;--_pleister_ im Holländischen;--_yesso mate_ im Spanischen;--_stucco_
im Italienischen.

_Sparkalk_ im gemeinen Teutsch, wird aus dem Angelsächsischen herkommen, wo
der Gyps Spaerstein, das Marienglas spaerglass heisst, was mit lapis
specularis zusammenhängen wird.


C. _Alabaster_.


Der Alabaster ist ein weisser auch hübsch gefärbter dichter Gyps oder
Anhydrit (wasserloser Gyps, bardiglione im Italienischen), zum Theil
durchscheinend, der stets viel zu Kunstwerken verarbeitet, im Alterthume
unter die Marmorarten gezählt wurde. Was aber die italienischen Künstler
und Archäologen jetzo orientalischen Alabaster nennen, ist meist ein
schöner dichter Tuffkalk. Aegypten lieferte besonders schönen Alabaster; es
sind Sarcophage auf uns gekommen, deren Gestein fast durchsichtig ist, und
einen Silberklang giebt.

_rdo-manyina_, auch _ka-ma-ru_ (d.i. weicher Stein) im
Tibetanischen;--_pualam_ im Malaiischen (ist auch Marmor);--_obesiksak_ im
Grönländischen (ist auch Marmor);--_su mermer_ im Türkischen;--_aghabast_
im Armenischen.

_peka_ im Aethiopischen (ist auch weisser Stein);--_schatiphto,
schotiphjotho, dagugitho, bistho_ im Syrischen, was sowohl Alabaster, als
eine Salbenbüchse bedeutet.

_al-bassrah_ (d.i. weisser Stein), auch _su mermeri_ im Arabischen; ballat
ist ein dem Marmor ähnlicher, aber weicherer Stein, dschodsdsam ist der
Name eines weichen Steines, lachfat ein dünner weicher Stein, ob aber diese
Steine zum Gyps gehören, muss ganz dahin gestellt bleiben;--rokham alabid
wird mit orientalischer Alabaster übersetzt, wird aber wohl der persische,
alabaster-ähnliche Tuffkalk seyn.

_unch, uncha_ im Chaldäischen;--_ount_ in der ägyptischen
Hieroglyphensprache;--_ount_ im Koptischen, ist eigentlich Onyx, wird auch
mit Marmor übersetzt, kann auch den mehrfarbigen Alabaster bezeichnet
haben.

_[Greek: onyx]_ im Griechischen, ist unser Onyx, aber auch der mehrfarbige
Alabaster (s. oben bey Onyx);--auch, besonders in der spätern Zeit,
_[Greek: alabastros]_ (was auch Salbengefäss bedeutet), _[Greek:
alabastritês]_. Ob dieser Name von der Stadt Alabastron in der Thebaide
herstammt, oder (wie vielleicht wahrscheinlicher) vom semitischen al
bassrah, muss ich dahin gestellt seyn lassen, immer wird er semitischen
Ursprunges seyn, wie auch Plinius 37. 18 bemerkt.

_[Greek: alabastron]_ im Neugriechischen.

_alabastrites_ der Römer, der vorzüglich zu Salbenbüchsen, auch zu Säulen
verwendet wurde, auch _[Greek: chertritês], chermites_, der zu Sarcophagen
diente; ein sehr durchscheinender Alabaster, wird der _phengites_ gewesen
seyn, aus dem kleine Tempel und Hallen construirt wurden, der aus
Cappadocien in Kleinasien kam.

_clach-eiting_ im Gälschen (vielleicht von eith das Eis);--_alabastro_ im
Bretonischen (wohl aus dem Lateinischen).

_alabatre_ im Französischen;--_alabastro_ im Spanischen, Italienischen und
Portugiesischen, wo effingites ein durchscheinender Stein ist, der hierher
gehören wird;--_alabast_ im Holländischen und
Dänischen;--_alabastursteiern_ im Isländischen;--_alabastr_ im Englischen,
Polnischen, Czechischen (hier auch sadrowec zrnaty) und
Windischen;--_alabastri kiwwi_ im Esthnischen;--_alabastron-kö_ im
Magyarischen.


D. _Gypsspath, Marienglas_.


Der Gyps erscheint häufig in Krystallen; diese sowohl, als grosse
krystallinische Massen sind sehr ausgezeichnet spätig, oft sehr gross und
dünnblättrig, liefern grosse, sehr dünne, ganz durchsichtige Blätter, die
hierin dem grossblättrigen Glimmer sehr ähnlich sind, welcher aber derartig
fast nur in Russland vorkommt, daher man ihn russisches Glas nennt, den
Gyps im gemeinen Leben als _Fraueneis_ bezeichnet. Da man die
Heiligenbilder sonst häufig mit Fraueneis oder mit Glimmer bedeckte, so
nennt man beide,--meist aber ersteres--_Marienglas_. Wie den Glimmer
braucht man auch zuweilen das Fraueneis als Glas, was aber hierzu weniger
geeignet ist. In den Apotheken nannte man früher das Fraueneis: alumen
scagliclae oder scagliosum.

_pe-ky-chy, huen-tsing-chy_ im Chinesischen;--_keblekajak_ im
Grönländischen (wie auch das russische Glas heisst);--_hajelakhar_ im
Armenischen;--_büsakil-kaemer_ im Türkischen;--_batzeka_ im Aethiopischen,
selenites oder lapis albus splendens Arabiae kann hierher
gehören;--_ajarisum_ im Arabischen ist lapis specularis; _locats_ oder
_lucats_ ist lapis resplendens in gypso, also Gypsspath; die arabischen
Aerzte übersetzen selenites mit bozak lkamari und [Greek: petroselinon] mit
batrasalijun.

_[Greek: lithos speklarou]_ der Griechen. Herodot III. 17. erwähnt: die
äthiopischen Völker stellen ihre einbalsamirten Leichen unter ein Gehäuse
von [Greek: hyalos] (Glas), das man bey ihnen in Menge und sehr schön
gräbt;--dieses hyalos (Glas) wird wahrscheinlich Fraueneis gewesen seyn,
doch war diess wohl nicht der wissenschaftliche Name.

_lapis specularis_ der Römer, aber nur die weisse Art gehört hierher, die
schwarze wird russisches Glas gewesen seyn; selenites war
Fasergyps;--_lapis specularis_ im Mittelalter, auch _lapis arabicus_, auch
_gypsum_, den man auch zu Fenstern brauchte.

_pierre speculaire, selenite_ im Französischen;--_piedra espejuelo_ im
Spanischen;--_scajola, selenite_ im Italienischen;--_selenite, spar, icing
glas_ im Englischen;--_spegelsten, selenit, gyps cristaller_ im
Schwedischen;--_spar, sperglas, unser frawn Eyss_ im Altteutschen;--_ipsos
spat_ im Walachischen.

_selenit_ im Russischen;--_sklo kamienne_ im Polnischen;--_satrowec
lupenaty_ im Böhmischen;--_tükörkö_ im Magyarischen.


E. _Strahl- und Fasergyps_.


Der Gyps erscheint häufig ausgezeichnet strahlig und fasrig; der Fasergyps
ist zuweilen so fein und hart, dass er zu Schmuckgegenständen, vorzüglich
zu grossen Perlen für Halsbänder u.s.w. verarbeitet wird, die einen
eigenthümlichen, schönen, wandelnden Lichtschein geben, wie das Katzenauge
(Faserquarz), solche Sachen werden viel in China, auch in England gemacht.
Dieses ausgezeichnete Schillern scheint im Alterthume vorzüglich die
Aufmerksamkeit erweckt zu haben.

_chy-kao, dshugan_ im Chinesischen.

_hagiar alchamar_ im Arabischen, kann hierher gehören;--_aphrus lainum_ im
Syrischen, übersetzt mit talcum lapis ist offenbar das [Greek:
aphrosselênos] der Griechen, welche ihr Wort wahrscheinlich aus der
semitischen Sprache entlehnten.

_[Greek: selenitês, aphroselênos]_ der Griechen; Dioscorides sagt: er
stellt das Bild des Mondes dar (schillert), ist weiss, durchscheinend,
leicht, wird in Arabien gefunden. Galen sagt: der aphroselenites kommt aus
Aegypten; göttlicher Thau in die Helligkeit des Mondes gesetzt, coagulirt
sich zu diesem Stein, der dem Specularstein ähnlich ist, daher auch der
Name.

_selenites, aphroselenites_ der Römer. Der Name selenites ging in das
neuere Latein über, womit man den Gypsspath, auch die ganze Gattung Gyps
bezeichnete, kam so auch in die neuern Sprachen.

_fibrous gyps_ im Englischen;--_gypse fibreux_ im
Französischen;--_stralgips_ im Schwedischen;--_gyantokö szalas_ im
Magyarischen;--_sadrowec wlaknowity_ im Czechischen.


       *       *       *       *       *


#§. 8. Baryt-Gruppe.#


A. _Schwefelsaurer Baryt, Schwerspath_.


Der schwefelsaure Baryt ist ein häufiges Fossil in den Erzgängen, es
zeichnet sich aus durch grosse Schwere, blättrige Structur und schöne
Krystalle, die aber nicht geschliffen werden können, auch giebt es derbe,
strahlige, fasrige und körnige Abänderungen. Der teutsche Bergmann kannte
das Fossil stets, nannte es _schwerer Spath_, bey den Mineralogen hiess es
gypsum ponderosum, marmor metallicum. Da fand der Chemiker Bergmann (um
1780), dass dieses Gestein eine eigenthümliche Erde enthalte, die er Baryt
(von [Greek: baros], schwer) nannte, welcher Name in die wissenschaftliche
Sprache aller Völker überging.

Aller Schwerspath phosphorescirt, leuchtet, wenn er erhitzt wird, in
besonders hohem Grade ist diess der Fall bey Schwerspathknollen, die sich
bey Bologna im Thon finden, was 1630 durch Vincent Cascarialo gefunden
wurde; seit der Zeit kennt man diess Fossil als lapis illuminabilis und
lucifer, pietra de Bologna, Bologneser Spath, phosphor de Bologne,
phosphorus bononiensis.

In den Gewerben findet der Schwerspath manche Anwendung, zu Pastellstiften,
weisser Farbe u.s.w.

Die Chinesen brauchen ihn zur Porzellanfabrikation, nennen ihn _chekao_.

Das Alterthum mag ihn gekannt haben, wir wissen aber nicht unter welchem
Namen.

_barytes_ im Englischen; beym Bergmanne heisst besonders der dichte:
_caulc, kauck, chaulk_;--_baryte, spath pesant_ im Französischen;--_espajo
pesanto_ im Spanischen;--_baryte, barote_ im Italienischen;--_barit,
lysesten, tungspath_ (verschieden von tungsten, d.i. Schelerz) im
Schwedischen.

_tàscheloi schpat_ im Russischen;--_siarkan baryty_ im
Polnischen;--_merotec_ im Czechischen;--_nehez_ im Magyarischen.


B. _Witherit_.


Kohlensaure Baryterde, die nicht häufig, besonders in England, auch an
einigen andern Punkten vorkommt. Sie ist ein starkes Gift, und schon lange
wurde das Fossil als Rattengift in England gebraucht und Ratzenstein
genannt. Der englische Chemiker Dr. Withering in Birmingham ermittelte
zuerst (1784) die wahren chemischen Bestandteile, worauf ihm Werner den
Namen Witherit gab, der in die wissenschaftliche Sprache überging. Das
Alterthum und der Orient haben ihn schwerlich gekannt.


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#§. 9. Strontian-Gruppe.#


A. _Strontianit_.


Dem Schwerspathe in mancher Hinsicht ähnlich, chemisch ganz verschieden,
aus Kohlensäure und einer eigenthümlichen Erde--der
Strontianerde--bestehend, wie besonders durch Klaproth dargelegt wurde.
Wurde zuerst bekannt aus den Gängen von Strontian in Schottland, weshalb
Sulzer und Werner (1791) ihm den Namen Strontianit gaben, der in die
wissenschaftliche Sprache aller Völker überging, neben welchem auch die
chemische Bezeichnung sehr üblich ist: schwefelsaurer Strontian, sulfate of
Strontian, Strontiane sulfaté u.s.w.


B. _Zölestin_.


Der Zölestin ist schwefelsaurer Strontian, hat manche Analogie mit Gyps,
zeigt sich krystallisirt fasrig und derb, kommt an vielen Punkten, aber
nicht häufig vor; der krystallinische wurde für Schwerspath, der fasrige
für Gyps gehalten. Der Chemiker Clayfield fand zuerst, dass die Krystalle
von Bristol, und Klaproth (1797), dass der blaue sogenannte Fasergyps aus
schwefelsaurem Strontian beständen, wegen der meist himmelblauen Farbe
wurde ihm der Name Zoelestin gegeben, den Werner in sein System aufnahm,
der in die wissenschaftliche Sprache überging, doch braucht man meist den
chemischen Namen: schwefelsaurer Strontian, strontiane sulfaté, sulfate of
Strontian u.s.w.


       *       *       *       *       *


#§. 10. Borax-Gruppe.#


A. _Borazit_.


Der Borazit ist ein seltenes Fossil, das an wenigen Orten vorkommt,
ausgezeichnet in dem Gypse bey Lüneburg. Die dessfalsigen Krystalle waren
längst unter dem Namen Würfelstein bekannt; Lasius machte 1787 zuerst durch
eine Notiz auf sie aufmerksam, nannte sie kubischer Quarz, dann wurden sie
Würfelspath und Sedativspath genannt. Westrumbs entdeckte den Gehalt an
Boraxsäure (1788), worauf ihm Werner den Namen Borazit gab (1789), der in
alle Sprachen überging, aber häufig bezeichnet man auch das Fossil
chemisch, als boraxsaure Kalkerde, Magnesie boraté, borate of magnesia
u.s.w.


B. _Datolith_.


Der Datolith ist ein seltenes Fossil, welches ausgezeichnet in Norwegen
vorkommt. Esmark in Schweden gab den Namen, fixirte die Gattung. Klaproth
fand als chemische Bestandtheile Kieselerde, Kalkerde und Boraxsäure, man
bezeichnet den Datolith auch meist chemisch als chaux boratée silicieuse,
siliceous borate of lime u.s.w. Werner nahm ihm 1807 in das Mineralsystem
auf.


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Viertes Kapitel. #Salze und Verwandtes#.


#§. 1. Kochsalz#.


A. _Kochsalz und Salz im Allgemeinen_.


Das Kochsalz ist chemisch ein Chlornatron oder salzsaures Natron,
zusammengesetztes Natron und Salzsäure oder Chlor; es bildet das Steinsalz,
wird aber am meisten gewonnen aus dem Meerwasser, aus salzigen Quellen oder
Soolen, aus Salzseen u.s.w., dient vorzugsweise zur Würze der Speisen. Der
Name des Kochsalzes bedeutet auch in fast allen Sprachen das Salz im
Allgemeinen.

_lou, pe-tsai_ im Chinesischen, hien ist salzig;--_tsha, za, tscha,
charuza_ im Tibetanischen, lana-tsha ist die Soole;--_hvyah_ im
Javanischen;--_ouppu_ im Tamulischen;--_siwo, siro_ im
Japanischen;--_maschu_ auf den japanischen Inseln;--_dabasu, tabassu,
tabass_ im Mongolischen;--_dabsum, tapsoun, nasan_ im
Tartarisch-Mandschu;--_da-wuszum_ [or: _dawuszum_] im Tungusischen.

_tos, tus_ im Tartarischen;--_tus, tuz_ im Türkischen, taslisu ist die
Salzsoole;--_tuss_ im Kirgisischen;--_tus, tur_, auch _tschak, sirro, sak,
ser, sir_ in den samojedischen Sprachen.

_tus_ im Jacutischen;--_tuch, tuchi_, auch _tschag, psu, zam, zon, sio_ in
den kaukasischen Sprachen;--_chuch, schugh_, im Tscherkessischen;--_chu,
khu, choi, kohhe_ im Kurdischen;--_mirilli, gim_ im Georgischen;--_guimu_
im Lesgischen;--_jumi_ im Mingrelischen;--_tegjio, yamgan_ im Korjakischen.

_tarrajok_ im Grönländischen;--_turruka_ im Tungusischen;--_teguin_ im
Tschudischen;--_tak_ im Lamutischen;--_peipiem_ in Kamtschatka.

_zach, zauche_ im Ossetischen. _malahi_, auch _kemtcha_ im Pehlvi
(Alt-Persischen);--_malga_ im Afghanischen;--_melach_ im
Hebräischen;--_melcho_ im Syrischen;--_melcha, melach_ im
Chaldäischen;--_mihl, mehl_ im Arabischen;--_mell_ im Maltesischen, mellyha
ist Saline.

_tshawe_ im Amharischen;--_tzewe_ im Aethiopischen;--_tzew_ im
Abessinischen.

_hmu_ im Koptischen;--_umbuttk_ im Dongolischen (Nordafrika);--_imitta_ im
Berberischen;--_orot_ in Darfur (Nordafrika).

_sara_ im Sanscrit, auch _lawana_ (der gewöhnlichste Ausdruck für Salz in
Indien), _dschalarasa, kschara_ (ist im Bengalischen eigentlich das
Natron); waridsha ist das aus dem Wasser erzeugte Salz; wasira und kadaka
ist Seesalz; _cjama, kshardtshtsha_ ist das schwarze Salz.

_sira_ auf Sumbava;--_garan_ im Malaiischen;--_cha_ in der indischen
Provinz Tenasserin;--_jot_ in der Kaffersprache und in Afghanistan.

_nimaka, nuna, lona_ in Bengalen (samudra ist das Meersalz);--_nemek_ im
Persischen;--_namek_ im Bucharischen;--_sare_ im Walachischen (wie im
Sanscrit), saratu ist gesalzen, ockna die Salzgrube.

_cripa, criupa_ im Albanischen; cripesoig ist salzen, benticripes die
Salzgrube.

_salann, sal_ im Gälischen, slochd-shalainn ist Saline;--_hal, halen_ im
Wälschen, halenu ist salzen, halwyn die Salzsoole, hallu
salzsieden;--_halein, haloin_ im Bretonischen, haloiner, halenner ist
Salzsieder;--_halinn, holin, hol_ im Cornischen.

_salt_ im Gothischen.

_[Greek: hals, halos, halas]_ im Griechischen, [Greek: halmiria] ist die
Saline, [Greek: achme] war wohl der zerfliessliche salzsaure Kalk und die
Mutterlauge, die im Mittelalter [Greek: salamoura, halmouris, taricheia]
hiess;--_[Greek: halas]_ im Neugriechischen.

_sal_ im Lateinischen, sal e puteis war das Salz aus Quellen; sal marinum
Meersalz, salina die Meersaline, spuma maris was das Meer unmittelbar
absetzte; sal coctus, auch favilla salis, das abgeknisterte, gebrannte
Salz, ramentum salis wohl dasselbe; flos salis aus Aegypten war wohl
Natron, rubigo salis vielleicht die Mutterlauge, salsugo wohl der
zerfliessliche, salzsaure Kalk.

_alos_ bey den Alchemikern, auch alic, esebom, alsebon, almene, ansirato,
alcali.

_sal_ im Portugiesischen und Spanischen;--_salt_ im Isländischen,
Dänischen, Angelsächsischen;--_sale_ im Italienischen;--_sel_ im
Französischen;--_salt_ im Englischen;_seat_ im Schwedischen;--_solt_ im
Niederteutschen;--_sout_ im Holländischen.

_sel, salno, saline_ im Ostiakischen;--_slal_ im Wotjakischen;--_sahis_ im
Lettischen;--_salz_ im Krimm-Tartarischen.

_sole_ im Russischen (wie im Teutschen das
Salzwasser--Soole--heisst);--_sol_ im Polnischen, zol, zola, surowika ist
die Salzsoole, gora solnia ist Salzwerk;--_sol_ im Slowakischen,
Krainschen, Illyrischen; solina ist Salzwerk;--_sol, su_ im Wendischen;
murska sou ist Meersalz;--_sool, sal, sula_ im Finnischen und
Esthnischen;--_szol_ im Croatischen und Sorbischen;--_soo_ im
Ragusanischen;--_sul, soli_ im Czechischen, slany ist gesalzen, solni do
Salzgrube;--_ssel_ im Wendischen, szelowy ist salzig.

_sow, sol_ im Permischen;--_so, sukan_ auf Korea;--_so, sou_ im
Magyarischen, sobonya ist Salzwerk.

_agh_ im Armenischen;--_gatza_ im Baskischen;--_druska mica_ im
Litthauischen;--_lohn_ in der Zigeunersprache.


B. _Steinsalz_.


Das Steinsalz ist ein natürliches, festes, meist ziemlich reines Kochsalz,
welches in der Erde bedeutende Massen bildet, in vielen Ländern vorkommt.

_yen_ im Chinesischen;--_ouche-tapsoun_ im Tartarischen;--_rdo-tsha,
lgyama-tsha, rgyama-tsha_ im Tibetanischen;--_airina_ im Sanscrit, auch
_tarkshja, manibandha, sindhudscha_ (d.i. in Sindhu erzeugt);--_teberzin_
im Arabischen.

_[Greek: halos orykton]_ (das gegrabene) im Griechischen, [Greek:
ammoniakon] war das Steinsalz aus der ägyptischen Wüste (aber auch unser
gummi ammoniacum);--_[Greek: salgemma, gangrinon, halisachê]_ der spätern
Griechen;--_[Greek: skaphton halas]_ im Neugriechischen.

_sal montanus_ und _nativus_ der Römer, _mica_ hiessen in Cappadocien die
grossen, ganz durchsichtigen Stücke (woher der Name mica später auf unsern,
zum Theil durchsichtigen Glimmer übertragen seyn wird);--_andran, sal
adron, sendar, sabachi_ im Mittelalter.

_sal gema_ im Portugiesischen;--_sal gemme_ im Französischen;--_salpedres_
im Spanischen;--_sal di pietra_ im Italienischen;--_saltrock_ im
Englischen;--_steensalt_ im Dänischen;--_bergsalt_ im Isländischen und
Schwedischen;--_bergzout_ im Holländischen.

_kamenay_ und _honaya sole_ im Russischen;--_sül kamene_ und _kopana_ im
Czechischen;--_sol kamiene_ oder _kopalna_ (das gegrabene) im Polnischen,
in Wielitzka heisst das reinste Steinsalz schibika, das mit Thon gemengte
spica, welches man in den teutsch-österreichischen Salinen halda und
hasselgebirge nennt;--_kamenska sou_ im Wendischen;--_leddaina sals_ im
Lettischen.

_köso_ im Magyarischen;--_manda_ im Burnu (Nordafrika).


C. _Chlor- oder Salzsäure_.


Der Chlor ist nach der neuern Chemie ein eigenthümlicher, noch unzerlegter
Körper, der in Verbindung mit Wasserstoff die Chlor- oder bisher sogenannte
Salzsäure bildet, welche mit Natron das Kochsalz, mit andern Basen
verschiedene Salze bildet.

_sanmdramla_ (d.i. Säure aus dem Meere) im
Bengalischen;--_rkyana-tshahi-skyura-rtsi_ im Tibetanischen;--_kwas solny_
im Polnischen.


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#§. 2. Salpeter#.


A. _Salpeter im Allgemeinen_.


Der Salpeter ist ein salpetersaures Kaly, dem Kochsalze im Geschmacke
ähnlich, es kommt nicht in festen Felsmassen vor, wie das Steinsalz, auch
nur höchst selten in Quellen, wenigstens in der Menge, dass es aus diesen
zu technischen Zwecken gewonnen werden könnte. Manche Gesteine, besonders
manche Höhlen im Kalkgebirge effloresciren viel und fortwährend Salpeter;
vorzüglich sind es manche Erdstraten, die Salpeter effloresciren, sehr
reich an Salpeter sind; vor allen ist diess in Indien der Fall, auch in
Kleinasien (wie bey Eregli, dem alten Heraklea) und in Spanien, auch
erzeugt man Salpetererde, indem man animalische und vegetabilische Theile
kalkigen Letten beymischt. Der Salpeter wird vielfach angewendet,
vorzüglich aber zur Fabrication des Schiesspulvers (welches in Teutschland
1330 von B. Schwarz erfunden wurde), welches man im Alterthume, wenn auch
wohl kannte, aber nicht derartig anwendete als jetzo; auch zur Gewinnung
der Salpetersäure.

_siao, mang-siao_ im Chinesischen.

_jawakshare_ im Sanscrit, auch _jawadsha, jawanaladsha, jawagrudsha,
jawalasa, jawasuca, tarshya_;--_yan zein_ in der indischen Provinz
Tenasserin.

_shora_, auch _jawak shora_ im Hindu;--_sora_ im Bengalischen;--_shora_ im
Afghanischen;--_schur_ im Bucharischen;--_schore_ im Persischen;--_schire_
im Koptischen.

_sandawa, mesiyu-mantan_ im Malaiischen;--_gin-schugh_ im Tscherkessischen
(heisst Pulversalz);--_tschamsa, shanzau, tschek, pscha_ in den
kaukasischen Sprachen;--_tachs_ im Ossetischen;--_jetso_ auf
Korea;--_alteri, altri, nitrum_ im Syrischen;--_giöwertschile, gewhercile_
im Türkischen.

_barud_ im Arabischen (wie jetzo auch das Schiesspulver heisst), ferner
_sure_ (wie im Hindu), mella hai, asijus, häufig auch _telg-sini_
(chinesischer Schnee); bey den ägyptischen Aerzten barud und balachu lzini,
d.i. dactylus sinensis;--_boro_ im Burnu (Nordafrika);--_schentsborak,
aghborak_ im Armenischen.

_[Greek: lithos assios]_ der Griechen, _lapis assius_ der Römer kann
hierher gehören, da der Araber Ibn Baithar dieses Wort mit barud übersetzt,
das auch bey den Arabern asijus heisst (ob diess aus dem Griechischen
entnommen, oder das griechische aus dem Arabischen, muss ich dahin gestellt
lassen).

Das _sal chaonicum_ der Römer mag hierher gehören, auch das _nitrum
chalastrium_, von dem Plin. 31. 46 sagt: dass man es wie Salz zum Brodte
essen könne.

_[Greek: salnitron]_ im Neugriechischen, wird slawischen Ursprunges seyn,
wie [Greek: salonitron] im Mittelalter, hier auch [Greek: sametrion],
salpetra, salpeta.

_salitra, senitra_ im Russischen;--_saletra, salitra_ im
Polnischen;--_sanytr, saneyter, salitr_ im Czechischen;--_shaliter,
shaniter_ im Wendischen;--_salnitra_ im Illyrischen;--_saliter, szalniter,
szolnitra_ im Croatischen;--_salnitar_ in Dalmatien;--_shalintra_ im
Slawonischen;--_sanitra_ im Ragusanischen;--_sejalitar_ in
Bosnien;--_saletran, saletron_ im Magyarischen;--_salitre, salitrul_ im
Walachischen.

_natar_ im Gälischen, eigentlich _salann ro ghear_ (scharfes
Salz);--_salpaestre_ im Bretonischen; salpestrereach ist
Salpetergrube;--_salpeter_ im Teutschen (was man mit Unrecht aus dem
Lateinischen von sal und petra der Fels ableiten würde), salitter der
teutschen Bergleute (aus dem Slawischen);--_zalpeter_ im
Holländischen;--_salpetur_ im Isländischen;--_salpeteries_ im
Lettischen;--_salitre_ im Spanischen; salitral die Salpetergrube.

_niter, salpetre_ im Englischen;--_nitro, salnitre_ im
Italienischen;--_nitro_ im Portugiesischen;--_nitre_ im Französischen;
nitrière die Salpetergrube;--_niter_ im Schwedischen und Dänischen.


B. _Salpetersäure, Königswasser_.


Aus dem Salpeter wird mittelst Schwefelsäure leicht die _Salpetersäure_
gewonnen, die--nicht gehörig gereinigt--gelbe Dämpfe ausstösst, dann
Vitriolöl, spiritus nitri fumans heisst; gereinigt, mit etwas Wasser
verdünnt, heisst sie Scheidewasser; mit 1/3 Salzsäure giebt sie das
_Königswasser_, Goldscheidewasser, aqua regis, welche das Gold auflöst, von
dessen Verfertigung wohl zuerst in dem Curriculo triumphalis antimonio die
Rede ist, das man einem Basilius Valentin zuschreibt, der um 1500 verfasst
seyn kann. Den Hindu war die Salpetersäure seit den ältesten Zeilen
bekannt; ihren Namen habe ich noch nicht ermitteln können.

_tinschnarasa_ im Sanscrit (d.i. die scharfe Essenz), mit Salpeter
übersetzt, mag wohl hierher gehören.

_ze-tshihi-skrura-rtsi, ze-tshahi-skyura-rtsi_, auch _sho-rahi_
[or: _shorahi_] im Tibetanischen.

Die Araber kannten diese Säuren ganz wohl, den Namen habe ich noch nicht
ermitteln können.

_[Greek: asêmoneron]_ im Neugriechischen;--_aqua nitri_, aqua stygia der
Alchemiker.

_aqua fuerte_ im Spanischen;--_eau forte, esprit de nitre_ im
Französischen.

_szedwasser, serwasser, kwas salitri_ im Polnischen;--_ssedwasser, lucewka_
im Czechischen;--_lozhidna woda_ im Windischen;--_ostrogrizna voda_ in
Croatien.


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#§. 3. Glaubersalz#.


Schwefelsaures Natron, ein sehr allgemeines Purgiersalz, welches einige
Landseen absetzen, theils rein, theils in Verbindung mit Koch- und
Bittersalz.

_charee-muttee, chara-nun, khara-noon_ im Hindu;--_daru_ im
Bucharischen;--_dermane-spi_ im Kurdischen (d.h. weisse Medicin) ist ein
Salz, das mit sal nitron übersetzt wird, aber hierher gehören kann.

_[Greek: alkyonion]_ der Griechen (worunter man auch Bittersalz begriffen
haben kann), auch wohl _[Greek: melesion]_ und _[Greek: halos
achên]_;--_alcyonium_ und _melesion_ der Römer.

_[Greek: phokioskaton]_ im Mittelalter.

_guphradino_ im Syrischen ist mit alcyonium übersetzt.

_tsudaso, termesz-saletrom_ im Magyarischen;--_sjran sodicity_ im
Czechischen;--_glauberowa sole_ im Russischen; _sulfate of soda_ im
Englischen, und ähnlich in den andern Sprachen, sind die neuern
wissenschaftlichen Bezeichnungen.


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#§. 4. Bittersalz#.


Schwefelsaure Magnesia oder Talkerde ist ein bekanntes bitterlich
schmeckendes Purgiersalz, das einige Quellen und Seen enthalten, auch
absetzen, das dem Meerwasser den unangenehmen bittern Geschmack giebt.
Berühmt sind die Quellen von Seidlitz in Böhmen, Epsom in England, Hignero
in Spanien, woher die Namen: Seidlitzer-, Epsomer-, Higuernosalz. Im innern
Asien sind eine Menge Seen, die Bittersalz absetzen, theils rein, theils
mit Glauber- und Kochsalz.

_[Greek: aphrolitron]_ der Griechen, _aphrolithron_ der Römer kann hierher
gehören. Oefter erwähnen die Autoren das bittre Salz der Seen, ohne dafür
einen besondern Namen zu nennen;--_sal Sodomae_ (aus dem todten Meere) im
Mittelalter, _sal amarum_ im neuern Latein;--_sal amare_ im
Italienischen;--_sal amer_ im Französischen;--_sal cataractica_ im
Spanischen;--_bittersalt_ im Englischen;--_suursalt_ im Dänischen.

_gorjkaja_ im Russischen;--_horcen, sul horca_ im Czechischen;--_sol
horska, siarkan magnezyi_ im Polnischen;--_keserü-so_ im Magyarischen.


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#§. 5. Alaun#.


Der Alaun ist chemisch eine schwefelsaure Thonerde von bekanntem Geschmack,
die aber nicht für sich, sondern nur mit Zusatz von etwas Kali
krystallisirt. Er findet sich nicht häufig in der Natur, nur in einigen
vulkanischen Gegenden, wird meist künstlich aus alaunhaltigen Gesteinen
bereitet, was schon seit ältester Zeit geschehen ist. Der Alaunstein (s.
oben), dem Feldstein verwandt, liefert nach heftigem Brennen, beym
Auslaugen viel Alaun, der früher, auch im Mittelalter, vorzüglich in
Kleinasien fabricirt wurde. Grosse Fabriken waren bey der Stadt Roche jetzo
Edessa in Syrien wurde. Schon im 13. Jahrh. bestanden Alaunwerke bey
Neapel, im 15. Jahrh. entstanden die grossen Alaunwerke bey Rom, und der
römische Alaun ist auch jetzo noch sehr geschätzt. Manche
Schiefer--Alaunschiefer--geben ebenfalls Alaun, so auch manche kohlige
Straten der Braunkohlenformation--Alaunerde. Bey Friesdorf ohnweit Bonn am
Rheine benutzt man gegenwärtig solche Alaunerde, und hat dabey die
deutlichsten Reste einer Alaunfabrik gefunden, die hier zur Römerzeit von
den Germanen betrieben wurde.

Der Alaun hat jetzo, und hatte stets und bey allen cultivirten Völkern,
eine grosse technische Anwendung, besonders in der Färberey, auch zur
Bereitung der Lackfarben, in der Medicin u.s.w.

_pe-fan, hong-fan_ im Chinesischen; fan ist Alaun und Vitriol;--_nü-pan_
auf Korea;--_miobare_ im Japanischen; _yatchin fekchoun_ im
Tartarischen;--_changuien-fe-choun_ [or: _changuien-fechoun_] im
Tartarisch-Mandschu;--_tawas_ im Malaiischen; _poghljegh_ im Armenischen.

_phitkara_, auch _spatika_ im Sanscrit;--_phitkaree, phitkari_ im
Hindu;--_phatkiri_ im Bengalischen.

_sak_ im Persischen;--_schab_ im Türkischen;--_schebba-spi_
[or: _schebbaspi_] im Kurdischen;--_seb, schabbak, shub, zeme_ im
Arabischen;--_scebbo yl gmyl_ im Maltesischen:--_[Greek: sep], sebo,
asep_ im Mittelalter;--_alsech_ bey den Alchemikern, auch _achachi,
altach, azub, azama, calis, alume_.

_oben_ im Koptischen;--_adlo_ im Syrischen;--_timso, temso_ im
Magyarischen, timso-föld ist Alaunwerk, timsokö Alaunstein.

_stips_ im Albanischen;--_stipse_, auch _petra acra_ im
Walachischen;--_stipsa_ im Illyrischen;--_[Greek: stypsê]_ im
Neugriechischen;--_[Greek: styptêria]_ im Griechischen ([Greek: stypsis]
ist das Zusammenziehende, Herbe, auch die Beize der Färber, [Greek:
stypsein] zusammenziehen).

_alm, ailm_ im Gälischen;--_allawg_ im Wälschen;--_alum_ im
Bretonischen;--_alumen_ der Römer, auch _melinum_ (von der Insel Melos),
der haarförmige (unser natürlicher Federalaun) war trichites, der feste
strongyle, der flüssige phorimon, puraphoron, welche Arten häufig auf der
Insel Melos sind;--_alun_ im Französischen, Isländischen, Schwedischen,
Dänischen;--_alun_, auch _alumbre_ im Spanischen, auch _xebe_ (aus dem
Arabischen);--_alum, allon_ im Englischen;--_alumen_ im
Portugiesischen;--_aluin_ im Holländischen und Belgischen;--_alun, halun_
im Polnischen;--_galum_ im Windischen;--_jelun_ im Illyrischen;--_aluna,
alun kedke_ im Lappländischen;--_aluna_ im Finnländischen;--_aluns,
alluhns_ im Lettischen;--_alet_ im Schweizerischen;--_efne_ im
Angelsächsischen.

_kwastzy_ im Russischen;--_kamenec, kameinjek, ledek_ im Czechischen.


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#§. 6. Mineralalkali, Natron, Soda#.


Das Mineralalkali, oder das reine kaustische Natron, ist ein
eigenthümlicher Stoff, ein chemisches Element, das als solches nicht
natürlich vorkommt, aber mit Säuren mannichfaltige Verbindungen eingehet,
von denen einige sehr häufig sich finden. Die Verbindung mit Chlor bildet
das Kochsalz, mit Schwefelsäure das Glaubersalz, mit Kohlensäure das
gewöhnliche Natron, dessen wahre Natur zuerst Hiorne 1712 ermittelt haben
wird. Das (kohlensaure) Natron, das vorzugsweise und zu allen Zeiten zur
Fabrication des Glases und der Seife verwendet wurde, gewinnt man theils
durch Verbrennung gewisser Pflanzen, und heisst dann _Soda_, theils
erscheint es als Ausblühung gewisser Straten, wie in Indien, Aegypten
u.s.w., dieses bezeichnet man gewöhnlich als _Natron_; in der Berberey,
vorzüglich bey Tripolis findet sich sehr häufig ein solches Natron, welches
aber etwas weniger Wasser enthält, unter dem Namen _Trona_ bekannt ist.
Alle diese 3 Modificationen sind nicht wesentlich verschieden.


A. _Das Natron_.


Es blühet theils aus der Erde, wie besonders in Indien, und wird so direct
eingesammelt, oder es wird von vorhandenem Wasser, in Landseen aufgelöst,
und aus diesen gewonnen, wie besonders in Aegypten (aus dem Natron-See),
Ungarn u.s.w.;--den alten Aegyptern diente es zum Einbalsamiren der
Leichen, die 70 Tage in [Greek: litron] eingesalzen wurden, wurde überhaupt
viel zur Färberey, zu Glas, Seife u.s.w. angewendet.

_kien_ im Chinesischen, und _siao_ (wie auch der Salpeter heisst);--_sedgy,
sejji_ und _miltee_ im Hindu;--_sorjica_ im Sanscrit, auch _sardshi,
sajika, sardshika_ und _saridshikashara, wadshraka, kapota, crughnikab,
kschara_ (ist wohl Soda);--_kschara_ in Bengalen (ist wohl
Soda);--_cudshiri_ im Mongolischen;--_agh jegipto_ im Armenischen (d.i.
ägyptisches Salz), auch _wir_ und _paragay_ wird mit _nitrum_ übersetzt.

_hasm, hosem, hasem_ in der ägyptischen Hieroglyphensprache nach
Champollion;--_hasm, hosm_ im Koptischen, hosm eftresthrosoch ist die
röthliche Abänderung;--_isar_ im Türkischen;--_nusadir_ im Persischen.

_nitrum, natrum_ im Arabischen, wo man rothes, weisses und graues
unterscheidet;--_nether_ im Hebräischen und Chaldäischen;--_nitro_ im
Syrischen;--_[Greek: nitron, litron]_ im Griechischen, [Greek: nitron
erythron] war das röthliche;--_nitron, lithron_ der Römer; commune war das
unreine, wie es aus den Natron-Seen kommt, halmyrhaga das reine,
ausgeblühete Salz, spuma nitri, [Greek: aphronitron] der Griechen ([Greek:
axillêsion] in späterer Zeit), das ausgeblühete mehlartige Salz; ammonitron
war ein mit Sand zusammengeschmolzenes, eine Art rohes Glas, agrium war
auch ein unreines Natron (könnte zusammenhängen mit agrum, wie im
Türkischen die Trona heisst); nitrum ustum war das reine ätzende Natron.
Die Schwefelleber, hepar sulphuris (durch Zusammenschmelzen von Natron und
Schwefel) kannte man ganz gut, wie aus Plinius erhellet, doch wird kein
Name dafür angegeben.--_natar_ im Gälischen;--_natron, sal vitri_ im neuern
Latein;--_natron_ in den neuern Sprachen;--_glassalz_ im Altteutschen.

_gatzua_ im Baskischen; gatzastea ist Alkali im Allgemeinen, gatza ist
Salz;--_szekisso_, auch _termesz szik so_ im Magyarischen.

_stennaya sole_ im Russischen;--_uhlan sodicity_ im Czechischen.


B. _Die Trona_.


Dasjenige kohlensaure Natron, welches in der Berberey, besonders in der
tripolitanischen Provinz Suckena ausblühet, hier viel gesammelt und
versendet wird, enthält etwas weniger Wasser als das ägyptische und
indische, ist aber diesem sonst höchst ähnlich, bildet aber meist eine
eigene Gattung oder Art in der Mineralogie.

_trona_ in der Berberey.

_borech_ im Persischen;--_bouro, bure_ im Türkischen, auch _agrum_ (woher
vielleicht das vorher erwähnte agrium der Römer stammen könnte);--_borak_
im Kurdischen;--_borak_ im Arabischen, auch _bora, baurach, burak_ (woher
[Greek: borakê] im Mittelalter, das Glas);--_burao_ im
Maltesischen;--_barakon, baraka_ im Koptischen;--_burko_ im
Syrischen;--_borith_ im Hebräischen, borith mechabsim ist das mit Oel
verbundene Natron, das beym Walken statt Seife angewendet wurde.


C. _Soda_.


Viele Pflanzen, besonders am Meere wachsende, liefern beym Verbrennen viel
kohlensaures Natron, welches gereinigt, dem mineralischen ganz ähnlich ist,
unter dem Namen Soda sehr bekannt. In Spanien vorzüglich, auch in
Frankreich, Aegypten u.s.w. wird sehr viel davon gewonnen, theils aus Arten
von fucus (in Frankreich als varech, in England als kelp, in Teutschland
als Tang bekannt), theils aus den Gattungen salicornia (in Frankreich soda
genannt), salsola (in Frankreich salicoi), borago (boraggine im
Italienischen, borretsch im Teutschen; bourache im Französischen, was
offenbar mit borak zusammenhängt). Besonders geschätzt wird die spanische
soda de barille, weniger die französische soda de varech.

_kien_ im Chinesischen;--_katshasauwartshala_ im Sanscrit, d.i. aus
Asche--katscha--gewonnen, auch kshara, k'har, k'hari (wird unser Kali
seyn);--_garan alkali_ im Malaiischen (wird auch unser Kali seyn).

_usne_ im Türkischen, ist eigentlich das Salzkraut, aus dem Soda gewonnen
wird;--_usham_, auch _kali_ im Persischen;--_kali_ im Hebräischen (d.i. was
gebrannt ist); das hierbey erwähnte borith wird unsere salicornia gewesen
seyn;--_kali_ im Arabischen, ist eigentlich das Salzkraut, das verbrannt
wird (meist salsola), ähnliche hierzu dienende Pflanzen heissen oschnan
(usne im Türkischen), hurz, huruz, chordat u.s.w.; das bey der Verbrennung
gewonnene Salz, die Soda, heisst eigentlich _safargel_, das weiter
gereinigte _rob_, auch wird hierher gehören: _el-baki_ [or: _elbaki_],
_atharachic, adarachi_. Von diesem Kraut kali mit dem Artikel al, stammt
unser Wort Alkali, alkalisch u.s.w., das in alle neuere Sprachen überging.

_[Greek: antharkos, antharkê]_ der Griechen, _andarca, anderces_, auch
_calomochus_ der Römer, es ist wahrscheinlich, dass jene griechischen
Wörter aus dem Semitischen stammen, aber auch möglich, dass die ähnlich
klingenden arabischen aus dem Griechischen entlehnt sind.

_scebb_ im Maltesischen, ist die Soda und das Salzkraut, erinnert an das
arabische seb (Alaun).

_[Greek: alkalê], alchali_ im Mittelalter und bey den Alchemikern, auch
_alaurat, acusto, atai, cabulator_ (worunter auch Natron begriffen ist).

_almajo, barilla, tequesquite_ im Spanischen; sosa ist die Salzpflanze und
daher wird unser Soda stammen.

_soude_ im Französischen;--_soda_ im Englischen und den neuern
Sprachen;--_solda_ im Portugiesischen;--_solianua_ im
Russischen;--_solz-sody_ im Polnischen.


D. _Das Glas_.


Am häufigsten ist, und zu allen Zeiten das Natron verwendet zur
Glasfabrication, wobey es mit Sand, oder überhaupt Quarz
zusammengeschmolzen wird, im Alterthume, besonders in Aegypten, stand die
Glasfabrication auf einer Stufe der Entwickelung, die wir in mancher
Hinsicht noch nicht erreicht haben mögen, auch die keltischen Völker
scheinen viel Glaswerk gehabt zu haben.

_po_, auch _siao-tseu_ im Chinesischen;--_kshara_ im Sanscrit, und
_katscha_ (was auch Krystall heisst);--_kacha_ im Malaiischen;--_shela_ im
Tibetanischen (heisst auch Krystall).

_abaki_ im Armenischen;--_abajeini, abeseein_ im Koptischen;--_abgine,
dschesch, syrce_ im Persischen;--_abgine, eser_ im Türkischen;--_giag,
zügiag, sadschdsch_ im Arabischen, zagiag ist der Glashändler.

_segugitho, sechuchith, sgugitta_ im Chaldäischen;--_sagugitho, saphungo,
rugag_ im Syrischen;--_mahewe_ im Abessinischen;--_kesasa, chesaska_ in
Darfur (Nordafrica).

_kelke, kelkie_ im Albanischen;--_stikla_ im Walachischen;--_steklu_ im
Windischen;--_staklu, sklem, sklyn_ im Krainschen;--_staklo_ im Bosnischen,
Illyrischen, Slowakischen, auch _serska_;--_zteklo, zklo, zaklo_ in
Croatien;--_zaklo_ im Ragusanischen;--_sklo_ im Polnischen und
Czechischen;--_cmeklo_ im Russischen;--_schklenza_ im Wendischen.

_gwydr_ im Gälischen, gwydredd und gwydraue ist glasig (glas ist blass,
grau, blau);--_guitr_ im Bretonischen; guitreri ist Glashütte, guezrer
Glasblaser;--_gloine, glain_ im Gälschen.

_[Greek: hyalos]_ im Griechischen; _[Greek: gyali]_ im Neugriechischen;
_[Greek: gialê, gyalia]_ im Mittelalter (welche Worte aus dem Gälschen
stammen mögen);--_vitrum_ im Lateinischen (aus dem Wälischen);--_vitro_ im
Italienischen;--_vitrio_ im Spanischen;--_vedro_ im Portugiesischen.

_vidrioa, beira, beiraquia_ im Baskischen;--_iiveg_ im
Magyarischen;--_wahlin_ in der Zigeunersprache;--_liaegnak_, auch _glas_ im
Lappländischen.

_glas, gler_ im Isländischen;--_glaes_ im Angelsächsischen und
Alemannischen;--_glas, gleez_ im Friesischen;--_glass_ im Englischen,
glassy, auch vitreous ist gläsern;--_glas_ im Schwedischen, Dänischen,
Holländischen.


       *       *       *       *       *


#§. 7. Kali, Potasche und Verwandtes#.


A. _Kali, Gewächsalkali, Potasche im Allgemeinen_.


Das Kali, dem Natron sehr verwandt, ist in seinem reinen Zustande, in dem
es in der Natur nicht vorkommt, ein chemisches Element, aus der Classe der
Alkalier, von sehr ätzender Qualität (ätzendes Kali, kali causticum, pierre
de cauterre); in Verbindung mit Säuren giebt es vielfache Salze, die von
den Natronsalzen wesentlich verschieden sind. Das gemeinste von diesen
Salzen, welches am meisten technisch verwendet wird, ist das _kohlensaure
Natron_, zu dem die Potasche gehört. Dieses kommt im Mineralreiche wenig,
nur als Bestandtheil einiger Mineralien vor, aber ausserordentlich
verbreitet ist es im Pflanzenreiche. Die Asche der meisten Pflanzen,
besonders des harten Holzes, der ästigen Farrenkräuter (pteris aquilina
u.s.w.), der Weintrester u.s.w. enthält viel kohlensaures Kali, der
Weinstein bestehet aus weinsteinsaurem Kali, beide Gegenstände werden
vorzugsweise auf Kali benutzt. Die Asche wird ausgelaugt, enthält nur das
unreine kohlensaure Kali oder Potaschesalz, das durch Abdampfung gewonnen
und gereinigt werden kann. Dieses Salz wird vielfach, vorzüglich zur Seife
verwendet, wozu aber auch kohlensaures Natron dient.

_kien_ im Chinesischen, wird Soda und Potasche seyn;--_k'har, k'hari_ im
Sanscrit;--_garan alkali_ im Malaiischen, wird auch hierher
gehören;--_scebbo_ im Maltesischen; wie man in den semitischen Sprachen das
kohlensaure Kali von dem kohlensauren Natron unterschied, muss ich dahin
gestellt seyn lassen.

[Greek: atispodon] (von [Greek: spodos], Asche) der Griechen, [Greek: trix
oinouontê] war das aus Weinstein gewonnene Salz, das auch [Greek: pheklê]
und [Greek: pephrygmenê] hiess;--_antispodon_ und _empireume_ der Römer;
das künstlich fabricirte _nitron agrium_, aus verbranntem Eichenholz, war
offenbar Kali; die Lauge machte man--wie bey uns--durch gebrannten Kalk
ätzend (da dieser sich mit der Kohlensäure verbindet und das reine ätzende
Kali frei wird), dieses hiess [Greek: protastakton];--[Greek: alkalê] im
Mittelalter;--_alcali_ im Spanischen und den neuern Sprachen, was das
Alkali überhaupt bedeutet.

_luath rainich_ im Galischen; _salann na groide_ ist das Alkali im
Allgemeinen.

_potasche_ im Teutschen, vielleicht aus dem gemeinen Leben entnommen, weil
die Lauge in einem Topfe--Pot--abgedampft und geschmolzen wird, oder mit
[Greek: spodos] im Griechischen zusammenhängend;--_potasse, sel lixiviel_
im Französischen, sal tartre ist das aus Weinstein bereitete;--_potasse_ im
Italienischen;--_potashes_ im Englischen;--_potaske_ im
Dänischen;--_potasz, sol lugowa_ im Polnischen;--_potas, draslo_ im
Czechischen;--_potaschnajo soli, schtschelotschn ja soli_ im
Russischen;--_erusol_ in Krain;--_hamuzser szalajka_ im Magyarischen.


B. _Der Weinstein_.


Aus dem Weine sondert sich der Weinstein (tartarus crudus) ab, der sich als
eine krystallinische Cruste an die Fässer legt, ans weinsteinsaurem Kali
bestehet (wie 1770 zuerst Scheele zeigte, der die Weinsteinsäure
darstellte). Man benutzt den Weinstein viel, theils auf Kali, theils auf
Weinsteinsäure (acidum tartaricum), die in der Medicin Anwendung findet.

_samech_ im Arabischen.

_[Greek: tryx]_ der Griechen, _[Greek: pheklê]_ (faecula im Lateinischen),
_[Greek: pephrygninê]_ war das Kali aus dem gebrannten Weinstein;--_[Greek:
tartaron, skandyx]_ im Mittelalter.

_chwigl_ im Wälschen;--_fion dheasgann_ im Gälschen (von fion Wein).

_orchal, orgal, dregges_ im Englischen;--_draegg_ im Schwedischen.

_tartaro_ im Italienischen;--_tartar_ im Französischen.


C. _Die kalihaltige Asche der Pflanzen, welche durch Auslaugen die Potasche
giebt_.


_tsin, yao_ im Chinesischen;--_foulengui_ im
Tartarisch-Mandschu;--_katscho, tatsha, parghata_ im Sanscrit;--_tschhai_
im Bengalischen;--_adschium, moschir_ im Armenischen;--_kuna_ im
Lappländischen;--_as, kakesther_ im Persischen;--_ermida, kiuk_ im
Türkischen.

_ramel, rmyd_ im Arabischen, auch _zana, bitsan, bils_, ist vorzüglich die,
welche auf Kali benutzt wird;--_remmadij_ in Darfur (Nordafrika);--_ramag_
der Alchemiker;--_kerme, kürmi_ im Koptischen.

_epher_ im Hebräischen;--_ephra, dischun, ketam_ im Chaldäischen;--_[Greek:
tephra, konia, spothos, axilia]_ im Griechischen;--_[Greek: staktê]_ im
Mittelalter und Neugriechischen.

_luath, luaitthre_ im Gälischen;--_ludu, isque_ im Bretonischen;--_lliudw_
im Wälschen.

_cenuça_ im Walachischen;--_chi_ im Albanischen;--_cinis_ im
Lateinischen;--_ceniza_ im Spanischen;--_cinza_ im
Portugiesischen;--_cenere_ im Italienischen;--_cendre_ im Französischen.

_autsa, ausa, auscua, errautsa_ im Baskischen;--_asja, azo_ im
Gothischen;--_asca, ahsa_ im Angelsächsischen;--_aksa, eysa_ im
Isländischen;--_esk_ im Friesischen;--_asko_ im Schwedischen;--_ashes_ im
Englischen;--_as_ im Holländischen;--_popiol, luzyna, machluga_ im
Polnischen;--_popel, luscja_ im Czechischen;--_luxniza_ im
Ragusanischen;--_popel_ im Sorbischen;--_pepel_ im Krainschen und
Croatischen;--_pepeu_ im Windischen;--_pepeo_ im Bosnischen und
Slowakischen;--_parlug_ im Magyarischen.


D. _Die kalihaltige Lauge_; wird sie mit ätzendem Kalk verbunden, wie sie
zur Seifenfabrication u.s.w. dient, so heisst sie _Aescher_.


_sychar_ im Arabischen (woher der Name Aescher kommen soll);--_kuna tjatse_
im Lappländischen;--_ehea_ im Baskischen.

_alsibe_ im Albanischen;--_lesie_ im Walachischen (lesiu ist
auslaugen);--_lleisw_ im Wälschen, lleisw coed ist Lauge aus Holzasche von
coed Holz, lleiswaw ist laugen;--_leisu, licion, leisio_ im Bretonischen,
coaeret ist die ausgelaugte Asche, charrée im Französischen;--_[Greek:
alisia, antispodos]_ im Griechischen;--_[Greek: lêsiba, ligda]_ im
Mittelalter;--_[Greek: alousia, alybisa]_ im Neugriechischen;--_lix,
lixivium_ der Römer;--_lye, lie_ im Englischen; buck ist die Lauge zum
Waschen, die Beuche;--_lisciva_ im Italienischen, bucata die Lauge zum
Waschen;--_lessive_ im Französischen, auch lotion, boué, buguee, bugade die
Beuche;--_lixia, colada_ im Spanischen, bugelada die Beuche;--_leah, laag_
im Angelsächsischen;--_lud_ im Dänischen;--_lut_ im Schwedischen.

_lug_ im Polnischen, Krainschen, Croatischen, Bosnischen,
Slowakischen;--_lauh_ im Czechischen;--_lun_ im Windischen;--_lugh_ im
Ragusanischen;--_lungh_ in Dalmatien;--_luygh_ im Magyarischen.


E. _Die Seife_.


Seife ist die Verbindung der Alkalien mit Oel, Talg u.s.w. Die Kaliseifen
werden nicht fest, sind Schmierseifen.

_saboon, savin_ in Indien;--_sabum_ im Malaiischen;--_sabon, savaun,
odscharr_ im Armenischen;--_sabon_ im Persischen;--_sabun, saban_ im
Arabischen;--_sapon, ahala_ im Chaldäischen;--_sapun_ im
Maltesischen;--_zub_ im Hebräischen;--_samegma_ im Amharischen.

_sapoun_ im Albanischen;--_sapune_ im Walachischen;--_siabunn, sebon_ im
Gälschen;--_sebon_ im Wälschen;--_suan, suaon_ im Bretonischen;--_[Greek:
sapôn, saponion, sapoynin]_ im Griechischen;--_[Greek: sapouni]_ im
Neugriechischen;--_sapo_ im Lateinischen (die Römer und Griechen zogen ihre
Seife meist aus Gallien und Germanien);--_savon_ im Französischen;--_sabon,
xabon, azabon_ im Spanischen;--_soap_ im Englischen;--_sapa_ im
Isländischen;--_sape, saepe_ im Angelsächsischen;--_sepe_ im
Niedersächsischen;--_saepa_ im Schwedischen;--_saebe_ im
Dänischen;--_saape_ im Norwegischen;--_zaepe_ im Belgischen;--_zeep_ im
Holländischen;--_siep_ im Friesischen;--_seife_ im Hochteutschen;--_shefa,
sopum_ im Windischen;--_shaifo_ im Krainschen;--_szapun_ im
Dalmatischen;--_saplun_ im Ragusanischen;--_szopun_ im
Croatischen;--_szappan_ im Magyarischen;--_chuboa_ im Baskischen.

_meiydo, mydlo_ im Czechischen;--_meydo_ im Polnischen;--_midlo_ im
Bosnischen und Slowakischen;--_modioo_ im Sorbischen.


       *       *       *       *       *


#§. 8. Borax, Tinkal#.


Der gewöhnliche Borax, wie er in Handel kommt, bestehet aus Boraxsäure (der
ein eigenes chemisches Element zu Grunde liegt) und etwas Natron. Er kommt
seit alter Zeit aus Indien, Tibet, China und Persien, wo er aus einer damit
geschwängerten Erde gezogen und meist in Krystallen versendet wird, die
unter den Namen _Tinkal_ oder _Swaja_ bekannt sind. In einigen Quellen von
Italien hat man neuerlich Borax gefunden, auch sollen bey Babylon
dergleichen seyn. Der Borax ist ausserordentlich leichtflüssig, befördert
den Fluss der Metalle; vorzugsweise dient er zum Löthen des Goldes (heisst
auch Goldloth), zum Zusammenschmelzen und Reinigen der Metalle, zur
Fabrication feiner Gläser u.s.w. Die reine Boraxsäure war sonst unter den
Namen Sedativsalz, sal sedatif bekannt.

_pong, poun_ im Chinesischen, pon-che, poun-xa ist die Erde, aus welcher
der Tinkal gezogen wird; bey letzterm unterscheidet man; pin-poun, die
grössten Krystalle, my-poun, die kleinen Bohnen, noui-poun, die kleinen
Körner.

_tincar, tancar, tankana, tagara suhaya_ im Sanscrit, auch: malatitirandsha
(d.i. von Malatiufer), dhatumarani (Metall flüssig machend), lohadrawin
(Metallschmelzer), rasasodhana (Metallreiniger);--_tankana, sohaya_ in
Bengalen;--_tinkal_ im Hindu;--_tingkal, patari, pateri_ im
Malaiischen;--_tincal, tencal, borech_ im Persischen;--_tingar, tancar,
tengar_ im Arabischen.

_swago, zala, tsha-le_ im Tibetanischen, tsha-lehi-sky-ura-rtsi ist die
Boraxsäure.

In der griechischen und römischen Litteratur scheint diess Salz nicht
erwähnt zu seyn; was von der [Greek: chrysokolla], chrysocolla (d.i.
Goldloth) gesagt wird, passt nicht wohl darauf, diese war vielmehr theils
ein Kupferoxyd, theils ein leichtflüssiges Metallgemisch.

_anticar, ancinar, attincar_ bey den Alchemikern, auch _alinzadir, anucar,
anatron, denoquor_.

_burak_ im Armenischen, auch _oskjeborak_ (d.i. Goldborak); _burak_ im
Turkischen;--_burach_ im Syrischen;--_borax, atincar, crisocola_ im
Spanischen;--_borax, tincal_ im Portugiesischen;--_borace, tincal_ im
Französischen;--_borace, colla d'ora_ im Italienischen;--_borace, tincal_
im Englischen;--_borax, guldlun_ (Goldloth) im Dänischen;--_boras, tincar_
im Holländischen;--_bura, byra_ im Russischen;--_olvaszioso_ im
Magyarischen.


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#§. 9. Ammonium#.


Das Ammonium hielt man für einen eigenthümlichen chemischen Grundstoff aus
der Classe der Alkalien, der in reinem Zustande nur gasförmig erscheint,
ausgezeichnet durch seine grosse Flüchtigkeit, stechenden Geruch und
scharfen Geschmack, das sich rein nicht natürlich findet, in Verbindungen
häufig im Thierreiche, auch im Pflanzenreiche, selten im Mineralreiche
findet, vorzüglich in den Excrementen der Thiere. Berthollet zerlegte
zuerst 1785 dieses Alkali in Stick- und Wasserstoff, neuerlich hat man, bey
anderer Behandlung, daraus einen metallischen Körper reducirt, der daher
ein chemisch componirter ist. Das Ammonium gehet mit den verschiedenen
Säuren Verbindungen ein; mit Kohlensäure bildet es das Riechsalz, mit
Chlor- oder Salzsäure den Salmiak, mit Schwefelsäure den Maskagnin, der
sich bey einigen Laven als Ausblühung findet.

Nicht zu verwechseln mit Ammoniak ist unser gummi ammoniacum, ein
Schleimharz, [Greek: ammoniakon] der Griechen, hammoniacum, auch metopium
der Römer, oshac und calai der Araber. Das sal ammoniacum der Römer ist
Steinsalz.


A. _Kohlensaures Ammoniak, Riechsalz_.


Das kohlens. Ammoniak ist das bekannte Riechsalz, theils fest, theils in
Wasser aufgelöst (Salmiakgeist), theils mit öligen Substanzen verbunden
(Hirschhorngeist), das in der Medicin ein altes, wichtiges Reizmittel ist.

_nao-cha, naoch_ im Chinesischen; besondere Arten sind: yen-nao-cha,
che-nao-cha, ta-hong, fan-nao-cha;--_rgya--tsha_ im
Tibetanischen;--_navagura acranum_, auch _soongneh_ (d.i. Riechsalz, von
coogna riechen) der Hindu, die es seit den ältesten Zeiten durch Erhitzung
von Salmiak und Kreide bereiteten.

In der Litteratur der Griechen und Römer finde ich keinen Namen dafür,
gleichwohl kannten sie wohl das Ammoniak, wendeten den Urin mehrfach auch
in der Medicin an; die künstliche [Greek: chrysokolla] wurde mit Urin
bereitet, und die fullones in Rom hatten überall Urinfässer stehen.

_taejr, taejrul-chorasani_ im Arabischen, batachijum wird auch mit
ammoniacum übersetzt.

_alacal_ der Alchemiker, auch alfatide, alfoi, alcocar, alemzadar,
alisteles, ocoo, racri.


B. _Salmiak_.


Der Salmiak ist chlor- oder salzsaures Ammonium; findet sich natürlich in
den Laven mehrerer Vulkane, wird bey Kutsche in Turkistan in Höhlen
gewonnen, ist ein Handelsartikel der Kalmücken, unter dem Namen
tartarisches Salz, sel de Tartarie. Grösstentheils wird er künstlich
gewonnen, besonders in Aegypten aus dem Miste der Kamele, sonst auch aus
Urin u.s.w. Er dient vorzüglich der Färberey und Medizin.

_nao-cha_ im Chinesischen, wie Riechsalz;--_schoza, schaza_ im
Tibetanischen.

_nuosadur_ im Sanscrit;--_nuoschadur, nosader_ im Hindu, auch
_nova-charum_, alles wohl aus dem Chinesischen;--_nuschader,
koh-nuoschadur_ im Persischen;--_naschatyre, naschatürj_ im
Russischen;--_misader, amizadir hasacium_ der Alchemiker.

_[Greek: miax]_ im Mittelalter;--_szalamia_ im Magyarischen;--_tepe-rigu_
[or: _teperigu_] im Walachischen.

_salmiak_ in den neuern und wissenschaftlichen Sprachen.


       *       *       *       *       *


#§. 10. Vitriol#.


A. _Vitriol im Allgemeinen_.


Der Vitriol ist die Verbindung der Metalle mit Schwefelsäure, es giebt
daher so viele Arten von Vitriol als Metalle. Kupfer-, Eisen- und
Zinkvitriol finden die allgemeinste Anwendung, finden sich natürlich wieder
im Grossen künstlich bereitet. Bis ins 16. Jahrh. kam fast aller Vitriol
durch die Venetianer besonders aus Cypern nach Teutschland.

_fan_ im Chinesischen;--_tutia_ im Hindu, worunter man auch das Zinkoxyd
begreift;--_trausi_ im Malaiischen;--_ardschasp_ im Armenischen;
_kankanton_ im Chaldäischen;--

_schechiro, surto_ im Syrischen; mit diesem oder einem ähnlichen
semitischen Worte könnte vielleicht sory im Griechischen zusammenhängen.

_zadsch_ im Türkischen, zadshi kybrys ist cyprischer Vitriol;--_zadsch_,
auch _sak, resker_ im Persischen, _sadsch, schabb, sech, zech, gez_ im
Arabischen, auch resger, resgez, siprè;--_zegi_ der Alchemiker, auch azegi,
azig, asagi, zet, alech, zoroba, sactin, altinuaraun.

_sory_ der Römer und Griechen könnten hierher gehören, doch lässt sich mit
Sicherheit über einen allgemeinen Namen derselben nichts bestimmen.

_uisge nimhe, uisge loisgeach_ im Gälschen (d.i. giftiges, brennendes
Wasser).

_coupross_ im Bretonischen;--_couperrosce, couperouse_ im
Altfranzösischen;--_coparrosa, caparrosa_ im Spanischen, auch cabarros, was
eigentlich Eisenvitriol ist;--_copperas, scoperas_ im
Altenglischen;--_kopporök_ im Schwedischen;--_kouporos, kyporoch_, auch
witriol im Russischen;--_koperwas, koperwaser, siarkan_ im Polnischen, auch
wytryol;--_coperwater_ im Holländischen;--_kupferwasser_ im Altteutschen
(kommt wohl nicht mit Kupfer und Wasser zusammen, bedeutet nicht
Kupfer-oder Cementwasser, stehet wohl mit den erwähnten Namen, vielleicht
auch mit kubreet Schwefel im Semitischen in Zusammenhang). Die unreinen
Vitriolerze heissen in Goslar Tintenerze (vielleicht wegen des
Tintengeschmacks, daher im Englischen auch inkstone). Man unterscheidet
grünes, gelbes, weisses Kupferwasser oder Atrament.

_calacan, calacana_ im Walachischen;--_skalice_, auch _zmyda_ im
Czechischen;--_galic_ im Illyrischen;--_galiska_ in Bosnien;--_galiz,
galitzkö_ im Magyarischen; auch jetzo nennt der Bergmann das unreine
Vitriolerz Galitzienstein, was aus dem Slawischen stammen wird.

_gökel_ ist der altteutsche Name, der sich auch in Ungarn findet; jetzo
noch heisst bey dem teutschen Berg- und Hüttenmann der unreine Vitriol
_gökelguth, gogkelguth_, hängt wohl mit galic zusammen, nicht mit joküll
der Eisberg im Isländischen, isgökil der Eiszapfen im Niedersächsischen.

_[Greek: bentriolon]_ im Mittelalter;--_[Greek: bitriolon]_ im
Neugriechischen;--_witryol_ im Russischen;--_witrolym, gitrolyn_ im
Czechischen;--_fitriol_ im Windischen;--_vitrill, victrol_ im
Altteutschen;--_victril_ im Schwedischen;--_vitriolo_ im
Italienischen;--_vitriola_ im Spanischen;--_vitriol_ im Englischen,
Französischen, Teutschen u.s.w. ist der neuere Name statt des alten coupe
rosce u.s.w.; woher derselbe stammen mag, erscheint noch ganz zweifelhaft.


B. _Kupfervitriol_.


Schwefelsaures Kupfer, meist von blauer Farbe, daher auch blauer Vitriol.
Er findet sich natürlich in einigen Kupferbergwerken, hier auch in den
Cementwassern, aus denen er durch Abdampfung gewonnen wird; meist erzeugt
man ihn künstlich aus Kupferkies. Er wird vielfach, besonders in der
Färberey angewendet.

_tan-fan, tsing-fan_ im Chinesischen;--_spana-ma_ im
Tibetanischen;--_tutya_ im Bengalischen;--_nila-tutia_ (d.i. die blaue) im
Sanscrit, auch nilaka, nilandshana, tutaka, _tutha, tutthaka_ (in
medicinischer Anwendung) tamra-garba (d.i. aus Kupfer entstanden),
_sikhigrtwa_ (pfauenhalsig), mrita, mada.

_kalkant_ im Arabischen war eigentlich der grüne Eisenvitriol, _zeg_ der
blaue;--_kalkantos, kanston_ im Syrischen, von kalkitis das
Kupfer;--_kankanton_ im Chaldäischen;--_[Greek: chalkalthon, chalkitis,
styptêria]_ im Griechischen; [Greek: chalkitis] war der zu weissem Pulver
zerfallene Vitriol, überhaupt der weisse, wie auch mysi und sory; [Greek:
lonchoton] war der natürliche tropfsteinartige, [Greek: promalakteria] war
das natürliche Cementwasser; die Griechen und Römer zogen den Vitriol
vorzugsweise aus der Insel Cypern, deren Kupferbergwerke bis ins 17.
Jahrhundert betrieben wurden;--_chalcanthum_ der Römer, lonchotos war das
natürliche stalactitische, pecton das aus Cementwasser abgesetzte, coctile
das durch Abdampfung gewonnene;--_calacanu_ im Walachischen; _alcaranum_
bey den Alchemikern, auch _dehenz_, duenec viride.

_glas faen_ (blauer Stein) im Wälschen.

_kek-galiz_ im Magyarischen;--_kada_ im Czechischen;--_koperwas miedzi,
siarkan miedzi_ im Polnischen (woda koperwassowa ist
Cementwasser);--_kouperosa mednoi_ und _senei_ im Russischen; _blau
kuperwasser_ im Altteutschen;--_copperosa turchina, vitriolo di cipro_ im
Italienischen;--_couperose bleu, vitriol di chypre_ im
Französischen;--_azigue, vitriol azul_ im Spanischen;--_aziche_ im
Portugiesischen wird hierher gehören;--_blösten bloe viktril_ im
Schwedischen;--_blue vitriol_ im Englischen.


C. _Eisenvitriol_.


Das schwefelsaure Eisen ist frisch, schön grün (daher grüner Vitriol,
grüner Chalitzenstein), wird an der Luft leicht gelb, färbt mit Galläpfel
schwarz (daher die Farbe unserer Tinte). Er findet sich an manchen Punkten
natürlich, zum Theil tropfsteinartig, ist dann meist unrein
(Atramentstein), wird meist künstlich, aus Eisenkies (Schwefeleisen)
bereitet, wird vielfach, besonders in der Färberey angewendet.

_hei-fan, tsao-fan, lou-fan_ im Chinesischen;--_kasis_, _kusees_ im Hindu,
auch _mis-si_ (ganz wie im Griechischen), _hura-tutia_, d.i. die
grüne;--_kasisa_ im Bengalischen, _dhatu-kasisa_ ist der
röthliche;--_kasisa_ im Sanscrit, _kasara_ ist der haarförmige, _lomasi_
(auch haarig), wishada, dhatumansika, dhaturasita (wird mit
Rotheisenvitriol übersetzt);--_trusi_ im Malaiischen;--_anikan_ im
Koptischen.

_zech_ und zwar die grüne Art im Arabischen, kalkant ist auch grün,
cocathar ist der gelbe Eisenvitriol, alsura ist roth und schwer auflöslich,
mag Kobaltvitriol oder Atramentstein seyn, colcathor, cholchofar ist der
gebrannte Vitriol, der Schwefelsäure beraubt, ein rothes Eisenoxyd, das wir
noch jetzo Colcothar nennen;--_zadsch, satsch_ (und zwar die grüne Art
davon) im Türkischen.

_[Greek: melanteria]_ im Griechischen, von [Greek: melainein] schwarz
färben (nämlich mit Galläpfel);--[Greek: missi], missy der Griechen und
Römer (ganz wie missi im Hindu) war Eisenvitriol, auch Vitriolerz im
Allgemeinen;--_[Greek: sori], sory_ der Griechen und Römer (vielleicht
zusammenhängend mit schechiro, surto im Syrischen, oder al sura im
Arabischen), war auch zum Theil wenigstens Eisenvitriol, immer wohl ein
unreines Vitriolerz, der Name hat sich lange, bis in die neuern Zeiten, für
haarförmige vitriolische Ausblühungen erhalten, _atramentum_ (sutorium) der
Römer, nicht zu verwechseln mit atramentum librarium, unsere Tusche und
atramentum sepiae, der schwarze Saft des Tintenfisches;--_leo viridis_ die
Alchemiker, auch duenege, alec, alegh, adraries, altinuraum, elaquir.

_kouperose schelesnoi_ im Russischen;--_siarczam zelaza, siarkan zeleza_ im
Polnischen;--_niekamine zeleny_, skalice, zmido im
Czechischen;--_zöldgaliz_ im Magyarischen.

_grün gökelgut, jokel_, die teutschen und ungarischen Bergleute.

_caparrosa_ im Portugiesischen;--_capperosa verde_ im
Spanischen;--_copporosa di verde, vitriolo di marte_ im
Italienischen;--_couperose, vitriol verd_ im Französischen; mordans, magmas
ist ein Gemenge von Vitriol und Alaun;--_copperas, iron vitriol_ im
Englischen;--_jarv vitriol_ im Schwedischen.


D. _Zinkvitriol_


Der schwefelsaure Zink zeichnet sich durch seine weisse Farbe aus, heisst
daher weisser Vitriol, früher nannte man ihn auch Augenstein (der Eisen-,
selbst der Kupfervitriol bekommt durch die Verwitterung eine ähnliche helle
Farbe). Er kommt hier und da in Kupferwerken, wo Zinkerze mit vorkommen,
natürlich vor, wie sonst künstlich fabricirt, hat mancherley technische
Anwendung.

_suffed tutia_ (d.i. die weisse) im Hindu; _al calcadis_ im
Arabischen;--scheint bey den Griechen und Römern mit unter [Greek:
chalkitis, missi, sori] begriffen;--_[Greek: bitriolon aspron]_ im
Neugriechischen.

_coparrosa bianca_ im Spanischen und Italienischen;--_couperose blanche,
vitriol blanc_ im Französischen;--_coperwas cynku_ im Polnischen;--_koprwas
bjely_ im Polnischen;--_kuporros zinkowoi_ im Russischen;--_skalice bila_
im Böhmischen.

_feger galicz_ im Magyarischen;--_weisser gallitzenstein_ und _weiss
göckelguth_ beym teutschen und ungrischen Bergmanne, der verwitterte, halb
flüssige heisst bergunschlitt;--_galitzenstein, hvit victriol_ im
Schwedischen;--_white vitriol_ im Englischen.


E. _Kobaltvitriol_.


Schwefelsaurer Kobalt, ausgezeichnet durch eine schöne rothe Farbe, daher
auch rother Vitriol, kommt zuweilen natürlich vor, hat fast gar keine
technische Anwendung.

_dhaturasita_ im Sanscrit, von rother Farbe, schwer auflöslich, mag hieher
gehören;--_alsura_ im Arabischen, desgl.;--_red vitriol_, sulfate of cobalt
im Englischen;--_cobalt sulfaté_ im Französischen, ähnlich in den neuern
Sprachen.


       *       *       *       *       *


Fünftes Kapitel. #Brennliche Mineralien, d.i. die kohligen und überhaupt
diejenigen, welche man unter diesem Namen gewöhnlich verstehet.#


#§. 1. Bergbalsam#.


Ein noch wenig bekannter, sehr seltener mineralischer Körper, der nur im
Kaukasus und benachbarten Gebirgen vorkommt, sehr kostbar und selten ist,
beym Verbrennen einen Wohlgeruch verbreitet, bey äussern Schäden, auch
innerlich höchst wohlthätig wirken soll.

Man hat davon im Oriente mehrere Arten: a) _scheben-naad_ [or:
_schebennaad_] im Persischen, schwitzt auf dem höchsten Gebirge aus, wird
meist mit Pfeilen herabgeschossen, mit Silber aufgewogen;--b) _tsjampeh_
oder _tsjempeh_ (vom Orte tsjenpeh genannt), riecht fast wie Bernstein,
der Preis soll viermal höher als Silber seyn;--c) _kodreti benni_ im
Persischen, auch aus der Provinz Darab, findet sich nur in einer Höhle des
Berges Benna, ist ein Regal des Chanes. _muminahi_ im Persischen soll auch
hieher gehören.


       *       *       *       *       *


#§. 2. Naphtha#.


Eine ganz flüssige, weisse, höchst flüchtige (sich in Gas verwandelnde) und
leicht brennbare Mineralsubstanz, die an vielen Punkten des Orientes, aus
der Erde, meist mit Wasserquellen hervortritt.

_nathiyataila_ (Erdöl) im Bengalischen;--_mitti-tel, mitee-tel_ im
Hindu;--_ahrem_ im Türkischen;--_schulhojo_ im Syrischen (heisst auch die
Flamme).

_navth_, auch _tsiuth_ im Armenischen;--_nafta_ im Kurdischen;--_naft,
neft_ im Persischen;--_neft, nafeth_ im Arabischen;--_napht_ im
Chaldäischen;--_naphta_ im Hebräischen;--_[Greek: naphtha]_ der
Griechen;--_naphtha_ der Römer und in den neuern Sprachen;--_nephtj_ im
Russischen;--_nefte_ im Polnischen und anderen, slawischen Dialecten.


       *       *       *       *       *


#§. 3. Erdöl#.


Der Naphtha sehr verwandt, aber weniger flüchtig, halb flüssig, ölig,
schwarz, auch im Oriente heimisch.

_nathiyataila_ im Bengalischen (wie Naphtha);--_miniak tanah_ im
Malaiischen;--_ahzem, ehzem_ im Türkischen.

_affaltos, affalito_ im Aethiopischen;--_[Greek: asphaltos]_ im
Griechischen; _[Greek: petrelaion, hygropissên]_ im Mittelalter;--_[Greek:
petroleion]_ im Neugriechischen.

_asphaltum, bitumen liquidum_ im Lateinischen;--_betuna_, arrioliola im
Baskischen;--_bitume_ am Bretonischen;--_bigh thalmhainn_ im
Gälschen;--_betun, petrolio_ im Spanischen;--_betume_ im
Portugiesischen;--_bitume, petrole_ im Englischen;--_petrole_ im
Französischen;--_petroleo_ im Italienischen;--_bergolja, bergtjàra_ im
Schwedischen;--_jordolie_ im Dänischen;--_steenöli_ im
Holländischen;--_lym_ im Isländischen.

_földolaj, küoloj_ im Magyarischen;--_gornoe maslo_ im Russischen;--_oley
ziemny_ im Polnischen;--_skalkny oley, ohnivy kleg_ im Czechischen;--_pethi
olei, ogrilza, hhtanovez_ im Windischen;--_ropa_ in mehreren Districten der
Karpathen.


       *       *       *       *       *


#§. 4. Erdpech#.


Ein mehr oder weniger verhärtetes Erdöl von schwarzer Farbe, hart, oft dem
Gagat sehr ähnlich, das sich in mehreren Gegenden findet.

_gairega_ im Sanscrit, auch giripushpaka, asmadshatuka; siladshatu,
silawjadhi, siladadru, siladshit;--_kupr, goubr, kepratsiuth_ im
Armenischen;--_chefer alihead, kufr-al-ga-goodu_ im
Armenischen;--_rhadinake_ soll der Name im Altpersischen gewesen
seyn;--_amrihe, mbrehi_ im Koptischen;--_chemara_ im
Chaldäischen;--_chemar_ im Hebräischen (womit wohl gema im mittelalterigen
Latein, und geme im Altfranzösischen für pix, das Pech, zusammenhängen
könnte). _[Greek: pisasphalton]_ im Griechischen; auch [Greek: gagatês] zum
Theil, das verdickte, halb feste Erdöl war [Greek: ampelitês], auch [Greek:
pharmakitês];--_[Greek: asphaltos]_, auch _[Greek: katras, knas]_ im
Neugriechischen.

_betuna, glydiog_ im Baskischen;--_couiltron_ im Bretonischen;--_bitumen
durum, pisasphaltum, pix fossilis, maltha_ im Lateinischen;--_bitume, poix
minerale_ im Französischen;--_bitumen, jais, affalto_ im
Spanischen;--_asphalto_ im Portugiesischen;--_affalto_ im
Italienischen;--_bitumen, jews pitch_ im Englischen;--_bergbech_ im
Schwedischen;--_jordlym_, im Isländischen;--_joodlym_ im
Dänischen;--_hornoi jire_ im Russischen, das sehr verhärtete ist _jornaja
smola_;--_smola ziemma_ im Polnischen, auch _zidoweka ropa, kleynaksztalt
smoty_;--_zemsly kleg, lepka zeme, pruzimec_ im Czechischen;--_foldszurok,
ennyü, köviass, suken_ im Magyarischen;--_badak_ im Lappländischen.


       *       *       *       *       *


#§. 5. Gagat#.


Der Gagat ist eine schön schwarze, feste, glänzende, erdpechartige
Braunkohle, meist aus fossilem Holze bestehend, die, vorzüglich im
südlichen Frankreich, viel zu Bijouterie-Waaren, Knöpfen u.s.w. verarbeitet
wird, früher auch schwarzer Bernstein oder Agtstein genannt. Hieher gehört
auch ein Theil der englischen cannel-coal.

_[Greek: gagatês]_ der Griechen mag zum Theil hieher gehören, wie der
_gagates_ der Römer.

_jais_ im Spanischen, auch _azeyte de montana, azabache_ (azabaches sind
die Bijouterie-Waaren daraus);--_gagata, azeviche_ im
Portugiesischen;--_jais, jaget_ im Französischen;--_jet, pitch-coal_ im
Englischen;--_git_ im Holländischen;--_gagate_ im Italienischen;--_gagas_
im Schwedischen, Polnischen, Russischen u.s.w.;--_gagetstein, agentstein,
agtstein_ im Altteutschen.

_arbalcha, arbeicha_ im Baskischen (von ar Stein, balcha
schwarz);--_muchudd_ im Wälschen (von much schwarz);--_finiche, clach
dhubh_ im Gälschen.


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#§. 6. Kohle#.


A. _Kohle im Allgemeinen_.


Holzkohle wurde wohl zu allen Zeiten und von allen Völkern verwendet;
Mineralkohle wird auch jetzo noch im Oriente und den heissen Ländern sehr
wenig benutzt, wohl aber in den kalten.

_tan, sin_ im Chinesischen;--_angar_ im Sanscrit;--_angara_ in
Bengalen;--_janger_ in der Zigeunersprache;--_gasola, solaba, sola_ im
Tibetanischen.

_chual, sughal, seghal, wegal_ im Persischen;--_kiul, kor, alas_ im
Türkischen;--_socham, zughare, jukak_ im Arabischen;--_fahham_ im
Maltesischen (gamar ist glühende Kohle);--_uluth_ im Dongalischen
(Nordafrika);--_girgit_ im Berberischen (desgleichen);--_gumra, schigurin_
im Chaldäischen (pecham ist glühende Kohle);--_gehal, gechel, pecham_ im
Hebräischen;--_kasale_ im Amharischen (fehem ist glühende Kohle);--_kasal,
fehem_ im Aethiopischen.

_[Greek: anthrax, anthrakas, anthrakis]_ im Griechischen, ist eigentlich
Holzkohle, [Greek: anthrakeus] der Kohlenbrenner; [Greek: gaiôdês] oder
[Greek: geôdês anthrax] ist die Steinkohle.

_karbunja_ im Syrischen;--_carbune_ im Walachischen (carbunario ist
Kohlenbrenner);--_carbo_ der Römer (pruna ist glühende Kohle);--_carbone_
im Italienischen;--_carbon_ im Spanischen (carbon de lena ist
Holzkohle);--_carvao_ im Portugiesischen; _charbon_ im Französischen
(braise ist glühende Kohle; houille Steinkohle, wohl von goul im Gälschen).

_gual_ im Gälschen, auch _airis, aithine_ im Irischen;--_glo_ im Wälschen,
glöaid ist kohlig, globwll die Kohlengrube;--_goul, gleucenn_ im
Bretonischen;--glaouaur ist der Kohlenbrenner;--_coal_ im Englischen
(charcoal ist Holzkohle, coak abgeschwefelte Kohle); _koal, kol_ im
Schwedischen;--_koal, koele_ im Altniedersächsischen;--_kole, koole_, im
Holländischen;--_kol, chol_ im Altteutschen, Isländischen,
Angelsächsischen;--_coele_ im Altfriesischen, glede ist glimmende
Kohle;--_kul_ im Dänischen und Norwegischen.

_ouehe_ im Tartarischen (gaha ist Holzkohle);--_oughli, ugol_ im
Russischen;--_uhli, uhel_ im Czechischen;--_wegle, wegiel, wagl_ im
Polnischen (weglarz ist Kohlenbrenner, prysk, zar ist glühende
Kohle);--_wuhel_ im Sorbischen und Wendischen;--_uhel_ im
Slowakischen;--_ogl_ in Krain;--_ughglenak_ im Ragusanischen;--_vuglen_ in
Croatien;--_uglyen_ in Dalmatien;--_ughgljen_ in Bosnien; _ohgle_ im
Lettischen;--_vogel, vogle_ im Windischen;--_wsal_ im Ossetischen.

_icatza, iguetza_ im Baskischen;--_diggil, phaggil_ im Albanischen;--_szen,
holt_ im Magyarischen;--_anglis_ im Litthauischen (zariga ist glühende
Kohle);--sööd, _süssi ha_ Esthuischen;--_sysi_ im Finnländischen;--_pradde_
im Lappländischen;--_aluma, auma_ im Grönländischen.


B. _Torf_.


Der Torf ist ein wichtiges Brennmaterial der nordischen Länder, das sich
gegenwärtig fortbildet, und aus ähnlichen Bildungen früherer Epochen wird
die Braun- und Steinkohle entstanden seyn. Man unterscheidet vorzüglich: a)
Baggertorf, ein fetter, sehr brennbarer Schlamm, bey dem vegetabilische
Theile kaum zu erkennen sind, b) Stechtorf, der gestochen wird, aus
deutlichen, mehr oder weniger veränderten Vegetabilien bestehend; die
oberste, jüngste, ganz vegetabilische Schicht heisst Moostorf.

_lutul_ im Walachischen;--_lutum_ und _terra_ der Römer begriff auch unsern
Torf, dessen Verwendung ihnen sehr fremd war.

_fod, foid_ im Gälschen, auch _sgrad_ und _tota_, was eigentlich Rasen ist;
mointeach, sliabh, boglach ist das Moor;--_tawarchin_ im Bretagnischen ist
Torf, eigentlich Rasen.

_turfe, tyrb_ im Finnischen; ayde ist Raasentorf, tarrig, targ, terg, darg
ist Schlyck oder Baggertorf, der auch klun, kleen heisst; moos ist das
Torfmoor;--_torf, darris, svarta_ im Schwedischen; _torv_ im Dänischen,
klyn ist der fette Baggertorf;--_torf_ im Isländischen und
Niedersächsischen;--_turfe, tyrf, tyrb_ im Angelsächsischen;--_turf_ im
Englischen;--_tourbe_ im Französischen;--_torba_ im Italienischen;--_turba_
im Spanischen;--_turba_ im Altteutschen, moos ist Torfmoor;--_turba_, auch
_curffodi_ im mittelalterigen Latein (wohl mit fod im Gälschen
zusammenhängend), blastia war der Moostorf;--_[Greek: tourpha]_ im
Neugriechischen;--_loh_ in der Lausitz.

_torf_, auch _pewna, ziemia tlusta_ im Polnischen;--_turph_ im
Russischen;--_zib, raselina_ im Czechischen;--_rushina, sushik_ im
Windischen;--_gyeptözeg_ im Magyarischen.


C. _Braunkohle_.


Die Braun- oder Erdkohle, stehet zwischen Torf und Steinkohle in der Mitte,
ist meist erdig und braun, zum Theil mit Holzstructur, enthält viel
fossiles Holz (Lignit), sie dient, doch fast nur in Teutschland, jetzo sehr
allgemein zur Feuerung, die festen Stücke (Knorpel) werden unmittelbar
verbrannt, die erdige Masse wird meist erst mit Wasser geknetet und
geformt. Die allgemeine Verwendung als Brennmaterial fällt meist erst in
die aller jüngste Zeit, wurde durch den allgemeinen Holzmangel bedingt,
aber manche alaunhaltige Straten (Alaunerde, s. oben) wurden schon früher,
zum Theil seit alter Zeit, auf Alaun benutzt.

_[Greek: euthos anthrax]_ (mit erdigem Bruche) der Griechen kann hierher
gehören;--_suturbrand_ im Isländischen ist meist fossiles Holz;--_jordkul_
im Dänischen;--_bárgbecksjord_ im Schwedischen;--_browncoal, bovay-coal,
lignite_ im Englischen;--_charbon de terre, houille terreuse, cendres
pyriteuses, lignite_ im Französischen;--_litantrace bruno, lignoso terroso_
im Italienischen;--_hnedouhli_ im Czechischen;--_barna köszim_ im
Magyarischen;--enyvesfa ist bituminöses Holz.


D. _Steinkohle_.


Schwarze glänzende, feste, steinige Kohle, ohne deutliche Holzstructur, den
ältesten Flötzstraten untergeordnet, hat erst im Laufe des letzten
Jahrhunderts die ausgedehnte Anwendung gefunden, und die Kohlenwerke
Englands werden auf die colossalste Art bebauet.

_mey, chy-mey_ im Chinesischen;--_rdo-gasola, rdo-sola_ im
Tibetanischen;--_maden kiöniurü_ im Türkischen.

_traskias_ (thracius lapis) im Syrischen;--_[Greek: lithos thrakios]_ der
Griechen, auch _[Greek: spinos, anthrax gaiôdês, = ek tês gês]_; _lapis
thracius, lapis binae_ der Römer, gagates zum Theil _[Greek: petra
karbounon]_ im Neugriechischen.

_ouehe-yaha_ im Tartarisch-Mandschu;--_ouehe tapsoun_ im
Tartarischen;--_wegle, wegiel ziemme = kamiene_ im Polnischen;--_ugoli,
kamennyie ougli_ im Russischen;--_uhlot_ im Böhmischen;--_köszin_ im
Magyarischen.

_gual_ im Gälschen; sloc gueil ist Kohlengrube;--_glo careg_ im
Wälschen;--_coal, pit coal_ im Englischen, mit den Arten black-slaty-glance
coal,--caking-binding coal ist die fette Kohle, delph das Steinkohlenflötz,
coaks sind die abgeschwefelten Kohlen;--_houille_ im Französischen (von
gual);--_hulla, hornaguera_ im Spanischen;--_steenkole_ im Dänischen und
Holländischen;--_stenkol_ im Schwedischen und Isländischen;--_carbone de
pietra_ im Italienischen;--_carvao de pedre_ im Portugiesischen.


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#§. 7. Graphit#.


Eine aus Kohle und Eisen bestehende Mineralsubstanz, stark abfärbend und
schreibend, die im gemeinen Leben verschiedene technische Namen hat, als
Bleierz, Töpferblei Löschblei, schwarze Kreide, Eisenschwärze, plumbago;
aber nicht zu verwechseln ist mit Wasserblei oder Molybdän, das ein eignes
Metall enthält. Es kommt in verschiedenen Ländern vor, sehr ausgezeichnet
in England; der Graphit findet vielfache Anwendung, vorzüglich zu Blei- und
Zeichenstiften (wovon die wichtigsten Fabriken zu Resswick in Cumberland
sind), zum Schwärzen der Oefen, in Verbindung mit Thon zu feuerfesten
Schmelztiegeln (Ypser-Tiegel) u.s.w.

_dubh_ (d.i. schwarz), _ball dabh_ im Gälschen;--_bruis dreachaid_ ist
Bleistift;--_black_ (d.i. schwarz), _blacklead_ (Schwarzblei), _lead stone_
(Bleistein) im Englischen; pencil of blacklead ist Bleistift; _kellu,
kellon_ heisst das Mineral in Cumberland;--_plombagine, potelot, ceruse
noir, graphit_ im Französischen, crayon de mine,--de plomb ist
Bleistift;--_piombo nero, plombagine mica de pittori_ im
Italienischen;--_lapis negro_ im Spanischen und
Portugiesischen;--_plumbago, blyerts, skif versvarta, svart krita_ im
Schwedischen;--_loot kryt_ (Bleikreide), _tekenloot, koolkrit_ im
Holländischen;--_tschernoi krandasch_, auch _nastojaschtschu karandasch_ im
Russischen;--_wuk_ im Polnischen, auch _olowek_ (ist eigentlich
Bleistift);--_tuha_ im Czechischen;--_cerusa_ im Walachischen ist
Bleistift.

_plumbago_ im neueren Latein, auch _lapis flandricus_, da das Material der
Bleistifte über Holland kam;--_kohsi gabarjeag_ im Armenischen wird mit
plumbago übersetzt;--

_gagates_ der Römer und Griechen kann auch den Graphit mit begriffen haben;
_[Greek: molybdos]_ der Griechen, wie auch die Bleistifte hiessen.


       *       *       *       *       *


#§. 8. Schwefel#.


Ein sehr bekanntes Mineral, das vielfach technisch benutzt wird, von allen
Völkern und zu allen Zeiten Anwendung fand.

_lieu, lieu-chuang, siao-hoang_ im Chinesischen;--_liu-cheang_ auf
Korea;--_iguath_ auf Kamtschatka;--_ikuel-leksaut_ [or: _ikuelleksaut_] im
Grönländischen;--_es_ im Jakutischen;--_mia zi_ im Tibetanischen.

_gandhana, gandhaka_ im Sanscrit, auch _gandhasman, gandhapaschana_ (d.i.
Geruchsstein), _gundhamsdana, culwari_;--_gandhac, gundhuc_ im
Hindu;--_gandhaka_ in Bengalen;--_kan_ in der indischen Provinz
Tenassarim;--_balirang, belarang, biram, tjollok_ im Malaiischen.

_kokurt, kjukjurt_ im Tartarischen;--_kokurt_ im Kirgisischen;--_kokurt_ im
Afghanischen;--_kokurt, kibrit_ im Kurdischen;--_kukurd, kiükürt_ im
Türkischen;--_kükird, chibrit, gogurt_ im Persischen;--_khougourt,
d*jedsoun_ [?*] im Armenischen;--_altun gugurt_ im Bucharischen;--_gogirdi,
zalzuba_ im Georgischen;--_gögird_ in den kaukasischen Sprachen, auch
_tschabat, tschogot, sangal, sengol, alt_;--_gophrit_ im
Hebräischen;--_kubrith_ im Chaldäischen, _kebrit, kubreet, bubric, kibrit,
rabric_ im Arabischen;--_kybrit_ im Maltesischen;--_kebrith, kirko_ im
Syrischen;--_aphrum_ ist sulphur viride, wohl natürlich gediegener
Schwefel;--_kibbrit_ in Darfur (Nordafrika);--_tok-kubreh_ im Szauakischen
(daselbst); _dir_ im Tigrisischen (desgleichen).

_taj_ im Aethiopischen;--_theih_ im Koptischen;--_[Greek: theion]_ im
Griechischen;--_[Greek: theiphi, theiaphi]_ im Neugriechischen, _[Greek:
theaphê]_ im Mittelalter, auch _[Greek: teaphin, soulphara, chêbour]_.

_alcubret_ bey den Alchemikern, auch _quebrit, akibot, alchibit, alchimit,
alcebris, alazer, olzur, averich, chybur, aphebrio, scorith, tin, tifaltum,
tumbala_.

_prvnasg_ im Gälischen, _ufelin, llosgfaen_ (Brennstein), _mygfaen_
(Rauchstein) im Wälschen;--_chouffre_ im Bretonischen;--_sufrea_ im
Baskischen;--_sufre_ im Altspanischen, später _cufre, zoufre,
azufre_;--_soufre_ im Französischen;--_enxofre_ im Portugiesischen.

_skiufur_ im Albanischen;--_skillphura_ im Walachischen;--_sulfurre_ im
Epirotischen;--_sulphur_ im Lateinischen;--_solfo_ im
Italienischen;--_sumpor, xveplo_ im Illyrischen;--_sumpor, szumpor_ in
Dalmatien.

_brennesteiern_ im Isländischen;--_bränstein_ im
Schwedischen;--_brimstone_, auch _sulphur_ im Englischen;--_swibla, svibls_
im Gothischen;--_suebel_ im Altteutschen;--_swevel_ im
Plattteutschen;--_swafwel, svafvel_ im Schwedischen;--_svovl_ im
Dänischen;--_swefl, swefyl, suffl, swicfer_ im Angelsächsischen;--_zwavel,
zwevel_ im Holländischen;--_schwabel_ im Wendischen;--_sueplo, schoeplu_ in
Krain;--_webel, weebli, teru_ im Esthnischen;--_chuebe_ im
Altlothringischen;--_suadon_ im Ossetischen.

sera im Russischen, Schamaitischen, Litthauischen;--_sehr, sehwels_ im
Lettischen;--_syra, syrka_ im Czechischen;--_siarka_ im
Polnischen;--_sirko_ im Slowakischen;--_soreli_ in der Zigeunersprache.

_tuli-kiwi_ im Finnländischen;--_kenkö, büdeskö_ im Magyarischen;--_bissja_
im Lappländischen;--_onch_ im Ostiakischen.


Anhang.


_Schwefelsäure_.

Die bekannte flüssige Verbindung von Schwefel und Sauerstoff. Durch die
einfache Destillation des Vitrioles wird eine unreine Art gewonnen,
Vitriolol [Vitriolöl] genannt, das an der Luft Dämpfe ausstösst. Jetzo wird
diese Säure sehr viel in den Gewerben verwendet, viel mehr, wie sonst.

_muazi-skyura-rtsi_ im Tibetanischen, auch _mu-zihi-kkyuartsi_ (die Säure
überhaupt heisst skyura-pa und skvura-rtsi).

Wenn auch nicht Griechen und Römer, so werden doch die Araber und andere
orientalische Völker die Schwefelsäure gekannt und verwendet haben; das
Nähere ist mir noch nicht bekannt geworden.

Die neuere Litteratur wird mit Basilius Valentin beginnen (um 1500), der
von der Bereitung des Vitriolols handelt.


       *       *       *       *       *


Sechstes Kapitel. #Metalle und Verwandtes#.


#§. 1. Metall, Erz, Erzstufe#.


Metall, Erz im Allgemeinen, als Gesammtbegriff von allen Metallen, ist
häufig von der Bezeichnung desjenigen Metalles hergenommen, welches am
meisten verwendet wurde, diess war bey manchen Völkern das Kupfer,--oder
vielmehr die gehärtete Bronce, wie in Aegypten, Griechenland u.s.w., bey
andern das Eisen, wie in Indien, Persien u.s.w., auch wohl das Gold.

_kin, kong_ im Chinesischen, heisst auch Gold;--_ganni_ im Japanischen.

_habyuna-khunasa-kui-kamasa_ im Tibetanischen, heisst auch Mineral. _aisin_
im Mandschu.

_ayas, aras_ im Sanscrit;--_amyüjoung_ in der Provinz Tenassarim in
Indien;--_wadas, labur-an_ im Malaiischen;--_jes_ im Afghanischen.

_iekhtchteschtche_ im Zend;--_iokschest_ im Pehlvi;--_as, alzene_, meist
_ehen_ (d.i. Eisen) und _edrsch_, auch _meden_ (Metall); _aheni_ und
_kaskan_ ist ehern.

_karkoma_ im Chaldäischen;--_chalikin_ im Koptischen;--_[Greek: chalkos]_
(eigentlich Bronce), _[Greek: chalkôma]_, auch _[Greek: metallon]_ im
Griechischen, ebenso im Neugriechischen, _beret_ im Aethiopischen;
--_berete_ im Amharischen;--_metchaphrono_ im Syrischen;--_ophereth_ im
Hebräischen.

_moeden, moedeni, mohl, minerecz, zaidam, ajar_ im Arabischen, _mätala_ ist
schmelzen, schmieden.

_madenler, medan, mille, bacher, ajar, ejar_ im Türkischen; maden ist Erz
und Grube; maden-tschi-Pascha ist der Vorsteher der Grube.

_mjelagh_ im Armenischen.

_arambrea, menaska_ im Baskischen;--_mantene, metalu_ im Walachischen,
arama ist Erz;--_manten, madem_, auch _siche, ziche_ im Albanischen.

_mantale, arem, arain, aour_ im Bretonischen;--_meatailte, miotal,
miodaelt, ais_ (Erz, Münze) im Gälschen;--_air, aire, ayr, ar, ure_ im
Schottischen;--_iris, mionach_ im Irischen;--_mein_ im Gälschen ist Erz und
Erzgang oder Mine; mein oir, Golderz und Goldmine, mein airgid Silbererz
und Silbermine, mein iariein Eisenerz;--_mettel_ im Wälschen auch _mwn_,
was Erz und Mine ist, daher mwn aur Golderz und Goldgrube, mwn arian
Silbergrube, mwnai, wie moneta im Lateinischen, Geld;--_moina_ im
Cornischen ist Mine.

_metallum_ im Lateinischen, heisst auch das Gegrabene überhaupt und
Bergwerk (metallici sind die Bergleute), auch _aes_.

_metallo, rame_ (wohl von ar, arem u.s.w. im Keltischen) im
Italienischen;--_metall_ im Französischen, auch _er, arain, airain_ (Erz),
mine ist Mine, Bergwerk, auch Stufe, wie minerai;--_metal_ im Englischen,
auch _ore_ (Erz); der englische Bergmann nennt metal auch das
Gebirgsgestein, besonders die thonigen Gesteine des
Kohlengebirges;--_metal_ im Spanischen, frutos, pinta azogues ist Erz,
xabones buenos ist reiches Erz, mogrollo, molonquez ist reiches Erz.

_metall_ im Teutschen und den nordischen Sprachen, auch _eyr, aar_ (Erz) im
Isländischen;--_ar, er, artz, aruz_ im Altteutschen;--_arz, arzetum_ im
Alttyrolschen (daher Arzberg, d.i. Erzberg);--_ar, aer, are_ im
Angelsächsischen;--_erts, eyr, aer_ im Schwedischen (malm ist
Erzstufe);--_acrts, erz_ im Holländischen (malm, myn ist Erzstufe);--_erts_
im Dänischen (malm ist Erzstufe, im Isländischen malmur, malgraf).

_melm_ im Finnischen.

_air, ais, aiz_ im Gothischen ist Erz;--_air_ im Lappländischen;--_ercz,
rez, bangassma banyaszat_ im Magyarischen;--_waras_ im
Litthauischen;--_warsch_ im Lettischen.

_metall_ im Russischen; ruda ist das Erz (von ruitj graben).

_kow_ im Czechischen ist Metall, ruda, kruch, krussec ist Erz;--_kow_ im
Slowakischen, ruda ist Erz;--_lesken_, auch _metal_ im Polnischen, ruda,
kruszec, kruszczyzna ist Erz;--_worzel, wozel_ im Wendischen.


       *       *       *       *       *


#§. 2. Gold#.


A. _Gold im Allgemeinen_.


_kin, kim, kun, yun, wang, dsü, paguin, hoang-kin_ im Chinesischen; kin-po
und fei-kin ist Gold in Blättchen; koueng das Gold in den Erzen;--_ko-gane_
(gelbes Metall) im Japanischen;--_tsching_ auf den Lieukien und Japanischen
Inseln;--_hun, ton_ in Siam;--_kun, keum, kating, nalüng_ auf Korea.

_altyn, alta, altan_ im Mongolischen;--_altun, altyn_, auch _kiszul,
kjumsan_ im Tartarischen;--_altun, altyn, alton_, auch _gosel_ im
Türkischen;--_antschun_ im Tartarisch-Mandschu (feikin und aptaha aisin
sind Goldblättchen);--_kuisuil, kjumüs_ im Jakutischen;--_altu_, auch
_soltosse_ und _nenei_ im Samojedischen;--_altun_, auch _zasgarin_ im
Ossetischen;--_altan_, auch _mungimo_ im Tungusischen;--_yltan, yltin_ im
Tschuwassischen an der Wolga;--_olnipelwuntin, elnipelvuitinn_ im
Korjakischen.

_svarna, souvarna, hirania, hiranan, bharma, bharu, hema_ im Sanscrit, auch
_tarisha, lawisha, abhra, agribha, agrividsha, agrivirjja, avaschtamoha,
kakanda, rukma_ (glänzend), _dipta_ (glanzvoll) und mehrere dichterische
Namen;--_swarna_ im Bengalischen, auch _sona, sona, rukma, maharadschatu_
(d.i. grosses Silber);--_sona_ im Multanischen (westliches Indien);--_sone_
in der Kaffersprache in Afghanistan;--_sonegai, sonkai_ in der
Zigeunersprache;--_amas, mas, mahs, kanchana_ im Malaiischen, tambang amas
ist Goldmine.

_zer, ser, sar, dseheb_ im Persischen; zerrin ist golden, zerger
Goldschmidt, zerkesch Goldspinner; tenken ist Gold als Geld überhaupt,
tila ist edles Metall, was im Zend kipa heisst;--_zer, ser_ im
Kurdischen;--_gser, gasera_ im Tibetanischen, auch rina-chhina-dana-po d.i.
edelstes Metall; gasera-kyi ist golden, gasera-rdo ist Golderz;--_gser,
ser_ im Bucharischen;--_sar, sirazar_ im Afghanischen;--_sarne_ im
Permischen, Syranischen, Morduinischen;--_sarni_ in [im] Wodjäkischen;
--_serne_, auch _tschortna_ bey den wolgischen Finnen;--_sornich_ bey den
wogulischen Finnen;--_sorna, sarni, sorni_ im Ostiakischen.

_oski, woski, wusgi_ im Armenischen;--_oko, okero, mokto_ im
Georgischen;--_oker, ukru_ in den kaukasischen Sprachen, auch _murhe,
murie, maesed, misidi, acheche, deschan, deschi dische, dischschah_ (so im
Tscherkessischen).

_arany, arang_ im Magyarischen; termesz arany ist gediegenes Gold; arany
ercz Golderz, arany banya Golderz.

_nub, nuf_ im Koptischen, _nub_ in der aegyptischen Hieroglyphensprache
nach Champollion; nubrokhi das reine Gold.

_warek_ im Aethiopischen und Amharischen, wareke ist vergolden;--_tankara_,
auch _sason_ im Abessinischen;--_ararg_ im Berberischen und Amazirghischen.

_dahab_ (der arabische Name) in Darfur, in den andern nordafrikanischen
Sprachen heisst es: _dinar_ in Burnu;--_dim-mara_ [or: _dimmara_] im
Szauakischen (tibbaro ist Goldstaub);--_nau-brigge_ [or: _naubrigge_] im
Dungalischen (naubreneskitta ist Goldstaub);--_wurky_ im Tigrisischen.

_sahab_ (gelb) im Hebräischen; auch _ophaz_ und _kethem_ (kostbar); pass
ist das gediegene, gereinigte Gold, bezer ist Gold- und Silbererz;--_dahab_
im Arabischen, auch _dschanan, zeheb, zibrig_;--_ikjam, ekia_ ist das
natürlich baumförmig gediegene Gold; scodhur das körnig gediegene; tibr und
altabar der Goldstaub; chuzejbet die Goldmine, sofalet die Goldgrube, sam,
samat der Gold- und Silbergang; sirma ist aurum ductile;--nuzar, nasic ist
edles Metall, Gold und Silber;--_deheb_ im Maltesischen, tydhib ist die
Vergoldung, dehhyb der Goldschmidt;--_dabho_ im Syrischen, auch _vusuro_;
saminos und senaino ist das reine Gold;--_dhehab, dhahaba_, auch, _krison,
kerison_ im Chaldäischen; mla, melala ist das rohe Gold, pissus ein
Goldklumpen, masnan das ganz reine Gold, kinai der Goldschmidt.

_[Greek: chryson]_ im Griechischen (hängt wohl zusammen mit krison im
Chaldäischen oder einem ähnlichen Worte im Phönizischen); von einem Worte
[Greek: auros]; (wie aur im Walachischen) mag wohl herkommen: [Greek:
auros] reich, [Greek: thêsauros] der Schatz, [Greek: palais] ist das
gediegene, reine Gold;--_[Greek: chrysos, chrysaphi]_ im Neugriechischen,
gewöhnlich aber [Greek: malagma, malama] (wohl von amalooma im
Walachischen, oder von [Greek: malagma] und [Greek: malassô] erweichen,
schmelzen, im Gegensatze von [Greek: apyron] das natürliche, [Greek:
katharon malama] ist das natürliche Gold);--_[Greek: chrysaphê, chrysaphi]_
auch [Greek: malama] im Mittelalter.

_urre_ im Baskischen.

_aur, auru_ im Walachischen; aur natek gediegenes Gold, slatariu (aus dem
Slawischen) ist Goldschmidt;--_arr_ im Albanischen, arte ist golden.

_aur, atr, oyr_ im Wälischen (eurydd ist Goldschmidt);--_our_ in
Cornwallis;--_aur, aour, eur_ im Bretonischen (eurof, euraid ist
Goldschmidt);--_or, oir, aur, afort_ im Gälschen (aurich ist Goldschmidt,
aurglawd Golderz).

_aurum_ im Lateinischen, aureus golden, statt dessen auch wohl chysus,
chryseus aus dem Griechischen.

_or_ im Französischen (aour im Altfranzösischen), dorure Vergoldung,
orfeore Goldschmidt;--_oro_ im Italienischen;--_oro_ im Spanischen, oro de
tibar reines Gold, oro ganin legirtes, orine, urine der Goldschmidt,
sobredorar vergolden, atauxio mit Gold eingelegt, empolvado Goldstaub,
baluka Goldbarren (balux war nach Plinius im Altiberischen Goldsand,
Goldkorn);--_ouro, oiro_ im Portugiesischen.

_zoloto, dsolot_ im Russischen;--_zloto_ im Polnischen, zlota ruda ist
Golderz;--_zlato_ im Czechischen, ryzs zlato gediegenes, zlata ruda
Golderz;--_zlato_ im Slowakischen;--_sloto_ im Serbischen;--_slato, zlato_
im Illyrischen;--_sloto_ im Wendischen, slotnik ist Goldschmidt;--_slatu_
im Windischen und Crainischen.

_auksas, selts_ im Litthauischen;--_selts_ im Lettischen;--_auksus_ im
Schamaitischen;--_ausin_ in der ausgestorbenen Sprache der alten Preussen.

_kuld, kuldu, kulta_ im Finnischen;--_kuld_ im Esthnischen;--_gulle, golle,
galle_ im Lappländischen.

_gull_ im Isländischen und Schwedischen;--_guld_ im Dänischen und
Plattteutschen;--_guld, gold, guod, kost_ im Altteutschen;--_goud_ im
Holländischen.

_gulths_, auch _aur_ im Gothischen. _gold_ im Angelsächsischen, Englischen
und Hochteutschen (das Wort kann mit den erwähnten zusammenhängen, auch mit
_golud_ im Wälschen, was Geld, Reichthum bezeichnet, _goud_ im Schottischen
soll dasselbe bedeuten).

_sol_ bey den Alchemikern, auch _les, edes, seb, secur, orogamo_ [?*],
_thimianthus, tricor, zaras_.


B. _Das reinste, feinste Gold_.


_ibris_ im Persischen;--_ibritz_ im Türkischen;--_ibris, abris, bükni,
chylas_ im Arabischen;--_obrisin, masenana_ im Chaldäischen;--_[Greek:
obryzon]_ im Griechischen;--_obryzon, obrussum_ (aurum) im
Lateinischen;--_[Greek: obryza], aurizum_ im Mittelalter;--_oro obrizo_ im
Spanischen;--_ofare_ im Aethiopischen;--_ofarete wareke_ im
Amharischen;--_abazjeai_, auch _osgi anhour_ im Armenischen;--_pass_ im
Hebräischen;--_pass, passa, pissa masnan_ im Chaldäischen;--_aur dilir_ im
Wälschen, ist das reine, natürliche Gold.


       *       *       *       *       *


#§. 3. Silber#.


A. _Silber im Allgemeinen_.


_bak, yn, jin, gin, un, gnnn, ling, ouo, pe-kin, pe-kiang_ im Chinesischen;
_yn-tse_ ist die gewöhnliche Bezeichnung im gemeinen Leben; _leao_ ist das
feinste Silber; _yuan-bao_ ist Silberbarre;--_bak_ im Tunkin;--_sirokane_
im Japanischen;--_gun, un_ auf Korea, auch _han-sug_ (d.i. weisses
Eisen);--_gnun_ in Siam;--_gnui_ auf Awa (fast wie gnul im Tibetanischen).

_dadula, danula_ im Tibetanischen, auch _negoul_ (nul gesprochen), _ngul_,
auch _rina-chhena-garnyisa-po_ (d.i. das zweite edelste Metall).

_munggon, menggun_ im Tungusischen;--_munggun, möggun, mongol, münggu_ im
Mongolischen;--_munggu, mengoun_ im Tartarisch-Mandschu, yuambou und
ambaschoge ist Silberbarre.

_kümusch_ im Tartarischen;--_kümis, kumusch, gümisch, kiumych_ im
Türkischen; kujumtschi ist der Goldschmidt;--_kumisch_ in den samojedischen
Sprachen, auch _komde, menei, nemei_ und _serembire_ (aus dem
Russischen);--_imwoch_ im Ostiakischen;--_olnipelwychtin_, auch
_elnipelvuitin_ im Korjäkischen.

_rupia, ardjuna, arjuna_ im Sanscrit, auch _rafat, rajata, schveta, çveta,
kumuda, radshala, loharad chata_ (mit Metallglanz), _kharadschura,
kharadschdschura, radscharanga_ und andere dichterische Namen;--_rupa_ in
Bengalen;--_ruppa_ in Hindostan und Multan, daher rupeya d.i. Rupie,
Silbermünze;--_rupa_ in der Zigeunersprache;--_ripa_ in Pehlvi (ist auch
edles Metall).

_perak_ im Malaiischen und Malabarischen;--_chitta_ in der Kaffersprache in
Afghanistan.

_tschie, sya_ bey den wogulischen Finnen;--_esys, osys_ bey den permischen
Finnen;--_awsis, awsist, ajuesta_ im Ossetischen;--_eszys_ im
Szirjanischen;--_ezust_ im Magyarischen, termesz ezüst ist gediegenes
Silber;--_oln, alna_ bey den wogulischen Finnen;--_kiumel_ im
Tschuwaschischen.

_hopia, höbbe, gobja_ im Finnischen;--_höbbe_ im Esthnischen.

_hat, het_ im Koptischen; referhat ist Goldschmidt;--_hat_ in der
ägyptischen Hieroglyphensprache nach Champollion.

_fiddat, fadda, fyzza_ im Arabischen; tibr ist das gediegene Silber und
Gold; kaeseb Drath aus Silber und Gold;--_fyddae_ im Maltesischen; fyddit
ist Silberarbeiter, tyfdid die Versilberung, mfyddet übersilbert;--_fadda_
und _schongirka_ im Berberischen (Nordafrika);--_fodda_ in Darfur und Mobba
(daselbst);--_foddaga_, auch _mahallagat_ und _dungigge_ im Dungalischen
(daselbst);--_taschleh_ im Szaukischen (daselbst);--_phila_ in Burun
(daselbst).

_berur_ im Aethiopischen;--_bere, berure_ im Amharischen;--_berrur_ [im]
Tigrisischen;--_met, meto_ in der Gallasprache.

_keseph, cheseph_ (das Weisse) im Hebräischen;--_keseph, kespo_ im
Syrischen, auch _sina_, wie im Persischen;--_ksaph, keseph_ im
Chaldäischen, auch _chaspah, usman, sima_ (wie im Persischen), _sama, seam,
sanja, sanaja_.

_serebro_ im Russischen; denga ist das natürlich gediegene;--_srebro,
szreblo, szrzebro_ im Polnischen;--_strjbro_ im Czechischen; ryzj srebro
ist das natürlich gediegene;--_strjbro_ im Slowakischen;--_szrebro_ in
Croatien und Dalmatien;--_szljebro, szlobro_ im Serbischen;--_ssljebro_ im
Wendischen;--_srebru_ im Windischen und Krainerischen;--_srebro_ im
Illyrischen und Bosnischen, srebernar ist Silberarbeiter;--_sirablan_ in
der Sprache der ausgestorbenen Preussen;--_sidabras_ im Litthauischen und
Schamaitischen.

_ardsath_ im Armenischen; ardsathe ist silbern.

_aratz, arsi, arz, orsi_ in den kaukasischen Sprachen, auch _deti, dateb,
mitchir, kumisch_ (ist türkisch);--_dschin, dteshin_ im
Tscherkessischen;--_werzchi, werzchle, kwartschili_ im Georgischen.

_ergent, argiant, erzend, ersend_ im Albanischen; _ergentezire_ ist
Silberzeug;--_argent_ im Walachischen, auch _asime_; quel de argent ist
silbern; argent natek gediegenes Silber.

_archant, ariant, argand_ im Bretonischen (von ar dem Artikel und gand
weiss), argandein ist versilbern;--_arian, ariant_ im Wälschen (von air die
helle Farbe), ariannaid ist silbern, arianniad die Versilberung, arianof
der Silberarbeiter;--_airgiod_ im Gälschen, airgiodach ist
silbern;--_airgad_ im Schottischen.

_[Greek: argyrion, argyros]_ im Griechischen; [Greek: arg. asêmon] (von
[Greek: sêma], das Zeichen, Gepräge) ist ungeprägtes,--[Greek: episêmon]
geprägtes.

_[Greek: asêmi]_ im Neugriechischen, _[Greek: asêmin, asimen]_ im
Mittelalter, (wohl von [Greek: asêmon] im Altgriechischen, könnte auch
zusammenhängen mit awsis, esys u.s.w., wie im Finnischen das Silber
heisst).

_argentum_ im Lateinischen;--pustulatum ist das ganz gereinigte; scintillae
argenti ist das natürlich gediegene; argenteus silbern.

_argento_ im Italienischen; nativo ist das gediegene;--_argent_, auch
_argant_ im Französischen.

_argen_, meist _plata_ im Spanischen; plata centrata oder de ley ist das
feinste,--blanca das gediegene; platero der Silberarbeiter, plateado oder
argentado versilbert, argentar versilbern.

_prata_ im Portugiesischen. (Woher dieses prata und plata im Spanischen
stammen mögen, habe ich noch nicht ermitteln können. Ob vielleicht
phönizisch?)

_cillara, cillaresco_, auch _chocoan_ im Baskischen; _luna_ der Alchemiker,
auch _camel, cames, camor, mambruk, fida_ (aus dem Arabischen) _fermentum
album_.

_sim_ im Persischen, auch _nogra_, simmineh ist silbern, direm ist
Silbermünze;--_aschrepe, speencar_ im Afghanischen;--_sif, zif, zioo_ im
Kurdischen;--_sif, sav_ im Bucharischen.

_silb, silba_ im Lappländischen;--_silvir_ im
Krimmisch-Tartarischen;--_silfr, sylfur_ im Isländischen;--_selver, selvir,
seloer_ im Altfriesischen;--_sölv_ im Norwegischen;--_sölf_ im Dänischen.

_silubr_ im Gothischen und Angelsächsischen, auch _sulver,
seolfr_;--_silbar, silabar, silubr_ im Althochteutschen;--_sülwer_ im
Plattteutschen;--_silfver_ im Schwedischen;--_silubr_ im
Gothländischen;--_sulver, zulver_ im Niedersächsischen, _silver_ im
Englischen; _zilver_ im Holländischen.


B. _Silbererz im Allgemeinen_.


_danulu-rdo_ im Tibetanischen;--_bezer_ im Hebräischen;--_arian garwch,
arian clawd_ im Wälschen;--_meinn airgid_ im Gälschen;--_molongues_ im
Spanischen sind reiche, krystallinische Silbererze, so auch _petlanques_
und _polvillos_; polvorilla ist eigentlich Silberschwärze;--_mine d'argent_
im Französischen;--_silver ore_ im Englischen;--_silvermalm_ im
Schwedischen;--_Silbererz_ im Teutschen, hierzu rechneten die alten
Bergleute, ausser den gleich anzuführenden Arten auch _gilbe, swerze,
glantz, kiss, wismat_; bauern erz hiess das natürlich gediegene
Silber;--_stribrna ruda_ im Czechischen;--_srebernica, srebrna ruda_ im
Polnischen und ähnlich in den übrigen slawischen Dialecten;--_ezustroig_ im
Magyarischen;--_[Greek: miniera asêmion]_ im Neugriechischen.


C. _Rothgültigerz_.


Ein Schwefelsilber mit Arsenik, oft krystallisirt, von schön brennend
rother Farbe, in den Silbergängen ziemlich häufig, ein reiches Erz, welches
wohl zu allen Zeiten dem Bergmann bekannt war.

_terra rufa_ der Römer;--_argentum rude rubrum_ im neuern Latein.

_rosicler, rossi clero, petlanque roxo_ im Spanischen;--_rossicler_ im
Altfranzösischen, später argent rouge;--_red silver ore_ im
Englischen;--_minera di argento rosso_ im Italienischen;--_rothgilden_ bey
dem teutschen, schwedischen und ungarischen Bergmann:--_veres ezust ercz_
im Magyarischen,--homalyos ist das dunkle,--villagos das lichte;--_krashaja
screbra cervena_ im Russischen;--_cerwenek, gasnorudek_ im
Czechischen;--_cserwono krusz_ im Polnischen.


D. _Glaserz, Silberglanz_.


Ein bleigraues Schwefelsilber, ganz geschmeidig und biegsam, so, dass es
sich selbst prägen lässt, auch ein sehr reiches Erz.

_terra cinerea_ der Römer; argentum rude plumbei coloris im neuern Latein.

_glasserz, glaaserz, gewachs, weichgewachs_ bey dem teutschen und
ungarischen Bergmann, in Ungarn auch _blachman_ (blachmal ist der
goldhaltige Schwefelkies, auch das geschwefelte Silber, das bey der
Scheidung des Goldes und Silbers durch Schwefel erhalten
wird);--_silfwerglas_ im Schwedischen.

_azul plumilosa, plata agria, plata azul acerada_ im Spanischen;--_argent
vitreuse_ und _--sulfureuse_ im Französischen;--_silverglance_ im
Englischen;--_steklowataja ruda_ im Russischen;--_krusec, sjricnjk
stribrity_ im Czechischen;--_kruszec sklenisty srebra, siarcryk srebra_ im
Polnischen.


E. _Sprödglaserz, Schwarzgülden_.


Ein Schwefelsilber mit Spiesglanz, etwas Eisen und Kupfer, schwarz, weich,
milde, reich.

_Scharzgülden [Schwarzgülden]_ des teutschen Bergmannes, auch _Röscherz,
Röschgewächs_, besonders in Ungarn;--_ezustercz kemeny_ im
Magyarischen;--_azul acerado petlanque negro, plata azul plomilloso_ im
Spanischen; _brittle silver glance_ im Englischen;--_argent antimonié
sufuré noir_ im Französischen;--_argento fragile_ im
Italienischen;--_chrupkaja steklowataja ruda_ im Russischen.


F. _Hornerz, Hornsilber_.


Chlor- oder salzsaures Silber; grau, weich, biegsam, vollkommen
geschmeidig, schon in der Flamme eines Lichtes schmelzbar. Ein seltenes
Erz, nur in sehr kleinen Massen vorkommend. Das Wort Horn wird öfter vom
teutschen Bergmanne gebraucht, ohne dass es von Horn (cornu) entlehnt zu
seyn scheint, wie Hornblende, Hornstein, Hornflötz (harter Kalkstein), ist
vermuthlich slawischen Ursprunges, hängt zusammen mit hor, hory der Berg.

_hornfarb silber, hornerz_ der teutschen Bergleute; das mehr erdige heisst
_buttermilcherz_;--_plata pardu azale, parda y verde, copalillo_ im
Spanischen;--_corneus silver ore_ im Englischen;--_argent cornée_ im
Französischen;--_miniera cornea_ im Italienischen;--_ezüst szaru_ im
Magyarischen;--_rogowoc zerebro_ im Russischen.


G. _Mit Silber legirtes Gold_.


_[Greek: Êlektron], electrum_ der Römer war das Gold, welches 1/5 Silber
enthielt. Das _electrum nativum_, das natürliche, wird unsere Gattung
Tellur gewesen seyn (s. weiter unten), da hier nur solch eine Legierung
vorkommt, nicht aber bey dem gediegenen Gold und Silber. Auf jeden Fall
hatte das Wort [Greek: êlektron] mehrere Bedeutungen, bezeichnete auch den
Bernstein.


H. _Niello, Silber mit Schwefel_.


Das Niello ist eine Legierung, die im Alterthume, auch im Mittelaller,
häufig angewendet wurde, dann für Europa verloren ging, nur in Russland,
besonders in Tula, auch in Siberien gemacht wurde, erst in allerjüngster
Zeit wieder in Europa heimisch wurde. Durch das Schmelzen des Schwefels mit
Silber, unter Zusatz von etwas Kupfer entstehet das schwarze Niello, das
besonders zu Zierathen auf Silber, wie zu eingelegter Arbeit verwendet
wird, sich auf dem weissen Grunde schön ausnimmt.

_argentum excoecatum_ der Römer;--_kezzef_ im Arabischen;--_nigellum_ im
Mittelalter;--_niello_ im Italienischen und andern neuern Sprachen.


I. _Höllenstein_.


Ist ein künstlich bereitetes salpetersaures Silber, sehr corrosiv, welches
die Haut, Haar u.s.w. schwarz färbt.

_lapis infernalis_ im neuern Latein.

_charanakhar, kisanogh-khar_ im Armenischen.


       *       *       *       *       *


#§. 4. Quecksilber#.


A. _Das metallische Quecksilber_.


Es findet sich theils natürlich, gediegen, heisst dann meist
Jungfernquecksilber, wird anderntheils künstlich, aus den Quecksilbererzen
durch Sublimation gewonnen, hat vielfache Anwendung, auch in
hüttenmännischer Hinsicht, um Silber und Gold aus den Erzen durch
Amalgamation zu gewinnen (anzuquicken). Die Quecksilbererze kommen nicht
häufig vor, werden vorzüglich und seit urältester Zeit in Spanien gewonnen.

_chouy-yn_ (Wassersilber), auch _hong_ im Chinesischen;--_chouy-yn,
dannla-chhu, chugultschu_ (Silberwasser) im Tibetanischen;--_para, siwa,
rasa_ (das flüssige) im Sanscrit, auch _paratra, siwawidsha, diwjarasa,
rasadhata, rasindra, rhalamurtti, tshapala_ (das zitternde), _açora,
mukunda, dehada_ (rasakarpura ist weisser Quecksilber-Sublimat);--_parada,
rasaltpura_ im Bengalischen;--_rasa_ im Hindu (rascapur ist
Sublimat);--_rasa_ im Malabarischen, auch _ayer perak_ im
Malabarischen;--_ajehr-perak_ im Malaiischen;--_dschindorup_ in der
Zigeunersprache (d.i. lebendiges Silber, von rup in Indien das Silber).

_sentik_ im Armenischen;--_doschass_ im Tscherkessischen; _awsiss-don_ im
Ossetischen;--_gumisch-ssu_ im Tartarischen;--_toholon mouke_ im
Tartarisch-Mandschu (toholon ist Zinn).

_giwa_ im Türkischen (aus dem Sanscrit), auch _shuwa, dgeva, abuk_;--_giwe,
ciwe_ im Arabischen, auch _sibik, sibak, sovak, savuk, zaibar, zebere,
zembe_;--_sivah_ im Persischen; auch _simab_ (Silberwasser), _sindji,
senden, jawesh, zawasch_;--_zeiback, dschuna_ im Kurdischen;--_seibak_ in
Darfur (Nordafrica);--_bazeka_ im Amharischen;--_thrin_ im
Koptischen;--_sejug_ im Syrischen, auch _aro, arco, chalbo, dabktulto,
laohsiro, darnicko_ und _puritisi_ (die alchemische Benennung).

_rtoute, rtutj_ im Russischen,--samorodnaja ist das natürlich
gediegene;--_rtut, rtuc_ im Czechischen;--_rtec, trtec_, auch _zijwe
srebro_ im Polnischen;--_sgiuua sgiuo srebro_ in Bosnien;--_koshubarg,
kosherbas, shivu srebru_ im Windischen;--_xivo szrebro_ in
Dalmatien;--_ziwe sribro_ im Slowakischen;--_gyws sidabras_ im
Litthauischen.

_ellaw höbbe_ im Esthnischen;--_kenesö, termesz keneso_ im
Magyarischen;--_gkizapsoui_ im Albanischen;--_azogueo_ im
Baskischen;--_azougue_ im Portugiesischen;--_azogue, argento vivo_ im
Spanischen, azog. virgin ist das Jungfernquecksilber, az. muerto das
oxydirte, azoguero das Amalgam, azogar amalgamiren; azogue heisst auch das,
zur Amalgamation geeignete Erz, az. apowilado ist vorzüglich reiches Erz,
az. ordinario das gewöhnliche.

_airgiod beo, bi chearb_ im Gälischen (d.i. lebendes Silber);--_arian byw_
im Wälschen;--_lihue argantt_ im Bretonischen;--_[Greek: argyron chyton]_
im Griechischen (d.i. flüssiges Silber), auch _[Greek: hydargyros]_
(flüssiges Silber) und zwar [Greek: kathautos], wenn es natürlich gediegen
ist;--_[Greek: adiargyros, hydrargyros]_ im Neugriechischen und im
Mittelalter, auch _[Greek: trechôn]_;--_argentum vivum_ der Römer war das
natürlich gediegene, _hydrargyrum_ das künstlich bereitete;--_vif argent,
mercure_ im Französischen;--_argento vivo, mercurio_ im
Italienischen;--_cwic seolver_ im Angelsächsischen (von cwic, cwich
lebendig, was zusammenhängen kann mit chwai im Wälschen, daher auch quicken
im Belgischen beleben, und die teutschen Worte: Quickerz, Quickmühle,
anquicken;--_quicksilber_ im Englischen, von quick lebend, to quicken
beleben);--_quicksoelv_ im Plattteutschen (von quick Leben, daher auch
erquicken);--_quehsipar, höchsilber_ im Altteutschen;--_quicksoelv_ im
Isländischen;--_quicksilver_ im Schwedischen;--_quegsölv_ im
Dänischen;--_quickzilber_ im Holländischen.

_mercur_ bey den Alchemikern, auch _ansir, adibar, alborca, alecharit,
alembic, anatris, aludit, alozet, alkaut, altaris, antaris, azon, azomses,
gumatifacoum, marthath, ruscias, segil, sernech, sebar, tarith, vener,
zaaibac, zeida_.


B. _Zinnober_.


Zinnober ist Schwefelquecksilber, von hochrother Farbe, das theils
natürlich vorkommt (nur prapärirt zu werden braucht), theils auch künstlich
zusammengesetzt wird. Seit ältester Zeit ist es eine sehr wichtige Farbe in
der Malerei. Ein feiner, zur Malerfarbe besonders präparirter Zinnober
heisst vermeillon, doch belegt man auch fein präparirte rothe Mennige
(Bleioxyd) mit diesem Namen. Seit urältester Zeit liefert Spanien Zinnober,
aber unter römischer Herrschaft wurde die Zinnoberfabrication für ein
Regale erklärt, und nach Rom verlegt.

_dsu, tchu-cha, yn-tchou, theout-chou, tan, tancha, hong_ im
Chinesischen;--_tchin-ouhoun_ im Tartarisch-Mandschu;--_tsial-ghö_ im
Tibetanischen.

_rasagarbha_ im Sanscrit, auch _rasasthana, kapisirvaka, chinavari_
(sindura ist nicht Zinnober, sondern Mennige), rasafindura ist ein
Zinnober-Präparat, das als Pflaster gebraucht wird;--_rasagarbha_ im
Bengalischen;--_schengerf_ im Hindu.

_sindschefr, sinkarf, kinbar_ im Persischen;--_sindscharf, sindschafr,
zingefr, kynjar_ im Arabischen;--_kinnabaris, tinnabaris_ im
Armenischen;--_chinovariu, cinabor_ im Walachischen;--_[Greek: kinnabaris]_
im Griechischen, auch _[Greek: ammion, autophoes]_ war der natürliche,
[Greek: ergation] der künstlich bereitete (der [Greek: kinnabaris indikê],
oft auch bloss [Greek: kinnabaris] genannt), war unser officinelles
Drachenblut, von den Früch [Früchten] des calamus draco, eines ostindischen
Strauches;--_[Greek: kinnabri]_ im Neugriechischen;--_[Greek: synabri]_ im
Mittelalter.

_cinnabre_ im Französischen;--_cinnabar, cinoper_ im
Englischen;--_cinabrio_, auch _azarcon_ im Spanischen;--_cinabrio_ im
Portugiesischen, ist eigentlich der natürliche, vermelhao der künstlich
bereitete;--_cinabro_ im Italienischen;--_cinnaber_ im
Isländischen;--_cinnober_ im Schwedischen, Dänischen, Altteutschen,
Holländischen.

_czinnober_ im Magyarischen;--_kinovare_ im Russischen;--_cynobr_ im
Polnischen;--_cynobr, mednomodr_ im Czechischen;--_czinober_ im
Windischen;--_czinaber_ in Croatien;--_cinaber_ im Bosnien;--_rumenicza_ im
Dalmatischen und Ragusanischen.

_bascart_ im Gälischen (von basc roth); basg-luaidh ist Vermillion,
Scharlach, schön roth; _mwycoch_ im Wälschen (d.h. zartes Roth);--_minea_
im Baskischen, auch, _arminea_ (mit dem Artikel ar);--_minium_ der Römer
(wohl aus dem Baskischen, da die Römer allen Zinnober aus Spanien zogen);
daher vielleicht _[Greek: ammion]_ im Griechischen;--_minium, mino_ im
Mittelalter war der natürliche, _cinnobrio_ der künstliche;--_alzemasor,
affrengi_ der Alchemiker.

_süligen_ im Türkischen;--_schascher_ (?) im Hebräischen;--_sikra_ (?) im
Chaldäischen, ist auch Bolus.


C. _Lebererz, Quecksilberlebererz_.


Dies ist meist ein dunkler, bituminöser Schiefer, mit kaum sichtbar
eingemengtem Zinnober, und das gewöhnlichste, am meisten verbreitete
Quecksilbererz; die andern Erze, die in den Mineralogien aufgeführt werden,
kommen so unbedeutend und selten vor, dass sie hier zu übergehen sind.

_anthrax_ der Römer;--_Lebererz_ in Idria (Krain), bey dem man Stahl-,
Korallen-, Branderz unterscheidet;--_mednomodr, rumelka_ im
Czechischen;--_krusz cynowego, ruda cynobra_ im Polnischen;--_kenesömay_ im
Magyarischen;--_mercure hepatique_ und ähnlich in den neuern,
wissenschaftlichen Sprachen.


D. _Chiops mineralis, mineralischer Moor_.


Ist die Verbindung von Quecksilber und Schwefel.

_kandschali_ in Bengalen.


E. _Amalgam_.


Ist die Verbindung des Quecksilbers mit Silber (auch mit Gold); sie kommt
zuweilen natürlich, auch krystallisirt vor, wird aber meist technisch,
durch Hüttenprozess gewonnen, indem auf den Quick- oder Amalgamir-Mühlen
die gepochten Erze mit Quecksilber in Verbindung gebracht werden, welches
sich mit dem Silber verbindet, von dem es leicht zu trennen ist.

Im Alterthume und Oriente kannte man das Amalgam sehr wohl, es ist mir aber
kein Name bekannt, erst im Mittelalter kommt der Name amalgama vor; ob er
aus dem Griechischen stammt von [Greek: ama] und [Greek: gamein]--zusammen
sich verbinden--lasse ich ganz dahin gestellt seyn.

Ein keltisches Wort scheint nicht vorhanden zu seyn, im Gälischen nennt man
das Amalgam _aonachadh_ (Vereinigung) und _co-mheasgachadh_ (die
Zusammenmischung), diess werden keine alten Volksnamen seyn.

_azoguero, azogue en pella_ im Spanischen, ist offenbar aus dem Baskischen;
arrastre, tahona ist die Quickmühle; beneficio por azogue ist der
Amalgamationsprozess;--_amalgam_ in allen neuern Sprachen.

_rtuticnik stribrily_ im Czechischen; sertutowani ist
amalgamiren;--_kenesö-ezüstetegy_ im Magyarischen.


F. _Sublimat_.


Ist chlor- oder salzsaures Quecksilber, ein künstliches Salz, für sich ein
heftiges Gift.

_hiong-fen, fen-chouang_ im Chinesischen; _soliman_ im Spanischen.


       *       *       *       *       *


#§. 5. Platina nebst den verwandten damit vorkommenden Metallen, Palladium,
Rhodium, Osmium, Iridium.#


Platina kommt bekanntlich bloss gediegen in Körnern vor, die zuerst in den
Goldwäschereien des südlichen Amerika beachtet wurden. Die Spanier nannten
dieses Metall platinja, oder platina (d.i. silberähnlich, von plata
Silber), daher das Substantiv Platina, welcher Name in die
wissenschaftliche Sprache aller Völker überging, daneben machte sich früher
auch der Name Weissgold, or blanc. Später wurden die Platinakörner auch in
den Goldwäschen von Siberien gefunden. Da das Platina mit gewöhnlichem
Feuer nicht geschmolzen werden kann, es nur geschweisst und gehämmert wird,
so ist die Anwendung sehr beschränkt, dient vorzüglich zu chemischen
Gefässen. In Russland prägte man eine Zeit lang Münzen daraus.

Das siberische Platina könnte möglicherweise dem Alterthume und Oriente
bekannt gewesen seyn, aber schwerlich wurde es technisch zu Prunkgefässen
u.s.w. verwendet. Neuerlich hat Prof. Schweigger über das electron der
Alten, (Greifswalde 1848) das [Greek: êlektron] der Griechen für unser
Platina angesprochen, doch scheint mir die Durchführung dieser Behauptung
wenig schlagend.

In und mit dem Platina kommen nur in höchst kleiner Quantität andere
metallische Körper vor, welche die neuere Chemie entdeckt hat, als
Palladium, Rhodium, Osmium, Iridium, die nur ein chemisches Interesse
haben, früher gewiss stets unbeachtet blieben.


       *       *       *       *       *


#§. 6. Tellur oder Silvan#.


Die Tellurerze kommen fast nur in Siebenbürgen, vorzüglich bey Nagyag aber
in beträchtlichen Massen vor, wurden hier als reiche Golderze wohl seit den
ältesten Zeiten gewonnen, man bezeichnete sie als antimonialische Erze, als
aurum paradoxum-album, problematicum, Klaproth entdeckte in denselben ein
eigenes Metall, das er Tellur nannte, von tellus die Erde; fast
gleichzeitig auch Kirwan, der es Silvan nannte (von Transsilvania,
Siebenbürgen). Selten ist das gediegene, fast reine Tellur, ein flüchtiges
Metall, dem Antimon und Arsenik verwandt, viel häufiger sind die
Legierungen mit silberhaltigem Golde, die verschiedene Namen haben, und
eine verschiedene chemische Zusammensetzung, wie Blättertellur, das mir
etwa 10prct. Gold enthält, Schrifttellur, mit etwa 30prct. Gold und 10prct.
Silber, Weisstellur mit 27prct. Gold und 9prct. Silber.

Der Bergbau in Siebenbürgen ist offenbar seit ältester, selbst
vorgriechischer Zeit, wohl von keltischen Völkern betrieben, stets wird man
diese silberhaltigen Golderze gewonnen haben. Nur hier, sonst in keinen
andern Erzen finden wir das Gold mit 1/3 oder 1/5 Silber legiert, und es
ist möglich, dass man dieses silberhaltige Gold, ohne es zu scheiden, in
Handel gebracht haben kann. Dieses Golderz, was nicht das Ansehen von
andern Golderzen hat, wie das daraus gewonnene silberhaltige Gold, kann man
im Alterthume--wie die künstliche Legierung des Goldes mit 1/5
Silber--[Greek: êlektron] genannt haben.

Bey fast allen griechischen Lexicographen findet sich die Glosse: [Greek:
êlektron allotypon chrysion], d.i. Electron ist Gold in anderer Gestalt.
Das Tellurerz, auch das daraus gewonnene Metall ist wirklich Gold in
anderer Gestalt, als der gewöhnlichen.

Die Kelten trieben überall Bergbau, waren vorzügliche Metallurgen, besassen
wahrscheinlich auch tüchtige mineralogische Kenntnisse, die Tellurerze und
ihr Ausbringen kann den damaligen Mineralogen so merkwürdig gewesen seyn,
als es den jetzigen ist.

Die hier gewagte Conjectur, das (nicht künstlich zusammengesetzte) electrum
für Tellurerz und dessen Product zu halten, scheint mir natürlicher, als es
für Platina anzusprechen.


       *       *       *       *       *


#§. 7. Kupfer#.


A. _Das metallische Kupfer_.


_tung, tong, lou_ im Chinesischen;--_tse-lay-tong_ ist das natürlich
gediegene, cheng-tung das Rohkupfer, hong-tung das rothe reine
Kupfer;--_tong_ in Siam;--_tung, thoung, dsi_ auf Korea;--_zansa, zadasa_,
auch _kharva, horwa_ im Tibetanischen;--_awo, aka-gane_ im
Japanischen;--_aku-ganni_ auf den japanischen und Lieukieu-Inseln.

_tamra, tamraka_ im Sanscrit, auch _rata_ (das rothe), _culwa, ambaka,
kantjasa, kanijasa, udumbura, audumbura, dwjashta, warishtha, lahitajas,
markatasja_ und andere, mehr dichterische Benennungen;--_tamra, tama,
tamba_ in Bengalen;--_tamba, tambaja_ im Hindu (woher Tombak
stammt);--_tambaja, tombaja_ im Malaiischen;--_chembou_ im Tamulischen
(Indien).

_kie_ auf Awa;--_kiuen_ im Tartarisch-Mandschu;--_djäss, djes, djet_ im
Mongolischen;--_dseddjunah, tschütsch-gnnan_ [or: _tschütschgnnan_],
_tscherikda, tschiret, trikokta_ in den tungusischen Sprachen;--_goli_ im
Kalmückischen.

_kangusak_ im Grönländischen;--_huräh-gahmah_ (Rotheisen) auf
Kamtschatka;--_huräh-gahnäh,_ auch _furikane_ im
Kurilischen;--_tähro-polgonton_ bey den Korjaken (Samojeden);--_padaroch_
im Ostjakischen.

_bakyr, mirs, küssülmischi_ im Tartarischen, sirin ist das
Rothkupfer;--_bakir, bökyr, bagir_ im Türkischen, auch _piring_, was meist
Messing bedeutet;--_bagir_, auch _mio_ im Afghanischen;--_bagyr_ am
Jenisey;--_bagir_ in den samojedischen Sprachen, auch _nerowo, njarane,
kidde, ürrü, tula, paterge_;--_pakur_, auch _safer, sitel_ im
Kurdischen;--_pkhyr_ im Tschuwassischen an der Wolga;--_paker_ im
Albanischen (aus dem Türkischen);--_bakar_ im Illyrischen (desgl.);--_pach_
in den kaukasischen Sprachen, auch _bach, hir, hiroz, dupsi,
zaste_;-_goaptleh_ im Tscherkessischen;--_spilendsi, spilens, lindje_ im
Georgischen;--_pghints_, auch _arwis_ im Armenischen, pghndsi ist
kupfern;--_archwi_ im Ossetischen.

_vaski, was, kasari_ im Finnischen (daher wohl wask das Kupfererz im
Altschwedischen);--_wask_ im Livländischen, und Esthnischen;--_waski,
waskoi_ im Finnländischen;--_wosh_ im Wotjakischen;--_wesk, urgor_ im
Permischen;--_vergene_ im Tscheremissischen;--_herren_ und _arren_ im
Wogulischen (Finnischen);--air im Lappländischen, auch _kuoppar_;--_irgon,
argon_ im Wotjakischen (Finnischen);--_wara, warch_ im Lettischen;--_waras_
im Litthauischen;--_rez, rezedeny_ im Magyarischen; rez termes ist das
gediegene Kupfer, rez banya das Kupferbergwerk.

_mis_ im Persischen, auch _berintsch_ (eigentlich vielleicht Bronce), eine
im Oriente sehr verbreitete Benennung; suffar ist der Kupferschmelzer;
kaskan ist ehern, kase ist Kessel;--_mis_ im Bucharischen.

_medi, mjed_, auch _krasnaja_ im Russischen, medi samorodnaja ist das
selbsterzeugte, gediegene Kupfer;--_mjed_, auch _svakka_ in
Bosnien;--_mido_ in Dalmatien, auch _bakar_ (aus dem Türkischen);--_miedz_
im Polnischen (kotlarz ist der Kupfer- und Kesselschmidt);--_med_ im
Czechischen (medenj dol ist das Kupferbergwerk, cernomed Schwarzkupfer,
surowa med der Kupferstein vom ersten Schmelzen, doprawena med das
Gaarkupfer);--_med_ im Krainschen und Slowakischen;--_medz_, auch _khopar,
kuppor_ im Sorbischen;--_kotlowina_ im Windischen und Illyrischen (das was
zu Kesseln gebraucht wird, kotlina ist Kessel), auch _kufer_, kotlovinast
ist kupferig, kotlovinskaposoda ist Kupfergeschirr, kotlovinar
Kupferschmidt.

_nhas, nahas_, auch _suffar, soffar_ im Arabischen, nahhas und el nahhasyn
ist der Kupferschmelzer;--_nhhaas_ im Maltesischen, nhhaasa ist kupfernes
Geschirr;--_nahassy_ im Tigrisischen und _nahas_ in Darfur und Dongola
(Nordafrika);--_onnas_, auch _tonghul_ im Berberischen
(desgl.);--_gurgemeh_ in Burnu (desgl.).

_mfr_ in der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache, nach Champollion;--_homnt_
im Koptischen, referhomnt, auch basnit ist kupfern, sanhomnt der
Kupferschmidt; joi und chalin (wohl mit [Greek: chalkos] zusammenhängend),
ist kupfernes Geschirr, auch Erz im Allgemeinen;--_talekalame,
kajehe-gnahese_ im Amharischen.

_nechasch, nechoscheth_ im Chaldäischen (wie nahas im Arabischen),
nechuschtan ist kupfern, nechoscheth der Kupferrost, tusigim, auch karkoma
(wie [Greek: chalkôma] im Griechischen, kupfernes Geräth) der
Kupferschmidt;--_nechuscha, nechoscheth_ im Hebräischen, nachusch ist
kupfern, ehern;--_kalkitis_ im Syrischen, seruch ist das reine Kupfer,
molscho, magschotho ist kupfernes Geschirr.

_[Greek: chalkos, chalkeion]_ im Griechischen (wie im Syrischen, wie
chalikin im Koptischen, Erz, ehernes Geschirr), [Greek: chalkosmelas] ist
unser Schwarzkupfer, auch [Greek: chyton] und [Greek: trochion] (wegen der
runden Gestalt der Scheiben), [Greek: chalkos kyprios] ist das cyprische,
gereinigte Kupfer, das auch [Greek: elaton] (gestreckt, gehämmert) hiess,
(ganz verwandt damit ist das arabische alaton, Messing, ob dies aus dem
Griechischen stamme, oder umgekehrt, lasse ich dahin gestellt seyn),
[Greek: chalkrês, chalkourgos] ist der Kupferschmidt;--_[Greek: chalkos,
chalkôma, mpariki]_ im Neugriechischen.

_aren, alambrea_, auch _cobra_ im Baskischen, ist eigentlich Erz, wie
_arain, airan_ im Bretonischen und _air_ im Gälischen;--_arama_ im
Walachischen, auch _arams, amale_, de arama ist kupfern, mesceru de arama
der Kupferschmidt, caldare der Kessel; ([Greek: rhama], aeramentum ist im
Mittelalter die Bronce, aeramen, Kupfergeschirr);--_rame_ im Italienischen,
raminie ist kupfernes Geschirr, calderaio der Kupferschmidt, von caldara
der Kessel.

_copar, umha_ im Gälschen (copur im Irländischen), umhach ist kupferig,
umhadaireachd ist Kupferwerk, ceard umha Kupferschmidt, coire der
Kessel;--_efydd_ im Wälschen, efyddaid ist kupfrig, efyddwaith das
Kupferwerk, effyddyn der Kessel;--_kober_ im Cornischen;--_coeufr, coeur,
cuefr_ im Bretonischen.

_aes_ im Lateinischen, bedeutet wie [Greek: chalkos] auch Erz im
Allgemeinen, der gewöhnliche Ausdruck für Kupfer war _cyprium_ (cyprisches
Erz); besondere Arten waren aes salustium, livianum, marianum, cordubense
u.s.w.; aes caldarium war das Schwarz- oder Rohkupfer; aes regulare oder
ductile das gereinigte, das auch panis aerei hiess (wegen der runden Form),
aeneus, ahenius, aenus ist kupfern, aeneum, ahenum (sc. vas) ist kupfernes
Geräthe.

_cuper, cuprum_ im mittelalterlichen Latein (wohl nicht von cyprium,
sondern von copar);--_cobre, cobrea_ im Spanischen, auch _arambre, alambre_
(aus dem Baskischen), cobre bruta ist Rohkupfer, cobre dirosetta das
gereinigte;--_cobre_ im Portugiesischen, cobre vermelho das reine Kupfer;
ereo ist kupfern, von Erz, arame ist Bronce;--_cuivre_ im Französischen,
cuivre noir das Schwarzkupfer, cuivre de rosettes das reine
Kupfer;--_coper_ im Angelsächsischen;--_copper_ im Englischen, black copper
ist Schwarz- oder Rohkupfer, red copper das gereinigte, copper work das
Kupferwerk;--_kobber_ im Dänischen und Norwegischen;--_koppar_ im
Schwedischen, rokoppar, schwarz koppar das Roh- und Schwarzkupfer, im
Altschwedischen nannte man die Kupfererze wask (aus dem
Finnischen);--_kopar_ im Isländischen;--_copher_ im
Alamannischen;--_kuphar_ im Althochteutschen (das Wort Kupfer mit seinen
Modificationen in den verschiedenen Idiomen scheint keltischen Ursprunges
zu seyn).

_venus_ bey den Alchemikern, auch _brachium, calcocos, halimar, michach,
meliboeum, murpur, thebayco, silipit_ u.s.w.


B. _Die Bronce_.


Die Bronce, wozu auch Glockenmetall, Kanonenmetall u.s.w. gehört, bestehet
aus einer Legierung des Kupfers mit Zinn; und je nach Verschiedenheit des
Zweckes, verändert man das Verhältniss dieser Metalle gegen einander. Die
Bronce ist nicht strengflüssig und hart, eignet sich vorzugsweise zu
metallenen Gusswerken, ist aber weich, bedeckt sich durch die Zeit mit
grauem, grünspanartigem Roste. Im Alterthume, besonders in Aegypten und bey
den keltischen Völkern verstand man eine edle Bronce zu bereiten, die sich
härten liess, zu schneidenden Werkzeugen diente, sich mit dem edlen,
malachitartigen, glänzenden Roste bedeckte, der die Gegenstände eher
verschönerte als verunzierte. Solche Bronce findet sich häufig in den
keltischen Gräbern. Schon die Griechen und Römer scheinen, ohne Zusatz
antiker Bronce, jene edle Bronce nicht haben fertigen zu können, was auch
der neuern Zeit noch nicht gelungen ist. Die gehärtete Bronce konnte zu
schneidenden Instrumenten wie unser Stahl verwendet werden, hatte aber den
grossen Vorzug vor demselben, dass sie viel schwerer rostete, das Eisen war
daher wohl weniger im Gebrauche als jetzo, obwohl man es sehr wohl kannte,
daher wohl bezeichnete man in vielen alten Sprachen die Bronce als das Erz
im Allgemeinen.

_kansa_, auch _pitala_ (von pita gelb) und _ajas_ (d.i. Erz) im
Sanscrit;--_pitala_, auch _wingapitala_ in Bengalen.

_hkro, hakhro, hakhara_ im Tibetanischen;--_goli, bacholi, tschara-gooli,
nogon_ im Mongolischen;--_teichoun_ im Tartarisch-Mandschu.

_jes_ im Afghanischen;--_ges, djies_ in den kaukasischen Sprachen.

_bghints_ im Armenischen;--_berintsch, pirindsh, pirink_ im
Persischen;--_pirintch, tutch_ im Türkischen, auch _ejar_ d.i.
Erz;--_berace, gnahese_ im Amharischen;--_tug, tibr_ im Arabischen, ajar
ist Erz;--_opheret_ im Hebräischen.

_karkoma_ im Chaldäischen, _[Greek: chalkôma, chalkos kekrymmenos]_ (von
[Greek: pryptein] verhüllen) im Griechischen.

_prais, preiseach_ im Gälischen, letzteres Wort heisst auch Kessel, Topf;
praisiche ist Kupferschmidt;--_bresych_ im Wälschen (doch finde ich dieses
Wort nicht bey Owen);--_arain_ im Bretonischen, eigentlich Erz;--_arama_ im
Walachsichen [Walachischen];--_kipre_ im Albanischen.

_aes, aeramen_ der Römer.

_[Greek: mprontzo]_ im Neugriechischen;--_[Greek: mprounzo, emproutzo,
pronzines]_ im Mittelalter, auch _[Greek: rhama], bronzinum_, auch
_aerimea, aerimen_.

_bronz, bronc_ im Polnischen, auch _spiza, spiz_ (woher wohl beym alten
sächsischen Bergmanne das Wort Speise für broncefarbiges Erz, als
Kobaltspeise, Glockenspeise u.s.w.);--_bronz_ im Czechischen, zwonowina ist
Glockenmetall;--_bronz_ im Windischen;--_bron_ in Krain;--_bronze_ im
Englischen, eigentlich _brass_ (wohl von prais im Gälischen), was auch jede
Kupferlegierung bedeutet;--_bronze_ im Portugiesischen, auch _arame, erame_
(wohl aus dem baskischen aren Kupfer, oder dem bretonischen arain
Erz);--_bronzo_ im Italienischen, auch _rame_;--_bronce_ im Französischen,
auch _airin_, d.i. Erz;--_bronce_ im Spanischen;--_bronse_ im Dänischen.
(Aus welcher Sprache das Wort Bronce stammt, scheint mir noch sehr dunkel,
fast sollte man glauben, es sey slawischen Ursprunges, doch soll diess ganz
dahin gestellt bleiben.)


C. _Der Messing_.


Der Messing ist ein durch Zink legiertes Kupfer, von der bekannten
goldgelben Farbe. Das Kupfer wird dazu gewöhnlich mit Galmey (Zinkoxyd)
zusammengeschmolzen, da das regulinische Zink und die Zinkblende
(Schwefelzink) hierzu schwer anwendbar sind. Zu den sehr ähnlichen
Compositionen (wo aber beide Metalle in verschiedenen Proportionen
verbunden sind, gehören Tombak, Semilor, pinsbek, prinzmetall, Tutenag,
hartmetall oder potin der Franzosen.

_hoang-tung_ oder _uong-tong_ im Chinesischen;--_tus, tudsch_ im
Tartarischen;--_goli_ im Mongolischen.

_kansya_ in Bengalen;--_kansasthi_ im Sanscrit (ist eigentlich der
Tutenag), auch werden hierher gehören: pitan (das gelbe), pitalaka,
pittala, pitaloha, pitakawera, sulchaka, rawana;--_kuning_ im Malaiischen,
ist, wie das englische brass, auch jede Kupferlegierung.

_karbit_ in den kaukasischen Sprachen, auch _borsam, dukni, macch_;--_ges,
djies_ im Tscherkessischen;--_titberi, titbern, tutber_ im Georgischen.

_zyad_ im Afghanischen;--_bur, bor_ im Ossetischen;--_tsirokta, geginma_ im
Tungusischen;--_kangusak kakkokton_ im Grönländischen;--_weike_ im
Lappländischen.

_aruir_, auch _pghints phailum_ (glänzendes Kupfer) im Armenischen, auch
_phints dsachial_ (geräuchertes Kupfer), oskiepghints
(Goldkupfer);--_pirindsch_, auch _tombak, ejur_ im Türkischen;--_pirinos_
im Slowakischen.

_homat enbarot_ im Koptischen;--_bagogesa_ im Amharischen;--_temisse_ in
Burnu (Nordafrica);--_kajen duggigh_ im Dungalischen (desgl.);--_schebeh,
mes_ im Persischen, auch _talicum_ (d.i. gemischtes Metall);--_schebbo,
schibe_ im Kurdischen.

_gistron, palisa_ im Chaldäischen.

_alaton_ im Arabischen, auch _zifs, zofr_ (gelbes Metall), _bettru, rüwis,
ajar_, der Messingarbeiter ist nachchas (von nhas das Kupfer);--_alato,
lato_ im Mittelalter; daher unser latum, d.i. dünnes Messingblech,
Latunhämmer, Latunhütte, Latunschläger u.s.w., auch ist das Wort in die
meisten neuern Sprachen übergegangen.

_orchal, alcan_ im Bretonischen, daher _archal_ im Altfranzösischen, noch
jetzo ist fild'archal der Draht, der nicht von Gold und Silber
ist;--_orikalk_ im Albanischen, ist auch Metall überhaupt.--Im Gälischen
finde ich keinen Namen, als umha (Kupfer), prais (Bronce und jede
Kupferlegierung), im Wälschen ist mir auch kein Name bekannt geworden.

[Greek: orichalkon, oreichalkon] im Griechischen (was gewiss nicht Bergerz
bedeutet);--[Greek: orichalkos] im Neugriechischen, auch [Greek: kiternos
chalkos, mpaphtos] und [Greek: laiton] (aus dem Arabischen);--[Greek: lekos
chalkos] im Mittelalter;--_aurichalcum_ der Römer (Festus, de verborum
significatione sagt: cadmea terra (Zinkoxyd), quae in aes conjicitur, ut
fiat orichalcum);--_oricalco_ im Italienischen, auch _ottone, lattone_ (aus
dem Arabischen);--_oricalco_ im Spanischen, auch _azofar, laton, allaton_
(aus dem Arabischen;--_orchal, orchale, orcholi_ ist der Messing im
Althochteutschen, womit wohl zusammenhängt: _arco_ im Teutschen und
Schwedischen, _arcot_ im Französischen, wie der unreine Messing heisst, der
beym Schmelzen zurückbleibt. Wenn die hier erwähnten Namen nicht aus dem
Keltischen stammen, so könnten sie vielleicht der baskischen Sprache
entnommen seyn.

_alcone, accatum, azog_ der Alchemiker.

_laton_ im Spanischen, _lattone_ im Italienischen (aus dem Arabischen)
neben _oricalco_;--_latao, cobre amarello_ im Portugiesischen;--_laiton_ im
Französischen, _arcot_ ist der unreine Messing, der beym Schmelzen
zurückbleibt; die Messingwaaren hiessen dinanderie, von der Stadt dinant,
wo sie vorzüglich verfertiget werden;--_latten_ im Englischen, meist auch
brass und yellow copper.

_zlatonedo_ in Croatien;--_mjed xuuti_ im Ragusanischen.

_mosiads_ im Polnischen;--_mossas_ im Wendischen;--_mosadsz_ im
Slowakischen;--_nossacz_ im Sorbischen;--_mosaz_ im Czechischen
(zusammenhängend mit mosec, mesce, d.i. Mischung), daher wohl das teutsche
mösch, moeslen, messing, das nicht von miscere oder mischen abstammen wird,
wie Adelung meint;--_mösch_ im Altteutschen;--_moeslen, maestlen_ im
Angelsächsischen;--_missins_ im Lettischen, auch _seltans warsch_ (d.i.
Gelbkupfer);--_mösch, meisch, messing_ im Plattteutschen;--_moesching,
missing_ im Schwedischen, arco ist das unreine Messing;--_messing_ im
Dänischen und Teutschen.

_sararez_ im Magyarischen, auch velentzel-rez (d.i. venetianisches
Kupfer);--_arams galennz_ im Walachischen, auch _arama galbina_
(Gelbkupfer).


D. _Flittergold, Rauschgold_.


So heisst das ganz dünn, zu feinen Blättchen geschlagene Messing.

_auripellum_ im mittelalterlichen Latein (wohl aus den folgenden Wörtern
entstanden);--_oropel_ im Spanischen (ob vielleicht aus dem
Baskischen?);--_oripeau, auripeau_ und _clinquant_ im
Französischen;--_orpello_ im Italienischen (daher orpellare unächt
vergolden);--_alcan_ (wie Messing) im Bretonischen;--_tinsel_ im Englischen
(ist überhaupt Flitter);--_bladgull_ im Schwedischen;--_blattergold_ im
Holländischen;--_skahrdeles, wissoule_ im Lettischen;--_zarklett_ im
Illyrischen;--[Greek: malamato phylla] im Neugriechischen.


E. _Weisskupfer, Neusilber, pakfong_.


Es ist diess eine Legierung des Kupfers mit Nickel, die ein weisses ganz
silberartiges Metall giebt, welches den Chinesen stets bekannt war. In
Europa hat man erst in der jüngsten Zeit dieses Metall fabriciren lernen,
oder ist wenigstens die Fabrications-Methode bekannt geworden, und jetzo
ist dessen Verwendung sehr allgemein.

_pak-tong_ im Chinesischen;--_pe-tung_ in der Madarinensprache (woraus
tombak entstanden seyn wird), nicht pakfong, wie man gewöhnlich liest; er
besteht aus 40 prct. Kupfer, 35 prct. Nickel und 25 prct.
Zink;--_changuien-teichoun_ im Tartarisch-Mandschu.

Im römischen und griechischen Alterthume kannte man ein Weisskupfer, aber
wahrscheinlich war es das weisse Tombak.


F. _Weisser Tombak, Weisskupfer_.


Es ist diess die Legierung des Kupfers mit Arsenik; diese bildet auch ein
weisses, dem Silber ähnliches Metall, es ist aber hart, bald anlaufend,
kann beym Gebrauch den Menschen schädlich werden, stehet in der Anwendung
dem pakfong sehr nach, war stets bekannter als dieser, wurde auch von den
Chinesen fabricirt.

_kansya_ im Sanscrit, auch _kansa, kansjaka_ (von sanchya der Arsenik).

[Greek: chalkos mossinoikos] der Griechen kann vielleicht hierher gehören.
Indische Gefässe aus Weisskupfer scheinen den Griechen wohl bekannt gewesen
zu seyn, da es von diesen heisst: [Greek: chalkeon argyreeô paneikelon,
indikon ergon].

_cuprum album, orichalcum album_ der Römer, auch wohl aes candidum zum
Theil der Römer wird hierher gehören.


G. _Kanchan_.


In Indien soll aus 8 Theilen Kupfer und 2 Theilen Zinn, ein weisses,
silberartiges Metall zu Speise-Geschirr gemacht werden, das _kanchan_, auch
_wongolan_ heisst, das wir in dieser Art nicht zu fabriciren verstehen.


H. _Mit Kupfer legiertes Gold und Silber, das Karat_.


Karat (carat, caract im Englischen, carat im Französischen) bezeichnet
theils ein kleines Gewicht für Gold und Edelsteine, theils die Löthigkeit
oder Feinheit des Goldes und Silbers, die gewöhnlich, besonders bey den
Münzen, mit Kupfer legiert werden.

Die Legierung des Silbers mit Kupfer--die _weisse Karatirung_--ist sehr
allgemein, zu allen Zeiten und bey allen Völkern angewendet, besonders bey
den Münzen; der Name Karat wird aus dem Oriente stammen, heisst im
Arabischen _alkerat, caracta_ im mittlern Latein, _carato_ im
Italienischen, _quilate_ im Spanischen.

Die Legierung der Bronce mit Silber, die zu gewissen Zwecken, z.B. bey
musicalischen Instrumenten wohl angewendet wird, war bey den Griechen und
Römern, wohl auch im Oriente gebräuchlich, hierher wird das aes candidum
mit gehört haben, vielleicht auch das aes corinthium, zu dem man aber auch
antike (keltische) Bronce genommen zu haben scheint.

Die Legierung des Goldes mit Kupfer--die _rothe Karatirung_--war stets wohl
bey allen Völkern bekannt, besonders bey den Münzen gebräuchlich (obwohl
die keltischen Münzen aus dem reinsten Golde bestehen), auch giebt diese
Legierung das _Goldschlageloth_, zum Löthen des Goldes und Silbers.

_pyropus_ der Römer gehört hierher, daher wohl [Greek: pyropos] im
Giiechischen;--_chasmal_ der Hebräer vielleicht;--_sonen_ in Japan.


I. _Kupferrost, Kupferoxyd im Allgemeinen, Kupferhammerschlag,
Kupferasche_.


Das rothe Kupfer bedeckt sich leicht mit Oxyd, von graugrüner Farbe, so
auch die Bronce, nur die edle, antike Bronce hat das Eigenthümliche, dass
sie einen grünen, schon glänzenden, malachitartigen Ueberzug erhält--den
edlen Rost, patine im Französischen--der ein kohlensaures Kupferoxyd ist,
den Gegenstand eher verschönert als verschlechtert.

_tong-tsing_ im Chinesischen;--_tai-tambaja_ im Malaiischen;--_riti,
ritika, retja_ im Sanscrit, vielleicht auch _pushpara, çenhara_;--_zangar_
im Hindu;--_cenjar, genkar_ (wie im Hindu), _jenk, schen_ im
Persischen;--_cengar, sindchar, azzengar_, auch _zeralnhas, touban, anarin_
im Arabischen;--_zenk, zienk_ im Kurdischen;--_zank, shang, tzjetz_ im
Armenischen;--_anarin_ im Türkischen;--_sodid_ im Maltesischen;--_kime_ im
Lappländischen;--_schibe, scheibi_ im Koptischen.

_nechoscheth, sakkaah_, auch _chaledutha, chalduta_ im
Chaldäischen;--_ithus-katki_ (von kalkitis Kupfer) und _zedgo_ im
Syrischen;--[Greek: ios chalkos] im Griechischen (wie ithus-kalki im
Syrischen), auch [Greek: ion] war überhaupt das Kupferoxyd, natürlich oder
künstlich; [Greek: chalkos anthos] und [Greek: lepis chalkon] war der
Kupferhammerschlag.

[Greek: iarin], _iarin_ im Mittelalter (wohl von anarim im Arabischen);
[Greek: rhasouchthê] (wohl aus dem Slawischen), auch [Greek: mpatityra],
batitura ist der Kupferhammerschlag.

_zingar_ der Alchemiker, auch _zynser, altingar, altimar, elizimar,
afragar, auxanthi, alselat, aycupher, arcos, eliz_.

_rdza, rdza miedziana_ im Polnischen;--_rez, rezna medi_ im
Czechischen;--_rozda_ im Magyarischen;--_ruoste_ im Finnischen;--_ruos_ im
Lappländischen.

_rhwd, rhydni_ im Wälschen;--_meirg_ im Galischen;--_rugina_ im
Walachischen.

_aerugo, rubigo, robigo_ der Römer (wohl aus dem Keltischen), ist der Rost
überhaupt; flos, squama, lepisaeris ist der Kupferhammerschlag, favilla
aeris das Oxyd, das durch Brennen des Grünspans erhalten wurde;--_ruggine,
verderame_ im Italienischen;--_rouille de cuivre, verdet_ im Französischen,
in älterer Zeit auch _airin_; patine ist der edle Rost, batiture de cuivre
der Hammerschlag;--_rust, copperrust_ im Englischen;--_ragu, rust, cyper
rost_ im Angelsächsischen;--_kobberrust_ im Dänischen;--_koperroest_ im
Holländischen;--_kupferrost_ im Alt-Hochteutschen, kuperasch, kupferschlag
ist Hammerschlag;--_rost, rid_ im Isländischen;--_eirrid, eirrost,
kopparergen_ im Schwedischen.

_verdete_ im Spanischen, auch _cardenillo_ (ob aus dem
Baskischen?);--_cardenilho_, auch _azenhavre_ im Portugiesischen.


K. _Grünspan, Spangrün_.


Ein kohlen- und essigsaures grünes Kupferoxyd, das seit den ältesten Zeiten
als Farbe-Material benutzt, gewöhnlich mittelst Essig oder Weintrester und
Kupfer künstlich bereitet wird.

_tung-zing_ oder _tong-zang_ (d.i. des Kupfers Grün) im Chinesischen, auch
_touglou_;--_tounglou_ im Tartarisch-Mandschu;--_zandasa--gayaha_ im
Tibetanischen.

_pitala, çekhara_ im Sanscrit;--_pitrac, zangar_ im Hindu;--_cengar,
zenigar_ im Arabischen, althecheregi ist die feinste Art;--_jengar_ im
Persischen;--_schenkiar_ im Türkischen.

_schuchto, schechuto_ im Syrischen;--[Greek: ion xyston] im Griechischen
(gewiss semitischen Ursprunges), auch [Greek: ion skolêx] (wohl auch
semitisch);--[Greek: chalkos kouria] im Neugriechischen;--[Greek:
berderamê] im Mittelalter (ist grünes Kupfer, von arama im Walachischen),
auch [Greek: berdermon, skoulikê, giarin].

_asingar_ bey den Alchemikern, auch _almizadir, almechafule, asugar, asigi,
yos, yoma_.

_aeruca, aerugo, scoletia_ der Römer.

_meirg praise_ im Gälischen;--_ferdigres_ (?) im Bretonischen;--_vert de
gris_ im Französischen (gris kann hier nicht wohl grau bedeuten, wird
fremden Ursprunges seyn); _verdigrease, verdigris_ im Englischen (grease
kann hier nicht Fett bedeuten);--_verdegris_ im Spanischen.

_grinspan_ im Walachischen;--_grünspan_ im Teutschen (hier stehet Span wohl
nicht in seiner gewöhnlichen Bedeutung);--_spansgröna, koppargon_ im
Schwedischen;--_spansgrönt, koppergrönt_ im Dänischen;--_spansgrön_ im
Holländischen (ist das vielleicht spanisch-grün?);--_gryszpan, snieds,
rdzamiedziana_ im Polnischen;--_grynsspan, rez zelena_ im
Czechischen;--_grienspet_, auch _selenina is bronza_ im Windischen (d.i.
das Grün von Kupfer).

_fior di rame_ im Italienischen;--_azinhavre_ im Portugiesischen.


L. _Berggrün, Kupfergrün_.


Ein grünes, erdiges Kupferoxyd, oft auch thonig, findet sich in Gängen,
Lagern als Absatz von Gewässern, wird auch künstlich gemacht, dient als
Farbe der Maler (Schiefergrün, Berggrün), auch zum Löthen des Goldes, ist
dem Grünspan, der Grünerde, dem Kupferoxyd und Malachit verwandt (s.
diese).

_lou-tsing-chi_ im Chinesischen;--_zadasa-gayaha_ im
Tibetanischen;--_zenegar, sindschar_, auch _lezach oldeb_ im Arabischen,
zilchu 'lzaghati, wird mit chrysocolla, vulgo borax übersetzt, gehört wohl
auch hierher.

[Greek: chrysokolla] (d.i. Goldloth) der Griechen, das theils
natürlich--[Greek: akedon]--theils künstlich war, auch verstand man
darunter ein leichtflüssiges Metallgemisch, das im Mittelalter [Greek:
molibdochalkos] hiess;--_chrysocolla nativa_ der Römer, das daraus
bereitete Goldloth hiess _santerra_.

_hornaya zelene_ (Berggrün) im Russischen, auch _mednaya seleni_ (wie die
Kupferlasur);--_zielonokrusz_ (Grünerz) im Polnischen;--_medanka_ im
Czechischen;--_kotlouno selen_ im Windischen;--_rezmesz zöld_ im
Magyarischen.

_aur dyivod_ (?) im Wälschen;--_verdemontana_ im Spanischen; atincar ist
löthen, atincatura die Löthung mit Berggrün;--_verdemontanha_ im
Portugiesischen;--_verde di montagna_ im Italienischen;--_verd di montagne,
cuivre verd_ im Französischen;--_mountain green_ im
Englischen;--_bergkgrün, steingrün_ im Altteutschen;--_bierggrönt,
köbbergrönt_ im Dänischen;--_koppargrönt_ im Schwedischen.


M. _Kupfererz im Allgemeinen_.


_zandasa-sa_ im Tibetanischen;--_lapis aerosus_, auch _cadmia aeraria_ der
Römer;--_mwn cfydd_ im Wälschen;--_mine de cuivre_, auch _airin_ im
Französischen;--_quixo de cobre_ im Spanischen;--_copper ore_ im
Englischen;--_kobbererts_ im Dänischen;--_kopper malm_ im Schwedischen,
auch _wask_ (aus dem Finnischen);--_ruda miedzianna, -gornikow_ im
Polnischen;--_medienka, medina ruda, rudomedek_ im Czechischen.


N. _Rothkupfererz, Ziegelerz_.


Das Rothkupfererz ist ein, meist krystallinisches, schön rothes Kupferoxyd,
von nicht häufigem Vorkommen; in erdigem, unreinem Zustande heisst es
Ziegelerz.

_red copper ore_, auch _glass-copper ore_ im Englischen; _cuivre oxydulée_
im Französischen;--_redercz veres_ im Magyarischen, auch
_rezvirag_;--_kransnaja mednaja ruda_ im Russischen, _rjawtschina_ ist
Ziegelerz.


O. _Fahlerz, Kupferfahlerz_.


Ein sehr häufiges Erz, Schwefelkupfer mit Arsenik und Eisen, von grauer
Farbe, oft silberhaltig, dann _Grau-_ oder _Weissgiltig_ genannt.

_cadmia aeraria_ der Römer, war vorzugsweise unser Fahlerz;--_gray copper
ore_ im Englischen;--_cuivre gris_ im Französischen;--_grä kuppermalm_ im
Schwedischen;--_nigrillo_ im Spanischen;--_plachmahl, plachmann_ beym
ungarischen Bergmann;--_szürke ercz, osz czüstercz_ im
Magyarischen;--_panabus_ im Polnischen;--_burokrusec_ im
Czechischen;--_seraja mednaja ruda_ im Russischen;--_ruda scricbra
ocelnasta_ im Serbischen.


P. _Kupferglanz, Kupferglas_.


Ein häufiges Schwefelkupfer, von grauer Farbe, weich, milde, selten
krystallisirt.

_kopper glas_ im Schwedischen;--_vitreous copperore, black copper ore_ im
Englischen;--_cuivre vitreuse, galéne de cuivre_ im Französischen;--_cobre
vidrioso, cobre en pasta, azul plomillosa_ im Spanischen;--_rame sulfureo_
im Italienischen;--_gelff_ beym ungarischen Bergmanne;--_üvegrezercz,
rezercz ueveg_ im Magyarischen;--_steklowalaja mednaja ruda_ im
Russischen;--_siarezyn miedzi_ im Polnischen;--_rezek, sjricnjk mednaty_ im
Czechischen.


Q. _Kupferkies_.


Ein häufiges Erz, kupferhaltiges Schwefeleisen, von goldgelber Farbe,
häufig krystallisirt, dem Eisenkies (Schwefeleisen) ähnlich, weniger hart.
Wird theils auf Kupfer, theils auf Vitriol benutzt. Auf den Lagern von
Kupferkies kommt häufig auch Vitriol von Schwefelkupfer, Schwefeleisen und
verwandte Mineralien begreift der Bergmann unter den gemeinschaftlichen
Namen _Kies_ und _Markassit_.

_makshika_ im Sanscrit und im Bengalischen, hier auch _swarna
makshika_;--_margasita_ im Arabischen;--_markassit_ im Persischen, ist der
krystalliuische abrendsche wird mit Goldmarkasit übersetzt, von dem man
einen Kupfermarkasit unterscheidet, der alrusenai gehört wahrscheinlich zum
Schwefelkies;--_markeschüho_ im Syrischen, wird auch hierher gehören (soll
eigentlich Zinnkies seyn), auch _kanston, kanseton_, vielleicht auch
_surlo_ (mit chalcitis übersetzt), _pieritos_ ist wohl mehr
Schwefelkies;--_byritaes_ im Türkischen ist Kies im Allgemeinen;--_[Greek:
pyritês]_ (aber nur der goldfarbige) der Griechen;--_pyrites_ (aber nur der
goldfarbige) der Römer, chalcitis aeraria der Römer und Griechen, war wohl
ein gemengtes kiesliges Kupfererz;--_pyrite cuivreuse, markassite, mine
jaune de cuivre_ im Französischen;--_pirita cobriza_ im Spanischen, auch
_magistral, bronce dorado_; chino beym spanischen Bergmanne, worunter man
auch den Magnetkies begreift;--_rame piritoso_ im Italienischen;--_pyrites,
yellow copper ore_ im Englischen, podar beym englischen Bergmann.

_kyss, goldkyss, gelber kyss_ beym teutschen Bergmann;--_kies, gelf,
gelfärtzt, lecherz_ beym teutschen Bergmann in Ungarn;--_koppar kies,
lefverslag, gul kopparmulm_ im Schwedischen;--_kuoppar kjes_ im
Lappländischen.

_mesec, med kys_ im Czechischen;--_zolto krusz, siarezyk miedzi i zelaza_
im Polnischen;--_mednoi kultschedan_ [?*], _ruda surkowna medi, ieltaya
mednaga ruda_ im Russischen;--_rez könkeves, sarga rez-ercz_ im
Magyarischen.


R. _Kupferlasur_.


Ein schön lasurblaues kohlensaures Kupferoxyd (chemisch, auch mineralogisch
dem grünen, bey den Gemmen erwähnten Malachit sehr verwandt), theils fest,
oft krystallisirt, theils erdig, wo es _Bergblau_ heisst. Dient als Erz,
zum Verschmelzen, auch fein gemahlen und präparirt, als Farbe (Bergblau im
Handel).

_pien tsing_ im Chinesischen;--_lasurd_ im Persischen;--_hagiar armeni_ im
Arabischen.

_[Greek: kyanos lithos]_, auch _[Greek: lithos armenios]_ der
Griechen;--_cyanos_ der Römer, auch _caeruleum nativum; armenium_ war
theils erdige Kupferlasur, theils eine daraus bereitete Farbe;--_cuprum
caeruleum_ im neuern Latein.

_azul, azul de montana, cenizas_ im Spanischen;--_rame azurri_ im
Italienischen;--_azur de cuivre, bleu de montagne_ im
Französischen;--_azure, capper lasur_ im Englischen;--_berglazur,
schieferblau_ im Altteutschen;--_koppar lazur, bergblätt_ im
Schwedischen;--_berglauw_ im Holländischen;--_lasura_ im
Windischen;--_lazurok-rusz_ [or: _lazurokrusz_], _miedz lazurawa_ im
Polnischen;--_mednaya lasuri, hornaya_ im Russischen;--_holubec, ogr
modry_ im Czechischen.


S. _Künstliche Kupferlasur, die aus Kupfer bereitete blaue Farbe der
Alten_.


Das Alterthum, besonders Aegypter und Römer, verstand die Kunst, das Glas
durch Kupfer blau zu färben, und durch weitere Präparation eine köstliche
blaue Farbe zu bereiten, die nie verbleichte, viel in der Malerei verwendet
wurde, in hohem Ansehn stand, die neben unserm Ultramarin (s. Lasurstein)
und unserer Schmalte (s. Kobaltglas) häufig zur Verzierung der öffentlichen
Gebäude diente. Die Kunst, das Glas durch Kupfer blau zu färben, war
gänzlich verloren gegangen, man kannte nur Kobaltglas (Schmalte), erst in
den letzten Jahren haben einige Porzellanfabriken diese Kunst wieder
erfunden und wenden das blaue Kupferglas in der Porzellanmalerei an.

_caeruleum factitivum_ der Römer war diese Farbe. Das mit Kupfer
zusammengeschmolzene und dadurch blau gefärbte Glas (die Fritte), hiess
_coelon_, diese wurde gemahlen, hiess dann _lomentum_, woraus dann die
verschiedenen Farben durch Schlemmen u.s.w. (wie bey unserer Schmalte)
bereitet wurden, als das _vestorianum, pulcolanum_ u.s.w.


       *       *       *       *       *


#§. 8. Nickel.#


Das Nickelmetall lernten wir erst in neuerer Zeit, 1751 durch Klaproth
kennen, es hatte aber gar keine Anwendung, bis man es ganz neuerlich (etwa
1820) mit Kupfer legieren und hierdurch das Weisskupfer oder Neusilber
machen lernte (s. oben beym Kupfer), welches jetzo viel Anwendung findet,
von den Chinesen aber schon seit alten Zeiten unter dem Namen pak-fong
fabricirt wurde, die daher auch von jeher das Nickelerz gekannt haben, wir
wissen aber nicht unter welchem Namen.

Die Nickelerze, die sich in vielen Gegenden finden, waren dem Bergmanne und
Mineralogen lange bekannt. Sparsam, nur als mineralogische Seltenheit
findet sich in zarten Nadeln der gediegene Nickel (Haarkies, nickel natif),
ferner das Nickel-Spiesglanzerz (nickel antimonian, antimoine nickellifère)
und einige andere Nickelverbindungen.

Häufig und verbreitet, besonders in Sachsen, ist der _Kupfernickel_, der
stets bekannt war, aber als unnütz weggeworfen wurde. Er bricht mit Kupfer
und Silbererzen, hat eine kupferrothe Farbe, enthält weder Kupfer noch
Silber, sondern nur Nickel, etwas Spiesglänz und Arsenik, er war dem
Bergmanne ein unnützes, unerfreuliches Erz.

In der gemeinen teutschen Sprache bedeutet Nickel ein schlechtes Ding, ein
schlechtes Pferd, ein schlechter Mensch, daher mag es auch ein schlechtes
Erz bedeutet haben. Woher das Wort eigentlich stamme, ist sehr zweifelhaft.
Im Keltischen finde ich kein ähnliches Wort, im Schwedischen ist Nyckel der
Nagel, im Arabischen ist nykl ein zerrissener Schuh, im Persischen ist nikl
ein starker Mann, alles dieses hat auf seine Bedeutung im Teutschen keinen
Bezug.

_kupfernickel_ im Teutschen, daher: _kopparnikel_ im
Schwedischen;--_coppernikell_ im Englischen;--_kupfernickel_, oder _nickel
arsenical_ im Französischen;--_nicel_ im Italienischen;--_nikiel_ im
Polnischen;--_nikkelj_ im Russischen.

_mamilec_ im Czechischen;--_fattyurezercz_ im Magyarischen.


       *       *       *       *       *


#§. 9. Eisen#.


A. _Das metallische Eisen_.


Das Eisen, wie es aus den Erzen kommt, ist theils _Gusseisen_ (was meist
gleich seine Form erhält), theils _Roheisen_, welches auf den Eisenhämmern
(Frischheerden) wieder geschmolzen oder erweicht, und durch den Hammer in
geschmeidiges _Schmiede-_ oder _Stabeisen_ verwandelt wird. Man
unterscheidet viele Sorten, wie zähes und weiches (Osmundseisen), zähes und
hartes (das gewöhnliche Stabeisen), rothbrüchiges (das sich nur beym
Weissglühen schmieden lasst), kaltbrüchiges (das sich leicht schmieden
lässt, aber kalt leicht bricht). Aus dem weichsten und zähesten Eisen wird
Draht gezogen und Blech geschlagen.

Die Eisenerze sind überall verbreitet, liegen zum Theil ganz zu Tage, wie
das Morast- und Sumpferz, das sich sehr leicht verschmelzen lässt, während
das Kupfererz stets einem schwierigen Hüttenprozesse unterliegt, daher auch
sehr rohe Völker Eisen producieren. Das metallische Eisen ist wohl allen,
nicht ganz rohen Völkern bekannt gewesen, und es dürfte ein Irrthum seyn,
zu glauben, dass viele alte Völker Kupfer und Bronce, aber kein Eisen
gekannt hätten. Die Völker des Alterthums, welche die edle Bronce zu machen
und zu bereiten verstanden, wendeten allerdings diese häufig statt unsers
Stahls, an, was wir auch thun würden, wenn wir jene Kunst verstünden.

_tie, tit, tschiae, tek, pati_ im Chinesischen, ting ist Roheisen;
ty-tie-tsiang ist der Schmidt;--_tizi_ auf den Linnkin- und den Japanischen
Inseln;--_lchagasa, schddjags_ (nach Klaproth) im Tibetanischen,
pho-lcha-gasa ist eine schlechtere Sorte.

_loha_ im Hindu und Bengalischen;--_loha_ im Sanscrit, meist aber _ghana,_
auch _ayas_ (d.i. Erz, wie in vielen Sprachen), ferner kapiloha, ajasa,
kalajasa, kalauha (Schwarzmetall), khadga, çastra, atrisara, asmasara,
krischamischa, krischnajasch (schwarze Masse);--_parriar_ in Madras und
Manawanlu, in der Telinga-Sprache ist das Product, wie es durch Schmelzen
aus dem dortigen schwarzen Eisensande gewonnen wird, woraus man dann den
trefflichsten Stahl bereitet;--_than_ in der indischen Provinz Tenassarim.

_ganah_, auch _kani_ auf Kamtschatka und den Kurilen;--_kurre-gane_
(Schwarzmetall) im Japanischen;--_suy, soy_ auf Korea;--_sat_ in
Tunkin;--_lek, irek_ in Siam, sam auf Awa;--_savi_ im
Grönländischen;--polgonton im Korjäkischen;--_ospana_ im
Afghanischen;--_chima_ in der Kaffernsprache von Afghanistan.

_besi, bezel_ im Malaiischen;--_bese, bezer, boase, lesce, kuos, ur_ in den
samojedischen Sprachen;--_affeinach, awsainak_ im Ossetischen;--_karti,
kardui_ im Ostiakischen;--_kort_ im Wortjäkischen (Finnischen);--_ker_ im
Wogulischen;--_keere_ im Altfinnischen;--_route_ im
Lappländischen;--_routa_ im Finnländischen;--_raut_ im
Esthnischen;--_rauda, rouonde_ im russisch Kardelischen (rut in
benachbarten Dialecten, daher wohl ryta im Slavonischen und raudi im
Isländischen);--_vas, vaserez_ im Magyarischen; rudvas ist Stabeisen.

_ger_ in den kaukasischen Sprachen, auch maach, aik, _icha,
atschik_;--_hgutsch_ im Tscherkessischen, _kina, berensch_ im Georgischen;
_erkina_ im Leskischen und Lasischen.

_tümir, temur, tomor, dach_ im Mongolischen;--_tamir, timur_ im
Tartarischen;--_temir, tumir_ im Kalmückischen;--_temir, ahan_ im
Bucharischen;--_timir_ im Jakutischen;--_timer_ im Tschuwaschischen an der
Wolga;--_demir, timir, temür_ im Türkischen, demirti ist eisern, demirgi
der Schmidt, teneke das Blech;--_demyr, demrs_ im Arabischen, weniger,
gebräuchlich ist _haddit, haelit_; saburcam oder seneburicam wird Roheisen,
licremehem Stabeisen seyn;--_hhadit_ im Maltesischen; hhadyt ist der
Schmidt.

_benipi, benipe, pepipe_ im Koptischen; _benibe_ in der ägyptischen
Hieroglyphensprache;--_barsel_ im Hebräischen;--_barsla, barsel, parsel_ im
Chaldäischen;--_parselo_ im Syrischen, sethmaluth ist eine mehr alchemische
Benennung;--_baratti_ im Tygrisischen (Nordafrika), auch harrar, hurrar,
atchim, hattim (aus dem Arabischen);--_tonda_ im Szauakischen
(desgl.);--_trisseja, ouzzal, wazal_ im Berberischen (desgl.);--_külluch,
tschartig_ im Dongola (desgl.);--_daura_ in Darfur (desgl.);--_le_ in Burnu
(desgl.)

_sele, szele_ im tartarischen Mandschu;--_schele, schelle, schella_ im
Tungusischen;--_dsesse_ im Lettischen;--_gellezis_ im
Litthauischen;--_scheljasa, scheleso_ im Russischen; ieleso tschugun, auch
cuchyn ist Roheisen, kuznec der Schmidt, kuzne die Schmiede;--_zelazo_ im
im Polnischen [im Polnischen], surowier, zelazo surowe ist Roheisen, zelazo
kute Stabeisen, kowal, kuzman der Schmidt;--_zelezo_ im Czechischen, zelezo
surowe ist Roheisen, = nowane Stabeisen, _cany_ ist Zaineisen; kowars der
Schmidt;--_zelezo_ im Slowakischen und Sorbischen, zelezo walasske ist
Roheisen;--_schelazo_ in Illyrien, kovacs ist Schmidt.

_se'eso, schelesu_ in Krain (im Windischen), wallosch, heisst in Krain und
Kärnthen das Roheisen, welches in den Walloss- oder Wallabshämmern (d.i.
Frischhämmern) weiter verarbeitet wird; _zagel, jackal_ ist
Zaineisen;--_xegliezo_, auch _grozdie_ im Ragusanischen;--_sgegljezo,
sgeglizo_ in Bosnien;--_gvozdje_ im Dalmatischen und Illyrischen, gvozdovit
ist eisern.

[Greek: sidêros, sidaros] im Griechischen, im Altgriechischen auch [Greek:
arês], das Roheisen scheint [Greek: stagôma] genannt zu seyn. Das Wort
[Greek: sidêros] stehet ganz isolirt, ob vielleicht aus dem Phönizischen?
das [Greek: arês] scheint mit dem keltischen aern vielleicht im
Zusammenhange stehen zu können;--[Greek: sidêron] im Neugriechischen.

_ergard, ergath, uarn_ im Armenischen.

_ahen_ im Persischen (heisst auch Erz wie ayas im Sanscrit), auch _ehren_
(wie im Teutschen und jern im Schwedischen); aheni ist eisern (erinnert
an aheneus im Lateinischen); aheni nerm ist weiches Eisen;--_ahan_ im
Bucharischen;--_asen, assin, hasin_ im Kurdischen; _hazim, hadada, basal_
im Aethiopischen;--hatzine im Amharischen.

_feru_ im Walachischen, ferariu der Schmidt;--_chekure_ im Albanischen,
chekurte ist eisern, kobatz der Schmidt;--_hecure_ im
Epirotischen;--_hajarn_ im Wälschen, hajamaidd ist eisern, gof ist
Schmidt;--fferis (von ffer hart), ist hartes Metall, Stahl (kommt mit
ferrum im Lateinischen überein); _hoarn_ im Cornischen;--_houarn, hoarn_,
auch _ferr_ im Bretonischen, farga ist der Eisenhammer, calouez ist der
Eisenarbeiter;--_iarunn, cabhron_ im Gälschen, iarruin, iarnach ist eisern,
gobha, ceard ist Schmidt;--_jara_ im Cimbrischen;--_jarrun, cabradh_ im
Irischen;--_airn, yrn, irne_ im Schottischen;--_yiarn_ im Manxischen.

_ferrum_ im Lateinischen, spongia, nucleus ferri Roheisen, strictura
gestricktes, gehämmertes Eisen, faber ist Schmidt, ferraria die
Sehmiede;--_ferrum_ im Mittelalter; man unterschied ferrum deandelum oder
delandelum das weiche Eisen, aldeva oder alidena das Roheisen, acerium,
aciarium das harte, indicum, indanicum, endanicum das stahlartige;--_fer_
im Französischen; mazerie, fonte cru ist Roheisen, fer en barers ist
Stabeisen, fer forgé geschmiedetes Eisen, fer aigre sprödes Eisen; forgeùr
der Schmidt, forge die Schmiede;--_ferro_ im Italienischen und
Portugiesischen;--_hierro, fierro_ im Spanischen, hierro colada ist
Roheisen--labrado Stabeisen, herrero, forjador der Schmidt, forjado, fragua
die Schmiede.

_iron_ (sprich _airen_) im Englischen, iron bak und -in bars ist Stabeisen,
forger ist Schmidt, forge die Schmiede;--_iren, iron, isarn, ison, cren_ im
Angelsächsischen;--_jarn_ im Isländischen (woher Harnisch), auch _isarn_
und _raudi_ (aus dem Finnischen);--_joarn_ im Friesischen;--_järn, jarn_ im
Schwedischen (doch von jarunn im Gälischen), takjärn ist Roheisen,
stangjärn Stangeneisen;--_jern_, auch _ese, yse_ im Dänischen, jerngös ist
die Eisengans, Roheisen; _yrsa, yrsen, ysen_ im Altfriesischen;--_isera,
isen_ im Altsächsischen;--_isarn, eisarn, isan_ im Altfränkischen und
Althochteutschen;--_isen_ im Platteutschen;--_ijzer, yzer, yser_ im
Holländischen;--_eisarn, iern_ im Gothischen; _yrsa, yrsen, ysen, yser_ im
Altfinnischen.

_burdina, burnia_ im Baskischen;--_sarfar, sarca, sayrsa, sarta_ der
Alchemiker;--_saster, tzaster, saltra_ in der Zigeanersprache.


B. _Der Stahl_.


Der Stahl ist ein Eisen, das mit Beybehaltung seiner Geschmeidigkeit viel
härter, auch schmelzbarer und luftbeständiger als das gewöhnliche Eisen
geworden ist, welche Eigenschaften durch Beymengung von Kohle erhalten
werden. Gewisse Erze (z.B. manche Spatheisensteine) liefern gleich beym
ersten Schmelzen ein stahlartiges Eisen (Rohstahl, _acier naturel,--de
fonte)_ dessen Stäbe meist ein- oder mehrmals zusammengeschweisst oder
gegerbt werden; sonst glühet man das Eisen mit Kohle, erzeugt hiermit den
Cementstahl, _l'acier de cementation_, oder Blasenstahl, _l'acier à
boursouffle_, der ausgeschmiedet auch Blätterstahl (_l'acier à poule_)
heisst. Beide Arten von Stahl wieder geschmolzen geben den Gussstahl
(_l'acier fondu_). Besonders berühmt ist seit ältester Zeit der _wootz_,
der von Bombay in Indien kommt, aus einem schwarzen Eisensand gewonnen
wird, reich an magnetischem Eisenstein. Der schöne damascirte Stahl,
vorzüglich zu Säbeln geschätzt, ist figurirt durch das Zusammenschweissen
verschiedener Stücke, ausserordentlich zähe und hart. In Europa liefert
seit ältester Zeit den meisten und trefflichsten Stahl Krain (wo man
_azzalon_ und _brescian stahl_ unterscheidet) und Steiermark (wo der grobe
_muck_ [?*], der feinste Stahl _scharsachstahl_ heisst).

_kang, leou, chu-kan, touan-kan_ im Chinesischen;--_kan_ im tartarischen
Mandschu;--_djiagh, mo-lcha-gasa_ im Tibetanischen;--_baja, beji, malella,
khersani, kaluli_ im Malaiischen;--_maach, mech_ im Leskischen.

_andun_ im Ossetischen;--_andan_ im Wotjäkischen (Finnischen);--_andun
djan_ im Tscherkessischen. (Im Mittelalter hiess ein aus dem Oriente
eingeführter Stahl, der sich schmelzen und giessen liess, _andena,
andenon_, welche Worte vielleicht aus dem Finnischen stammen).

_sara_ im Sanscrit, auch _tikshnajasa, aiassa_ und _nila loha_ (d.i. blaues
Eisen);--_kantalauha_ im Bengalischen;--_wutz, wootz, wuce, vuc_ im
Hindostanischen, auch _phulaat_.

_pulad_ im Tartarischen, auch _churtsch_;--_poghpat, poghowatik_ im
Armenischen;--_bolot_ im Mongolischen;--_bolat, burtik, tscheran,
tschandan_ in den kaukasischen Sprachen;--_pola, pila_, auch _asen_ im
Kurdischen;--_pulad_, auch _setti_ im Persischen, _ruhen_ ist der indische
Stahl, _giohar, gauherdar_ ist der blumige, damascirte Stahl der
Säbelklingen;--_pulad, fulads, faluds_ im Arabischen, auch _jeleb, celik_
(womit vielleicht _chalybs_ im Griechischen zusammenhängen könnte), _setti_
(wie im Persischen), _haedidi efreng_, der indische Stahl ist _ruhen_ wie
im Persischen;--_bolat_ im Türkischen, auch _aheni gerb, aheni ner,
tscheluk, tschelik_;--_bülat_ im Buriätischen;--_bulad_ im Tygrischen und
Darfur (Nordafrica); _züllub bülad_ im Szauakischen (desgl.);--_lelmesarik_
in Burnu (desgl.);--_dkir_ im Berberischen (desgl.);--_bulade_ im
Amharischen;--_bylad_, auch _stalj_ im Russischen;--_bulat, stal_ im
Polnischen, _masat, musatek_ ist der Wetzstahl, _demesz_ der damascirte
Stahl;--_pold_, auch _scheburkan_ im Syrischen;--_palda_ im Hebräischen.

_istem, istema_ im Chaldäischen;--[Greek: stomôna] im Griechischen (von
[Greek: stomoein] schärfen, härten), auch [Greek: sidêron stomôna, akê]
(wie acer im Bretonischen und Lateinischen) [Greek: chalyps] (vielleicht
zusammenhängend mit celik im Persischen), [Greek: sidêron ioenta] (das
blaue), in alter Zeit auch [Greek: adamas sidêros, adamas] (welches Wort
schwerlich mit Diamant zusammenhängt, vielleicht in--damascirtem
Stahl--nachklingt);--[Greek: treliki] im Neugriechischen, aus [Greek:
astali];--_[Greek: atzalon, atzalin]_ im Mittelalter (von azzalon in
Krain);--_chalybs_ im Lateinischen, chalybaeus ist stählern.

_atzel, aczel_ im Magyarischen;--_ozel, wozel_ im Polnischen;--_oczel,
oczely_, auch _nado, naddo stala_ in Croatien;--_ocal, gvozdje izbrano_ im
Illyrischen;--_osigl_, auch _naddlo, bliznisa_ in Bosnien;--_jeklu, heklu,
sheteklu_, auch _jequo, kresalu azzalon_ im Windischen oder Krainischen,
jeklen ist stählern, jeklati stählen;--_tehrauds_ im Lettischen.

_crita, amnaria_ im Walachischen.

_stailinn_ im Gälschen, auch _cruaidh_ (was auch hart heisst), stailinneach
ist stählern;--_dur, hajarnddur_ (Harteisen), _fferis_ im Wälschen, (fferis
dan ist der Feuerstahl, von ffer hart), auch wohl _malan, balaen_; duraid
ist stählern, duraw stählen, härten; _dir, diren_ im Bretonischen, auch
_acer, aceir, altzairua_; altzairuguillea sind Stahlarbeiten,
altzairuquintza eine Arbeit von Stahl, aceries ist eine Art Beil.

_acarium, acerium, aczarium_ im Mittelalter, auch _caliba, calibs, stalum_;
acuarius ist der Schmidt; _acier_ im Französischen;--_aço_ im
Portugiesischen;--_aciajo_ im Italienischen;--_steel_ im
Englischen;--_stahl_ im Isländischen;--_stähl, steel_ im
Friesischen;--_stahel, stehel_ im Altteutschen;--_staal_ im Platteutschen,
Dänischen, Norwegischen;--_stäl, estal_ im Schwedischen;--_stal_ im
Sorbischen;--_stali_ im Koptischen.

_faulex_ bey den Alchemikern;--_abein_ in der Zigeunersprache (erinnert an
au beji, baja im Malaiischen).


C. _Blech_.


_Blech_ überhaupt ist dünn gewalztes oder geschlagenes Metall; man hat
daher Eisen-, Kupfer-, Messing-, Zinkblech u.s.w. Das gewöhnlichste ist das
Eisenblech, welches _Schwarzblech_ heisst; zu vielen Gegenständen wird
verzinntes Blech--das _Weissblech_--angewendet; das zuerst in Böhmen
fabricirt wurde, von wo es nach Teutschland und seit 1670 auch nach England
kam. Gefertiget wird das Blech auf dem Blechhammer und der Blechschmiede.

_plech_ im Czechischen (von placha die Fläche, bili plech ist Weissblech,
plecharma ist der Blechhammer, plechar der Blechschmidt);--_blach, blaeba_
im Polnischen, blaebarnia der Blechhammer;--_pleh, plah, platha_ im
Windischen oder Krainerischen, plahokovazh ist Blechschmidt;--_plassa_ in
Bosnien;--_pleh_ im Magyarischen;--_svartar_ im Schwedischen ist Blech im
Allgemeinen, plåtar Schwarzblech, plåtar bleck Weissblech;--_plader_ im
Norwegischen, pladar bleck Weissblech;--_blick_ im Dänischen;--_plate_ im
Englischen, tin plata, white plate Weissblech.

_tole, plaque_ im Französischen, fer blanc, fer etamé ist Weissblech,
etamer verzinnen (von etain das Zinn im Französischen, estan im
Provençalischen), platineur, ferblantier ist Blechschmidt, marteau à
platiner Blechhammer.

_laun, leac_ im Gälschen, leannaich ist zu Blech schlagen; _lainne_ im
Wälschen;--_lamina_ im Lateinischen;--_[Greek: elasmos]_ im
Griechischen;--_[Greek: paphoulas]_ im Neugriechischen;--_teneke_ im
Türkischen.


D. _Draht_.


_Draht_ ist in Fäden gezogenes Metall, daher Eisen-, Kupfer-, Messingdraht;
die Fabrikation geschieht auf dem Drahtzuge oder der Drahtmühle durch den
Drahtzieher.

_drat_ im Czechischen; zeleny drat Eisendraht, tazeni dratu der
Drahtzug;--_dratwa, drut_ im Polnischen;--_drot_ im Magyarischen;--_tråd_
im Schwedischen, tråddragning der Drahtzug, tråddrager der
Drahtzieher;--_troad_ im Norwegischen, traaddragerie Drahtzieher.

_zhubeshen_ im Windischen (Krain);--_sirma_ im Walachischen;--_[Greek:
syrma]_ im Neugriechischen.

_cord iaruinn, tend iaruinn_ im Gälischen.

_wire_ im Englischen, to wiredraw Draht ziehen, wire drawer der
Drahtzieher.

_fil_ (d.i. Faden) im Französischen; fil de fer Eisendraht, fil d'archal
Messingdraht, trefilerie die Drahtzieherei, degrossir ist Draht ziehen.


E. _Nagel, Zwecke_.


_Nagel_ ist ein spitzes Stück Metall, auch wohl Holz, was meist oben einen
breiten Theil oder _Kopf_ hat, gewöhnlich aus Eisen bestehet. Kleine Nägel
heissen _Zwecken_. Die Fabrication geschiehet durch die Nagelschmiede.

_nagl_ im Isländischen;--_naegl_ im Angelsächsischen;--_narghel_ im
Belgischen;--_nail_, auch _peg, pin_ im Englischen, forge a nails ist
Nagelschmidt.

_spik_, auch _negel_ im Schwedischen; skiksmide ist
Nagelschmiede;--_spiger_ im Norwegischen, spiegersmedning ist
Nagelschmiede.

_cwieczek, gwozdz_ im Polnischen;--_hreb_ im Czechischen, auch _cwok_
(woher wohl Zwecke); hrebar, cwokar ist Nagelschmidt;--_shrebel_ im
Windischen (Krain), shreblar ist Nagelschmidt.

_perone, göschde_ im Albanischen;--_tarrang, tarunn_ im Gälischen;--_cethr_
im Wälschen ist langer Nagel;--_clo_ im Irischen;--_claw_ im
Bretonischen;--_clavus_ im Lateinischen, faber clavarius der
Nagelschmidt;--_clou_ im Französischen; clouterie ist Nadelschmiede,
cloutier der Nagelschmidt;--_chiavo_ im Italienischen;--_[Greek: êgos,
gomphos]_ im Griechischen.


F. _Schmelzen_.


_smälta, amelta_ im Schwedischen; _smelter_ im Dänischen und
Norwegischen;--_smelten_ im Belgischen;--_smultin_ im
Alt-Niedersächsischen;--_mylzan_ im Angelsächsischen;--_to milt, meltan,
myltan_ im Englischen.

_tawiti, lestibi, roztopiti_ im Czechischen, auch smelcovati (wohl aus dem
Teutschen); _topic_ im Polnischen, auch _szmelcowai_; wytaplanie ist die
Schmelzung;--_topescu_ im Walachischen;--_spushati, variti, restajati_ im
Windischen, spushavez ist der Schmelzer;--_schkrjecz_ im Windischen.

_leagh_ im Gälschen, leaghadair ist Schmelzer;--_fornacire_ im
Bretonischon;--_fondre, liquefier_ im Französischen, fonte das
Geschmolzene, fondage die Schmelzung;--_fondere, maltare_ im
Italienischen;--_fundir_ im Spanischen, fundidor der Schmelzer, fundition
die Schmelzung, hundir giessen, hundidor der Giesser;--_liquescere_ der
Römer, excoquere im neuern Latein;--_[Greek: meldein]_ (??), _[Greek:
êkomai, têkein, cheein]_ im Griechischen.


G. _Der Ofen, Schmelzofen_.


_piec, smelcowy_ im Polnischen;--_pec, lizofom, taunice, smelcowna_ im
Czechischen;--_pezh, plaush_ im Windischen (Krain);--_topnice_ im
Slowakischen.

_fuirneix, fuirneis_ im Gälschen;--_onin, oyne_ im Schottischen;--_ffwrn,
ffoc, odyn_ im Wälschen;--_forn, fourneze_ im Bretonischen;--_furre_ im
Albanischen;--_cuptoriul_ im Walachischen;--_forneis_ im
Flammländischen;--_fornace_ im Englischen;--_four, fournaise, fourneau de
fusion_ im Französischen;--_fornace, forro_ im Italienischen; _fogon, horno
de fundicion_ im Spanischen;--_fornax, furnus, caminus_ im
Lateinischen;--_forn_ im Arabischen;--_[Greek: kaminos]_ im Griechischen.

_ofn_ im Isländischen;--_ofen_ im Angelsächsischen.

_ovn, smelteovn_ im Norwegischen;--_ugn, smaltugn_ im
Schwedischen;--_[Greek: chôneutêrion, kaminos, baunos]_ im Griechischen.


H. _Schlacken, Eisenschlacken_.


_askurum_ im Türkischen;--_eskiros, genabro_ im Syrischen;--_sig_ im
Hebräischen;--_tubal, sajed, chabl, resad_ im Arabischen;--_tubal_ im
Persischen;--_salek_ im Magyarischen.

_slaoit, smuir, smurach, duis, salchar_ im Gälischen;--_sindw_ im Wälschen,
sindr sind Eisenschlacken;--_sgura, zgkurree_ im Walachischen;--_zgkiura_
im Albanischen;--_scoria_ im Lateinischen;--_[Greek: skoria]_ im
Griechischen;--_skuria_ im Neugriechischen;--_escoria_, auch grassas, natas
im Spanischen;--_scorie, crasse, giasse_ im Französischen;--_scoria, bava_
im Italienischen;--_scoria, slag, dross, skales, flakes_ im
Englischen;--_slag_ im Schwedischen.

_slaky, trusca, okuge, sskwary, rosswarky_ im Czechischen;--_zuzel, zidra,
zyndra_ im Polnischen;--_zorizna_ im Sorbischen.


I. _Rost, Eisenrost, Eisenoxyd_.


Die erdige Masse, mit welcher sich das Eisen an der Luft und im Wasser
bedeckt, die aus einer Verbindung desselben mit Sauerstoff besteht.

_riti_ im Sanscrit, auch krischnatchurna, asomala, lohakitta, patratira,
sulaghatana;--_zangar_ im Hindu;--_karat-an-besi_ im
Malaiischen;--_mangertonek_ im Grönländischen;--_zank, shank, thrthour_ im
Armenischen;--_zenk_ im Kurdischen;--_jenk_, auch zingiarül-hae-did
[or: zingiarül-haedid] im Persischen;--_sindschar_, eigentlich
sindscharulhadidi, auch sahal, sühekel, zebret im Arabischen, cholifar und
colcathar ist das durch Brennen des Vitriols erhaltene rothe Eisenoxyd
(sogenannter calcinirter Vitriol), das auch jetzo noch colcothar heisst; in
der alten Bergwerkssprache heisst es: rother Heinz, bey den Alchemikern
alcabrusy, alcaladim;--_sadid_ im Maltesischen;--_kiüf, enarim_ im
Türkischen;--_zaege_ im Amharischen;--_haluda_ im Chaldäischen;--_zedjo,
ithus_ im Syrischen;--_[Greek: ios, sidêros]_ im Griechischen.

_skouri_ im Albanischen, _[Greek: skoura]_ im Mittelalter, _[Greek:
sidêroskoyra]_ im Neugriechischen.

_rdza_ im Polnischen, rdzawy ist rostig;--_rez_ im Czechischen und
Slowakischen, rezawj ist rostig; _zra_ im Sorbischen;--_ergya_ im
Illyrischen;--_arja, erja_ im Windischen (Krain);--_argya_ in Croatien,
Dalmatien, Bosnien;--_sersaw_ im Wendischen;--_rozda_ im Magyarischen,
roszdas ist rostig;--_rugina, fagaru_ im Walachischen;--_meirg_ im
Gälischen;--_rhwd_ im Wälischen, rhwdawg ist rostig, _rhwd haiarn_
Eisenrost;--_rubigo, ferrugo_ im Lateinischen;--_robin_ im Spanischen, auch
_herrin, herrumbre, aherrumbramiento_ (von hierro das Eisen), aherrumbrar
ist rostig werden;--_ruggine, rubigine_ im Italienischen;--_rouille_ im
Französischen, rouiller ist rosten;--_ferrugem_ im Portugiesischen;--_rust_
im Englischen, rusty ist rostig, to rust rosten;--_rust, iaern raest_ im
Dänischen;--_roest, ijzerroest_ im Holländischen;--_rost_, _rid, järnrid_
im Schwedischen;--_rid, jarnrid_ im Isländischen;--_rusa_ im Lettischen;
--_ruoste_ im Finnischen (ob daher das teutsche Rust?);--_ruos_ im
Lappländischen.


K. _Eisenerz im Allgemeinen_.


_lchagasa-sa, tho-phou_ im Tibetanischen;--_bato wadas_ im
Malaiischen;--_aduru çallu, cany-çallu, ipanada_ im Hindu;--_nalla isaca_
in der Telingasprache;--_cari usa_ in der Carnatacasprache;--_manul_ in dem
Dialecte von Tamul;--_timur tasch_ im Türkischen;--_zeleznice, zelezna
ruda_ im Czechischen;--_zelazna ruda_ im Polnischen;--_shelesja ruda_ im
Windischen;--_vasercz_ im Magyarischen;--_[Greek: gês sidêritidos]_ im
Griechischen;--_vena ferrea_ im Lateinischen;--_ferri vena_ im neuern
Latein;--_mine de fer, galine_ im Französischen;--_iron ore_ im Englischen,
gubbin nennt der englische Bergmann das kohlensaure Eisenerz der
Steinkohlenformation, das vorzugsweise verschmolzen wird;----_jarn malmur_
im Isländischen;--_jarn malm_ im Schwedischen;--_jernerts_ im
Dänischen;--_iizermyn_ im Holländischen;--_clach-jarum_ im Gälischen.


L. _Kies, Eisenkies, Schwefelkies, Markasit_.


Gewisse Verbindungen der Metalle mit Schwefel heissen Kies, und wenn sie
krystallisirt sind, Markasit. Am häufigsten, fast überall verbreitet ist
das Schwefeleisen, der Eisen-oder Schwefelkies, bey welchem der Mineralog
viele Arten unterscheidet, als Leber-, Speer-, Magnetkies u.s.w., der dem
Kupferkies (s. diesen) in der Farbe ähnlich ist. Indem in das Schwefeleisen
andere Metalle mit eintreten, erscheint Kupfer-, Arsenik-, Kobaltkies
u.s.w. Manche Arten von Schwefelkies sind so hart, dass sie Feuer schlagen
und in früherer Zeit wurde der Schwefelkies ziemlich allgemein als
Feuerstein benutzt. Was die Anwendung betrifft, so wird der Schwefelkies
gewöhnlich nicht auf Eisen benutzt, häufig aber auf Schwefel, Vitriol
u.s.w. In früherer Zeit (auch im Alterthume) schliff man manchen
Schwefel-und Arsenikkies, nannte diese Stücke Elementar- oder
Gesundheitssteine und schrieb ihnen medicinische oder magische Wirkungen
zu. Die alten Einwohner von Peru fertigten Spiegel daraus (miroirs des
Incas).

_chi-tchong-hoang_ im Chinesischen, auch _tang-chi_ (d.i. cubischer
Stein);--_mas_ im Malaiischen (wie der zum Theil ähnlich krystallisirte
Diamant), auch _amas, orang_. _markshika_ im Bengalischen und im Sanscrit,
auch _tarri_, der gelbe ist _nilamrittika_, auch _madhudhatu_ (honiggelber
Stein);--_markassit_ im Persischen, wobey man unterscheidet: a) den
Goldmarkasit oder abrendsche, der zum Polieren der Edelsteine gebraucht
wird, wohl nicht hieher gehört; b) der Silber-, Kupfer- und Eisenmarkasit;
ob der miskal hieher gehört, ist zweifelhaft;--_marchasita_ im Arabischen
(ist wohl eigentlich der krystallisirte), auch _schaghharat, buritasch_
(mit pyrites zusammenhängend) und _alrusenat_, der harte, feuerschlagende
Kies.

_byritaes_ im Türkischen;--_puritos_ im Syrischen, auch _markeschito_, was
eigentlich Zinnkies seyn soll;--_[Greek: pyritês]_ im Griechischen, auch
_[Greek: pyrimachos]_ (wenn auch der letztere Name mit [Greek: pyr] das
Feuer zusammenhängen wird, so stammt ersterer doch gewiss aus dem
Oriente);--_pirites_ der Römer;--_pyrites, iron pyrites_ im Englischen (der
dortige Bergmann nennt den Kies meist mundic, wohl von mwn im Wälschen d.i.
Erz--in Schottland auch dogger);--_pirites_ im Portugiesischen, auch
_markasita_, wenn er krystallisirt ist;--_pirita_ im Spanischen, auch
_marquesita_, in der Bergwerkssprache: cascajo, marquesitas mundic, bronce
margaritoso (bronce dorado ist Kupferkies, bronce bianco Arsenikkies);
magistral ist eine Verbindung von Schwefel- und Kupferkies, die zur
Amalgamationsbeschickung benutzt wird;--_pirite_ im
Italienischen;--_pirite_ im Französischen.

_kjes_ im Lappländischen, auch _swfwelkjes_;--_kyss, kenkovecs, vasercz
kenköves_ im Magyarischen;--_kys, kyz, sjriccnjk zelezicny_ im
Czechischen;--_kyss, wasserkys_ beym teutschen Bergmanne, in Ungarn ist
gelf der bleiche, blachmal der goldhaltige; _kies_ im Schwedischen, auch
svafvelkies, jernkies, fyrsten (Feuerstein), marchasister ist der
krystallisirte;--_küs_ im Dänischen, jernküs, ildstein.

_kaltschedan_ im Russischen;--_chidsch_ im Armenischen.


M. _Magneteisenstein, Magnet_.


Der Magneteisenstein ist ein fast reines Eisenoxydul von schwarzer Farbe
und grosser Härte, theils octaedrisch krystallisirt, theils derb, theils in
Körnern, dann häufig ein Gemengtheil des Sandes, in welchem die Edelsteine
gefunden werden. Er ist magnetisch, aber nur attractorisch; bestreicht man
aber damit einen Eisenstab, so wird er attractorisch und retractorisch, zur
Magnetnadel, die beweglich, sich in die nordsüdliche Linie stellt, das
wesentlichste Erforderniss des Compasses und der Boussole oder des
See-Compasses bildet. Diesen hatten die Chinesen seit ältester Zeit, von
ihnen wird er nach Europa gekommen seyn; den Magnetismus aber kannte ganz
gut das Alterthum wie der Orient. In vielen Sprachen stehen die Namen von
Magneteisenstein und Diamant in genauem Connex, beide Mineralien haben aber
auch manche Analogien, wie gleiche Krystallform, grosse Härte, und es giebt
schwarze Diamanten, die dem krystallisirten Magneteisenstein sehr ähnlich
sind.

_tse_ im Chinesischen, auch _tse-chy; y-tie-chy_ (d.i. Stein, der Eisen
anzieht); kouei-ku ist der Compass (dessen Name aus dem Chinesischen zu
stammen scheint); thou-kouei-tchin ist die Magnetnadel;--_khaba-lena-do_ im
Tibetanischen;--_touroun kemoun_ im Tartarischen, wie auch der Compass
heisst;--_batu-barami, besi-barani_ im Malaiischen;--_tshumbaka-patthara_
im Hindu;--_tschum-ba-kapathara_ im Bengalischen, auch _lohakanta_ (d.i.
Eisengeliebt);--_krisch-naloha_ im Sanscrit (d.i. Eisenzieher), auch
_akarchaka, ajaskanta_ (d.i. von Eisen geliebt).

_magnatis, myknatys_ im Persischen (bey dem man Eisen-, Gold-, Silbermagnet
unterscheidet), auch _ahen ruba_ (d.i. Eisenräuber) und _ahenkes_ (der
magnina gehört nicht hieher, sondern ist Braunstein);--_magnatis,
maeghnytys_ im Arabischen, auch _hadschar aldschadheb_ (d.i. anziehender
Stein) und _demyr kapan_ (was auch Compass heisst); den Goldmagnet erwähnt
Taifaschi nur nach Aristoteles, nicht nach eigner Kenntniss;--_myknatys_ im
Türkischen, auch _mailati_ oder _megladez tasch_ (kabala heisst bey den
Türken und allen Muhammedanern eine herzförmige, silberne Büchse mit einer
Magnetnadel, die ihnen zu den Gebeten die Richtung nach Mekka
andeutet);--_makind, magnis, atamant_ im Armenischen;--_maknatis_ im
Kurdischen;--_magnises_ im Chaldäischen, auch _eben schöebeth_ (d.i.
anziehender Stein) und _calamites_ und _calamita_ (wohl eigentlich die
Magnetnadel);--_magnitos_ im Syrischen, auch _kognatis, harklojo_ und
_harkelo_ (woher wohl [Greek: hêrakleia] im Griechischen);--_[Greek:
magnêtis]_ der Griechen, aber nur die männliche Art (die weibliche war
theils Braunstein, theils Arsenikkies), auch _[Greek: lithos antiphysôn]_
(der anziehende Stein) und besonders in älterer Zeit _[Greek: hêrakleia]_
(was aus dem Syrischen stammt, nicht herkulischer Stein heissen
wird);--_[Greek: mantitês, kalamita, lapis kalamitaros]_ im Mittelalter,
[Greek: belonion] war die Magnetnadel;--_[Greek: magnêtês]_, auch _[Greek:
kalamita]_ im Neugriechischen;--_magnes_ der Römer, aber nur die männliche
Art, war Magneteisenstein (die weibliche war Braunstein), auch _adamas_
(wie im Armenischen), aber nur die Arten arabicus, cenchron, macedonicus
cyprius sind unser krystallisirter Magneteisenstein (der adamas indicus war
Diamant), der siderites und lapis theamidis können auch hieher gehören.

_magnet_ im Englischen, auch _loadstone_ (wohl von load im
Angelsächsischen, lod, lodail im Gälschen schwer), magnetisch heisst
magnetical, zuweilen auch adamantine; der englische Bergmann nennt den
Compass dial, was sonst der Zeiger der Sonnenuhr, auch das Zifferblatt der
Uhr heisst;--_magnet_ im Schwedischen, auch _segelsten,
quicksten_;--_magnetsteen, seilsteen_ im Dänischen;--_magnetsteen,
zeilsteen_ im Holländischen;--_magnetstein_ im Teutschen, der
krystallisirte hiess bey den alten Bergleuten swarzer kies;--_segulsteinn_
im Isländischen;--_segelstein_ im Altsächsischen;--_magnite, magnithoi,
kamenj_ im Russischen;--_magnes_ im Polnischen, auch _zelezo magnetyerne_,
zelazociag ist der Magnet;--_magnet, dralowec_ im Czechischen, banska
strelka ist der Berg-Compass;--_magnes-kö, magnes vas ercz_ im
Magyarischen.

_calamita_ im Italienischen (wie im Chaldäischen und Neugriechischen,
ähnlich mag auch der Name im Albanischen und Walachischen lauten, den ich
nicht in den Wörterbüchern finde);--_kalamita_ in Krain, Croatien, Bosnien,
auch _selezovlek_ im Windischen, und _magnet_;--_kalamit_, auch _gvozdoteg_
in Illyrien (von gvozdje das Eisen), sivernica ist die Boussole, von siver
der Nordwind;--_guozdotegh_ im Ragusanischen.

_imana, arriman_ im Baskischen;--_iman_, auch _pedra de cevar_ im
Portugiesischen;--_iman, yman, piedra iman_ im Spanischen, auch _piedra de
cevar, magnete, calamita_; ahuja, ahujon, auch bruxula ist der
Berg-Compass. Der Bergmann nennt den Magnetkies chino wie den
Kupferkies;--_aimant_ im Französischen, _pierre d'aimant_, daher l'aiguille
aimantée die Magnetnadel, _calamite_ ist der Magnetstein, auch der
Compass;--_azimant_ im Altfranzösischen.

_mein aiman_ im Bretonischen;--_maen ehed, maen-tynu, ehedfaen_ im
Wälschen, _tryawch_ ist Anziehung, Magnetismus;--_clach-iuil_ im Gälischen
(von iul der Leiter, Führer, daher iulach der Compass, der im Irischen auch
combaiste heisst), auch _clach tharruing, clach tairnich_; tarrang ist die
Nadel, auch der Compass, tarruingeach, dlu-thairneach, auch sreangtar ist
magnetisch.


N. _Spatheisenstein_.


Ein kohlensaures Eisenoxyd mit spathiger Structur, dem Kalkspathe ähnlich;
verwittert leicht zu Brauneisenstein, wird dabey dunkel gefärbt und
erdiger. Er ist ein häufiges, reiches Eisenerz, das meist ein stahlartiges
Eisen und vorzüglichen Stahl liefert. Er findet sich in vielen Gebirgen;
der schöne Stahl aus Steiermark und Kärnthen, der seit ältester Zeit, auch
unter keltischer und römischer Herrschaft gewonnen wurde, ist das Product
von Spatheisenstein, der daher von jeher bekannt war, doch findet sich kein
Name dafür in der classischen und orientalischen Litteratur.

_kit'h_ im Hindu (übersetzt mit carbonate of iron) wird hieher
gehören;--_manhura, sinhara_ im Sanscrit.

_plin, eisenärzt_ in Kärnthen;--_spath_ in Steiermark heisst der frische,
braun-, blau-, ockererz der mehr verwitterte, glimmer der glimmrige,
kleesch der quarzige;--_pflinz, flinz_ beym teutschen Bergmanne, auch
_stahlerz, stahlstein, weiss eisenstein_;--_hwit jernmalm_ im
Schwedischen;--_sparry ironstone_ im Englischen;--_fer blanche, mine
d'acier, spath martial_ im Französischen; der Bergmann um Grenoble nennt
ihn maillat, rives, rives orgueil, leux, wenn er zersetzt ist mines
douces;--_minera de ferro bianco, = spatico_ im Italienischen.

_schelesnoi schpat_ im Russischen;--_weglan zelaza_ im
Polnischen;--_ocelek, uhlan zelecity_ im Czechischen;--_vasas nekez kovats_
im Magyarischen.

_minera chalybis_ im neuern Latein, auch _minera ferri alba, minera martis
spatosa_.


O. _Eisenglanz_.


Ein weiches, häufiges, durch schöne Krystalle ausgezeichnetes Eisenerz. Die
ungeheure Erzniederlage auf der Insel Elba (Athalia der Alten) bey Italien
bestehet fast allein aus Eisenglanz, der kaum an irgend einem andern Punkte
so schön als hier vorkommt, der seit den ältesten Zeiten von den
Karthagern, Kelten und Römern hier gewonnen wurde, um Italien mit Eisen zu
versehen. Man kannte daher im Alterthume und Oriente dieses Erz sehr gut,
es wird häufig von den Autoren erwähnt, aber kein bestimmter Name genannt.

_androdamanta niger_ der Römer kann vielleicht hieher gehören;--_ferrum
mineralisatum niger_ im neuern Latein;--_minera di acciajo_ im
Italienischen;--_fer speculaire, mine de fer grise_ im
Französischen;--_iron glance_ im Englischen;--_jern glands_ im Schwedischen
und Dänischen;--_spiegelstein, spiegelglanz_ beym teutschen Bergmanne.

_schelesnoi blesie_ im Russischen;--_kieslienjk zcleziny_ im
Czechischen;--_blyskawka, niedokwas zelaza_ im Polnischen;--_üveg tasercz_
im Magyarischen.


P. _Rotheisenstein_.


Ein rothes Eisenoxyd, sehr häufig, fast überall verbreitet, dadurch
vorzüglich ausgezeichnet, dass es einen rothen Strich giebt, meist stark
und blutroth abfärbt, daher auch blutstein genannt. Das Erz ist theils
erdig wie der eisenrahm, eisenschaum, theils dicht, theils fasrig, dabey
oft rundförmig abgesondert, und besondere rundliche Gestalten zeigend,
bekannt unter dem Namen glaskopf, wohl corrumpirt aus Glattkopf wegen der
glatten rundlichen Oberfläche.

_chin-tan, tai-tche-chy, ting-teou-tchi_ im Chinesischen;--_geri_ im
Bengalischen, auch _gerimali_ (ist eigentlich rother
Eisenocker);--_dhatukascia_ im Sanscrit (eigentlich das rothe
Eisenoxyd);--_aduru callu, cany callu, ipanada_ im Hindu;--_sadenegi,
scedigi_ im Arabischen, vielleicht gehört hieher auch der hagiar salchus
oder scheithus (wie [Greek: schistos] klingend);--_schadno_ im Syrischen.

_[Greek: haimatitê]_ im Griechischen, von [Greek: haima] das Blut; [Greek:
lithos schistos] war wohl die erdige Abänderung, unser Eisenrahm;--_[Greek:
haimatitês]_ im Neugriechischen, auch _[Greek: haimatos]_;--_haematites_
der Römer; hatte mehrere Arten als: xanthos menui der Indier und lapis
schiston, der die erdige Art gewesen seyn wird;--_hematide, sanguine_, auch
_fer oligiste_ im Französischen;--_hematite roxo_ (der rothe), _harderic,
albin, sanguina piedra_ im Spanischen (almagre, rubrica ist der Röthel zum
Rothanstreichen);--_amatita_ im Italienischen.

_clach-fhola_ im Galischen (von fuil das Blut);--_blodstein, glaskopt,
torsten_ im Schwedischen;--_blodstone_ im Englischen;--_blutstein,
glaskoph_ beym teutschen Bergmanne.

_krowawick, krasnoi schelesnoi kamenj_ im Russischen;--_krwowawnik,
niedokwas zeleza ezerwony_ im Polnischen;--_krewel, krwawnick_ (Glaskopf),
_zebirjcek_, auch _kyslicnjk zelezicny_ im Czechischen;--_kryvnek, krawne
kamen_ in Krain;--_reres vasercz_ im Magyarischen.


Q. _Braun- und Schwarzeisenstein_.


Eisenoxyd von brauner und schwarzer Farbe und einem gleichfarbigen, nicht
rothen Striche, übrigens dem Rotheisensteine in Form und Structur ganz
ähnlich, von diesem nur oryctognostisch verschieden; der Techniker macht
keinen wesentlichen Unterschied, weshalb auch kaum bestimmte trivielle
Namen bekannt sind.

_brown iron stone_ im Englischen;--_buroi schelesnoi kameni_ im
Russischen;--_hnedel_ im Czechischen;--_barna vasercz_ im Magyarischen.


R. _Ocker, Eisenocker_.


Eisenoxydul-Hydrat, von rother oder gelber Farbe, theils erdig, theils
schmierig, als Absatz von Gewässer, bald rein, bald unrein, bildet in
Verbindung mit Thon, den Bolus und Röthel, auch die Gelberde und das
Ockergelb, die als Farbe benutzt werden, s. diese Artikel bey den Erden.

Das Wort ocker, das ähnlich in den neuern Sprachen, auch im Lateinischen
und Griechischen vorkommt, wird aus dem Keltischen stammen, zusammenhängen
mit odhar im Gälschen, fahl, dunkel, daher [Greek: ôchros] im Griechischen,
pallidus, ochre im Englischen u.s.w.


S. _Thoneisenstein, Adlerstein_.


Ein Eisenoxyd, roth oder gelb, mehr oder weniger sandig oder thonig, das
oft in besondern Formen oder Concretionen erscheint, aber selten
technischen Nutzen gewährt. Manche dieser Concretionen sind geodenförmig,
rund, im Innern hohl, enthalten Sand oder Steine, klappern beym Schütteln,
erregten seit alten Zeiten Aufmerksamkeit, gaben zu verschiedenen
Conjecturen Aulass, waren unter dem Namen Adlersteine bekannt.

_go-ho-ky, yu-yu-linang, yu-liang-chy, nieou-hoang_ im
Chinesischen;--_ardsuakhar_ im Armenischen;--_iktamakt_ im
Arabischen;--_iktemet_ im Türkischen;--_itubhnon_ im Syrischen.

_[Greek: lithos aetitês]_ im Griechischen (von [Greek: aetos] der
Adler);--_lapis aetites, geodes gungites_ der Römer;--_[Greek: kratêtêra]_
im Neugriechischen;--_etites, piedra del agula_ im Spanischen, auch im
Portugiesischen;--_aetide, pierre d'aigle_ im Französischen;--_eagle stone_
im Schwedischen, ljusgrä jernmalm ist Thoneisenstein;--_clach iolaire_ [?*]
im Gälschen (von iolair der Adler);--_arrandaria_ im Baskischen.

_orlü kamen, bolatnaja_ im Russischen, glinistoi schelesnoi kameni ist
Thoneisenstein;--_orli kamieni, zelaze itowe_ im Polnischen;--_orlici
kamen_ im Czechischen;--_sasko_ im Magyarischen.


T. _Bohnerz, Linsenerz_.


Ein körniger Thoneisenstein, auch linsen- und bohnenförmig, der nicht
selten, besonders in der Juraformation vorkommt, auch verschmolzen wird,
dem Alterthume wohl bekannt gewesen seyn mag, wenn wir auch den Namen nicht
kennen.

_tching-to-ta-chy_ im Chinesischen;--_bohnerz, linsenerz, hirseerz,
zieselerz_ beym teutschen Bergmanne;--_pea iron ore_ im Englischen.


U. _Raaseneisenstein, Morasterz, Sumpferz_.


Ein, meist phosphorsaures Eisenoxydul, das sich in Seen, Sümpfen, Mooren
fortwährend bildet (meist aus den Panzern einiger microscopischen
Infusorien), häufig in knolligen, rundlichen Formen; da es an der
Oberfläche liegt, ist es sehr leicht zu gewinnen, wird in vielen, besonders
in den nördlichen Gegenden als Eisenerz verschmolzen. In den südlichem
Gegenden, auch in Griechenland und Italien ist es wenig heimisch, im
classischen Alterthume kommt dafür kein Name vor. Im neuern Latein heisst
es ferrum limosum, tophus ferri.

_che-han-chy_ im Chinesischen.

_wiensenerz_ [_wiesenerz_] im Teutschen, auch _sumpferz, morasterz,
seeerz, modererz, pfennigerz, lindstein, ortstein, heidstein, raudenstein_;
--_sjömalm_ im Schwedischen (Seeerz), _skraggmalm, myrmalmer_ (Moorerz),
_pennigsmalm, purlemalm; brandörke, grönörke; örke_ heissen, besonders in
Dalekarlien, diese Erze im Allgemeinen, osmund ist das daraus geschmolzene
Eisen;--_fer limoneux, mine de marais_ im Französischen;--_swampy
argillaceous ore_ im Englischen.

_bahnak_ im Czechischen;--_ruda blothna, rudwodna_ (Seeerz), _zelazo
darniowe_ im Polnischen;--_dernowoi schelesnoi kamenj_ im
Russischen;--_vasagyagborso-vizi, = toi_ im Magyarischen.


       *       *       *       *       *


#§. 10. Mangan, Braunstein#.


A. _Manganmetall_.


Das regulinische Mangan oder Manganmetall, welches zur Zeit keine
technische Anwendung findet, ist sehr schwer aus den Erzen zu reducieren,
wurde erst in neuerer Zeit durch Kaim (1770), sowie durch Scheel (1774) und
durch Bergmann (1774) dargestellt oder vielmehr als eignes Metall erkannt,
welches vom Eisen verschieden sey, für welches Buttmann den Namen Mangan
vorschlug, den Karsten (1808) in das Mineralsystem einführte. Das Manganerz
kannte man stets, benutzte es technisch.


B. _Graubraunsteinerz_.


Ist das häufigste Manganerz, das in vielen Gegenden gefunden wird, ein
schwarzes, meist krystallinisches Manganoxyd, das früher stets zu den
Eisenerzen gerechnet wurde, obwohl es kein Eisen enthält. Es hat und hatte
von je her mehrfache technische Anwendung, dient zur Glasur des
Töpfergeschirrs, vorzüglich aber in den Glashütten zum Entfärben und
Reinigen der Glasmasse (hiess Glasseife), zugleich, in anderen
Verhältnissen zugesetzt, auch zum Färben der violetten, braunen und
schwarzen Gläser, die im Alterthume häufig zu Spiegeln angewendet wurden,
hiess früher magnesia vitriariorum.

_wou-ming-y_ im Chinesischen.

_manganesa_ im Bengalischen;--_magnina_ im Persischen;--_[Greek: magnêtis
lithos]_ im Griechischen, aber nur die weibliche Art (die männliche war
Magneteisenstein), auch der [Greek: anthrakion] von Orchomenos;--_magnes
lapis_ im Lateinischen, aber nur die weibliche Art (die männliche war
Magneteisenstein), auch der _alabandicus lapis_;--_manganesia, alabandina_
im Spanischen;--_manganesia_ im Portugiesischen;--_manganese_ im
Italienischen;--_manganese_ im Französischen; auch _perigord, pierre de
perigeux_ (weil es bey dieser Stadt viel gegraben wurde), auch _savon de
verreries_ (Glasseife);--_manganesia, oxyde of manganese, grey mangansian
ore_ im Englischen;--_maghnisia, marganez_ im Russischen;--_manganez,
niedokwas manganezu_ im Polnischen;--_burel_ im Czechischen.

_braunstein_ der teutschen Bergleute;--_brunsteen_ im Schwedischen und
Dänischen;--_bruinsten, manganesia_ im Holländischen.

_chambar, chucef_ der Alchemiker kann hierher gehören.


C. _Rothbraunsteinerz, Maganspath_.


Ist ein Manganoxyd mit Kieselerde, oft auch mit Kohlensäure verbunden,
meist von schön rother Farbe (daher auch Rothstein genannt), hat nicht das
Ansehn eines Erzes, dient auch nicht als solches, sondern eines
Kieselfossils, kommt vorzüglich schön in Sibirien und Siebenbürgen vor, wo
die schon gefärbten Stücke zu Werken der Kunst verwendet werden. Diess wird
wahrscheinlich auch im Alterthume geschehen und der Stein--nicht mit
Unrecht--zu den rothen Gemmen gezählt seyn, wir wissen aber nicht unter
welchem Namen. Die verschiedenen Namen, die man jetzo mineralogisch
unterscheidet, haben kein allgemeines Interesse, brauchen hier nicht
erwähnt zu werden.

_festöercz_ im Magyarischen;--_krasnoi marganez_ im Russischen;--_red
mangnesian ore_ im Englischen;--_manganese carbonaté_ im Französischen.


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#§. 11. Chrom#.


A. _Chrommetall_.


Das Chrommetall ist schwer darstellbar, erst in neuerer Zeit aus den
Chromerzen, die nur an wenigen Punkten gefunden werden, reducirt. Es wird
eben so wenig benutzt, als die Chromerze an sich; aber das Chromoxyd, das
man aus dem Chromeisenstein gewinnt, hat in jüngster Zeit eine wichtige
Anwendung in der Porzellanmalerei erhalten. Das Alterthum, wie der Orient
werden das Metall nicht gekannt, die Erze nicht benutzt haben.


B. _Chromeisenstein_.


Es ist dies Magneteisenstein mit mehr oder weniger Chromoxyd, das im
Serpentin vorkommt, der auch vom Chrome seine Färbung haben wird; es ist
dem reinen Magneteisensteine höchst ähnlich, wurde von diesem früher nicht
unterschieden.

_fer chromaté_ im Französischen;--_chromate of iron_ im Englischen.


C. _Chromsaures Blei_.


Es ist ein chromsaurcs Bleioxyd, ein Bleispath von schön rother Farbe, das
fast nur in Sibirien, auch hier nur sparsam vorkommt, von wo es 1766 durch
Lehmann zuerst bekannt wurde, aber erst Vaukelin wiess die Chromsäure nach.

_rothbleierz_ im Teutschen;--_plomb chromatée_ im Französischen;--_chromate
of lead_ im Englischen.


       *       *       *       *       *


#§. 12. Titan#.


Das Titan ist ein seltenes, schwer darstellbares, erst neuerlich reducirtes
Metall, das wie seine Erze, die nur sparsam vorkommen, keine technische
Anwendung findet. Titansäure und Zirkonerde stehen sich chemisch sehr nahe.
Erst Klaproth fixirte das Titanoxyd.


A. _Titaneisen_.


Eisenoxyd mit mehr oder weniger Eisenoxyd, dem Magneteisenstein sehr
ähnlich, meist in Körnern vorkommend, auch bekannt unter den Namen Iserin,
Nigrin, Menakan.

_titane oxydé ferrifère_ im Französischen;--_ferrougineous oxyde of
titanium_ im Englischen.


B. _Rutil_.


Titanoxyd, mit etwas Eisen, meist krystallisirt, von röthlicher Farbe,
daher Werner den Namen von rutilus (röthlich) entlehnte; Klaproth wies die
Zirkonerde nach, früher stellte man es zum Schörl.

_titane oxydé_ im Französischen;--_red oxyd of titanium_ im Englischen.


C. _Anatase_.


Ein octaedrisch krystallisirtes braunes Titanoxyd mit etwas Kieselerde,
wurde von Saussüre octaedrit, von Hauy anatase genannt, von Klaproth als
Titanoxyd erkannt.

_titane oxydée, anatase, oisonite, octacdrite_ im Französischen;--_red
oxyde of titanium, octaedrit_ im Englischen;--_sorlo rosso_ im
Italienischen.


       *       *       *       *       *


#§. 13. Wolfram oder Scheel#.


Das Metall ist aus dem Wolfram erst neuerlich (1781) durch Scheel
dargestellt, hat dadurch seinen Namen erhalten, hat keine technische
Anwendung, doch dient das gelbe Scheeloxyd zu mehreren schönen gelben
Farben. Die Erze kommen nicht häufig, fast nur in den nördlichen Gegenden
vor, sie waren seit alter Zeit dem Bergmanne bekannt, aber unnütz.


A. _Wolfram_.


Scheelsaures Eisen, eisenschwarz, krystallisirt, wurde früher den
Eisenerzen beygezählt, bis man das Scheelmetall entdeckte, hiess in der
lateinischen Terminologie spuma lupi (wohl Uebersetzung von Wolf-ram),
magnesia, suma jovis.

_woltschez_ im Russischen;--_chorec_ im Czechischen;--_wolfram_ im
Polnischen;--_wolfram_ der alten Böhmischen und teutschen Bergleute, oder
_wolfrumb, wolfart, wolfert, wolfruss_ (welche Worte unbekannten,
wahrscheinlich aber czechischen Ursprunges sind), auch _saissbickel_ und
_schurell_; der Bergmann begriff darunter auch unsern Schörl, und ähnliche,
ihm unnütze Gesteine;--_wolfram_ im Schwedischen, Dänischen, Französischen
und Englischen, _cal_ beym englischen Bergmanne in Cornwall, wohl aus dem
Keltischen, wo das Wort hart und Stein heisst.


B. _Tungstein, Schwerstein, Scheelit_.


Es ist scheel- oder wolframsaurer Kalk von weisser oder gelber Farbe,
spathiger Textur, häufig krystallisirt, sehr schwer, kommt besonders in
Sachsen und Schweden mit Zinnstein vor, war dem Bergmann immer bekannt, der
ihn in Schweden tungstein (d.i. Schwerstein), in Sachsen weissen zinnstein
nannte, bis Scheele (1781) die Tungsteinsäure nachwies.

_tungsteen_ im Schwedischen, von tung, d.i. schwer, daher gab ihm Werner
den Namen Schwerstein, für welche viele Mineralogen den Namen Scheelit
substituirten, Scheele, dem Entdecker der Scheelsäure, zu Ehren;--_weisse
zinngraupen, weisser zinnstein, zinnspath, weisser misspickel_ der alten
sächsischen und böhmischen Bergleute;--_gossan_ der Bergleute in
Cornwall;--_tungstène blanc_ im Französischen;--_tungstena_ im
Spanischen;--_tungstate of lime_ im Englischen;--_farkaskyal_ im
Magyarischen;--_belaja woltschezovaja ruda_ und _täschelüj kameni_ im
Russischen.


       *       *       *       *       *


#§. 14. Molybdän, Wasserblei#.


Das Wasserblei, der Molybdänglanz der Mineralogen, ist eine Verbindung von
Schwefel und Molybdänmetall, meist in bleigrauen glänzenden Blättchen oder
Täfelchen, sehr weich und etwas abfärbend, hat Aehnlichkeit mit Reissblei
oder Graphit, auch mit Glimmer, wurde bald mit letzterm (wie von Rome de
l'Isle) bald mit ersterm vereiniget, bis Scheele (um 1780) hierin die
Molybdänsäure entdeckte, und Lampadius in Freiberg das Wasserblei für eine
Zusammensetzung von Molybdänmetall und Schwefel erkannte. Das Wasserblei,
das nur sparsam meist im granitischen Gebirge vorkommt, gewährt kaum
technischen Nutzen; zusammengeschmolzen mit Schwefel liefert es sehr
schlechte Bleistifte; das molybdänsaure Zinnoxyd giebt eine Farbe, den
blauen Karmin.

_wasserblei_ im Teutschen;--_blyerz_ im Schwedischen;--_zeslec_ im
Czechischen;--_kïllow_, auch _wadd_ im Altenglischen;--_potelot, galene
sterile_ im Altfranzösischen.

[Greek: molybdoides] im Griechischen, erwähnt von Dioskorides, kann hieher
gehören, daher ist der neuere Name entlehnt;--_molybdaena, sulfuret of
molybdaena_ im Englischen;--_molybdène sulfuré_ im
Französischen;--_molybdena, lapis plomo_ im Spanischen;--_molibdena_ im
Russischen und Polnischen;--_malibda, malibdika_ im Bengalischen, übersetzt
mit molybdate, molilybdic, ist wohl neuern, europäischen Ursprunges.


       *       *       *       *       *


#§. 15. Kobalt#.


Das Kobaltmetall kommt nicht gediegen vor, lässt sich schwer aus den Erzen
reducieren, gewährt keinen technischen Nutzen. Am häufigsten findet sich
der Schwefelkobalt oder Kobaltkies (Glanz- und Speiskobalt), der zur Smalte
verwendet wird, unbedeutender das Kobaltoxyd, mit verschiedener Färbung,
als schwarzer und rother Erdkobalt, Kobaltblüthe u.s.w. Das Wort kobalt
wird slawischen Ursprunges seyn, zusammenhängend mit kow d.i. Erz, kowalti
erzartig, daher kobolt, kobelt, womit der Hüttenmann die unreinen
Metallgemische bezeichnet, die beym ersten Schmelzen der Kiese u.s.w.
fallen, der Bergmann aber vorzüglich die Erze, die arsenikalische Dämpfe im
Feuer ausstossen wie Arsenik- und Kobaltkies, daher er auch den gediegenen,
scherbenförmigen Arsenik scherbenkobalt nennt. Wissenschaftlich ist der
Name Kobalt auf das eigentümliche Metall beschränkt, auf den Kobalt, der im
Czecishchen [Czechischen] dasik heisst.

Die Chinesen kannten seit ältester Zeit das blaue Kobaltglas, daher auch
die Kobalterze; ans dem römischen und griechischen Alterthume ist blaues
Kobaltglas (Smalte) auf uns gekommen, man muss daher auch damals die
Kobalterze gekannt haben, wir wissen aber nicht mit Gewissheit, wo dasselbe
bereitet wurde, wie die Erze hiessen, aber wahrscheinlich begriff man sie
unter androdamas und argyrodamas (s. Arsenikkies).


A. _Speiskobalt_.


Das häufigste Kobalterz, eine Verbindung von Kobalt, vielem Arsenik und
Eisen, entwickelt daher auf glühenden Kohlen starke Arsenikdämpfe. Ist von
weisser und grauer Farbe, häufig krystallisirt. Behufs der
Smalte-Fabrikation wird das Erz geröstet, um den Schwefel und Arsenik zu
verdampfen, dann mit Quarz und Pottasche zusammengeschmolzen, dabey
scheidet sich eine metallische Verbindung aus, die Nickel, Wissmuth, Silber
u.s.w. enthält und _Speise_ heisst. Das Wort Speise, woher Speiskobalt, ist
in der sächsisch-böhmischen Bergwerkssprache ziemlich verbreitet, wird
slawischen Ursprunges seyn, zusammenhängen mit _spitz, spiza_ im
Czechischen, was Bronce oder Broncefarbe bedeutet, daher nennt man Speise,
Glockenspeise das Glockenmetall, Speise heisst der gelbe Kobaltkönig, den
man beym Probieren kobalthaltiger Erze erhält, bleispeise ist beym
Bleischmelzen das gelbe Gemisch von Kobalt, Kupfer und Schwefel, das im
Ofen über dem Werke stehet; kobaltspeise ist der unreine gelbe Kobalt, der
sich beym Schmelzen kobalthaltiger Silbererze, auch beym Schmelzen des
Kobaltglases bildet, speisiges erz ist gelbes, kiesiges u.s.w.

_koboljt_ im Russischen;--_kobalt_ im Polnischen;--_kobalt_, auch _dasik_
im Czechischen;--_kobold, kobelt, graupenkobelt, kobaltspiegel_, auch
_speise_ der sächsischen und böhmischen Bergleute;--_koboltercz szörke_ im
Magyarischen;--_kobolt_ im Schwedischen;--_cobaltgris-arsenical_ im
Französischen;--_arsenical cobalt_ im Englischen.


B. _Kobaltglanz, Glanzkobalt_.


Kobaltmetall mit Eisen und wenigerm Arsenik als der Speiskobalt, röthlich
weisser Farbe, meist krystallisirt, besonders häufig in Schweden.

_koboltglantz, koboltmalm_ im Schwedischen;--_koboljt loskowoi_ im
Russischen;--_saudasec_ im Czechischen;--_oright, white kobalt,
kobaltglance_ im Englischen;--_zaffera_ im mittlern Latein.


C. _Erdkobalt, Kobaltblüthe_.


Kobaltoxyd, mehr oder weniger rein, von schwarzer, auch von rother Farbe,
erdig, ohne technische Anwendung, dient nur selten zur Smaltefabrication.

_schlackenkobold, koboldblüthe_ der teutschen Bergleute;--_cobalt oxydé_ im
Französischen;--_cobalt ochre_ im Französischen.


D. _Smalte_.


Blaues Kobaltglas, gemahlen, geschlemmt und weiter zu verschiedenen blauen
Farben präparirt ist die Smalte; escher, eschel ist eine blasse Smalte;
zaffer heisst im gemeinen Leben das geröstete Kobaltoxyd mit Kieselpulver
vermengt, das zur blauen Töpferglasur dient. Obwohl das Alterthum die
Smalte kannte, so war doch die Kunst sie zu bereiten gänzlich verloren
gegangen; erst um 1540 erfand wahrscheinlich Ch. Schürer, ein böhmischer
Glasmacher sie wieder und bereits um 1570 bestanden mehrere Smalte-Fabriken
in Böhmen und Sachsen, bald bemächtigten sich die Holländer dieses
Handelsartikels, der als azura del alemagna nach Italien ging. Der Name
smalte wird slawischen Ursprunges seyn, heisst smele, szalc im Slawischen.

_pe-tsing_ im Chinesischen.

_smele_ im Czechischen;--_szmalc_ im Polnischen;--_smolcz_ im
Croatischen;--_spushanstvu, svaritge_ im Windischen;--_smalts,
blästarkelse_ im Schwedischen;--_smaltum_ im Mittelalter, auch _azura del
alemagna_ in Italien (d.h. teutsches Ultramarin); ferner _zaffera_ (wie
damals auch die Kobalterze hiessen) wahrscheinlich von [Greek: sapheiros],
d.i. Lasurstein; daraus bildete sich safflor, wie man noch jetzo die rohe
nicht gehörig präparirte Smalte nennt;--_safr_, auch _azur sacado de
cobalto_ im Spanischen;--_zaffer_ im Englischen;--_esmalte_ im
Portugiesischen;--_smalt_ im Französischen.


       *       *       *       *       *


#§. 16. Wissmuth#.


A. _Das metallische Wissmuth_.


Der gediegene Wissmuth findet sich von den Wissmutherzen am häufigsten, ist
aber doch ein seltenes Metall, das nur in Sachsen im Grossen ausgebracht
wird, sparsamer findet sich der geschwefelte Wissmuth oder Wissmuthglanz
und das erdige Oxyd, der Wissmuthocker. Das Metall wird vorzugsweise
characterisirt durch seine ausserordentliche Leichtflüssigkeit, es schmelzt
an der Flamme des Lichtes, schon auf einem heissen Ofen. Mit Spiesglanz
giebt es das Metall zu den Buchdrucker-Lettern;--mit Zinn und Blei versetzt
giebt es ein besonders leichtflüssiges Metall, welches bey gewissen
Verhältnissen schon im siedenden Wasser schmilzt, das vorzüglich zum Löthen
des Zinnes und Bleies dient. Das Zink wird durch Wissmuth härter und diese
Legierung hiess sonst conterfait, guntelfer (wie man auch den Zink nannte),
und ein solches Metall bezog man sonst aus Indien, wo der Wissmuth stets
bekannt gewesen seyn wird. Die Römer und Griechen haben das Metall
vielleicht gekannt und es unter plumbum begriffen, doch stehet darüber
nichts fest. In den Apotheken hiess es sonst: margasita officinalis,
aschblei, plumbum cinereum, stannum cinereum. Der Name mag aus dem
Slawischen stammen, wenn er nicht indischen Ursprunges ist.

_wismata_ (gesprochen bismuta) in Bengalen (ob vielleicht aus den
europäischen Sprachen?);--_vismouth, wismut_ im Russischen;--_vizmunt,
biszmut_ im Polnischen;--_wyzmut_ im Czechischen;--_biszmot_ im
Magyarischen;--_vissmut, askbly_ im Schwedischen und Dänischen;--_bismuth_
im Holländischen;--_tinglas_, auch _bismuth_ im Englischen;--_bismute,
etain de glace_ im Französischen;--_bismute_ im Italienischen, Spanischen,
Portugiesischen.

Die Alchemiker erwähnen zuerst den _wismut_; als ziemlich synonym nennen
sie conterfayn und mythan (wohl ein orientalisches Wort, dessen Bedeutung
dunkel ist), scheinen unter wismat auch wohl Schwefelkies verstanden zu
haben;--Albert der Grosse (um 1250) begreift den Wissmuth unter marchasita,
Basilius Valentin (um 1500) erwähnt wismut und bismuth.


B. _Wissmuthglanz_.


Ein Schwefelwissmuth, von grauer Farbe.

_bismuth sulfuré_ im Französischen, ähnlich in den neuern Sprachen.


C. _Wissmuthocker_.


Ein gelbes Wissmuthoxyd, von gelber Farbe, erdig, von seltenem Vorkommen.

_wismatblüet_ der sächsischen und böhmischen Bergleute;--_bismuth oxydé_ im
Französischen und ähnlich in den übrigen Sprachen.


D. _Weisses Wissmuthoxyd_.


Dieses chemische Präparat bildet den Grund zur meisten weissen Schminke.

_magisterium vismuti_ oder _marcasittae_ der ältern Schriftsteller;--_blanc
d'Espagne_ im Französischen;--_schminkweiss, spanisch weiss_ im
Teutschen;--_hwit smink_ im Schwedischen.


       *       *       *       *       *


#§. 17. Blei#.


A. _Das metallische Blei_.


Blei, Zinn und Zink haben in ihrem metallischen Zustande grosse
Aehnlichkeit mit einander, führen auch in mehreren Sprachen einen
gemeinschaftlichen Namen, wie plumbum im Lateinischen, on im Magyarischen
u.s.w., werden dann durch Beyworte unterschieden.

_sié, tsien, tschjän, kien, jen, jan, gouen, he-youen_ im
Chinesischen;--_ien_, auch _mamari_ im Japanischen;--_jen_ auf Korea;--_ke_
auf Awa;--_tschi_ in Tunkin und Siam;--_timah_ im Malaiischen, ist Blei und
Zinn, _timah itan_ oder _etan_ (d.i. das weisse) ist unser Blei, timahputi
unser Zinn;--_tudja_ im Tungusischen;--_mane_ im Tibetanischen (nach
Klaproth), auch _zah-nye_ oder _shane_ (nach Wilson), _zha-rnye-zha-nyè,
dnage-po, ra-nya, ra-rnyie_, auch mit Blei übersetzt, wird Zinn seyn, von
ranga im Sanscrit;--_chorgoldsi_ und _togolcha_ im Mongolischen, auch
_chara-chorgoltsch, chara togolga, bugonai-tulga, ukyr-tulga_ (tulga
scheint Zink zu seyn);--_churguschin_, auch _kargaschin_ im
Tartarischen;--_tartchan_ im Tartarisch-Mandschu;--_akerlok_ in Grönland
bey den Eskimo's (bedeutet auch Zinn).

_kurchan, kargaschin_ (aus dem Tartarischen), _kursun_ im Türkischen, auch
_on_ (wie im Magyarischen);--_kurgusch, kurguschun_ im Kurdischen, auch
_resas, erssas_ (aus dem Arabischen);--_churguldschim_ im Kalmückischen.

_korhaschin, tschuti, tuschi_ im Lesgischen;--_tkue, tkut, tqwia_ im
Georgischen;--_phaabpsah_ im Tscherkessischen;--_desch_ in andern
kaukasischen Sprachen.

_sisa, seesa_ im Hindu;--_sisa, sisaka_ im Bengalischen und Sanscrit, hier
auch _alinuka, naga_, dichterisch auch _gandupa-dabhara, çwetarandschana,
tschina, tamara pischta_ (wanga wird Zink seyn);--_sika, sikir_ im
Afghanischen, auch _sürp_ (wie im Persischen);--_mulva_ soll das Blei auch
im Indischen heissen, ich weiss aber nicht, in welcher Sprache.

_sürb, üsrüb, osrob, usrub_ im Persischen;--_surb, scurb_ im
Bucharischen;--_idsi, ischdi_ im Ossetischen.

_rasas, rassas, raesas, rafas, russas_ im Arabischen, bezeichnet Blei und
überhaupt die leichtflüssigen Metalle;--_russas-aswad_ (Schwarzblei) ist
unser Blei, das auch _surb, osrob_ (wie im Persischen) heisst; russas abiad
(Weissblei) ist Zinn und Zink; saerfan ist ein nicht näher bekanntes
bleiartiges Metall;--_rsas_ im Maltesischen;--_rassas_, auch _orszaska_ im
Berberischen;--_orszas_ im Dungalischen, Szauakischen und Darfur
(Nordafrika).

_kapar, gabar, dsar_ im Armenischen;--_abar_ im Chaldäischen, auch _abra,
abara, abas, kuni, kunja, karkumischa, karkemisch_ (wie im
Tartarischen);--_arar_ im Abessinischen;--_arare_ im Amharischen;--_arar_
im Tigrysischen (Nordafrika).

_laht_ im Koptischen;--_lath_ in der ägyptischen Hieroglyphensprache nach
Champollion;--_espeduljon_ im Syrischen, auch kann _onco_ hieher gehören,
gewöhnlich durch Zinn übersetzt; psimuthjon, auch durch Blei übersetzt, ist
wohl Bleiweiss, das psimithium der Griechen.

_swinetz_ im Russischen;--_swins_ im Lettischen;--_swinas_ im
Schamitischen;--_svinz, svinitz_ im Windischen (Krain);--_schiroi_ im
Permischen (Finnischen).

_olom, oon_ im Magyarischen, auch _on_ (wie im Türkischen) bezeichnet Blei
und überhaupt die leichtflüssigen Metalle;--_olow, olowin_ im
Polnischen;--_olowo, wolowa_ im Czechischen (das gleichklingende olowa im
Russischen ist Zinn, nicht Blei, was swinetz heisst);--_olowo_ im
Illyrischen, Slowakischen, Bosnischen, Ragusanischen, Croatischen;--_olobo,
woloi_ im Serbischen;--_woloi, wolüi, wowoy_ im Sorbischen und Windischen
(Krain);--_oliovo, cliowo_ in den samojedischen Sprachen, auch _nourgos,
niurgul, kupt, chupt_.

[Greek: molybos, molybdos] im Griechischen (ein Wort unbekannten
Ursprunges, das mit den erwähnten slawischen Worten noch die meiste
Analogie hat, doch will ich damit nicht behaupten, dass es aus dem
Slawischen entnommen sey; ich weiss nicht, wie das Blei im Phönizischen
hiess);--[Greek: molybi] im Neugriechischen;--[Greek: molybos, molybê,
ploumos, ploumaton] im Mittelalter;--_moliwo_ in der Zigeunersprache, auch
_artschitsch_ und _swinzi_ (wie im Windischen).

_saturnus_ bey den Alchemikern, auch _osrob, ursub_ (wie im Persischen),
_uzuruo, aaban, afrob, alabari_.

_plumbu_ im Walachischen;--_mpliumt_ im Albanischen;--_plumb_ im
Epirotischen;--_plonn_, _plomm_ im Bretonischen;--_plwn_ im Wälschen (wwn
plwn ist Bleierz, plymen das Bleiloth, plymlyd ist bleiern);--_blobm_ im
Cornischen;--_plumbum_ der Römer, waren die leichtflüssigen Metalle,
_plumbum nigrum_ war unser Blei (plumbum album Zinn);--_plomb_ im
Französischen, in alter Zeit kommt auch _accil_ vor;--_piombo_ im
Italienischen;--_plomo_ im Spanischen (plomar ist mit Blei überziehen,
plomero der Bleigiesser);--_chumbo_ im Portugiesischen, adjectiv braucht
man auch _plumbeo_;--_plun_ im Allemannischen.

_bli, blijo, blyso_ im Lappländischen;--_blyiy_ im Finnländischen;--_bly_
im Isländischen, Schwedischen, Dänischen;--_bli_ im Platteutschen; blijern
ist bleiern;--_bli_ im Altfränkischen;--_blei_ im Hochteutschen.

_luaidh_ im Gälschen; _luaidh dhub_ (Schwarzblei) ist eigentlich unser Blei
(luaidh gheal--Weissblei--ist Bleiweiss), luaidhe ist bleiern;--_lead_ im
Englischen; leaden ist bleiern, to lead mit Blei überziehen (daher wohl das
teutsche: löthen, Loth u.s.w.);--_lead_ im Angelsächsischen;--_lood_ im
Holländischen;--_hetlod_ im Belgischen.

_beruna_ im Baskischen.


B. _Bleioxyd im Allgemeinen_.


Das Blei oxydirt sich leicht, giebt mit dem Sauerstoffe verschiedene Oxyde,
als: a) zuerst und schon durch Einwirkung der athmosphärischen Luft, bildet
sich das graue Oxyd oder die Bleiasche, auch das weisse Oxyd; b)
vermittelst Feuer bildet sich zuerst das gelbe Oxyd oder der massicot, der
zum Glasiren der Töpfe gebraucht wird, c) dieser schmilzt leicht zusammen
zu einer glimmerigen Substanz, der Bleiglötte, die theils gold-, theils
silberfarbig ist, gold- silberglötte; d) diese weiter zusammengeschmolzen
giebt das bleiglas;--e) aus dem gelben Oxyd bereitet man durch weitere
Behandlung das rothe Oxyd, die mennige, die als Malerfarbe dient.


C. _Das graue und weisse Bleioxyd und die Bleiasche_.


_safeda_ im Hindu;--_alaunoch, alahabar_ im Arabischen;--_onmesz_ im
Magyarischen;--_olowinka_ im Czechischen;--_[Greek: molybdos peplaumenos, =
kekaumenos]_ im Griechischen;--_spodium plumbi, plumbum elotum_ der
Römer;_plumbagin_ im Englischen;--_cendre de plomb_ im
Französischen;--_alvaiade_ im Portugiesischen;--_bliaska, blygelbe_ im
Schwedischen;--_bleyasch_ im Teutschen;--_alumboti_ der Alchemiker, auch
_botanum melisodium_.


D. _Glötte, Bleiglötte_.


Das im Feuer zu einer glimmerartigen Masse zusammengeschmolzene Bleioxyd,
von silberweisser und goldgelber Farbe, daher: silberglötte, goldglötte.

_mordar seng_ im Hindu;--_murdesenk_ im Türkischen;--_mürdasenk_ im
Persischen, eigentlich wohl _kilimia_ auch _altum tewali; schacht_
übersetzt mit scoria auri ist wohl Goldglötte wie saecht im
Arabischen;--_murtek_ im Arabischen, eigentlich wohl _climia_ (wie kilimia
im Persischen), auch _almaric_ und _saecht_, _climia alsoda_ ist
Silberglötte, _climia alheb_ Goldglötte;--_[Greek: mourtasanki]_ im
Neugriechischen, auch _[Greek: lithargyron]_ und _[Greek: aphros apo
molybi]_;--_madro, madreco_ im Syrischen;--_kharmartzana_ im
Armenischen;--_aliji_ im Koptischen, übersetzt mit spuma metallorum könnte
hieher gehören.

_molybdites_, auch _spuma argenti_ der Römer, _chrysites_ ist Goldglötte;
_argirites_ Silberglötte (aus dem Griechischen);--_[Greek: molybdoteon,
molybdokteon]_ im Mittelalter.

_[Greek: lythargyros]_ der Griechen und zwar [Greek: chrysitês] und [Greek:
argyritês], Gold- und Silberglötte;--_litargiris_ im Spanischen, auch
_almartogo_ und _greta_;--_lithargyrio_ im Portugiesischen;--_litharge_ im
Französischen;--_litharge_ im Englischen (in allen diesen Sprachen ist das
Wort wohl nicht aus dem Griechischen, sondern aus dem Keltischen
entlehnt).

_pena_ im Windischen (Krain), auch _smet_, slatna pena die Goldglötte,
sreberna pena oder smet Silberglötte.

_gleyta, glita_ im Polnischen, auch _piana olowna_ und _bialo
krusz_;--_glet, kleyt_ im Czechischen, auch _kyslicnjk olowaty_;--_gloette_
im Norwegischen;--_glete, glit_ im Schwedischen, silberglitt,
blygült;--_glit, glöd_ im Dänischen, blyglöd, silberglöd;--_gelit_ im
Holländischen, goudgelit ist Goldglötte;--_glette, silberglette, guldglett_
beym teutschen Bergmanne.

_ezüst tajter_ (Silberschaum), auch _ontajtek_ im Magyarischen.


E. _Bleiglas_.


Die zu einem gelben, glasartigen Körper zusammengeschmolzene Glötte.

_[Greek: ilkysma, ilkasma]_ der Griechen (könnte vielleicht zusammenhängen
mit kilimia im Persischen, cliinia im Arabischen,--die Namen der
Glötte--oder einem ähnlichen semitischen Worte);--_helcisma_ der Römer,
auch _scoria plumbi_;--_scoria argenti_ war ein bleiischer Ofenbruch von
zusammengeschmolzener Glötte;--_verre de plomb_, _oxide de plomb vitreux_
im Französischen und ähnlich in den verwandten Sprachen.


F. _Massicot, Masticot, Bleigelb_.


Das gelbe Bleioxyd, das vermittelst Feuer erhalten wird, es dient zu gelben
Wasserfarben, zur Glasur der Töpfe u.s.w.

_abar_ im Arabischen, übersetzt durch plumbum ustum, kann hieher
gehören;--_massicol_ im Englischen und Französischen;--_blegelb_ im
Teutschen;--_blygelbe_ im Schwedischen;--_playgeel_ im
Altteutschen;--_zestam olowity_ im Czechischen.


G. _Mennige_.


Das rothe Bleioxyd--die Mennige--ist dem Zinnober ähnlich (der damit auch
häufig verfälscht wird), eine geschätzte Malerfarbe, die feiner zubereitet
Vermillion heisst. Der Name kann von minium im Lateinischen, minea im
Baskischen d.i. Zinnober herstammen, hängt aber vielleicht zusammen mit
mwyn im Wälschen, was zart, lieblich heisst, da mwyn coch (d.i. roth) eine
zarte rothe Farbe heisst.

_tan_ im Chinesischen;--_sindur, naga_ im Hindu;--_sindura_ im
Bengalischen;--_sindura_ im Sanscrit, auch _tschinpischta, nagasambhawa_
(aus Blei hervorgegangen), _nagarakta_ (d.i. rothes Blei, von rakta roth),
_nagarenu, raktarenu_ (d.i. rother Staub), _raktabaluko_(d.i. rother
Sand);--_sidilinggan, sadalinggan_ im Malaiischen;--_siring_ im Arabischen,
auch _arandsch, ascrengu, tezri_;--_isreng, sulgun_ im
Türkischen;--_esrench, zarkum_ im Arabischen, auch _salikum,
sidufos_;--_affrengi, azemafor, acartum_ der Alchemiker.

_persch, pirch_ im Koptischen, ist auch Bolus oder Röthel;--_mnis, menis_
im Syrischen;--_zericum_ (wie zarkum im Arabischen) im Kurdischen ist auch
Bleiweiss; _serkon, serak_ im Chaldäischen (eigentlich eine aus Mennige und
Röthel präparirte Farbe).

_[Greek: sandix]_ oder _[Greek: sandyx]_ im Griechischen (wohl gewiss
semitischen Ursprunges), [Greek: sirikon] war die aus Mennige und Röthel
präparirte Farbe (wie sirkon im Chaldäischen, zarkum im
Arabischen);--_sandyx_ der Römer, auch _cerussa usta_ und _sandaracha
factitia_ (nicht zu verwechseln mit dem natürlichen sandarak-sandarus im
Persischen--der das Gummi von einer Art Wachholderbaum ist und zum Firniss
dient), _siricum_ war die daraus präparirte Farbe.

_mwyn coch_ im Wälschen (von mwyn zart und coch roth) bedeutet Mennige,
auch Zinnober (jede zarte rothe Farbe);--_minium_ im Englischen, was doch
vielleicht eher mit diesem mwyn zusammenhängt, als minium im Lateinischen,
das Zinnober bedeutet;--_minium_ im Französischen, auch _uzefur, oxide de
plomb rouge_;--_minio_ im Portugiesischen, im gemeinen Leben auch _azarcas,
zarcao_, auch _vermilhao_;--_menie_ im Holländischen;--_mönja, brandt,
blywitt_ im Schwedischen;--_minien, mingen_ im Altteutschen;--_miniom_ im
Magyarischen;--_miniia_ im Polnischen;--_minyum, surik_ im
Czechischen;--_meneka_ im Windischen.


H. _Bleiweiss_.


Es ist ein kohlensaures Bleioxyd, meist durch Essig bereitet, von schön
weisser Farbe, ein sehr bekanntes und verbreitetes Färbematerial. Hiervon
wesentlich verschieden ist das reine essigsaure Bleioxyd, der bleizucker,
sucre de saturn, ein süsses Salz, das vorzüglich in der Färberey benutzt
wird.

_hou-mien_ im Chinesischen;--_zha-nye-dakara-po_ im
Tibetanischen;--_zerikum_ im Kurdischen, was auch Mennige ist;--_isfidach,
sepidach, sipilab_ im Arabischen, auch _alseregi, baruch_; der aspideg und
asidagi ist das mehr zubereitete Bleiweiss;--_buruk_ im Maltesischen (wie
baruch im Arabischen);--_iistibach, irreg, issreny_ im
Türkischen;--_spitakagjegh, spitakutz, kapari_ im
Armenischen;--_psimutijon_ im Syrischen (wird öfter auch durch Blei
übersetzt);--_[Greek: psimmithion, psimythos]_ im Griechischen (wohl
offenbar semitischen Ursprunges);--_[Greek: empiaka, mplaeto, rhoupô,
spintazê]_ im Mittelalter;--_[Greek: mpianka]_ im
Neugriechischen;--_alfidus_ bey den Alchemikern, auch _balae, albotar,
gersa, arfiora, presmucum, pynkis, alkarat, almachabat, biarchetunsin_.

_cerussa_, auch _psimithium_ im Lateinischen;--_ceruse, wheite lead_ im
Englischen;--_ceruse_ im Französischen, auch _abit, aboit_ im
Altfranzösischen;--_albayalde, albayaque, blenqueta_ im Spanischen.

_gwyn blwm_ (Weissblei) im Wälschen;--_guen pariss_ im
Bretonischen;--_luaidhe gheal_ (Weissblei) im Gälschen;--_blyhvidt_ im
Schwedischen, Dänischen, Isländischen;--_blywit_ im Platteutschen und
Holländischen;--_olowenka, plewey_ im Czechischen;--_biel olowa, bleywais_
im Polnischen;--_foiora, pleibes_ im Walachischen;--_jörogfeger_
(Griechisch Weiss), _plairaisz_ im Magyarischen;--_svinzhna bieloba_ im
Windischen:--_parno_ in der Zigeunersprache.


I. _Bleiglanz_.


Ist Schwefelblei, meist krystallisirt, ein überall verbreitetes Erz, aus
dem fast alles gewonnen wird, da die übrigen Bleierze nur sparsam
vorkommen. So lange daher metallisches Blei verwendet wurde, dürfte auch
der Bleiglanz bekannt seyn.

_kalu miniram_ im Ceylonischen;--_sürmeh_ soll man den Bleiglanz in Indien
nennen, so heisst aber Spiesglanz;--_zha-nye-rdo_ im Tibetanischen (d.i.
Bleistein);--_gaburaran, koshi gabarjeay_ im Armenischen (von gaba Blei).

[Greek: molibdites, molibdoeidês] im Griechischen;--[Greek: molybochôra,
molybi skaphton] im Neugriechischen;--_molibdites_ der Römer (galena und
molybdaena waren wohl nicht Bleiglanz, sondern Zinkblende).

_alchohol_ (?) im Arabischen (alcohol ist die Spiesglanzsalbe, s.
unten);--_alcohol, alquirol_, auch _zofre_ im Spanischen, _galena_ (jetzo
der gebräuchlichste Name) und _columbina_; alcol ist der Bleiglanz, der als
Schlich von den Töpfern zur Glasur gebraucht wird; saroche nennt der
Bergmann bleiglanzhaltige Erze;--_alquifoux, archifow_ im Altfranzösischen
(ein Name, den man noch jetzo in Teutschland am Rheine dem feinkörnigen
Bleiglanz giebt, der gemahlen und zubereitet zur Glasur der Töpfer dient;
übrigens ist jetzo in Frankreich _galéne_ die allgemein gebräuchliche
Benennung;--_galene_ im Englischen, auch _plumbagine_ und _lead glance_;
der englische Bergmann nennt den Bleiglanz meist pee, das mulmige Bleierz
belland, das gewonnene Bleierz im Allgemeinen bowse;--_biombo galenico_ im
Italienischen.

_mwn plwn_ im Wälschen (d.i. Bleierz);--_blymalm, blyglants, terninge malm_
im Schwedischen;--_blyerts_ im Dänischen, Holländischen;--_glantz_ beym
teutschen Bergmanne, bleyglantz; die dichte Abänderung ist bleyschweiss,
bleyschweif, bleyschuss.

_swinzowoi blesk, vataya ruda_ im Russischen;--_olowice, olowiany kruszec,
krostokrusz_ im Polnischen;--_olowina, cestinec, lestenec_ im
Czechischen;--_olobo_ im Serbischen;--_onercz, onasercz, fenyes onercz_ im
Magyarischen.


K. _Bleispath_.


Man begreift hierunter die Verbindung von Bleioxyd mit verschiedenen
Säuren, die dessfalsigen Mineralgattungen sind verschieden, meist
prismatisch krystallisirt, kommen im Ganzen nur sparsam vor, haben nur ein
mineralogisches Interesse. Man unterscheidet besonders a) kohlensaures
Bleioxyd von weisser Farbe--Weissbleierz--öfter auch durch Kohle schwarz
gefärbt--Schwarzbleierz;--b) phosphor- und arseniksaures Bleioxyd von meist
grüner Farbe--Grünbleierz;--chromsaures Bleioxyd von meist rother Farbe,
das fast nur in Siberien vorkommt--rothes bleierz.

_plombe spatique_ im Französischen und zwar: _blanc-, verd-, rouge_, auch
_carboné-, phosphaté-, chromaté_;--im Englischen _white-, green-, red lead
ore_, auch _carbone, phosphate, chromate of lead_;--_blyspath_ im
Schwedischen, _hoit blymalm, grön blyspat_;--_szpat olowiang_ im
Polnischen;--_swinzowaja ruda_ im Russischen, und zwar: _belaja-,
selenaja-, krasnaja_ das weisse, grüne, rothe;--_onmesz_ im Magyarischen,
und zwar: _fejer-, zäl-, veres_, das weisse, grüne, rothe.


L. _Bleierde_.


Derbes und erdiges kohlensaures Bleioxyd.

_bly-jord_ im Schwedischen;--_lead earth_ im Englischen, belland beym
Bergmanne;--_plombe carbonaté terreux_ im Französischen;--_belowa_ im
Czechischen;--_swinzowaja iswesti_ im Russischen;--_onmesz_ im
Magyarischen.


       *       *       *       *       *


#§. 18. Zinn#.


A. _Das metallische Zinn_.


Ein bekanntes leichtflüssiges Metall, welches vorzugsweise aus Indien,
England und dem böhmisch-sächsischen Erzgebirge kommt. Es dient besonders
zu zinnernem Geschirr, zum Verzinnen von Kupfer und Eisen, zur Fertigung
der Bronce u.s.w. Es stehet dem Blei und Zink sehr nahe, daher in mehreren
Sprachen diese 3 Metalle durch denselben Gattungsnamen bezeichnet werden.
Das in sehr feine Blattchen [Blättchen] geschlagene Zinn heisst stanniol,
stagniol, sagnol.

_sy, la-sy, ting, sik, tschilja_ im Chinesischen; _teou-sy_ ist Zinn aus
Malacca;--_muk_ in Siam;--_sik_ in Japan;--_nap_ auf Korea;--_tocholcha,
dogolgan_ im Mongolischen, auch _tulga_ und _tschagan-gorold-dsin_;
--_toholon_ im Tartarisch-Mandschu;--_todjah, tudjla_ im Tungusischen;
--_chorgol, dogum_ im Jakutischen;--_akerlok_ im Grönländischen bey den
Eskimo's (bedeutet auch Blei);--_tlai_ in Tunkin;--_bulai_ auf Awa;
--_lolpi_ im Ostjäkischen (Samojedischen);--_hattusch_ im Wogulischen.

_kalang_ (von der Insel Kalah im indischen Meerbusen) im Malaiischen, ein
durch ganz Asien verbreiteter Name, auch _kalah, tinah-putih, mipis_ und
_mimpis_;--_kelley_ in Hindostan;--_k'hé_ in der indischen Provinz
Tenasserim;--_ckalai_ im Tartarischen, auch _ackkorgasch_ und
_korgoschik_;--_kalai_ im Türkischen, auch _korgot, enück_;--_kalai, kale,
quale_ im Georgischen;--_galai_, auch _such, sachu_ im Tscherkessischen und
den kaukasischen Sprachen;--_kala_ im Ossetischen;--_kalai_ im
Arabischen;--_kalay, qualay_ im Kurdischen;--_qualat_ im Persischen, auch
_arsis, arzihz_ (wie _arzihz_ im Sanscrit);--_arsis_ im
Bucharischen;--_osis_ im Permischen;--_[Greek: kalai, kalagi]_ im
Neugriechischen.

_anak, anag_ im Armenischen (anaki ist zinnern) auch _glajek, galajek; nak_
im Aethiopischen;--_gnaek_ im Abessinischen;--_thran_ im Koptischen (anin
ist zinnernes Geschirr), basnes, basns, auch durch Zinn übersetzt, ist wohl
ehern;--_bdil, bedil_ im Hebräischen;--_cheseth_ im
Altägyptischen;--_djaurigge_ im Dungalischen;--_drina nobürde_ in Burnu
(Nordafrika);--_korekone_ im Amharischen, auch _arare_ (wie Blei), makebate
ja arare ist verzinnen.

_olowo, olobo, lova_ im Russischen (in den übrigen slawischen Sprachen ist
olowo das Blei, kositer das Zinn);--_on, olom_ im Magyarischen, eigentlich
_foger-on_ (d.i. Weissblei).

_kastira, kastra_ im Sanscrit, auch _rangu, arzihz trapu_, ferner:
_trapula, trapusha, apusha, pattra, barbatira, surebha, nagadschirana,
hima, alinaka, gurupatra, singata_ (aus Ceylon), _banja_ (aus
Bengalen);--_rân, ranga, swarnadscha_ im Bengalischen;--_ranga_ im
Hindu;--_ra-nya_ im Tibetanischen (rarnye und zan-nye mit Blei übersetzt
kann hieher gehören).

_kasdir_ im Arabischen; auch _kalai, qualui_ (wie im Tartarischen, ein
durch Asien verbreitetes Wort) und russas abead (Weissblei), russas,
ryssas, raesus ist der gemeinschaftliche Name für Blei, Zinn, Zink (wie
rsas im Maltesischen), übrigens heisst althe oder calhi die beste Sorte von
Zinn, cerab ist eine schlechtere Art, inoe oder unot hat eine dunklere
Färbung und keinen Klang (wohl ein legirtes Zinn), calicon ist
strengflüssiger, wohl unser Zink, semkary ist verzinnen;--_kastir_ in
Darfur und im Szauakischen (Nordafrika);--_kastira, kistara_ im
Chaldäischen, auch _abaz, abza, biz, pathkith, bdil, bedil_ (wie im
Hebräischen);--_kasdrin_ im Syrischen (onco wird auch mit staunum,
kerutinon mit plumbum album übersetzt);--_kastora, kistira_ im
Phönizischen;--_kositorin_ im Walachischen (kositar ist
Zinngiesser);--_[Greek: kassiteron]_ und _[Greek: kattiteron]_ im
Griechischen ([Greek: geganômena] war verzinntes Geschirr); _cassiteron_
der Römer, auch plumbum album (Weissblei), ihr stannum war aber--wenn man
die auf uns gekommenen Stellen der Classiker prüft--nicht Zinn, sondern
unser Zink, obwohl das lateinische Wort stannum von stan im Gälschen
herkommt, was allerdings Zinn heisst; Zinnerze fehlen in Italien und
Griechenland, aber aus zinkischen Kupfererzen wurde auch in Cypern stannum,
d.i. Zink gewonnen;--_kositer_ im Illyrischen, kositeritti ist
verzinnen;--_kositer_ im Windischen (Krain), obkositerati ist
verzinnen;--_kositer_ im Slowakischen, auch _kalai_, daher kalayscar der
Zinngiesser;--_kositer_ in Bosnien;--_kossiter_ im
Ragusanischen;--_kosziter_, auch _czing_ in Croatien;--_kaster_ im
Altnordischen.

_tina_ im Altfinnischen und Finnländischen (vielleicht mit ting im
Chinesischen zusammenhängend):--_tinna_ im Ehstnischen;--_tidne, tadne_ im
Lappländischen;--_tenn_ im Schwedischen;--_tin_ im Dänischen und
Holländischen;--_tin_ im Isländischen, tinna ist verzinnen;--_tinn_ im
Platteutschen;--_tin_ im Angelsächsischen, tinnan ist verzinnen;--_tin_ im
Englischen, to tin ist verzinnen; block tin ist sehr reines Zinn in
Blöcken; streamtin ist das aus den Seifenerzen geschmolzene Zinn, dieses
durch ein Umschmelzen gereinigt giebt das reine grain tin, Kornzinn. tin in
England wird nicht einheimischen, keltischen Ursprunges seyn, sondern ein
fremdes Wort; in Cornwall, wo seit den ältesten Zeiten Zinnbergbau war,
heisst das Zinn staern, stan (wie stan, staoin im Gälischen), stannary laws
ist die Bergordnung für den Zinnbergbau, stan nary court ist das dasige
Ober-Bergamt; pol stean ist ein Zinnsteinschacht, huel stean die Zinngrube;
spalliard heisst der Zinnbergmann, flooran ist fein eingesprengter
Zinnstein, pillion ist Zinn, welches nach der ersten Schmelzung noch in den
Schlacken zurückbleibt;--_pewtur_ ist legiertes Zinn, auch zinnernes und
überzinntes Geschirr; dieses Wort ist auch keltischen Ursprunges, ist das
gälsche peotar, feodar, das bretonische fewtur.

_cyn, ceyn_ im Czechischen; cynugi, po cynowati ist verzinnen, cynar,
konwar der Zinngiesser (dieses cyn, woher das teutsche zihn, zinn, scheint
nicht sowohl slawischen, als finnischen Ursprunges, da bey den meisten
slawischen Stämmen das Zinn kositer oder olowa heisst);--_cyna_ im
Polnischen, cynowy ist zinnern;--_cin_ im Slowakischen;--_czin-edeny_ im
Magyarischen.

_stan, staoin_ im Gälischen, auch _feodar, peotar_ ist auch das legirte
Zinn zu Geschirr (wie pewter im Englischen, peltre im Spanischen);--_slian_
im Cornischen;--_ystaen_ im Wälschen (auch _alcan_, von can weiss),
ystaeniaw ist überzinnen, ystenawr der Zinngiesser;--_sten, stean, steinn_
im Bretonischen, steinage ist Zinngeschirr, steinnein ist
verzinnen;--_feutur_, auch _fitur_, und gloan ist (wie pewter im
Englischen) zinnernes oder verzinntes Geschirr;--_estan_ im
Provenzalischen;--_etain_ im Französischen, auch _estain_; etamer ist
verzinnen, etamage ist Verzinnung;--_estain_ im Altfränkischen;--_estanno_
im Spanischen; sita heisst das feine chinesische Zinn (wohl von tschitja im
Chinesischen), peltre, pêlterria ist das überzinnte oder zinnerne Geschirr
(wie pewter im Englischen);--_estanho_ im Portugiesischen; das feine
indische heisst calain (der asiatische Name), eine andere Sorte ist
tutanaga, wird aber wohl Zink seyn, von tutanag im Indischen.

_stagnum, stannum celtiberium_, auch _cositerium_ im Mittelalter, ferner
_[Greek: stagnon, staktimolybdon, stannion]_; daher [Greek: stanniazein]
und [Greek: stanniarein] verzinnen;--_Jupiter_ bey den Alchemikern, auch
_alnec, alenel, alkalap, aleth, asabum, almiba, caldar, cardir, feruzegi,
kaufor, razdir, laos, meselrabira, rasar, zarfu, elkaley_;--_plumbum
candidum_ im neuern Latein.


B. _Zinnlegierungen_.


a) Zinn und Kupfer giebt die Bronce, die schon erwähnt ist.

b) Zinn mit wenig Blei giebt das Metall zu dem Zinngeschirr, ist das coarse
pewter der Engländer, feodar im Gälschen.

c) Zinn mit gleichem Theil Blei giebt das bekannte Schnellloth, Schlagloth,
argentarium tertiarium der Römer.

d) Zinn und Wissmuth giebt ein höchst leichtflüssiges Metall, das Zinnloth,
das besonders zum Zusammenschmelzen des Zinnes gebraucht wird; ist das
eigentliche pewter der Engländer (aus 9 Theilen Zinn und 1 Theil Wissmuth).

e) Zinn und Schwefel giebt das Musiv- oder Muschelgold von schön goldgelber
Farbe;--(_or mussiv, or de mosaique_ im Französischen);--_malare gull_ im
Schwedischen.


C. _Zinnerz, Zinnstein_.


Der Zinnstein ist Zinnoxyd und meist krystallisirt, der sich meist in
Gängen, auch in Seifen findet, aber bauwürdig nur an wenigen Punkten,
besonders in Indien, England, Böhmen und Sachsen. Die wenigen andern
Zinnerze sind so selten, dass der Zinnstein das einzige Erz ist, aus dem
Zinn geschmolzen wird, und er muss überall bekannt seyn, wo Zinn gewonnen
wird.

_kalin_ soll in Indien der Name seyn;--_marchasita_ im Arabischen begreift
auch den Zinnstein, so auch _markeschitto_ im Syrischen;--_ibn-gnaek_ im
Abessinischen (d.i. Zinnstein);--_tinstone, tinore_ im Englischen; flooran
ist eingesprengtes Zinnerz, scove ist Stuferz in den Zinnsteingängen, aber
scovan ist Granit der Zinnsteingänge;--_tinberg, tinmalm_ im
Schwedischen;--_tinerz_ im Dänischen;--_zihnstein_ der teutschen und
böhmischen Bergleute; graupen, graupel, zihngraupen, als rothe, gelbe,
weisse sind die grössern reinern Krystalle (wohl von kraupi im Czechischen
das Korn, der Hagel), keffer, rammel, plautze, zihnkeffer heisst das
graupige Zinnerz aus den Zinnseifen, zwitter, zytter ist das Zinnerz im
Allgemeinen, daher Zwittergänge, Zwitterpocher, Zwitterheerde u.s.w. und
hängt dieses Wort offenbar mit kositer (s. oben) zusammen.

_ruda cinowa_ im Czechischen;--_cynowy kruszel, ruda cynowa_ im
Polnischen;--_olowännoi ruda_ im Russischen;--_czin-erez_ im Magyarischen.

_stagno nerato_ im Italienischen;--_estanno vidrioso_ im
Spanischen;--_etain oxide_ im Französischen.


       *       *       *       *       *


#§. 19. Zink#.


A. _Zinkmetall_.


Der metallische Zink ist in seinem Aeussern dem Blei und Zinne ähnlich, ist
ein leicht flüssiges Metall, welches sich aber an der Luft nicht oxydirt,
leicht mit grünlicher Flamme brennt, indem weisser Rauch (Oxyd) aufsteigt.
Die Zinkerze (Blende und Galmey) sind nicht allgemein verbreitet,
erscheinen nur an wenigen Punkten bauwürdig, aber manche Kupfererze sind
zinkhaltig, und dann wird in der Kupferhütte der Zink beyläufig (durch
einen Zinkstuhl) gewonnen, wie es auch im Alterthume in den Kupferhütten
von Cypern u.s.w. der Fall war. Eine wichtige Anwendung des Zinkes oder
vielmehr des Galmey war stets die zur Fabrication des Messings, wozu es mit
Kupfer zusammengeschmolzen wird. Das metallische Zink wird jetzo viel
häufiger als früher zu Röhren, zum Decken der Dächer u.s.w. angewendet;
Teller und Geschirr wird nicht daraus gemacht, aber kupfernes Geschirr kann
man sowohl verzinnen, als verzinken, und letzteres war im griechischen
Alterthume der Fall.

_ya-yan_ im Chinesischen (d.i. das zweite Blei) auch _tutenag_ (wie auch
der Galmey heisst); _kalin_ ist das Metall, womit die Chinesen ihre Dächer
decken, wohl Zink, der in China seit den ältesten Zeiten bekannt war, als
Handelsartikel besonders nach Ostindien ausgeführt wurde;--_tutenach_ in
Indien (aus dem Chinesischen);--_dasta_ in Bengalen (wie der
Galmey);--_ditscha_ im Tibetanischen;--_wanga_ im Sanscrit, auch
_tshinawanga_ (d.i. chinesisches Zinn), _kuwanga_;--_kartschini_ im
Persischen (d.i. chinesisches Eisen), nach einer wohl irrigen Conjectur von
Hammer-Purgstall soll von der letzten Silbe dieses Wortes der Name Zink
herstammen, der erst im 16. Jahrh. von Paracelsus zuerst erwähnt
wird;--_kalijon, kalicon, talicon_ im Arabischen (ist wohl das chinesische
kalin), auch _rhouh tutia_ (d.i. der Geist, das Metall von tutia Galmey),
auch _dschöst_ (was zusammenhängen kann mit dasta in Bengalen, oder ditscha
im Tibetanischen);--_arare_ im Amharischen (ist auch Zinn).

_[Greek: pseudargyron]_ der Griechen (d.i. Lugsilber);--_stannum_ der
Römer. Der Name ist offenbar keltisch, hängt zusammen mit stan im Gälschen,
ystaen im Wälschen, d.i. Zinn, welches aber die Römer mit cassiteron und
plumbum album bezeichneten. Was in den Autoren über stannum gesagt wird,
passt nur auf unsern Zink, der in den cyprischen Kupferhütten beyläufig aus
den zinkhaltigen Kupfererzen gewonnen wurde. Erst im Mittelalter brauchte
man stannum für Zinn; hier und bey den Alchemikern scheint für Zink kein
bestimmter Name vorzukommen.

_zynek_ im Polnischen, auch _schpiaotor_;--_zinek_ im Czechischen; wohl ein
slawisches Wort, zusammenhängend mit zuna, zunek, zinek, was Aftermetall,
Unerz, Unkraut bedeutet, daher wohl _zinchum_ im neuern Latein, seit dem
16. Jahrh. und zink im Teutschen, Schwedischen, Englischen, Französischen,
Spanischen, zinko im Italienischen und Portugiesischen, _[Greek: tzinkon]_,
auch _[Greek: kigtos]_ im Neugriechischen.

_konterfay, conterfeyt, conterfey_ der alten teutschen Bergleute scheint
vorzüglich der Zink gewesen zu seyn, der in den Kupferhütten beyläufig im
Zinkstuhle gewonnen wurde; woher der Name stammt, ist unbekannt, aber ein
aus Indien bezogenes Metallgemisch aus Zink und Wissmuth soll conterfay
oder guntelfer geheissen haben.

_spelter_ im Englischen, in der neuern Zeit auch _zink_;--_speauter,
sputer_ im Französischen, neuerlich auch _zinc_;--_speauter, peauter_ im
Belgischen;--_peltre_ im Spanischen, neuerlich auch _zink_;--_peltro_ im
Italienischen (heisst auch, wie pewter im Englischen, das überzinnte
Geschirr);--_schpiator_ im Russischen, neuerlich auch _zink_;--_spiauter_
im Polnischen, auch _contryfall, zynk, polkuszeca_;--_splauter_ der alten
böhmischen und sächsischen Bergleute, ist eigentlich der Galmey, auch das
Zinkmetall;--_fattyu, fattyn on_ im Magyarischen.


B. _Zinkblende_.


Ein Schwefelzink von rother, gelber, grauer Farbe, meist krystallisirt, dem
Granit und Zinnstein ähnlich; ein sehr verbreitetes Erz, das gewöhnlich mit
Kupfer- und Bleierzen einbricht, aber nur selten auf Zink benutzt wird (den
man meist aus Galmey zieht), daher es der Bergmann gewöhnlich als unnütz
über die Halde wirft.

_[Greek: molybdaina]_ der Griechen; derjenige _[Greek: pyritês]_, aus dem
man Zinkoxyd und Ofengalmey gewann, wird blendereicher Kupferkiess gewesen
seyn;--_molybdaena_, auch _galena_ der Römer;--_alrusenai_ im Persischen,
aber nur die rothe Art;--_marchosita_ im Arabischen, aber nur die rothe
Art; _margasita aurea_ bey Albert dem Grossen, auch im neuern Latein, hier
auch _plumbago sterilis, sterile nitidum, granata zinchini_.

_plent_ im Czechischen, auch _perestek_;--_blenda_, auch _obwanka_ im
Russischen;--_blende, pechblende, speisige blende_ beym sächsischen und
böhmischen Bergmanne, wohl nicht vom teutschen blenden, sondern vom
czechischen plent; _blände, rödslag, schörlblende, hornblaede_ im
Schwedischen;--_blende_ im Spanischen, _estoraque_, auch _viboria_ beym
Bergmanne;--_blende, zink sulfuré_ im Französischen;--_blenda_ im
Italienischen;--_fattyuerz_ im Magyarischen, und zwar _-barma, -fekete,
-sarga_ das braune, gelbe, rothe, auch _fallyu on feny_.


C. _Zinkoxyd, Galmey_.


Das Zinkoxyd ist theils ein natürliches, theils ein künstliches, die nicht
wesentlich von einander verschieden sind und vorzugsweise zur
Messingfabrikation dienen.

a) Das natürliche Zinkoxyd oder der Galmey ist meist weiss, derb oder
erdig, häufig durch Eisen verunreinigt, findet sich nur in wenigen
Gegenden. Ihm verwandt ist der zinkspath, ein kohlensaures, meist
krystallisirtes Zinkoxyd, das nur sparsam als mineralogische Merkwürdigkeit
vorkommt.

b) Beym Verschmelzen von zinkhaltigen Erzen, besonders Kupfererzen,
verbrennt der Zink, und setzt sich als feine, weisse Flocken oder Blumen an
die Decke der Hütte, oder in gewisse Vorrichtungen, ist bekannt unter den
Namen: Hüttennichts, Hüttenrauch, tutia, im Englischen zink putti, im
Französischen fleurs de zinc (auch wird in manchen Hütten durch gewisse
Vorrichtungen metallischer Zink gewonnen); die Ofenbrüche sind dann auch
zinkhaltig und geben den Ofengalmey, der in verschiedenen Formen erscheint.

_packy-yn_, auch _tutenag_ im Chinesischen, lou-kan-chi ist das künstliche
Zinkoxyd, die Tutia;--_dasta_ im Bengalischen;--_tutia, tutti_ in Indien
(im Sanscrit ist tutia eigentlich Vitriol, man scheint das Zinkoxyd zu den
Metallsalzen zu rechnen, übrigens mag tutia mit tutenag
zusammenhängen);--_tutia_ ist das Hüttennichts im Arabischen, Kurdischen,
Persischen, Neugriechischen;--_tutia, tutinegra_ im
Portugiesischen;--_tuthie_ im Fianzösischen;--_tutty_ im
Englischen;--_uphumaphlus_ im Syrischen.

_iklimia, sengi tutija_ im Persischen ist der natürliche Galmey;--_yklimia_
im Türkischen;--_klimia_ im Arabischen, auch _acecon, aleron, azarem,
azauene_, der Ofengalmey ist deschudium;--_[Greek: kadmeia, kadmia]_ der
Griechen ist der natürliche, meist aber der Ofengalmey, man unterschied:
_[Greek: bootriitês]_ den flockigen (das Hüttennichts), _[Greek:
prakoidês]_ den rindenförmigen, _[Greek: onichytês]_ den onyxartigen mit
verschieden gefärbten Lagen, _[Greek: pompholyx]_ war das reine weisse
Zinkoxyd, das man in eigenen Oefen aus Galmey gewann, nicht zufällig in den
Kupferhütten, wie die _[Greek: kapnitês]_; _[Greek: spothion]_ war das
unreine Zinkoxyd, Ofengalmey, zinkische Ofenbrüche;--_cadmia_ der Römer;
cadmia lapis der natürliche Galmey; cadmia botriites, placitis, onichitis;
auch pompholix und spodium das künstliche Zinkoxyd, wie bey den
Griechen;--_calamina_ im mittelalterlichen Latein, auch calia, ymia, terra
tinea der natürliche Galmey, tutia der künstliche;--_calamina, cadaria,
alfusa_ der Alchemiker.

_galimei, galmeyi_ im Russischen, zinkowümi zwetani sind die Zinkblumen,
das Hüttennichts;--_galman, galemon, galmaia_ im Polnischen (daher mögen
wir den Namen Galmey erhalten haben, da in dem polnischen Theil von
Schlesien seit ältester Zeit die wichtigsten Galmeygruben waren), auch
_popiolek_ von popiol die Asche; hutnych, urewieg, mosiezny ist unser
Hüttennichts;--_kolmai_, auch _hobresch_ im Windischen (Krain);--_kalmey_
im Holländischen;--_galmei_ im Dänischen;--_calamina_ im Spanischen und
Portugiesischen;--_calamine_ im Englischen und Französischen;--_giallomina,
gellamira_ im Italienischen;--_gallemeja, gallmej-jord_ im
Schwedischen;--_litunar malmur_ im Isländischen;--_spiauter_ der alten
teutschen Bergleute (wie auch der Zink hiess);--_fattyn onmesz_ im
Magyarischen.


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#§. 20. Spiesglanz oder Antimon#.


A. _Antimon im Allgemeinen und das regulinische Metall_.


Antimon ist ein sehr leicht flüssiges Metall, das sich nur selten gediegen
findet, häufig aber geschwefelt--grau spiesglanzerz--aus welchem Erze es
leicht ausgesaigert wird; die andern Antimonerze sind bloss mineralogische
Seltenheiten, gewähren keinen technischen Nutzen. Das Metall dient zur
Reinigung des Goldes von andern Metallen, macht weiche Metalle härter,
dient mit Blei legiert zu Buchdrucker-Lettern u.s.w.; das
Oxyd--spiesglanzweiss--giebt eine gute Malerfarbe; wichtig ist der
medicinische Gebrauch, als goldschwefel, mineralischer kermes u.s.w. Das
natürliche Grauspiesglanzerz wenden wir als solches kaum an, aber im
Oriente dient es von jeher zum Schwärzen der Augenbraunen.

Das Spiesglanz war wohl stets bekannt; die wissenschaftliche Litteratur
desselben und verwandter Körper in neuerer Zeit beginnt mit dem curriculum
triumphalis Antimonii oder dem Triumphwagen des Antimons, welches Buch dem
Basilius Valentin zugeschrieben wird, aber erst um 1500 verfasst seyn mag,
wo zuerst eine Menge chemische Präparate gehörig beschrieben sind, wie
Antimonial-, Zink- und Wissmuthverbindungen, arsenige Säure, Salzsäure
u.s.w., welches Buch von spätern Schriftstellern viel benutzt wurde.

_plumbum_ der Römer, erst in späterer Zeit bedeutete plumbum ohne Beisatz
unser Blei. Welchen Namen die alten Griechen dafür hatten, wissen wir
nicht, aber [Greek: stimmi] war das Spiesglanzerz;--im Mittelalter nannte
man es [Greek: arês pyrreps] (weil es den Fluss des Eisens beförderte),
[Greek: hermê hepera] (wegen seiner Verbindung mit Quecksilber), [Greek:
hermê stilbôn phôsphoros], auch [Greek: kochlos] (von cochl im
Arabischen;--bey den Alchemikern heisst es _plumbum sacrum_ oder
_philosophorum_, rother Löwe, Wolff, luenech, alcohol (von cohol im
Arabischen), alcofol, alciamat, alcafiel (welche letztere Namen auch das
Erz bedeuten).

_kochala_ im Chaldäischen;--_surme_ im Persischen (was eigentlich die
Augensalbe aus Grauspiesglanzerz ist);--_surma_ im Russischen:--_surmik_ im
Czechischen, auch _sspikat, sspisglas_ (was eigentlich das Erz
ist);--_pisgoltz_ im Magyarischen.

_anthimon_ im Armenischen;--_antimunya_, auch _rasuch_ im Arabischen
(algaroth ist das weisse Spiesglanzoxyd);--_antimonium, antimonio_ in den
meisten neuern Sprachen;--_stimme_. Ein keltischer Name dafür scheint nicht
vorhanden, im Gälschen bezeichnet man es wohl als lethmheinn d.i.
Halbmetall.


B. _Grauspiesglanzerz_.


Ein Schwefelantimon von grauer Farbe, meist in spiessigen Prismen
krystallisirt, findet sich in vielen Ländern, besonders in Persien. Im
ganzen Oriente dient es fein gepulvert seit ältester Zeit als Augensalbe,
daher der Name beider oft gleich ist.

_saubira, sauwira_ im Sanscrit, auch _parwateja, jamuna_ (vom
Jamunaflusse), _andschana, andischana, adschalambana_, welche letzteren
Namen auch die Salbe bezeichnen;--_srotcandschana_ im
Bengalischen;--_surmeh, soormu_ im Hindu (wie auch die Salbe
heisst);--_sürme_, eigentlich _surme-lasi_ (Spiesglanzstein) im
Persischen;--_surma_, eigentlich _seraja surma noja ruda_ (grau
Spiesglanzerz).

_ithmid, itsmid_ im Arabischen, auch _rasuch, rusteng, aitmed, atmad,
otsmod, athiamd_; antimunya ist das metallische, wohin auch wohl al-lazif
gehört; al-garoth ist das Oxyd, rashit die Salbe; Taifaschi in seinem Buche
über die Edelsteine hat ein Capitel von saudsch, das mit Antimon übersetzt
ist; ob dieser hierher gehört, weiss ich nicht;--_rastik-tashi_ im
Türkischen;--_onkur_ im Armenischen, auch _humakhar, junakhar_; dsaris ist
das präparirte Erz, auch antimon wie das metallische heisst;--

_puch_ im Hebräischen;--_tu_, auch _sematos_ im Syrischen;--_zedid_ im
Chaldäischen, auch _kochala_, wie auch das metallische heisst, cahal ist
mit Spiesglanz färben;--_ibn fau es_ im Aethiopischen.

_stim, sthim_ in der ägyptischen Hieroglyphensprache nach
Champollion;--_stim, sthim_ im Koptischen;--[Greek: stibi, stimmi] der
Griechen, [Greek: chrysaina] und [Greek: phaethô] können vielleicht hierher
gehören;--[Greek: stimmi], auch [Greek: antimonion] im
Neugriechischen;--_stibium, stibi_ der Römer, auch _alabastron_ (wohl
fehlerhaft geschrieben) und _larbason_, was wohl die Salbe ist;--_stibia,
stimme_ im Spanischen, auch _alcohol_ (aus dem Arabischen);--[Greek:
cholan] im Mittelalter (wohl von cohol);--_laumuna sale_ im Lettischen
(d.i. Arzney gegen das Uebel).

_sklenjk, sspikate, sklo_ im Czechischen, auch _surma_ (wie im
Persischen);--_szpiglas_ im Polnischen;--_steklenina, steklenos_ im
Windischen;--_spisklo z, piskoltz_ im Magyarischen;--_spitsglas_ im
Schwedischen (mag aus dem Slawischen, vielleicht aus dem Finnischen
entnommen seyn, in welchem ich den Namen nicht kenne);--_spidsglands_ im
Dänischen und Holländischen;--_spiesglas, spitzglas, spiesglanz_ im
Teutschen;--_alcofor_ im Portugiesischen;--_antimoine grise_ im
Französischen;--_gray antimony ore_ im Englischen;--_antimonio_ im
Italienischen.


C. _Die Augensalbe von Spiesglanz_.


Seit den ältesten Zeiten braucht man durch den ganzen Orient das zum
feinsten Staube gemahlene und dann weiter präparirte Grauspiesglanzerz zum
Schwärzen der Augenbraunen. Das beste, im ganzen Oriente berühmteste
Präparat wird zu Hamadan in Persien gemacht, daher die Augensalbe meistens
sürmeh hamadani heisst. Mit gewissen Zusätzen benutzt man sie auch zu einer
Salbe gegen böse Augen.

_sürmeh_ im Persischen, welcher Name durch den ganzen Orient verbreitet
ist;--_sürma_ im Bengalischen;--_sormi_ in Hindu;--_andschana_ im Sanscrit,
auch _papotandschana, iamuna_.

_cohol_ in der ägyptischen Hieroglyphensprache;--_cohol_ im
Chaldäischen;--_cohal_, auch _sürma_ im Hebräischen;--_chul_ im
Abessinischen;--_kuhel_ im Aethiopischen;--_kuhele_ im
Amharischen;--_cohel_ im Türkischen;--_cohol, col_ im Arabischen (nicht zu
verwechselu mit cohl, was ein Harz, die sarcocolla ist), auch
_rashyt_;--_cazol_ im Portugiesischen.

_dsarir_ im Armenischen;--_larbason_ im Lateinischen kann hierher
gehören;--_[Greek: larbatos]_, auch _[Greek: latiophthalmon]_ im
Mittelalter;--_[Greek: platiophthalmon, emmatographon]_ bey den Griechen.


D. _Antimonoxyd, Spiesglasweiss_.


Das weisse Oxyd, was besonders als Malerfarbe angewendet wird.

_sroteandschana chupsma_ im Bengalischen;--_algaroth_ im Arabischen;--_flos
stibii_ der Römer;--_antimoine oxydé_ im Französischen und ähnlich in den
neuern Sprachen.


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#§. 21. Arsenik#.


A. _Arsenik im Allgemeinen_.


Die arsenikalischen Erze sind ziemlich verbreitet, wenn wohl das gediegene
Arsenik nicht häufig ist. Das Arsenikmetall ist sehr spröde, für sich nicht
anwendbar; es verflüchtiget sich sehr leicht mit Knoblauchgeruch zu weissem
Arsenik (giftmehl) und besonders in diesem Zustande ist es ein sehr
heftiges Gift. Der Arsenik dient in der Metallurgie, in der Färberey und
Medicin. Das Arrenikmetall [Arsenikmetall] wird meist nur beyläufig
gewonnen aus den arsenikhaltigen Erzen als schwarzer Arsenik oder
Fliegenstein; aus diesen und den arsenikalischen Erzen wird durch Rosten im
Giftfange das Oxyd oder Giftmehl gewonnen, durch dessen Schmelzung der
weisse Arsenik und durch das Schmelzen mit Schwefel der gelbe und rothe
Arsenik erlangt wird.

_sin-py_ im Chinesischen;--_byi_ im Tibetanischen;--_warangan_ im
Malaiischen;--_sanchia_ in Sanscrit (ist eigentlich wohl
Arsenikoxyd);--_sambalak-sharika_ im Bengalischen;--_zarnich, sernidsch_
im Persischen (zeher ist Gift);--_sirnich, zerne_ im Arabischen, auch
_alzaraich, sülimen_;--_sernick_ im Türkischen;--_zernick_ im
Kurdischen;--_sernek_ im Windischen (Kärnthen und Krain);--_sarrik,
sarrjek_ im Armenischen;--_airsneag_ im Gälischen (was neuern Ursprunges
seyn wird);--_arcenisse_ im Bretonischen;--_[Greek: arsenikon]_ im
Griechischen, auch im Neugriechischen;--_arsenico_ im Spanischen,
Portugiesischen, Italienischen;--_arsenik_ im Englischen, Französischen,
Schwedischen, Teutschen;--_arzenik_ im Polnischen;--_cerwena, sitanik_ im
Czechischen, burinec ist der Scherbenkobalt oder gediegene
Arsenik;--_zericum, sericiacum_ der Alchemiker, auch _arsar, arsach, ozo,
quebricum_.

_arbotzoga_ im Baskischen;--_siam_ im Chaldäischen;--_tetago_ im
Syrischen;--_smuntor_ im Maltesischen;--_egerkö maszlay_ (Rattengift) auch
_rosnika_ im Magyarischen;--_siogam_ im Ragusanischen;--_müschjak_
(Mausepulver) im Russischen.


B. _Gediegener Arsenik, Scherbenkobalt_.


Der Arsenik kommt nicht selten natürlich gediegen vor, ist dann grau,
metallisch glänzend, aber äusserlich schwarz angelaufen, hat meist eine
scherbenförmige Gestalt und wirkt als heftiges Gift. Die mit Wasser
gefüllten Scherben benutzt der Bergmann zur Tödtung der Fliegen, Ratten
u.s.w., daher der Name scherbenkobalt, fliegenkobelt u.s.w. Da die
Kobalterze meist sehr arsenikhaltig sind, aus diesen vorzugsweise das
Arsenikoxyd (Giftmehl) gewonnen wird, so rechnet der Bergmann den
gediegenen Arsenik auch zu den Kobalterzen; kobelt ist dem
sächsisch-böhmischen Bergmanne überhaupt das Erz, welches arsenikalische
Dämpfe ausstösst.

_bui-rdo_ im Tibetanischen;--_burinec, sitanjk-cerwena ryzi_ im
Czechischen;--_müschjak sammorrodnoi_ im Russischen;--_zugelokrwsz_ im
Polnischen;--_termesz egerkö_ im Magyarischen:--_scherben-, schlacken-,
fliegenkobelt_ des sächsischen Bergmannes;--_svartarsenik, schirlkobolt,
arsenikstein_ im Schwedischen;--_arsenic natif-testacé_ im
Französischen;--_arsenik natif-crusted_ im Englischen;--_arsenico nativo_
im Italienischen, Spanischen, Portugiesischen;--_argentaria_ heisst das
Fossil bey Imperati (1595).


C. _Arsenikoxyd, Arsenikglas, weisser Arsenik_.


Indem der Arsenik verbrennt, sublimirt er sich, legt sich in weissen
Flocken und Blumen an als Arsenikoxyd. Beym Rosten arsenikhaltiger Erze
sublimirt sich sehr viel Arsenik und wird in eigenen Vorrichtungen, den
Giftfängen, gewonnen (Giftmehl), dann aber weiter raffinirt zu weissem
Arsenik, Arsenikglas u.s.w. Er ist das heftigste Gift, als Rattengift
besonders bekannt.

_py-choang, pe-yu-chy, pe-py-chy_ im Chinesischen;--_hatara_ in
Tartarisch-Mandschu (ähnlich mit hartala im Sanscrit, das
Rauschgelb);--_baranjar-buti_ im Malaiischen; _samul-k'har, sum-col-khar_
im Hindu;--_sanchya_ im Sanscrit;--_zarnich_ im Persischen, auch _merki
müsch_ und _sitcham oli_ (Rattengift);--_sitchian olü_ im Türkischen (wie
im Persischen);--_alzaraich_ im Arabischen, auch _albucasem_ und
_sammel-far_ (Rattengift).

_mekndjegh_ im Armenischen;--_merghamus_ im Kurdischen;--_müschjak_ im
Russischen (Mäusepulver);--_mishenza_ im Windischen;--_miscja stuppa_ in
Bosnien;--_eger malzlag_ im Magyarischen (Mäusegift);--_utreych_ im
Czechischen;--_otraw_ im Polnischen.

_giftmehl, hüttenrauch, rattenpulver_ der teutschen
Bergleute;--_rottpulver, hvit arsenik_ im Schwedischen;--_white arsenik_ im
Englischen,--_arsenik blanc_ im Französischen;--_arsenico bianco_ im
Italienischen.


D. _Künstlicher Schwefelarsenik, Arsenikrubin_.


Die künstliche Verbindung von Arsenik und Schwefel, die viel in der Medicin
dient, ist theils roth (Arsenik- oder Schwefelrubin), theils gelb, im
neuern Latein rubinus sulphuris und risigallum pellucidum.

_py-chy_ im Chinesischen;--_mana-sila_ im Bengalischen (heisst auch das
natürliche Rothrauschgelb);--_kulati_ und _nagadschihvika_ im Sanscrit,
durch rothen Arsenik übersetzt, wird wohl hierher gehören;--_sulphur
arsenicum_ der Alchemiker;--_röd arsenik, svafvel blandad arsenik_ im
Schwedischen;--_rubune d'arsenic, arsenic jaune et rouge_ im Französischen.


E. _Arsenikkies, Arsenikalkies_.


Er ist das häufigste Arsenikerz, ein Schwefeleisen (d.i. Eisenkies) mit
Arsenikgehalt, von silberweisser Farbe, meist krystallisirt. Er gehört
mineralogisch zur Sippschaft der Schwefelkiese, wird aber technisch auf
Arsenik benutzt, indem man daraus durch Rosten Giftmehl gewinnt.

_[Greek: androdamas, argirodamas]_ der Griechen, _androdamas, argirodamas_
der Römer (du Fresne, glossarium I. 75. führt an: _[Greek: androdamas estin
pyritês kai arsenikon]_), auch die _magnetis_ der Römer und Griechen, aber
nur die weibliche silberweisse Art; auch der Stein von magnesia.

_marchasita_ im Arabischen, aber nur die silberweisse Art;--_markessit_ im
Persischen, aber nur die silberweisse Art, auch _miskal_ und _alrusenai_
werden hierher gehören:--_müschjatschnoi koltschedan_ im
Russischen;--_dumawec, dymawec_ im Czechischen;--_rodzay-trucizny_ im
Polnischen;--_közönseges, egerköercz_ im Magyarischen.

_mispickel, misspüll_ der teutschen und schwedischen Bergleute (ob dies
Wort zusammenhängen könnte mit müsschjack, d.i. Mäusepulver im Russischen
oder mit mis, d.i. schlecht im Gothischen, oder ob es vielleicht aus dem
Finnischen stammt, muss ganz dahingestellt bleiben), übrigens nennt der
teutsche Bergmann das Fossil auch _giftkies, wismat, wasserkies_, der
schwedische: _vattenkies, hvitkies, tärnblenda_;--_arsenikerts_ im
Dänischen;--_arsenical iron_ im Englischen, arsen-mundick des Bergmanns in
England;--_pirite blanche, fer arsenical_ im Französischen;--_arsenico
pyriticoso_ im Italienischen;--_bronce blanco_ im Spanischen, auch gehört
hierher der piedro del Inca, Incastein, ein geschliffener Arsenikkies, der
häufig in den Gräbern der Inca's in Südamerika angetroffen wird.


F. _Rauschgelb, Realgar im Allgemeinen_.


Der natürliche Schwefelarsenik oder das Rauschgelb dient theils als
Medicament, theils als Farbe. Er erscheint in zwei Abänderungen a) von
rother Farbe, der realgar oder sandarach; b) von gelber Farbe, der operment
oder auripigment. Beide gehen in einander über, bilden nur Eine
Mineralgattung, daher auch die Namen in einander überspielen. Der
allgemeine Name ist: _rossgehl, rauschgelb_ im Teutschen;--_rauschgelb_ im
Schwedischen;--_rossogello_ im Italienischen;--_risigallum_ im neuern
Latein.


G. _Rothrauschgelb, Sandarach, Realgar_.


Von fast scharlachrother Farbe, ist sehr weich.

_py, hiong-hoang, chi-hiong-hoang, tse-hoang_ im Chinesischen (man fertiget
daraus Tassen, in welchen man eine Flüssigkeit zeitweise stehen lässt, die
dann als Purgirmittel dient;--_don-roi_ im Tibetanischen;--_brangan,
barangan_ im Malaiischen;--_mansil_ im Hindu;--_manasila_ in
Bengalen;--_manasila_ und _sindurika_ im Sanscrit, auch kann hierher
gehören: _rakta-dhatu, kaljanika, rasanetrica, naipala, hariwidsha,
manocha_.

_sinderos, sendere_ im Persischen (aus dem Sanscrit), auch
_zarnich_;--_sandaruch, zarnach_ im Arabischen;--_sandaraka_ im
Russischen;--_zarnck_ im Czechischen;--_[Greek: sandarakê]_ im Griechischen
(_[Greek: xeris]_ war ein Medicament, das viel sandaraka
enthielt);--_[Greek: sandrakê]_ im Neugriechischen;--_sandaracha_ im
Lateinischen;--_sandarac_, auch _red orpiment_ im Englischen;--_sandaraque,
realgar natif_ im Französischen.

_sam_ im Chaldäischen;--_tetago_ im Syrischen;--_kyrmyzi sitscham otu_ im
Türkischen (d.i. rothes Rattenkraut);--_mekndjegh karmir_ im Armenischen
(d.i. rother Arsenik);--_aranymaz veres_ im Magyarischen.

_rossgehl, reussgelb, rüstgäll, reelgar_ beym teutschen Bergmanne (woher
diese Namen stammen mögen, die sich auch in andern Sprachen finden, weiss
ich nicht, ob vielleicht aus dem Finnischen oder Baskischen? Im Gälschen
und Wälschen finde ich keine eigenen Namen für die Arsenikerze);--_mörkrod,
rauschgelb_ im Schwedischen;--_rossogello, resegel, resigallum_ im
Italienischen, auch _realgar, orpimento resigallo_;--_rejalgar, sandaraca_
im Spanischen;--_rosalgar_ im Portugiesischen;--_risigallum_ im neuern
Latein;--_rottekrud, sandarak_ im Dänischen.


H. _Operment, Gelbrauschgelb_.


Von citronengelber Farbe, findet sich seltener in Erzgängen als die vorige
Art, kommt nur unbedeutend in unsern Gegenden vor, aber häufig in jungen
thonigen Straten, besonders in Indien, der Türkey u.s.w.; dient präparirt
als Farbe (orpin, königsgelb), im Oriente zu einer Salbe, welche die Haare
wegnimmt.

_chi-hoang, tse-hoang, hiong-hoang-tse_ im Chinesischen; _ata, hartala_ im
Bengalischen;--_harta, harital_ im Hindu;--_tala, hartala, hurtal_ im
Sanscrit, auch _talaka, vidalaka, pita_ (gelb), _pitaka, pitana, pingata_.

_sarrjek, sarrik_ im Armenischen, auch _menkdjegh oskjeguin_ (d.i.
goldfarbiger Arsenik);--_sernidsch, zarnich, zernc_ im
Persischen;--_sernik, altunto_ im Türkischen;--_zarnach_ im
Arabischen;--_zernik_ im Kurdischen;--_sarnich_ im Chaldäischen;--_[Greek:
arsenikon, arrhenikon]_ im Griechischen, im Neugriechischen und im
Mittelalter, hier auch _[Greek: auriopigmenton]_.

_aurpiment_ und _ararcoria_ im Baskischen;--_aurpiment_ im
Bretonischen;--_aurbibau_ im Wälschen (doch finde ich dies Wort nicht in
Owen's Wörterbuche);--_auripigmentum_, auch _arsenikon_ im
Lateinischen;--_oropimente_ im Spanischen und Portugiesischen;--_orpimento_
im Italienischen;--_orpiment_ im Französischen und Englischen (orpin ist
die daraus bereitete Malerfarbe);--_operment_ im Dänischen, Holländischen
und Schwedischen;--_orgiment_ im Altteutschen;--_smuntor_ im Maltesischen
(smura ist gelb).

_kamenka, siricnik sitanicity, operment_ im Czechischen;
_czerwony-zlotokost, operment_ im Polnischen;--_operment nastojaschtschü_
im Russischen;--_arany sarga_ im Magyarischen, auch _aranysz_
(Goldfarbe);--_missnicza, missy chemer_ im Croatischen;--_slatosviet lassta
lepoja_ im Windischen.


I. _Arseniksalbe_.


Seit ältester Zeit wird im Oriente eine Salbe, besonders in den
Schwitzbädern angewendet, um die Haare an gewissen Stellen des Körpers,
vorzugsweise bey Frauenzimmern fortzuschaffen. Sie bestehet meist aus 2
Thl. Operment, 8 Thl. ätzendem Kalk, 1 Thl. Walkerde, Spicköhl u.s.w. und
nach kurzem Auflegen werden die Haare mit der Wurzel ausgehoben, wachsen
nicht wieder.

_tensue_ im Chinesischen;--_lohmarit_ im Sanscrit (d.i. Haare
wegnehmend);--_gilsu_ im Persischen;--_zarudsch, nevers_ im
Arabischen;--_rusma, lusma, herisme_ im Türkischen;--_rusma_ im Russischen.



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Section 3.  Information about the Project Gutenberg Literary Archive
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     Chief Executive and Director
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