Ulrike: Eine Erzählung

By Carl Sternheim

The Project Gutenberg EBook of Ulrike, by Carl Sternheim

This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org


Title: Ulrike
       Eine Erzählung

Author: Carl Sternheim

Release Date: November 20, 2010 [EBook #34374]

Language: German


*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ULRIKE ***




Produced by Jens Sadowski




ULRIKE

Eine Erzählung

von

CARL STERNHEIM



Kurt Wolff Verlag, Leipzig

1918




Bücherei »Der jüngste Tag« Band 50







Druck der Spamerschen Buchdruckerei, Leipzig
Copyright Kurt Wolff Verlag, Leipzig, 1917








Ulrike


Ulrikes beflaggtes Elternhaus, Schloß Miltitz, stand unter Föhren in einem
Blachfeld der Uckermark. Trat von der Anfahrt und geharkten Wegen man zur
Seite, sank der Fuß durch Sand auf Grund. Manchmal stak eine Stange, saß wo
ein Rabe im Park; sonst war Acker. Latten fehlten Bänken, Rabatten das
Mittelstück. Am Haus des ersten Stockes viertem Fenster eine Scheibe.

Von Blei schien meist der Himmel. Blaue Fahnen klafften kaum hinein, häufig
aber strich Regen schräg und mengte aus Erde klebriges Gelb, durch das ein
Wagen sich vors Haustor wälzte.

In das trat Paschke, der Diener, stracks und gab allem, was ankam, den Arm.
Die Kinder warf er wie Bälle zum Flur, wo Graf Bolz, der Vater, mit
dröhnendem Willkomm empfing. Aller Mahlzeit Beginn und Schluß hieß Gebet.
Brot, Schwein und Kartoffel lagen inmitten. Das und die Familie war
protestantisch. Preuße der liebe Gott.

Evangelisch war Magd, Knecht und Vieh und alles sehr in den Herrn gekehrt.
Über der Gemüter fader Landschaft lag in Kindern und Gesinde des Hausherrn
Zufriedenheit als Licht, wie Sturm und Gewitter sein Unwille. Auf seine
Person war alles Begreifen gedrillt, der Hosen Sitz, des Bartes Schmiß früh
allemal Symbol.

Ulrike von Bolz sah in des Vaters Blick und war mit Ruck ein Bündel Angst.
In Gewohnheiten und Erfordernisse tauchte sie, ohne den Sinn zu wissen.
Wuchs als Teil eines Ganzen, das Bolz hieß und Rang vor der Umwelt hatte.
In der es Bolzburg, Bolzmühle, Bolzweg gab, und bürgerliche Bolze durch
alle Dörfer balgten. Hier lebte aus dem Geschlecht ein Sproß, ohne sich
weitläufig zurechtfinden zu sollen. Denn überall ging durch Mensch und
Landschaft seine Blutspur, und am besten lief wie der windende Hund er der
Nase nach.

So machte an Ulrike sich alles selbst. Zum Knie wuchs der Rock, zur Wade,
zum Schuh. Haar floß in längerem Blond, Brust sprang zu Kugeln vor, und es
rundeten sich mählich die Beine. Sie reichte dem Obst in die Äste und
mußte, es zu pflücken, nicht mehr klettern. Sechzehn Jahr war sie alt und
wußte nicht, wie sie's geworden.

Pastor Brand blieb tabakbestäubt, kalt feiertags die Kirche, im Saal des
Harmoniums F im Diskant verstimmt. Und immer noch schwang der Graf, war er
mißlaunt, die Hand der Tochter um die Löffel. Nur überm Knie hatte sie ihm
letzthin nicht gelegen und seine Faust nicht auf sich gefühlt. Doch konnte
das stündlich wiederkommen.

Im Stall führte sie der Kühe Melkung. Morgens um fünf, schlief sie noch
halb, sprang das Litermaß ihr ins Bewußtsein. Wie oft würde sich's heut
unter den Eutern füllen? Würde trocken die Spreu, Rübe verdaulich und warm,
mehlig und schmackhaft die Kleie sein? Ob Hände, Schleuder und
Buttermaschine die Mägde gespült haben möchten, und durch Klee und Luzerne
die Tiere nicht im Pansen gebläht wären, daß, ehe der Vater vom Gräßlichen
wußte, mit dem Trokar sie das Schlimmste Verhüten müßte.

Auch die Hühner waren ihr anvertraut. Sie machten kaum Pein. Mit Futter und
Frohsinn hielt sie sie bei Laune, daß emsig sie legten. Keins hatte
letzthin den Pips oder wäre sonst zu heilen gewesen.

Liebe und Ehrfurcht, die für Pflege das Vieh ihr bot, bewegten in Ulrike
ein Gegengewicht zur Unterwerfung unter Vaters Willen und der kränkelnden
Mutter Nörgelsucht. Von den Brüdern, denen sie im Weg war, setzte es Püffe
zwischen die Schenkel. Zog sie abends Kleider aus und legte sie auf den
Stuhl am Bett, war sie blau davon. Später wurden in Silber und Grün mit
Litzen, Schnüren und Tressen die beiden Husar und Ulan. Fleißiger sparte
man zu Haus, daß Dietrich und Horst im Regiment sein konnten.

Im Herbst blies in Lebens Blaß mit Jagden schmetternder Auftakt. Tagsüber
flimmte das Korn in den Kimmen, knallte Pulver im Hag, und kleine Leichname
lagen abends, in Parade gestreckt, an der Terrasse. Geröckte Förster
hielten Fackeln, und Gäste kamen groß daher.

Ulrike aber zog ein weißes Kleid an, das zwischen Strumpf und Hose Knie
sehen ließ und strich mit gekniffenem Lächeln unter Männern, die nach
Schweiß rochen und sie auf den Schoß holten.

Nachts war Türenschlagen. Das weibliche Gesinde, sonst mit den Hühnern im
Bett, huschte durch die Flure und hatte in Mundwinkeln Feuchtigkeit. An
ihres Stübchens Gegenwänden hörte Ulrike der Fremdenzimmer Betten seufzen
und fürchtete sich melancholisch.

                                * * *

Als sie Pelzmantel und Federhut bekommen hatte, fuhr mit den Eltern sie
nach Berlin. Vor der Abfahrt war der Pastor dagewesen, hatte wie ein
Menetekel geflammt und sie bis ins Blut erschüttert. Nein, ihr würde die
Fahrt nichts anhaben! Die gleiche Ulrike wollte ihrem Seelsorger wieder
zufliegen, und ihres Busens fromme Himmel sollten nicht wechseln. Sie war
getrost und hatte mit Tränen den Kopf geschüttelt. Auch wußte sie gar
nicht, was Brand wirklich meinte.

In Berlin war alles elektrisch. Schon am Bahnhof hing Kuppel an Kuppel vom
Plafond wie in Miltitz der wächserne Mond. Man flog durch Straßen, Treppen
im Hotel hoch, indem man kurbelte und Knöpfe drückte. Auch in den Zimmern
ging alles auf Druck und Zug; aber wie jedermann mit Blitz entsprach, mußte
der eigene Geist sich tummeln. Schnell sollte zu Aufträgen man ausholen, wo
aller Auge wartete.

Durch üppige Mahlzeiten triefte der Leib vor Saft und wuchs zu
Außerordentlichem. Ihre Glieder sah Ulrike flitzen. Schon wenn mit Schwung
das Bein sie morgens aus dem Bett warf, Wäsche, Kleid, Frisur im Sturm
vollendete, mußte sie ihrer Flinkheit staunen. Hier, wo Bilder an Wänden
des Daseins Reize priesen und mit Liebesszenen und Schwelgereien den
Augenblick zum Verweilen luden, erfüllte sich in Wirklichkeit der Sinn der
in Miltitz in Holzbrand prangenden Weisheiten unaufhörlich: Was du tun
willst, tu bald. Und: Doppelt gibt, wer schnell gibt.

Von früh bis spät war sie purpurne Eile. Herz und Backen brannten in Angst,
Wichtiges zu versäumen. Auch die Eltern, die nörgelnde Mutter selbst,
holten mit Schritten aus, und mit gespreizten Beinen sprang Ulrike an ihren
Armen. Nach links, rechts klopfte der Zopf, flogen die schlürfenden Augen.
Nie gesehenen Ausdruck der Gesichter, überraschende Haltung der Figuren,
der Linien, Kreuzungen und Schnürungen gab es überall, Geräusche
festzustellen und bei Gerüchen zu schaudern oder lustigem Kitzel zu wehren.

An Soldaten, die im Helmbusch mit paukendem Klamauk stampften, sah das
Mädchen Mannes Strammheit ein, und daß in Miltitz die Knechte lümmelten. An
den Frauen, die beim Regen Röcke hoben, stellte sie einer freien Wade
heftigen Reiz anders fest als bei Mägden, die arbeitend Beine ganz
entblößten. Selbst eines Pferdes Stallen auf der Straße wirkte bei
stürmender Wagen allgemeiner Hast als schallende Sensation.

Panoptikum und zoologischer Garten schlossen in Ulrike die Vorstellung des
brodelnden Topfs, in den sie geworfen war. Doch ließ auf einmal Spannung
nach, in sich brach sie zusammen und war nur matt und schlapp. Im Dom der
Gottesdienst, bei dem ein feister Geistlicher, das Ordensband auf dem
Talar, zur Andacht rief, konnte ihre Sehnsucht nach Miltitz' Kühen und
Hühnern, dem Himmel von Blei und Pastor Brands schlechtduftendem Rock nicht
mehr beschwichtigen.

Doch bis sie nach Haus kam, blieb noch zu erleben: Eine Aufführung des
Wilhelm Tell, in der Rudenz die Federn prachtvoll vom Haupt schaukelten,
man vom Parkett aus Trude Stauffachers Strumpfbänder sah, und in der nach
Tells Schuß der Apfel auf seines Knaben Scheitel geduldig liegenblieb. Das
war in dieser Stadt, die in eilenden Treibriemen kreischte, das erstemal,
daß eine Nummer versagte. Tiefen Eindruck machte das Ereignis auf Ulrike,
und sie ließ in ihrem überanstrengten Bemühen nach.

Das Schadenfeuer in des Hotels Nähe packte sie nicht ganz, weil ein
anderes, das man im Kino gezeigt, plastischer gebrannt hatte. Insbesondere
konnte auf der Leinwand ein von Dämpfen Betäubter mittels sinnreicher
Anstalten noch durchs Fenster ins Freie gebracht werden, während in der
Wirklichkeit Schreie hinter Rauchgardinen schlimmen Ausgang verrieten.

Doch war endlich für den nächsten Morgen der Aufbruch angesagt. Am Abend
gab im kleinen Saal der Graf den Freunden noch das Abschiedsessen, und
Ulrike mußte dabei sein. Die Herren, eines Sinns und einer aus gleichen
Quellen bechernden Fröhlichkeit prosteten mit roten Antlitzen zu weißen
Haaren. In vorgerückter Stunde trat unter die Zecher groß, wuchtig, mit
gutgemachtem Glatzkopf ein Mann. Auf seiner Brust am Frack hing ein Stern.

Augenblicklich hatten wippende Stimmen sich befestigt, Köpfe sich
zurechtgerückt; Ulrikes Nachbar aber dem Nebenmann zugeraunt: Spät kommt
er, doch er kommt, der Jude.

Dem flog des Mädchens mächtige Spannung zu. Nicht der Weltstadt fehlender
Glaube und Miltitz' unverlierbare Liebe zu Gott zeigten ihr den Abgrund
zwischen der Heimat und der neuen Umgebung schneidend, aber wie dort zu
Blum, dem Pferdehändler, Berge gesellschaftlichen Abstands der Vater
türmte, und hier alter Preußenfamilien Abkömmlinge vor diesem Fremdblütigen
sich zusammennahmen, bewies Ulrike, Berlin könne ihre Welt nicht sein, und
unberührt und geprüft, sei sie sich selbst zurückgegeben.

Noch manches hatte auf der Rückfahrt der Vater von diesem Mann gesagt, den
wie ein Dutzend seiner Glaubensgenossen man bei wichtigen Sitzungen nicht
mehr missen konnte. Bedeutend hatte die Mutter genickt, und es ward Ulrike
durch der Frau gepreßte Zustimmung dieser Männer Kraft gewisser als durch
des Vaters Beweise. Es besaß also der wie ein Araber gemachte Mann
Eigenschaften aus seines Blutes Wucht, die Führer wie den Vater zwangen,
ihn trotz unverhehlten Abscheus an ihrer Seite bei Geschäften zu dulden,
deren Sinn Ulrike dunkel war, von denen sie aber spürte, ihretwegen spielte
sich alles nach außen gerichtete Leben ihres Volkes ab.

Doch zog vor dieser Erkenntnis sich das Herz noch mehr zusammen, und als an
der Station man in den Wagen sprang, schwur mit Schwung das Mädchen, tiefer
in sich und Gefühle fliehen zu wollen, die keiner Elektrizität und
brausender Eile, aber auch Berlins nicht und keiner Juden bedurften.

Brand war seines Zöglings froh. Statt erzogener Neigung für den Erlöser
entspannte der jungen Brust sich so warme Hingabe, daß ein Blühen über
Miltitz wuchs, wohin Ulrike kam. Nicht mehr nur Pflicht war ihr Erscheinen,
sondern mit dem Notwendigen gab sie den Armen noch ihrer Güte Licht,
kleidete die Kleinen und küßte sie, Kraft vergießend, auf die kümmerlichen
Backen; drückte Ströme guter Hoffnung mit dem Geldstück den Wöchnerinnen in
die Hand. Über ihre Tiere hinaus schuf unter Menschen sie helle Gesichter
und blieb ihnen Versicherung, Gott meine es gut mit ihnen.

Nur zwei-, dreimal im Jahr bei festlichen Anlässen schien sie noch eine
Bolz, und der Spruch über der Haustür:

   Doch im Herzen starr der Glaube:
   Wer den lieben Gott läßt walten,
   Und rassiger Trotz und Treue zum Thron
   Haben sich wunderbar erhalten.


   Wo ein Turm in sandige Wüste ragt
   Am Tor das alte Wappenschild --
   Zwischen Elbe und Oder liegt das Land,
   Wo Luther und Hohenzollern gilt.


dünkte, als sie erwachsen war, sie beschränkt. In ungehemmterem Sinn war
Ulrike Christin.

Eifrig glaubte sie, auf gleicher Freuden und Leiden brüderlicher
Gemeinschaft mit aller Umwelt beharren zu müssen. Eigenes Glück dürfe von
den übrigen sie nicht trennen, Vorrechte kein Leben erleichtern. Wolle sie
sich auszeichnen, möge an des Menschenstroms Spitze sie der trotzenden
Wogen Gewalt brechen. So war aus ihr die Brücke zu allem Menschlichen
geschlagen, Himmel und Landschaft nur noch Staffage allgemein kreatürlichen
Gedeihens.

Schlichte Tracht, bescheidener Hunger und Wunschlosigkeit machten sie zur
angenehmsten Hausgenossin, und Vater Bolz hatte Beifall zu ihrem Wandel
längst in die Anrede gelegt, mit der er sie grüßte: Jungfrau Märtyrerin; in
der er anfangs das letzte Wort betonte. Doch als Ulrike älter und der
zwanzigste Geburtstag ein Weilchen gefeiert war, glitt in des Vaters Mund
der Ton deutlicher auf das erste Wort. Und mit den Jahren so entschieden,
daß endlich das Mädchen den Sinn zu fragen begann. Stellte vor aller Welt
und mehrmals am Tag man ihren ledigen Stand ausdrücklich fest, war er eine
Eigenschaft, die allmählich zu denken aufgab; und so wurde Ulrike dahin
geführt, die Möglichkeit zu überlegen, das Elternhaus und ihr ausgefülltes
Sein einst mit einem neuen vertauschen zu müssen, von dem jede Vorstellung
fehlte.

Denn sie sah die bessere Kraft nicht, die aus einem Mann sie mehr beglücken
sollte, als die aus des eigenen Lebens Wurzeln sie täglich überraschte. War
himmlischer Rundlauf aus ihr zur Welt und in sie zurück nicht offenbar, und
wo gab's in diesem Strömen ein Halt, Ursache, es nach vorwärts, rückwärts
oder irgendwohin zu verbreitern? Las aus allem Blick, zu jeder Tat sie
nicht Bejahung?

Wo war der irdische Mann, in dessen sichtlich größere Gewalt sie ihren
Drang hätte senken sollen, daß steiler der Strahl der Liebe sprang und
ihres Daseins Sinn sich gründlicher erfüllte? Keiner, den sie gekreuzt,
hatte an Demutswillen mit ihr gewetteifert, und war sein Tun und Predigen
tausendmal gesegnet, auch Pastor Brand nicht.

Aber Kandidat Kittels Barmherzigkeit wuchs ganz aus Ulrikes feurigem
Anstoß. Lau war, als er gekommen, seine seelsorgerische Lust gewesen, und
brach seine Nächstenliebe nun wie Fall zu Tal, empfing von ihren Gnaden er
die treibende Kraft.

Auf dem Friedhof die Kapelle bauten sie nach gemeinsamem Plan und wählten
den bläulichen Stein, die Gläser gedämpft ihrer gegenseitigen milden
Neigung füreinander gemäß. Ton, der aus des Jünglings Brust mit
evangelischen Schwingen zu dem Mädchen fuhr, blieb unverändert fern und
zart.

So wünschte Ulrike Leben nicht geändert. Wie war in dieser Welt jede
Wegstation ihr fröhliche Ankunft, gesegneter Aufbruch aller Abschied. Viele
Schicksale füllten sie, und mannigfach war schon erdiente Erfahrung in ihr,
die begann, in die jungen Züge zu schreiben. Sie hoffte, es müsse der Vater
begreifen, an so entschlossener Führung sei nicht zu deuten. Geworfen sei
ihr Los, und was zu hoffen blieb, sei, durch höhere Ereignisse möchte das
Maß des durch sie zu lindernden Elends gesteigert werden. Das war auch
ihrer Gebete Sinn.

                                * * *

Der sich erfüllte, als die europäischen Kriege kamen. Nach des Rauschs und
der Panik Tagen fand, aus friedlichem Wirken geschleudert, sie sich in
kaltem Gemäuer, wo auf Stroh verstümmelte Rumpfe lagen, die von ihr
begossen, gewickelt und entleert sein wollten, und deren stinkenden Abfall
sie den Gossen zukehrte, bis die sich mit teigigem Schlamm verstopften. Zu
der Front Gebrüll drang Fluch, Gestöhn und letzter Seufzer so gewaltig zu
ihr, daß Einzelnes sie nicht mehr unterschied und ohne Besinnen nur faulige
Jauche der Blutströme und des massenhaft Amputierten in gurgelnde Kanäle
goß. Erst nach Wochen stockte der pestende Auswurf und begannen Gesichter
durch Krach und Qualm in ihre von Schreck gesperrten Augen zu blinzeln. Nun
schickte sie sich, Fälle und Namen zu merken, an und schied von allen
übrigen die Männer ohne Arme und Beine, die ihrem Beistand auf Gnade und
Ungnade verfallen waren und gehörte ihnen ganz. Bestrich lindernd Stümpfe
und durchgerissenes mürbes Fleisch, flog mit Gefäßen so hurtig herbei, daß
Wind der Schürze Segel blähte. Dazu schoß aus brennenden Lichtern sie ihrer
Hast verheißende Blicke voraus. Mit Schwung hob sie Kissen und ließ Decken
wie Watte flattern, daß zage Häute von ihnen keinen Druck mehr spürten. Der
Ärzte Strenge fiel durch ihrer Mienen Sieb wie Trost an der Duldenden Ohr,
und zu Leid und Qual schwang Gelassenheit und frisches Zutraun allmählich
durch den Saal. Blume erschien erst einzeln, dann in bunten Reihen vor den
Fenstern, ein Bild hing plötzlich da, und Tücher blühten frisch und weich.

Hatte sie abends letzte Bedürfnisse überall gestillt, und fiel ein Auge
nach dem anderen zu, gab sie menschlichen Lächelns, sanfter Bewegung Reiz
den Müden mit in den Schlaf. Ohne Nahrung, in verschwitzter Wäsche stürzte
sie in die Matratze und trank aus verwunschener Ruhe Kraft für den neuen
Tag.

Innig schlossen in liebeshungrige Herzen sie die Männer. Mit kupierten
Leibern waren sie doch galant und gaben sich in den Kissen mit gewolltem
Schick. Mußte ein Peinliches sein, sagten sie gleich Pardon und erröteten
wie Knaben. Das Ungehörige war vor dem Engel ihnen gräßlich, und noch lange
nachher wußten sie vor Scham nicht aus noch ein. Von ihres Lebens besten
Dingen sprachen sie und suchten aus der Erinnerung schon fleißig nach
feinen Worten, ehe die Pflegerin sie riefen. Deren Bitte war mehr Befehl
als des Vorgesetzten Weisung und, den Widerspenstigsten zu zähmen, genügte
des Kameraden Ruf: So wills Ulrike aus der Uckermark!

Nahmen die meisten aber ihre Güte wie geschuldeten Ausgleich finsteren
Schicksals, gab es andere, die in Schwärmerei fielen und an ein Himmlisches
mit ihr glaubten. Die hatten morgens Blicke wie ins Trockene schnappende
Karpfen, bis die Schwester Glück des besonderen Hinsehens ihnen schenkte.
Bald vermochten wie auf Rollen sie den Körper in die gewollte Lage zu
schieben, dem angeschwärmten Mädchen Last zu sparen und lachten übers ganze
Gesicht, fand das sie in der neuen Stellung, deren Zustandekommen es sich
nicht deuten konnte.

Einer von den Soldaten, August Bäslack, war nur noch Rumpf mit einem Arm.
Niemand wußte, zu welchem Ende Gott das Paket noch verwahrte. Er selbst
aber, nachdem er tagelang in Morästen gefault, schien auf Stroh unter Dach
und Fach sich wohl zu befinden. Kam Ulrike, riß er Mund und Nase auf und
starrte sie an, als sei sie Theater. Erst sprach er nicht, schlang nur
Speise und Trank ein. Tränen flossen ihm in den Teller, die nicht Leid,
sondern Entspannung waren. Unter dem Leintuch trommelte oft Sturm der Leib;
oder Schweiß brach in Bächen aus, und wie ein Kessel dampfte der Mann.

Allmählich aber dichteten sich Fugen, und der Musketier ward ein
Saalinsasse wie die anderen. Nun blieb auch bei ihm Ulrike und zog in
Gesprächen das Schicksalhafte aus ihm. Ein Unhold war vor dem Krieg er
gewesen, in Gefängnissen häufiger Gast, der nur zugesehen hatte, wie unter
seelischen Erregungen, die er nicht missen wollte, jeder Tag mit
Diebsabenteuern und Schlimmerem für ihn verlief. Putzige Grundsätze hatte
er, behauptete, aller Menschen Absicht ginge auf Raub aus, und seine Art
sei nur die einfältigste und schäbigste von allen. Doch reiche zu höherer
sein Verstand nicht hin. Ulrikes sittliche Einwände hörte er höflich dann
mit Ermüdung an; meinte, sie seien auch darum überflüssig, weil der alte
Beruf für ihn ohne Beine und Arm nicht tauge. Als das Mädchen sah, hier
fiel zum erstenmal ihr Wort auf Stein, flammte Bekehrungseifer auf.
Häufiger stand sie an Bäslacks Bett und öffnete ihrer Gründe Schleusen
weit. Während sie den Liegenden mit Bibeltexten überschwemmte, brannte das
gute Herz bis zu den Backen und erleuchtete den Verstockten. Doch wies der
sich auch als kein schlichter Gauner, sondern verteidigte begeistert sein
feindliches Verhältnis zur Menschheit, das mit Moralbegriffen er nicht zu
messen doch natürlich fand, und das er politisch nannte. Wie sie denn
Christentum den Greueln verbinde, mit denen gerade ein Erdteil kreise? Ob
es nicht peinlicher sei, in des Erlösers Namen unter besiegten Völkern
brennen und sengen zu müssen als nach eigenem oder der Obrigkeit Willen? Er
wenigstens spüre Genugtuung, bei solchen Anlässen nicht jedesmal erst
seelische Turnkunststücke vor seinem robusten Gewissen wie die Kameraden
machen zu müssen, sondern das Befohlene und anscheinend Notwendige mit
Humor und wirklichem Genuß ausführen zu dürfen. Schema rede sie und betäube
sich mit Gang und Gäbem. In folgende Dinge etwa solle sie sich
hineindenken: Und nach knappen Fakten, die er verbürgen wollte, malte er
kaustisch die geschaute menschliche Demenz.

Er lüge, schrie Ulrike ihn an, lüge infam und für solche Geschichten wolle
sie ihn zur Verantwortung ziehen. Doch knickte Bäslacks Geschiel ihre
Entrüstung und entformte sie zu Zweifel und Angst. Immerhin hatte am
anderen Morgen sie Haltung genug, mit Überzeugung wieder bei ihm zu sein;
und aus ihres Glaubens Kraft bliesen zwei Menschen sich fiebrig an, bis des
Mannes Gewalt aller geschändeten Kadaver Gesamtheit vor sie hintürmte und
ihr seelisches Gleichgewicht stürzte, daß als Pfeil ihr aufrecht im Herzen
ein Finsteres stand. Da hatte Ulrike Ringe um die Augen, und über den
Kiefern lagen Schatten in des Fleisches Teichen. Hielt sie sich äußerlich
vor Bäslack steif, sah sie, er kannte ihren Bruch und werde sie nicht aus
den Fängen lassen.

Zu den übrigen floh sie und suchte aus ihrem Glauben Mut. Alle Soldaten im
Saal haßten Bäslack, der sie wie betrogene Betrüger maß und Zähne zeigte,
sangen unter Ulrikes blonder Führung sie:

   Rußland, o Rußland,
   Wie wird es dir ergehen,
   Wenn du die deutschen Soldaten wirst sehen?
   Deutsche Feldsoldaten
   Schießen alle gut
   Wehe dir, wehe dir, Rußlands Blut!


oder übers ganze Gesicht lachte, folgte laut das gemeinsame Nachtgebet.

Übrigens neigte jäh sein Zustand zur Krise, und eines Morgens stand der Tod
so nah bei ihm, daß vom Sterbenden selbst er nicht mehr mißkannt sein
konnte. Da schlug Bäslack Ulrike den Blick wie mit dem Hammer ins Herz, daß
platt an ihm sie festsaß und goß mit heimlich obszönen Bewegungen ihr eine
Flut unflätiger, alle menschlichen Ideale schändender Worte ins Ohr, wozu
er selig, fast verklärt, wie zu lösender Beichte lächelte.

Als befleckt Ulrike eine Gebärde des Abscheus machte, ließ er sie, die
Decke lüpfend, seines zertrümmerten Leibes Grauen noch einmal schauen, warf
mit letztem Schwung ihr das Gesäß entgegen und verschied.

                                * * *

Nach einjähriger Arbeit an der Front ließ Ulrike sich in die Etappen holen.
Auf ihrer Station fand sie Kittels Schreiben, der als Feldgeistlicher das
Eiserne Kreuz erworben hatte. Sein Brief war Begeisterungsschrei.
Mannschaft, untere und obere Führung -- alles prachtvoll. Schlacht und Sieg
folgten sich wie in Bilderbüchern. Der Soldat rief Halleluja wie Hurra und
fiel angemessen schlicht. Zum Schluß schrieb Kittel, wie oft ein Zwang ihn
fasse, selbst die Waffe zu nehmen und mit den Stürmern in des Qualms
geballteste Wolke sich zu werfen. Einmal habe er nicht widerstehen können:
Als bei einem Angriff des Bataillons sämtliche Offiziere gefallen waren,
habe den erstbesten Degen er geschwungen, und unter seiner und des
Stabsarztes Führung sei frisch die Attacke bis in die feindlichen Gräben
geschwenkt worden. Gewiß, sie spüre voll und ganz, welch unvergleichliche
Zeit ihnen mitzuerleben vergönnt sei, drücke als ihr ewiger Bruder in
Christo, Kittel, er ihr die Hand.

Ulrike sah ihr Leben in Schläuchen sickern, die nicht mehr dicht waren.
Kittels Brief stimmte zu Bäslacks Bekenntnissen wie der Jugend hübsches
Einerlei zum heutigen Chaos. Doch merkte sie plötzlich Krieg und Krüppel
unmittelbarer und jetzige Zustände den Menschen der Epoche gemäßer als
alles, was im Frieden gewesen, und das ihr nun wie von einem ironischen
Konditor verzuckert schien.

Gelang es mit Standesgenossen noch, deren Sprache zu sprechen, fand sie
sich bald in zwei Wesen gesprengt, von denen eins den alten Text geduldig
sprach, ein anderes jedes Wort von den Lippen fing und in ihm allemal einen
fatalen Gegensinn feststellte. Erschreckend fand Ulrike das Gespenst,
belustigte sich aber mit ihm über die andere Ulrike aus der Uckermark, wie
die Soldaten sagten.

Durch Erschütterungen entrundet, tat im Lazarett sie mechanisch ihre
Pflicht. War mit gähnendem Maul nun Pflegerin wie die anderen, schlürfte
durch Bettreihen und schien den Kranken wie Trank und Arzneien bitter.

Doch ekelte sie Unlust zur Arbeit. Kühe und Hühner hätte sie wieder
füttern, mit Leuten vom Land deren Notdurft bereden mögen, um nicht bei
jeder Handreichung wachsenden Widerstand beugen zu müssen. Das Härteste
war, des Zerfalls Ursachen zu nennen und aufzuklären, erlaubte sie sich
nicht. Als sie die Verwandlung erkannt, hatte sie sogleich jenen
unwiderstehlichen Geist in sich gespürt, der auch im Elternhaus manch
Überkommenes belächelte, mit Stolz und Absicht aber weiterschleppte, als
hingen Geltung und Leben davon ab.

So ging wie geköpft sie durch die tolle Zeit. Und als in Reden und
Schriften der Unsinn kraß wurde, groteske Ereignisse lärmender prasselten,
rettete vor Not sie sich in äußere Zerstreuung. Fand vor europäischer Nacht
Licht bei exotischen Kinobildern. Jede freie Stunde, die auf Grund
bevorzugter Geburt sie sich jetzt unbedenklich verschaffte, saß sie in der
besetzten Hauptstadt Lichtspielsälen, in derem gepflegtesten Krankenhaus
sie seit kurzem wirkte. Aus dem Film rollten Geschöpfe in Situationen, die
zwar kaum noch wahrscheinlich waren, aber Kanäle zu ihr vertrauten
Empfindungen offenließen. Wilde gab's im Busch, zur Rache gekämmte Indianer
auf dem Kriegspfad, Schakale in der Jagden Rausch; doch immer konnte der
Beschauer an der Kreaturen Gewalttätigkeit begreifend teilnehmen. Es blieb
gewissermaßen der Gott sichtbar. Nicht Christus gerade, doch Jehovah,
Mohammed oder ein Fetisch, der die Dinge in höherem Sinn lenkte. Im Mord
war Vergeltung, Hunger im Raub, vor Urteil Verbrechen. Es klang die im
Orchester gemachte Musik aus den Ereignissen mit. Von feurigen Wassern
solcher Abenteuer gewaschen, vermochte Ulrike den täglichen Dienst gefaßter
zu verrichten.

Aber mit der Ereignisse Folge schlug Sucht nach eines Herzens Umgang
endlich zügellos aus ihr. Von Bekanntschaft sprang zu Bekanntschaft sie
nach dem erlösenden Zeichen, mißachtete Schnurrbärte und Monokel und
ersehnte vor Essen und Trinken ein einziges Wort, wie sie Bäslack in
Katarakten vom Maul geflossen waren. Ihn sah sie innerlich wieder, seiner
Blicke klirrenden Fluch, die blanken Verdammungen. Und wie in Rotguß
erschien die mit dem letzten Atemzug ihr präsentierte Plastik wieder. Durch
Gassen lief sie, stöberte im Gesindel nach kühnen Visagen, drängte in des
Mobs Zusammenrottungen und fand auch da zu Brei gewälzte Phrasen, denen
noch die Druckerschwärze vom Morgen nachstank. Ein Menschengewühl, über das
man Kübel Kleister gestürzt hatte.

Am Ort, wo mit Bekannten sie aß, saß ein Landsmann, der durch sein Äußeres
auffiel. Da er mit Herren an ihrem Tisch sprach, hörte sie manches von ihm:
ein Maler, Hilfsarbeiter im Gouvernement und Jude. Man sprach halber
Zurückhaltung zu ihm, nicht gerade wie Vater Bolz einst zum Pferdehändler
Blum, doch weiter noch von der feindlichen Hochachtung entfernt, die am
festlichen Abend in Berlin jenem Besternten gegenüber Ulrike einst bei den
Ihrigen bemerkt hatte.

Als unterspült und Hemmungslosigkeiten preisgegeben, sie durch die Welt den
Blick nach Hilfe schickte, blieb er manchmal bei jenem Mann, der wie aus
Quarz die Kinnlade, gestielte Augen trug und auf der Bank wie in sie
hineingetrieben saß. Mächtige Schlucke und Bissen tilgte er und schwang aus
stählernen Gewinden. Oft auch entzischte ihm Feuer wie aus Gasgebläsen, das
Ulrike versengte.

War ihre adelige Struktur auch bis zum Grund gelockert, hielt Vorurteil sie
doch reichlich ab, diesen Menschen als aus ihrer Welt zu sehen. Tauchte
seine Vorstellung auf, wuchs vom Hals zum Fuß ihr eine Gänsehaut. Wie einen
Orang-Utan nahm sie ihn, aber nicht, ohne daß wie vor solchem Tier sie
allmählich Schauer kühner Gewalt und urfremd elementarer Art bewehten. Ihr
Leben, das sich eben gegen eine Welt gesträubt hatte, suchte sich nur vor
dem Nachdenken über die männliche Bestie, die die Freunde Posinsky riefen,
zu bewahren, und zum erstenmal fand sie sich eine richtige Bolz, vor einem
Lebendigen absichtlich mit geblähten Nüstern stelzend.

Eines Tages in Regengüssen bot er einen Schirm an; sie trat zu ihm, und
gleich pfiff er ein so besonderes Lied, daß mit allen Sinnen sie horchte.
Merkte sie auch, er führte über Straßen und Plätze sie kreuz und quer,
mochte sie ihn nicht hindern und betrat an seinem Arm schließlich eine
Wirtschaft.

Ellbogen auf den Tisch gestemmt, hieb er dort so erbarmungslos in das
Gerüst der Welt, daß einzelne Zusammenbrüche sie nicht mehr merkte, nur
sah, wie mit besessener Kraft und besserem Wissen er zuschlug. Als tränke
sie Punsch und sei irgendwie wieder köstlich warm, hatte sie ein Gefühl.
Und als er gegangen war, hielt aus seinen Worten eine Wolke sie noch
schwebend.

Da waren ihres Urteils mit Mühe verriegelten Schleusen geöffnet. Begriffe
in des Gedächtnisses Schacht wechselten Farbe, und in ihrer Erkenntnis war
vor Taifun jüngster Tag. Mit schärfstem Mikroskop in der seelischen Brille
stand sie vor der Schöpfung und erbrach ihrer Erziehung frommen Betrug, auf
einmal.

Nun sehnte mit Posinsky sie das Wiedersehen herbei, daß seine guten Gründe
ihr das Entdeckte stützten. Doch war das zweitemal er ein anderer. Gut
gelaunt und sanft, wies das Zeitgenössische er überhaupt von sich und
begann von Dingen ganz außerhalb heutiger Vorstellungen zu sprechen. In
Afrika war er gewesen und erzählte von Negervölkern. Auf des
Kaffeehaustisches Platte zauberte er Tropenlandschaft und, im Sturz des
Lichts, ein scharlachenes Paradies. Von dieser Einfachen Trieben sprach er
so dringlich, daß Luft um ihn vor Vergnügen sich rötete, und Hitzschauer
durch Ulrikes Wäsche liefen. Europas Veitstanz ließ er hinter sich und
buchstabierte ihr begeistert einen schwarzen Kanon.

Bei späteren Zusammenkünften fuhr er damit fort, und in des Cafés Winkel
riß er sie und sich vollständig aus Wirklichkeit. Um rotes Sofa blühte der
Brotbaum, kieselten durch Urwälder Stromschnellen, und schwitzte der
schwarze Kontinent seine ganze leckere Fruchtbarkeit. Unter Bambus und
Bananen, Früchten und Orchideen verschwenderischer Natur sahen in blauen
Winden sie ebenholzenen Rassen beim Schaffen zu. Wie Balubas, Hussahs und
Watussis rinderweidend, auf der Jagd oder webend, töpfernd und stickend den
schlichten Tag hinbrachten, der seit Karthagos Zeiten dauerte. Das war
Posinskys Trumpf, des Negers klassische Beständigkeit in jahrtausendelanger
Reibung mit den Weißen zu zeigen. Aus ihrem Blut allen Lockungen der
Zivilisation trotzend, erhielten sie sich der Götter zauberisch
parfümiertes Eiland, um das ein Wall von Eis, dörrender Glut, Wüste und zu
dichten Wäldern gekeilt, sie vor eiliger Beweglichkeit schützte. Aber diese
Wilden wies er ihr ohne Philosophie mit handfesten Begriffen, ohne Kunst
bildnerisch, fromm ohne Dogmen. Wie ihre Handlungen, aus Trieb unmittelbar
aufspringend, die Welt nicht zu Entwicklungen vorwärtsstoßen, sondern das
Glück am Feuer bewahren wollten, sie sich erobernd nicht ausgebreitet und
versprengt, sondern kraftstrotzend am immer gleichen Platz ihre eigenen
Weiber mit seßhaft gewilltem Samen gefüllt hatten.

Aus Ulrikes Brust schoß groß und dunkel eine Blume, die sie mit Lebenssaft
begoß, und als deren Schöpfer sie Posinsky ohne sein Wissen liebte, wie man
das sich Offenbarende verehrt. Holz- und Elfenbeinskulpturen der Sudanneger
besaß er und wollte sie ihr bei sich zeigen. Sie folgte dorthin und
bestaunte die kubischen Hölzer; durchblätterte seine afrikanischen Skizzen,
in denen er die feurig edle Gestikulation ihr anmerkte. Sie, aus uraltem
Stamm, sagte er, habe oft eine Neigung des Kopfes oder der Beine Drehung,
die ihn an schwarze Weiber mahnte.

Bald darauf zeichnet er sie vor seinem Tisch. Plötzlich wischt er Kragen
und Krawatte fort; man sieht, wie ihn Begeisterung packt. Aufrecht stellt
er sie, und mit Rucken zieht Zeug und Wäsche er ihr von den Hüften, daß in
Bluse und Schuhen sie nackt vor ihm ist. Dann fegt mit Faustschlägen aus
dem Pinsel er des Schenkels Kontur auf den Malgrund.

Modell und Geliebte war sie ihm, wie er sie wollte. Aus allem Sonst war sie
in ihn und auf eine Spirale gerollt, aus der er sie schnellte und sich
ducken ließ. Bald stand sie hoch auf Podien, und er renkte ihre Maße in
seines Bilds Erfordernisse, daß das Getast unter seinen Griffen bäumte und
Gesait zu spitzen Tönen aufschrie oder in Geheul verseufzte. Pedal war sie,
von ihm getreten und englische Stimme, durch ihn gelockt. Doch in
raumloser, zeitloser Fülle gebar sie sich fortwährend Himmlisches.

Aus gekappten Rändern lief sie ganz in ihn aus und war nur noch Teig, an
dem er aß und satt wurde. Da er sie afrikanisch wollte, schickte sie sich
an, Trope, schwarzer Beischlaf, halbtierische Schwellung und Geruch von
Negerbeize zu sein. Alles Wirkliche war so von ihr gespült, daß Geschosse,
die oft genug in die Stadt fielen, ihr von draußen schreckliche Gegenwart
nicht mehr vermitteln konnten.

                                * * *

Aber auch Vergangenes ward apokryph. Kam es ihr selten in den Sinn, glaubte
sie an Traum und Sage. Das arme Mädchen, das das alles erlebte, mußte einer
fremden Rasse angehören, deren Aufnehmer welk und verblüht waren. Manchmal
summte Ulrike eine Strophe, die ihr exotisch klang, wegen der Worte, an
Schnüre gereiht:

   Gouvernante, Stundenplan,
   Knix, Pflicht, Ordnung, lieber Gott!
   Taufe, Impfung, danke schön,
   Polizei und Magistrat.


und tanzte dazu, indem sie den Bauch kugelig und immer runder rollte.

Mit Posinsky lebte sie auf einem Flur, und ihre Stuben liefen ineinander.
Vorhänge hielt sie geschlossen und ging, ihres Dienstes ledig, kaum noch
zur Straße. Tag war Vorbereitung für ihn, kam er nach Haus und wollte
verschnaufen.

Im großen Wohnzimmer hatte an Pfählen sie den Kral aufgemacht, unter dem
auf einer Löwenhaut sie die grellgeschürzten Lenden, fleischige Beine
spreizte und einfachste Vorstellungen hatte. Quelle war sie, in die, sich
zu nässen, er tauchen sollte, und hielt sich rein und von anderem Verlangen
ungetrunken. Kaum gab dem Licht sie mehr nach, das durch Gardinenschlitze
nach ihr leckte, sondern war ohne ihn aus aller Wahrnehmung in einen
lächelnden Halbschlaf geschält und hörte das Murmeln ferner Meerbusen.

Trat er aber ein, und es klirrten des Himmels Soffitten, entschränkte sich
das ausgeruhte Weib, renkte Gelenke an Ketten hervor, und motorisches
Pochen klopfte aus allen Gliedern schon den Boden. Dann war Kilimandscharo,
keine Zeit und heißer Wind im Halbdunkel, eine polierte Magd und ein
saftiger Häuptling. Fast nur ein starker behaarter Affe und die berauschte
Äffin.

Von Entwicklungen tropfte Ulrike sich frei und schabte Ursprüngliches, in
Geschlechtern verschüttet, aus sich heraus, bis sie blank und ihr
dichtestes Ich war. Jahrtausende hatte sie rückwärts eingeholt und wünschte
das späte Paradies nicht herrlicher.

Lächelnd ließ von Posinsky sie sich noch die Häute bemalen und tätowieren;
zu tiefem Schwarz das Haar färben. Lippen und Zitzen spitzte sie selbst mit
Zinnoberrot.

Ganz im Glück hatte sie nur noch Gehorsam. Peitsche kam von selbst, nach
der sie schwank und fröhlich tanzte.

Der Mann aber fühlte sich auch behaglich und verbrauchte zu seinem
Einkommen eifrig Ulrikes Rente. Seiner geschmeichelten Eitelkeit gelangen
sogar beträchtliche Bilder.

Oft kam er sich erhaben vor, schleifte vor ihm das berückte Fleisch, das
eigentlich eine deutsche Gräfin war. Manchmal war er auch traurig darüber,
und wußte nicht warum. Immerhin schien er schließlich nicht unglücklich,
als Ulrike einen Knaben entband und in der Geburt mit verzückten Grimassen
starb.

Da das Kind mit aufgekippten Lippen ihm widerlich schien, gab er es an ein
Findelhaus, nicht ohne vorher auf der wichtigsten Leinwand seine Umrisse
der unter Palmen schlafenden Ulrike in den Schoß gemalt zu haben.

Das Bild heißt »Nevermore« und hängt in öffentlicher Sammlung.




Nachwort


Kampf der Metapher!

Das Verdienst beanspruche ich, in einer Komödienreihe, dann in Erzählungen
ein bis 1914 wesentlich durch praktische Erfolge und große Bankguthaben
hervorragendes Bürgertum als seiner eigenen, gehätschelten Ideologie
inkommensurabel gezeigt zu haben.

Ich entfachte zu keiner Erziehung; im Gegenteil warnte ich vor einer
Verbesserung göttlicher Welt durch den Bürger und machte ihm Mut zu seinen
sogenannten Lastern, mit denen er Erfolge errang, und riet ihm, meiner
Verantwortung bewußt, Begriffe, die einseitig nach sittlichem Verdienst
messen, als unerheblich und lebensschwächend endlich auch aus seiner
Terminologie zu entfernen.

Es sei unwürdig und lohne nicht, das Ziel, eigener Natur zu leben,
metaphorisch ängstlich zu umschreiben. Es gehe damit, bei selbstisch
gerichtetem Urtrieb, kostbare Kraft verloren.

Auch müsse er fürchten, es käme ihm sonst noch der Proletarier zuvor, der
mit Metaphysik und allem Eidos kräftig tabula rasa zu machen sich
anschicke, nachdem der Adel schon seit Menschenaltern vernünftig und
politisch lebe.

Mein Unternehmen ist nicht ohne Nachfolge geblieben. In manches Dichters
Schriften beginnt sich ähnliche Absicht auszudrücken, ohne daß der
Verfasser Aufhebens von seines geistigen Mutes Herkunft machte. Mit dem
eigenen Namen deckt er vielmehr, was Jahre vorher gültiger durch mich
festgelegt wurde.

Thea Sternheim aber, meine Frau, fügte in ihrer Erzählung »Anna« Eigenes zu
meinem einmal gewonnenen Standpunkt und hat durch einen Erfolg, den ihr
anonymes Werk mit meinen Novellen eines gleichen Bandes beim Publikum und
der Kritik fand, eine zwar demütige doch bedeutende Wirkung.







End of the Project Gutenberg EBook of Ulrike, by Carl Sternheim

*** END OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ULRIKE ***

***** This file should be named 34374-8.txt or 34374-8.zip *****
This and all associated files of various formats will be found in:
        https://www.gutenberg.org/3/4/3/7/34374/

Produced by Jens Sadowski

Updated editions will replace the previous one--the old editions
will be renamed.

Creating the works from public domain print editions means that no
one owns a United States copyright in these works, so the Foundation
(and you!) can copy and distribute it in the United States without
permission and without paying copyright royalties.  Special rules,
set forth in the General Terms of Use part of this license, apply to
copying and distributing Project Gutenberg-tm electronic works to
protect the PROJECT GUTENBERG-tm concept and trademark.  Project
Gutenberg is a registered trademark, and may not be used if you
charge for the eBooks, unless you receive specific permission.  If you
do not charge anything for copies of this eBook, complying with the
rules is very easy.  You may use this eBook for nearly any purpose
such as creation of derivative works, reports, performances and
research.  They may be modified and printed and given away--you may do
practically ANYTHING with public domain eBooks.  Redistribution is
subject to the trademark license, especially commercial
redistribution.



*** START: FULL LICENSE ***

THE FULL PROJECT GUTENBERG LICENSE
PLEASE READ THIS BEFORE YOU DISTRIBUTE OR USE THIS WORK

To protect the Project Gutenberg-tm mission of promoting the free
distribution of electronic works, by using or distributing this work
(or any other work associated in any way with the phrase "Project
Gutenberg"), you agree to comply with all the terms of the Full Project
Gutenberg-tm License (available with this file or online at
https://gutenberg.org/license).


Section 1.  General Terms of Use and Redistributing Project Gutenberg-tm
electronic works

1.A.  By reading or using any part of this Project Gutenberg-tm
electronic work, you indicate that you have read, understand, agree to
and accept all the terms of this license and intellectual property
(trademark/copyright) agreement.  If you do not agree to abide by all
the terms of this agreement, you must cease using and return or destroy
all copies of Project Gutenberg-tm electronic works in your possession.
If you paid a fee for obtaining a copy of or access to a Project
Gutenberg-tm electronic work and you do not agree to be bound by the
terms of this agreement, you may obtain a refund from the person or
entity to whom you paid the fee as set forth in paragraph 1.E.8.

1.B.  "Project Gutenberg" is a registered trademark.  It may only be
used on or associated in any way with an electronic work by people who
agree to be bound by the terms of this agreement.  There are a few
things that you can do with most Project Gutenberg-tm electronic works
even without complying with the full terms of this agreement.  See
paragraph 1.C below.  There are a lot of things you can do with Project
Gutenberg-tm electronic works if you follow the terms of this agreement
and help preserve free future access to Project Gutenberg-tm electronic
works.  See paragraph 1.E below.

1.C.  The Project Gutenberg Literary Archive Foundation ("the Foundation"
or PGLAF), owns a compilation copyright in the collection of Project
Gutenberg-tm electronic works.  Nearly all the individual works in the
collection are in the public domain in the United States.  If an
individual work is in the public domain in the United States and you are
located in the United States, we do not claim a right to prevent you from
copying, distributing, performing, displaying or creating derivative
works based on the work as long as all references to Project Gutenberg
are removed.  Of course, we hope that you will support the Project
Gutenberg-tm mission of promoting free access to electronic works by
freely sharing Project Gutenberg-tm works in compliance with the terms of
this agreement for keeping the Project Gutenberg-tm name associated with
the work.  You can easily comply with the terms of this agreement by
keeping this work in the same format with its attached full Project
Gutenberg-tm License when you share it without charge with others.

1.D.  The copyright laws of the place where you are located also govern
what you can do with this work.  Copyright laws in most countries are in
a constant state of change.  If you are outside the United States, check
the laws of your country in addition to the terms of this agreement
before downloading, copying, displaying, performing, distributing or
creating derivative works based on this work or any other Project
Gutenberg-tm work.  The Foundation makes no representations concerning
the copyright status of any work in any country outside the United
States.

1.E.  Unless you have removed all references to Project Gutenberg:

1.E.1.  The following sentence, with active links to, or other immediate
access to, the full Project Gutenberg-tm License must appear prominently
whenever any copy of a Project Gutenberg-tm work (any work on which the
phrase "Project Gutenberg" appears, or with which the phrase "Project
Gutenberg" is associated) is accessed, displayed, performed, viewed,
copied or distributed:

This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www.gutenberg.org

1.E.2.  If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is derived
from the public domain (does not contain a notice indicating that it is
posted with permission of the copyright holder), the work can be copied
and distributed to anyone in the United States without paying any fees
or charges.  If you are redistributing or providing access to a work
with the phrase "Project Gutenberg" associated with or appearing on the
work, you must comply either with the requirements of paragraphs 1.E.1
through 1.E.7 or obtain permission for the use of the work and the
Project Gutenberg-tm trademark as set forth in paragraphs 1.E.8 or
1.E.9.

1.E.3.  If an individual Project Gutenberg-tm electronic work is posted
with the permission of the copyright holder, your use and distribution
must comply with both paragraphs 1.E.1 through 1.E.7 and any additional
terms imposed by the copyright holder.  Additional terms will be linked
to the Project Gutenberg-tm License for all works posted with the
permission of the copyright holder found at the beginning of this work.

1.E.4.  Do not unlink or detach or remove the full Project Gutenberg-tm
License terms from this work, or any files containing a part of this
work or any other work associated with Project Gutenberg-tm.

1.E.5.  Do not copy, display, perform, distribute or redistribute this
electronic work, or any part of this electronic work, without
prominently displaying the sentence set forth in paragraph 1.E.1 with
active links or immediate access to the full terms of the Project
Gutenberg-tm License.

1.E.6.  You may convert to and distribute this work in any binary,
compressed, marked up, nonproprietary or proprietary form, including any
word processing or hypertext form.  However, if you provide access to or
distribute copies of a Project Gutenberg-tm work in a format other than
"Plain Vanilla ASCII" or other format used in the official version
posted on the official Project Gutenberg-tm web site (www.gutenberg.org),
you must, at no additional cost, fee or expense to the user, provide a
copy, a means of exporting a copy, or a means of obtaining a copy upon
request, of the work in its original "Plain Vanilla ASCII" or other
form.  Any alternate format must include the full Project Gutenberg-tm
License as specified in paragraph 1.E.1.

1.E.7.  Do not charge a fee for access to, viewing, displaying,
performing, copying or distributing any Project Gutenberg-tm works
unless you comply with paragraph 1.E.8 or 1.E.9.

1.E.8.  You may charge a reasonable fee for copies of or providing
access to or distributing Project Gutenberg-tm electronic works provided
that

- You pay a royalty fee of 20% of the gross profits you derive from
     the use of Project Gutenberg-tm works calculated using the method
     you already use to calculate your applicable taxes.  The fee is
     owed to the owner of the Project Gutenberg-tm trademark, but he
     has agreed to donate royalties under this paragraph to the
     Project Gutenberg Literary Archive Foundation.  Royalty payments
     must be paid within 60 days following each date on which you
     prepare (or are legally required to prepare) your periodic tax
     returns.  Royalty payments should be clearly marked as such and
     sent to the Project Gutenberg Literary Archive Foundation at the
     address specified in Section 4, "Information about donations to
     the Project Gutenberg Literary Archive Foundation."

- You provide a full refund of any money paid by a user who notifies
     you in writing (or by e-mail) within 30 days of receipt that s/he
     does not agree to the terms of the full Project Gutenberg-tm
     License.  You must require such a user to return or
     destroy all copies of the works possessed in a physical medium
     and discontinue all use of and all access to other copies of
     Project Gutenberg-tm works.

- You provide, in accordance with paragraph 1.F.3, a full refund of any
     money paid for a work or a replacement copy, if a defect in the
     electronic work is discovered and reported to you within 90 days
     of receipt of the work.

- You comply with all other terms of this agreement for free
     distribution of Project Gutenberg-tm works.

1.E.9.  If you wish to charge a fee or distribute a Project Gutenberg-tm
electronic work or group of works on different terms than are set
forth in this agreement, you must obtain permission in writing from
both the Project Gutenberg Literary Archive Foundation and Michael
Hart, the owner of the Project Gutenberg-tm trademark.  Contact the
Foundation as set forth in Section 3 below.

1.F.

1.F.1.  Project Gutenberg volunteers and employees expend considerable
effort to identify, do copyright research on, transcribe and proofread
public domain works in creating the Project Gutenberg-tm
collection.  Despite these efforts, Project Gutenberg-tm electronic
works, and the medium on which they may be stored, may contain
"Defects," such as, but not limited to, incomplete, inaccurate or
corrupt data, transcription errors, a copyright or other intellectual
property infringement, a defective or damaged disk or other medium, a
computer virus, or computer codes that damage or cannot be read by
your equipment.

1.F.2.  LIMITED WARRANTY, DISCLAIMER OF DAMAGES - Except for the "Right
of Replacement or Refund" described in paragraph 1.F.3, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation, the owner of the Project
Gutenberg-tm trademark, and any other party distributing a Project
Gutenberg-tm electronic work under this agreement, disclaim all
liability to you for damages, costs and expenses, including legal
fees.  YOU AGREE THAT YOU HAVE NO REMEDIES FOR NEGLIGENCE, STRICT
LIABILITY, BREACH OF WARRANTY OR BREACH OF CONTRACT EXCEPT THOSE
PROVIDED IN PARAGRAPH 1.F.3.  YOU AGREE THAT THE FOUNDATION, THE
TRADEMARK OWNER, AND ANY DISTRIBUTOR UNDER THIS AGREEMENT WILL NOT BE
LIABLE TO YOU FOR ACTUAL, DIRECT, INDIRECT, CONSEQUENTIAL, PUNITIVE OR
INCIDENTAL DAMAGES EVEN IF YOU GIVE NOTICE OF THE POSSIBILITY OF SUCH
DAMAGE.

1.F.3.  LIMITED RIGHT OF REPLACEMENT OR REFUND - If you discover a
defect in this electronic work within 90 days of receiving it, you can
receive a refund of the money (if any) you paid for it by sending a
written explanation to the person you received the work from.  If you
received the work on a physical medium, you must return the medium with
your written explanation.  The person or entity that provided you with
the defective work may elect to provide a replacement copy in lieu of a
refund.  If you received the work electronically, the person or entity
providing it to you may choose to give you a second opportunity to
receive the work electronically in lieu of a refund.  If the second copy
is also defective, you may demand a refund in writing without further
opportunities to fix the problem.

1.F.4.  Except for the limited right of replacement or refund set forth
in paragraph 1.F.3, this work is provided to you 'AS-IS' WITH NO OTHER
WARRANTIES OF ANY KIND, EXPRESS OR IMPLIED, INCLUDING BUT NOT LIMITED TO
WARRANTIES OF MERCHANTIBILITY OR FITNESS FOR ANY PURPOSE.

1.F.5.  Some states do not allow disclaimers of certain implied
warranties or the exclusion or limitation of certain types of damages.
If any disclaimer or limitation set forth in this agreement violates the
law of the state applicable to this agreement, the agreement shall be
interpreted to make the maximum disclaimer or limitation permitted by
the applicable state law.  The invalidity or unenforceability of any
provision of this agreement shall not void the remaining provisions.

1.F.6.  INDEMNITY - You agree to indemnify and hold the Foundation, the
trademark owner, any agent or employee of the Foundation, anyone
providing copies of Project Gutenberg-tm electronic works in accordance
with this agreement, and any volunteers associated with the production,
promotion and distribution of Project Gutenberg-tm electronic works,
harmless from all liability, costs and expenses, including legal fees,
that arise directly or indirectly from any of the following which you do
or cause to occur: (a) distribution of this or any Project Gutenberg-tm
work, (b) alteration, modification, or additions or deletions to any
Project Gutenberg-tm work, and (c) any Defect you cause.


Section  2.  Information about the Mission of Project Gutenberg-tm

Project Gutenberg-tm is synonymous with the free distribution of
electronic works in formats readable by the widest variety of computers
including obsolete, old, middle-aged and new computers.  It exists
because of the efforts of hundreds of volunteers and donations from
people in all walks of life.

Volunteers and financial support to provide volunteers with the
assistance they need are critical to reaching Project Gutenberg-tm's
goals and ensuring that the Project Gutenberg-tm collection will
remain freely available for generations to come.  In 2001, the Project
Gutenberg Literary Archive Foundation was created to provide a secure
and permanent future for Project Gutenberg-tm and future generations.
To learn more about the Project Gutenberg Literary Archive Foundation
and how your efforts and donations can help, see Sections 3 and 4
and the Foundation web page at https://www.pglaf.org.


Section 3.  Information about the Project Gutenberg Literary Archive
Foundation

The Project Gutenberg Literary Archive Foundation is a non profit
501(c)(3) educational corporation organized under the laws of the
state of Mississippi and granted tax exempt status by the Internal
Revenue Service.  The Foundation's EIN or federal tax identification
number is 64-6221541.  Its 501(c)(3) letter is posted at
https://pglaf.org/fundraising.  Contributions to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation are tax deductible to the full extent
permitted by U.S. federal laws and your state's laws.

The Foundation's principal office is located at 4557 Melan Dr. S.
Fairbanks, AK, 99712., but its volunteers and employees are scattered
throughout numerous locations.  Its business office is located at
809 North 1500 West, Salt Lake City, UT 84116, (801) 596-1887, email
[email protected].  Email contact links and up to date contact
information can be found at the Foundation's web site and official
page at https://pglaf.org

For additional contact information:
     Dr. Gregory B. Newby
     Chief Executive and Director
     [email protected]


Section 4.  Information about Donations to the Project Gutenberg
Literary Archive Foundation

Project Gutenberg-tm depends upon and cannot survive without wide
spread public support and donations to carry out its mission of
increasing the number of public domain and licensed works that can be
freely distributed in machine readable form accessible by the widest
array of equipment including outdated equipment.  Many small donations
($1 to $5,000) are particularly important to maintaining tax exempt
status with the IRS.

The Foundation is committed to complying with the laws regulating
charities and charitable donations in all 50 states of the United
States.  Compliance requirements are not uniform and it takes a
considerable effort, much paperwork and many fees to meet and keep up
with these requirements.  We do not solicit donations in locations
where we have not received written confirmation of compliance.  To
SEND DONATIONS or determine the status of compliance for any
particular state visit https://pglaf.org

While we cannot and do not solicit contributions from states where we
have not met the solicitation requirements, we know of no prohibition
against accepting unsolicited donations from donors in such states who
approach us with offers to donate.

International donations are gratefully accepted, but we cannot make
any statements concerning tax treatment of donations received from
outside the United States.  U.S. laws alone swamp our small staff.

Please check the Project Gutenberg Web pages for current donation
methods and addresses.  Donations are accepted in a number of other
ways including including checks, online payments and credit card
donations.  To donate, please visit: https://pglaf.org/donate


Section 5.  General Information About Project Gutenberg-tm electronic
works.

Professor Michael S. Hart was the originator of the Project Gutenberg-tm
concept of a library of electronic works that could be freely shared
with anyone.  For thirty years, he produced and distributed Project
Gutenberg-tm eBooks with only a loose network of volunteer support.


Project Gutenberg-tm eBooks are often created from several printed
editions, all of which are confirmed as Public Domain in the U.S.
unless a copyright notice is included.  Thus, we do not necessarily
keep eBooks in compliance with any particular paper edition.


Most people start at our Web site which has the main PG search facility:

     https://www.gutenberg.org

This Web site includes information about Project Gutenberg-tm,
including how to make donations to the Project Gutenberg Literary
Archive Foundation, how to help produce our new eBooks, and how to
subscribe to our email newsletter to hear about new eBooks.